Reisebericht: Rundreise Sardinien & Korsika – Mittelmeer

17.09. – 30.09.2023, 14 Tage Busreise: Gardasee – Genua – Porto Torres – Alghero – Bosa – Oristano – Cagliari – Nuraghe Su Nuraxi – Barbagia – Orgosolo – Costa Smeralda – Inselarchipel La Maddalena – Bonifacio – Ajaccio – Les Calanches – Porto – Balange – Cap Corse – Bastia


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Wie sehr wünschte ich meine Freunde einen Augenblick neben mich, daß sie sich der Aussicht freuen könnten, die vor mir liegt!









Johann Wolfgang von Goethe, 1786, Torbole, den 12. September, nach Tische.
Ein Reisebericht von
G. Adamietz

1 An den Gardasee

Um 6:00 Uhr morgens steht ein blitzblanker blauer Reisebus von Eberhardt Travel am Flughafen Dresden, daneben sein Zwilling, ebenso elegant und schön in braun-metallic. Das ist heute unser Bus, von Nictours – einem langjährigen Partner von Eberhardt! Von Dresden geht es zuerst in Richtung München, nach einigen Zustiegen auf dem Weg ist hier unsere Reisegruppe komplett. 16 Teilnehmer sind nun an Bord, was für eine besondere und familiäre Gruppe.

Unser Fahrer für unsere Reise auf zwei der größten Inseln im Mittelmeer ist Heiko, er wird uns sicher, entspannt und stets gutgelaunt, die nächsten zwei Wochen über weite Autobahnen, genauso wie über spektakuläre Bergstraßen fahren. Wir freuen uns auf eine spannende und unterhaltsame Reise – und das zurecht. Bald schon ist die österreichische Grenze erreicht, vorbei an Innsbruck sind wir nach einem Halt an der spektakulären Europabrücke schon bald am Brennerpass.

Jetzt sind wir in Italien, aber immer noch in Tirol! Heute werden wir diese historische Europa-Region gar nicht mehr verlassen, unterwegs gibt es viel zu ihrer Geschichte und Kultur zu erfahren. Als wir unser Hotel in Arco am Gardasee erreichen, sind wir noch immer in der Tiroler Provinz Trentino. Stolze Referenzen an die österreichische Geschichte des einstigen Hofkurortes finden sich überall im Hotel, sie verweisen auf eine lange gemeinsame Tradition.

Auch wir erholen uns bestens und schlafen in Ruhe aus. Für einige begann der Tag doch recht früh, bald schon schlummern alle tief und fest.


2 Wir stechen in See

Vor der See kommt noch der See! Ein erster Fotohalt am Gardasee, im noch recht menschenleeren Torbole, vermittelt bereits ganz ein besonderes Gardasee-Gefühl. Auf dem Weg ins romantische Malcesine gibt es einiges über die Geschichte der Gegend zu hören. Goethe war natürlich auch da und wäre sogar fast verhaftet worden. Man dachte, er würde die Grenze zu Venetien ausspionieren, die wir hier nun auch überqueren. Auf Wiedersehen Tirol, wir kommen übernächste Woche wieder!

Malcesine mit seiner uralten Burg wird ausgiebig besichtigt, die Geschäfte und natürlich Eisdielen erwachen zum Leben, und als wir aufbrechen lassen wir einen Ort voll geschäftigen Treibens hinter uns.

Die Autobahnen werden nun wirklich sehr italienisch. Wir durchqueren die Po-Ebene und sehen dort mehrmals den längsten Fluss Italiens. Wie am Gardasee auch hat sich hier der Wassersstand erfreulicherweise vollkommen normalisiert, vor nicht allzu langer Zeit gab es Tiefststände. Wir passieren Mailand mit italienischer Musik und die Strecke wird wieder gebirgiger, schließlich scheint sie nur noch aus Brücken und Tunneln zu bestehen.

Trotz einiger Baustellen kommen wir sehr gut voran und erreichen Genua mit ausreichender Reserve, um für unsere Überfahrt nach Sardinien einzuchecken. Genua ist eine Stadt, die zwischen Berg und Meer gezwängt wurde, entsprechend chaotisch ist die Verkehrssituation dort und wir sind froh, dass uns Heiko direkt und sicher in den Hafen gebracht hat. Im Schatten von Europas höchstem Leuchtturm liegt der große Fährterminal, hier schlagen wir noch etwas Wartezeit auf angenehme Weise tot, mit Eis, Kaffee oder einfach nur mit Vorfreude, bevor es an Bord geht.

