Reisebericht: Italien – Rundreise Sizilien mit mehr Bewegung

07.10. – 14.10.2012, 10 Tage Rundreise mit Wanderungen auf Sizilien mit Giardini Naxos – Taormina – Ätna – Pantalica – Syrakus – Enna – Cefalù – Naturreservat Zingaro – Segesta (31 Wanderkilometer)


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Für uns Wanderfreunde ist es das größte Erlebnis diese Insel zu Fuß zu erkunden. Uns umfängt eine Mondlandschaft rund um den feurigen Ätna, eine einzigartige Schluchtenwelt, Naturparks und Naturschönheiten mit Besichtigungen von geschichtsträchtigen Bauten und typisch sizilianischen Bergdörfern.
Ein Reisebericht von
Ingrid Langer
Ingrid Langer

1.Tag: Flug nach Catania

Mit Air Berlin fliegen wir schon am Sonntagmorgen von Berlin-Tegel nach
Catania. Vom örtlichen Wanderführer Jochen Meyer werden wir in Empfang
genommen und gemeinsam fahren wir im italienischen Reisebus zur ersten
Unterkunft im Osten Siziliens nach Riposto. Im Grand Hotel Yachting
Palace beziehen wir unsere Zimmer und bis zum Abendessen nutzen wir die
freie Zeit für Schlafen, Baden im Pool und Erkundung des Hafens und der
Stadt.

2.Tag: Rund um Taormina


Gestärkt mit einem guten Frühstück und auch endlich ausgeschlafen
starten wir heute Morgen mit dem örtlichen Kleinbus, dem Fahrer
Pedro und unserem  Wanderführer Jochen nach Taormina. Die Stadt
liegt auf einer Höhe von ca. 200 Metern und der erste Höhepunkt
des Tages liegt schon vor uns. Wir besichtigen das
griechisch-römische Theater und bei schönem Wetter wird viel
fotografiert und auch die Akustik mit Gesang durch RL Ingrid
getestet. Der Ätna hüllt sich im Hintergrund in Wolken, aber
diesen Vulkan haben wir erst Morgen auf unserem Wanderplan stehen.
An der Porta Messina gehen wir hinein nach Taormina  und spazieren
durch die Stadt. Unsere Wanderung starten wir an einem
Treppenweg und dann geht's hinauf nach Castelmola auf 529 Metern.
In die Wallfahrtskirche Madonna della Rocca werfen wir unterwegs
noch einen Blick. Im  Bergstädtchen Castelmola, das auf dem Gipfel
des Monte Tauro liegt, leben ca. 1.000 Einwohner. Hier machen wir
eine längere Pause und genießen von den Ruinen des
mittelalterlichen Schlosses den Blick auf den Monte Veneretta auf
884 Meter gelegen, den wir heute nicht mehr besteigen werden. Wir
genießen das Panorama rings mit Blick auf  Taormina mit der Bucht
von Naxos. Unsere Wanderung führt bis hinein nach Taormina am
Nachmittag mit Eis essen, Kaffeetrinken und Rundgang im herrlichen
Park „Duchi di Cesaro."Ein Regenguss kann uns nichts anhaben, sind wir doch mit Regenjacken und Capes ausgerüstet. Am Busterminal steht Pietro wieder bereit und gemeinsam geht es zum Hotel in Riposto zurück.

3. Tag: Mit dem Vulkanologen auf den Ätna

Der Ätna - kaum ein anderes Wort strahlt beim Sizilien Besuch eine
solche Magie aus wie der Name des 3.323  Meter hohen Vulkans! Wir
starten zur fantastischen Tour und fahren von der Ostseite an ihn heran,
heute möchten wir über den Vulkanismus auf Sizilien so viel wie möglich
erfahren. Den Wettergott müssen wir nicht mehr beschwören - ein
traumhaftes Wetter mit azurblauem Himmel ist uns vergönnt. Wir treffen
uns mit Giam Battista, unser Vulkanologe ist ein junger, fescher Mann
mit Charme und enormen Wissen. Er gibt uns anschaulich Unterricht in
Englisch, jeder von den Wanderfreunden kann ihn gut verstehen. Per
Seilbahn gelangen wir bis auf 2.600 Meter Höhe. Ab hier starten wir mit
den Allradfahrzeugen und dann wird gewandert ab einer Höhe von ca.
2.900  Metern in Nähe des Torre del Filosofo. Von hier geht es über
Lavafelder, ein anstrengender Weg bei Hitze und steil ist er auch.
Unterhalb des Süd Ost Kraters und des Neuen Kraters von 2011 nehmen wir
auf einer Höhe von 3004 Metern unser Gruppenfoto auf. Spektakulär und
überwältigend die Ausblicke rings um uns herum mit teilweise beißenden
Schwefeldämpfen, die das Atmen erschweren. Am 24.04.2012 war der letzte
Ausbruch, es ist erwiesen, das der Ätna der zur Zeit aktivste Kegel Vulkan der
Welt ist. Viele kleinere Krater, teilweise immer noch aktiv, sehen wir
und ein Auf-und Abstieg durch Lavasand und Gestein machte uns Spaß und
forderte vollste Aufmerksamkeit von den Gästen. Belohnt mit einer sehr
schönen Karte des erkundeten Geländes rund um den Ätna treten wir mit
einem Zwischenstopp in einer Imkerei den Rückweg zum Hotel an. Schwarzer
Lavasand hat uns voll im Griff und so freuen wir uns alle auf die Dusche
und viel Wasser.

