Reisebericht: Italien Städtereise Venedig – die Perle der Adria

06.09. – 11.09.2020, 5 oder 6 Tage Flugreise: Markusplatz – Accademia – Rialtobrücke – San Trovaso – Cannaregio – Frari Kirche – Seufzerbrücke – Murano – Burano – Torcello


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Einzigartig und immer eine Reise wert!
Venedig, das ist für viele die Stadt der Kunst, kein Museum, ein real existierender Ort in einer Salzwasserlagune, die viele Probleme mit sich bringt, und doch so wunderschön ist.
Am
Ein Reisebericht von
Heike Heinen
Heike Heinen

Sonntag, den 06.09.2020


trafen sich 12 Eberhardt-Reisegäste am Flughafen in Dresden, um gemeinsam zunächst mit Lufthansa Richtung Frankfurt und danach mit weiteren 3 Reisegästen nach Venedig zu fliegen.
Am Marco Polo-Flughafen trafen wir noch auf 2 weitere Gäste, unsere Reisegruppe war somit vollständig, und mit dem Boots-Shuttle ging es in das Zentrum Venedigs.
Schon auf dem Wasserweg bei herrlichem Sonnenschein zeigte sich die Stadt, die jährlich
ca. 12 Millionen Besucher anzieht mit ihren Inseln und dem Zentrum, welches die Form eines Fisches aufweist, von ihrer bezaubernden Seite. 
Der beschwerliche Fußmarsch inklusive Gepäck vom Bootsanleger zum Hotel war recht schnell vergessen, als wir unser Hotel beziehen, und die herrliche Lage direkt am Canal Grande bestaunen konnten.
Das Hotel Pesaro Palace war unser "zu Hause" für die kommenden 5 Nächte.
Wegen der schlimmen Covid-Zeit wurde und wird das für uns zunächst vorgesehene Hotel "Belle Arti" in dieser Saison gar nicht mehr geöffnet, und wir bezogen einen ehemaligen Privatpalast der Familie Pesaro aus dem 14. Jahrhundert. Gold-gelbe Damasttapeten, rote Plüschsessel, geschnitzte Möbel aus Eichenholz sowie Kronleuchter aus Murano-Glas verstreuten einen Hauch Eleganz vergangener Zeiten.
Ein gemeinsames Abendessen rundete den ersten Reisetag ab, und ein Jeder freute sich auf die nächtliche Ruhe und Erholung sowie den kommenden Tag, der uns am

Montag, den 07.09.2020

zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des historischen Zentrums führen sollten.
Ein Gewitter kündigte sich an, wir hofften das es schnell vorbei zieht, doch wir sollten uns täuschen. Ganze 2,5 Stunden grollte, blitzte, hagelte und regnete es stark.
Aber pünktlich zum geplanten Stadtrundgang um 9.30 Uhr hellte es auf und fortan waren Sonnenschein und Temperaturen um die 28 Grad unsere Begleiter.
Venedig ist in 6 'Sestieri' (Stadtsechstel) unterteilt, 3 für jedes Ufer des Canal Grande: Castello, Cannaregio und San Marco auf der einen, sowie Santa Croce, Dorsoduro und San Polo auf der anderen Seite. Etwa 6 Quadratkilometer Fläche umfasst das Zentrum.
Im 13. Jahrhundert beschrieb der Chronist Martino da Canal die Stadt als eine Ansiedlung, die sich "über dem Meer erhebt und das Salzwasser, außer in den Häusern und Straßen, überall durch und um sie herum fließt", so dass die Einwohner (und natürlich auch wir Besucher) stets "zwei Möglichkeiten der Fortbewegung hätten: zu Fuß oder mit dem Boot". 
Und das wir in den nächsten Tagen wohl so einige Kilometer zurück legen würden, war uns schnell nach der kurzen Übersicht und Einleitung durch unsere charmante Stadtführerin Alessia bewußt. Schon allein das historische Zentrum besteht aus 125 kleinen Inseln, die durch Brücken und Kanäle voneinander getrennt sind.
Palazzi, Türme, Klöster, Kirchen, Theater, Statuen, Plätze, Brücken, all das lernten wir kennen.
Wir bestaunten die Sehenswürdigkeiten, wie Dogenpalast, Seufzer-und Rialtobrücke, den Glocken-und Uhrturm, die Prokurazien, das berühmte Theater 'La Fenice', die alt ehrwürdigen Kaffeehäuser 'Florian' und 'Quadri', das Bibliotheksgebäude usw., eben all die Attraktionen, die bei keinem Venedig-Besuch fehlen dürfen.
Auch die Unterschiede zwischen 'campi' und 'campiello' , 'strada' und 'via' , 'salizada' und 'ruga' , 'fondamenta' und 'riva' wurden uns von Alessia erklärt und schnell merkten wir-
das gibt es nur in Venedig! Einmalig!
Die nähere Umgebung der Rialto-Brücke bietet mit dem Obst-und Gemüsemarkt, dem Fischmarkt, aber auch den vielen Restaurants und Bars eine willkommene Abwechslung zur Geschichte und Architektur, und so nutzten wir 1 Stunde, um uns zu erholen, bevor es zur  letzten Besichtigung des heutigen Tages ging, zur Basilika 'Santa Maria Gloriosa dei Frari'.
Im 13. Jahrhundert gegründet und nachfolgend immer wieder erneuert, zeigt sich die Franziskanerkirche als ein mächtiges Gebäude aus Backstein in venezianischer Spätgotik.
Das Mausoleum für Antonio Canova, der 1822 in der Kirche bestattet wurde, das Grabmal für den Dogen Giovanni Pesaro und das Erinnerungsdenkmal für Tizian stellten nahe des Kircheneingangs bedeutende Werke dar, genauso wie im Hauptaltar die von Tizian um 1517 geschaffene 'Aufnahme Mariens in den Himmel' .
Dankbar für diesen interessanten Tag und auch etwas erschöpft kamen wir am Abend mit vielen schönen Eindrücken wieder am 'Pesaro Palace' an. 