Ein feudales Abendessen später träumen wir schon tief und fest in unseren Kabinen, die mit viel Holz sehr elegant für eine Fähre wirken. Sardinien wir kommen!


3 Alghero

Das Frühstück am nächsten Morgen ist in gewisser Weise das Gegenteil des Abendessens. Bescheiden und chaotisch, wir überstehen es und werden mit einer Ankunft im Hafen von Porto Torres bei schönstem Sonnenschein belohnt. Die Ausschiffung ist ganz anders als das An-Bord-gehen. Während der Hafen von Genua Weltreiseatmosphäre vermittelt hatte, ist hier überhaupt niemand. Wir gehen einfach von Bord, Kontrollen gibt es keine – was bombastisch erschien war eigentlich nur eine Inlandsfahrt.

Heiko und der Bus kommen bald schon aus dem Schiffsbauch, wir steigen ein mit leichtem Handgepäck. Über ebenfalls sehr leere aber gut ausgebaute Straßen erreichen wir das Städtchen Alghero und treffen hier unsere Stadtführerin Vincenzina, die uns Schönheit, Geschichte und Kultur ihrer Heimatstadt mit Herzlichkeit und Kompetenz vermittelt. Wir erfahren, warum hier etwa die Hälfte der Bevölkerung nicht Italienisch sondern Katalanisch spricht, dass hier auch italienisches Modedesign und sogar der Giro d’Italia zuhause sind. Auch eine erste Vertiefung in die generelle Geschichte Sardiniens bekommen wir, anschließend gibt es freie Zeit, es wird Eis gegessen, Kaffee getrunken und flaniert.

Der zerklüfteten Westküste entlang führt eine wunderschöne Panoramastraße, wir folgen ihr und lehnen uns entspannt im Bus zurück. Wie schön, dass jemand für uns fährt, und dass dieser jemand unser Heiko ist. Die karge Landschaft beeindruckt ebenso wie einige sehr bescheidene Schäferhäuschen, die einen Eindruck davon vermitteln, dass das Leben hier nicht nur aus Urlaub besteht und vor allem früher sehr hart gewesen sein muss.

Schließlich erreichen wir die Mündung des Flusses Temo. Hier liegt die kleine Stadt Bosa, nicht umsonst gilt sie als einer der schönsten Orte Italiens. Unter einer mächtigen Festung liegen an steilen Hängen bunte Häuser, darunter eine prächtige Stadt mit wunderschöner Fußgängerzone. Hier gibt es Malvasia di Bosa, einen der besten sardischen Weine in entspannten Straßencafés, mehr köstliches Eis in allen Variationen und kleine Gassen mit sehr kreativ konstruierten Wäscheleinen zu erleben bevor wir nach einem sehr angenehmen Aufenthalt hier weiterfahren.

Unser Ziel heute ist die Stadt Oristano, ziemlich genau in der Mitte der sardischen Westküste gelegen. Hier erwartet uns ein sehr freundliches und sauberes modernes Hotel, für zwei Tage wird es nun unser Zuhause sein. Unser Abendessen mit Safranrisotto, köstlichem Schweinefilet und Karamell-Mousse zum Dessert ist ausgezeichnet, wir fühlen uns angekommen.


4 Cagliari

Das Frühstück ist so gut, wie das Abendessen am Tag zuvor, die Auswahl ist groß und voll Energie starten wir in den Tag. Der Wetterbericht am Morgen im italienischen Fernsehen RAI wird von einem berühmten Meteorologen der Luftwaffe moderiert, in Deutschland wäre das sehr ungewöhnlich. Auf jeden Fall haben wir wieder Glück, wie auf der ganzen Reise! Der Oberstleutnant verspricht wunderschönes Wetter für die nächsten Tage und er ist zurecht bekannt für seine guten Prognosen!

Wir beginnen den Tag mit einer Fahrt ganz in den Süden Sardiniens nach Cagliari, die Hauptstadt und einzige Großstadt der Insel. Hier erwartet uns Vincenzo, unser lokaler Experte. Er zeigt uns auf unserer Stadtrundfahrt die Basilika Unserer Lieben Frau von Bonaria. Danach nimmt uns Vincenzo mit auf einen Aussichtspunkt, von dem wir sich weit erstreckende Salinen sehen, den Hafen, die Südspitze der Insel und zur allgemeinen Freude auch tausende Flamingos aus der Ferne beobachten können.

