Reisebericht: Italien – Rundreise durch die Toskana

26.09. – 05.10.2012, 10 Tage Rundreise Montecatini Terme – Siena – Chianti–Gebiet – Lucca – Pisa – Florenz – San Gimignano – Insel Elba – Volterra


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Toskana - das klingt nach Sonne, Weinbergen und historischen Städten. Italiens beliebteste Urlaubsregion ist bekannt für ihre einmalige Verbindung von Lebensfreude, kulinarischen Genüssen und einer reichhaltigen Kultur.
Ein Reisebericht von
Katrin Deutschbein
Katrin Deutschbein

1. Tag – Mittwoch, 26.09.2012:  Anreise nach Norditalien (870 km)

Nachdem unsere Reisegruppe mit 38 Personen komplett war, führte uns die Fahrt vorbei an Bayreuth, Nürnberg, Ingolstadt und München in Richtung Inntal. Am frühen Nachmittag passierten wir bereits die Innbrücke zwischen Kiefersfelden und Kufstein und damit auch die deutsch-österreichische Grenze. Durch das wunderschöne Inntal und vorbei an Innsbruck ging es nun hinauf zum Brennerpass, den mit 1.375 Metern niedrigsten Übergang über die Hauptkette der Alpen und seit 1919 (Frieden von St. Germain) die österreichisch-italienische Grenze. Jetzt fuhren wir durch das Südtiroler Eisacktal, vorbei an zahlreichen Burgen  hinunter nach Bozen. Bozen ist die größte Stadt Südtirols und gleichzeitig auch die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Weiter in Richtung Süden und durch das Etschtal, teilweise auch parallel zur Südtiroler Weinstraße kamen wir zur sogenannten „Salurner Klause" - dies ist eine Engstelle des Etschtales und gleichzeitig die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino; des weiteren auch eine Sprachgrenze. In Südtirol ist Deutsch neben dem Italienischen und Ladinischen eine Amtssprache, im Trentino hingegen wird nur Italienisch gesprochen. Nun fuhren wir noch an Trient vorbei und letztendlich verließen wir bei Rovereto die Brennerautobahn, wir wollen ja erstmal in den Raum Gardasee zur Zwischenübernachtung! Am frühen Abend erreichten wir in unser erstes Domizil der Reise, das „Palace Hotel Citta" in Arco. Das Hotel liegt in einer kleinen Seitenstraße nur etwa 5 Gehminuten von der Altstadt Arcos entfernt. Zum Abendessen ließen wir uns ein leckeres 3-Gänge-Menü schmecken und natürlich durfte hier die typische italienische Pasta nicht fehlen - dazu ein Glas Hauswein und müde fielen alle ins Bett.

