Reisebericht: Wandern auf Sardinien – zweitgrößte Insel im Mittelmeer

13.10. – 20.10.2015, 8 Tage Wanderreise auf der Insel Sardinien / Italien: Olbia – Alghero – Punta Giglio – Vulkanküste – Bosa – Gallura – Monte Limbara – Nurra – Isola Rossa – Castelsardo – sardische Auvergne (ca. 53 geführte Wanderkilometer)


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Sardinien mit traumhaften Küsten, ursprünglichen Bergdörfern und eine kontrastreiche Landschaft, wartet auf uns entdeckt zu werden.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

13.10. 2015 Dienstag, Flug nach Olbia


Mit der Air Berlin starteten wir von Berlin Tegel aus direkt nach Olbia. Unser sympathischer Busfahrer Christian brachte uns nach Santa Teresa di Gallura ins Hotel „La Funtana", unser Domizil für die folgenden sieben Nächte.Ein bedeckter Himmel hielt uns nicht davon ab, am Nachmittag einen Spaziergang durch Santa Teresa zu unternehmen. Vom „Spanischen Turm" aus hatten wir einen fantastischen Blick auf den Hafen und den Strand „Rena Bianca".
Viele kleine Geschäfte, Kaffees und Eisdielen laden zum Verweilen ein.

14.10.2015 Mittwoch: San Pantaleo und Buchten der Costa Smeralda

9 km, 4 Stunden
Gemeinsam starteten wir mit der Kulturgruppe und fuhren zu dem hübschen Bergdörfchen San Pantaleo. Auf der liebevoll restaurierten Dorf Piazza stand neben der Kirche ein Denkmal, welches symbolisch den heiligen Pantaleo darstellt. Es wird nach dem Schutzheiligen der Mediziner benannt.
Weiter ging es mit dem Bus in Richtung Costa Smeralda.
An der Landstraße stoppte unser Bus und wir begannen unsere erste Tour, eine 9 km lange Strandwanderung. Leichter Nieselregen ließ uns die gute Laune nicht verderben. Sie startete an der Playa Razza de Junco. Dort floss auch ein kleiner Bach ins Meer, den wir barfuß durchwateten. Weiter ging es bis zur Cala Petra Ruja. Die Strandbuden waren alle geschlossen, da die Badesaison im Oktober beendet ist. Die Mittelmeermacchia reichte stellenweise bis ins Meer und bescherte uns einen abwechslungsreichen, sehr schönen Strand Spaziergang. Dieser endete in der Cala di Volpe, die berühmte Fuchsbucht.
Mit der Kulturgruppe speisten wir im „Il Baretto" und probierten die ersten sardischen Spezialitäten.
Gemeinsam fuhren wir weiter nach Baia Sardinia, direkt am Golf von Arzachena gelegen. Dort testeten wir unser erstes leckeres „Gelato". Dann brachte uns der Bus zurück zum Hotel und in Ruhe ließen wir den Tag ausklingen.

15.10.2015 Donnerstag: Kap Wanderung Punta Giglio und Castelsardo

8 km, 3 Stunden
Blauer Himmel und ein feiner, weißer Sandstrand umrahmten die Kaffee Bar „Risacca", unser erster Stopp auf dem Weg nach Alghero.
Abseits des normalen Touristenpfades ab Porto Conte wanderten wir ca. 1,0 km durch lichten Pinienwald, Zwergpalmen und Agaven. Dann ging es auf dem ausgeschilderten Touristenpfad bis zum ersten Aussichtspunkt mit fantastischer Aussicht bis zu den Neptungrotten.
Weiter ging es zu ca. 150 m ansteigend zu einem Wachturm. Dort machten wir unsere Picknickpause.
Währenddessen erzählte uns Rainer viel über die Mentalität der Sarden und ihrem Rechtsempfinden.
Zurück ging es den steil abschüssigen und steinigen Weg bis hinunter zur Bucht. Der letzte Abschnitt führte uns zum Ausgangspunkt der Tour zurück - diesmal trocken und zufrieden mit einem Mix aus Sonne und Wolken.
Nach der Wanderung fuhren wir mit der Kulturgruppe gemeinsam die 70 km zu dem malerisch vom Meer umspülten Küstenstädtchen Castelsardo. Der vom Schloss der Aragonier beherrschte Ort liegt an einem kurzen, felsigen Kap und hat dank der gut erhaltenen Stadtmauer seinen typischen Charakter bewahrt.
Unweit von Castelsardo liegt der viel fotografierte Roccia dell'Elefante. Der rund 10 Meter hohe skurrile Felsen ähnelt einem großgewachsenen Elefanten.

