Reisebericht: Wandern auf Sardinien – zweitgrößte Insel im Mittelmeer

14.04. – 21.04.2015, 8 Tage Wanderreise auf der Insel Sardinien / Italien: Olbia – Alghero – Punta Giglio – Vulkanküste – Bosa – Gallura – Monte Limbara – Nurra – Isola Rossa – Castelsardo – sardische Auvergne (ca. 53 geführte Wanderkilometer)


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Sardinien - türkisfarbenes Meer, weiße Sandstrände, idyllische Bergdöfer und die mediterrane Freundlichkeit der Sarden
Ein Reisebericht von
Anne-Katrin Müller
Anne-Katrin Müller

Sardinien 14.4. – 21.04.2015 Reisebericht von Anne–Katrin Müller

1.Tag : Anreise nach Olbia

unsere 26-köpfige Gruppe trifft sich gut gelaunt gegen 8 Uhr am Flughafen-Berlin Tegel. Die Transfers haben wunderbar geklappt und neugierig sehen wir einem Reiseziel entgegen, das wirklich alle nur aus Prospekten und von Erzählungen kennen. Der kurze Flug nach Olbia gibt bei guter Platzwahl schon mal einen Blick frei auf das türkisfarbene Meer. Wir landen pünktlich und unser Fahrer Manuel bringt uns zum „Hotel Funtana" in Santa Teresa, ein kleines hübsches Hotel im mediterranen Stil, gutem Service und wie wir später feststellen, schmackhafter sardischer Küche. Dank guter Vorbereitung geht das Einchecken im Hotel zügig, die Zimmer sind bezogen und es bleibt Zeit, die Umgebung zu erkunden oder schon einen kleinen Abstecher in den hübschen Ort zu machen. Später ist Treffpunkt in der Lobby für erste Informationen und dann treffen wir uns zum ersten Abendessen. Gleich mal ein leckeres „Ichnusa" (sardisches Bier) oder einen einheimischen Wein probiert. Umgeben von neuen Eindrücken, lassen wir zufrieden den ersten Tag ausklingen.

2.Tag: Ausflug Costa Smeralda


Wohl mit einer der schönsten Ausflüge erwartet uns gleich zu Beginn der Reise und mit ihnen Rainer und Rebecca, unsere beiden Reiseleiter. Beide im weitesten Sinne „einheimisch" und gut drauf. Der Beruf ist schon lange ihr Hobby, das merkt man. Wir verabschieden die Wandergruppe kurz nach dem Bergdorf San Pantaleo und besuchen als erstes Porto Rotondo einen hübschen Ort an der Costa Smeralda. Wir genießen die Sonne, die schöne Natur und das ruhige Flair der Vorsaison. Weiter geht es an die Baia Sardinia, wohl einer der schönsten Strände, glasklares Wasser in verschiedenen Schattierungen und Ruhe pur. Es bleibt viel Zeit zum Mittagessen, Strandbummeln und Genießen. Auch Porto Cervo müssen wir gesehen haben, ein Ort der Reichen, eigentlich ein Consoritum welches auf Initiative von Aga Khan 1960 gegründet wurde. Wie wir feststellen, nicht unbedingt schön, aber es ist eine eigene kleine Welt für eine bestimmte Schicht Leute, und von den Sarden mit strengen Auflagen bedacht. Reiseleiter Rainer schildert recht eindrucksvoll und vielleicht auch übertrieben, was Porto Cervo für die Einheimischen bedeutet. Aber vielleicht versteht man es auch nur so. Zu groß sind die Gegensätze zwischen dieser reichen Region und den Sarden, als dass man darüber froh sein könnte. Wie Rainer meint, hat Geld und Reichtum die Menschen dort schon „grazy" gemacht.
Ach ja, und die Sarden "sprengen" so gern - ihre ganz eigene Art Konflikte zu lösen. Das werden wir aber ganz schnell wieder vergessen !
Am Nachmittag nehmen wir in San Pantaleo unsere Wanderer wieder in Empfang, die tolle Eindrücke von ihrer Wandertour wiedergeben. San Pantaleo ist ein kleines Bergdorf, umrahmt von herrlicher Bergkulisse und beliebt bei Künstlern. Auch hier achtet man sehr darauf, dass der Charme des Ortes erhalten bleibt. Wir bummeln noch ein wenig durch den Ort und „ergattern" die letzten 6 Briefmarken im Postamt.
Den Nachmittag verbringen wir am Pool oder in der Stadt, während die Wassertemperaturen im Meer noch 14 Grad anzeigen, könnte der Pool schon bei 17/ 18 Grad liegen. Aber da wir alle Ostsee-geprägt sind, gibt es schon ein paar Mutige im Pool.

