Reisebericht: Große Italien–Rundreise – von Venetien, Toskana und Rom bis Sizilien

11.05. – 29.05.2022, 19 Tage Busreise mit Triest – Venedig – Bologna – Florenz – Siena – Rom – Vatikan – Pompeji – Cilento – Paestum – Tropea – Ätna – Taormina – Milazzo – Äolische Inseln – Cefalù – Palermo – Asti – Lago Maggiore – Mailand


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Eine Rundreise durch Italien, die sich ganz bewusst *nicht* auf bestimmte Teile reduziert, sondern Italien in seiner Gesamtheiten mit seiner unzähligen Vielfalt und Schönheit in Kultur und Natur zu erfassen versucht. Triest - Venedig - Bologna - Florenz - Siena - Vatikan - Rom - Pompeji - Paestum - Pizzo - Tropea - Messina - Taormina - Catania - Lipari - Cefalu - Palermo - Asti und Mailand. Eine unvergessliche Reise, die dennoch genug Raum lässt für eigene und weitere Entdeckungen in Italien...
Ein Reisebericht von
Martin Büchner
Martin Büchner

Tag 1, 11.05.2022 – Anreise nach Italien

Auf nach Italien! Über München, Salzburg, die Tauern-Autobahn in Österreich, Villach in Kärnten erreichen wir Italien. Wir übernachten in Venzone in der Provinz Udine.

Tag 2, 12.05.2022 – Triest

Triest hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Strategisch wichtig gelegen hatten viele europäische Mächte ein Interesse an dieser Stadt. Im 19. Jh. war Triest der einzige See-Zugang für die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Die österreichischen Habsburger haben viele Spuren hinterlassen. So erinnert die Stadt stellenweise an Wien statt Italien.
Im 20. Jh. wurde die Stadt fast völlig vergessen. „Außenbastion des Westens“, eingekesselt von mehreren Seiten durch das damals sozialistische Jugoslawien, jenseits des Eisernen Vorhangs. Dieser Umstand hat die städtische Entwicklung nahezu vollständig zum Erliegen gebracht. Niemand wollte nach Triest reisen.
Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs änderte sich das schlagartig. Nicht mehr am „Ende der Welt“, sondern Drehscheibe zwischen Ländern und Kulturen. Die Stadt erblühte zu neuem Leben und unterstreicht den hohen Stellenwert für einen Frieden in Europa.
Im 21. Jh. hat sich die Stadt zu einem wahrlichen Juwel entwickelt. Triest muss sich nicht mehr verstecken, man könnte es immer noch als ein Geheimtipp bezeichnen.
Mehrere Jahrtausende Kulturgeschichte, selbst ein antikes Amphitheater ist vorhanden.
Dazu mondänes Flair der KuK-Monarchie.
Wir flanieren am „Canal Grande“ und besuchen das romantische Schloss Miramare auf einem Felsen unweit von Triest. Das Schloss wurde in der 2. Hälfte des 19. Jh. von Erzherzog Ferdinand Maximilian von Österreich erbaut. Als Bruder des Kaisers Franz Joseph I. hatte er keine ernsthafte Perspektive auf den Kaiserthron in Wien. Er liebte das Meer und zog sich mit seiner Gattin Charlotte von Belgien gern hier her zurück.
Entlang der Adria-Küste reisen wir weiter in den Raum Venedig. Hier werden wir zwei Nächte bleiben.


Tag 3, 13.05.2022 – Venedig

Mit dem Lokalzug geht es üb den Damm vom modernen Venezia Mestre hinüber in das klassische Venedig. Welcher Bahnhof heißt schon „Venezia – Santa Lucia“? Unmittelbar am Canal Grande gelegen idealer Ausgangspunkt für unseren Venedig-Tag. Wir nutzen gleich die Bahnhofsbrücke über den größten Kanal der Stadt, um in das Viertel San Polo zu gelangen.
Abseits der „touristischen Autobahn“ zwischen Bahnhof und Markusplatz erleben wir ein authentisches Venedig. Schmale Gassen, geschäftiges Treiben auf den schmalen Kanälen, außer uns wenig Touristen. Wir begegnen Menschen, die hier wohnen und arbeiten. Authentischer geht es kaum. Wie bei einem Kulturschock erreichen wir die mächtige Rialto-Brücke, die wohl berühmteste Brücke Venedigs und beeindruckendste Brücke über den Canal Grande. Plötzlich sind sie da, viele laute Touristen. Wir bestaunen das berühmte Meisterwerk und tauchen schnell wieder ab in das Gewirr der ruhigen Gassen.
Stilecht überschreiten wir den Canal Grande: Wir werden klassisch gerudert.
Unser erster Spaziergang endet am Markusplatz.
Hier beginnt die offizielle Stadtführung. Wir erfahren vielwissenswertes über den Platz selbst, die Uffizien, dem Markusdom und natürlich dem Dogenpalast.
Auch unsere Stadtführerin führt uns durch kleine Gassen und Kleinode abseits der Haupttouristenströme.
Stadtpflaster macht bekanntlich müde, daher entscheiden wir uns Boot zu fahren.
Mit dem Vaporetto (Wasserbus) geht es hinaus in die Lagune zu den Inseln Murano (bekannt für sein Glas) und die kleinere Insel Burano mit ihren vielen kleinen bunten pittoresken Häusern. Hier finden wir auch Zeit für erstes italienisches Mittagessen.
Über die Glasinsel Murano („Insel der Glasbläser“) geht es mit dem Vaporetto zurück zur Hauptinsel und zum Bahnhof.
Mit dem Zug kehren wir in unser Hotel zurück.


