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Japan – das Land der aufgehenden Sonne

Reisebericht: 21.09. – 04.10.2025

Japan – ein Land zwischen jahrhundertealten Traditionen und modernster Technologie. Kaum ein anderes Reiseziel vereint Gegensätze so selbstverständlich!

Vivien Fiedler

Ein Reisebericht von
Vivien Fiedler


Unsere Reise beginnt!

Für die meisten Reisegäste beginnt der Tag ungewöhnlich früh. An den Flughäfen in Hamburg, Dresden und Düsseldorf treffen sich die Teilnehmer am Morgen, um ihre Flüge nach München zu erreichen. Dort sammelt sich die Gruppe, bevor es gemeinsam weiter nach Tokio geht. Einige Reisende starten auch direkt ab Frankfurt, das mit seinem dichten internationalen Streckennetz einer der wichtigsten europäischen Knotenpunkte für Langstreckenflüge ist.
Während der langen Strecke wechselt der Tag in die Nacht, und die Zeitverschiebung von sieben Stunden macht sich bereits bemerkbar. Für viele Reisende ist es die erste Fernreise nach Asien, und dementsprechend groß ist das Interesse an Land und Leuten.

Japan gehört derzeit zu den gefragtesten Reisezielen weltweit. Das Land zieht Besucher mit seiner Mischung aus alter Kultur und technischer Moderne an. Tempel, Teehäuser und Schreine stehen dort Seite an Seite mit Hochhäusern, Neonreklamen und einem der effizientesten Verkehrssysteme der Welt. Auch die kulinarische Vielfalt – von Ramen und Sushi bis zu regionalen Spezialitäten – gilt als fester Bestandteil der japanischen Alltagskultur.

Während das Flugzeug Kurs auf Tokio nimmt, liegen ein langer Reisetag und viele Stunden über den Wolken vor uns. Der erste Eindruck des Landes steht noch bevor – mit der Landung am nächsten Morgen in einer der größten Metropolregionen der Welt.

Erster Eindruck von Japan

Nach dem langen Flug erreicht die Reisegruppe Tokio – die größte Metropolregion der Welt und das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Japans. Noch vor wenigen Tagen sah die Wettervorhersage eher durchwachsen aus, doch bei der Ankunft zeigt sich die Stadt von ihrer besten Seite: klarer Himmel, angenehme Temperaturen und gute Sicht.

Am Flughafen bleibt Zeit, Geld zu tauschen oder direkt am Automaten Yen abzuheben. Hier empfängt uns auch unsere örtliche Reiseleiterin Silvia, die die Gruppe in den kommenden zwei Wochen begleiten und Einblicke in Geschichte, Kultur und Alltagsleben Japans geben wird. Mit ihr geht es zunächst durch die Innenstadt zum Hotel im Stadtteil Ikebukuro – einem der zentralen Bezirke Tokios, bekannt für seine Einkaufszentren, Restaurants und das rege Nachtleben. Hier treffen schließlich alle Reiseteilnehmer zusammen, bevor der erste gemeinsame Programmpunkt ansteht.

Ziel des Nachmittags ist der Tokyo Skytree, mit 634 Metern eines der höchsten Bauwerke der Welt. Der Turm wurde 2012 eröffnet und dient sowohl als Fernsehturm als auch als Aussichtspunkt. Entsprechend groß ist der Andrang – derzeit herrscht Hochsaison, und besonders viele Schulklassen nutzen die Gelegenheit für einen Ausflug hierher. Auf dem Observationsdeck bietet sich ein beeindruckender Blick über die dicht bebaute Stadtlandschaft. Zwischen Hochhäusern und Verkehrsadern sind von oben immer wieder grüne Flächen zu erkennen – Parks, Tempelgärten und kleine Grünanlagen, die sich in der Stadt überraschend zahlreich finden.

