Reisebericht: Italien Städtereise Venedig – die Perle der Adria

06.08. – 10.08.2017, 5 oder 6 Tage Flugreise: Markusplatz – Accademia – Rialtobrücke – San Trovaso – Cannaregio – Frari Kirche – Seufzerbrücke – Murano – Burano – Torcello


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Mit nur acht Reisenden die Lagunenstadt während der der großen Kunstbiennale zu erleben, dazu die herrlichen Abende am Wasser- das wird lange in der Erinnerung bleiben.
Ein Reisebericht von
Andreas Höhn

Sonntag, den sechsten August 2017– Anreise und Stadtrundgang

Pünktlich um 06.40 Uhr waren alle Gäste auf dem alten Flughafen Schönefeld und los ging es Richtung Venedig, wo wir gegen Mittag ankamen. Ein Boot brachte uns in eineinhalbstündiger Fahrt vom Flughafen auf dem Festland fast direkt bis zu unserem Hotel Belle Arti Venecia im südlichen Stadtteil Dorsoduro. Wir fuhren durch die Lagune hin zur Friedhofsinsel San Michele, hielten vor Murano und umfuhren die Westspitze mit dem alten Arsenal, das im Mittelalter die größte Schiffswerft der Welt mit zwölftausend Arbeitern war. Heute wir es noch militärisch genutzt und nur zur Biennale ist ein kleiner Teil zugänglich. Dann fuhren wir direkt vor dem Markusplatz entlang, auf den wir einen tollen Blick hatten und dann hieß es aussteigen. Im Hotel konnten wir sofort unsere Zimmer beziehen und nach geraumer Zeit führte uns der Reiseleiter über den Stefansplatz durch viele Gassen und über noch mehr Brücken zur berühmten Rialtobrücke, die seit 1591 ohne Zwischenpfeiler den Canal Grande überspannt. Hier steht der 1228 erstmals erwähnte Fondaco die Tedesci, das Handelshaus der deutschen Kaufleute. Der jetzige Bau stammt aus dem Jahr 1505 und war damals mit vier Stockwerken und 160 Räumen eine Art Wolkenkratzer. Zwischenzeitlich als Hauptpost genutzt wurde er im vorigen Jahr nach langer Sanierung als Nobelkaufhaus wieder eröffnet. Eberhardt Travel hatte als Zugabe zum Programm vorher eine Begehung der Dachterrasse gebucht. Von der hatten wir einen grandiosen Blick über die Dächer der Stadt, sahen die Lagune mit den Inseln und die kaum zu zählenden Kuppeln und Türme der alten Kirchen. Anschließend brachte der Reiseleiter einige Gäste mit einem kleinen Schlenker über den Markusplatz zurück zum Hotel und manche saßen gemeinsam in einem Restaurant am Wasser. Ein Gewitter mit grellen Zackenblitzen war grausig schön aufgezogen und bot vor historischer Kulisse ein tolles Schauspiel.

Montag, den 07. August 2017– Vom Hotel zum Markusplatz

Um neun holte uns unsere reizende Stadtführerin Alessia vom Hotel ab. Mit der geborenen Venezianerin gingen wir zunächst mal über die Akademiebrücke, auf der ein zünftiges Gruppenfoto geschossen wurde. Dahinter öffnet sich der Stefansplatz mit der gleichnamigen Kirche, durch deren Chorbereich ein befahrbarer Kanal verläuft. Auf dem riesigen Kirchplatz sind während der Biennale gleich mehrere Paläste mit Ausstellungen zugänglich. Wir gingen in den Hof des Konservatoriums und in den jeweiligen Ausstellungen in der Freizeit erkunden, ebenso wie den gleich gegenüber in einem gotischen Palast untergebrachten Länderpavillon von Aserbaidshan.
Alessia zeigte uns nicht nur kulturhistorisch interessante Ecken, sondern erzählte auch viel über das tägliche Leben im Venedig früherer und heutiger Zeiten. Weiter ging es zum berühmten Musiktheater La Fenice, wo wir eine kleine Kaffeepause einlegten. Ein Höhepunkt der Tour war der Markusplatz mit dem Dom und dem Dogenpalast. Vor dem leider eingerüsteten Gebäude des berühmten Kaffeehauses Florian spielte ein Salonorchester und Alessia meinte, ein Espresso könne hier im Sitzen schon mal um die 15 Euro kosten.
Um die Mittagszeit herum wird in der Markusbasilika eine Stunde lang die Beleuchtung angeschaltet, so dass man die Mosaiken am Boden und im Gewölbe sehr gut sehen kann. Als Venezianer mit dem Heer des 4. Kreuzzuges 1204 anstatt Jerusalem das christliche Konstantinopel eroberten, brachten sie nicht nur ungeheuere Schätze mit nach Venedig, wie die Ausstattung der Hagia Sophia, damals die größte Kirche der Christenheit. Es wurden auch die besten Mosaikkünstler deportiert, die in der Folgezeit den byzantinischen Stil in Venedig entwickelten. So sind die Mosaiken im Markusdom auch eine stilistische Reise an den Bosporus.
Die anschließende Freizeit bot jedem Gast Gelegenheit, seinen Interessen nachzugehen. Während der Biennale sind überall in der Stadt Paläste, Kirchen und andere Gebäude für kostenlos zugängliche Kunstausstellungen geöffnet, die sonst nie zugänglich sind. So wird jeder kleine Spaziergang zur Entdeckungstour in unbekannte Gefilde, die in keinem Reiseführer zu finden sind. Dies nutzten natürlich alle nach Kräften aus. Einige Gäste kauften sich eine Tageskarte für die Linienboote und fuhren nach Murano, San Giorgio oder durch den Canal Grande, andere schlenderten durch die Gassen und wieder andere besichtigten den Dogenpalast.