Tag 4, 14.05.2022 – Bologna

Wir verlassen die Provinz Venetien und reisen in die Hauptstadt der Provinz Emilia-Romagna weiter. Bologna, „die Fette“, wird sie genannt und keinerlei abwertend gemeint. Das würde sich auch niemand erlauben bei den vielen Köstlichkeiten, die aus der Stadt und ihrer Umgebung stammen.
Bologna steht wie keine zweite Stadt in Europa für Bildung. Die älteste Universität Europas findet man hier. Eine gut erhaltene mittelalterliche Altstadt ebenso.
Im Mittelalter war sie bekannt durch ihre dutzenden sog. Geschlechtertürme. 180 Geschlechtertürme gab es einst, erbaut im 11. – 13. Jh., heute sind noch etwa 20 Türme, meist als Stumpf erhalten. Sie erreichten Höhen von bis zu 100 Metern.
Die Türme Asinelli (ursprünglich 60 m, heute 97,2 m) und Garisenda (heute 48 m) bilden die Wahrzeichen der Stadt.
Von Außen fast schlicht der gotische Dom der Stadt. Von Innen umso beeindruckender.
Eine Innenbesichtigung lohnt unbedingt. Der Dom überrascht den erstaunten Besucher mit einer Vielzahl physikalischer Kuriositäten, so zum Beispiel die Sonnenuhr mitten im Dom.
In Bologna muss man auch die alte ehrwürdige Universität mit ihrer historischen Bibliothek und den historischen Hörsälen besuchen. Fast ein ganzes Jahrtausend Wissen und Wissenschaft werden hier auf den Punkt gebündelt. 1999 wurde die Stadt Namensgeber für den Bologna-Prozess, der Versuch einer Vereinheitlichung des europäischen Hochschulwesens (Stichwort Bachelor und Master-Studiengänge).
Berühmte Studierende waren u. a. Nikolaus Kopernikus, der die Sonne in unser Weltbild rückte (Heliozentrisches Weltbild), Albrecht Dürer, Papst Innozenz IX., Luigi Galvani (Stichwort: Galvanismus), Guglielmo Marconi (Entwickler der drahtlosen Kommunikation „Funktelegrafie“; Nobelpreisträger für Physik), Paracelsus, Petracar (Mitbegründer des „Renaissance-Humanismus“), Erasmus von Rotterdam und viele weitere große Namen…

Ein Mittagessen in Bologna ist nahezu Pflicht…Mortadella, Tortelloni, Tortellini, Schinken, Käse, Salami, Balsamico… die Auswahl lokaler Spezialitäten aus der Stadt und der Region sind riesig…

Am späten Nachmittag durchqueren die italienischen Haupthöhenzug „den Apennin“ (abseits der Alpen) und erreichen die Toskana. Unser Tagesziel ist die toskanische Hauptstadt Florenz. Unser Hotel liegt direkt am Arno nur wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt.
Wir übernachten zwei Nächte in Florenz.


Tag 5, 15.05.2022 – Florenz

Wie keine Zweite steht diese Stadt für die Epoche der Renaissance. Dem Übergang vom ausgehenden Mittelalter zur modernen Neuzeit. Wiederentdeckung der Antike, Rückbesinnung auf den Menschen. Epochaler Bruch in der Kunst und in der Architektur. Es ging nicht mehr nur um Kirche und Religion. Eng verbunden ist dieser Übergang mit der mächtigen Familie der Medici. Führungselite von Florenz, mehrere Päpste wurden aus ihren Reihen erwählt. Bei einer Stadtführung erkunden wir diese überwältigende Stadt, immer vor dem Hintergrund für welche Umwälzungen diese Stadt in Europa steht.
Da sind die Vertreter des Mittelalters mit der größten Kirche des Franziskaner-Ordens und natürlich dem Dom mit freistehendem Glockenturm und Baptisterium („Tauf-Haus“).
Schließlich die Uffizien mit Kunstsammlung. Das wohl bekannteste Objekt ist sicherlich „der David“ aus Marmor, der in Kopie, aber in Originalgröße die Besucher vor dem Rathaus begrüßt. Berühmt ist die Stadt auch für die Ponte Vecchio – die mit Häusern bebaute Brücke über den Arno.
Nachmittag und Abend stehen zur freien Verfügung.