2. Tag – Donnerstag, 27.09.2012:  Weiterfahrt nach Montecatini Terme (338 km)

Nach einem für italienische Verhältnisse „reichhaltigen Frühstücksbuffet" mit Wurst und Käse - für einen Italiener völlig unnormal, wie man bereits am Morgen so viel essen kann! - fuhren wir weiter in Richtung Süden. Erst einmal ging es die herrliche Ostuferstraße des Gardasees zwischen Torbole und Garda entlang. Hier erlebten wir diesen oberitalienischen See hautnah und sahen unter anderem die berühmten Skaligerburgen von Malcesine und Torri del Benaco. In Garda selbst legten wir einen längeren Stopp ein, so dass wir auf der Uferpromenade oder in den verwinkelten Gassen der Altstadt flanieren konnten - das Wetter war traumhaft und so mancher nutzte auch die Gelegenheit zum Genuss eines ersten italienischen Eises, übrigens absolut lecker! Nach diesem Aufenthalt in Garda sollte es dann wieder auf die Brennerautobahn gehen. An Verona vorbei gelangten wir nun durch die weitläufige Po-Ebene, natürlich überquerten wir dabei auch den Po, der der Ebene den Namen gab. Der Po ist mit 652 Kilometern der längste Fluss Italiens; er entspringt in den Kottischen Alpen und mündet südlich von Venedig ins Adriatische Meer. Vorbei an Modena und Bologna führte uns unsere Strecke über den Tosco-Emilianisch-Romagnolischen Apennin bis Florenz und von dort war es nunmehr nur noch ein Katzensprung bis Montecatini Terme, wo wir die nächsten vier Nächte im Hotel „Salus" verbrachten. Das berühmte Staatsbad Montecatini Terme liegt weit im Nordwesten der Toskana in einer Talweitung des Valdinievole, umgeben von freundlichem Hügelland. Es ist wahrscheinlich, dass die heilkräftigen Quellen bereits in der Antike bekannt waren. Unter den Medici, zu deren Privateigentum Montecatini seit dem Ende des 16. Jahrhunderts gehörte, ging die Bedeutung des Bades allerdings erheblich zurück, und erst das späte 18. Jahrhundert brachte einen neuen Aufschwung. Vor allem der Initiative von Großherzog Leopold I. (dem späteren Kaiser Leopold II.) ist es zu verdanken, dass der Ort modernisiert wurde. Heute ist Montecatini Terme das größte Thermalbad Italiens - seine Quellen sind vor allem bei Gallen- und Leberleiden, Magen- und Darmerkrankungen wirksam.

3. Tag – Freitag, 28.09.2012:  Chianti–Gebiet und Siena (274 km)

