Reisebericht: Italien – Rundreise Sizilien mit mehr Bewegung

29.04. – 08.05.2016, 10 Tage Rundreise mit Wanderungen auf Sizilien mit Giardini Naxos – Taormina – Ätna – Pantalica – Syrakus – Enna – Cefalù – Naturreservat Zingaro – Segesta (31 Wanderkilometer)


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Sizilien , die größte Insel des Mittelmeers - Trinacria von den Griechen genannt-wie ein dreieckiger Ball vor dem Stiefel Italiens gelegen...
Ein Reisebericht von
Kerstin Veit
Kerstin Veit

1.Tag – Anreise – Flug

In Dresden noch bei Minusgraden gestartet, empfing uns Sizilien mit schönstem Sonnenschein. Im Hotel, herrlich am Meer in Giardini Naxos gelegen, wurden wir schon erwartet. Nach Bezug der Zimmer bummelten wir am Lungo Mare entlang und hatten einen tollen Blick auf den Monte Tauro, Castelmola und Taormina. Zum Abendessen lernte sich dann auch die gesamte Wandergruppe kennen.

2. Tag – Monte Veneretta, Castelmola, Taormina

Abenteuerlich ging es mit unserem Bus hinauf nach Castelmola. Das fahrerrische Können unseres Marco war gefragt aber er meisterte es mit Ruhe und Bravour. Vom Parkplatz ging es über Geröll, steil hinauf zum Monte Venere (885 m). Leider war es mit der schönen Aussicht bald vorbei. Nebel hüllte uns in immer dichtere Schwaden ein. Es wurde unangenehm feucht und kalt. Wir beschlossen kurz vor dem Gipfel abzubrechen. Zurück in Castelmola spazierten wir durch die verwinkelten Gassen. Leider war die Zeit etwas kurz aber wir wollten ja noch in Taormina das griech.-röm. Theater (Teatro Greco) besuchen. Leider vermasselte uns auch hier wieder der Nebel das Postkartenmotiv zum Ätna. Nach dem Bummel durch den Botanischen Garten genossen wir das quirlige, touristiche Leben in dieser so historishen Stadt bei einem Espresso und Gelati.

3. Tag Ätna, Wein und Alcantara Schlucht

Mit Spannung schauten wir hinauf zum "Mongibello". Versteckt er sich wieder im Nebel ? Noch ist der "Berg der Berge" zu sehen. Der Bus bringt uns nach Nicolosi (1910 m) hinauf und dort trennt sich unsere Gruppe. Die Gipfelstürmer zieht es per Seilbahn und Jeep zum Torre del Filosofo in 2920 m zu einer kleinen Runde, geführt von den Geologen vor Ort. Die entschleunigt Reisenden umrunden den Monti Silvestri auf etwa 2000 m. Der seit 2013 zum Weltkulturerbe zählende Ätna besitzt ca. 400 Nebenkrater. Jetzt zieht doch noch richtig dicker Nebel auf und wir schaffen es rechtzeitig ins Refugio Sapienza. Dort lassen wir uns Tee und Espresso schmecken, derweil draußen Hagelkörner hernieder prasseln. Limonen und Pistazienhonig wurde noch verkostet und gekauft, dann ging es in die älteste Weinkellerei am Ätna. Die Familie Manino in VIAGRANDE, erwartete uns mit Pecorino, Olivenbrot, Pizza und Wein. Alle Leckereien aus dem Ätna - Anbaugebiet. Mit guter Laune, aber leider im stömenden Regen, fuhren wir weiter und erreichten die Alcantara Schlucht. Des Wetter wegens wurde nur ein kleiner Fotostop gemacht bevor wir unser Hotel wieder erreichten. Jetzt war Koffer packen angesagt. Morgen reisen wir weiter nach Syrakus. Das heißt auch Abschied nehmen von der direkten Lage zum Ionischen Meer.