4. Tag: Die Hochebene von Pantálica


Wir fahren heute eine längere Strecke mit unserem Bus in Richtung Süden
zur Hochebene von Pantalica bis nach Anaktoron. Bei An-und Rückreise
machen wir heute in einer Bar in Ferla Halt. Unsere Wanderung ist fast
ein Rundkurs, bei dem wir die einsamen Nekropolen besichtigen und in das
Tal des Anapo schauen. Auf unserer Wanderung kommen wir auch an  den
Kammergräbern des 9. bis 8. Jahrhundert v. Chr. vorbei. Bei heißem
Sommerwetter sehen wir schon von Weiten eine Gruppe von
Höhlenbehausungen, die man in byzantinischer Zeit als Dorf um eine
Felsenkirche gebaut hat. Begeistert stellen wir fest, dass bereits vor
Jahrtausenden der Mensch ohne technische Mittel solche Vorhaben
realisieren konnte. Wir folgen dem Flusslauf des Anapo und dazu steht
plötzlich  eine Querung zu Fuß an, das heißt Socken und Wanderschuhe
ausziehen und ab geht es über Steine durchs Wasser. Wir haben viel Spaß
bei der Aktion und keinerlei Verluste zu beklagen. Wie Bienenwaben
durchdringen die Grabhöhlen der Nekropoli die steilen Kalkfelswände,
selbst hier treffen wir auf 2 braune Kühe, die auf einer Plattform in
Nähe des Wassers stehen. Für die letzten Meter unserer Wanderung
aktivieren wir unsere Kraftreserven, es ist sehr heiß und der Anstieg
verläuft total in der Sonne. Pietro empfängt uns in der Höhe am Bus und
wir machen uns erst einmal über Wasser her, sind doch die Reserven
aufgebraucht. Im Hotel werden wir heute Abend noch mit einem
Feigenschnaps verabschiedet, denn Morgen ziehen wir weiter gen West.

5. Tag: Rocca di Cefalù


Wir staunen, was doch für Gepäck in unseren Kleinbus hineinpasst, aber
Pietro ist eben ein Experte und so fahren wir überpünktlich am Hotel ab.
An Siziliens Nordküste  - nach Cefalù führt unser Weg. Vorbei an Enna,
der Stadt auf einem Felsen, durch wunderbare, fruchtbare, hügelige
sizilianische Landschaft fahren wir. Kühe, Schafen und Ziegen weiden in
den landwirtschaftlichen Gebieten. Die Autobahn schlängelt sich durchs
Flussbett des Grando Imera. In Cefalu bestaunen wir den Normannendom und
genießen unsere Freizeit am herrlichen Sandstrand oder beim Stadtbummel.
Vorbei an Mauerresten und Zisternen über einen kleinen Treppenweg
steigen wir hinauf zum Tempio di Diana. Über die Mauerzinnen hinweg
genießen wir den herrlichen Blick auf das ziegelrote Meer der
Altstadtdächer von Cefalù mit dem gewaltigen Dom. Unser Picknick mit
Peccorino-Käse, luftgetrocknetem Schinken, Oliven und Tomaten,
eingelegten Auberginen und dazu köstlicher Rot-und Weißwein lässt keine
Wünsche offen. Jochen und Maria haben es für uns gezaubert, danke an
Euch. Auf einem schmalen Pfad streifen wir noch durch Kiefernwälder,
hier haben wir nochmal einen schönen Blick auf die  Küstenstreifen
östlich von Cefalù. Einzelne Felsen, überragt vom Torre Kalura, recken
sich malerisch ins Meer. Mit dem Bus geht es weiter an die Westküste
Siziliens. In Palermo setzt Pietro den Blinker und bringt uns durch den
chaotischen Nachmittagsverkehr bis hin zur Kathedrale. Ein kurzer
Fotostopp und weiter geht die Fahrt bis nach Valderice in der Region
Trapani, wo wir im Hotel „Baglio Santa Croce" die nächsten Nächte
schlafen werden. Ein fantastisches Abendessen in guter Umgebung rundet
unseren heutigen Tag ab.