Vincenzo nimmt uns nun mit in den höchst authentischen Fischmarkt, hier gibt es von der winzigen Muschel bis zum kompletten Schwertfisch alles, was das Meer an Frische zu bieten hat. Später gehen wir zu Fuß durch die auf einem Hügel gelegene Altstadt Castello, in die Kathedrale von Cagliari und an historischen Befestigungen vorbei hinunter in die ausgedehnte Fußgängerzone der Stadt. Hier verbringen wir individuell noch Zeit, es gibt unzählige Restaurants in denen Mittagsplatten auf Korkrindenschalen serviert werden, Imbisse, Eisdielen und Cafés. Als wir uns wiedertreffen, sind wir alle erfrischt und gestärkt und bereit für eine Reise in die Frühzeit.

Mit dem Bus geht es nun nach Norden, Vincenzo ist schon vorausgefahren und erwartet uns an den Nuraghe Su Nuraxi. Nuraghe sind etwa viertausend Jahre alte prähistorische Turmbauten, hier stehen die am besten erhaltenen überhaupt. Kaum zu glauben, was hier auf einer Insel zwischen Kupfer- und Bronzezeit an Wohnfestungen gebaut wurde als man andernorts noch in Höhlen hauste. Sogar steinerne Badewannen gab es, Saunen, Frischwasserbrunnen und vieles mehr. Tapfer klettern wir alle in den Haupt- und in viele Seitentürme und staunen und fotografieren bevor wir uns schließlich von Vinzenzo verabschieden und in unser Hotel zurückfahren. Es gibt unter anderem Spaghetti con Bottarga di Muggine, mit gepresstem Rogen von der Meeräsche, auch sardischer Kaviar genannt, wie wir ihn schon auf dem Markt heute in Cagliari sehen konnten, passend dazu noch köstliche Fischfilets und schließlich Panna Cotta – und später ebenso dazu passende süße Träume.


5 Hirtenessen in Orgosolo

Heute früh lassen wir unser Hotel hinter uns und brechen auf in das Landesinnere – und in die Geschichte des letzten Jahrhunderts in der, so heißt es, Banditen in Sardinien Angst und Schrecken verbreiteten. Wir erreichen nach einer Fahrt durch die Landschaft der sardischen Macchia bei schönstem Wetter einen kleinen Ort namens Orgosolo.

Die Geschichte der Banditen ist lange verbreitet worden, die Hintergründe sind durchaus subtiler als oft berichtet wird. Besonders zur Zeit des Faschismus wurden die Bewohner Sardiniens vom italienischen Festland aus sehr unfreundlich regiert und ein wesentlicher Teil des Banditentums bestand aus dem Kampf gegen Armut und Unterdrückung. Zu dieser Romantik des Widerstands kamen noch allerlei Arten von Fehden und es dauerte lange, bis diese Zeit objektiv aufgearbeitet werden konnte. Die Bücher und Filme „Padre Padrone“ von Gavino Ledda und ganz besonders „Banditi a Orgosolo“ (1961) von Vittorio De Seta erzählen von diesen schlimmen Zeiten, für alle die mehr erfahren wollen.

Orgosolo heute ist ein freundlicher Ort, berühmt für hunderte Wandmalereien, die das kleine Dorf in eine Freiluftgalerie verwandelt haben. Wir besichtigen alles ausgiebig, bevor wir in die Hügel oberhalb des Ortes fahren. Hier erwarten uns jedenfalls keine Banditen, im Gegenteil: Ganz besonders gastfreundliche Menschen servieren uns ein sehr ausgiebiges sardisches Hirtenessen. Niemand verlässt diesen Ort hungrig und durstig schon gar nicht.

Zum Abschied hören wir den sehr besonderen mehrstimmigen sardischen Gesang, getanzt wird auch noch und fröhlich und satt brechen wir schließlich auf nach Nordosten, an einen Ort mit edlem Klang. Wie fahren an die Costa Smeralda, an die Smaragdküste und beziehen unser neues Hotel. Kleine Pavillons sind hier unsere Zimmer, um einen herrlichen Pool in einen Park gebaut, das ist einmal etwas anderes. Abendessen gibt es auch, nur der Hunger heute ist nicht so groß wie an anderen Tagen!


