Reisebericht: Städtereise Rom und Vatikan

26.09. – 01.10.2011, 6 Tage Flugreise nach Rom in Italien: Piazza del Popolo – Pincio–Park – Spanische Treppe – Trevibrunnen – Pantheon – Pompeius–Theater – Campo de Fiori – Trastevere – Papstaudienz – Vatikanische Gärten und Museen – Sixtinische Kapelle – Petersdom – Koloss


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Nach pünktlicher Ankunft in Rom und ebenso präzisen Abholservice am Flughafen traf unsere Gruppe schon gegen 15 Uhr im Hotel Carpegna unweit des Vatikans ein. Müde von der Reise?
Ein Reisebericht von
Dr. Jutta Petzold-Herrmann
Dr. Jutta Petzold-Herrmann

Reisebericht

Weit gefehlt, nach einer Erfrischungspause versammelten sich alle Reisegäste auf dem großzügig angelegten Platz vor dem Hotel, ausgerüstet mit Fotoapparaten und Stadtplänen, um sich erste Eindrücke von der Stadt  zu ver­schaffen. Mit der U-Bahn von der Haltestelle mit dem schönen Namen Cornelia
gelangten wir zum Ausstieg Spagna, von dort ganz schnell zur Piazza di Spagna mit der berühmten Spanischen Treppe. Der Platz verdankte seinen Namen der Spa­nischen Gesandtschaft am Heiligen Stuhl, die seit dem 17.Jahrhundert unweit der Treppe residiert.
 
Die elegante, beschwing­te Treppenanlage, die zur Kirche Santissima Trinita dei Monti sowie zu einem Kloster französischer Ordensschwestern und zur Französischen Akademie der Villa Medici führt, wurde 1723 mit dem Geld der  französischen Botschaft gebaut. Vor dem Treppenaufgang befindet sich die Brunnenanlage von Pietro Bernini, dem Vater des Barockarchitekten Gianlorenzo Bernini, mit dem wir uns an einen der folgenden Tage näher beschäftigen wollen. In der folgenden Stunde sind wohl alle Rom-Entdecker aus unserer Reise-Gruppe die Stufen nach oben gestiegen, haben auf die Stadt geschaut und sich die Kirche angesehen.
 
Anschließend führte uns der Weg über die Via del Babuino geradewegs zur Piazza del Popolo, einem der schönsten Plätze Roms, der schon allein durch seine Ellipsenform den Betrachter ins Wirbeln bringt.
Die sogenannten Schwester-Kirchen Santa Maria dei  Miracoli und Santa Maria in Monte Santo bringen wieder Fassung und Ordnung, nicht nur für die Sinne, sondern auch für die geniale Platz-Gestaltung. Die Porta del Popolo war derjenige Ort, durch den über Jahrhunderte Besucher aus dem Norden die Stadt betraten - so lebte Martin Luther vor genau 500 Jahren in der Nähe und ein anderer großer Liebhaber der Stadt, Johann Wolfgang Goethe, betrat sie hier am 1. November 1786. So war es gewissermaßen nicht nur eine Lust, sondern geradezu auch eine Pflicht, dass unsere Gruppe nach ihrer Ankunft in Rom diesen wunderbaren Platz besuchte. Mit der U-Bahn gelangten wir wieder ins Hotel zurück.




 
 
27.09. 2011
Nach einer Fahrt durch belebte Straßen und Stadtviertel gelangten wir bis zur Piazza Venezia und  trafen dort auf unsere Stadtführerin Agnieszka, die uns schon erwartete. Mit ihr stiegen wir auf den Kapitolsplatz und bewunderten, wie alle Besucher zu jeder Zeit, die geniale, in sich schwingende Konzeption dieses Platzes durch Michelangelo. Im Kapitolinischem Museum sahen wir uns die Original-Statue des Mark Aurel sowie andere berühm­te Kunstwerke an, darunter auch Porträt-Plastiken aus römischer Zeit. Unser anschließender Besuch führte uns ins Kolosseum, der Kampf-Spielstätte aus der Zeit 80 n. Chr. Dieser gigantische Bau liegt heute wie ein fast restlos ausgenommener Körper vor uns, man kann aber noch die ursprünglichen Funktionen der Gemäuer und düsteren Gänge erahnen. Trotzdem ist es nahezu unglaublich, dass menschliche Schöpferkraft schon vor 2000 Jahren imstande war, solche Bauwerke hervorzubringen. Vor allem das ausgeklügelte Treppen- und Gangsystem, das den Zuschauer schnell an seinen bestimmten Platz brachte (bei ca. 50.000 Besuchern), verursacht auch heute noch großes Grübeln. Viel Neues ist bei dieser Art von Architektur in den letzten Jahrhunderten nicht hinzugekommen, dieses Monument wird ein ewiger Topos sein.
 