16.10.2015 Freitag: Wanderung am Capo Testa

9 km, 6 Stunden
Vom Hotel aus fuhren wir die kurze Strecke bis zu dem kleinen Damm, der zur Halbinsel Capo Testa führte. Bizarre Granitfelsen türmen sich am Capo Testa auf, von Wind und Wetter geformtes Urgestein, welches als Tafoniverwitterung bezeichnet wird. Viele dieser Felsformationen haben wegen erkennbarer Ähnlichkeit Tiernamen bekommen.
Durch buschartige Macchia, überwiegend Wacholder, Baumheide, Mastixstrauch, Myrte, Ginster und Erdbeerbäume bahnten wir uns den Weg. Dieser verliert sich allmählich und auf Pfadspuren wanderten wir in einer Senke, im Valle di Luna. Erkennbar sind einige Höhlen und Behausungen, die von Hippies bzw. Aussteigern benutzt wurden.
Unser Weg führte weiter über Stock und Stein, teilweise durch riesige Felsformationen hindurch.
Wir konnten uns an dem Blick nicht satt sehen: die immergrüne Macchia, der ockerfarbenen Granitfelsen mit dem türkisfarbenem Meer im Hintergrund.
Nach ca. 5 km kamen wir zu den zwei Leuchttürmen. Von der Brüstung des stillgelegten Leuchtturmes schweifte nach Norden unser Blick über die Straße von Bonifacio zur Nachbarinsel Korsika. Für ganz mutige Wanderfreunde zeigte Rainer einen unterirdischen Pfad, der nahe dem Meer endete. Einige Wanderer konnten dem Abenteuer nicht widerstehen und gingen den dunklen, unterirdischen Pfad. Nach einer Weile tauchten alle wieder unversehrt auf.
An einer Strandbar mit Blick auf das azurblaue Meer der „Baia di Santa Reparata" schmeckte unser Mittags Imbiss noch besser.
Nach wohlverdienter Pause ging es quer Feld ein in Richtung Hotel.

17.10.2015 Samstag: Wanderung unterhalb des Monte Limbara

5 km, 2 Stunden
Nach einer Stunde Bus Fahrt erreichten wir Tempio, die Hauptstadt der Gallura.
Dort stieg die Kultur Gruppe aus und begann den Stadtrundgang durch das überwiegend aus Granit gebaute Städtchen.
Die Wanderfreunde fuhren weiter bis zur kleinen Ansiedlung Vallicciola. Ab dem Parkplatz startete die Tour durch artenreichen Mischwald gemächlich bergauf und wir überquerten einen Bachlauf.
Bequeme Forstwege verlaufen an den waldigen Hängen und die Laubfärbung ist prachtvoll anzusehen. Der Weg wurde schmaler und führte durch dichten Nadelwald zum Markierungspunkt „Caccaeddu". (1.059m) Bald schon wurde der Blick frei und die grüne Gallura lag uns in ihrer ganzen Pracht zu Füßen. Kleine Bergdörfchen konnten wir in der Ferne erkennen. Bizarre Felsen durchbrachen immer wieder die faszinierende Landschaft.
Wieder an Parkplatz angekommen fuhren wir nach Calangianus, wo es eine bedeutende Korkfabrik
gab. Diese besichtigten wir gemeinsam mit der Kulturgruppe.
Weiter ging es in Richtung Aggius zu einem typischen Agriturismo. Sardische Speisen wurden uns serviert und wir probierten den köstlichen Rot- oder Weißwein. Das Feuer brannte im Kamin und verbreitete eine harmonische Stimmung. Antike Gebrauchsgegenstände wurden in einer Vitrine ausgestellt und sehr schöne Wandmalerei versetzte uns ins 18.Jahrhundert.
Zum Abschluss wurden uns leckere Plätzchen und Kaffee gereicht. Wer wollte, konnte auch ein Gläschen Myrto oder Branntwein genießen.
Beschwingt setzten wir unsere Fahrt durch das grüne Herz der Gallura in Richtung Santa Teresa fort.

