Reisebericht: Italien – Rundreise Sizilien mit mehr Bewegung

19.05. – 28.05.2023, 10 Tage Rundreise mit Wanderungen auf Sizilien mit Giardini Naxos – Taormina – Ätna – Pantalica – Syrakus – Enna – Cefalù – Naturreservat Zingaro – Segesta (31 Wanderkilometer)


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Die „Eberhardt Bewegung“ …..unterwegs in Sizilien - gut gelaunt, wissensdurstig, wanderlustig….egal, welches Wetter herrscht!
Ein Reisebericht von
Diana Mendel
Diana Mendel

Wir fliegen nach Sizilien.

Eine Anreise nach Sizilien hat immer etwas von einer kleinen Weltreise…..zumindest gefühlt.

Sehr früh aufstehen und dann aus allen Destinationen die erste Reiseetappe München nehmen. Und dann ist der Tag schon halb rum, wenn man tatsächlich realisieren muss, dass der Zwischenstopp zum Weiterflug nach Sizilien wie eine Endlosschleife erscheint, darf man den Transitbereich im Flughafen nicht mehr verlassen und alle Gänge und Ecken sind bereits belaufen. Das Gute daran: alle unsere Gäste fliegen bei dieser Reise über München, wir treffen uns also vollständig am Gate und können uns schon mal miteinander bekannt machen! Die letzte Etappe nehmen wir dann gelassen und freuen uns auf das, was uns in Sizilien erwartet.
Am Flughafen von Catania angekommen erwartet uns bereits Camillo, der uns nun seine Heimat in den kommenden Tagen kulturell wie auch auf unterschiedlichsten Wanderungen zeigen wird.

Catania liegt in der letzten Abendsonne und wir fahren mit einem Reisebus in unsere Unterkunft nach Giardini Naxos. Unterwegs fliegen unsere Augen bereits von links nach rechts, endlich angekommen in Sizilien wollen wir direkt wahrnehmen.

