Reisebericht: Wanderreise Südtirol – die Bergwelt der Dolomiten

01.08. – 08.08.2015, 8 Tage Wanderreise mit mittelschweren Wanderungen und Standorthotel in Kolfuschg: Kolfuschger Höhenweg – Col Alt – Langkofel und Plattkofel – Piz Boe – Berggipfel Sassongher – Puezhütten–Wanderung im Naturpark Puez–Geisler (ca. 76,5 Wanderkilometer)


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Spätestens hier spürten wir den Hauch des Südens: Reife Obstplantagen, üppige Weinberge und die Bergkulissen an einer Perlenkette aufgereiht, schaffen eine fast schon mediterran anmutende Atmosphäre.
Ein Reisebericht von
Betina Marinov
Betina Marinov

01.08.2015 Auf in die Dolomiten, die Berge rufen....

Unsere Transfer Busse trafen fast pünktlich ein und so konnte unsere erwartungsvolle Reise starten. Die Bustour führte uns durch Bayern, an Innsbruck vorbei über die Europabrücke, den Brenner hinein nach Südtirol.
Am Abend erreichten wir Colfosco „Hotel Belvedere & Kolfuschger  Hof", unseren Ausgangsort für die nächsten 8 Tage.

02.08.2018 Rund um die Drei Zinnen

12 km 4,5 Stunden + 600 m -600 m
Der Naturpark "Drei Zinnen" gehört zu den Sextener Dolomiten und seit 2009 zählt er zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Unsere erste Tour begann an der Auronzohütte in 2.333 Meter Höhe. Lockere Nebelbänke zogen an uns vorüber und ab und zu erhaschten wir einen freien Blick auf die Drei Zinnen. Wahrzeichen ist die 2.998 Meter hohe Felsformation, die sogenannte Sextener Sonnenuhr. Die Gipfel Neuner-, Zehner-, Elfer-, Zwölfer- und Einzerkofel bilden quasi die Zeiger dieser Sonnenuhr. Entlang des bequemen Wanderweges erreichten wir die Drei-Zinnen-Hütte gegen Mittag.
Nach unserer Pause setzten wir die Wanderung in Richtung Lange Alm fort. Diese liegt auch auf dem Dolomiten - Höhenweg 105. Ein kleiner Bergsee, es ist die Quelle der Rienz, liegt idyllisch eingebettet unterhalb der Drei Zinnen. In der Nähe der Langen Alm grasten viele Kühe und die Murmeltiere ließen sich durch die Kuhglocken gar nicht stören.

03.08.2015 Rosengarten

15 km 6 Stunden + 800 m + 800 m
Angekommen an der Frommer Alm begann unsere Tour mit dem 2-er Sessellift „König Laurin II" zur Kölner Hütte (Rosengartenhütte) auf 2.337m. Ein grandioser Rundblick erwartete uns. Gleich hinter der Hütte begann der steile Aufstieg Weg 550 zum Tschager Joch. Teilweise durch ein Drahtseil gesichert, schlängelte sich der Weg stetig bergauf. Es kostete schon einige Schweißperlen, ehe wir das Tschager Joch auf 2.630 m erreichten.
293 Höhenmeter am Stück ist schon eine Leistung und die Durchquerung des Joches ist geschafft. Weiter schlängelte sich der Weg mal auf mal ab, bis wir den Abzweig Nr.  541  zum Pass nahmen - "Jouf da le Zigolade"  2.553 m. Diese Aussicht hat sich gelohnt!
Auf der einen Seite das Sella Massiv - auf der anderen Seite der Blick hinab ins Tal zur „Rotwandhütte „. Durch Felsüberhänge hindurch führte der bequeme Wanderweg 541 zur breiten Talsenke „Pael" 2.330 m. Blauer Eisenhut dominierte in diesem Teilstück und vereinzelt entdeckten wir Edelweiß. Der Farbkontrast zum Dolomit Gestein und strahlend blauer Himmel war genial. In der „Rotwandhütte „ war das Speisen- und Getränke Angebot so verlockend, dass kaum jemand widerstehen konnte, die Köstlichkeiten zu probieren. Frisch gestärkt traten wir den Rückweg an. Nach ca. ½ Stunde erreichten wir das Christomannos Denkmal mit dem 2,70 m hohen Bronzeadler. Theodor Christomannos (1854-1911) war ein Politiker und Fremdenverkehrspionier in Südtirol. Als Lebensaufgabe betrachtete er die wirtschaftliche Erschließung Südtirols, insbesondere den Ausbau des Verkehrsnetzes, die Förderung des Tourismus und die Erschließung der Großen Dolomitenstraße von Bozen - Cortina - nach Toblach.
Weiter führte unser Wanderweg nach ca. 1 Stunde bis zu unserem Ausgangspunkt - die Kölner Hütte. Fix brachte uns der 2-er Sessellift hinunter zum Bus Parkplatz.