18.10.2015 Sonntag: Wanderung an der Steilküste von Bonifacio

6 km, 3 Stunden
Ein kurzer Spazierweg vom Hotel und wir erreichten in wenigen Minuten den kleinen Hafen von Santa Teresa. Unsere Fähre brauchte nur 1 Stunde um die 12 Seemeilen von Sardinien nach Korsika zurückzulegen. Die Sonne strahlte auf den Sandstein und der Kontrast zwischen Meer und Felsformationen ist beeindruckend. Durch die starke Meeresströmung grub sich das Meer im Laufe der Jahrhunderte immer tiefer in den Fels und bildeten fantastische Grotten. Diese sind ein beliebtes Ausflugsziel. Aber wir gingen vom Hafen aus die breite Treppe hinauf zur Stadtmauer. Dort begann der sehr gut ausgebaute Küstenweg in Richtung Leuchtturm. Immer wieder erscheint die Altstadt von Bonifatius in einem anderen Blickwinkel.
Wir erreichten Capo Pertusato, es ist der Name der Südspitze Korsikas. Direkt von der Straße aus führt ein Naturpfad hinunter zum Meer, die sogenannte Bouches de Bonifacio. ( die Mündung von Bonifacio) Von dort unten ist der Blick auf die Felsformationen gigantisch. Das türkisfarbene Meer strahlt in den unterschiedlichsten Farben. Der Aufstieg aus der Schlucht bereitete keine großen Schwierigkeiten und es blieb noch genügend Zeit, sich die Altstadt von Bonifatius näher anzusehen.
Am späten Nachmittag trafen wir uns alle am Hafen und für jeden gab es ein Gläschen Wein zum Abschied.
Bei ruhiger See blickten wir ein letztes Mal auf die Sandsteinklippen und erkannten deutlich die „Treppe des Königs von Aragon", deren Stufen in den Stein gehauen wurden von der Oberstadt bis zum Meer hinunter.

19.10.2015 Montag: Freizeit auf Sardinien


Einfach mal ausspannen und eine lockere Strandwanderung unternehmen, stand für die meisten Gäste auf dem Programm. In Santa Teresa gab es viele Kaffees und Eisdielen, die zum Verweilen einladen.
Da auch die Sonne sich von ihrer schönsten Seite zeigte, nutzen einige Mutige den Pool zu einem erfrischenden Bad. Eine kleine Gruppe fand sich zusammen und bestieg den „Spanischen Turm" in Santa Teresa. Dieser wurde liebevoll restauriert und bot eine hervorragende Aussicht auf den Hafen, die Stadt und den Strand von Santa Teresa. Der „La Torre di Longonsardo" wurde schon 1587 errichtet, um Piraten und Schmuggler zu erkennen und abzuwehren. Er war strategisch geeignet um die ganze Küste kontrollieren zu können.
Bei dem anschließenden Strandspaziergang ließen wir die unterschiedlichen Eindrücke noch einmal Revue passieren.
Unser Abendessen wurde im Spezialitätenrestaurant „de Thomas" serviert und mit leckeren sardischen Gerichten und einem Gläschen Wein ließen wir den Abend ausklingen. Die Atmosphäre war sehr angenehm und entspannend.

20.10.2015 Dienstag: Heimreise


Am Vormittag hieß es leider Abschied nehmen, Koffer packen und sicher fuhr uns Christian nach Olbia zum Flughafen. Nicht nur unser Gepäck, sondern die vielen neuen Eindrücke von Sardinien nahmen wir mit nach Hause. Die wunderschöne Macchia- Landschaft, die bizarren Felsformationen am Capo Testa und die endlosen weißen Strände werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Ich würde mich sehr freuen, Sie bei der einen oder anderen Reise wieder zu sehen.
Ihre Betina Marinow

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