Rund um Taormina

Unser zweiter Reisetag beginnt bereits mit ordentlich Regen und bestätigt das, was wir schon alle im Internet recherchiert hatten. Aber das scheint eine Eberhardt Bewegung nicht aus der Bahn zu werfen, denn meine Gäste sitzen alle gutgelaunt und hoch motiviert für den Tag beim Frühstück und hören gespannt Camillos geplantem Tagesablauf zu. Dabei muss man einräumen, dass tatsächliche Zielvorgaben nur in Annäherung denkbar sein können bei derartigem Wetter, aber meine Reisegäste entpuppen sich als erfahrene Wandergäste….mit entsprechender Kleidung und guter Laune wollen wir schauen, was geht.
Unser erstes Ziel: Castelmola.
Castelmola ist ein kleines Bergdorf in der Region Messina und gilt als eines der beliebstesten Ausflugsziele in Siziliens Osten.
Wir brauchen nicht viel Vorstellungskraft, trotz Regen sind wir begeistert von der Höhenlage des Monte Tauro, von dem aus wir angekommen über die Landschaft blicken können. Und es scheint wie eine kleine Belohnung, dass der Regen tatsächlich in dem Moment eine Pause einlegte, als wir mit dem Bus an der Stelle einer ersten Wanderung ankamen. So zeigte uns Camillo die kleine Kirche San Giorgio, die zu unserem Besuch natürlich geschlossen war, immerhin wird sie nur zweimal im ganzen Jahr geöffnet. Und weil sich das Wetter stabil gibt, schlägt Camillo vor, den an der Kirche gelegenen Höhenweg auch direkt zu erlaufen. So bekommen wir schon am ersten Tag eine gute Ahnung von dem, was vorgesehen ist „mit mehr Bewegung“. Senkrecht schlängelt sich die Strasse hinauf zum Bergplateau, vorbei an noch einzeln stehenden Wohnhäusern. Je höher wir kommen, desto traumhafter der Blick über die Landschaft. Die einzige Steigerung wäre nun noch dies mit blauem Himmel und Sonnenschein gewesen. Aber es zieht erneut zu und wir konnten an den herannahenden Wolken sehr genau ausmachen, dass wir schon kurzfristig wieder nass werden würden. Und so kam es auch und wir erreichten unseren Bus sehr dankbar aber klischnass.
Und wieder wartete eine kleine Belohnung auf uns: die Gassen von Castelmola menschenleer liefen wir in das Cafe Antico San Giorgio und hatten unseren vielleicht ersten sizilianischen Moment bei Espresso und Mandelgebäck. Und da meine Reisegäste ja wie bereits erwähnt erprobte Wanderer waren, durfte auch eigentlich nie der spektakuläre, abenteuerliche Moment fehlen, der uns hier beim Öffnen der Ladentür in Richtung Toiletten entgegenschlug. Der Regen kam mittlerweile mit derart stark stürmischen Böen von seitwärts, das machte es zu einer Herausforderung die Seitentreppe am Haus sicher hinunter zu nehmen. Aber auch noch an dieser Stelle, immerhin waren alle im sogenannten Wonnemonat auf Italienreise, blieben meine Gäste bei guter Laune und gespannt auf die nächste Station Taormina, die Camillo uns ankündigte.
Taormina ist ein bedeutendes Touristenzentrum auf Sizilien, einer der ersten Touristen hier war schon 1787 Johann Wolfgang von Goethe. Wir bekommen diesen Anziehungsort mit der Dichte an Amerikanern und Franzosen auch direkt zu spüren. Taormina ist berühmt für zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten und lädt auf einer Promenadenstrasse zum Flanieren und Geniessen ein. Auch wir flanieren und geniessen. Dann führt uns Camillo durch das Gelände des Antiken Theaters. Dieses Theater war nach Syrakus sicherlich nur das zweitgrößte der Insel, jedoch ist der Blick von den Rängen, eingebettet in den Hang bemerkenswert, ein spektakulärer Blick in Richtung Ätna und auf die Bucht von Giardini Naxos eröffnet sich uns.
Völlig durchnässt aber zufrieden von den Eindrücken unseres ersten Tages fahren wir in unser Hotel und freuen uns hungrig auf ein gemeinsames Abendessen. Wir beschließen den Abend mit einer Art Kennenlernrunde, bevor wir auch ziemlich erschöpft für den nächsten Tag vorschlafen, denn wir wollen auf den Ätna.

PS: wir haben heute eine überdimensionale Zitrone entdeckt und natürlich zur Probe mitgenommen: hhhmmmm…..nun ja, …die Frucht heisst Cedra und kann im Grundgeschmack zitronig bis auf die Schale voll gegessen werden.