Am Morgen brachen wir in das Chianti-Weinanbaugebiet auf. Wir fuhren zuerst in das kleine Chianti-Städtchen Greve, wo wir einen kleinen Aufenthalt einlegten. Greve in Chianti hat sich als urbanes Zentrum des Chianti Classico mit seinem großzügigen Marktplatz einen Namen geschaffen. Die dreieckige Piazza in Greve bietet die Bühne für einen lebendigen Wochenmarkt und die alljährliche Weinmesse. Die Gegend um Greve ist geprägt durch den Weinanbau großer und kleiner Weingüter. Hier reifen die Trauben für die edlen Tropfen, die unter dem Namen Gallo Negro vermarktet werden. Weiter ging es über den kleinen Ort Radda nach Castellina in Chianti, einem lebhaften Weinort, der mit seiner imposanten Befestigungsanlage schon von Weitem sichtbar ist. Fantastische Blicke über das Chianti Classico, eine große Piazza und mittelalterliche Gassen prägen den schönen Ort Castellina in Chianti. Hier verbrachten wir die Mittagszeit - es gab eine Überraschung, ein "Eberhardt-Picknick" mit toskanischen Spezialitäten wie Schinken, Salami und Pecorini-Käse! Dazu Brot und Wein - was kann schöner sein...? Gut gestärkt fuhren wir nach Siena weiter. Auf drei Hügeln - daher auch die Aufteilung in „Terzi", drei Stadtteile - ist Siena aus Backstein gewachsen. Wie ein Pfeil ragt der Rathausturm aus der Mitte der Hügel mit ihrem Gewirr von ziegelfarbenen Häusern und steil ansteigenden Gassen empor. Im Kontrast dazu lagert der schwarz-weiß gestreifte Dom aus Marmor breit und majestätisch auf der höchsten Erhebung. Um die Entstehung der Stadt ranken sich mehrere Legenden. So soll sich der Name von einer etruskischen Patrizierfamilie „Seina" ableiten. Einer anderen Überlieferung zufolge sollen Senius und Aschius von ihrem Onkel Romulus, dem sagenhaften Gründer Roms, geflohen sein, da dieser ihren Vater Remus umgebracht hatte. Der eine ritt mit weißer, der andere mit schwarzer Pferdedecke - daraus entstand das schwarz-weiße Wappen von Siena, die „Balzana". Die Zwillinge sollen sich auf zwei Hügeln niedergelassen haben und aus dem Namen des älteren, des Senius, wurde „Siena". Mitgebracht hatten sie auch ihre und ihrer Vorfahren Ziehmutter, die römische Wölfin, und machten sie zum Wahrzeichen ihrer Gründung. An vielen Stellen der Stadt begegnet man „La Lupa", der Wölfin, als Wappentier. Während der Stadtführung gewannen wir einen groben Einblick in die Stadtgeschichte. Mittelpunkt der Altstadt ist die Piazza del Campo, der weite Vorplatz der mächtigen Rathausfront. In seiner Geschlossenheit zählt er zu den schönsten städtebaulichen Raumschöpfungen. Hier wird übrigens auch zweimal im Jahr das berühmteste Pferderennen der Welt, der "Palio" ausgetragen. Mit vielen neuen Eindrücken fuhren wir am frühen Abend nach Montecatini Terme zurück.