6 An der Costa Smeralda

Die Costa Smeralda entstand aus einer Idee des Aga Khan in den 1960er-Jahren. Von der Schönheit der Küste der Gallura, einer einst dünnbesiedelten Region begeistert, plante er hier Luxusressorts aus der Retorte. Mit genügend Liebe zum Detail und mit viel Kreativität – sogar einen eigenen Baustil entwickelte man – wurde die Idee zu einem riesigen Erfolg!

Heiko hat ab heute zwei freie Tage, so will es das Gesetz, und so hat er es auch verdient! Vertreten wird er von Marco, er kommt aus Sardinien und fährt uns heute mit einem etwas kleineren Bus. Wir beginnen unsere Erkundungen in Porto Rotondo, hier gibt es einen Hafen mit sehr vielen schönen Booten zu sehen, einige große Yachten sind auch dabei. Nach etwas Freizeit dort geht es ganz in der Nähe weiter.

Einen ziemlichen Kontrast bietet unsere nächste Station, das Bergdorf San Pantaleo, oberhalb der Küste gelegen. Auch hier ist alles blitzblank, sauber und die Häuser im Zentrum sehen aus wie aus dem Ei gepellt. Sie sind aber historisch und einfach nur gut erhalten oder restauriert. Der ganze Ort ist authentisch und liegt weit genug abseits der Yachten. Wunderschön in den Bergen gelegen, treffen sich hier Wandergruppen um in die Berge aufzubrechen, vor allem aber ist der Ort hier ein Treffpunkt für Künstler aus aller Welt. Sogar aus Bochum ist wer da, eine sehr sympathische Schmuckkünstlerin und bietet liebevoll gestaltete Unikate an, ganz besondere Mitbringsel.

Anschließend fahren wir wieder zurück an die Küste und besichtigen natürlich noch Porto Cervo, den Hauptort der Costa Smeralda und den Hotspot der Schönen und der Reichen. Zur Saison ist hier alles voll, der internationale Jet-Set trifft sich hier. Heute gehört der Ort uns fast alleine. Viele Restaurants sind geschlossen, wir sparen Tausende weil wir heute hier nicht essen gehen können, die ausgehängten Speisekarten machen dennoch Eindruck.

Obwohl, wir essen heute ja doch noch alle in Porto Cervo, allerdings nicht hier am Hafen sondern etwas weiter oberhalb in unserem Hotel, dass wir nach einem entspannten und kurzweiligen Tag noch am Nachmittag wieder erreichen. Für alle, die Lust haben, gibt es davor ausreichend Zeit, um zu entspannen, im Pool zu planschen oder einfach mal so richtig schön gar nichts zu machen.


7 La Maddalena

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen unseres Tagesausflugs nach La Maddalena, das Sommerwetter begleitet uns weiterhin. Marcos Bus ist inzwischen gewachsen, heute ist es fast dasselbe Modell wie unser brauner Tourbus, allerdings in Weiß und mit italienischem Kennzeichen. Bald wird dieser Bus selbst noch gefahren, von einer Fähre übers Meer!

Hier kann es sehr windig sein, heute glauben wir das auch ohne jeden Zweifel. Teilweise mit neuen Frisuren erreichen wir dennoch bequem und sicher die Insel La Maddalena. Unser Besuch beginnt mit einer Inselrundfahrt, vorbei an wunderschönen Buchten, Stränden und spektakulären Felsen. Korsika ist nahe und sehr gut zu sehen, wir machen Fotos und bald schon sind wir wieder zurück im einzigen Ort der Insel. Hier ist viel Zeit für ein gemütliches Mittagessen, für einen Einkaufsbummel oder ein Glas Wein. Vor allem aber für auch Eis, fast alle treffen wir uns schon vor der Einschiffung ohne Verabredung in der Eisdiele am Hafen.

Mit noch mehr Wind geht es nun zurück nach Porto Cervo. An unserem Hotelpool sind wir bei Postkartenwetter sicher vor dem Mistral und das restliche Tagesprogramm ähnelt dem Ausklang des Vortages sehr.