Ätnabesteigung – Weinverkostung – Alcantara Schlucht

Auch dieser Tag soll ganz im Zeichen von schlechtem Wetter und Starkregen stehen. So sagen zumindest alle Vorhersagen, die wir im Internet finden konnten.
Also viel gute Kleidung an und einmal im Ersatz haben wir trotz allem ein grosses Tagesziel: Ätnabesteigung.
Und weil ja gerade in den Bergen das Wetter nur schwer vorhersehbar ist, spekulieren wir während unserer Anreise natürlich noch die Variante, dass unsere geplante Tour mit Seilbahn und Jeep hoch in den Wolken möglich sein kann…. es gibt auch keinerlei gegenteilige Informationen seitens der Veranstalter.
Und für den Fall, dass der Ätna für uns nicht möglich wird, braucht ein Reiseleiter gute, zeitliche Zusatzideen, wie zum Beispiel einen Halt in einer Honigfabrik. Ein angenehmer Zwischenstopp, hatten wir jedoch den Ätna noch klar vor Augen.
Auf dem touristischen Plateau Ätna angekommen sehen wir schon Gastronomie und Seilbahn und beschliessen zunächst eine unserer vielen technischen Pausen. Doch dann kam alles ganz schnell: eine Alarmmeldung der Agentur, die die Vulkanwacht herausgegeben hatte, wir mögen sofort das Gebiet des Vulkans verlassen, da es einen Vulkanausbruch gibt. Schon am Vortag konnten wir auf einschlägiger Internetseite lesen, dass der Vulkan starke Eruptionen messen liess. Aber nun dies: in einem Souvenirladen mit Cafe und Toiletten verteilt machten verschiedene Reiseleiter mobil, unverzüglich das Ätnagelände zu verlassen und so stürmten wir natürlich Camillo folgend Richtung Bus. Und ja, wir hatten sehr wohl bemerkt, dass es draussen immer dunkler wurde, die Sicht massiv eingeschränkt. Aber der dann nur kurze Weg zu unserem Bus hatte etwas dramatisch dunkles, wir waren uns einig: Weltuntergangsstimmung, und diese gepaart mit Steinschüssen bei orkanartigen Böen. Jedoch waren wir alle so eingenommen von diesen nur wenigen Minuten des Weges zu unserem schützenden Bus…..spektakulär und berauschend spannend. Und gleichzeitig so unwirklich. Ich stieg als letzte in den Bus und wollte überprüfen, ob alle meine Gäste vollständig da waren, als ich schon darauf hingewiesen wurde, dass ich kleine schwarze Steinchen in Gesicht und Haar hatte. Und ja, die Steine des Ätna kamen mit derartiger Windstärke, dass es sogar durch feste Hosen britzelte. Aber wie schon gesagt, alles passierte fast wie unwahr und erst während der Abfahrt zurück ins Tal kam in uns so eine Art Rekapitulation auf und wir fühlten uns nur noch angetan von der Situation und eigentlich dabei von der berechtigten Unberechenbarkeit der Natur fasziniert. Ich würde sagen, dass wir vom Ätna fasziniert waren, trotzdem wir ihn nicht mal bestiegen haben.
Und dann war da noch etwas anderes: so ein Moment von fast kindlicher Abenteuerlust, Begeisterung. Eigentlich hätten wir auch noch mehr Herausforderung angenommen…..es war so unwirklich wie auch verrückt.

Unten am Fusse des Vulkans angekommen, regnete es wieder gefühlt ohne Unterlass und wir freuten uns auf unseren nächsten Halt, ein wunderschön gelegenes Weingut, wo wir mit demgleichen in weiss, rose und rot bereits empfangen wurden. Und es tat gut. Wir standen im Trocknen und die wunderbaren zum Wein gereichten Antipasti gaben uns Kraft. Das war nun genau das, was wir brauchten. Nun waren wir bereit für „mehr Bewegung“ und Camillo kündigte uns dafür nun die Alcantara Schlucht an.
Auf den Gelände des Naturparks angekommen, hatten wir regenfreie Sicht auf die Schlucht und das Tal des Alcantara Flusses. Für „mehr Bewegung“ wählte Camillo eine flachere Region am Alcantara und wir konnten nun endlich laufen. Wir fotografierten das Tal und den hellbraun eingefärbten Fluss nach den starken Regenfällen der letzten Tage bis auch wir wieder von Regen heimgesucht wurden und beschlossen, zurück nach Giadini Naxos ins Hotel zu fahren. Camillo bot uns einen warmen Saunagang im Hotel an, bis wir den Tag mit unseren gemeinsamen Abendessen beendeten.