Von hier oben lässt sich auch die Asahi Beer Hall erkennen, eines der markantesten modernen Bauwerke Tokios. Das Gebäude des japanischen Braukonzerns wurde vom französischen Designer Philippe Starck entworfen und ist an seiner auffälligen „goldenen Flamme“ zu erkennen – einem Kunstobjekt, das an den Schaum eines frisch gezapften Biers erinnern soll.
Beim Abstieg führt der Weg durch den ersten Souvenirladen – ein Vorgeschmack auf die Vielfalt japanischer Alltags- und Geschenkartikel, von kunstvoll verpackten Süßigkeiten bis zu Miniaturfiguren und Kalligraphiesets.

Am Abend folgt das erste gemeinsame Abendessen. In einem traditionellen Restaurant sitzt die Gruppe an niedrigen Tischen mit eingelassenen Beinfächern – eine bequeme Variante der sonst bodennahen Sitzweise. Serviert werden verschiedene Gänge: Salate, Tofu, Fisch, Ente und Reis. Dazu wird japanisches Bier gereicht. Mit etwas Übung gelingt der Umgang mit den Stäbchen, und die Gruppe erhält einen ersten authentischen Eindruck der japanischen Esskultur, die großen Wert auf frische Zutaten, Balance und eine ansprechende Präsentation legt.
So endet der erste Tag in Tokio – nach einer langen Reise, vielen neuen Eindrücken und einem gelungenen Auftakt in das Abenteuer Japan.

Weltmetropole Tokio

Heute steht die Hauptstadt Japans im Mittelpunkt unseres Programms. Mit dem Reisebus geht es durch die dicht befahrenen Straßen Tokios, vorbei an Hochhäusern, Bahnlinien und unzähligen Menschen, die ihren Weg durch die Stadt suchen. Während der Fahrt erklärt uns Silvia den Unterschied zwischen Schreinen und Tempeln – ein zentrales Thema, das in Japan oft für Verwirrung sorgt. Schreine gehören zur shintoistischen Religion, die sich auf Natur- und Ahnenverehrung gründet, während Tempel dem Buddhismus angehören. Beide Glaubensrichtungen bestehen in Japan seit Jahrhunderten nebeneinander und prägen den Alltag bis heute.

Unser erster Halt des Tages ist der Meiji-Schrein, einer der bedeutendsten Shinto-Schreine des Landes. Er wurde zu Ehren von Kaiser Meiji und seiner Gemahlin Shōken errichtet und liegt inmitten eines großen, bewaldeten Parks – eine grüne Oase im sonst so geschäftigen Tokio. Unter den alten Zedernbäumen erleben wir gleich mehrere Zeremonien: Zwei Taufen und eine traditionelle Hochzeit finden zeitgleich statt. Besonders eindrucksvoll ist der Moment, als die Hochzeitsgesellschaft, in weißen und farbenprächtigen Gewändern, feierlich an den Besuchern vorbeizieht und sich in einem abgetrennten Bereich für Fotos versammelt. Silvia zeigt uns am Schrein auch das rituelle Reinigungsbecken, an dem Besucher sich symbolisch Hände und Mund waschen, bevor sie beten. Dieses Ritual gehört zum festen Bestandteil jedes Schreinbesuchs, und viele aus der Gruppe probieren es selbst aus.
Zum ersten Mal begegnen wir hier auch einem typischen Element des japanischen Alltags: den Verkaufsautomaten. Sie stehen buchstäblich an jeder Ecke – in Tokio gibt es mehrere Millionen davon. Die meisten bieten Getränke an, sowohl kalt als auch heiß, und sind rund um die Uhr in Betrieb.

Am Nachmittag steht ein modernes Kontrastprogramm auf dem Plan: der Besuch des teamLab Borderless, eines digitalen Kunstmuseums, das von einem internationalen Kollektiv aus Künstlern, Designern und Programmierern geschaffen wurde. Die Räume bestehen aus bewegten Lichtprojektionen, die sich ständig verändern und auf die Bewegungen der Besucher reagieren. Farben, Formen und Klänge fließen ineinander, sodass man Teil der Installation wird. Dieses Zusammenspiel aus Technologie, Kunst und Natur zeigt eindrucksvoll, wie weit Japan im Bereich digitaler Kunst und Interaktivität voraus ist.

