Reisebericht: Rundreise Sardinien & Korsika – Mittelmeer

19.10. – 29.10.2014, 14 Tage Busreise: Gardasee – Genua – Porto Torres – Alghero – Bosa – Oristano – Cagliari – Nuraghe Su Nuraxi – Barbagia – Orgosolo – Costa Smeralda – Inselarchipel La Maddalena – Bonifacio – Ajaccio – Les Calanches – Porto – Balange – Cap Corse – Bastia


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Die wunderschönen und auch wilden Landschaften der beiden Mittelmeerinseln zusammen mit deren Kultur, Tradition und Gastronomie erkundeten eine Reisegruppe von Eberhardt Travel während dieser Rundreise.
Ein Reisebericht von
Claudia Bernhardt

1. Tag Sonntag – 19.10.2014 Dresden – Freienfeld

Eine reiselustige Kleingruppe von Eberhardt Travel startete in Dresden, um die Inseln Sardinien und Korsika zu entdecken. Im 5*-Bus der Firma Wies Faszinatour mit Frank Kipping als Chauffeur fühlten wir uns gleich wohl. Die Anreise führte uns über die Autobahn Nürnberg und München in das Voralpenland. Unser erstes Domizil, das Hotel Wieser in Freienfeld in Südtirol erreichten wir am Abend.

2. Tag Montag 20.10.2014 Freienfeld – Gardasee – Livorno

Die Weiterreise führte uns durch das Eisack- und Etschtal an den Gardasee. Die Panoramafahrt entlang des Gardasees führte uns nach Garda, wo wir einen kleinen Stopp einlegten. Durch die Oberitalienische Tiefebene erreichten wir die Appeninen. In Livorno erwartete uns bereits unsere Fähre Corsica Victoria von Corsica Ferries. Wir konnten auch gleich unsere Kabinen beziehen. Pünktlich um 21:00 Uhr legte das Schiff ab und wir steuerten Sardinien an.

3. Tag  Dienstag 21.10.2014 Golfo Aranci – Costa Smeralda – Hirtenessen – Alghero

Überpünktlich am frühen Morgen erreichte unser Schiff Golfo Aranci auf Sardinien. Unser erstes Ziel war die berühmte Costa Smeralda. Die Costa Smeralda, die „Smaragdküste" wurde durch den legendären Mulimilliardär und religiöses Oberhaupt der Ismaeliten dieser Welt, Karim Aga Khan. in den 1960er Jahren entdeckt. Dieses bis dahin unberührte Paradies verwandelte sich zum teuersten Pflaster Sardiniens.

Costa Smeralda – Porto Cervo

In Porto Cervo, dem „städtischen" Zentrum der Smaragdküste bummelten wir durch das Zentrum und besuchten die Kirche Santa Maria di Stella Maris. Diese passt sich harmonisch in die Landschaft ein. Ihre Türme sind einer Nuraghe nachempfunden und im Inneren birgt sie erlesene Kostbarkeiten (Riesenmuschel aus Polynesien als Weihwasserbecken). Entlang der Küste fuhren wir ins Landesinnere nach Orgosolo. Die Murales, die berühmten Wandbilder haben Orgosolo über die Grenzen hinaus bekannt gemacht. Die zahlreichen Wandbilder, deren Stile von der naiven Malerei über politische Motive bis zur abstrakten Kunst reichen, schmücken seit Ende der 1960er Jahre die Hauswände. Orgosolo liegt im zentralen Bergland, dem Herz Sardiniens. Das Gennargentu Gebirge gipfelt im Punta La Marmora mit 1834 m der höchste Berg Sardiniens. Bei einem Spaziergang durch die Straßen von Orgosolo bewunderten wir die Murales. Im Anschluss fuhren wir in die Berge  zum berühmten Hirtenessen. Seit vor ungefähr 4000 Jahren Hirtenstämme nach Sardinien einwanderten, wird auf der Insel Vieh- und Weidewirtschaft betrieben. Mit der Inbesitznahme der Insel durch verschiedene Fremdherrschaften wurden die Hirten in das steinerne, unwirtliche Herz Sardiniens abgedrängt.