3.Tag: Alghero und Castelsardo

Gemeinsam starten die Wanderer und Kulturleute mit dem Bus nach Alghero. Eine recht lange Fahrt, die aber Zeit für wunderschöne Ausblicke auf die grüne Natur, den gelb blühenden Ginster, bunte Blumenfelder und ab und an auch ein Stück Küste freigibt, so zum Beispiel den traumhaften 10km langen Strand von Badesi im Nordwesten der Insel. In Isola Rossi machen wir einen Fotostop mit herrlichem Ausblick auf Korsika und die vorgelagerten Inseln. Vor Alghero verabschieden wir die Wanderer und tauchen ein in eine Stadt mit Stadtmauer und einem relativ intakten mittelalterlichen Altstadtkern. Rainer zeigt uns die herrliche Kirche San Michele, mit ihrer farbigen Kuppel aus Mosaiken, wirklich ein „Hingucker". Alghero ist stark katalanisch geprägt, das zeigen auch viele Straßenschilder in 2 Sprachen, außerdem zeugen die vielen Schmuckgeschäfte von dem Korallenreichtum, wovon aber heute keine mehr verarbeitet werden dürfen bzw. nur limitiert. Wir verbringen noch etwas Zeit hier, empfangen dann wieder unsere Wandergruppe, die „Stadt" mit „Natur" getauscht hat und auch voller Eindrücke ist. Am Nachmittag fahren wir gemeinsam ins zauberhafte Städtchen Castelsardo mit seiner Festung, ursprünglich zur Sicherung der Meerenge von Bonifacio gegründet. Das Städtchen hat sich trotz Restaurants und Souvenirgeschäften viel Ursprüngliches bewahrt und im Gassenlabyrinth trauen wir uns gar nicht so weit vom Treffpunkt weg. An der Straße zu Castelsardo gibt es noch ein feines Fotomotiv, den Roccia del Elefante (Elefantenfelsen). Wirklich lustig, was die Natur hier gezaubert hat und es ist noch nicht das letzte Tiermotiv was wir sehen. Irgendwo verstecken sich auch noch Bär, Häschen, Frosch...
Abends zurück im Hotel lassen wir uns das Abendessen schmecken und den Tag ausklingen. An dieser Stelle muss man wirklich noch einmal die tolle sardische Küche erwähnen und den überaus engagierten Küchenchef, der hier tolle Menüs zaubern läßt und unserer Gruppe auch fast jeden Wunsch erfüllt, auch heißes Bier !

4. Tag: Gallura – Tempio – Agriturismo

Der heutige Ausflug führt uns ins Herz der Gallura. 19 Wanderer und Kulturinteressierte haben sich vereint und machen diesen Ausflug gemeinsam. Es geht ins Herz der Gallura, das Gebiet im Nordosten Sardiniens. Gallura heißt auch „Korkeiche" und Sardinien ist der größte Korkproduzent. Auf unserer Fahrt sehen wir viele Korkeichen, erfahren über Kork als sehr robustes, aber auch hygienisches Material. Kork schützt die Bäume vor Feuer, weil es nicht verbrennt und es verrottet nicht. Eindrucksvoll ist dann die Korkfabrik für uns und erstaunt sind wir, was man alles aus diesem Material fertigen kann, selbst schicke Handtaschen. .. Es kommt noch besser, im Örtchen Tempio lotst uns Rainer in einen Laden, der selbst schicke Korkkleider produziert und verkauft. Da dies einmalig ist, sind die Besitzer schon aus einem Fernsehinterview bekannt. Es haut uns wirklich um, wir möchten die Kleidung nicht tragen, aber allein schon die Idee. Später bummeln wir noch in Tempio, irgendwie ein uriger Ort mit vielen Einheimischen, gar nicht so touristisch.
Nun geht die Fahrt ins Agriturismo zum Mittagessen. Rainer zählt schon unterwegs allerlei sardische Spezialitäten auf. Es klingt alles so lecker und bald genießen wir ein tolles 4-Gänge Menü in rustikalem Ambiente, eben mal ganz anders. Besonders wird uns die leckere Wildschweinsalami in Erinnerung bleiben.
Zurück geht es wieder durch die Gallura, wir sehen viele Schafherden in den Tälern - typisch für das Gebiet und auch die vielen Granitsteine, aus denen das Gebiet entstanden ist. Fürs Foto gibt es jede Menge Motive.
Das Essen im Agriturismo war gut und reichlich, aber wer da denkt, dass wir abends keinen Hunger mehr haben, der irrt. Wir lassen es uns im Hotel wieder gut schmecken und den Tag ausklingen.