4. Tag – Samstag, 29.09.2012:  Florenz (120 km)

Heute stand ein weiterer Höhepunkt unserer Reise auf dem Programm - wir fuhren mit  unserem Bus nach Florenz. Nachdem wir unsere Stadtführerin Angela aufgenommen hatten, ging es gleich hinauf zum Piazza Michelangelo, wo man einen tollen Blick auf die Stadt mit seinen Sehenswürdigkeiten werfen kann. Leider steht der Platz voller Touristen-Trödler, was die Stimmung etwas trübt. Dennoch - wer Florenz im Überblick sehen möchte, sollte unbedingt hierher kommen. Am Torre della Zecca stiegen wir dann aus dem Bus aus und von da an ging es zu Fuß weiter. Wir spazierten mit unserer netten Stadtführerin Angela zuerst zur Piazza Santa Croce, wo die meisten unserer Gäste die Kirche Santa Croce (Kirche zum Heiligen Kreuz) besuchten. Das gotische Kirchengebäude gehört zu den schönsten Gotteshäusern der Stadt und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Neben ihrem sehenswerten Inneren ist sie vor allem wegen ihrer Grabmäler bekannt. Denn hier sind die berühmtesten italienischen Künstler, Wissenschaftler und Politiker, Michelangelo, Dante, Rossini, Galilei und Machiavelli bestattet. Neben der Hauptchorkapelle befindet sich die „Capella Bardi" mit Bildern von Giotto, die die Franziskanerlegende illustrieren. Im Anschluss an die Besichtigung dieser Kirche flanierten wir weiter durch die Straßen und Gassen von Florenz bis zur Piazza della Signoria. Dieser wunderschöne Platz befindet sich im Zentrum der Altstadt und ist Mittelpunkt des florentinischen Stadtlebens. Natürlich durfte auch ein Abstecher zur ältesten und berühmtesten Florentiner Arno-Brücke, der "Ponte Vecchio", nicht fehlen. Im Zweiten Weltkrieg wurde diese Brücke als einzige nicht gesprengt. Der Bekanntheitsgrad der Brücke reicht weit über die Landesgrenze hinaus. Außerdem gibt es weltweit kaum eine Brücke, die so beladen scheint wie die Ponte Vecchio. Einst stand hier eine Holzbrücke, die jedoch den Fluten der Hochwässer nicht standhalten konnte, und so baute man im 14. Jahrhundert auf drei mächtigen Steinpfeilern die jetzige Brücke, die den Fluss Arno überspannt und lediglich den Fußgängern ermöglicht an das andere Ufer zu gelangen. Hier herrscht immer reges Treiben, man schlendert vorbei an zahlreichen Juweliergeschäften... Diese kleinen und kleinsten Juwelierläden sind nach großherzoglicher Anordnung an der Stelle von stinkenden Metzgereien eingerichtet worden. Eine Mittagspause legten wir an der Piazza della Repubblica ein. Dieser offene Platz im Zentrum von Florenz ist erst im späten 19. Jahrhundert in seiner jetzigen Dimension anstelle des jüdischen Ghettos angelegt worden. Die Bebauung entspricht den architektonischen Bestrebungen der Gründerzeit nach französischem Vorbild, Triumphbogen inklusive. Gut gestärkt ging es weiter zum Dom, den wir uns später in unserer Freizeit auch von innen anschauen konnten. Der Dom Santa Maria del Fiore ist mit 153 Metern Länge, 38 Metern Breite und einer Höhe von 107 Metern nach dem Petersdom in Rom und dem Mailänder Dom das drittgrößte Kirchenbauwerk Italiens und eines der größten Gotteshäuser der Welt. Er steht auf dem Domplatz und begeistert durch die kunstvoll gestaltete Fassade, die gewaltige Kuppel, den schönen Glockenturm und natürlich den hallenartigen Innenraum mit zahlreichen Kunstwerken. Im Vergleich zur Fassade wirkte der Innenraum auf uns allerdings eher sehr schlicht. Am Nachmittag hatten wir noch etwas Freizeit, um Florenz auf eigene Faust zu entdecken - eine großartige Stadt, allerdings durch die vielen Touristenströme auch eine anstrengende und laute Stadt!