Dienstag, den 08. August 2017– Akademie und Frarikirche

Nach dem Frühstück führte uns um neun Alessia durch die nahe gelegene Akademie, der weltweit wichtigsten Sammlung venezianischer Kunst. Man geht chronologisch vor, beginnend im 14. Jahrhundert mit Altarbildern von Veneziano. Ein Höhepunkt sind die Madonnen von Bellini, es folgen Giorgione und Tizian, von dem sogar sein letztes Werk ausgestellt ist, eine Pieta, die er von der Pest gezeichnet in abstrakten Grautönen malte. Veronese und Tintoretto sind natürlich mit wichtigen Werken vertreten, was auch für Tiepolo und Canaletto gilt. Außerdem gibt es momentan in der Ausstellung zwei kleine Sonderausstellungen mit Werken von Hieronymus Bosch und Paolo Veronese. Manchem Kunstfreund wäre allein dies eine Reise wert. Danach schlenderten wir durch unser Stadtviertel Dorsudoro hin zu einer alten Gondelwerft und schauten den Bootsbauern bei ihrer fast künstlerisch zu nennenden Arbeit zu. Schließlich muß jede Gondel auf Gewicht und Statur des Gondoliere genau abgestimmt sein und so sind alle quasi Unikate. Anschließend ging es zur Frarikirche, dem neben der Marcusbasilika von der Ausstattung her wohl bedeutendsten Sakralbau der Stadt. Hier sind die prächtigsten Grabmale wichtiger Dogen neben Epitaphen für bedeutende Venezianer, wie Tizian und Canova zu bestaunen. Tizian, den man schon zu Lebzeiten den Kaiser der Maler nannte, hatte die berühmte Assunta, also Marias Himmelfahrt für den Hauptaltar und die Pesaromadonna für die Fraribruderschaft gemalt. Prachtvoll ist auch das reich geschnitzte Chorgestühl. Leider mussten wir von Alessia Abschied nehmen, die am nächsten Tag private Verpflichtungen hatte.
Anschließend konnte jeder seinen persönlichen Interessen nachgehen. Manche besuchten gleich die benachbarte Scuola San Rocco, deren Räume von Tintoretto ausgemalt wurden, andere spazierten zurück zum Hotel. Abends traf man sich teilweise beim Essen von den vielen Eindrücken des Nachmittags erzählen.

Mittwoch, den 09. August– Dorsoduro und Guggenheim

Um neun Uhr holte uns Alessias Vertreter Max bei sonnigem Wetter ab und wir schlenderten durch unser Viertel Dorsoduro. Am Zatterekai, wo man einen Blick auf die große Mühle hat, die heute ein Hiltonhotel ist, erklärte Max einiges über Venedig unter Herrschaft der k.u.k.-Monarchie, die allerhand für die Stadt getan hat, sei es in verkehrstechnischer und hygienischer Hinsicht durch den Bau von Wegen und Wassersystemen, sei es durch den Damm samt Eisenbahnverbindung zum Festland oder durch die Schaffung neuer Industriebetriebe, die den Menschen Arbeit gaben. Auf dem Campo Margharita, dem Hauptplatz des Viertels, erzählte Max Interessantes über die hier lebenden Gerber und die anliegenden Kirchen. Dann war es nicht weit ins Guggenheimmuseum. Mit viel Detailkenntnis erzählte Max zunächst einiges über die Familie Guggenheim, speziell über Peggy und ihre Kunstleidenschaft. Schon im Garten zeigte er einige Skulpturen z.B. von Henry Moore und das Grab von Peggy Guggenheim mit der Tafel ihrer wichtigsten Partner und der zwölf neben ihr begrabenen Hunde.
Im Museum sind die Bilder wichtiger Künstler aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu sehen. Zumindest Chagall, de Chiricho, Max Berg, Picasso und Braque waren den meisten bekannt. Schöne naive Bilder der Tochter von Peggy Guggenheim, die mit Anfang Vierzig zu früh aus dem Leben ging, hängen in einem kleinen Seitenzimmer. Auf der Terrasse der Villa hatten wir den tollen Blick auf den Canal Grande und dann verabschiedeten wir Max. Den Nachmittag nutzte wieder jeder zur ganz individuellen Abrundung seines Venedig- Programms. Am darauf folgenden Donnerstag war bis um halbdrei Freizeit und die nutzte jeder ganz nach seinen Neigungen. Die meisten gingen abschließend noch einmal so richtig schön essen. Um 14.40 Uhr bestiegen wir das Boot zum Flughafen und als wir nach Umschiffung von Canareggio in Murano ablegten, fing ein Gewitter an mit grellen Blitzen und einem kräftigen Regenguss. Gerade, als wir am Terminal ausgestiegen waren, kam noch eine nasse Sturmböe auf die alle ein wenig nass spritzte, aber schnell waren wir im neuen Terminal verschwunden und konnten gleich die Koffer abgeben und durch die Kontrolle gehen.

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Kommentare zum Reisebericht

Hallo Andreas,vielen Dank für diesen tollen Reisebericht,Sie waren ein hervorragender Reiseleiter,es hat viel Spaß gemacht,wir haben sehr viel gesehen und viel erfahren,wir können nur sagen; Venedig ist eine Reise wert.Wir sind übrigends am Flughafen in einen Orkan,eine Windhose geraten,die in diesem moment über Venedig war,habe ich am nächsten Morgen in den Nachrichten gesehen.Nochmals vielen Dank und bestimmt mal wieder mit eberhardt reisen,lg Inge Klaus

Klaus
19.08.2017