Anschließend geht es weiter nach Asakusa, einem der ältesten Stadtviertel Tokios. Hier erleben wir einen weiteren starken Kontrast zur modernen Welt des teamLab: enge Gassen, traditionelle Häuser und ein lebhafter Markt rund um den berühmten Sensō-ji-Tempel. Da heute ein Nationalfeiertag ist, sind viele Familien unterwegs – viele in farbenfrohen Kimonos oder Yukatas. Auf dem Markt findet man alles, was typisch japanisch ist: Essstäbchen, Textilien, Süßwaren und Straßengerichte. Besonders beliebt ist das Melonenbrot (Meronpan) – ein süßes Gebäck mit knuspriger Kruste, das seinen Namen der Form verdankt, nicht dem Geschmack.

Am späten Nachmittag kehren wir zum Hotel zurück. Wer noch Energie hat, geht am Abend nach Shibuya, einem der bekanntesten Viertel Tokios. Hier befindet sich die berühmte Shibuya-Kreuzung, die als eine der meistfrequentierten der Welt gilt. Zu Spitzenzeiten überqueren hier bis zu zwei Millionen Menschen täglich die Straße – ein beeindruckendes Schauspiel aus Bewegung, Licht und Rhythmus, das den Puls der Stadt spürbar macht.

Nikkō–Nationalpark

Am Morgen steht der Ausflug in den Nikkō-Nationalpark auf dem Programm – ein Gebiet, das etwa 150 Kilometer nördlich von Tokio liegt und für seine landschaftliche Vielfalt, Wasserfälle und historischen Tempel bekannt ist. Mit dem Reisebus geht es hinaus aus der Stadt. Je weiter man sich vom Zentrum Tokios entfernt, desto deutlicher verändert sich das Landschaftsbild: Die dichten Hochhäuser und mehrspurigen Straßen weichen weiten Feldern, kleineren Ortschaften und bewaldeten Hügeln. Schon die Fahrt vermittelt einen Eindruck davon, wie stark sich das ländliche Japan von der Metropole unterscheidet.
Der erste Stopp des Tages ist der Chūzenji-See, der am Fuß des Vulkans Nantai auf rund 1.200 Metern Höhe liegt. Am Ufer lassen sich kleine Boote und Cafés erkennen, und das Panorama mit den umliegenden Bergen vermittelt ein Gefühl von Ruhe und Weite – ein deutlicher Kontrast zur dichten Bebauung Tokios.

Nur wenige Minuten entfernt liegen die Kegon-Wasserfälle, die mit einer Fallhöhe von fast 100 Metern zu den bekanntesten Wasserfällen des Landes zählen. Mit einem Aufzug fahren wir hinunter zur unteren Aussichtsplattform, von der aus sich der Wasserfall in seiner gesamten Höhe über eine Felswand ergießt. Das Donnern des Wassers hallt durch die Schlucht – eine eindrucksvolle Geräuschkulisse, die kaum stärker im Gegensatz zu den gleichmäßigen Stadtgeräuschen der vergangenen Tage stehen könnte.
Anschließend führt die Fahrt weiter durch den Nationalpark. Die Straße windet sich in engen Serpentinen durch die bewaldeten Berghänge – ein landschaftlich reizvoller Abschnitt, der besonders bei klarer Sicht spektakuläre Ausblicke bietet. Schließlich erreichen wir den Tōshōgū-Schrein, das wohl bedeutendste Bauwerk Nikkōs. Die weitläufige Anlage wurde im 17. Jahrhundert errichtet und dient als Mausoleum des Shōgun Tokugawa Ieyasu, des Gründers des Tokugawa-Shogunats, das Japan über 250 Jahre regierte.
Der Schrein ist für seine außergewöhnlich reich verzierte Architektur bekannt: farbenprächtige Holzschnitzereien, vergoldete Elemente und filigrane Details, die sich deutlich von der sonst eher schlichten Gestaltung japanischer Tempelbauten abheben. Besonders berühmt ist das Relief der „drei weisen Affen“, die nichts Böses sehen, hören oder sagen.
Unsere örtliche Reiseleiterin Silvia erklärt Hintergründe zur Baugeschichte und zur religiösen Bedeutung der Anlage. Zwischen hohen Zedern gelegen, vermittelt der Schrein trotz des Besucherandrangs eine ruhige, fast feierliche Atmosphäre.
Am Nachmittag beginnt schließlich die Rückfahrt nach Tokio.

