Reisebericht: Italien Städtereise Venedig – die Perle der Adria

14.04. – 19.04.2013, 5 oder 6 Tage Flugreise: Markusplatz – Accademia – Rialtobrücke – San Trovaso – Cannaregio – Frari Kirche – Seufzerbrücke – Murano – Burano – Torcello


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Die Stadt auf dem Wasser; so wird Venedig auch genannt. Und die Lagunenstadt ist reich an Romantik Kunst und bewegter Geschichte. Viele berühmte Persönlichkeiten waren Gast dieser Stadt. Beispielhaft seien hier nur Goethe Wagner Thomas Mann oder Hemingway erwähnt. Jeder lernte diese Stadt auf seine eigene Weise kennen und so auch die Reisegruppe die vom 14.04- 19.04.2013 dort weilte.
Ein Reisebericht von
Philipp Schmitz
Philipp Schmitz

Anreisetag

Auf in die Lagunenstadt, die schon Goethe als respektables Werk der Menschheit pries. Und wenn dann noch die Wetterprognosen für die nächsten Tage viel versprechend waren, dann steht einem erholsamen Urlaub nichts mehr im Wege.
13 Gäste trafen sich nach einem reibungslosen Transfer am Flug Berlin Tegel. Zu Beginn der Anreise noch etwas bedeckt, lichteten sich die Wolken je näher wir nach Berlin kamen. Nun waren die letzten Zweifel über das Wetter verflogen und nach Check-in und Sicherheitskontrolle startete die Boing 737-700 fast pünktlich von Berlin aus in Richtung Venedig.
Mit einem malerischen Blick über die Alpen setzten wir nach etwas mehr als einer Stunde zum Landeanflug an. Aus der Maschine konnten sogar einige Gäste dann zum ersten Mal einen Blick auf die Lagunenstadt von oben genießen. Gut sichtbar war das Wahrzeichen der Stadt und des Markusplatzes, der Campanile zu sehen. Mit den Koffern bepackt ging es zum Anlegesteg Nr. 8 und zwei Boottaxis brachten uns zu unserem Hotel Belle Arti. Diese Fahrt dort hin war schon ein Erlebnis. Anfangs mit Speed in Richtung Lagunenstadt und dann mit gemächlichen Tempo die erste Sightseeing Tour entlang des Canal Grande.
An der Fermata Accademia verließen wir die Taxis und dann noch wenige Schritte zu Fuß und wir waren am Hotel.
Nach die Zimmer bezogen waren, ging es gleich zum Abendessen. Auf dem Weg dort hin konnten wir den ersten Sonnenuntergang des Urlaubs genießen. Nach einem reichlichen Abendessen machte der eine oder andere noch einen Spaziergang entlang der Fondamenta. Jedenfalls hatten alle schon am ersten Tag viele Eindrücke zu verarbeiten.