Vorbei am Forum Romanum belangten wir auf den Palatin-Hügel und konnten auch hier an den noch vorhandenen Resten ehemaliger Kaiserpaläste wie Domus Augustana, Domus Flavia, dem Palast des Tiberius u.a. die Größe und das Macht­bewusstheit der römischen Herrscherschicht gewissermaßen nacherleben. Selbst die einfache Bevölkerung partizipierte davon.
 
An einigen Stellen konnten wir hinunter zum Forum Romanum sowie zum Circus Maximus schauen. Nach diesem Tag waren die Beine schon etwas schwerer, aber der Bus brachte uns nach einer Verschnaufpause an der Piazza Venezia fast direkt zum Hotel.
 




 
 
28.09.2011
An diesem Morgen trafen wir uns mit Agnieszka zum Besuch der Engelsburg, einem festungsartigen Rundbau aus römischer Zeit. Kaiser Hadrian errichtete es einst als sein Grabmal, es wurde im Jahr 139 fertiggestellt. Später wurde es zu Roms Festung. Der Name Engelsburg wurde dem Bauwerk um 590 n. Chr. gegeben, als Gregor der Große in den Jahren der Pest eine Engelsvision hatte. Eine Verbin­dung zwischen Vatikan und Engelsburg wurde 1277 geschaffen - die späteren Päpste konnten davon profitieren, vor allem beim Sacco di Roma 1527.
Auf der Plattform der Engelsburg hat man eine gute Sicht,  vor allem auf den öst­lichen Teil der Stadt mit dem Vatikan.
 
Nach der Besichtigung der Engelburg (Castel Sant’ Angelo) bummelten wir über die Piazza Navona, dann zum Campo dei Fiori und von dort bis nach Trastevere. Die Plätze gehören zu den bekanntesten in Rom und haben ihre unverwechselbare Geschichte. Heute stehen sie für beschauliches Flanieren wie für regionale Märkte, gerahmt wird das quirlige Leben von markanten Bauten, geschmückt sind sie mit herrlichen Brunnenanlagen. In Trastevere ließen wir uns im Restaurant La Scala mit einem schmackhaften Mittagessen verwöhnen und nahmen anschließend die Gelegenheiten wahr, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Danach begaben wir uns in eine der ältesten Marienkirchen Roms, in die Kirche Santa Maria in Trastevere. Ihre Apsismosaiken sind weltberühmt, Christus mit Maria und den Heiligen strahlen auf „überirdischen Goldgrund“ und verweisen auf die himmlische Herrlichkeit. Die dreischiffige Kirche, zunächst um 340 vollendet, wurde mehrfach erweitert, ihre heutige Gestalt erhielt sie im Jahre 1140.
 
Anschließend fuhr ein Teil der Gruppe mit dem Bus auf den Gianicolo-Hügel, um dort auf die Stadt zu blicken und sich auch das Denkmal für Guiseppe Garibaldi und seiner Frau Anita sowie seiner Getreuen anzuschauen.
 
Nach der Rückkehr zum Hotel und dem Abendessen führte uns eine Lichterfahrt durch das nächtliche Rom. Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Roms glitten an uns vorüber und entwickelten bei Nacht atemberaubende Bilder. Monumente wie die Thermen des Caracalla erschienen im Dunkeln fast zerbrechlich, die Kirche Santa Maria Maggiore wirkte im Lichterschein dagegen wie ein undurchdringliches Bauwerk und die Cestiuspyramide schimmerte zart und fragil  in der Dunkelheit.




 
29.09.2011
Dieser Tag war ganz dem Vatikan gewidmet, seinen Gärten, Museen, der Sixtini­schen Kapelle und dem Petersdom.
Zunächst erkundeten wir die Vatikanischen Gärten mit ihren Brunnenanlagen, ihrem Pflanzenreichtum, den Grotten, den Gebäuden des Radio Vaticana (an diesem Tag feierte man gerade den 80. Jahrestag der Gründung von Radio Vaticana). Immer im Hintergrund - der Petersdom als gewaltige Kulisse.
 