04.08.2014 Sellastock – die Terrasse der Dolomiten

12 km 6 Stunden + 580 m - 1.200 m
Unsere heutige Tour führte über Corvara, Pass Campolongo, Arraba, zum Pardoi-Pass auf 2.238 m und dann mit der Gondel zum Sas Prodoi in 2.950 m Höhe. Von der Terrasse der Seilbahnstation aus besichtigen wir das umliegende Panorama. Auf Tafeln wurden die umliegenden Berge bezeichnet. Eine grandiose Bergwelt lag uns zu Füßen. Dann entpuppte sich der Weg beim Aufstieg zum Piz Boé 3.152 m aber durchaus als anspruchsvoll. Gut zweihundert Höhenmeter mussten über manche Stufe und Kettensicherung genommen werden. Am Gipfel Piz Boé hatten wir nicht nur eine grandiose Aussicht, auch der Gipfel Schnaps hat uns allen geschmeckt.
Traumhafte Sicht über die Dolomiten und sowie im Norden bis zu den höchsten Bergen Österreichs dem Großglockner und dem Großvenediger. Prächtig vor uns im Süden die Marmolata mit dem großen Gletscher in der Nordseite und im Westen, der König Friedrich August Weg und der Langkofel.
Da immer mal Wolken aufzogen, sputeten wir uns zum Abstieg, der es in sich hatte. Teils an einem Seil, meist aber weglos bahnten wir uns den Weg ins Tal. Das war anstrengender als der Aufstieg. Aber auch diese Hürde haben wir alle mit Bravour gemeistert. Weiter ging es zur Franz Kostner Hütte zur Mittags Rast. Ein leichter Weg talabwärts führte uns zum Lêch de Boá, der idyllisch an den steilen Felswänden auftauchte.
Zum Tagesausklang eine angenehme Gondelfahrt nach Corvara und ein kleiner Stadtbummel durch die kleine Hauptstraße.

05.08.2015 Langkofel – Plattkofel – Umrundung

19 km 6 Stunden +990 m -900m
Unsere kurze Anfahrt führte uns vom Grödner Joch zum Sella Joch. (Sassolungo) Nach einem kurzen Anstieg erreichten wir die Friedrich - August Hütte mit köstlichen regionalen Spezialitäten, denen wir kaum wiederstehen konnten. Eine überdimensionale, drei Meter hohe Holz-Kuh steht vor dieser Hütte, die bestimmt auch im Winter nicht zu übersehen ist.
Wir passierten die Sandro Pertini Hütte und erreichten etwas später die Plattkofel Hütte zur kurzen Rast. Die Aussicht war fantastisch, da die Seiser Alm, der Schlern mit Rosengarten in voller Pracht uns gegenüber lagen - ein unbeschreiblich schönes Panorama. Wir passierten einen kleinen Wasserfall, einen kleinen See und im gemütlichen auf und ab erreichten wir die Hütte Emilio Comici auf 2.154 m am Fuße des Langkofels. Benannt ist diese Hütte nach dem italienischen Bergsteiger Emilio Comici, der in der Nähe eine neue Route zur Besteigung des Langkofels eröffnete. Sie ist ganzjährig geöffnet und im Winter beliebte Einkehr für Skifahrer. Wir Wanderer haben uns auch sehr wohl in dieser Hütte gefühlt.
Danach durchwanderten wir die „Steinerne Stadt", die durch Felsstürze vom Langkofel entstanden ist. Jetzt gehört es zum Naturpark „Naturonda". Unsere sehr schöne Tour endete am Sella Joch.