Tag 6, 16.05.2022 – Toskana – Chianti – Siena – Latium

Wir verlassen Florenz und reisen durch die Chianti Berge, dem Inbegriff für toskanische Hügellandschaft mit ihren Weinbergen, Zypressen- und Pinienhainen und pittoresken Dörfern nach Siena, dem Erzrivalen, man würde besser sagen Erzfeind von Florenz.
Da besteht schon eine gehörige Hassliebe zwischen diesen beiden Städten, die auf ihre Art und Weise bis heute andauert.
Gut versteckt liegt Siena inmitten der Hügel. Nicht etwa abgeduckt, denn verstecken muss sich die Stadt wahrlich nicht, auch nicht hinter Florenz, aber gut geschützt.
Man legt Wert auf Tradition in Siena. Ein echter Einwohner kann man sowieso nur sein, wenn man in einem der Stadtviertel geboren wurde. Da spielt es keine Rolle wie lang man schon in der Stadt wohnt. Das Stadtviertel ist den Bewohnern heilig.
Siena ist stilgebend z. B. in Form des „Siena-Bogens“, eine Spezialform des gotischen Bogens oder dem Farbton Sienagelb (ungebrannt) und Sienarot (gebrannt).
Mit der Kathedrale wollte man Florenz übertrumpfen, was am Ende nicht gelang, die Kirche wurde niemals vollendet.
Eine große Besonderheit ist auch der „Palio di Siena“, ein Pferderennen, dass zwei bis dreimal pro Jahr in der Stadt auf dem großen Platz genannt „Piazza del Campo“ ausgetragen wird und zu den härtesten Pferderennen der Welt zählt. Die 17 Stadtteile treten gegeneinander für „die Ehre“ an. Das Wort „Ehre“ ist für die Bewohner dabei kaum in Worte zu fassen, es geht um „Alles“ – Ehre, Ruhm, Stolz, Sieg, Leben und Tod und immer um das Viertel.
Wir reisen weiter nach Süden. Wir verlassen die wunderschöne Toskana und erreichen das Latium. Auf dem Weg nach Rom besuchen wir einen Skulpturenpark, den „Sacro Bosco – Heiligen Wald“ oder auch „Monsterpark von Bomazo“.
Die Skulpturen könnten einem Hollywood-Film entsprungen sein, tatsächlich handelt es sich um einen Renaissance-Garten aus dem 16. Jh. Ein Adliger ließ ihn anlegen und mit Skulpturen gestalten. Der Park ist mystisch, seltsam, grotesk, voller Rätsel und dennoch ohne jede scheinbare Logik. Der eigentliche Sinn und Zweck geriet über Jahrhunderte in Vergessenheit, bis der Park im 20. Jh. zufällig wiederentdeckt, seinem Dornröschenschlaf entrissen und zu einem bekannten Besuchermagnet geworden ist.
Für uns stellt er eine Oase der Ruhe mit Schatten und angenehmer Ruhe dar.
Am frühen Abend erreichen wir unser Hotel in Rom.


Tag 7, 17.05.2022 – Vatikan

Dieser Tag ist in vollem Umfang dem Vatikan gewidmet. Mit der Metro fahren wir quer durch die Stadt bis zum Vatikan. Nahezu menschenleere, klimatisierte Metrozüge mit freien Sitzplätzen erwarten uns. Es ist nicht das Bild, was man möglicherweise von früheren Rom Aufenthalten her kannte.
Wir beginnen mit dem Besuch der Vatikanischen Gärten. Ein lokaler Guide führt uns durch die weitläufige Anlage. Eine Oase der Ruhe und inneren Einkehr mitten im Trubel, der ihn umgebenden Weltmetropole Rom.
Überall blüht es, selbst Tiere sind vorhanden. Wir sehen das Gebäude des Radiosenders „Radio Vatikan“ und das Frauenkloster Mater Ecclesiae, der Wohnsitz des emeritierten Papstes Benedikt XVI.
Immer wieder wird zwischen den vielen Gärten der Blick freigegeben auf die atemberaubende Kuppel des mächtigen Petersdoms.
In den Gärten herrscht ein wunderbares Klima stets angenehm.
Nach einer Mittagspause beginnen wir mit intensiver Kultur – wir besuchen die Vatikanischen Museen. Ein Füllhorn der Kultur über alle Epochen. Die schiere Menge an Kunst ist kaum zu ermessen und erst recht nicht in Worte zu fassen.
Krönender Abschluss der Vatikanischen Museen ist immer ein Besuch der Sixtinischen Kapelle. Sie ist eine der Kapellen im Apostolischen Palast, der offiziellen Residenz des Papstes. In diesem Gebäude findet das Konklave statt. Bei einem Konklave werden alle Kardinäle der Welt in der Sixtinischen Kapelle zusammengerufen, um einen neuen Papst zu wählen. Gab es keine notwendige zweidrittel Mehrheit für einen neuen Papst werden die Stimmzettel in einem kleinen Ofen verbrannt so, dass schwarzer Rauch aufsteigt. Wurde ein neuer Papst gewählt, steigt weißer Rauch auf.
Ferner ist die Sixtinische Kapelle berühmt für die vielen Fresken u. a. des Michelangelo.
Als Tagesabschluss besuchen wir den Petersdom. In der Abendsonne entfaltet sich durch die einfallenden Lichtstrahlen eine besondere „sakrale“ Stimmung.
Über den Petersplatz verlassen wir den Vatikan und spazieren in Richtung Engelsburg, der Schutzburg der Päpste und zur Engelsbrücke, in alten Zeiten eine der wenigen Brücken über den Tiber, den die unzähligen Pilger nutzen mussten, um ihr gelobtes Ziel den Vatikan zu erreichen.


