Reisebericht: Exklusive Städtereise Florenz in kleiner Reisegruppe

04.04. – 08.04.2018, 4 oder 5 Tage Flugreise im Grand Hotel Baglioni mit Boboli–Garten – Bardini–Garten – Brancacci–Kapelle – Ponte Vecchio – Dommuseum – Uffizien – Palazzo Vecchio


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Florenz - eine kulturelle Hochburg mit einer ruhmreichen Vergangenheit. In jedem Winkel der Stadt finden sich Spuren solch bedeutender Persönlichkeiten wie z. B. Leonardo da Vinci, Michelangelo, Machiavelli oder Dante.

Ein Reisebericht von
Philipp Schmitz
Philipp Schmitz

1. Tag  Anreisetag – Florenz die Wiege der Renaissance

Dort tummelten sich die A-Promis von einst, die ganz großen Namen der Kunstgeschichte: Giotto, Fra Angelico, Masaccio oder Botticelli in der Malerei, Brunelleschi in der Baukunst, Donatello in der Bildhauerei. Namen wie Leonardo da Vinci, Michelangelo oder Raffael sind einfach untrennbar mit dieser Stadt verbunden. Das muss man einfach gesehen haben - die Stadt mit ihrem lässigen „dolce far niete". Einfach und stressfrei erreichten wir per Flug die Wiege der Renaissance am Arno gelegen. Kurzer Stopp am  Hotel im Zentrum der Stadt. Schon die Zimmer versetzte uns in die Zeit der Renaissance - nur das moderne Bad erinnerte uns, dass wir im jetzt und heute leben.  Danach machten wir uns auf für erste Erkundungen - so manche sehenswerte Dinge wollte man doch noch sehen  und natürlich zur Mittagszeit die Markthalle mit der Vielzahl von Köstlichkeiten (3. Tage sind eben viel zu kurz um dieses „Freilichtmuseum" zu entdecken) Highlight war sicherlich Santa Croce.  Kirchen von Bettelorden sind eher schlicht. Ganz anders hier, da diese Franziskanerkirche mit finanziellen Mitteln reicher Familien finanziert wurde. Nicht umsonst wird diese Kirche auch das „Pantheon" von Florenz genannt. Galileo Galilei, Macchiavelli, Michelangelo, Leonardo Bruni, Lorenzo Ghiberti um einige zu nennen wurden hier beigesetzt. Dante, der im Streit mit Florenz auseinander ging, aber mit seiner La Comedia den Grundstock für Literatur auf Italienisch setzte, gibt es lediglich eine Kenothaphe. Seine letzte Ruhestätte ist seine Wahlheimat Ravenna. Ausklang fand der erste Tag in einem typischen Restaurant mit vielen Köstlichkeiten der Region.