Hirtenessen

Die Tradition, Sitten und Gebräuche der Hirten sind heute noch lebendig. Bei dem Hirtenessen konnten wir einen Einblick in die Spezialitäten des Inselinneren gekommen. Bei gegrilltem Lamm und Spanferkel, würzigem Pecorino Käse und einem Grappa ließen wir es uns gut gehen. Die canti sardi, den traditionellen sardischen Chorgesängen bekamen wir einen Eindruck in die sardische Folklore. Dieses ebenfalls uralte sardische Kulturgut wird stets a cappella von einem vierköpfigen Männerchor, den Tenores, vorgetragen.
Unsere Weiterreise führte uns zur Nuraghe Santa Sabina, einer der 7000 noch existierenden Wahrzeichen der Insel. Am Abend erreichten wir unser Domizil für die kommenden drei Nächte. Nach dem reichhaltigen Hirtenessen wollten wir das Abendessen eigentlich ausfallen lassen, aber wir ließen es uns trotzdem zum Abendessen schmecken.

4. Tag  Mittwoch 22.10.2014 Tagsausflug Tharros und Bosa

Gut gestärkt vom Frühstück fuhren wir entlang der „Carlo Felice" über Sassari und Macomer nach Tharros. Der heutige Tag sollte unter ständiger Begleitung des Mistrals sein. Dieser Nordwestwind weht an vielen Dank des Jahres, doch so stark wie heute noch an einigen wenigen. Wir wurden ganz schön durchgepustet. Tharros liegt auf der Halbinsel Sinis. Die große Landzunge ist flach und sehr kahl. Die Unberührtheit der Halbinsel sowie ihre besondere Flora und Fauna (Flamingos, Eisvögel) machen sie zusammen mit den riesigen fisch- und vogelreichen Lagunen zu einer ökologisch besonderes wertvollen Zone. Die größte Attraktion der Halbinsel ist die Römerstadt Tharros. Am Parkplatz in San Giovanni di Sinis befindet sich die gleichnamige Kirche. Dabei handelt es sich nicht nur um das älteste, sondern auch um eines der schönsten Gotteshäuser auf der mit Kirchen wahrlich gesegneten Insel. Der winzige Sakralbau wurde im 5. Jahrhundert als byzantinischer Kuppel-Zentralbau begonnen und im 9. Jahrhundert mit einem Lang- und Querschiff versehen.
Nach einem kleinen Spaziergang erreichten wir die Ausgrabungsstätte. Tharros war einst die größte und bedeutendste phönizisch-römische Hafenstadt Sardiniens. Phönizier gründeten zwischen dem 11. und 8. Jahrhundert vor Christus diese Handelsstadt. Von den Römern wurde sie im 3. Jahrhundert vor Christus besiedelt und ausgebaut. Aufgrund der ständigen Sarazenenüberfälle wurde die blühende Metropole im 11. Jahrhundert endgültig aufgegeben. Nachdem sie jahrhundertelang unter Schutt und Macchia vergraben lag, entdeckten Hobbyarchäologen im 19. Jahrhundert die Stadt. Während der Besichtigung mit Franco bestaunten wir die Thermen mit ihrem ausgeklügelten Wasser- und Heizsystem, die Straßenanlage sowie  den punischen Tempel.
Entlang der Küstenstrasse fuhren wir weiter nach Bosa. Bosa am Temo ist die einzige unmittelbar an einem Wasserlauf erbaute Stadt. Dank seines malerischen historischen Zentrums, der Lage am Temo sowie der Burg Malaspina gilt Bosa als die schönste Stadt Sardiniens. Entlang des palmengesäumten Temo Ufers, dem Corso Vittorio Emanuele und die engen Gassen der Altstadt bummelten wir durch die Stadt.
Die wohl schönste Küstenstrasse mit phantastischem Panorama auf den Monte Ferru führte uns nach Alghero. In den Felsregionen des Monte Ferru finden zahlreiche selten gewordene Tiere und Pflanzen ein ungestörtes Refugium.

5. Tag  Donnerstag 23.10.2014 Alghero

Am heutigen Tag erkundeten wir mit unserer Reiseleiterin Sophie die Stadt Alghero. Die Altstadt der spanischsten Stadt der Insel liegt gedrängt auf einer Landzunge umgeben von der Festungsmauer. Trotz der schweren Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges ist das Zentrum der Altstadt zum größten Teil intakt. Während unseres Stadtrundganges sahen wir Piazza Civica, der „guten Stube" der Bürger von Algheros. Wir gelangten zur Kathedrale Santa Maria mit ihrem ungewöhnlich achteckigen Glockenturm. Durch die Altstadtgassen erreichten wir die San Francesco Kirche. Hinter der schlichten Fassade verbirgt sich ein sehenswertes Inneres mit der schwarzen Madonna sowie ein, aus 22 Säulen bestehender Kreuzgang aus Sandstein.
Aufgrund des starken Mistralwindes am Vortag konnten wir nicht mit dem Boot zur Neptunsgrotte fahren. Damit stand der Nachmittag zur freien Verfügung.