Tag 8, 18.05.2022 – Rom

Heute besuchen wir die italienische Hauptstadt Rom. Wir beginnen im Rom der Renaissance an der Spanischen Treppe. Bevor es los geht, ist noch Zeit für einen morgendlichen Espresso oder Cappuccino. Von der Spanischen Treppe gelangen wir zum versteckten Trevibrunnen.
Nächstes Ziel ist das antike Pantheon, einer der imposantesten Gebäude der römischen Antike. Vorbild von so vielen „moderneren“ Gebäuden in der Welt. Er gilt als der am besten erhaltene antike Tempel der Welt. Man betritt das bekannteste Kuppelbauwerk durch ein sechs Meter hohes Portal, dass mit Bronzetüren original aus der Antike verschlossen werden kann. Die Kuppel besitzt eine im Durchmesser neun Meter große Öffnung, die einen Zusammenbruch der Kuppel seit nun mehr Jahrtausenden verhindert. Das eindringende Regenwasser wird durch ein antikes intelligentes Abwassersystem fast unmerklich abgeführt. Immer wieder beeindruckend. Erhalten blieb das antike Bauwerk durch Umwidmung zur Kirche zur Papst Bonifacius IV. in der Mitte des 7. Jh., damit stand es unter päpstlichen Schutz, viele andere antike Gebäude hatten weniger Glück.
Nach einer Mittagspause setzten wir unsere Besichtigungs-Tour fort. Wir besuchen den Piazza Navona, das frühere von Gaius Julius Caesar errichtete Stadion heute urbaner Platz mit seinem Vier-Ströme-Brunnen des barocken Meisters Bernini. Donau, Ganges, Nil und Rio de la Plata werden dargestellt.
Am Nachmittag erreichen wir den Kapitolshügel, einer sieben Berge Roms. Der Hügel bildete schon in der römischen Antike das Zentrum des Römischen Imperiums. Standen früher die Tempel der wichtigsten Gottheiten hier, so findet man heute das Rathaus und die Kapitolinischen Museen. Am Fuße des Kapitols liegt das Forum Romanum, Zentrum der Macht im Römischen Reich.
Auf dem Kapitolsplatz vor dem Rathaus befindet sich eine Replik der Bronzestaute der „säugenden Wölfin“, die die beiden Brüder Romulus und Remus säugt.
Wir umrunden das Forum Romanum und erreichen das Kolosseum. Bei einer ausführlichen Besichtigung erfahren viele der spannenden Details über dieses Gebäude.
Diesen durchaus fordernden Tag lassen wir im Viertel Trastevere bei einem guten Abendessen ausklingen.


Tag 9, 19.05.2022 – Montecassino & Pompeji

Wir verlassen Rom in Richtung Süden. Zwischen Rom und Neapel verläuft eine unsichtbare, aber doch deutlich spürbare Grenze: Sie trennt Latium von Kampanien, teilt aber auch Italien in Nord- und Süditalien auf.
in diesem Bereich liegt der Montecassino ein auffälliger Hügel in der Landschaft. Heimat eines Klosters, dem Stammsitz des Benediktinerordens. Benedikt von Nursia soll es im Jahr 529 gegründet haben. In vielen Serpentinen arbeitet sich unser Reisebus den Berg hinauf zum Kloster. Die Mühe wird durch einen grandiosen Blick belohnt. Bei einem Besuch kann man auf den Spuren Benedikts wandeln…
Gegen Mittag umrunden wir die Hafenstadt Neapel. In Sichtweite immer der Vesuv, einer der gefährlichsten und mächtigsten Vulkankomplexe der Welt. Der heute sichtbare Vulkan ist nur ein Baby des alten Monte Somma Vulkans und dieser wiederum ein Kind der Phlegräischen Felder. Kurz gesagt der gesamte Golf von Neapel einschließlich der Insel Ischia gehören zum Vulkankomplex. Aufgrund dieser Größe, seiner Gefährlichkeit und der Mächtigkeit seiner Eruptionen stufen ihn Vulkanologen als sogenannten „Supervulkan“ ein. Seit 1944 ruht der Vesuv, während die nahen Phlegräischen Felder höchst aktiv sind, weit mehr als vielen Besuchern bewusst ist. Auch deshalb zählt er wie der Ätna zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt.
Unsere nächste Besichtigung unterstreicht die Notwendigkeit der Überwachung. Eine Stadt die wie kaum eine zweite berühmt wurde durch die Zerstörungskraft von Vulkanen. Die Rede ist von Pompeji, die neben Herculaneum im Jahr 79 n. Chr. vom Vesuv vernichtet wurde. Der Ausbruch vernichtete in Stunden alles erdenkliche Leben in der Stadt durch eine niedergehende so genannte Pyroklastische Wolke bestehend aus hunderten Grad heißer Vulkanasche, die sich lawinenartig über die Stadt ergoss. Sie vernichtete alles Leben, konservierte durch den luftdichten Abschluss eine ganze antike Stadt.
Bei einer Führung entdecken wir dieses einzigartige Menschheitserbe. Besonders atemberaubend ist die Erkenntnis wie modern diese antike Welt war. Fußbodenheizungen, Kanalisation, Wandfresken im Detail wie moderne Fotos, Struktur und Organisation…
Faszinierend!
Wir überqueren die sorrentinische Halbinsel, deren unterseeische Verlängerung zur Insel Capri im Golf von Neapel führt und erreichen den Golf von Salerno. Zwischen den Städten Sorrent und Salerno verläuft die weltberühmte Amalfiküste, die wir heute im Sonnenuntergang von Ferne erblicken können. Unser Weg führt weiter ins idyllische Acciaroli. Eine echte Oase für uns in der wir gern länger verweilt hätten.


