Reisebericht: Wandern auf Sardinien – zweitgrößte Insel im Mittelmeer

04.10. – 11.10.2021, 8 Tage Wanderreise auf der Insel Sardinien / Italien: Olbia – Alghero – Punta Giglio – Vulkanküste – Bosa – Gallura – Monte Limbara – Nurra – Isola Rossa – Castelsardo – sardische Auvergne (ca. 53 geführte Wanderkilometer)


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Die bizarren und spektakulären Küstenformationen bilden mit den türkies- blau- grün schimmernden Meeresfarben ein makelloses Landschaftsbild. Eingerahmt wird es durch die facettenreiche Mittelmeer Maccia, die wir hautnah durchstreiften.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

Anreise nach Sardinien

04.10.2021 Montag, Anreise nach Sardinien

Am Vormittag trafen wir uns am Flughafen in Berlin/Brandenburg und unserer Abendteuer „Sardinien“ konnte starten. Sicher landeten wir mit EasyJet in Olbia und mit einem örtlichen Bus ging es weiter in Richtung Westküste nach Alghero. Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel Punta Negra und wir freuten uns auf die sardischen Köstlichkeiten zum Abendessen.

05.10.2021 Dienstag, Vulkanküste und Bosa

Nach dem Frühstück lernten wir unseren sympathischen Wanderführer Antonio kennen. Zu unserer ersten Wanderung fuhr uns der Busfahrer Salvatore nach Alghero. In Richtung Süden fuhren wir auf der außergewöhnlich schönen Küstenstraße bis zu unserem Beginn der Wanderung in Sa Mesa de S’attentu. Der Küstenweg erforderte schon eine gewisse Aufmerksamkeit und Trittsicherheit, denn ständig ging es auf und ab von Bucht zu Bucht. Die unterschiedlichsten Felsformationen an der Vulkanküste prägten ein majestätisches Bild mit verschiedenen blau- türkis- und grün Tönen vom Meer. Am Turm Badde Lana, der von den Genuesen im 15./16. Jh. errichtet wurde, folgte unsere Trinkpause mit fantastischer Aussicht. Die Sonne schien extrem, keine Wolke am Himmel, es war sehr anstrengend und kein Schatten. Ein Badestopp in einer idyllischen Bucht kam gerade recht. Nach der Abkühlung ging es durch die Maccia 140 Höhenmeter stetig bergauf zur Straße, wo wir unseren Bus erreichten. Das war eine Anstrengung, die uns die eine oder andere Schweißperle auf die Stirn zauberte.
Der kulturelle Höhepunkt des Tages lag in der beschaulichen Altstadt von Bosa, die wir bei einem Stadtrundgang kennen lernten. In einer kleinen, verträumten Gasse befand sich die Azienda Agricola Columbu, in der wir 2 Sorten Malvasia Wein probierten. Authentisch und beeindruckend war der etwas süße Wein mit dem leckeren Gebäck. Beschwingt setzten wir den Spaziergang durch die Altstadt von Bosa fort und fuhren im Anschluss mit unserem Bus zurück zum Hotel Punta Negra.

06.10. 2021 Mittwoch, Lago Baratz – Nurage Palmavera – Alghero

Nach einer kurzen Busfahrt erreichten wir das Infozentrum am Lago Baratz. Flora & Fauna wurde in Schaukästen anspruchsvoll präsentiert. Auf dem abwechslungsreichen Wanderweg bestaunten wir die wild anmutenden Mittelmeer – Macchien, bestehend aus Mastixstrauch, Myrte, Phönizischer Wacholder, Zwergpalmen, Wolfsmilch etc. Dieser See ist der einzig natürliche See auf Sardinien, der mit Salzwasser gefüllt ist. Unser Wanderweg endete in der einladenden Bucht von Porto Ferro. Einem erfrischenden Bad im Meer stand nichts im Wege.
Die Nuragen Kultur auf Sardinien spielt eine große Rolle, denn es gibt ca. 800 verschiedene Standorte auf der ganzen Insel verstreut. Es ist immer noch ein Rätsel, warum, weshalb und wann genau die Nuragen errichtet wurden. Zurückversetzt in die Bronze Zeit, betrachteten wir die Nuraghe di Palmavera. Fantasieanregend war der markante Innenraum der Nuraghe und die Größe der anderen runden Ausgrabungen.
Um den Geschmack des sardischen Weines auf die Spur zu kommen, folgte eine Weinprobe auf dem Landgut von Antonella Leda. Vier Sorten Wein wurden genüsslich getestet. Käse, Salami und Oliven mundeten uns allen. Die gastfreundliche Atmosphäre entzückte uns sehr und ließ die Zeit wie im Flug vergehen. Am späten Nachmittag folgte die kundige Stadtbesichtigung von Alghero und wir spazierten durch die Altstadt, die Gassen und am Hafen entlang.