6. Tag: Naturreservat Monte Cofano


Wir starten nach einem sehr guten Frühstück mit frisch gepressten
Orangen zu unserer Tour zum Monte Cofano, dem Kofferberg. Der küstennahe
Wanderweg führt uns durch das sizilianische Naturschutzgebiet „Riserva
Naturale Orientata Monte Cofano". Von Cornino beginnen wir unsere
Wanderung und als ersten Besichtigungspunkt geht es gemeinsam in die
Grotte Mangiapane mit Freilichtmuseum im Sommer und lebender Krippe im
Dezember. Durch eine herrliche Pflanzenwelt führt unser Weg mitten durch
nur hier wachsende Zwergpalmen. Es blüht die Heide in einem schönen lila
Farbton und immer wieder nehmen wir eine angenehme frische Brise vom
Meer mit uns. 2 von den hier im Mittelalter errichteten Wehrtürmen,
angelegt zur Verteidigung gegen Seeräuber und die Sarazenen sehen wir
uns genauer an. Hier im Westen der Insel ist der Einfluss der Araber am
Größten gewesen, ist doch die afrikanische Küste nur ca. 150 km
entfernt, etwas spaßig sagt man hier, das Sizilien die nördlichste Insel von Afrika
sei. Früher war der Thunfischfang noch eine Besonderheit in dieser
Region, heute kommt der Fisch nicht mehr bis an diese Küste. Unsere
Lunchpakete mit Brötchen und Banane nehmen wir an einer kleinen Kapelle
ein und dazu reicht uns Jochen nochmal Rotwein, den haben wir vom
gestrigen Picknick noch über. Am Nachmittag lassen wir die fantastische
Wanderung in einer Bar bei Cappuccino und einem Glas Averna, eine
Spezialität Siziliens und von  Eberhardt gesponsert, ausklingen.

7. Tag: Erice und Segesta


Nach Gewitter und Regen in der Nacht erleben wir die
Serpentinenfahrt auf den Monte Erice auf 715 Meter total im Nebel
und wieder Regen. Das einzigartige Panorama von Erice bleibt uns
verschlossen schade, präsentiert sich doch das malerische
Städtchen auf der Kuppe mit gepflasterten engen Gassen, Torbögen
und blumengeschmückten Innenhöfen. Von der Porta Trapani könnte
man  durch Pinienwälder hinab wandern, aber bei diesen
Witterungsverhältnissen verkosten wir in einer Pasticceria bei Maria das
berühmte Mandelgebäck, was hier in Erice eine lange Tradition hat.
Mit dem Bus geht es weiter hinunter nach Trapani, Jochen hat einen
Schlechtwetter Plan und der führt uns zu den Salinen von Trapani.
Hier besuchen wir das Saline Museum und bei einer Führung
übersetzt uns Jochen die vielen Informationen des jungen Führers
Alberto. Meersalz als besonders gutes Salz wird von uns eingekauft.
Es regnet immer noch und so entschließen wir uns zur Lunchpause im
Bus. Auch heute verkosten wir lecker Wein, ein Jerry Namens
Marsala schmeckt uns gut. Zum nächsten Höhepunkt des Tages fahren
wir ein Stück Autobahn. Wie kaum ein anderer Ort auf Sizilien
verkörpert Segesta - das antike Egesta - die  Wechselfälle der
Geschichte der Insel. Nach einem Anstieg zu Fuß besichtigen wir
die Ruine des hellenistischen Theaters aus dem 3. Jahrhundert vor
Chr.und die Überreste eines Kastells sowie einer arabischen Moschee.
Unser Abstieg führt uns nach einem kurzen Anstieg zum unvollendeten
dorischen Tempel, das schönste antike Heiligtum Siziliens.
Wir werden am Ende mit blauen Himmel und wenig Sonne belohnt,
Pietro wartet schließlich im Bus auf uns, nun geht es zurück zum Hotel.
Beim Abendessen bedanken wir uns bei Jochen für die fantastische Wanderreiseleitung
und bei Pietro, unser Busfahrer ist ein Ur Sizilianer und sehr angenehm.
Heute muss der Koffer gepackt werden und zeitig zu Bett gegangen
werden, sechs Uhr geht es morgen früh ab Hotel.

8. Tag: Fahrt nach Catania und Rückflug nach Deutschland

Sehr zeitig stehen wir auf und ohne Frühstück aber mit Lunchpaketen versorgt starten wir gegen sechs Uhr nach Catania zum Flughafen. Bei einem Stopp an einer Tankstelle haben wir auch Gelegenheit Esspresso und Cappuccino zu trinken und dazu unsere Brötchen zu speisen. Bei schönsten Wetter mit Sonne und Wärme fällt uns der Abschied schon etwas schwer.In Berlin empfängt uns der Herbst mit Kälte und einer schönen Laubfärbung. Schnell geht die Abfertigung am Flughafen und auch die Transferfahrzeuge stehen schon bereit.
Liebe Wanderfreunde ich hoffe Sie hatten auch so viel Spaß und Freude auf unserer Tour wie ich und wünsche Ihnen eine Gute Zeit und vielleicht bald mal wieder auf gemeinsamer Reise, Ihre Ingrid Langer.

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