5.Tag: Korsika

Gesehen haben wir sie schon von Weitem und es ist tatsächlich Schnee, was noch auf den Bergkämmen liegt. Heute dürfen wir einen Teil Korsikas selbst kennenlernen und die Neugier auf diese Insel macht die Gruppe komplett. Im Hafen von Santa Teresa steht unsere Fähre bereit. Es sind an dieser Stelle nur 12 km bis Korsika. Schon die Hafeneinfahrt in Bonifacio ist beeindruckend, links und rechts hohe Felsen. In Korsika angekommen, verabschieden wir am Hafen von Bonifacio unsere Wanderer, die an diesem Tag wirklich grandiose Ausblicke erleben, die uns Kulturleuten verborgen bleiben. Dennoch, die Stadt hat was, viele mittelalterliche Strukturen, sie ist touristisch, lebt aber durch die Einheimischen. Fasziniert haben uns die ellenlangen, steilen Treppen zu den Wohnungstüren. Natürlich für uns unvorstellbar. Die engen Gassen machen das Stadtbild interessant. Man entdeckt immer wieder was Neues, wenn man um die Ecke biegt.
Am späten Nachmittag geht es mit der Fähre zurück nach Santa Teresa, einen letzten Blick auf die Stadt Bonifacio, die mit leichtem Überhang majestätisch auf einem Fels thront. Dennoch der Blick ist schwindelerregend.
Zurück im Hotel ist Zeit für Individuelles und später beim Abendessen tauschen wir unsere Erlebnisse aus.

6. Tag La Maddalena

Für die Kulturgruppe steht heute der Ausflug nach Maddalena auf dem Programm, die Wandergruppe wandert vom Hotel aus zum berühmten Capo Testa. Unsere Fähre nach Maddalena startet ab Palau, ein bekannter Touristenort mit einem großen Hafen. Die maddalenischen Inseln sind ein Inselarchipel bestehend aus 62 Inseln, davon 7 Hauptinseln und neben La Maddalena ist Caprera, die Garribaldi gehörte, mit die Bedeutendste. Die Fähre bringt uns in ca. 20 min nach La Maddelena, dabei haben wir noch den Bären, ein Felsgebilde, im Blick. In La Maddalena bringt uns der Bus rund um die Insel, wir erfahren viel und sehen traumhafte Badebuchten, die typisch für die Insel sind. Ein bißchen Sonne fehlt und somit fällt auch die Farbe des Wassers schon bescheidener aus. Für einen Badeaufenthalt an einem der schönen Strände ist es zu frisch, deshalb verkürzen wir den Inselaufenthalt und fahren noch zum Capo Teste. Erfreulicherweise hält das Wetter und wir sehen neben herrlichen Blumenwiesen, die eindrucksvollen und lustigen Felsgebilde, die Wind und Wetter hier zu Figuren geformt haben. Traumhafte Ausblicke ! Später werden uns das auch unsere Wanderer bestätigen, die die wunderschöne Wandertour hier entlang gemacht haben.

7. Tag Freizeit

Heute ist noch ein Tag für eigene Unternehmungen. Das nahe Ortszentrum Santa Teresa, der naheliegende Strand, aber auch Wanderwege in der Umgebung laden noch einmal zu Unternehmungen ein. Santa Teresa ist ein wirklich hübsches, überschaubares Hafenstädtchen mit einem Dom, kleinen Kirchen und viel Flair. Durch die tolle Lage am Meer bieten sich unzählige Ausblicke und Fotomotive.
Am Abend treffen wir uns im Fischrestaurant zum Abschiedsessen. Auch hier ist die Auswahl wieder gut getroffen, ein tolles 4-Gänge Menü. Rainer und Rebecca sind unserer Einladung gefolgt und wir haben die Möglichkeit, ihnen für die schönen Urlaubstage, aber auch ihr Engagement zu danken.
Später wird uns unser jüngster Reisegast Sebastian in der Hotellobby noch Fotos zeigen und sein Vorschlag wird dankend angenommen. Da wächst aber auch ein kleiner Fotograf heran, mit Blick fürs Detail !

8. Tag : Heimreise

Gegen Mittag, bei strahlendem Sonnenschein starten wir zurück in die Heimat.
Ich bedanke mich bei meinen netten Reisegästen, die mit viel Entdeckerlust und Sonne im Herzen die Reise zum Erlebnis gemacht haben. Sardinien ist außergewöhnlich schön.
Ihre Anne-Katrin Müller 

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