07.10.2021 Donnerstag Monte Limbara – Tempio Pausania

Unser Ziel war die dünn besiedelte Gallura, eine Granit Region in der Provinz Sassari. Korkeichenwälder und die Mittelmeer Macchia prägten das Bild der Landschaft. Am Fuß des Monte Limbara startete unsere Tour ab Vallicciola 1.057 m. Durch dichten Nadelwald schlängelte sich unser Weg zum Punkt Oltu di li Pomi auf 995 m. Farne und Steineichen säumten den Wanderweg. Anmutig und ruhig war es auf dieser Tour, kaum Wanderer begegneten uns. Am Aussichtspunkt angekommen, war die Landschaft phänomenal. Der Blick reichte weit über Nordsardinien, bis Korsika. Die nächst liegenden Ortschaften waren gut zu erkennen. Die Hänge des Monte Limbara Massives sind fast bis zum Gipfel mit Kastanien, Pinien, Tannen und Kiefern bewachsen. Die Wegkreuzung Caccaeddu 1.059 m erreichten wir nach ca. 2 Stunden. Gewaltige Granitformationen fügten sich harmonisch in die Landschaft. Ein gut ausgeschilderter Waldweg führte uns schließlich zurück zum Ausgangspunkt nach Vallicciola. Überraschender Weise hatte Antonio für unser Picknick an alles gedacht. Im Wald schmeckten uns die sardischen Köstlichkeiten besonders: Salami, Schinken, Oliven, verschiedene Käsesorten und frisches Brot. Natürlich durfte Rot- und Weißwein nicht fehlen, der passte hervorragend zum Käse. Es war einfach köstlich! Im weiteren Verlauf des Tages folgte die Besichtigung von Tempio - Pausania, es ist das historische und geographische Zentrum der Gallura. Wir durchquerten die Altstadt mit den grandiosen Granit Fassaden. Ca. 13.000 Einwohner hat die Stadt und ist Bischofs- und Gerichtssitz.

08.10.2021 Freitag Wanderung in der sardischen Auvergne

Unser nächstes Ziel war die sardischen Auvergne zwischen Thiesi und Ittiri. Es vermittelte uns einen tiefen Einblick ins ländliche, bescheidene Leben der Bauern. Ittiri liegt nur 15 km südlich von Sassari. Kleine Bauernhöfe prägten das Landschaftsbild mit Schafen, Ziegen und Kühen. Viele Steineichen säumten unseren Weg, bis wir ein Kalksteinplateau umrundeten. Dort imponierten uns große ausgewaschene Steinhöhlen. Ein kleiner Abstieg führte uns zur Landstraße zurück, wo unser Bus mit Salvatore auf uns wartete. Unmittelbar danach führte eine immer steiler werdende Straße zum Agriturismo sa Tanca de Santu Ainzu in der Nähe von Thiesi. Ein beschaulicher Bauernhof erwartete uns. Wir wurden sehr gastfreundlich mit sardischen Köstlichkeiten verwöhnt. Lammfleisch - gegrilltes Spanferkel und Gemüse mit Beilagen gab es in Hülle- und Fülle. Nach Belieben wurde Rot- oder Weißwein gereicht. Ein Musiker sorgte für musikalische Unterhaltung. Es entstand eine harmonische Stimmung von der sich keiner so schnell trennen wollte. Vergnügt und temperamentvoll war es ein stilvoller Höhepunkt von der sardischen Auvergne.

09.10.2021 Samstag Küstenwanderung Porto Ferro – Porticciolo – Capo Caccia

Der besondere Reiz Sardiniens liegt in den idyllischen Küstenabschnitten, die ca. 1.800 km lang sind. Nur einen Bruchteil konnten wir hautnah spüren in der Nordwest Region Sardiniens. Los ging es bei Porto Ferro / Caia di Fora immer an der Küste entlang. Durch den Wind war hier die Macchia etwas niedriger. An der Cala del Vino, folgte unsere Picknick Pause, angerichtet in einem Holzboot. Der Rot- oder Weißwein schmeckte mit Blick auf das azurblaue Wasser noch besser. Es folgte ein ständiges auf- un ab, bis zum Turm - La torre del Porticciolo. Dieser Turm fügte sich umwerfend in die Bucht.
Im Anschluss daran brachte uns der Bus zum Aussichtspunkt Baia Porto Conte am Capo Caccia. Sehr beeindruckend war die Sicht auf die Bucht und die ausgewaschenen Felsen. Capo Caccia zählt zu den National Parks auf Sardinien, wo nicht nur Flora & Fauna geschützt sind, sondern auch die Meeresflächen vor den Felsen im Meer.

10.10.2021 Sonntag Wanderung Isola Rossa – Castelsardo

Der rosafarbige Granitfelsen gab dem ehemaligen Fischerort seinen Namen. Isola Rossa ist heute bei Touristen ein beliebter kleiner Ferienort. Am Torre Aragonese startete unsere Tour bis Canneddi. Ein kurzer Stopp, um die Aussicht auf die Bucht von La Marinedda zu genießen. Der Rundweg führte uns zu unserem Ausgangsort zurück. Auch hier erfreute uns ein unbeschwertes Bad in der reizenden großen Bucht von Marinedda.
Auf dem Weg nach Castelsardo stand der berühmte Felsen, der die Form eines Elefanten ahnen lässt. Deshalb darf der Fotostopp an dieser Stelle auch nicht fehlen.
Darauffolgend setzten wir unsere Fahrt nach Castelsardo fort. Die Burg wurde 1102 gegründet und hat Dank des gut erhaltenen Mauerringes mit dem Campanile der Kathedrale ihren typischen Charakter bewahrt. Seit 2017 zählt Castelsardo zur Vereinigung der schönsten Orte Italiens.

11.10.2021 Montag Rückflug

Am Vormittag hieß es leider Abschied nehmen, Koffer packen und sicher fuhren wir nach Olbia zum Flughafen. Nicht nur unser Gepäck, sondern die vielen neuen Eindrücke von Sardinien nahmen wir mit nach Hause. Die wunderschöne Macchia-Landschaft, die bizarren Felsformen und die endlosen, smaragd- schimmernde Buchten werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Ich würde mich sehr freuen, Euch bei der einen oder anderen Wandertour wieder zu sehen und weitere fantastische Orte mir Euch zu genießen.

Eure Betina Marinov

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