Rialtoviertel und Stadtviertel San Paolo

Auch an diesem Tag wurden wir mit Sonne und blauen Himmel begrüßt. Nach einem guten Frühstück holte uns unsere örtliche Reiseleiterin Alessia pünktlich um 10 Uhr vom Hotel ab. Zunächst führte uns der Weg über die Ponte Accademia in den Stadtteil San Marco, den wir aber links liegen ließen. Immer wieder erhielten wir interessante Ausführungen zur Baugeschichte und den sonstigen Besonderheiten der Stadt. Wie z. B. funktioniert die Müllabfuhr oder was ist zu tun bei Hochwasser.
Durch verwinkelte Gassen marschierten wir in Richtung Rialtobrücke und ohne darauf vorbereitet zu sein öffnete sich plötzlich der Blick auf den Canal Grande. An der Rialtobrücke angekommen überquerten wir diese. Gleich daneben ist der Rialtomarkt mit seiner Fischhalle und den unzähligen Obstständen. Zu so manchem Gebäude wurden die Kuriositäten zum Besten gegeben. Die Deutsch/Venezianischen Handelsbeziehungen konnte man durch das imposante Gebäude Fondaco del Tedeschi nur erahnen. Ein Höhepunkt des heutigen Rundgangs stellt die prunkvollen Fassaden des Ca'd'Oro (Goldenes Haus) dar. Aber auch diese Villa ist in die Zeit gekommen und das Gold muss man schon fast  mit der Lupe suchen. Aber die Architektur wirkt dennoch ansprechend. Am Ende der Besichtigung durch den Stadtteil San Pauolo besichtigten wir die Frari-Kirche. Vorbei am Wohnhaus von Goldoni erreichten wir diese. Von Außen eher unscheinbar, wirkt sie im Inneren umso mächtiger. Ob es die Gemälde von Tizian oder die verschiedenen Monumente waren, es machte jedem bewusst, wie klein doch der Mensch in seinem irdischen Leben ist. Eine Besonderheit ist das Chorgestühl der Kirche, da es diverse Stadtansichten zeigt. Jeder Sitzplatz ein wahres Kunstwerk. Ein erlebnisreicher Vormittag geht dem Ende zu. Kurz vorher streiften wir noch die Scuola Rocco, die mit zahlreichen Gemälden von Tintoretto aufwarten konnte.
Nach der Mittagspause, gestärkt durch Gelati oder andere Köstlichkeiten, stand einem kreativen Nachmittag nichts mehr im Wege. Die Gäste besuchten einen Maskenworkshop. Anfangs mit etwas gemischten Gefühlen, setzte sehr schnell reges Treiben ein und nach 2 Stunden waren wahre Meisterwerke vollbracht. Man konnte meinen, dass in so manchem ein wirklicher Tizian oder Tintoretto steckt.Die Kunstwerke im Hotel verstaut, hatte jeder noch vor dem Abendessen genügend Zeit die nähere Umgebung auf eigene Faust zu erkundigen. Trotz reichlich Appetits hatte jeden die Dimension der Pizzagrößen überrascht. So mancher musste sich sogar geschlagen geben und einen Teil auf dem Teller lassen. Zwischen den einzelnen Gängen blieb etwas Zeit für einen kleinen Italienischkurs rund um das Essen.
Nach so großen Portionen machten noch viele einen Spaziergang durch die Gassen von Dorsoduro und genoss dabei die nächtliche Atmosphäre dieses Stadtteils.

Stadtviertel San Marco und Castello

Auch wenn morgens der Himmel noch bedeckt war, zeigte sich die Sonne bereits nach dem Frühstück. Zuerst führte der Weg in Richtung Santa Maria del Salute -eine Kirche die als Dankbarkeit der überstanden letzten Pest vom Dogen gestiftet wurde. In der Gesamtbetrachtung eine Barockkirche aber im Detail erkennt man doch eine Menge Renaissance. Im Inneren besticht eine Marien-Ikone aus Kreta aus dem 12./13.Jahrhundert. Die Gemälde von Tizian und Tintoretto, sind von anderen Sakralbauten hier her gebracht worden.
Nur wenige Schritte von der Kirche und wir waren an der Spitze des Stadtteils Dorsoduro. Hier kann man bestens den Blick über den Canal Grande schweifen lassen Nicht über die Ponte Accademica sondern mit einer Gondel dem so genannten Traghetto setzten wir ans andere Ufer über und gingen durch die Gassen in Richtung Markusplatz. Dort waren wir heute mit Alessia zum Rundgang durch San Marco verabredet. Unsere Führung begann an der Piazetta vor den mächtigen Säulen, die einst die Zufahrt zur Stadt darstellten. Als Hinrichtungsstätte diente der Platz zwischen den Säulen und deshalb meiden es die Einheimischen zwischen den Säulen hindurch zu gehen. Der Dogenpalast, lange Zeit das Machtzentrum der Stadt, besticht durch die beeindruckende Architektur im Stil der byzantinischen Gotik. Natürlich durfte ein Besuch der Basilika San Marco mit seinen wunderschönen Mosaiken und dem besonderen Marmorboden (geometrische fast 3D-wirkende Formen) nicht fehlen.
Rings um die Piazza San Marco gibt es eine Vielzahl von Cafes, aber zu den ältesten gehören das Café Florian sowie das Café Lavena, in dem schon Wagner weilte.
Noch einen Blick auf Uhrenturm und Campinelle und dann verließen wir die Piazza über die Ala Napolitanica. Vorbei am größten Gondelhafen ging es durch viele kleine Gassen in Richtung Kirche Santi Giovanni e Pauolo, eine Prachtkirche der Dominikaner. Gleich neben an ist die Scuola Grande di San Marco mit seiner herrlichen Fassade. Heute beherbergt dieses Gebäude ein Krankenhaus. Nur wenige Schritte weiter und wir sind an der Kirche San Maria die Miracoli. Keine Werbung für Spaghetti, sondern ein Wunderwerk der Frührenaissance. Anlass für den Bau war das Geschenk eines wundertätigen Marienbildes. Und noch heute geht noch so manche Venezianerin mit der Bitte um Nachwuchs dort hin. Entlang des Weges kamen wir auch am Haus von Canaletto, der auch in Dresden wirkte vorbei.
Bei den vielen Brücken, die wir auf und ab gingen, konnte man wirklich nicht glauben dass es nur 400 Stück sind. Vielen von uns kam es schon vor, als hätten wir bereits jetzt die Hälfte dieser Brücken überquert.
Zwischen durch blieb auch noch Zeit für eine typisch italienische Kaffeepause (Espresso im Stehen). Der letzte gemeinsame Besichtigungspunkt war das Grand Teatro la Fenice. Wie Phoenix aus der Asche wurde es nach mehreren Brände letztmals 2003 wieder eröffnet.
Der restliche Nachmittag blieb dann für individuelle Erkundigungen. Vielleicht auf dem Campinelle mit einem herrlichen Blick über die Lagunenstadt oder doch noch einen Abstecher ins Grand Teatro la Fenice. Vieles war möglich und so mancher konnte von seinen neuen Entdeckungen am Abend berichten.Venedig bei Nacht darf bei einer solchen Reise nicht fehlen. Die Palazzi bei Nacht entlang des Canal Grande sind wunderbare Fotomotive. So machten sich alle Gäste nach einem guten und reichhaltigen Abendessen mit dem Vaporetto Nr 1 auf in Richtung Casino, das das ehemalige Wohnhaus Wagners war. Dabei wirkten die viele Sehenswürdigkeiten, die man tags zuvor bei Licht gesehen hatte in einem ganz anderen Bild. Auch wenn man nur durch die Vorhalle des Casinos zum Eingang am Kanal ging -ein wenig Spielfieber kam dennoch auf und man spürte schon etwas von der Atmosphäre des Casinos.