Tag 10, 20.05.2022 – Büffelfarm & Paestum

Am Morgen folgen wir der kurvenreiche zurück nach Norden. Wir besuchen zunächst eine Büffelfarm. Sie ist weltberühmt für ihren Kampanischen Büffelmozzarella und anderen Produkten aus Büffelmilch und Büffelleder.
Unweit der Farm liegt die Gemeinde Capaccio zu gehört das antike Paestum. Frei nach dem Motto „Willst Du gut erhaltene antike griechische Tempel besuchen, musst du nach Süditalien reisen“. Die Tempel von Paestum zählen neben den sizilianischen zu den am besten erhaltenen griechischen Tempeln der Welt. Sie gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Man findet dort den Hera-, Poseidon- und Athene-Tempel aus archaischer Zeit. Die antike Stadt wurde griechische Kolonie angelegt. In einer bis heute fruchtbaren Ebene gelegen, diente sie als sogenannte Pflanzstadt zur Versorgung der Mutterstadt mit Lebensmitteln. Zu erwähnen sei auch noch das „Grab des Tauchers“, dessen Wände und Decke reich bemalt sind, besonders markant und berühmt ist dabei „der Turmspringer“, der die Decke der Grabkammer ziert.
Nach dem Besuch von Paestum folgt eine entspannte Fahrt über die wirklich gut instand gesetzte Autobahn hinunter nach Kalabrien. Was wurde über diese Autobahn schon gespottet mittlerweile absolut unbegründet. Wie ein Lindwurm zieht sich die Autobahn über hohe Brücken und durch Tunnel durch sehr abwechslungsreiche Landschaft.
Bei Lamezia Terme erreichen wir den „Golf von Sant‘ Eufemia“, an dessen Südrand liegt Pizzo. Hier verlassen wir die Autobahn und folgen der kurvenreichen Küstenstraße bis nach Tropea.


Tag 11, 21.05.2022 – Kalabrien – Pizzo & Tropea

Am Morgen besuchen wir das Capo Vaticano. Wie ein mächtiges Horn sticht es heraus aus dem Bogen der kalabrischen Halbinsel (der italienischen Stiefelspitze) und eröffnet einen fantastischen Panoramablick bis hinunter in den Eingang der Straße von Messina und zu den Äolischen Inseln. Mit 55 km Entfernung ist es von der Vulkaninsel Stromboli der nächstgelegene Punkt auf dem italienischen-sizilianischen Festland. Anders formuliert: Zieht mit einem Zirkel einen Kreis von Radius 60 Kilometer mit dem Mittelpunkt auf Stromboli so trifft man das Capo Vaticano wie auch die Halbinsel von Milazzo auf Sizilien.
Das Kap war in der Antike auch bekannt für sein Orakel.
Entlang der Küste geht es mit unserem lokalen Guide nach Pizzo. Dort besuchen wir eine Grotte namens „Chiesetta di Piedigrotta“. Der Legende nach sollen Schiffbrüchige im 17. Jh. zum Dank ihrer Errettung einen Altar errichtet haben. Im frühen 20. Jh. hat ein Künstler um den Altar herum eine ganze Grotte samt diverser biblischer Figuren aus dem weichen Tuff herausgearbeitet. Im Anschluss besuchen wir das pittoreske Pizzo.
Direkt auf dem zentralen Platz genießen wir unser Mittagessen samt einer weltberühmten Spezialität aus Pizzo. Ohne diese probiert zu haben, darf niemand die Stadt verlassen.
Es handelt sich um Tartufo, eine Eisspezialität. Traditionell wird eine große Kugel, eher eine Eisbombe, aus Schokoladen- und Nusseis geformt. In der Mitte wird Schokoladensauce eingefüllt. Das Ganze wird dann tiefgefroren, später in Schokopulver oder anderen Streuseln gewendet, bevor es serviert wird. Perfekt angerichtet strömt die flüssige Schokoladenfüllung wie ein Magmafluss aus einem Vulkan.
Unterwegs kaufen wir die berühmten großen kalabrischen roten Zwiebeln, genannt „Cipolla Rossa di Tropea“, die an jeder Straßenecke von den lokalen Bauern feilgeboten werden.
Am Nachmittag erkunden wir bei einem geführten Spaziergang die Stadt Tropea.
Schon lang vor uns kamen berühmte Reisende zur Erholung zum Felsen von Tropea. Einer unserer Vorgänger war der Legende nach kein Geringerer als Herkules, der sich nach seinen bestandenen Prüfungen hier niedergelassen haben soll. Die historische Altstadt von Tropea thront hoch oben über dem senkrecht abfallenden 40 Meter hohen Felsen. Der Blick reicht bei guter Sicht bis zum Stromboli.