4. Tag Noto und Vendicari

Ein letzter Blick zum Ätna, der besagte uns dass es in der Nacht Neuschnee gab und schon rollte unser Bus Richtung Noto. Ein Rundgang durch die barocke Stadt, vermittelte uns die Baukunst nach dem zerstörerischen Erdbeben von 1693. Heute sollte es zur Kultur noch eine Portion Natur geben. Der 1984 unter Naturschutz gestellte 8 km lange Küstenstreifen Vendicari war unser Ziel. Leider wurden wir immer wieder von Regenschauern verfolgt. Er hielt uns aber nicht von einer Wanderung zu der alten Thunfischverarbeitungs - Fabrik ab. Die verlassenen Ruinen gaben uns sogar Wind und Regenschutz. An den kleinen Dünenseen konnten wir von den Unterständen aus Wat- und Stelzvögel, sowie Flamingos und Brandenten - das Wahrzeichen vom Riserva Naturale di Vendicari - beobachten. Obwohl das türkisblaue Wasser und der feinsandige Strand zum Baden einluden, ließen wir die Badehosen im Rücksack, es war einfach zu frisch. Die Zehen statteten aber dem Meer einen Besuch ab. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir unser Hotel in Syrakus. Bis zum Abendessen war noch Zeit und so bummelten einige Gäste zur Isola di Ortigia, dem historischen Stadtteil.

5. Tag Pontalica und Syrakus

Necropoli di Pantalica, seit 2005 Weltkulturerbe, stand heute auf unserem Plan. In den Felshängen des Pantalia Plateaus breitete sich eine uralte Totenstadt aus. Etwa 5000 Kammern wurden in die Felswände geschlagen, wodurch die größte Gräbergruppe Siziliens entstand (ADAC). Entlang der ehemaligen Eisenbahnlinie gelangten wir hinab in die Anapo Schlucht und verzehrten unser Mitgebrachtes Essen. In den Zitro Plantagen am Weg war die Ernte, per Hand, im vollen Gange. Der Bus wartete in Sortino auf uns und nach einer Reparatur, die Marco bestens meisterte, erreichten wir den Parco Archeologico della Neapolis. Dort besuchten wir das größte Theater der griechischen Welt - mit Platz für 15000 Zuschauern. Geschaffen von tausenden Sklaven, die ihr Leben dafür ließen. "Der erste Lauschangriff" der Geschichte fand im -Ohr des Dionysios- statt. Danach bummelten wir durch die Altstadt Ortigia, vom Hafen bis zur Fonte Aretusa. In der Kirche Santa Lucia bestaunten wir das Caravacio Gemälde und die aus puren Silber bestehende Prozessionsstatue der heiligen Lucia.

6. Tag Enna und Agrigent

Nach längerer Busfahrt erreichten wir die höchst gelegene Provinzstadt ganz Italiens, Enna. Schon von weitem zu sehen ist das, vom Staufer Friedrich II ausgebaute Castello di Lombardia. Wir liefen durch die alten Ruinen und erklommen den Verteitigungsturm "Torre Pisana" von wo wir einen traumhaften Blick bis zu dem, in den Wolken liegenden, Ätna hatten. Es zog uns in die Altstadt zum Dom, der mit Walnußschnitzereien und Keramikkacheln ausgestattet ist. Durch eine hügelige, zum Teil sehr karge Landschaft (dann später Weinanbau) fuhren wir vom Inselinneren nach Agrigent ins "Tal der Tempel". Diese riesige Tempelanlage entlang der antiken Stadtmauer, versetzte uns in eine längst vergangene Zeit. Danach fuhren wir in unser heutiges Hotel im Süden der Insel, direkt am Meer gelegen. Die Wellen waren so stürmisch, dass aus einem Bad in den Fluten lediglich ein Strandspaziergang wurde.

7. Tag Cefalu

Vom Mittelmeer zum Tyrrhenischen Meer, von Süd nach Nord, einmal quer über die Insel, ging es nach Cefalu. Durch kleine, enge mit Wäsche behangenen Gassen erreichten wir den, 1131 von Roger II erbauten, Dom. Der Chorbereich fasziniert mit seinem goldgrundigen, mit Mosaiken gestalteten ,Christus Bildnis. Er schaut streng auf seine Gläubigen hinab mit aufgeschlagenem Buch, dessen Text lautet. "Ich bin das Licht der Welt". Weiter zog es uns zur vorzeitlichen "Waschmaschine", den Lavatoio- Waschplatz, mit Steinbecken und Wasserrinnen. Dieser wurde noch bis ins 20. Jhr.von den Frauen des Ortes als Treff zum waschen genutzt. Das Wahrzeichen der Rocca di Cefalu lockte uns zur Burg, in der Karl von Anjou während der "Sizilianischen Vesper"1284 gefangen gehalten wurde, hinauf. Ein Ausblick bis zu den Liparischen Inseln war die Belohnung. Am Ende dieses schönen Tages fuhren wir am Palermo vorbei und wurden auf der Autobahn an die Mafia (Cosa Nostra) Morde des Richters Giovanni Falcone und dem Staatsanwalt Paolo Borsellino erinnert. Auch heute noch ein großes Thema in Sizilien. Wir folgten der Strada del Vino Erice, vorbei an den einzigen Marmorbrüchen der Insel und erreichten unser neues Hotel in der Nähe von Trapani.