2.Tag   Brancacci–Kapelle /Dom von Florenz und Baptisterium/Dommuseum

Mit dem beginnenden Leben in der Stadt wurden wir geweckt und nach dem Frühstück erwartete uns schon unsere Stadtführerin Angela  in der Hotellobby. Durch eine schon pulsierende Stadt ging es entlang zahlreicher Palazzi über die Ponte Vecchio (einst herrschten hier die Fleischer um dann des Geruches wegen den Goldschmieden zur Verfügung gestellt wurde) zur Brancacci-Kapelle, die eine Seitenkapelle der Kirche Maria del Carmine ist und  zum Karmeliterkloster gehört. Sie wurde von Pietro Brancacci in Auftrag gegeben und 1386 begonnen. Auftraggeber der Fresken hingegen war der seefahrende Seidenkaufmann Felice Brancacci, Neffe und Erbe von Pietro. Als „Sixtinische Kapelle" der Frührenaissance werden die Fresken genannt. Präzise ermittelte Perspektiven und eine einheitliche Beleuchtungsrichtung gepaart mit geschickten Hell-Dunkel-Effekten sowie der naturgetreuen Darstellung  waren sie Grundlage der zukünftigen Malerei in Florenz. Michelangelo und andere Künstler nahmen diese Arbeiten von Masaccio zum Vorbild. Herausragend sind der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies aber auch die Szenen aus dem Leben des Apostel Petrus u. anderem Petrus auf dem Thron, Predigt des Petrus oder Kreuzigung Petrus. Nach so vielen Eindrücke war eine Mittagspause fällig. Ausgiebig konnten wir in einem Stadtviertel, das noch den Florentinern gehört, die Köstlichkeiten der Region genießen. Gestärkt ging es über die Ponte S. Trinita wieder in die Altstadt. Entlang der mittelalterlichen kleinen Gassen und vorbei S. Orsamichele wurde noch eine kleine Eis-Pause eingelegt, bevor wir das kirchliche Machtzentrum eroberten. Die  Kathedrale Santa Maria del Fiore. Ihre orangefarbige Kuppel prägt das Stadtbild und ist von Weiten  sichtbar. Dom u. Baptisterium bilden in ihre Farbgestaltung der Außenfassade eine Einheit und bilden das religiöse Zentrum der Stadt. Die Kuppel ein Meisterwerk von Brunolleschi, der heute noch  ehrfurchtsvoll auf sein Werk blickt, denn zur damaligen Zeit war es ein nicht zu lösendes Vorhaben, das ihm gelang. Bei so viel Genialität verwundert es nicht, dass der Fall der Kugel auf der Spitze der Kuppel mit dem Teufel in Verbindung gebracht wurde als diese plötzlich der Schwerkraft schuldend zu Boden fiel.  Mächtig thront der Campanile mit seinen ca.90 Metern daneben. Die Paradiestür am Baptisterium konnten wir kaum verfehlen, da dort sich die meisten Menschen tummeln. Auch wenn das Original heute im Dommuseum ist, so ist auch die Kopie ein Meisterwerk. Auch hier werden die plastisch wirkenden 10 Bibelmotive in Perfektion dargestellt. Prächtig auch die heutige Domfassade, die erst in der Zeit, als Florenz Hauptstadt des neuen Königreiches Italien war, fertiggestellt wurde.  Die Kunstschätze des Doms befinden sich heute größtenteils  im Dommuseum.  Also steuerten wir dieses Museum an. Im neuen Glanz hat es eine Vielzahl von Schätzen zu bieten. Anno 1891 gegründet, beherbergt das Museo dell'Opera del Duomo die bedeutendsten Plastiken und Skulpturen Italiens. Das Museum präsentiert die vom Dom, dem Baptisterium oder dem Campanile entfernten Kunstwerke von Arnolfo di Cambio, Lorenzo Ghiberti, Donatello, Luca della Robbia und Michelangelo. So begannen wir den Rundgang im Paradies - Nachbildung des Blicks auf die Domfassade  (so bezeichnete man einst den Platz zwischen Baptisterium und Dom).  Auf dem weiteren Weg durchs Museum begegneten wir Meisterstücken wie z. B. die Sitzfigur der Evangelisten oder der Holzfigur  der Magdalena von Donatello. Höhepunkt aber waren die Pieta von Michelangelo oder die Original Ostflügeltür des Baptisteriums die Paradiespforte von Lorenzo Ghiberti. Nicht zu vergessen die Darstellungen zum Bau der Kuppel, die uns eine gewisse Ehrfurcht einflößte mit welchen primitiven Mitteln so eine Bauwerk gelang.