Bootausflug zu schönen Inseln der Lagune

Nach dem Frühstück machte sich die Gruppe heute etwas zeitiger auf den Weg in Richtung Anlegestelle Zattere. Dort wartete schon unser Boot, das uns heute auf interessante Inseln der Lagune brachte. Zunächst ging es an den bekannten Orten Venedigs vorbei. Unser erster Stopp war die Insel San Francesco del Deserto. Hier sind zwar keine Kostbarkeiten zu besichtigen aber der herzliche Empfang des Franziskaners mit seinen interessanten Erzählungen rund um den Hl. Franz von Assisi entschädigte uns voll und ganz. Der Legende nach erholte sich hier der Hl. Franziskus von einer strapaziösen Reise aus Palästina und wir konnten hier nachempfinden warum. Es war eine Wohltat, gerade nach der Hektik auf dem Markusplatz vom Vortag.
So konnte, innerlich gestärkt, das nächste Ziel angesteuert werden. Vorbei an Burano schipperten wir nach Torcello. Man sah leider dass diese Insel, die einst Bischofsitz war, seine besten Zeiten schon hinter sich hatte. Einzig die Teufelsbrücke oder die Kathedrale im byzantinischen Stil sind die interessanten Sehenswürdigkeiten. Den Kirchenbesuch sparten wir uns, da wir schon wunderbare Mosaike im Markusdom am Vortag besichtigen hatten. So machten wir uns nach einer kurzen Pause wieder auf in Richtung Bootsanlegestelle. Unsere Mittagspause machten wir im Fischerdorf Burano. Aber bei der Vielzahl der Läden und Restaurants fällt es schwer zu glauben, dass hier noch jemand vom Fischfang lebt.
Markenzeichen sind die vielen bunten Häuser, die einst den Fischern als Orientierung diente. Von hier kommt auch das Traditionshandwerk Burano-Spitze. Aber Vorsicht - bei der Masse des Angebots und den günstigen Preisen ist wohl das Meiste nur Ware aus China.Gestärkt und mit vielen Eindrücken von dieser Insel steuerten wir unser letztes Ziel des Tages an - San Lazzarro degli Armeni. Während der Fahrt gab es zur deutschen Kaffeezeit auch eine Kostprobe des Buraner Traditionsgebäcks Bussola - eine süßer Keks auf Basis vieler Eier sowie Zucker und Butter. Den Lido gestreift - ab leider nur die dem Strand abgewandte Seite - und nach einem kurzen Schwenk nach recht erreichten wir die Insel San Lazzarro degli Armeni.
Die ehemalige Leprakolonie war ein Geschenk des Dogen an den armenischen Abt. Mekhitar. Seither entwickelte sich dieses Kloster zum bedeutendsten Zentrum armenischer Kultur, dass sogar Lord Byron den Ort für seine Studienzwecke nutzte. Bei über 4000 Handschriften und über 200.000 Büchern kein Wunder. Am meisten beeindruckte aber die gut erhaltene ägyptische. Mumie mit seinem Sarkophag. Etwas geschafft von den vielen Eindrücken des Tages machten wir uns dann auf den Heimweg und nach dem Abendessen konnte jeder auf seine Weise den Tag Revue passieren lassen.