06.08.2015 Wanderung um den Kleinen Lagazuoi


14 km 4 Stunden + 450 m - 950 m
Mit blauem Himmel starteten wir nach Corvara, La Villa, St.Kassian, Armentarola über den Valparola Pass zum Falzarego Pass auf 2.105 m. Mit der Seilbahn ging es hinauf zum Rifugio Lagazoiu 2.752 m. In nur 5 Minuten überwanden wir die steile Auffahrt auf 647 Höhenmeter. Die Aussichtsterrasse war unser erster Höhepunkt. Die Bergwelt der Dolomiten lag uns förmlich zu Füßen. Auch deshalb ist der Lagazuoi so beliebt wegen seines hervorragenden Rundblicks.
Im Norden zeigen sich die Gipfel der Fanesgruppe, im Osten alle 3 Gipfel der Trofana, im Süden die Cinque Torri und die Marmolata. Und im Westen der Sellastock.
In eine Baracke der österreichischen Verteidigungsstellungen konnten wir hineingehen und die Szenen vom 1. Weltkrieg wurden lebendig. Immer mal wieder ein Loch durch den Fels mit Blick in den Abgrund und auf die Berge der Dolomiten. Hier verlief die Grenze zwischen Österreich und Italien, um die erbittert gekämpft wurde, die sogenannte Alpenfront.
Jetzt gehört der Kleine- und Große Lagazoiu zum Naturpark Fanes-Sennes-Prags zur Provinz Bozen - Südtirol. Fundstücke von Muschelteilen steigerten unsere Aufmerksamkeit beim Abstieg, denn wir mussten unzählige Serpentinen meistern bis zur Scotoni Hütte. Dort war Mittagspause mit Spezialitäten aus der Region. Zu meistern hatten wir nur noch den Anstieg  18 B, um zum Valparola Pass zu gelangen.
Kleine weiße Wölkchen unter blauem Himmel verliehen der Szenerie der traumhaften Gebirgslandschaft einen beeindruckenden Kontrast. Wir beobachteten Bergsteiger in
schwindelerregender Höhe am Lagazoui. Das war Gott sei Dank nicht unser Ziel!
Nach dieser erlebnisreichen Wanderung ließen wir den Tag mit einem Gläschen Wein oberhalb von einem kleinen See am Valparola Pass ausklingen. Etwas müde in den Beinen, aber zufrieden mit der Wanderung, traten wir die Heimfahrt an.

7.Tag 07.08.2015 Vom Fuß der Marmolata zum Fedaia – See


13 km 3,5 Stunden   + 450 m /- 800 m
Die Anfahrt über Corvara, Campologo Pass, Arraba zum Pass Pordoi 2.239 m kannten wir von der Sella Runde. Bei herrlichem Sonnensein meisterten wir den ersten Anstieg zum Rifugio Alpino Fredarola 2.370 m. Die Landschaft hier unter dem Pordoi Joch ist von blühenden Almwiesen geprägt. Die süßen Murmeltiere, die hier ihre Gänge graben, scheinen Wanderer gewohnt zu sein und ließen uns recht nahe herankommen. Bald sahen wir die Hütte Viel dal Pan 2.432 m, die sich direkt auf dem Bindelweg (601) befindet. Die Aussicht ist wirklich der Hammer! Die Marmolata, der höchste Berg der Dolomiten liegt in seiner ganzen Pracht uns gegenüber. Die Gletscherzunge ist deutlich zu erkennen. Nach einer Pause führte unser Wanderpfad weiter in Richtung Fedaia Pass mit fantastischem Blick auf den blauen Fedaia See. Das Panorama rings herum ist grandios!
Der Abstieg verlangte noch etwas Trittsicherheit und in ca. 45 Minuten war der See erreicht.
Nach unserer Mittagspause starteten wir mit dem Bus zum Dörfchen Malga Ciapela 1.450 m.
Dort befindet sich der Eingang in die Schlucht „Serrai di Sottoguda". Direkt neben dem Bachverlauf türmen sich die Felsen in schwindelerregende Höhe empor. Die Feuchtigkeit ist deutlich zu spüren und zu hören, da verschiedene Wasserfälle die Schlucht hinunter stürzen.
Viel zu schnell waren wir in Sottoguda auf 1.250 m angekommen,wo wir dem leckeren italienischen Eis nicht widerstehen konnten. Ein Spaziergang entlang der Dorfstraße, mit liebevoll gestalteten Figuren, versetzt uns 200 Jahre zurück. Viele der alten Bauernhöfe stehen unter Denkmalschutz und sind liebevoll herausgeputzt.
Ab Sottoguda starten wir unsere Heimfahrt zum Hotel.

8.Tag 08.08.2015 Heimreise


Leider hieß es Abschied nehmen von Kolfuschg im Edelweiß Tal in Richtung Heimat über den Brenner Pass.
Jedoch trägt jeder von uns in seinem Herzen ein Stückchen von den unbeschreiblich schönen Dolomiten mit nach Hause. Die Faszination der Berge ist unglaublich....

Sie strahlen so viel Kraft und Energie aus, deren Wirkung auf uns noch lange anhalten wird.


Bestimmt sehen wir uns bei der einen oder anderen Tour wieder,
Eure Betina Marinow
Wanderführerin

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