8 Bonifacio

Heute brechen wir unsere Zelte an der Costa Smeralda ab. Santa Teresa Gallura heißt unser erstes Ziel. Hier fährt unsere Fähre ab nach Korsika. Wir haben schon Einschiffungs-Routine, es geht alles schnell und auch Heiko kann ohne unerwartete Verzögerung den Bus an Bord bringen. Sardinien liegt bald hinter uns. Wir blicken zurück, schön war es, danke Sardinien!
Vor uns liegt die Stadt Bonifacio, unsere Stadtführerin Leatitia erwartet uns schon am Hafen. Wir wechseln den Bus gegen ein etwas ungewöhnlicheres Fahrzeug, die Touristen-Bimmelbahn. Für den Augenblick kein schlechter Tausch, so kommen wir rasch den steilen Berg vom Hafen hinauf in die enge Altstadt in der unsere Führung dann zu Fuß weitergeht.
Ausgestattet mit frischen französischen Sandwiches, also belegten Baguettes, sitzen wir unter Palmen während uns Laetitia in einer Freiluftklasse Geschichtsunterricht gibt. Die wechselhafte Geschichte ihrer Stadt und ihrer Ehen reißen uns bald alle mit. Details erfahren wir allerdings nur zu Bonifacio, und dann doch zu Pasquale Paoli, der sie auf dem Turm der Kirche Sainte-Marie-Majeure so sehr begeisterte wie einst sein berühmter Vorfahr gleichen Namens ganz Korsika. Die Rolle der Frauen in der Geschichte von Bonifacio wird angemessen gewürdigt und in einem temperamentvollen Vortrag wird uns auch noch das besondere Versorgungssystem der alten Stadt erklärt.

Beeindruckt verlassen wir schließlich die Stadt auf den Klippen und fahren im Bus Richtung Norden. Der Westküste entlang geht es schließlich immer wieder auch in die Berge, vorbei an Sartène, einem mittelalterlichen Städtchen bis nach Ajaccio, der Hauptstadt Korsikas. Hier werden wir nun die nächsten zwei Tage wohnen. Unser Hotel liegt direkt am Uferboulevard, nur wenige Schritte vom Markt der Stadt entfernt. Besonders schön, unser Abendessen gibt es bei „Da Mamma“, so heißt das traditionelle Restaurant, nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt. Tatsächlich wie zuhause werden hier große Platten aufgetragen, es gibt knackige Salate und Essen wie bei Muttern – und jede Menge gute Laune!

Bitte auf den YouTube-Link klicken..!


9 Ajaccio

Der Vormittag ist ganz der Stadt gewidmet. Nachdem wir entspannt ausschlafen und frühstücken konnten, trifft uns Josette vor dem Hotel. Das Zentrum ihrer Heimatstadt lässt sich bequem zu Fuß erkunden und so spazieren wir, an der Place Foche vorbei, zur ziemlich großen Place de Gaulle. Hier wird gerade eine große Arena aufgebaut, denn es findet bald die internationale Meisterschaft von Ajaccio im Pétanque statt, so wie Boccia eine Disziplin des Boule-Spiels.

Unser Rundgang steht natürlich ganz besonders auch im Zeichen von Napoleon Bonaparte, dem bekanntesten Sohn der Stadt. Wir sehen das Haus seiner Familie ebenso wie Denkmäler und irgendwo läuft er sogar immer noch persönlich durch die Stadt, fast jedenfalls.

Die Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption beeindruckt besonders. Im Stil der venezianischen Renaissance erbaut, wirkt sie fast schon exotisch im Vergleich mit anderen Kirchen, die wir auf unserer Reise gesehen haben. Was ebenfalls einzigartig ist, nur 75 Meter vor der Kirche liegt schon der langgezogene Sandstrand von Ajaccio, sowas gibt es auch nicht überall!

Nach freier Zeit zu Mittag treffen wir uns später alle am Bus, es gibt einen Ausflug an den Rand von Ajaccio. Hier etwas oberhalb der Stadt liegen die Weingärten der Domäne Comte Peraldi. Seit Generation wird hier Wein angebaut, wir dürfen die gesamte Produktion besichtigen und anschließend gleich fünf verschiedene Weine verkosten. Dazu gibt es korsischen Käse, ein schattiges Plätzchen sowie rundherum viel Sonnenschein und gute Laune.

Zurück in der Stadt ist Zeit zur Erholung, zum Bummeln oder zum Einkaufen. Der Abend endet wie zuvor bei unserer korsischen Mamma, inzwischen unser Stammlokal hier auf der Insel!