 
Danach sahen wir uns die Museen an, zunächst die Innenhöfe mit antiken Skulp­turen, wie die Laokoongruppe und den Apollo von Belvedere, dann liefen wir durch Gänge und Säle, an den Wänden Schätze um Schätze, seltene Karten, Gobelins,
Plastiken, Bronzefiguren. Schließlich gelangten wir zur Sixtinischen Kapelle und brauchten einige Zeit, um Raum und Kunst voll zu erfassen und einen Standplatz in der wogenden Menschenmenge zu finden. Zeit brauchte man hundertfach mehr.
Durch eine kleine Nebentür gelangten wir ohne Umwege in den Petersdom, der durch die kräftige Nachmittagssonne gut beleuchtet war. Der Rundgang führte uns zum Hauptaltar, zur Kuppel des Michelangelo, zur Cathedra Petri in der Apsis und endete vor der ergreifenden Pieta des Michelangelo.
 
Die abschließende Fahrt mit dem Lift und der doch beschwerlichere Aufstieg in die Kuppel des Petersdomes war ein angemessener Abschluss eines Tages, der als einer der Höhepunkte der Reise von den Gästen angesehen wurde..
 
30.09.2011
Santa Maria Maggiore wirkte in der Dunkelheit als kompakter Baukörper, aber am Vormittag entfaltete sich die einzigartige Fassade vor unseren Augen. Sie ist die größte und ehrwürdigste der Marienkirchen Roms und ihre Baugeschichte erstreckt sich über 1500 Jahre. Im Jahre 1377, als die Päpste aus ihrem Exil  in Avignon zurückkehrten, wurde die Kirche erweitert und der Glockenturm angebaut. Der Innenraum, geschmückt mit Kassetten und Mosaiken, gilt als der schönste Roms.
Von Agnieszka wurden wir ausführlich informiert, auch die Grabplatte von Bernini in dieser Kirche wurde nicht ausgelassen, ein Hinweis auf die anschließende Besich­tigung der von Bernini gebauten Kirche Sant’ Andrea al Quirinale. Diese Kirche und die von Borromini fertiggestellte barocken Kirche San Carlo alle Quattro Fontane zeigen Gemein­samkeiten wie Unterschiede, beide sind Meisterwerke des römischen Barocks. Ihre ehemaligen Rivalitäten erschließen sich uns nicht mehr, im Gegenteil, beide Kirche sind einzigartig in ihrer Bauauffassung und Struktur.
Über die Via del Corso gelangten wir zum Trevi-Brunnen, einem weiteren Höhepunkt unserer Stadtführung. 1751 wurde die 26 m hohe und 21 m breite Brunnenanlage von Nicola Salvi fertiggestellt. In der Mitte unter einem dreiachsigen Triumphbogen residiert Gott Neptun noch heute und kontrolliert die Münzen, die in den Brunnen geworfen werden. Jeder möchte schließlich in diese Stadt zurückkehren - irgend­wann.
Über die Via del Corso gelangten wir schließlich wieder zur Spanischen Treppe, dem Anfang und Ende unserer Reise durch Rom. Agnieszka verabschiedete sich hier, aber wir wollten noch etwas mehr sehen , so das Pantheon und das Nationaldenkmal für Victor Emanuel II. an der Piazza Venezia. Beide Sehenswürdigkeiten erreichten wir über die Via del Corso, vom Nationaldenkmal entfaltete sich ein fantastischer Blick auf das Zentrum Roms.
Nachdem wir wieder im Hotel waren, entschieden sich einige Gäste, die Abend­öffnungs­­zeiten in den Vatikanischen Museen zu nutzen und sich die Sixtinische Kapelle bei Nacht anzuschauen. Sie haben es nicht bereut…
 
01.10.2011
Bis zum Flug nach Hause blieb einige Zeit. Wir nutzten sie für einen Spaziergang am Circus Maximus, unterhalb des Palatins, bis zu einem kleinen Markt und einem anschließenden letzten Besuch auf dem Kapitol.
 
Rom wird immer lebendig bleiben und unerschöpflich für alle, die sich für einen Aufenthalt in dieser Stadt entscheiden.
 
Ihre Dr. Jutta Petzold-Herrmann

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