Kamakura und See Ashi

Nach einem eindrucksvollen Sonnenaufgang über Tokio verlassen wir die Metropole und machen uns auf den Weg nach Süden. Ziel des Vormittags ist Kamakura, eine Küstenstadt in der Präfektur Kanagawa, die im 12. und 13. Jahrhundert Sitz der ersten militärischen Regierung Japans war und damit als politisches Zentrum des Landes galt, lange bevor Edo – das heutige Tokio – an Bedeutung gewann.
Schon auf der Fahrt bietet sich immer wieder ein Blick auf den Berg Fuji, dessen Gipfel am Horizont zu erkennen ist. Noch ahnen wir nicht, dass dies der beste und zugleich letzte wirklich klare Blick auf den Fuji während der Reise bleiben wird – das Wetter zeigt sich hier von seiner besten Seite.

In Kamakura steht zunächst der Besuch des Großen Buddha auf dem Programm. Die bronzene Statue des Amida-Buddha befindet sich im Kōtoku-in-Tempel und gilt als eines der bekanntesten Wahrzeichen Japans. Mit einer Höhe von rund 13 Metern und einem Gewicht von über 120 Tonnen beeindruckt die Figur durch ihre schlichte Würde und harmonische Proportion.
Anschließend geht es weiter zum Hasedera-Tempel, der auf einem Hügel oberhalb der Stadt liegt. Der Tempel ist der Göttin Kannon gewidmet und besonders bekannt für seine unzähligen kleinen Statuen, die als Schutzgeister für Kinder und Reisende aufgestellt werden. Zwischen den steinernen Figuren wachsen Moose und Blumen, was dem Ort eine stille, fast meditative Atmosphäre verleiht.
Am Nachmittag führt die Route weiter in Richtung Hakone, einem beliebten Ausflugsgebiet am Fuß des Fuji.
Nach einem kurzen Fotostopp geht es weiter zu einem historischen Kontrollpunkt aus der Edo-Zeit, der einst Teil der alten Handelsstraße zwischen Edo und Kyoto war.
Hier besteigen wir ein Boot, welches uns über den Ashi-See bringt. Während der Überfahrt gleitet die Landschaft gemächlich vorbei: bewaldete Berghänge und immer wieder der Blick auf das rote Torii, das scheinbar auf dem Wasser steht. Auf der gegenüberliegenden Seite wartet bereits der Bus, um die Gruppe zur nächsten Unterkunft zu bringen.

Für diese Nacht ist ein Aufenthalt in einem Ryokan, einem traditionellen japanischen Gasthaus, vorgesehen. Straßenschuhe bleiben hier auf den Zimmern, stattdessen werden Hausschuhe getragen. Die Zimmer sind mit Tatami-Matten ausgelegt, und anstelle von Betten werden abends Futons auf dem Boden ausgebreitet. Für jeden Gast liegt ein Yukata, ein leichter Baumwollkimono, bereit, der im Ryokan getragen wird.
Ein weiteres Highlight ist der hauseigene Onsen, ein Thermalbad, das von heißen Quellen gespeist wird. Solche Bäder haben in Japan eine lange Tradition und dienen nicht nur der Entspannung, sondern auch der Pflege sozialer Rituale. Nach einem Tag voller Eindrücke bietet sich hier Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen und die Atmosphäre eines klassischen japanischen Gasthauses zu erleben – ein deutlicher Kontrast zu den modernen Hotels der Großstadt.