10 Calanche

Calanche, was soll das denn sein? Wir werden es bald sehen, soviel sei verraten, es handelt sich um den Namen einer Landschaft, ihr Name bedeutet Meeresbuchten. Um sie zu erreichen verlassen wir Ajaccio, heute mit Gepäck.

In den Bergen, direkt an der Küste in etwa 400 Meter Höhe über dem Meer, erreichen wir eine bizarre Szenerie aus rot in der Sonne glühenden Felsen. Von Wind und Wetter in die aberwitzigsten Gestalten geformt, erwartet uns hier einiges. Schmale Durchfahrten zwischen steilen Felsen machen die Fahrt selbst zum Erlebnis, die Ausblicke auf das in der Sonne glitzernde Meer allerdings sind das Beste.

Das Meer werden wir bald hautnah erleben, in Porto bei Ota machen wir Mittagspause. Im Schutze eines alten Genueser Wachturmes liegt hier ein kleiner Hafen. Von hier fahren wir alle, bis auf einen, mit einem Boot zu den ganz unten am Meer gelegenen Felsformationen. Neben den unglaublichsten Formen sehen wir Grotten, andere Boote und gleich zwei Adlerhorste, ohne Adler allerdings.

Jetzt wollen wir weiter, ganz nach oben, mit dem Bus geht es wieder in die Berge. Durch die spektakuläre Spelunca-Schlucht gelangen wir zum Col de Vergio, den Jungfrauenpass. 1470 Meter hoch gelegen überquert hier die höchste Passstraße Korsikas das Gebirge, auf der anderen Seite erwarten uns noch mehr dramatische Schluchten, Kurven und bald durchqueren wir auch friedliche Wälder.

Ein persönlicher Chauffeur im Urlaub ist schon etwas sehr feines. Heiko bringt uns sicher ans Meer und wir sehen einen herrlichen Sonnenuntergang an der Nordküste Korsikas als wir die Stadt Calvi erreichen. Hier halten wir direkt vor dem Restaurant in dem wir heute zu Abend essen, danach beziehen wir unser Hotel, wunderschön direkt an der Küste gelegen und schlafen bald glücklich und zufrieden, um neuen Abenteuern entgegen zu träumen.


11 Balagne

Die Balagne ist eine weitere korsische Landschaft. Calvi liegt schon darin, wir erkunden heute aber das gesamte Gebiet, das diesen Namen trägt. Unser erstes Ziel ist L’Île-Rousse, der Name der Stadt bedeutet „die rote Insel“, auch hier gibt es rote Felsen. Wir spazieren durch den Ort, am Hauptplatz findet ein lebhafter Markt statt. Die Kirche der unbefleckten Empfängnis lädt zur Besichtigung ein und als wir uns nach etwas freier Zeit vor dem winzigen Bahnhof der korsischen Eisenbahn wieder am Bus treffen, bietet uns der französische Zivilschutz eine sehr beeindruckende Flugschau mit zwei Canadair-Löschflugbooten, die in der Bucht Betankung und Wasserabwurf üben.

Sant’Antonino heißt unser nächster Halt, ein kleines Dorf in den Bergen. Auf dem Weg dorthin sehen wir das Kloster Corbara, umgeben von Grabkapellen korsischer Familien, in einer kleinen Nekropole und überall am Straßenrand, stehen diese Gedenk- und Grabstätten. Sant’Antonino selbst gilt zurecht als einer der schönsten Orte Frankreichs. Fast 500 Meter hoch in den Bergen gelegen, ist das Dorf umgeben von wundervollen Ausblicken Richtung Küste, vor allem aber in die korsische Berglandschaft. Im Süden überragt der höchste Berg der Insel, der Monte Cinto mit 2706 Metern auch noch seinen Nachbarn den 2622 Meter hohen Monte Rotondo. Die Wege durch den Ort sind manchmal fast schon Klettersteige, viele kleine Restaurants haben Panoramaterrassen und laden ein, mindestens auf ein Getränk zu verweilen.

Durch die Berge im Hinterland bringt uns Heiko sicher und entspannt zurück nach Calvi. Hier haben wir nun noch Zeit zur Erholung. Das Wetter ist wie immer wunderbar für uns und lädt zum Baden ein, im schönen Pool unseres Hotels und auch im Meer. Es gibt einen Sandstrand im Ort und vor unserem Hotel direkt sonnenwarme Badefelsen.