5. Tag – Sonntag, 30.09.2012:  Pisa – Lucca – Montecatini–Alto (125 km)

Unser heutiges Ziel hieß Pisa. Wir standen auf dem Platz der Wunder - kein Wunder, dass man die große Wiese im Nordwesten der Altstadt so nennt, so viele Kunstschätze auf einem einzigen Platz findet man auch in der sonst so kunstreichen Toskana nicht noch einmal. Hier befinden sich auch die berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Pisa, wie der „Campanile" (Schiefer Turm) und der Dom „Santa Maria Assunta". Laut Legende war der berühmteste Turm der Welt bei seiner Vollendung noch kerzengerade, als aber sein Baumeister den vereinbarten Lohn nicht erhielt und vor Wut die Stadt verlassen wollte, befahl er dem Turm, ihm zu folgen - zum Entsetzen aller neigte sich der Campanile beträchtlich, worauf die Stadtväter umgehend bezahlten. Der Architekt zog allerdings von dannen, der Turm blieb - aber in unveränderter Schräglage! Grundsteinlegung des achtstöckigen, etwa 57 Meter hohen Campanile war im 12. Jahrhundert. Da der Baugrund der damaligen Hafenstadt stark wasserhaltig und nicht sehr stabil war, begann sich schon beim Bau der unteren Stockwerke die Turmachse nach Südosten aus der Senkrechten zu neigen. Ab dem dritten Stockwerk stellte man die Arbeiten zunächst für ein paar Jahre ein. Der Turmbau wurde letztendlich nach einigen Korrekturen fortgesetzt. Um dem asymmetrischen Einsinken des Fundaments entgegenzuwirken, brachte man auf der gegenüberliegenden Seite Ballast an, außerdem baute man einseitig höher. Angeblich kann man bei genauem Hinsehen den Knick erkennen, der damals entstand...! Das alles war jedoch zwecklos, denn in den über acht Jahrhunderten seiner schrägen Existenz sank das Turmfundament 2,25 Meter tief nach Südosten, dadurch hat sich das Wahrzeichen Pisas um reichlich 5 Grad aus der Senkrechten geneigt, was einer Abweichung um 4,86 Meter entspricht. Hochrechnungen ergaben außerdem, dass bei einer geschätzten Kippbewegung von einem Millimeter pro Jahr das Bauwerk im Jahr 2000 endgültig umgefallen wäre. Ende des 18. Jahrhunderts machte sich sogar Galileo Galilei die Neigung des Turmes zu Nutze, als er seine berühmt gewordenen Experimente zum freien Fall durchführte. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts gab es zahllose Rettungsaktionen am Turm, unter anderem pumpte man Grundwasser ab, in der Hoffnung, dadurch den Untergrund zu stabilisieren - mit gegenteiligem Effekt, wie man heute weiß! Nach vielen Diskussionen begann 1998 die jüngste Rettungsaktion; zunächst bekam der Turm eine Art Sicherheitsgurt umgelegt, anschließend wurden an der Nordseite zwölf Bohrlöcher angelegt, aus denen über sieben Kubikmeter Erde entnommen wurden - die somit geschaffenen kleinen Höhlen stürzten ein und ermöglichtem es dem Turm, sich nach Norden sozusagen „zurückzulehnen". Bis zum Abschluss der Arbeiten hatte sich der Turm um 45 Zentimeter aufgerichtet, das entspricht einer Schräglage des Turmes wie in der Mitte des 18. Jahrhunderts - man kann also sagen, dass das Bauwerk damit für ungefähr weitere 200 bis 300 Jahre gerettet ist. Wir gingen übrigens fast alle die 294 Stufen hinauf und wurden mit einem herrlichen Blick auf die Stadt belohnt! Der Dom „Santa Maria Assunta" ist eine romanische Basilika aus weißem Marmor. Dieser Dom wurde im 11. und 12. Jahrhundert nach dem Seesieg über die Sarazenen bei Palermo erbaut und nach einem Brand im 16. und 17. Jahrhundert wiederhergestellt. Besonders prächtig ist die Fassade! Auf der Rückfahrt nach Montecatini Terme statteten wir der Stadt Lucca noch einen kurzen Besuch ab. „Der kleine Vatikan der Toskana", „der Inbegriff einer toskanischen Stadt", für viele Reisende gehört die romantische Stadt mit ihren traditionellen Geschäften, den mittelalterlichen Gassen, umgeben von mächtigen Mauern zu den reizvollsten der Toskana. Sobald man die Tore der noch immer erhaltenen Stadtmauer betritt, die mit einer Länge von insgesamt 4,2 Kilometer den alten Stadtkern umgibt, scheint man eine Reise zurück in eine wundervolle mittelalterliche Stadt zu machen. Es scheint als lasse man die Moderne zurück. Mit genau 99 Kirchen und Kapellen öffnet sich eine mittelalterliche Schatztruhe einer Stadt, die rückblickend genauso gut wie Florenz, die Führungsrolle in der Toskana hätte übernehmen können. Doch wahrscheinlich genau wegen den heute so berühmten, mächtigen Stadtmauern und dem Reichtum war dies nicht der Fall. Dafür blieb Lucca als einzige Stadt der Toskana unabhängig. Zurück in Montecatini Terme fuhren wir am späten Nachmittag mit einer 1898 erbauten Standseilbahn, übrigens eine der ältesten Italiens, nach Montecatini Alto hinauf. Das toskanische Bergdorf auf einer Höhe von etwa 260 Metern ist der ursprüngliche Siedlungskern von Montecatini und verzaubert durch seine engen mittelalterlichen Gassen! Auf der Piazza machten es sich die meisten von uns bei einem Gläschen Wein gemütlich und genossen einfach den Charme dieses Ortes - übrigens trotz mittlerweile heftigen Regens!