Schwefelquellen und weiter nach Takayama

Der Tag beginnt mit einem traditionellen japanischen Frühstück im Ryokan. Auf dem Tisch stehen mehrere kleine Schälchen mit unterschiedlichsten Speisen – Reis, gegrillter Fisch, eingelegtes Gemüse, Tofu und Miso-Suppe. Für viele von uns ist diese Art des Frühstücks ungewohnt, doch sie vermittelt einen authentischen Einblick in die japanische Esskultur, bei der Ausgewogenheit und Präsentation eine ebenso große Rolle spielen wie der Geschmack selbst.
Wir verlassen das Ryokan früh am Morgen, denn der Weg nach Takayama ist lang. Zuvor steht jedoch noch ein kurzer Abstecher zu den Schwefelquellen von Hakone auf dem Programm. Mit der Seilbahn fahren wir hinauf zur Bergstation im Gebiet Ōwakudani, das für seine vulkanische Aktivität bekannt ist. Schon von Weitem ist der charakteristische Geruch nach Schwefel in der Luft wahrzunehmen, und aus den Fumarolen steigt dichter, weißer Dampf auf.
Hier oben lässt sich eine regionale Spezialität probieren: die sogenannten „schwarzen Eier“. Sie werden direkt in den heißen Schwefelquellen gekocht, wodurch sich die Schale durch die im Wasser gelösten Minerale schwarz färbt. Einer lokalen Legende zufolge soll jedes dieser Eier das Leben um sieben Jahre verlängern – ein guter Grund, eines zu probieren, auch wenn der Geschmack selbst dem eines gewöhnlichen gekochten Eis entspricht.
Nach dem Besuch der Schwefelfelder geht es mit dem Bus weiter in Richtung Takayama. Die Fahrt führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft: dicht bewaldete Hänge, Flusstäler und kleine Ortschaften wechseln sich ab. Unterwegs halten wir an einer größeren Raststätte, die fast schon einem kleinen Einkaufszentrum gleicht. Neben Souvenirs und Imbissständen gibt es hier auch einen gut sortierten Supermarkt – ein interessanter Einblick in den japanischen Alltag. Zwischen Bento-Boxen, Reissnacks und kunstvoll verpackten Süßigkeiten entdecken wir ausgefallenere Produkte: Weintrauben in Mochi, einzeln abgepackte Trauben für über einen Euro das Stück oder regionale Spezialitäten, die man sonst kaum findet.

Am späten Nachmittag erreichen wir Takayama, eine Stadt, die sich ihren historischen Charakter weitgehend bewahrt hat. Der Bus lässt uns in der Altstadt aussteigen, wo enge Gassen, dunkle Holzhäuser und zahlreiche kleine Geschäfte das Bild prägen. Takayama ist bekannt für seine Sake-Brauereien und für das Hida-Rindfleisch, das als eine der besten Rindfleischsorten Japans gilt. Entsprechend vielfältig ist das Angebot in den Läden: Sake in unterschiedlichsten Varianten, Holzschnitzereien, regionale Süßigkeiten und Kunsthandwerk. Wir haben Zeit, um durch die Straßen zu schlendern, einzukaufen oder einfach das Flair der Stadt auf sich wirken zu lassen.
Am Abend gehen viele von uns gemeinsam essen – in einem kleinen Ramen-Restaurant, das kaum Platz für unsere Gruppe von zehn Personen bietet. Ramen, eine kräftige Nudelsuppe mit verschiedenen Beilagen wie Ei, Schweinefleisch und Gemüse, ist in Japan ein beliebtes Alltagsgericht und unterscheidet sich regional stark in Brühe und Zutaten. Das Restaurant ist einfach, aber gemütlich, und der Duft von Brühe und Gewürzen liegt in der Luft. Nach einem langen Tag in den Bergen ist die heiße Suppe genau das Richtige, bevor wir schließlich ins Hotel zurückkehren.

