Reisebericht: Italien – Rundreise Sizilien mit mehr Bewegung

13.10. – 22.10.2013, 10 Tage Rundreise mit Wanderungen auf Sizilien mit Giardini Naxos – Taormina – Ätna – Pantalica – Syrakus – Enna – Cefalù – Naturreservat Zingaro – Segesta (31 Wanderkilometer)


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Das Wetter war definitiv auf unserer Seite als wir die schönsten Berge und Nationalparks Siziliens für uns entdeckten. Nicht nur die herrlichen Wanderungen sind die Reise Wert, auch die Stadtrundgänge sowie die vielzähligen Tempel- und Kathedralenbesichtigungen machen sie unvergesslich.
Ein Reisebericht von
Anne-Maria Friedrich

Tag 1: Ankunft im sonnigen Catania

Es ist noch eine Weile hin bis der Sonnenaufgang Deutschland erreicht und dennoch sind wir schon auf den Beinen, denn unser Flug geht 7:40 morgens von Berlin Tegel los über Tschechien, Kroatien, Italien und schließlich über das Mittelmeer, bis die Insel Siziliens uns willkommen heißt.
Am Flughafen Catania angekommen werden wir schon von Reiseleiter Jochen erwartet. Er und Pietro, unser Busfahrer, werden uns diese Woche über die ganze Insel begleiten, von Riposto zum Ätna, nach Noto, von dort aus nach Enna und Syrakus, weiter nach Agrigent, dann hoch in den Norden, Cefalù und Palermo, und letztendlich wieder zurück nach Catania.
Wir machen uns auf den Weg nach Acicastelo, wo wir in einer Bar ein paar Spezialitäten Siziliens ausprobieren und das erste Eis genießen dürfen. Während eines kleinen Spazierganges entlang der Hafenmauer strahlt das Meer in seinem schönsten Blau.
Der erste Tag soll Entspannung bringen, somit steht nach dem Check-in im Hotel der Nachmittag jedem zur freien Verfügung. Wir sehen uns erst wieder zum Abendessen mit 4-Gänge-Menü, was für Italien typisch ist.

Tag 2: Taormina und Castelmola

Heute steht Taormina und Castelmola auf dem Plan. Pietro fährt uns entlang der Küste zu einem Aussichtspunkt mit Sicht auf die „Isola Bella", die schöne Insel. Hier wird unsere erste Wanderung beginnen. Mit belegten Broten, sogenannten „Panini" und Getränken versorgt, gehen wir bergauf zum griechischen Amphitheater von Taormina.
Taormina zählt mit zu den von Touristen meistbesuchtesten Städten Siziliens. Ein Spaziergang durch die Stadt gibt uns erste Eindrücke des Ortes. Wir biegen jedoch ab, wo ein Treppenaufgang den Aufstieg zur Madonna della Rocka einleitet. Oben angekommen machen wir eine kurze Verschnaufspause und besichtigen die kleine Felskirche der Madonna della Rocka.
Unsere Tageswanderung geht weiter rauf in das 550m über dem Meeresspiegel liegende, von Wolken umhüllte Castelmola. Im "Mr. Turrisi" machen wir Einkehr für eine Kaffeepause und eine Mandelweinkostprobe aufs Haus.
Nach einer Stunde Freizeit in Taormina zum Bummeln und Postkarten kaufen kehren wir wieder zurück ins Hotel.

Tag 3: Ätna – der Berg der Berge

Gespannt starten wir den heutigen Ausflug Richtung Ätna. Das Wetter ist vielversprechend und so begeben wir uns mit der Seilbahn und einem Geländewagen hoch auf 2920 Höhenmeter. Der Wind erschwert das Laufen, hält uns aber nicht davon ab, den noch rauchenden kleinen Süd-Ost-Krater zu bewundern. Er war Anfang des Jahres noch aktiv.
Nun geht es abwärts über staubige Trampelpfade, bis wir oberhalb vom Ochsental unsere Mittagspause einlegen. Einst war es ideal für Ochsenherden zum Grasen, doch nach einem heftigen Vulkanausbruch bedeckte Lava die gesamte Fläche und machte den Boden für mehrere Jahrzehnte unfruchtbar. Nur vereinzelnte Moose und kleine Sträucher verteilen sich über den vulkanischen Boden. Die unzähligen Marienkäfer faszinieren deshalb umso mehr.
Fast dühnenartig liegt der Vulkanstaub auf dem Berg und wir schlittern die letzten Höhenmeter den Hang herunter. Am Busparkplatz angekommen genießen wir eine Kaffeepause mit Kuchen und einen Schluck „Ätnafeuer". Noch fahren wir nicht direkt zum Hotel, sondern machen Halt bei einem Imker, bei dem wir nach einer kleinen Demonstration über die Honigherstellung selbst in die süße Verführung kommen und verschiedene Honigsorten kosten. Auch Wein, eingelegte Oliven, Tomaten und Artischocken dürfen wir probieren.