6. Tag – Montag, 01.10.2012:  Bauernhof in Empoli – San Gimignano (163 km)

Gleich früh ging es für uns weiter in Richtung Süden. Unser Ziel war zunächst Empoli, wo wir von Mauro abgeholt wurden, der uns auf sein Weingut "Montaioncino" geleitete. Dieses liegt herrlich in der ausgedehnten toskanischen Landschaft, hier sind die Bedingungen einfach ideal für einen qualitativen Wein- und Olivenanbau. Wir verkosteten fünf Weine, dazu gab es natürlich auch etwas Zünftiges zu essen, so unter anderem Schinkenspeck, Salami und Käse. Gut gestärkt erreichten wir nach einer weiteren etwa 1-stündigen Busfahrt gegen 14 Uhr San Gimignano. In keiner anderen Stadt sind auf einer kleinen Fläche so viele Türme zu finden. Die „Skyline" der etwa 7.000 Einwohner zählenden Stadt ist beeindruckend, zudem erstreckt sich San Gimignano über eine Hügelkuppe in über 300 Metern Höhe. Wer jedoch eine moderne Stadt erwartet hatte, wurde überrascht, denn kaum eine Stadt der Toskana hat ein solches mittelalterliches Erscheinungsbild. Teilweise hat man den Eindruck, in einem gigantischen Freiluftmuseum zu spazieren. Wir waren uns alle einig - dieser Ort ist einfach bezaubernd! Der Hügel, auf dem San Gimignano liegt, wurde schon von Etruskern besiedelt. Die durch den Ort führende "Frankenstraße" von Norden nach Rom bescherte einträglichen Handel und der Anbau von Safran (einer Krokusart) brachte großen Wohlstand. Am späten Nachmittag fuhren wir über Volterra an die Küste. Wir erreichten nunmehr die Maremma, einen breiten und ebenen Küstenstreifen. Durch Sümpfe und die damit verbundene Malaria war die Maremma lange ein von Krankheit geprägtes Land. Im 14. Jahrhundert lag das Durchschnittsalter der Bewohner bei 20 Jahren! Durch konsequentes Trockenlegen der Sümpfe konnte die Malaria besiegt werden. Das Landschaftsbild wird heute geprägt von feinen Sandstränden, Sanddünen, Pinienwäldern und wuchernder Macchia. Am frühen Abend erreichten wir unser Domizil für weitere drei Nächte, das Hotel "La Buca del Gatto" in Cecina Mare. Dieses Hotel liegt nur etwa 300 Meter vom ausgedehnten Sandstrand der Etruskischen Riviera entfernt, inmitten einer etwa 5 Hektar großen üppigen Parkanlage.

7. Tag – Dienstag, 02.10.2012:  Insel Elba (187 km)

Heute stand die Insel Elba auf unserem Programm. Begleitet von heftigen Regenfällen fuhren wir mit unserem Bus nur etwa 50 Kilometer in Richtung Süden, nach Piombino. Die bekannte Hafenstadt Piombino liegt am südlichen Ende einer hügeligen Halbinsel, im Süden der Provinz Livorno. Sie ist aufgrund ihrer Eisen- und Stahlindustrie bekannt und war unser Ausgangspunkt für die Fährüberfahrt zur Insel Elba. Mit leichter Verspätung legte unsere Fähre gegen 11 Uhr mitsamt unserem Bus ab. Nach einer reichlichen Stunde und herrlichen Ausblicken auf den Nordteil der Insel Elba erreichten wir Portoferraio - die Sonne lachte mittlerweile. Hier begrüßte uns dann offiziell unsere örtliche Reiseleiterin Irene, die uns die nächsten Stunden mit der Insel vertraut machen sollte. Die Insel ist die Perle des Toskanischen Archipels, eine Insel ohne Grenzen - Meer, Strände, grünes Land, Bergdörfer, archäologische Schätze, Kastanienwälder und vieles mehr - eine unendliche Folge. Elba vermittelt seinen Besuchern das Gefühl, die größte Vielfalt auf einer einzigen Insel zu finden. Trotz der geringen Entfernungen auf der Insel kommt man durch verschiedenste Gegenden, die zum einen dem Tourismus angepasst zum anderen jedoch völlig naturbelassen sind. Von der Sonne und vom Wind ausgetrocknete Landstriche, grüne Landschaften, Sand- und Kieselstrände, steile Felsen. Die Insel Elba war im Zusammenhang mit den Revolutionskriegen vorübergehend von Großbritannien besetzt und wurde 1802 im Frieden von Amiens Frankreich zugesprochen. Im Vertrag von Fontainebleau vom 11. April 1814 wurde die Insel als souveränes Fürstentum Napoleon übertragen, der am selben Tag als Kaiser der Franzosen abdankte. Napoleon landete auf Elba am 4. Mai 1814 und nahm hier als Herrscher über rund 10.000 Einwohner umfangreiche Reformen in Angriff (Napoleons Regierungssitz). Bereits am 26. Februar 1815 floh er aber wieder von seinem Exil auf der Insel Elba und kehrte nach Frankreich zurück. Im Wiener Kongress wurde Elba dem Herzogtum Toskana zugeschlagen und gelangte mit diesem 1860 an das vereinte Königreich Italien. 1982 wurde auf Elba die letzte Eisenmine geschlossen. Ab den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts begann sich der Tourismus zu entwickeln. Mit schönen Eindrücken verließen wir die Insel bereits am Nachmittag wieder und fuhren mit der Fähre nach Piombino zurück.

