Reisebericht: Wandern auf Sardinien – zweitgrößte Insel im Mittelmeer

06.05. – 13.05.2017, 8 Tage Wanderreise auf der Insel Sardinien / Italien: Olbia – Alghero – Punta Giglio – Vulkanküste – Bosa – Gallura – Monte Limbara – Nurra – Isola Rossa – Castelsardo – sardische Auvergne (ca. 53 geführte Wanderkilometer)


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Sardinien gilt unter Wanderern noch als Geheimtipp: Dabei hat diese Region landschaftlich so viel zu bieten und eine einzigartige Vegetation vorzuweisen.
Ein Reisebericht von
Anna Jeske
Anna Jeske

1. Tag: Flug nach Olbia

Am 6. Mai 2017 macht sich unsere Gruppe auf den Weg in das sonnige Italien. Zu diesem Zeitpunkt wird in Sardinien gerade die 100. Ausgabe des Giro d´Italia ausgetragen. Deswegen sind alle Straßen auf dem Weg zum Flughafen Olbia zu unserem Hotel in Santa Teresa da Gallura gesäumt von rosa Schleifen, Fahrrädern und rosa Luftballons. Unser Ziel ist es jedoch Sardinien zu Fuß zu erkunden. Am Nachmittag nutzt ein Teil unserer Gruppe gleich die Zeit, um den Ort Santa Teresa di Gallura kennenzulernen. Gleich nach 10 Minuten zu Fuß eröffnet sich vor unseren Augen das traumhafte türkisblaue Mittelmeer. Von dem Torre Longonsardo bietet sich uns ein traumhafter Ausblick auf den Ort und seine Küsten.
Unser erster Tag auf Sardinien klingt bei einem sehr schmackhaften Menü im Hotel - mit typischen sardischen Gerichten und viel Fisch - gemütlich aus.

2. Tag: Ausflug Costa Smeralda – Nuraghe Prisgiona

Der nächste Tag beginnt zeitig um 8.30 Uhr. Im Hotel begrüßt uns unser örtlicher Reiseleiter Rainer mit seiner Hündin Semmel, die uns während der nächsten Tage auf der Erkundungstour durch den Norden Sardiniens begleiten und mit interessantem Wissen über die Region und die Vegetation versorgen.
Ausgangspunkt unserer Wanderung ist das Galluren-Dorf San Pantaleo. Von dort aus biginnen wir unseren Marsch durch die schönsten Buchten und Strände entlang der Costa Smeralda. An der Costa Smeralda sind die Reichen und Schönen zu Hause, die mit der gastfreundlichen, zuvorkommenden und bescheidenen Art der Sarden wenig zu tun haben
Auf dem Rückweg verbringen wir unsere Mittagspause in dem kleinen idyllischen Ort Bala Sardinia. Bei einer Kugel Eis oder einem typisch italienischen Espresso konnten wir einen kurzen Moment innehalten, bevor wir mit der Besichtigung einer Nuraghe auf den Spuren sardischer Frügeschichte wandeln: Nuraghen nennt man Siedlungen der alten Sarden die im 13./12. Jhd. v. Chr. entstanden. Gemeinsam haben alle Nuraghen den zentralen Turm in der Mitte, um den im Laufe der Jahre weitere Gebäude entstanden. Ringsum wurde eine Mauer mit vier Ecktürmen errichtet und ein Brunnen sollte die Festung im Fall von Angriffen für längere Zeit mit Wasser versorgen.

3. Tag: Ausflug Maddalenische Inseln

Für den dritten Tag steht eine Wanderung über die Maddalenischen Inseln auf unserem Programm. Dafür setzen wir mit der Fähre über nach La Maddalena. Zusammen mit den 6 Inseln Caprera, Santo Stefano, Budelli, Santa Maria und Razzoli bildet sie den „Parco Nazionale Arcipelagno della Maddalena". Unsere Wanderung heute führt durch die wilde Schönheit der Insel Caprera. Nach einem flachen Start und breiten Feldwegen führt uns eine steile Treppe zum 212 m hohen Monte Teialone. Wieder unten haben wir an einem Strand die Möglchkeit zu baden und diese einmalige Abkühlung im Meer zu genießen. Einen besseren Einblick von dieser Inselgruppe bekommen wir bei einer Busfahrt durch den Nationalpark. Bevor uns die Fähre zurück in die Hafenstadt Palau bringt, bleibt in La Maddalena genug Zeit, um Souvenirs oder Postkarten zu erwerben.

4. Tag: Ausflug Caneddi–Kap & Isola Rossa

Heute wollen wir eine Wanderung auf der Isola Rossa, der sogennanten „roten Insel", unternehmen. Ihren Namen verdankt die Insel den roten Porphyrfelsen. Ein Weg über Klippen und Strände führt uns zum Caneddi Kap, das ein einzigartiges Panorama zu bieten hat. Zurück nehmen wir den Weg durch einen Kiefernwald, der uns zurück zu unserem Bus bringt. Dort vberanstalten wir gemeinsam ein kleines Picknick mit regionalen Spezialitäten, wie dem hauchdünn, knusprig ausgebackenem Brot Pan Carasau, der herzhaftem Salzicha (sardische Salami) und dem würzigen Piccorino - Käse. Die Mittagszeit verbringen wird dann in dem Ort Isola Rossa, der auch wieder großartige Strände für einen Sprung ins Wasser zu bieten hat.