Tag 12, 22.05.2022 – Sizilien – Messina & Taormina

Wir setzen unsere Reise weiter fort nach Süden. Kurz vor Scilla verlassen wir abermals die Autobahn. Scilla liegt am Eingang der Straße von Messina, der Meerenge, die Sizilien vom italienischen Festland trennt oder „der Punkt, an dem die Spitze des italienischen Stiefels den sizilianischen Fußball trifft“. Bekannter ist der Fischerort für seinen markanten Felsen. Homer erwähnt ihn bereits in seiner Odyssee. Hier hauste das Ungeheuer Skylla, dass mit seinem Pendant auf der sizilianischen Seite Charybdis, das Leben der Seefahrer gefährdete und nicht selten beendete. Schon Odysseus musste zwischen beiden Übeln wählen, bekanntermaßen musste auch er menschliche Opfer hinterlassen.
In jeder Mythologie steckt stets ein wahrer Kern, hier ist es der unterschiedlich hohe Wasserspiegel zwischen Tyrrhenischem Meer und Ionischem Meer, der zu gefährlichen Strömungen führt, verstärkt wird dieser Effekt durch die Gezeiten und den gefährlichen Winden, die durch eine Art Kamineffekt oft zwischen den hohen Gebirgen Kalabriens und Siziliens wehen. Ferner betreiben die Fischer der Gegend eine besondere Fangtechnik für ihre traditionelle Jagd auf Thun- und vor allem Schwertfisch.
Auf den Fischerbooten sind riesige Ausgucktürme errichtet. Der Späher entdeckt den Fisch aus großer Höhe und dirigiert den Jäger, der an einem gewaltigen waagerechten Ausleger steht und den Fisch mit einer Lanze fängt.
Gegen Mittag erreichen wir Reggio di Calabria. Von hier setzen wir mit einer der vielen Fähren über die Straße von Messina hinüber nach Sizilien.
Das Erdbeben von Messina im Jahr 1908 zerstörte wie schon zuvor mehrfach weite Teile der Stadt. Die Schäden dieses Bebens hatten maßgeblich Einfluss auf die sogenannte Mercalli-Skala. Eine Skala zur Charakterisierung von Erdbebenstärken anhand der auftretenden Zerstörungen ein Vorläufer der heute bekannteren „Richter-Skala“. Unabhängig von Richter und Magnitude, wird die Mercalli-Skala in modifizierter Form auch heute noch benutzt um Erdbebenschäden zu klassifizieren. Mercalli war dabei italienischer Geologe und Seismologe, später Vulkanologe, der in Catania und Neapel unterrichtete und die Vulkaninstitute in Catania und Neapel leitete.
Wir besuchen den Dom von Messina mit seinem imposanten Glockenturm im mittelalterlichen Stil. Während der Dom selbst tatsächlich aus dem späten 12. Jh. stammt, ist der mittelalterlich anmutende Glockenturm ein Produkt des 20. Jh. Trotz des mächtigen Altersunterschiedes bilden sie ein interessantes Gebäudeensemble.
Wir folgen der Straße von Messina, jetzt auf der sizilianischen Seite weiter nach Süden. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Taormina. Schillernd, glitzernd, pittoresk, idyllisch, atemberaubend, antik sind Attribute, mit denen man diese Stadt sehr gut beschreiben kann. Neben einem kleinen wenig bekannten römischen Odeon ist die Stadt weit berühmter für ihr gewaltiges griechisch-römisches Amphitheater. Das Gebäude an sich ist beeindruckend, der Blick über die Bühne hinaus auf den Golf und noch viel wichtiger auf den aktiven, rauchenden Ätna sind schlicht unbeschreiblich.
Nach einer Führung durch die Stadt und das Theater genießen wir den Aufenthalt auf der Terrasse zum Ätna.
Zu unserer Seite ausgerichtet ergießt sich unter ständiger strombolianischer Daueraktivität ein glühender, leuchtender Lavafluss, der besonders im Dunkeln beeindruckend zur Geltung kommt.
Unser Hotel liegt ebenso spektakulär hoch oben auf einem Felsen über dem Meer nur erreichbar über eine Armada von Fahrstühlen und Panorama-Schrägseilaufzügen.


Tag 13, 23.05.2022 – Sizilien – Catania und aktiver Ätna

Zunächst reisen wir weiter nach Catania, der Großstadt am Fuße des Ätnas. Bekannt ist die Stadt für ihren barocken Stadtkern, den unzähligen Lavaströmen in der Stadt und dem großen Markt auf dem unzählige kulinarische Spezialitäten, insbesondere Früchte, gereift auf Ätna-Asche, angeboten werden.
Mit Catania haben wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht.
Am Nachmittag beginnen wir mit der Auffahrt zum Ätna. Schon am Stadtrand bei einem Fotostopp nehmen wir das Fauchen und Donnern der Explosionen am Neuen Südostkrater wahr. Wir fahren hinauf bis auf gut 1.900 Meter zu den alten Silvestri-Kratern. Fakultativ wechseln wir auf die Seilbahn, die uns in eine Höhe von gut 2.400 Metern befördert.
Tipp von mir: Wer hinauf fahren möchte sollte unbedingt auch die Allradbusse buchen, gerade die imposanten und derzeit aktiven Hauptkrater sind von der Bergstation nicht zu sehen, da sie durch einen mächtigen Nebenkrater verdeckt werden.
Und wieder sieht die Welt hier oben vollständig anders aus, als ich sie noch vor wenig Zeit erlebt habe. Einfach nur atemberaubend zu erleben, wie sich ein Vulkan in so kurzer Zeit verändert. Fast unmerklich, aber doch stetig steigert der Ätna an diesem Nachmittag seine Aktivität. Die strombolianische Aktivität steigt deutlich, die Explosionen werden häufiger, Lapilli und Vulkanbomben werden nun deutlich sichtbar und hörbar ausgeworfen. Gewaltig!
Mit etwas Verwunderung nehmen wir zur Kenntnis, dass wir direkt mit den Allradbussen bis zur Talstation ohne Umweg über die Seilbahn nach unten befördert werden. Wie wir später erfahren, lag das wohl an der nicht nur subjektiv wahrgenommenen gesteigerten Aktivität, sondern an den objektiven Messdaten, die die Vulkanologen zu einer Verschärfung der Sicherheitslage bewogen haben.
Ich möchte betonen, dass zu keiner Zeit eine Gefährdung für die Gruppe bestand, hier hat man vorsorglich gehandelt.
Über die Autobahn erreichen wir Milazzo an der Nordküste.
Die Aktivität und der Lavafluss sind so intensiv, dass sie von unserem Hotel in Milazzo beobachtet werden können!