6. Tag Freitag 24.10.2014 Alghero – Bonifacio – Ajcaccio

Dieser Tag begann recht früh am Morgen, denn wir wollten unsere Fähre nach Korsika nicht verpassen. Entlang der Nordwestküste Sardiniens fuhren wir Richtung Castelsardo. Der viel fotografierte Roccia dell´Elefante wartete bereits auf unseren Besuch. Der rund zehn Meer hohe, zu einem skurrilen Elefanten verwitterte Trachytfels, der seinen Rüssel weit über die Leitplanke schwingt, birgt mehrere Felskammergräber aus der Ozieri-Kultur. Bei einem kurzen Abstecher Richtung Castelsardo hatten wir einen schönen Ausblick auf die wunderschön gelegene Stadt. Von Santa Teresa Gallura setzten wir mit der Fähre über die Straße von Bonifacio nach Korsika über. Schon von weitem bekamen wir einen phantastischen Eindruck von der südlichsten Stadt Korsikas. Die Altstadt liegt auf einem weit ins Meer ragenden schmalen Felsrücken. Wir konnten die Treppe des Königs von Aragon sowie die Napoleonsgrotte vom Schiff aus bewundern. Bei unserem Spaziergang durch die mittelalterliche Altstadt entdeckten wir u.a. die Zitadelle, die Straße der zwei Kaiser (Napoleon und Karl V.) sowie die Loggia, die gleichzeitig der Eingang zur Hauptkirche darstellt. Das Panorama auf die Kalksteinklippen bis hin zum Pertusatokap war überwältigend.
Die Weiterfahrt führte vorbei am Löwenfelsen, Sartene und Propriano nach Ajaccio. Unser Hotel Fesch befand sich direkt in der Fußgängerzone, sodass wir nach dem Abendessen noch durch die Geburtsstadt Napoleon spazieren konnten.

7. Tag  Samstag 25.10.2014 Ajaccio – Calanche – Borgo

Zu der wohl schönsten Landschaft Korsikas führte uns unser heutiger Ausflug - zur Calanche. Am Golf von Sagone entlang und vorbei an der griechischen Stadt Cargese erreichen wir die Calanche, eines der berühmtesten Naturphänomene der Insel. Der bizarre gelbliche bis rote Felsengarten hoch über dem Meer ließ uns ins Schwärmen geraten. Die Tafoni Verwitterung wurde hier erforscht. Diese durch Wasser- und Temperatureinwirkungen entstandenen Felsformationen können an vielen Stellen Korsikas beobachtet werden, aber selten so großflächig und vor dem farblichen Kontrast des tiefblauen Meeres wie in der Calanche. Wir ließen unserer Phantasie freien Lauf und entdeckten u.a. ein Herz, einen Schildkröte und einen Hund.
Über Porto erreichten wir die wildromantische Spelunca Schlucht, welche ein Werk von den Flüssen Aitone und Tavulella ist. Mit dem Col Col de Vergio, mit 1473 m der höchste Pass Korsikas, erreichten wir den höchsten Punkt unserer Reise. Durch das Niolo vorbei am Stausee von Calacuccia erreichten wir die Scala di Santa Regina. Sie gehört zu den berühmtesten und wildesten Schluchten Korsikas und durchquert die Steinwüste im Nordosten des Niolo. Der längste Fluss Korsikas, der Golo (84 km) zwängt sich in diese Schlucht. Eine Legende gab der Schlucht den Namen, die Treppe der hl. Königin.
Anschließend erreichten wir Corte. Die alte, hoch auf einem Felsen errichtete Festung wacht noch heute über Corte. Durch Pascal Paoli, dem Vater des Vaterlandes, wurde Corte ein erstaunliches Geschick zuteil. Er wählte Corte zur Hauptstadt und dem Sitz der Regierung der korsischen Nation zwischen 1755 und 1769. Auf der Fahrt mit dem Bummelzug in die Altstadt erfuhren wir viel Wissenswertes über die Stadt und ihre Geschichte. Besonders malerisch ist die enge Altstadt mit steilen, kieselgepflasterten Gassen. Vom Platz Gaffori bummelten wir zum Aussichtspunkt und genossen einen schönen Blick auf die umliegende Bergwelt sowie die Dächer der Stadt.
Durch das fruchtbare Golotal erreichten wir das Hotel Isolo in Lido di Marana am See von Biguglia. Bei einem typischen korsischen Abendessen wurde nicht nur unser Hunger gestillt, sondern das Auge kam auch auf seine Kosten.