Hochebene von Pantalica und Syrakus

Unsere Reise sollte eine Rundreise sein und so waren auch unsere Tage in Giardini Naxos gezählt, Koffer gepackt und nach Frühstück und Stau im für die Grösse des Hotels ziemlich kleinen Fahrstuhl ging es auch schon los. ( Der Reiseprofi nimmt in solchen Fällen übrigens das Gepäck schon vorab z.B. zum Frühstück mit hinunter. Wir haben registriert und gelernt.)
Eigentlich war für den heutigen Tag eine Wanderung in der Hochebene von Pantalica geplant, im Anschluss wollten wir ein kleines Picknick machen. Zwar gab es an diesem Morgen keinen Regen mehr, aber die Landschaft war von den Unwettern der letzten Tage gezeichnet und wir entschieden, dass zumindest ein Picknick vorzubereiten nicht sinnvoll sein wird. Nach einiger Fahrtzeit, begleitet durch die Ausführungen von Camillo zu Land und Geschichte erreichten wir unseren ersten kleinen Wanderhalt. Aber auch hier musste spontan umgeplant werden, die Anlage Pantalica war nicht zugänglich. Das Wetter war nun mittlerweile vollständig aufgebrochen und blauer Himmel und Sonnenschein sollten von nun an unser ständiger Begleiter auf dieser Reise sein.
Unsere Mittagspause ein wenig nach hinten verschoben, zog es uns direkt weiter nach Syrakus. Camillo führte uns zur Insel Ortigia, auf der sich die Altstadt von Syrakus befindet. Unser Weg führte vorbei am Hafen, dem Apollo Tempel, dem Stadttor. Wir liefen durch kleine Gassen bis zur Piazza del Duomo, von wo aus wir dann die Altstadt auf eigene Faust erkunden. Wir pausieren in kleinen Strassenlokalen und stöbern hier und da, die Stadt ist voll von ausländischen Touristen.
Am späten Nachmittag wartet noch eine besondere Station auf uns: der archäologische Park Neapolis und Marielena, unsere kundige Führung über das Areal. Sie lenkt unsere Aufmerksam durch römische und griechische Zeitrechnungen und singt für uns im Ohr des Dionysios. Sie erzählt uns sehr transparent vom griechischen Theater und seiner Funktion, begleitet durch eine Vorstellung junger Künstler, die zu diesem Zeitpunkt stattfindet. Und wir schwitzen, vermutlich das erste Mal recht ordentlich, hat uns hier ein ordentlicher Temperaturwechsel verglichen mit unserem Reisestart im Griff.
Wir sind gefühlt im Italiensommer 2023 angekommen und so sollte es dann auch sein, dass wir völlig begeistert von unserer neuen Unterkunft mit Landluft, tiefer Ruhe, Grillenzirpsen und einem traumhaften Pool begrüßt wurden. Wir waren im Hotel Villa Giulia angekommen. Und es schien, als wären wir nun auch vollends im Urlaub angekommen. Ein wunderbares Abendessen bei gutem Wein konnte diesen perfekten Tag nur beschließen.

Noto und das Naturschutzgebiet Vendicari

Dieser nächste Tag fing so perfekt an, wie der Vortag aufhörte…..mit einem wunderbaren Frühstück in wunderbarer, erholsamer Umgebung.
Das Areal der Villa Giulia liegt in unmittelbarer Nähe zur kleinen, über Jahre touristisch kaum wahrgenommenen Barockstadt Noto. Und Noto war auch unser erstes Tagesziel. In dem kleinen Ort fand zum diesem Zeitpunkt das traditionelle Blumenfest statt. Und da Noto und eigentlich generell Sizilien ein beliebter Ort für Internationale Filmproduktionen ist, stand das diesjährige Blumenfest ganz im Zeichen von Kino und Film.
Ein Stadtspaziergang und Zeit für einen kleinen Imbiss und dann fahren wir schon weiter zum Naturschutzgebiet Vendicari für „mehr Bewegung“. Und im Ergebnis hatten wir dann tatsächlich „mehr“ Bewegung: die Zahlen waren unterschiedlich zwischen 11-16 Kilometer, aber mit Sicherheit erliefen wir an diesem traumhaft sonnigen Nachmittag eine zweistellige Kilometerzahl. Und dies stets mit dem hellblauen Meer an unserer Seite, da musste ein Sprung ins kühle Nass drin liegen. Camillo erzählte stolz und emotional von der Schönheit seiner Heimat und lief mit uns vorbei an Flamingofamilien und duftenden Stauden und Büschen, ganzen Kräutergärten auf unendlich wirkenden Flächen. Highlight der Tour war allerdings dann eine alte Thunfischfabrik aus dem letzten Jahrhundert , von Weitem betrachtet wie ein historischer Ausgrabungsort anmutend. Camillo nannte es einen „archäologischen Industriezeugen“, was uns als entzückende Wortkreation natürlich im Ohr blieb.
Sehr zufrieden und erfüllt vom Tag ging es dann zurück zur Villa Giulia und dem Genuss von Ruhe, dem Pool und feinen Kaltgetränken.
So muss Urlaub sein.
( Der Reiseprofi ist für solche Tage gewappnet mit Leine und Klammern, für die man dann in der Mitbenutzung sehr dankbar ist, soll die Kleidung am nächsten Tag schon wieder trocken per Koffer weiterreisen.)
Ein erneut sehr gutes Abendessen folgte, ebenso wie die leichte Ernüchterung, dass die Tage in der Ruhe unserer Unterkunft wohl gezählt sind.