8. Tag – Mittwoch, 03.10.2012:  Freizeit

Heute verbrachten wir den gesamten Tag in der Umgebung des Hotels. Ein Großteil unserer Gruppe spazierte gemeinsam mit mir oder auch individuell in das Zentrum von Cecina Mare. Nach einem etwa 1-stündigen Spaziergang entlang einer traumhaften Pinien-Allee erreichten wir das nette Städtchen mit schönem Strand, guten Restaurants und guter Infrastruktur. Dieser Ort wird vor allem von Italienern besucht, man muss also keine Angst haben, am Strand seinem Hausmeister zu begegnen (wie etwa in Caorle oder Rimini). Die Saison ist hier Anfang Oktober bereits vorbei und somit hatten wir den Ort in diesem Fall fast für uns allein! Wir hatten einen tollen Tag und so manch einer ging sogar ins Meer zum Baden - das Wetter war heute nämlich wieder mal auf unserer Seite! 

9. Tag – Donnerstag, 04.10.2012:  Fahrt nach Südtirol (600 km)

Wir mussten heute leider Abschied von der traumhaften Region Toskana nehmen, die erste Etappe der Rückreise lag vor uns. Entlang der Küstenautobahn fuhren wir vorbei an Livorno, La Spezia und über den Ligurischen Apennin bis kurz vor Parma. Parma liegt bereits am südlichen Rand der Po-Ebene. Weiter ging es nun vorbei an Cremona, Brescia und Verona, durch das wunderschöne Etschtal bis Bozen und letztendlich durch das Eisacktal und an Brixen vorbei bis kurz vor Sterzing in Südtirol. Am frühen Abend erreichten wir unser Zwischenübernachtungshotel „Lener" in Freienfeld. Einige von uns nutzten die verbleibende Zeit bis zum Abendessen noch für einen kleinen Spaziergang in der Umgebung - so zum Beispiel zur Wallfahrtskirche Maria Trens, schließlich hatten wir den ganzen Tag im Bus gesessen...!

10. Tag – Freitag, 05.10.2012:  Heimreise (685 km)

Der letzte Tag unserer Traumreise brach an. Noch einmal berührten wir wunderschöne Landschaften, so gelangten wir über den Brennerpass schließlich nach Österreich und wenig später hatte uns dann auch Deutschland wieder...
Am frühen Abend kamen wir letztendlich am Dresdner Flughafen an, eine tolle Reise mit phantastischen Eindrücken ging jetzt zu Ende. Der Abschied von den meisten Gästen war sehr herzlich, denn 10 Reisetage mit gemeinsamen Erlebnissen verbinden schon irgendwie...
Wir haben tolle Erfahrungen machen können und jeder hat seine eigene und persönliche Toskana kennengelernt. Es gibt ganz sicher Gäste, die sich wie ich in diese Landschaft Mittelitaliens verliebt haben und vielleicht  doch irgendwann zurückkommen.
Ein großer Dank gilt auch unserem Buschauffeur Michael, der uns jederzeit sicher gefahren hat! Mit unserem Bus haben wir übrigens insgesamt 3.362 Kilometer zurückgelegt, davon 2.020 Kilometer in Italien und 220 Kilometer in Österreich!
Ich wünsche allen Mitreisenden an dieser Stelle nochmals alles Gute, viel Gesundheit und weiterhin viel Reiselust! Ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Ihre Reiseleiterin Katrin Deutschbein

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Kommentare zum Reisebericht

Liebe Katrin Deutschbein, Danke für die tolle Reiseleitung bei dieser schönen Reise in die Toskana. Viele Grüsse Ingrid Zeiler

Ingrid Zeiler
15.11.2012