8. Tag Sonntag 26.10.2014 Balange

Am Morgen starteten wir durch die gesamte Insel nach Calvi. Unser erster Stopp am heutigen Tag war die historische Ponte Novu, wo die entscheidende Schlacht zwischen Korsika und Frankreich am 08.05.1769 stattfand.
In Calvi bummelten wir durch die Zitadelle. Wir standen vor dem vermeintlichen Geburtshaus von Christoph Columbus, denn Calvi beansprucht (zusammen mit anderen Städten) für sich der Geburtsort des berühmten Seefahrers und Entdeckers zu sein. Ein kleiner Bummel durch die Unterstadt gab uns die Möglichkeit die letzten Souvenirs für die Daheimgebliebenen zu erwerben. Durch die Balagne, den „Garten Korsikas" führte uns unser Weg nach Sant´ Antonino. Es gehört zu den schönsten Dörfern Frankreich und klebt wie ein Adlerhorst auf einer Bergkuppe. Nach einem Bummel durch das Gassengewirr erfrischten wir uns bei einem Glas Zitronensaft.
Auf dem Rückweg legten wir noch einen kleine Stopp an der größten romanischen Kirche Korsikas La Canonica ein. Zurück im Hotel nutzen einige Gäste noch die Bademöglichkeit im Meer am Hotel.

9. Tag Montag 27.10.2019 Cap Corse – Bastia Fähre

Am heutigen Tag erkundeten wir den Finger von Korsika, das Cap Corse. In Erbalunga besuchten wir einen der zahlreichen halbverfallenen genuesischen Türme. Von den malerisch am Wasser gebauten Häusern sowie den reizvollen Plätzen und Gassen ließen sich zahlreiche Künstler inspirieren. Nach unserem Aufenthalt in Macinaggio erreichten wir die Mühle von Mattei. Nach der Besichtigung der Mühle wurden wir mit einem Picknick aus sardischen und korsischen Spezialitäten überrascht. Gestärkt fuhren wir die zahlreichen Kurven der Westküste Richtung Nonza.
In Nonza statteten wir der Schutzheiligen Korsikas, der heiligen Julia einen Besuch ab. Vom genuesischen Turm hatten wir eine schöne Sicht auf die Westküste des Cap Corse.
Durch das berühmte Weinanbaugebiet des Patrimonio erreichten wir den Col de Teghime mit dem Denkmal an die Befreiungskämpfe gegen die deutsche Besatzung (1943).
In Bastia besichtigten wir im Anschluss den Porto Cardo, den alten Hafen von Bastia. Nach der Zeit zur freien Verfügung fuhren wir in den Hafen. Das Schiff Mega Smeralda der Corsica Ferries brachte uns über Nacht nach Savona.


10. Tag  Dienstag 28.10.2014 Savona - Cremona - Freienfeld

Den Hafen von Savona in Liguren erreichten wir fast pünktlich am frühen Morgen. Entlang der italienischen Riviera fuhren wir durch den Appenin, die oberitalienische Tiefebene. Wir legten in Cremona, der Heimatstadt des berühmten Antonio Stradivari eine Pause ein. Von der Schönheit des Piazza del Comune waren alle überrascht. Dieser Platz ist dank der grandiosen Bauten eine der repräsentativsten Platzanlagen Oberitaliens. Die prächtige Kathedrale mit der prachtvollen Marmorfassade, das Baptisterium sowie der Torrazzo, der höchste (111 m) Glockenturm Italiens waren sehr beeindruckend. 487 Stufen führen hinauf auf die Aussichtsplattform mit einem wunderschönen Blick auf die Dächer von Cremona. Die Weiterreise führte uns wieder zu Familie Wieser nach Freienfeld. Das Bergpanorama sowie die herzlichen Atmosphäre im Hotel rundeten eine gelungene Reise ab.


11. Tag Mittwoch 29.10.2014 Heimreise

Mit vielen Eindrücken der recht unterschiedlichen Inseln im Gepäck traten wir die Rückreise an. Wir verlebten zusammen eine wunderschöne Reise, an die wir wohl noch lange denken werden. Eine tolle Reisegesellschaft ließ die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Dafür sagen wir herzlichen Dank - uns war es ein Vergnügen mit Ihnen zu reisen. Wir wünschen Ihnen alles Gute, beste Gesundheit und bleiben Sie immer neugierig auf weitere schöne Reiseziele.
Wenn wir Sie wieder mal bei uns an Bord begrüßen könnten, würden wir uns freuen und verbleiben bis dahin mit herzlichen Grüßen Ihr Busfahrer Frank Kipping sowie Ihre Reiseleitung Claudia Bernhardt.

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