Mussen der Stadt

Heute stand das Besichtigungsprogramm ganz im Zeichen der Kunst.
Bevor wir und ganz der Kunst der Malerei widmeten ging der Weg noch zu einer der letzten Gondelwerft der Lagunenstadt. Vom anderen Kanalufer aus konnten wir dem Treiben der Handwerker zusehen und Alessia machte uns mit der Kunst des Gondelbaus und ihrer Geschichte vertraut. Nur wenige Schritte weiter betraten wir das ehrwürdige Haus der Akkademia, das einst Kirche und Kloster war. Hier sind alle wichtigen Künstler Venedigs aus der Zeit vom 13. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert vertreten. Natürlich widmeten wir uns den großen venezianischen Meister wie z. B. Bellini, Tintoretto, Veronese oder Tizian. Sehr schön konnte man entlang des Rundgangs die Entwicklung der Malerei verfolgen. Von einst flachen statischen Polyptychon ohne Tiefenwirkung mit mehr byzantinischen Einschlägen, hin zu den Bildern mit Ausdruckskraft und Dynamik mit der typisch venezianischen Handschrift. Nebenbei erfuhren wir auch wie das Carpaccio zu seinen Namen kam. In zwei Räumen sind noch Kassettendecken vorhanden, die an Schönheit keinesfalls hinten anstehen.
Nach einer Mittagspause musste man dann komplett den Schalter umlegen, denn das Guggenheimmuseum war jetzt unser Ziel. Peggy Guggenheim, die mit Künstlern wie u. a. Max Ernst verheiratet war, sammelte als Autodidakt mit ihrem Vermögen Moderne Kunst. Nach der Suche nach einem geeigneten Standort kamen die Kunstwerke im Rahmen einer Bienale das erste Mal nach Venedig. Schließlich kaufte sie den Palazzo Venier dei Leoni und lebte fortan dort bis zu ihrem Tod 1979 und damit auch ihre Kunstsammlung, die heute das Museum bildet. Die Räume wurden nicht verändert - sind so erhalten wie sie zu Lebzeiten Peggy Guggenheims als Wohnraum genutzt wurden. Es sind Werke von Kandinsky Picasso Klee Chagall oder Pollok zu sehen. Ob Kubismus, abstrakter Expressionismus oder Konstruktivismus zu jedem Bild konnte Alessia fachkundig Auskunft geben.
Während des Abendessens wurden die Details zur Rückreise gegeben, das allen bewusst machte, dass eine schöne Zeit in Venedig sich dem Ende neigt.

Abreisetag

Bis um 11 Uhr konnte die Zimmer genutzt werden so dass der eine oder andere nach dem Frühstück einen letzten Rundgang durch die Gassen von Venedig machte.
Nach und nach trafen sich alle mit Ihren Koffern im Hotelgarten und gegen Mittag machte man sich auf dem Weg in Richtung Campo San Vio. Im Schatten der Gebäude warteten wir dann auf die bestellten Boottaxis, die auch pünktlich kamen. Die letzte Fahrt durch die Kanäle der Lagunenstadt und dann in Richtung Flughafen warfen wir einen letzen Blick auf die Silhouette der schönen Stadt Venedig.
Am Anlegesteg des Flughafens angekommen ging es weiter zu Fuß in Richtung Abflughalle und nach Check-in und Sicherheitskontrolle hielt sich die Wartezeit bis zum Abflug in Grenzen. Nach einem ruhigen Flug landeten wir sicher in Berlin-Tegel, wo uns schon der Transfer erwartete

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Lieber Herr Schmitz, vielen Dank für den ausführlichen Reisebericht. Wir haben ihn aufmerksam gelesen und fanden ihn einfach toll. Sofort ausgedruckt ergänzt er unsere Reiseunterlagen. Auch die Bilder Ihrer Fotogalerie sind sehr schön und wir haben uns einige zur Vervollkommnung unserer über 500 Fotos heruntergeladen. Wir fanden die ganze Reise sehr gut organisiert und Bedanken uns nochmals für Ihr hervorragendes Engagement. Mit herzlichen Grüßen Karin und Peter Wollny

P.Wollny
28.04.2013