Takayama Morgenmarkt und Shirakawago

Heute machen wir uns auf den Weg zum Morgenmarkt von Takayama. Der Markt findet täglich entlang des Miyagawa-Flusses statt und gehört zu den bekanntesten in der Region. Viele Verkäufer stammen aus der Umgebung und bieten Obst und Gemüse aus eigenem Anbau an. Die Produkte sind frisch, sorgfältig sortiert und ansprechend präsentiert.
Neben Lebensmitteln finden sich hier auch viele regionale Spezialitäten: eingelegte Gemüsesorten, Miso-Pasten, Honig, Tees und Reiskekse, die direkt vor Ort zubereitet werden. Auch Handwerkskunst spielt eine wichtige Rolle – Holzarbeiten, Stoffpuppen und kleine Lackwaren, die an die lange Tradition der Stadt erinnern. Wir nutzen die freie Zeit, um uns umzusehen, kleine Kostproben zu probieren oder mit den Händlern ins Gespräch zu kommen. Der Markt vermittelt einen lebendigen Eindruck vom Alltagsleben in einer japanischen Kleinstadt und zeigt, wie stark regionale Produkte und Handwerk hier noch verwurzelt sind.

Gegen Mittag setzen wir unsere Fahrt fort in Richtung Shirakawago, einem abgelegenen Bergdorf im Tal des Shō-Flusses. Die Straße führt durch eine grüne, hügelige Landschaft, bis sich zwischen den Bergen schließlich die typischen Gasshō-Zukuri-Häuser zeigen, für die Shirakawago berühmt ist. Diese Bauernhäuser mit ihren steil aufragenden, strohgedeckten Dächern gehören seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Im Dorf selbst ist nur wenig Autoverkehr erlaubt, was die ruhige, fast zeitlose Atmosphäre noch verstärkt. Besucher spazieren über schmale Wege zwischen Reisfeldern, kleinen Bächen und Holzhäusern, die sich kaum verändert haben. In eines der historischen Gebäude dürfen wir hineingehen und uns die Innenausstattung ansehen. Die niedrigen Decken, dunklen Holzbalken und die offene Feuerstelle vermitteln eine Vorstellung davon, wie einfach, aber durchdacht hier früher gelebt wurde. Eine kleine Ausstellung im Haus zeigt Werkzeuge und Alltagsgegenstände vergangener Zeiten – von Webstühlen über landwirtschaftliche Geräte bis hin zu Kochutensilien.
Am Nachmittag treten wir die Rückfahrt nach Takayama an, wo der Tag ruhig ausklingt.

Himeji und Hiroshima

Am Vorabend haben wir unsere Koffer an der Rezeption abgegeben. Sie werden direkt in unser Hotel nach Kyoto weitertransportiert, während wir nur mit leichtem Handgepäck reisen – eine praktische Lösung, da wir unterwegs eine Nacht in Hiroshima verbringen werden.

Nach dem Frühstück machen wir einen kurzen Spaziergang durch das noch menschenleere Takayama. Die Straßen sind zu dieser frühen Stunde ruhig, und die traditionellen Holzhäuser wirken fast wie Kulissen aus einer anderen Zeit. Am Bahnhof steigen wir in unseren Zug, der uns mit einem Umstieg nach Himeji bringt.
Zum ersten Mal fahren wir mit dem Shinkansen, dem japanischen Hochgeschwindigkeitszug, und verstehen schnell, warum er weltweit so bekannt ist. Die Züge sind leise, pünktlich auf die Minute und beeindruckend schnell – selbst lange Distanzen schrumpfen auf erstaunlich kurze Reisezeiten zusammen. Während der Fahrt zieht die Landschaft in gleichmäßigem Rhythmus vorbei: Reisfelder, Dörfer, kleinere Städte und immer wieder bewaldete Hügel.
In Himeji angekommen, unternehmen wir einen kurzen Spaziergang zur Burg Himeji, die weithin sichtbar auf einem Hügel über der Stadt thront. Die Anlage, oft als „Weiße Reiherburg“ bezeichnet, gilt als eine der schönsten und besterhaltenen Burgen Japans. Ihr elegantes, weißes Erscheinungsbild und die komplexe Architektur haben ihr 1993 den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes eingebracht.
Wir besichtigen die Burg von innen – ein faszinierender Einblick in das feudale Japan. Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass Barrierefreiheit zu dieser Zeit kein Thema war: steile, unebene Treppen, niedrige Decken und enge Gänge führen von Stockwerk zu Stockwerk. Dennoch schaffen es die meisten von uns bis ganz nach oben, wo sich ein weiter Blick über die Stadt und die umliegende Ebene eröffnet. In den Räumen sind historische Waffen, Rüstungen und Alltagsgegenstände ausgestellt, die einen Eindruck davon vermitteln, wie das Leben in einer solchen Festung einst ausgesehen hat.