3.Tag Palazzo Pitti – Boboligärten – Bardinigarten und Domkuppel

Heute bei strahlendem Sonnenschein versprach Angela einen ruhigen Tag. Am Ende waren auf den Schrittzählern immerhin 10 Km und mehr. Erster Stopp war am Piazza della Signoria. Einst politisches u. soziales Zentrum der Stadt säumen heute die Touristen und zahlreiche Cafés diesen Platz. Die Kunst ist eher an den Rand gedrängt. Sexy Boys an vielen Orten. Die eindrucksvollsten waren der zarte Jüngling, der glorreich seine Trophäe  (Kopf der Medusa) zur Schau stellte und ein David wie von Gott geschaffen- breite Schultern u. ausgeprägter Sixpack.Über die Ponte Vecchio erreichten wir schließlich den Palazzo Pitti - einst vom Bankier Pitt in Auftrag gegeben um gegenüber den mächtigen Medicis  Einfluss zu dokumentieren mussten diese aber gerade aus finanziellen Nöten dieses Anwesen schließlich an die Medicis verkaufen. Erbaut von keinem anderen als Brunelleschi. Nach dem Ausbau durch die Medicis dokumentierte es einmal mehr den Machtanspruch dieses Herrschergeschlechts. Die Residenz des italienischen Königs Cosimo I de Medici beherbergt heute zahlreiche Museen mit Werken von Raffael, Rubens, Tizian und natürlich die königlichen Gemächer. Dahinter liegt der Boboli-Garten. Dieser Renaissancegarten auf einem Hügel gleich hinter dem Palast wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts angelegt. Der Gartenbaustil, der verschwenderische Einsatz von Statuen, Brunnen und der erneute Panoramablick über die Perle am Arno luden zu einem  Spaziergang ein. Nebenbei erfuhren wir viel zum Palast u. Garten und seiner Geschichte.  Er ist einer der elegantesten Gärten Italiens und umfasst über 4,5 ha. Bis er seine heutige Ausdehnung erreichte, wurde er immer wieder umgestaltet und erweitert. Herausgekommen ist ein einzigartiger prächtiger Park mit saftig-grünen Wiesen, verschlungenen Pfaden  mit wunderschönen Landschaftsausblicken. Um das Ganze zu vervollkommnen, finden sich in der gesamten Anlage besondere dekorative Kunstschätze, die den Park zu einem wahren Freilichtmuseum für Skulpturen machen. Antike Statuen werden ergänzt durch ein riesiges Amphitheater, eine zauberhafte Grotte, unzählige verspielte Brunnen mit Fontänen sowie eine Vogelwiese mit farbenfrohen gefiederten Freunden Auf dem Hügel  Montecuccoli liegt der Bardini-Garten. Die barocke Freitreppe ist wohl der spektakulärste Teil des Gartens. Nach dem wir diese erklommen hatten, bot sich auf der Aussichtsterrasse ein herrlicher Blick auf die Stadt. Brunnen mit Mosaiken aus unterschiedlichen Materialien, grünes Theater, Kamelien, Zitrusfrüchte und der Rosengarten ergänzen den barocken Garten, der einst ein Obst u. Gemüsegarten war. Im Rosengarten konnte man die Pracht und den Duft,  der Jahreszeit geschuldet,  nur erahnen. Doch der Reiz der frühlingshaften Flora entschädigte allemal dafür. Anschließend nahmen wir uns  ein wenig Zeit, zwischen Kunst und Botanik zu entspannen die sich in einer Trattoria zur Mittagszeit fortsetzte. Gestärkt ging es steil bergauf zur Kirche San Miniato al Monte. Von der Zunft der Spinner „gesponsert" ist es heute noch Kloster. Diese Atmosphäre versprüht heute noch die Kirche besonders wenn zur Abendmesse die Mönche ihren Gesang anstimmen. Prunkvoll auch das, was die Medici hier hinterlassen haben. Leider für uns derzeit nur sichtbar in Form eines Druckes, denn dieser Teil wird gerade restauriert. Über die Piazzale Michelangelo begleitet von italienischen Klängen einiger Straßenmusiker ging es über den Arno zum Piazza Santa Croce. In einem Kaffee stärkten wir uns für den letzten Programmpunkt des heutigen Tages - der Aufstieg auf die Domkuppel. Mehr als 400 Stufen und nach einigen Scheißtropfen erreichten wir die Laterne der Kuppel. Mit eine gigantischen Sicht über die Stadt die Region wurden wir für die Mühe entschädigt. Mit einem guten Essen in einem Lokal wurden der „ruhige Tag" beendet.
Der Weg führte über die Ponte Vecchio.  Einst war sie Domizil für die Fleischer, heute sind seit der Vertreibung durch die Medici nach dem Motto „Geld stinkt eben nicht"  nur edle Juwelierläden anzutreffen. . Wir waren   durch das viele Gold in den Auslagen geblendet. Ohne eine Investition getätigt zu haben kamen wir schließlich zum Dies sollte nun das Ende unserer heutigen Tour sein, die ganz individuell ausklang und mit einem grandiosen Essen endete.