Tag 14, 24.05.2022 – Äolische Inseln – Lipari & Vulcano

Ein ganz besonderer Tag für mich. Mit einer angenehmen Reisegruppe auf Sizilien, bei herrlichstem Wetter und Fernsicht auf die Äolischen Inseln zu reisen und am Abend den Blick auf den glühenden aktiven Ätna zu erleben löst bei mir an meinem runden Geburtstag große Dankbarkeit aus. Danke für diese Momente und die vielen Glückwünsche aus der Gruppe, von meinem geschätzten Kollegen und Chauffeur Jörg, unserem Hotel und dem Kollegen-Team von Eberhardt und unserer lokalen Partneragentur. Mille Grazie!
Mit einem Aliscafo (Tragflächenboot) geht es am Morgen zunächst zur Hauptinsel Lipari. Bei einer Inselrundfahrt erkunden wir Lipari. Wir besuchen die Aussichtspunkte Quattrocchi und Quattropani mit einem unglaublichen Ausblick auf die Nachbarinseln Vulcano, Filicudi, Alicudi, Salina, Panarea und Stromboli.
Nach einem Besuch und individuellem Mittagessen in der malerischen Altstadt verlassen wir Lipari in Richtung Vulcano.
Die Insel Vulcano ist Namensgeber für alle Vulkane in der Welt. Aktuell im Jahr 2022 macht sie ihrem Namen mit erhöhter Aktivität von sich Reden. Aufgrund dessen sind jegliche Vulkan-Aktivitäten wie z. B. Besteigung des Gran Cratere verboten. Hintergrund ist massiv gestiegene Fumarolen-Aktivität am Kraterrand, bei der kochend heiße Schwefeldämpfe und andere gefährliche Gase freigesetzt werden, in Menge und Temperatur um ein Vielfaches höher als in früheren Jahren. Aus gleichem Grund ist auch der Schlammpool gesperrt, da die Quellen heißer geworden und kaum noch zum Baden geeignet sind. Von einem weiteren bis dato ungeklärten geologischen Phänomen werden wir selbst Zeuge. Das Meerwasser in der nahegelegenen Bucht hat sich über Nacht stark verfärbt, insbesondere von oben war es gut zu sehen. Die Herkunft und die Bedeutung waren zu diesem Zeitpunkt ungeklärt. Sie unterstreichen nur die Richtigkeit der Sperrungen.
Weiterhin haben in dieser Bucht die bekannten Quellen an Intensität so stark zugenommen, dass sie gut sichtbar sprudeln.
Sehr beeindruckend ist daher unsere Inselrundfahrt mit dem Bus. Sie bringt uns zu vielen Aussichtspunkten, die uns auch ein Blick von Oben auf die Ereignisse ermöglichen. Ferner verdeutlicht sie auch die gewaltige Größe des Gran Cratere, der als „Baby“ in einer viel größeren Caldera wie ein Korken, ein sogenannter Dom neu entstanden ist. Wir erkennen auch Vulcanello, ein weiteres Baby, dass Ergebnis einer der letzten größeren Ausbrüche. Längerfristig prognostizieren die Vulkanologen ein Schließen der Wasserstraße zwischen Vulcano und Lipari und damit ein Zusammenwachsen beider Inseln.
Ein Aliscafo bringt uns am späten Nachmittag zurück nach Milazzo. Auf der gleichnamigen Halbinsel thront hoch oben über der Stadt eine mächtige normannische Festung über der Stadt. Der Ätna beschert uns erneut sichtbare Lavaflüsse.


Tag 15, 25.05.2022 – Sizilien – Cefalu & Palermo

Wir reisen weiter nach Westen. Eine von den kleineren Ortschaften Siziliens ist das mittelalterliche Cefalu an der Nordküste. Der Ort ist so authentisch, dass hier sehr oft Spielfilme gedreht werden, so auch heute. Künstliche Kulissen sind nicht notwendig. Es wird alles so verwendet wie es ist.
Bekannt ist Cefalu für einen markanten Felsen, der aussieht wie ein riesiger Hut mit Krempe. Auf dieser Krempe eingepfercht zwischen See und Fels klammert sich der Ort. Die Lage ist jedoch nicht beklemmend, eher beschützend.
Dominiert wird die Szenerie vom mächtigen Dom zu Cefalu. Die Kathedrale ist normannisch und stammt aus dem 12. Jh. von hier stammten die Porphyr-Sarkophage, die im Hochmittelalter gegen den Willen des Klerus von den Staufferherrschern in den Dom von Palermo überführt wurden, wo sie bis heute stehen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die „Lavatoio medievale“, die normannischen Waschplätze. Perfekt und authentisch erhalten zeichnen sie ein ganz anderes Bild von durchdachter Hygiene im Mittelalter, völlig anders als man es vom Mittelalter erwarten würde. Fortschrittliche arabische bzw. maurische Einflüsse insbesondere im Städtebau, der Verwaltung und der Hygiene sind deutlich sichtbar. Bekanntester Anhänger dieser neuen Ideen war der Staufferkönig Friedrich II.
Auf dem Weg nach Palermo verändert sich die Wetterlage. Orkanartige heiße Fallwinde suchen uns heim. Wir haben Ende Mai die Temperaturen erreichen Werte an die 40°C, vermutlich ist der Scirocco, ein heißer Südwind aus der Sahara für dieses Phänomen verantwortlich.
Am Nachmittag erreichen wir Palermo, die Hauptstadt Siziliens. Wir besuchen den Normannenpalast und später den Dom. Die Temperaturen steigen und steigen. Selbst für uns bei vielen Stadtführungen geprüfte Gruppe wird langsam schwierig der interessanten Stadtführung zu folgen. Hier hilft nur noch Schatten, Kaffee und ein gutes sizilianisches Gelato oder wer mag ein Canollo – ein mit süßem Ricotta gefülltem Waffelröllchen. Nach einem abschließenden Abendessen verabschieden wir uns von Sizilien und Süditalien. Unser Bus und die Gruppe reisen mit der Fähre weiter in den Norden nach Genua.