8. Tag Naturreservat Zingaro

Zuerst ein Verpflegungsstop - so viel Zeit muss sein. Über eine Panorama Höhenstraße, entlang der zerklüfteten Westküste erreichten wir den ersten sizilianischen Naturpark. Riserva Naturale Orientata dello Zingara, etwa 16oo ha umfasssend und als Wahrzeichen die Zwergpalme. Am Nordeingang bis zur Grotte dell Uzzo war unser gemeinsamer Weg, dann teilten wir uns in drei Gruppen auf. Die einen stiegen fast 500m zum Borgo Cusenza hinauf. Die anderen liefen vom Nord- zum Südtor und der Rest wollte den Küstenweg erkunden. Am Ende trafen wir uns alle an der Cala Tonnarella zum sonnen oder einem kühlenden Bad im Meer. Diesen traumhaften Tag, zwischen Bergen, weißen Stränden und türkisblauem Meer, ließen wir am Lungo Mare in San Vito Lo Capo bei dem besten Eis der Insel ausklingen.

9. Tag Erice und Segesta

Nach der gestrigen Küstenlandschaft lockte uns heute der Monte Erice (der Liebesberg mit eigener Geschichte) in 751 m Höhe. Durch die Porta Trapani betraten wir die mittelalterliche Stadt Erice. Sie ist aber auch bekannt für ein hervorragendes Mandelgebäck. Die ehemalige Nonne Maria Grammatico luchste das Rezept den Klausurschwestern des Klosters San Carlo ab und kreierte wundervolle Köstlichkeiten. Bevor wir diese Gaumenfreuden probieren konnten musste noch etwas Bewegung sein. Also hinauf zum Venusberg. Wegen des schlechten Wetters ließen wir die Wanderung hinunter ausfallen und fuhren zum Mittag nach Trapani. Beim kurzen Stop an der Saline "Maria Stella" konnten wir noch einmal Flamingos beobachten und in den Trockenbecken die Entstehung des weißen Goldes erahnen. Es ging noch einmal in die Berge am Golf von Castellammare um den rätselhaften Tempel von Segesta zu besichtigen. Auf dem gegenüberliegenden Monte Barbaro wird seit Jahren eine antike Stadt ausgegraben, wobei das griechische Theater schon prima rekonstruiert wurde. Platz für 3200 Zuschauer und ein traumhafter Blick (mitunter werden dort noch Vorstellungen geboten). Wir verabschiedeten uns von Pia und fuhren ins Hotel. Leider war unser letzter Tag im Land der Zitronen völlig verregnet aber wir machten das Beste daraus. An der Bar tranken wir zum Abschluss einen Limocello auf diese schöne Wanderreise.

10. Tag Rückflug

Wir hatten Zeit zum Kofferpacken. Gegen 11.00 Uhr fuhr uns Marco zum Falcone -Borsellino- Flughafen nach Palermo. Dort hieß es endgültig Abschied nehmen, denn wir hatten verschiedene Zielhäfen und unterschiedliche Flugzeiten.
Ich hoffe ihr seid alle gut gelandet. Es war wirklich eine tolle Zeit mit euch und vielleicht trfft man sich zu einer anderen Wander - oder Rundreise wieder. Bleibt recht reiselustig und vorallem gesund.
Liebe Grüße von Kerstin

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Kommentare zum Reisebericht

Frau Veit hat den Ablauf unserer Reise recht detailreich wiedergegeben und damit eine schöne Erinnerung geschaffen, für diejenigen, die nicht selbst ein Tagebuch verfassen konnten.
Vielleicht hätte man auch noch etwas über die einzelnen Hotels sagen können.
Die Barockstadt heißt übrigens N o t o, nicht Notto!
Nichts für ungut und herzliche Grüße an Kerstin!

Hellmut Scharpff
09.06.2016