4. Tag  Uffizien u. Palazzo Vecchio –  Entdeckung der Stadt auf eigene Faust

Heute ließen wir uns von der größten Gemälde- und Statuensammlung der Renaissance in den Uffizien beeindrucken.   Angela unsere Stadtführerin holte uns wieder vom Hotel ab und zu Fuß erreichten wir  das riesengroße Areal der Uffizien. Schön wenn man die Warteschlangen umgehen kann und relativ schnell  mit dem Rundgang beginnen kann. Drinnen erwartete uns bei unserem halbtägigen Rundgang 45 Säle. Dank unserer Stadtführerin steuerten wir die wichtigsten Kunstwerke an. Es erwarteten uns Werke von der Antike bis zum Barock. Wir ließen uns von der Magie der Geschichte verzaubern! Zwischendurch blieb auch mal Zeit aus dem Fenster zu sehen. Man sah aus  dem ersten Stock der Museen die berühmte Ponte Vecchio, die älteste Segmentbogenbrücke der Welt, die wir schon auf dem Rückweg zum Piazza della Signoria überquerten. Werke der Florentiner Renaissance aber auch Kunstwerke zahlreicher italienischer Meister waren zu sehen. Highlight war aber die berühmte  Geburt der Venus von Botticelli. Gehört sie zweifellos zu den zelebrierten und bewunderten Gemälden aller Zeiten. In diesem Werk ist Atmosphäre kultiviert und stellt die perfekte Schönheit als charmante Ikone jener Zeit dar. Als einer der vielen Highlights gilt auch die berühmte Venus Medici. Diese römische Statue, deren Herkunft nicht genau bekannt ist kam im 17. Jahrhundert in die Uffizien. Sie gilt  als eine der erotischsten Darstellungen und wurde von Napoleon nach Frankreich verschleppt. Kunst macht Müde und Hungrig. Eine Mittagspause zwischendurch auf der Terrasse der Uffizien bei strahlenden Sonnenschein  kam da gerade recht um dann gestärkt erlebten wir den 2. Teil der Führung. Nach einer Pause für Eis u. Cappuccino besuchten wir den Palazzo Vecchio. Dieser Palast mit seinem Turm ist neben der Logga dei Lanzi prägendes Gebäude des Piazza della Signoria. Kurz erläuterte Angela noch wissenswertes zur Loggia die Lanzi bevor es dann in den Palazzo Vecchio ging. Einst Sitz des Stadtparlamentes im 14. Jahrhundert und damit weltliches Machtzentrum jener Zeit ist es heute wieder Rathaus. Teile davon sind museal zu besichtigen. Auch Dan Brown hat diesen Palast unsterblich für die Neuzeit gemacht. In seinem Buch „Inferno" schleicht der Hauptprotagonist Langdon durch die alten Geheimgänge des Palastes. Treppauf und treppab führte ihn sein Weg auch durch den Saal der Fünfhundert. Auf der Besichtigungstour  das Highlight dieser Besichtigung. Großdimensioniert auf Wandgemälden sind die Anghiari-Schlacht und die Schlacht von Cascina dargestellt. Keine geringeren als Leonardo da Vinici und Michelangelo wurden damit beauftragt, doch keiner hat sein Werk beendet. Da Vinci ließ es wie so manches Werk unvollendet zurück und Michelangelo wurde wohl vom Papst für höheres abberufen. So viel Kunst macht Müde und so kam die Erholung im Hotel im richtigen Moment. Die Sonne lachte und bei einem Glas Prosecco stimmte man sich auf das Abendessen ein. Das waren der Höhepunkt und gleichzeitig auch der Abschluss unserer Tour durch die Renaissancestadt Florenz. Mit Köstlichkeiten der Region in vier Gängen und den passenden Wein fiel es schwer nach Hause zu gehen. Einige erlebten dann noch den Dom in seiner nächtlichen Stimmung.

5.Tag – Rückreise nach Deutschland

Jeder Urlaub geht einmal zu Ende - so auch dieser. Mit vielen Eindrücken und Informationen über die Renaissance und ihre Künstler aber auch zur Macht der Medicis traten  den Heimweg nach Deutschland an.  Da die Flüge es in den Nachmittag fielen war es möglich noch ein kleines Highlight zu erleben. Museo San Marco, einst Dominikanerkloster, das von den Medici gesponsert wurde. Einer der bekanntesten Priore war Savonarola, der sich öffentlich gegen den Prunk u. damit auch gegen die Medici stellte. Schließlich bezahlte er dies mit seinem Leben. Noch ein kurzes Arrivederci Firence und vom Flughafen Florenz ging es über die Alpen zurück nach Dresden, Hamburg, Münster oder Berlin. Zu Hause angekommen, geht es ihnen  vielleicht so, wie dem Kunsthistoriker Jakob Burkhard nach einer Florenzreise.  Er schrieb ergriffen in sein Tagebuch: „Man kann den Namen Florenz nicht aussprechen, ohne an hohe Paläste im Mondschein, Gärten, Terrassen, kühle Kirchen, Pinien und tiefviolette Bergschlichten zu denken.  Hier beginnt das Land der Träume". Wenn sie diesem zustimmen können,  war es doch ein gelungener Urlaub und ich hoffe Sie recht bald wieder einmal auf einer Italienreise mit Eberhardt-Travel begrüßen zu können.
Ihr
Philipp Schmitz
Reiseleiter

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Kommentare zum Reisebericht

Das war eine wunderschöne Reise mit sehr netten Mitreisenden und einem sehr engagierten Reiseleiter. Danke Herr Schmitz, daß Sie das alles in Bild und Text festgehalten haben. So bleiben die Erinnerung frisch. Herzliche Grüße an alle!

Eberhard und Sandra
16.05.2018