Enna, der Nabel Siziliens und Agrigent

Ein letztes Frühstück auf dem Land und schon geht es weiter ins Landesinnere nach Enna.
Auf unserer Fahrt, wir sitzen in kurzer Sommerkleidung, erhaschen wir aus dem Busfenster den Ätna….. „unseren spektakulären Vulkan“ und er liegt mit zwei Rauchsäulen, die eine scheinbar unendliche Rauchfahne am Himmel flankieren. Wir versuchen aus unzähligen Perspektiven ein gutes Foto zu erhaschen, ist es doch kaum zu glauben, was wir erst vor ein paar Tagen dort erleben konnten. Aber unsere Fahrt bewegte sich in Richtung Westen, das war auch ein letzter Blick gen Ätna für uns.
Unser Halt: Enna. Früher hiess die Stadt auch Castrogiovanni, oder Belverdere. Dies ist der strafegisch idealen Lage des Ortes zu verdanken: auf einer Hochebene inmitten der Insel….der Nabel Siziliens. Enna, und das war für uns alle neu, ist übrigens auch die generell höchste Stadt Italiens. Und wie sollte es anders sein, hat die Stadt an seinem höchsten Punkt eine Festung, das „Castello die Lombardia“, welches wir natürlich begleitet von Camillos Ausführungen besteigen und besichtigen. Von hoch oben hatten wir auch einen traumhaften Blick über das Land nach allen Seiten. Wir besichtigen den Dom, nehmen einen kleinen Imbiss und schon geht es weiter nach Agrigent.
Unser Ziel ist das sogenannte „Tal der Tempel“, wobei der Begriff etwas irreführend ist, denn das Areal befindet sich tatsächlich auf einer gut zu erlaufenden Hochebene mit Blick auf das Tal vor Agrigent. Das Tal der Tempel ist fester Bestandteil einer Sizilien- Bildungsreise. Die vielen gut erhaltenen griechischen Tempel der Anlage zeugen von Macht, Grösse und Hochkultur der Region. Wir erlaufen den Park, cremen gegen Sonnenbrand regelmäßig nach. Das Wetter beleibt auf Urlaubskurs, unsere Hautfarben auch.
Nächster Halt: Grand Hotel Mose für eine Nacht. Nach einem guten Abendessen mit vielen europäischen Nachbarn trafen wir uns noch kurz zu einem kurzen, konspirativen Treffen in der Oligarchensuite, bevor wir dann nach einem erneut ausgewogenen, erfüllten Tag in die Betten sanken.

Cefalu und Marsale

Nach dem Frühstück verlassen wir direkt das Hotel, ein langer Fahrtag stand bevor. Unser Ziel - der Küstenort Cefalu, der Heimatort unseres Fahrers. Cefalu gehört bereits zur Provinz Palermo, wir sind also im Nordwesten der Insel angekommen. Charakteristisch für die Stadt ist der Rocca di Cefalu, ein Felsen in Form eines Kopfes, der über der Stadt thront.
Und tatsächlich soll es auch dieser Felsen sein, der das heutigen Tageswanderziel ist. Auf dem Felsen befindet sich der Tempel der Diana, vermutlich aus dem 9.Jh.v.Chr.. Aber abgewandt von altgriechischen Zeitzeugen ist es wohl auch das fantastische Panorama, das sich mit dem Blick auf die Stadt und das Meer präsentiert. Und was kann es anderes als Belohnung nach einem derartigen Aufstieg im gefühlten Hochsommer geben, als ein kaltes Getränk? Sitzend?