Tag 4: Die Hochebene von Patálica

Heute heißt es früh aufstehen, denn nach dem Checkout haben wir eine lange Fahrt vor uns, vorbei an Catania und der Oase von Sineto. Die Hochebene von Pantálica ist unser Ziel.
Ein wunderschöner Canyon mit üppiger, sattgrüner Vegetation erstreckt sich kilometerweit durch den Nationalpark. Die damals gigantischen Ausmaße des Flussbettes kann man nur erahnen.
Über einen schmalen Weg gelangen wir zu Filiporto, einer rund 3000 Jahre alten, aus dem Felsstein geschlagenen kleinen Siedlung.  Der steinige Weg führt uns weiter bis zum dicht bewachsenem Tal der Hochebene wo wir teilweise sogar den Fluss Anapo überqueren müssen. Auf dem Weg liegt ein kleines Museum über die Pflanzen und Tiere der Region, welches wir natürlich nicht auslassen. Faszinierend an dieser Landschaft sind die steilen Felswände mit den vielen kleinen Räume, die damals in mehreren Metern Höhe in den Stein gemeiselt wurden. Sie dienten als Grabstätten und schmücken nun das Gestein wie Fenster eines Hauses. Nach abwechslungsreichen 10 Kilometern und insgesamt 500 Höhenmetern erreichen wir erschöpft den Bus. Wir werden nach Noto zum Hotel Sophia gebracht. Der wunderschöne warme Abend lädt ein zu einem kleinen Spaziergang durch die schöne Altstadt von Noto.

Tag 5: Syrakus

Wie jeden Morgen steht Pietro mit seinem Kleinbus pünktlich vor dem Hotel und erwartet uns ungeduldig, denn wir sind mit Carolina, einer Reiseleiterin, verabredet. In Syrakus angekommen, führt Sie uns durch die antike griechische Anlage mit Amphitheater und Park. Sie erzählt uns viel über die Geschichte Syrakus´, die Architektur der griechischen Theater und von der Saga vom Ohr des Dionysios.
Unser Tagesausflug geht weiter durch die Altstadt und wir besichtigen die Kathedrale „Santa Maria delle Colonne" (Heilige Maria der Säulen), die durch ihren Ursprung als Tempel weltweit einzigartig ist. Bei der sagenumwobenen Süßwasserquelle „Fonte Aretusa", welche nur durch eine Mauer vom Meer getrennt ist, endet unsere Führung von Carolina.
Nach einer Kaffeepause mit Sicht auf die barocke Fassade der Kathedrale bringt uns Jochen zu einem ihm bekannten Schinken- und Käseladen, wo wir uns mit Panini für unsere Küstenwanderung eindecken.
Pietro fährt uns zum Strand. 28°C und Kaiserwetter laden zum Baden ein. An diesem wunderschönen Tag sollen keine Füße trocken bleiben. Immer an der Küste entlang wandern wir nach einer kleinen Badepause entspannt Richtung Süden.

Tag 6: Enna und das Tal der Tempel

Auf der Fahrt nach Enna machen wir Halt in Caltagirone, bekannt für die längste Keramiktreppe der Welt. Die einzigartigen Motive an jeder Stufe lenken ab von der anstrengenden Länge der Treppe als wir nach einem Eispäuschen wieder hoch zum Bus gehen.
In Enna angekommen besuchen wir die Kirche „Maria Santissima della Visitazione", welche mit ihrer hölzernen Deckenverkleidung und dem großen Holzaltar beeindruckt.
Im „Castello di Lombardia" bekommen wir die Möglichkeit auf den Burgturm aufzusteigen, denn nur von dort aus haben wir eine perfekte Sicht auf den ganzen Ort.
Es geht weiter zum Tal der Tempel. Luigi, der örtliche Reiseleiter, steigt zu uns in den Bus und kaum ist er drin, fängt er auch schon an zu erzählen. Wir erfahren alles über den Hera-Tempel, den Konkordia-Tempel und über die Überreste des riesigen Zeus-Tempels.