5. Tag: Gallura – Monte Limbara

Unser 5. Tag auf Sardinien ist ein Ausflug in die Region Gallura. Dort erstrecken sich am Monte Limbara Hänge und bizarre Felsen zu einer Höhe von 1362 m. Diese Wanderung besticht im Vergleich zu den vorangehenden Touren mit ganz anderen Landschaften: schattige und dunkle Wälder, moosige Wege und imposante Felsen. Zudem haben wir bei keiner Wanderung zuvor so viele Auf- und Abstiege genommen.
Nach dieser anstrengenden, aber schönen Tour haben wir uns alle eine Stärkung verdient. In einem typisch sardischen Agriturismo werden wir mit regionalen Spezialitäten und Köstlichkeiten empfangen. Als Agriturismo dürfen sich nur Höfe bezeichnen, die zu 80 % Produkte aus eigener Herstellung anbieten, verarbeiten und verkaufen. Als Hauptspeise werden und kleine sardische Klößchen in Tomatensoße serviert. Zum Nachtisch gibt es süße Köstlichkeiten und auch der lokale Schaps Myrto, der aus der gleichnamigen Pflanze gewonnen wird, darf bei diesem Mahl nicht fehlen. Diese Pflanze ist uns auf unseren Wanderungen auch schon mehrmals begegnet und hebt sich durch seinen besonderen, würzigen Geruch hervor. Später haben wir die Möglichkeit auf dem Hof Olivenöl aus eigener Produktion und frischen Ziegenkäse zu erwerben.
In den Wäldern am Fuße des Monte Limbara sind auch die Korkeichen zu Hause, aus denen nicht nur Weinkorken, sondern auch Vasen, Taschen und sogar kleider gefertigt werden. In der Korkfabrik „Tamponipersico" haben wir die Möglichkeit so einem Familienbetrieb mal über die Schulter zu schauen und eine Vorstellung für die Produktion und Fertigung dieses einzigartigen Stoffes zu bekommen.
Mit vielen unterschiedlichen Eindrücken kehren wir am Abend in unser Hotel zurück.

6. Tag: Ausflug Insel Korsika

Am nächsten Tag steht ein weiteres Highlight unserer Reise auf dem Programm: Der Besuch der französischen Insel Korsika. Vom kleinen Hafen in Santa Teresa da Gallura dauert die Überfahrt nach Bonifacio, der südlichsten Stadt Korsikas, nur eine Stunde. Die Gründung Bonifacios ist bereits auf 828 v. Chr. zurückzuführen. Seit 1768 gehört Bonifacio zu Frankreich.
Die Stadt teilt sich in zwei Gebiete: einmal in die sogenannte Oberstadt, wo sich auch die Altstadt des Ortes befindet und den Hafenbereich. Die Oberstadt liegt auf einem Kalkfelsen in über 70 m Höhe und bietet so einen imposanten Anblick. Entlang der Steilküste von Bonifaco legen wir unsere Wanderkilometer für den heutigen Tag zurück und genießen den weiten Blick über das Mittelmeer. Die Treppe des Königs von Aragon führt über sehr hohe und steile Stufen direkt vom Meer in die Oberstadt.

7. Tag: Capo Testa & Abschlussabendessen

Unser letzter Tag auf Sardinien endet mit einer Wanderung zum Capo Test. Der Ausgangspunkt dieser Wanderung liegt nur unweit von unserem Hotel. Diese Wanderung zeichnet sich durch riesige, verformte Granitfelsen und anspruchsvolle Kletterpassagen aus. Oberhalb der felsigen Küste verstecken sich vereinzelt Hippiehöhlen, die heute noch besiedelt sind und deren Bewohner auf das Mindeste reduziert und in völliger Abgeschiedenheit leben.
Die offizielle Wanderung endet am Leuchtturmgelände, wo wir uns von unserem Wanderleiter Rainer verabschieden und für die tollen und abwechslungsreichen Touren bedankten.
Der „harte Kern" der Gruppe will noch nicht mit Taxi zurück ins Hotel und tritt die letzten 4 km zurück nach Santa Teresa di Gallura ganz typisch für eine Wanderreise auch zu Fuß an.
Den Abend lassen wird dann gemeinsam im Restaurant „Ristorante da Thomas" ausklingen und die Erlebnisse der letzten Tage in lebhaften Gesprächen und bei frisch zubereitetem Fisch Revue passieren.

8. Tag: Heimflug

Eine Reise mit vielen unvergesslichen Eindrücken geht zu Ende. Abschließend lässt sich sagen, dass Sardinien vor allem durch seine landschaftliche Vielfalt bestach: Von traumhaften Sandstränden, über verträumte Wälder und imposante Felsen ist alles dabei und lässt keine Wünsche für einen aktiven Urlauber mit Spaß am Wandern offen.

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