Nach einem Tag voller wunderschöner Eindrücke spazieren wir zu Fuß in ein nahegelegenes Restaurant, das sich besonders bei den Einheimischen großer Beliebtheit erfreut. Auf dem Rückweg können wir dann den sternenklaren Himmel über dem Meer bestaunen, ein letztes Mal fallen wir nun zufrieden in korsische Betten und schlafen bald schon glücklich und zufrieden ein.

Bitte auf den YouTube-Link klicken..!


12 Cap Corse

Der Name lässt vermuten, dass es sich um eine Landspitze am Meer handelt. Cap Corse ist jedoch der Name der ganzen Halbinsel im Norden Korsikas, der Pfannenstiel der Insel sozusagen. Auf dem Weg dorthin überqueren wir den Bocca di Vezzu, einen niedrigeren Pass, 311 Meter hoch gelegen. Im Landesinneren gibt es im Gegensatz zu Sardinien auch dichte Wälder, hier haben wir nun einen Panoramablick über die korsische Macchia. In der Ferne sehen wir schon unser nächstes Ziel, Saint-Florent.

Hier im Ort haben wir wieder freie Zeit und auch hier gibt es wieder entspannte Cafés, Eis und vieles mehr. Kurz vor unserem Aufbruch gibt es noch eine kleine Überraschung. Die gestrige Flugshow wird fortgesetzt. Heute übt der Zivilschutz hier, die Löschflugzeuge sind tatsächlich sehr imposant. In Deutschland wird zurzeit auch daran gearbeitet so etwas auf die Beine zu stellen, nur so können Waldbrände auch effektiv bekämpft werden. Auf Korsika gab es dieses Jahr zum Glück wenig davon, wir sehen jedoch, dass man hier sehr gut vorbereitet ist.

Wir sind nun am Cap Corse, auf der Halbinsel. Vorbei am Städtchen Nonza fahren wir der Küste entlang. Hier gibt es eine gewaltige ehemalige Asbestmine, die Bauten wurden an den Steilhang gebaut und stehen schon seit Jahrzehnten leer. Aus dem Abraum der Produktion entstand ein ungewöhnlicher, fast schwarzer Strand. Wir halten für Fotos und erfreuen uns am Panorama, früher einmal war es allerdings sicher weniger angenehm hier.

Bei Luri überqueren wir nun die Halbinsel und erreichen durch plötzlich saftige grüne Wälder die Ostküste des Cap Corse. Nun fahren wir wieder Richtung Süden, und erreichen den Ort Erbalunga, der unterhalb eines alten Benediktinerinnenklosters liegt.

Hier haben wir noch Zeit für einen angenehmen Aufenthalt und spazieren zum alten Genueser Wachturm, an den kleinen Hafen und durch winzige Gassen in denen korsische Katzen entspannt auf warmen Treppenstufen liegen. Ein Eis, ein Getränk in einem Café, zum Beispiel der typische Capo Spritz zum Abschied von Korsika oder einfach nur schöne Momente am Meer, wir erfreuen uns daran und zufrieden weiter Richtung Bastia.

In Bastia ist einiges los, der französische Präsident Macron ist zu Besuch. In anderen Worten: Die Stadt ist dicht, wir kommen gar nicht hinein. Kein Problem, wir fahren direkt zum Fährterminal, mit ausreichender Zeitreserve können wir auf die Einschiffung warten und, besonders nett, durch den Zaun sehen wir wie sich das Treiben um den hohen Besuch auf der Place Saint Nicolas langsam auflöst – besser als, wenn wir versucht hätten in die Stadt zu fahren! Die Marine gibt uns sogar noch eine kleine Extravorstellung, wir können aus nächster Nähe sehen, wie die Matrosen der Korvette Comandant Birot direkt neben unserem Bus an Bord zurückkehren.

Bald schon sind wir an Bord unseres Schiffes, ein letztes feudales Abendessen später können wir, von Deck aus, den klaren Sternenhimmel bestaunen während wir langsam am Cap Corse vorbei nach Norden fahren. Bald schon liegen die letzten Lichter der Insel hinter uns. Wir sind wieder auf offener See, noch einmal auf dieser Reise wiegt uns das Meer in unseren gemütlichen Kabinen in den Schlaf.

Bitte auf den YouTube-Link klicken..!