Dienstag, 08.09.2020

'Dorsoduro' bedeutet aufgrund des felsigen Untergrunds 'harter Rücken' und diesen, einer der 6 venezianischen Stadtteile, wollten wir mit Muße kennenlernen.
Die schöne, hölzerne, 1933 wieder erbaute Accademia-Brücke führt über den s-förmigen und etwa 3 Kilometer langen Canal Grande. Von insgesamt 4 Brücken wird er überspannt, eben der 'Ponte dell'Accademia', der 'Ponte dei Scalzi' (benannt nach der Barfüßerkirche), der 'Ponte di Rialto' und der jüngsten, der 'Ponte della Costituzione' in der Nähe des Bahnhofes.
Man kann den Canal Grande auch mit den 'traghetti' überqueren, so wie wir das zu unserem Hotel genutzt haben. Preisgünstig wird man in Gondeln von 2 Gondolieri von der einen zur anderen Kanalseite gerudert.
Von der Accademia-Brücke hatten wir wieder bei Kaiserwetter einen herrlichen Blick auf die am Ende der Insel gelegene Kirche 'Santa Maria della Salute'. Dieses Gotteshaus wurde nach der Pestepidemie von 1630 als Zeichen des Dankes errichtet. In beeindruckender Lage zwischen Canal Grande und Giudecca-Kanal schuf der Architekt Baldassare Longhena einen glanzvollen Rundbau. Er fügte jedoch bei dieser Kirche noch ein von zwei halbkreisförmigen Apsiden gebildetes Presbyterium hinzu. Im Inneren befinden sich Gemälde von Tizian, Salviati und Tintoretto. Den Hauptaltar schmückt eine Ikone der 'Madonna della Salute', die 1670 aus Candia (Kreta) hierher gebracht wurde.
Von der Kirche ist es nur ein kurzer Weg bis zur ehemaligen Zollspitze mit den einstigen Salzlagern. Man geniesst einen wunderbaren Blick auf das gegenüberliegende Ufer mit dem Markusplatz und auf die Insel San Giorgio mit der gleichnamigen Kirche, die aus einem Benediktinerkloster hervorgegangen ist. Nach der Aufhebung des Klosters wurde die Insel
'San Giorgio' zur Freihandelszone erklärt und es entstand ein kleiner Hafen mit den 2 aus istrischem Kalkstein errichteten Leuchttürmen. 
Eine willkommene Erfrischung in einer Gelateria nutzten wir, bevor wir an einer Gondelwerft vorbei kamen und uns danach auf die  Besichtigung der Accademia freuen konnten.
In Venedig gibt es etwa 400 lizensierte Gondeln. Sie bestimmen das Stadtbild maßgeblich mit. Heute fehlen jedoch Verzierungen, denn diese wurden 1562 gesetzlich verboten.
Die Gondel ist asymmetrisch. Für ihre Konstruktion werden 8 verschiedene Holzarten verwendet. Wurden die Gondeln früher überall hergestellt, gibt es heute nur noch wenige Gondelwerften. Die wohl bekannteste ist die von 'San Trovaso'. Wir konnten auch 2 Gondeln sehen, die ihren Besitzern wohl alsbald übergeben werden können.
Die 'Galleria e Accademia di Belle Arti' ist in einem ehemaligen Klosterkomplex untergebracht.
Bis zur Säkularisierung durch Napoleon waren dort ein Kloster, eine Kirche und die
'Scuola della Carita' . Francesco Lazzari erneuerte die Fassade der 'Scuola', der Bruderschaft, die dann zum Haupteingang des Museums wurde.  Heute ist die 'Accademia'  eines der bedeutendsten Kunstmuseen nicht nur der Stadt, sondern ganz Europas. Meisterwerke der Maestri, wie Tiepolo, Tizian, Canova, Veneziano, Bellini, Carpaccio und Tintoretto sind zu bewundern.