Auf dem Rückweg zum Bahnhof legen wir noch einen kurzen Stopp beim Bierfestival ein, das zufällig gerade in der Nähe stattfindet. Zwischen Ständen mit lokalen und internationalen Biersorten herrscht eine entspannte Stimmung – ein netter, ungeplanter Zwischenstopp, bevor wir die nächste Etappe antreten.
Am Nachmittag geht es erneut mit dem Shinkansen weiter nach Hiroshima. Nach dem langen Tag sind wir froh, als wir dort ankommen. Mit Taxis fahren wir direkt zu unserem Hotel, wo wir einchecken und den Abend ruhig ausklingen lassen. Die kommenden Erlebnisse in dieser geschichtsträchtigen Stadt werden zweifellos einen besonderen Eindruck hinterlassen.

Hiroshima mit Insel Miyajima und weiter nach Kyoto

Am Morgen verlassen wir das Hotel und machen uns zu Fuß auf den Weg zum Bootsanleger. Von hier aus wird uns ein kleines Schiff zur Insel Miyajima bringen, einem der bekanntesten Ausflugsziele der Region. Der Anleger liegt unweit des Friedensparks, den wir am Nachmittag noch besuchen werden. Während wir warten, erklingen pünktlich um 8:15 Uhr die Friedensglocken – ein Moment, der an die Ereignisse des 6. August 1945 erinnert, als die Stadt durch den Abwurf der Atombombe zerstört wurde.
Kurz darauf legt das Boot ab. Zunächst fahren wir durch einen Flussabschnitt, der uns langsam aus der Stadt hinausführt, bevor wir das offene Wasser erreichen. Die Fahrt verläuft ruhig, und schon bald erscheint Miyajima am Horizont – eine grüne, bergige Insel, die als heilig gilt und offiziell den Namen Itsukushima trägt.
Auf der Insel werden wir von den ersten freilaufenden Rehen begrüßt, die sich hier frei bewegen und als Symboltiere der Insel gelten. Sie gelten nach alter shintoistischer Tradition als Boten der Götter und sind daher geschützt, auch wenn sie Touristen gegenüber eine gewisse Hartnäckigkeit entwickelt haben.
Unser Weg führt uns direkt zum berühmten Torii, dem wohl bekanntesten Wahrzeichen Miyajimas. Bei Ebbe steht das große rote Holztor auf trockenem Boden und lässt sich aus der Nähe betrachten; im Laufe des Tages, mit einsetzender Flut, wird es wieder von Wasser umgeben sein und scheint dann regelrecht im Meer zu schweben – ein Anblick, der zu den meistfotografierten Motiven Japans zählt.
Anschließend besichtigen wir den Itsukushima-Schrein, der zusammen mit dem Torii seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Anlage ist auf Stelzen über dem Wasser errichtet und vermittelt bei Flut den Eindruck, als würde sie auf der Meeresoberfläche schwimmen. Der Schrein geht in seiner ursprünglichen Form bis ins 12. Jahrhundert zurück und ist der Meeresgöttin Benzaiten gewidmet. Die leuchtend roten Holzkonstruktionen stehen in starkem Kontrast zu den umliegenden grünen Bergen – eine Komposition, die nicht zufällig gewählt wurde, sondern Teil der shintoistischen Harmonie zwischen Mensch, Natur und Göttern ist.