13 Cremona

Wer heute früh wach ist, kann von Deck aus sehen, wie der Mond über Savona, unserem Zielhafen, untergeht. Das Frühstück an Bord ist tadellos diesmal, wir sind bereit für einen neuen Reisetag. Während am Schiff auf allen Decks die Treppen voller Passagiere sind, die auf den Ausstieg warten, nutzen wir einen geheimen Trick. Ein Fahrstuhl bringt die meisten von uns direkt an unseren Bus. Heiko ist natürlich schon lange bereit und wir können bequem im Sitzen auf die Ausschiffung warten. Bald sind wir wieder auf der Autobahn, Genua lassen wir rechts liegen. Nach einem Raststopp an einem typischen Autogrill und etwas weiterer Fahrt erreichen wir Cremona, diese Stadt ist noch ein weiterer Höhepunkt unserer Reise.

Wir spazieren ins Zentrum, hier besuchen wir natürlich den gewaltigen Dom der Stadt, einige lassen sich auch das Geigenmuseum nicht entgehen, alle erfreuen sich der riesigen Fußgängerzonen oder der eleganten Cafés. Hier haben wir über viel Zeit, um auch Italien noch einmal richtig zu erleben bevor wir uns treffen, um noch weiter nach Norden zu reisen, wieder an den Gardasee.

Diesmal übernachten wir am Ostufer. Hoch über dem See, liegt noch in der Provinz Verona, in der Region Venetien, das Dörfchen San Zeno in Montagna. Von der Terrasse unseres Hotels erleben wir eine wunderschöne Abendstimmung bevor es Pasta und hausgemachtes Gulasch gibt, an dem sich niemand die Zunge verbrennen konnte.


14 Tirol

Der Tag der Heimreise bietet auch noch eine kleine Überraschung, dazu gleich mehr. Wie immer begleitet uns schönstes Sommerwetter auch die letzten Stunden unserer Reise. Alles läuft wie am Schnürchen bis wir, inzwischen in Südtirol, auf der Brennerautobahn ein einziges Mal, dafür aber etwas längere Zeit im Stau stehen müssen. Die Aussicht ist natürlich trotzdem herrlich, und nach einem Halt in Laimburg ist unser nächster Stopp schon in Innsbruck. Hier gibt es noch ein heißes Essen am Bus bevor wir die gesetzliche Fahrpause von Heiko für einen Überraschungsbesuch in der Innsbrucker Altstadt nutzen. Am Goldenen Dachl ist Zeit für Fotos, der Reiseleiter, ein Eingeborener, stattet die gesamte Gruppe schnell noch mit Tirol-Caps aus – sehr zur Begeisterung auch der anwesenden Innsbrucker, die ja vorhanden sind und sich mit uns freuen. Vielleicht geht die nächste gemeinsame Reise ja nach Tirol? Advent, Weihnachten und Silvester in den Bergen sind besonders zu empfehlen, das nur noch als kleine Werbung.

In München dann verlässt uns bald schon der letzte, der nun der erste ist. Sicher und zuverlässig bringt unser Heiko alle weiteren in die Heimat. An jedem Halt gibt es herzliche Abschiede und diese Nacht ist nach zwei Wochen wundervoller Erlebnisse schließlich dann die erste daheim wo es ja auch am schönsten ist – bis zur nächsten Reise!


Schlusswort

Nach einer Reise ist man wieder da wo man vorher war. Man ist aber ein anderer Mensch, reicher geworden und voll neuer Erfahrungen. Die Namen von Orten und Ländern sind nun mit Erinnerungen verbunden, mit Kenntnis und Wissen, mit Gerüchen und Klängen.

Vor allem aber mut Reichtümern, die uns niemand mehr nehmen kann, von denen wir erzählen können und die wir immer wieder teilen können ohne, dass sie weniger werden.

Es war wunderbar dieses Erlebnis mit so netten und interessanten Menschen zu teilen und es ist ein schönes Gefühl, dass diese Reise noch weitergeht – in Erinnerungen und Erzählungen.

Wir wissen ja: Reiseerlebnisse kann man teilen ohne, dass sie weniger werden, im Gegenteil! Die Freude über das Erlebte bleibt für immer – und sie geht auch immer einher mit etwas ganz besonderem, der Vorfreude auf die nächste Reise!

Kommentare zum Reisebericht

Hallo, der Reisebericht hat uns die sehr schöne Reise noch einmal erleben lassen. Vielen Dank Gerold

Ingrid Kamenik
20.11.2023