Unser Hotel für die letzten Tage unserer Reise liegt in Marsala. Die Fahrt dorthin ist angenehm, wir fahren durch die Landschaft und beobachten aus unserem gekühlten Bus die teils menschenleeren Orte und immer wieder die Natur Siziliens. Marsala scheint dann noch einmal endlos, aber deshalb nicht wirklich lebendiger. Wir fahren vorbei an einer Halle mit der Aufschrift Flori. Camillo erklärt uns, dass die Familie Flori hier die Marsala Dynastie begründete. Von dort an geht es wie nun jeden Abend unserer restlichen Reise auf die Küstenstrasse, auf der auch unser Hotel liegt.
Im Hotel angekommen gibt es kaum eine andere Möglichkeit, als direkt zum Meer oder vielleicht an den Pool zu gehen bei diesem Wetter.
Man scheint uns zu kennen in diesem Hotel. Unser Ruf nach guter Truppe mit Laufkraft und Elan in jeden Alter eilt uns wohl voraus. Es flankieren Schilder mit der Aufschrift „Eberhardt Bewegung“ den Weg zwischen Zimmern und Speisesaal. Das Essen ist vorzüglich, danach gibt es Kaltgetränke zwischen Bar oder Pool, verschiedene Jugendgruppen im Hotel können identifiziert werden nach Ihrer Betreuung…..sportlich oder eher kirchlich. Wir sind in unserem goldenen Alter auf jeden Fall gefühlt in der Minderheit.

Naturreservat Zingaro

Unser vorletzter Urlaubstag soll noch einmal ein sehr schöner werden. Und sicherlich ist die Fahrt in das Naturreservat Zingaro nicht kurz, aber im Ergebnis doch lohnenswert gewesen.
Die Sonne macht auch heute den Tag und so starten wir am Nordeingang des Naturreservates, gut gecremt, die Badesachen im Gepäck, mit Wasser bepackt. Wir entscheiden uns für die Wanderroute am Meer entlang bis hinunter zum Südausgang des Parks. Diese Route ist allein schon traumhaft durch den Blick übers Meer. Immer wieder können wir auf türkisfarbene Badebuchten unterhalb von schützenden Felsformationen schauen. Wir laufen und fotografieren unweigerlich im Wechsel. Camillo findet eine Möglichkeit, die auch für uns nun den ersehnten Badestopp bringt: wir steigen senkrecht herab, dankbar für starke, stützende Hände am Steilhang. Unten am Wasser angekommen werden mindestens Füsse ins Wasser getaucht, viele schwimmen sofort in die Bucht.
Die Mischung aus gelaufener Herausforderung und wunderschönen Erholungsorten machen bei dieser Reise tief zufrieden. Erfüllte Tage, die trotzdem gut Ruhe und Entspannung bringen.
Wir sitzen in unserem Bus auf dem Weg zurück ins Hotel, bei warmer Abendsonne, Sizilien draussen vor dem Fenster, Flori und schon unser Hotel. Nun noch einmal ans Meer oder an den Pool. Für die Disco scheinen nur wir nur zu müde. Auf keinen Fall zu alt.