Tag 16, 26.05.2022 – Seetag – mit der Fähre von Palermo nach Genua

Seetag. Vorbei an Sardinien, Korsika und dem toskanischen Archipel mit Giglio, Elba und Montecristo, Capraia, Pianosa und Weiteren erreichen wir am Abend Genua an der ligurischen Küste. Wir übernachten in Genua.


Tag 17, 27.05.2022 – Piemont und Asti

Wir reisen weiter nordwärts verabschieden uns vom Mittelmeer und verlassen die Steilküste Liguriens auf dem Weg nach Asti. Eine Kleinstadt im schönen Piemont. Bei einer Stadtführung erkunden wir die Stadt samt Dom. Man könnte meinen, man doch auf dieser Reise nun genug Kathedralen besucht… man muss allerdings sagen, dass jeder anders, höchst individuell und reizvoll ist. Auf dem Papier „ein Dom“, realistisch gibt es immer wieder etwas völlig Neues und oft auch Interessantes und Kurioses zu entdecken. Dinge auch wissenschaftlicher Art mit denen man in solchen Sakralbauten nicht zwingend rechnet.
Der von außen fast schlicht wirkende Ziegelsteinbau überrascht mit seinen bis unter das Dach bemalten Säulen und Wänden. Nach einem gemütlichen Spaziergang durch die wohltemperierte Stadt geht es hinaus auf das Land.
Die Region ist einer der größten Produzenten für Haselnüsse, die hier in Plantagen kultiviert werden. Einer der größten Süßwarenhersteller der Welt lässt hier produzieren, weltweit bekannt ist dessen Brotaufstrich, Schokolade in Eiform und anderes Naschwerk, dass nicht nur für Kinder produziert wird…
Natürlich ist die Region auch bekannt für die vielen hochwertigen Weingüter, die erlesene Weine produzieren. Wir besuchen das Weingut „Cantine Macrì“. Zunächst entdecken wir die Kellerschätze, die dort reifen. Später dürfen wir ausgiebig verkosten – hauseigener Wein, Grappa, Käse- und Wurstspezialitäten. Ein Genuss für die Sinne!
Am Nachmittag setzen wir die Reise fort und erreichen mit dem Lago Maggiore die Grenze zur Lombardei. Wir übernachten in einem mondänen Grandhotel direkt am See.


Tag 18, 28.05.2022 – Mailand & Lago Maggiore

Der Tag steht zur freien Verfügung. Ein Teil der Gruppe reist mit mir mit dem Zug nach Mailand. Wir erkunden die Stadt mit einer historischen Straßenbahn. Wir besuchen die „Galleria Vittorio Emanuele II“ eine Einkaufspassage aus dem 19. Jh. mit Glasdach und Glaskuppel, die von außen schlichte Mailänder Scala, den Dom und Sforza Festung. Am frühen Nachmittag geht es zurück nach Arona am Westufer des Lago Maggiore. Hier wartet unser Privatboot, dass uns in gut einer Stunde über den See direkt zu unserem Hotel bringt. Ein wunderbarer Abschluss für eine wunderschöne Reise bei bestem Wetter mit fantastischen Gästen. Als wir gemütlich und sicher beim Abendessen saßen ließ die Natur in Form eines heftigen Gewitters die Muskeln spielen. Dankenswerter niemals während unserer Reise.


Tag 19, 29.05.2022 – Rückreise

Entlang des Seeufers verlassen wir Italien nach einer intensiven, aber wunderbaren Reise durch ganz Italien in Richtung Schweiz. Über Locarno erreichen wir Bellinzona im Tessin. Über den San Bernardino überwinden wir den Alpenhauptkamm und erreichen das Hinterrhein-Gebiet. Durch die Via Mala Schlucht erreichen wir Thusis. Parallel zum Glacier Express geht es weiter bis nach Chur, später weiter am Heidiland von Maienfeld vorbei in Richtung Fürstentum Liechtenstein, bevor wir bei Bregenz die Bodenseeregion und in Lindau am Bodensee wieder deutschen Boden erreichen. Über Ulm und Nürnberg geht es zurück in Richtung Mitteldeutschland.


Schlusswort

Vielen Dank an Sie liebe Gäste, dass Sie sich für eine Reise von Eberhardt Travel entschieden haben und das ich mit Ihnen unterwegs sein durfte. Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.

Unbedingt bedanken möchte bei meinem geschätzten Kollegen und Chauffeur Jörg Hoffmann, der uns immer sicher auch durch die schmalsten und engsten Gassen und Panoramastraßen gefahren hat! Vielen Dank für Deine Ruhe und die wunderbare Zusammenarbeit!

Ebenso bedanke ich mich bei allen Partnern in Deutschland und Italien von den vielen Stadtführern bis hin zu den vielen Kollegen in den Büros, deren Arbeit diese Reise erst möglich gemacht hat.

Einen besonderen Dank sagen wir, das ganze Eberhardt Travel – Reise – Team für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen in diesen turbulenten Zeiten zum Teil über einen sehr langen Zeitraum.

Ich hoffe, dass wir Ihnen schöne und hoffentlich unvergessliche Tage in Italien bereiten konnten. Es würde mich und uns sehr erfreuen, Sie recht bald wieder im Namen von Eberhardt Travel auf einer der nächsten Reisen recht herzlich begrüßen zu dürfen.

In diesem Sinne wünsche besonders Gesundheit und Weltfrieden! Und bitte bleiben Sie uns treu und reisefreudig.

Auf ein Wiedersehen! Bis bald!

Ihr

Martin Büchner
Reiseleiter
Eberhardt Travel

und das gesamte Team von Eberhardt Travel.

Kommentare zum Reisebericht