Mittwoch , 09.09.2020


In der Lagune befinden sich mehrere Inseln. Zu den größeren gehören Torcello, Burano und Murano. In dieser Reihenfolge besichtigten wir sie mit ihren Sehenswürdigkeiten.
Torcello wird durch die Basilika 'Santa Maria Assunta' geprägt. In 3 Bauphasen wurde das Gotteshaus fertiggestellt, im 7. Jahrhundert, im 9. Jahrhundert und schließlich um 1008.
Drei lichtdurchflutete Kirchenschiffe laden zum Verweilen ein und der reich verzierte Fußboden, die Ikonostase mit 'Maria und dem Kind', umgeben von den 12 Aposteln aus dem 13. Jahrhundert sowie das Glanzstück, nämlich das Mosaik, welches das 'Jüngste Gericht' zeigt, sind die Highlights.
Besonders heiß war es auf der nur 11 Einwohner zählenden Insel und so wurde der erfrischende Lagunenwind auf dem Schiff, welches uns nach Burano brachte, sehr gern an-und aufgenommen.
Burano ist Vielen bekannt durch die bunten Häuser, der Stickerei und der 'Buranellis', den Butterkeksen, woraufhin Murano für die Glasbläsereien steht.
Das eine Besichtigung mit Vorführung des Glas-Herstellens nicht fehlen darf, ist selbstverständlich.
Aber Murano besitzt noch die schöne Kirche 'Santa Maria e San Donato'. In der Zeit der Romanik um 999 erbaut, besticht sie durch eine schlichte Eleganz. Mehrere Male wurde sie erweitert und umgebaut. Die letzte bauliche Veränderung gab es im 19. Jahrhundert.
1125 wurden die Gebeine des Heiligen Donato in diese Basilika überführt.
Diesen gemütlichen Ausflugstag rundeten wir mit einem gemeinsamen Abendessen in einem Fischrestaurant in Murano ab, und konnten, bevor wir die Schiffsanlegestelle Richtung Zentrum Venedigs erreichten, noch einen herrlichen Sonnenuntergang geniessen.

Donnerstag, 10.09.2020


Vielen aus unserer Reisegruppe war 'Commissario Brunetti' bekannt. Einige möchten nun, nachdem sie mit der Roman-und Filmfigur 'bekannt gemacht wurden', den Fernseher einschalten, wenn es zur Ausstrahlung eines Donna Leon-Filmes kommt.
Die gebürtige US-Amerikanerin Donna Leon, selbst einst wohnhaft in der Lagunenstadt, schrieb 26 Romane mit ihrem Hauptakteur 'Commissario Brunetti' und läßt alle Szenen in der Stadt Venedig oder im näheren Umland spielen. Auch kritische Themen bezieht sie mit ein.
Das für Venedig immer wieder kommende Hochwasser (Acqua Alta) spielt eine wichtige Rolle. Der niedrigste Punkt der Stadt ist nämlich die Vorhalle der Basilika San Marco, die nur 63 Zentimeter hoch liegt und etwas 200-300 Mal pro Jahr überschwemmt wird.
Im Fall von 'Acqua Alta' begibt man sich auf Stegen durch die Stadt. Jedoch für die gesamte Bausubstanz ist es schlimm, die verheerenden Schäden durch das Salz sind nicht zu beziffern.
 
Schutz vor den Überflutungen, zuletzt im November 2019, soll 'MOSE' (Modulo Sperimentale Elettromeccanico) bringen. Ein gigantisches Schutzwehr von 78 Barrieren/Toren an den Laguneneingängen Malamocco, Lido-Treporti und Chioggia, die bei Flut die Laguneneingänge versperren und so die Stadt schützen sollen.
Zu den Film-Schauplätzen führte uns der Spaziergang, d.h. Brunettis Terrasse  standen auf dem Programm, genauso wie sein Polizeipräsidium, die Militärakademie oder Kaffeehäuser, in denen er gern seine 'Dolci' geniesst.
Den Besichtigungsausklang bildete der herrliche Blick von der einstigen Handelsniederlassung der deutschen Kaufleute in Venedig, der 'Fondaco dei Tedeschi'. Von der Terrasse sahen wir auch unser Hotel 'Pesaro Palace' mit der wunderbaren Lage direkt am Canal Grande.

Freitag, 11.09.2020


Mit vielen Eindrücken und Fotos im Gepäck mußten wir 'Arrivederci Venezia' sagen, und das in einer Zeit, in der das länderübergreifende Reisen durch ein Virus uns viel Disziplin abverlangt.
Dank Ihnen, verehrte Gäste, war dies ohne Vorkommnisse möglich. Herzlichen Dank dafür!
Danke für Ihre Treue zu 'Eberhardt' , denn ich hörte, das Sie alle schon mit uns in der schönen Welt unterwegs waren.
Bleiben Sie gesund!
Wir würden Sie gern bei einer anderen Eberhardt-Reise wieder begrüßen dürfen.
Herzlichst Heike Heinen

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