Segesta und Erice

Nun sind wir schon über eine Woche in Sizilien unterwegs. Kaum zu fassen. Und heute nun unser letzter Tag auf der Insel.
Erstes Ziel Segesta.
Zwar nur etwas über 400 Meter hoch, aber im Panorama doch sehr beeindruckend liegt der Tempel von Segesta.
Wir wollten zeitig los, um der grossen Hitze und den vielen anderen Touristen zu entgehen, aber es gab noch viele frühere Vögel. Und so erlaufen wir auch auf der Suche nach Schatten den nahezu vollständig erhaltenen dorischen Tempel auf dem Monte Barbaro, um uns dann der tatsächlichen, sonnigen Herausforderung zu stellen: dem Aufstieg zum Archäologischen Park mit dem ebenfalls sehr gut erhaltenen griechischen Theater. Und eigentlich hätten wir die Abkürzungen ja gar nicht gebraucht, werden wir hoch oben erneut durch spektakuläre Sicht über das umliegende Land belohnt. Der Abstieg geht zwar meist zügiger, in diesem Fall auch unkomplizierter. Und unten an unserem Bus angekommen nehmen wir auch gleich Fahrt in Richtung Erice auf.
An Erice sind wir in den Tagen zuvor bereits vorbei gekommen. Ein echtes Berggipfelörtchen: kleine Gassen und sich aneinanderreihende Häuser, die am Stadttor münden- Ausgangsort und auch Zielort unserer letzten Erkundungen auf eigne Faust.
Wir finden alle etwas zum Mittag, nehmen Süsses, Eis und flanieren einfach noch einmal ohne wirklichen Zeitdruck an der letzten Station unserer Reise.
Und ein letztes Mal Rückfahrt ins Hotel, begleitet von der Abendsonne, ….Flori, …..Küstenstrasse.
Und noch einmal Meer oder Pool. Alles ist gut im Lot. Keine Hektik, alles passt für ein letztes Treffen an der Bar, dann für das Abendessen der „Eberhardt Bewegung“. Sogar eine sizilianische Kapelle begleitet lautstark das Essen, immerhin hatten wir uns ja auch schon alles gesagt, wir brauchten nun nur noch zu erleben. Es war Samstag Abend und der Speisesaal wurde zu einem Festsaal für all die vielen italienischen Gäste, die teils klatschend oder singend der Kapelle folgten.
Und ein letztes Mal fanden wir uns dann auf der Barterrasse ein, ein letzter ruhiger Ort für den Bett-Trunk. Denn auch heute fand sich wohl niemand aus der Eberhardt Bewegung für den Tanz. Immerhin stand unser Abreisetag bevor, und dieser war dem Anreisetag in seiner Länge ja so ähnlich.

Heimreise

Die einzigen Gäste, die sich wohl hätten „Tanz in die Nacht“ leisten können, waren unsere Urlaubsverlängerer. Für alle anderen hiess es direkt nach dem Frühstück Kofferladen.
Und unser Camillo, der an diesem Tag seinen 42. Geburtstag feierte, begleitete uns nun noch zum Flughafen Palermo. Und selbst auf dieser letzten Route nahm er noch einmal die Geschichte seiner Heimat für uns auf. Ich nannte ihn zu Beginn unserer Reise „Lokalmathador“ und er konnte das Wort nicht richtig einordnen. Es zielte damals auf seine Ortskenntnisse ab. Aber eigentlich war Camilleo ein Lokalpatriot. Kaum ein Ort, den er uns beschrieb, der nicht gefärbt war von Stolz und Liebe zu seiner Heimat. Und eigentlich ist das doch mit das Grösste, was wir erreichen können. Ein Zuhause haben, das wir lieben und auf das wir stolz sind, ohne den Anspruch von Perfektion.
Das ist eine perfekte Vorraussetzung, um andere Menschen für seine Liebe zu sensibilisieren.

Danke Camillo für die schönen Tage in Deiner Heimat.
Danke an Gäste, die bei Wind und Wetter und Sonnenschein immer voll dabei waren. Ganz unkompliziert und herzlich.

Diana

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Diana, vielen Dank für den sehr ausführlichen Reisebericht.
Vile Grüße Annelie

Annelie Melzer
02.06.2023

Liebe Diana, habe mich über Deinen Reisebericht sehr gefreut. Er ist sehr aussagekräftig und lässt die schönen Tage Revue passieren. LG von Helga Andreas

Helga Andreas
04.06.2023

Liebe Diana, habe mich über Deinen Reisebericht sehr gefreut. Er ist sehr aussagekräftig und lässt die schönen Tage Revue passieren. LG von Helga Andreas

Helga Andreas
05.06.2023

Liebe Diana, habe mich über Deinen Reisebericht sehr gefreut. Er ist sehr aussagekräftig und lässt die schönen Tage Revue passieren. LG von Helga Andreas

Helga Andreas
05.06.2023