Tag 7: Cefalù

Cefalù steht auf dem Tagesplan und um die morgendliche Rush-Hour zu vermeiden, fahren wir schon kurz nach um 8 los. Wir umfahren den Rocka und werden von Pietro abgesetzt. Von dort aus spazieren wir zum Dom, wo wir uns trennen und individuell die schöne Altstadt Cefalùs erkunden. Manche von uns werden sogar Zeugen einer Hochzeit.
Der Aufstieg zum Rocka della Cefalù steht uns bevor. Schwer beladen mit sizilianischen Leckereien erklimmen wir die Treppe zum Eingang der damaligen Siedlungsanlage. Leicht provisorisch erwerben wir unsere Eintrittskarten und nähern uns weiter unserem Tagesziel von 270 Höhenmetern. Nach der heldenhaften Rettung eines kleinen Zickleins erreicht auch der Letzte von uns die Spitze des Hausbergs und darf eine klare Sicht auf die Stadt genießen.
Auf der Rückfahrt zum Hotel überredet Jochen unseren Busfahrer, uns außerplanmäßig Palermo zu zeigen. Wir verlassen also die Autobahn für eine kleine Spritztour durch die Hauptstadt Siziliens. Auf der Fahrt erzählt uns Jochen vom großen Bevölkerungszuwachs in den letzten Jahrzehnten und über die wieder in Schwung kommende Altstadt. Natürlich dürfen Fotopausen nicht fehlen. Somit bekommen wir die Gelegenheit, die beeindruckende Kathedrale und das Teatro Massimo zu bewundern, bevor wir wieder zum Hotel gebracht werden.

Tag 8: Nationalpark Zingaro

Aufgrund von Waldbranntgefahr ist das Besteigen der Bergkette verboten, also entscheidet sich Jochen für eine Wanderung auf einer Höhe von etwa 500m. Diese stellt sich als nicht weniger anspruchsvoll heraus und die pralle Sonne bringt uns ganz schön ins Schwitzen. Ungeachtet dessen genießen wir die Bewegung und erfreuen uns an den kleinen Museen auf dem Weg. Zwergpalmen und kleine Büsche zieren die trockenen Wiesen der Berge und der Himmel strahlt im schönsten Blau. Wir finden ein schattiges Plätzchen, wo wir uns mit den Resten des gestrigen Picknicks stärken.

Tag 9: Segesta und Erice

Der letzte volle Tag ist angebrochen und wir begeben uns nach Segesta zum letzten dorisch-griechischen Tempel. Dieser wurde etwa 400 v. Chr. errichtet und nie fertig gestellt, was wir an verschiedenen Merkmalen feststellen konnten. Wir bekommen ein paar Minuten zur Besichtigung des Tempels. Dann beginnt unser Aufstieg zu den Überresten der Agora und des griechischen Amphitheaters von Segesta. Nur eine virtuelle Rekonstruktion gibt Aufschluss über die Ausmaße der Agora. Hier, wo nur noch vereinzelt flache, zerbröckelte Mauern stehen, tobte einst das Leben.
Auf stolzen 750 Höhenmetern finden wir am Nachmittag den Ort Erice gelegen auf dem gleichnamigen Berg „Monte Erice". Der 200 Seelen-Ort zeigt schon am Eingangstor seinen mittelalterlichen Charakter und lädt zum Schlendern ein. Wir finden Einkehr im idyllischen Hinterhof eines Ladens für Mandelspezialitäten, wo wir von einer Vielzahl von Gebäck und einem Schluck Schnaps verwöhnt werden. Die Favoriten werden gleich im Anschluss noch für Familie und Freunde als Mitbringsel gekauft und wir verlassen den Laden um weiter zu bummeln. Auffällig sind wieder die vielen Keramikläden, einer farbenfroher als der andere.
Rückzu führt der Weg bergab nach Trapani. Während die Wanderfreunde sich der letzten Herausforderung stellen, bietet die Seilbahn eine entspannte Fahrt ins Tal. Am Ende kommen dann doch alle in Pietros kleinem Bus an und wir fahren ein letztes Mal zum Hotel Villa Zina nach Custonaci zurück.

Tag 10: Rückkehr nach Deutschland

Um ein bisschen Pufferzeit zu haben im Falle von Stau, stehen wir schon vor Sonnenaufgang auf, um pünktlich 7:30 an der Rezeption vom Hotel Sophia auszuchecken und uns auf den Weg nach Catania zu begeben. Die Fahrt läuft reibungslos und wir haben noch ein bisschen Zeit auf dem Flughafen zu überbrücken. Überpünktlich landen wir sanft im milden Berlin und verabschieden uns mit einer Träne im Auge und einem Lächeln auf den Lippen.

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