Nach der gemeinsamen Besichtigung bleibt Zeit für eine Mittagspause. Entlang der Hauptstraße reihen sich kleine Restaurants und Stände, die lokale Spezialitäten anbieten. Während wir das Essen genießen, muss man allerdings stets ein wachsames Auge auf die neugierigen Rehe haben, die keine Gelegenheit auslassen, eine unbeaufsichtigte Speise zu stibitzen.
Am Nachmittag bringt uns das Boot wieder zurück aufs Festland, wo wir direkt am Friedenspark von Hiroshima aussteigen. Hier erzählt uns unsere Reiseleiterin Sylvia von der tragischen Geschichte der Stadt und den Ereignissen von Hiroshima und Nagasaki. Bei einem Rundgang sehen wir verschiedene Denkmäler, darunter den Atombombendom, das Kinderfriedensdenkmal und die Friedensflamme, die so lange brennen soll, bis die letzte Atombombe auf der Welt vernichtet ist.
Im Anschluss besuchen wir das Friedensmuseum, das mit eindrücklichen Exponaten und Zeitzeugenberichten die menschlichen Folgen der Katastrophe dokumentiert.
Am späten Nachmittag fahren wir zum Bahnhof, um mit dem Shinkansen weiter nach Kyoto zu reisen. Direkt auf den Bahnsteig werden uns Bento-Boxen geliefert – kunstvoll arrangierte Lunchpakete, die typisch für längere Zugfahrten in Japan sind. Während der Zug mit gewohnter Präzision und Geschwindigkeit durch die Landschaft gleitet, genießen wir das Abendessen und erreichen schließlich am Abend Kyoto, die ehemalige Kaiserstadt und kulturelle Mitte des Landes.

Ehemalige Kaiserstadt Kyoto

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der ehemaligen Kaiserstadt Kyoto, die über Jahrhunderte das kulturelle und politische Zentrum Japans war. Noch heute finden sich hier mehr als tausend Tempel, Schreine und historische Gärten – ein beeindruckendes Zeugnis der japanischen Geschichte und Ästhetik.
Am Morgen besuchen wir zunächst den Ryōanji-Tempel, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und für seinen berühmten Zen-Garten bekannt ist. Da wir früh unterwegs sind, haben wir die Anlage fast für uns allein. Der Garten besteht aus vielen sorgfältig angeordneten Steinen, eingebettet in ein rechteckiges Feld aus hellem Kies. Kein Grashalm, kein Baum lenkt hier ab – die Komposition lebt allein von der Balance und Leere. Es heißt, dass man von keiner Position aus alle Steine gleichzeitig sehen kann, ein bewusstes Prinzip, das zur Reflexion und Achtsamkeit anregen soll. Die ruhige Atmosphäre und die Stille des Ortes schaffen einen Moment der Konzentration, der sich deutlich von den Eindrücken der letzten Tage abhebt.
Nur wenige Kilometer weiter liegt der „Goldene Pavillon“. Schon beim Näherkommen spiegelt sich das mit Blattgold überzogene Gebäude im angrenzenden Teich – ein Anblick, der auch bei wechselhaftem Licht seine Wirkung nicht verliert. Ursprünglich als Ruhesitz eines Shoguns erbaut, wurde der Pavillon nach dessen Tod in einen Zen-Tempel umgewandelt.
Am späten Vormittag fahren wir weiter zum Heian-Schrein, einer der jüngeren, aber beeindruckend großen Anlagen der Stadt. Der Schrein wurde 1895 anlässlich des 1100-jährigen Bestehens Kyotos errichtet und ist den ersten und letzten Kaisern gewidmet, die hier residierten. Besonders sehenswert ist die weitläufige Gartenanlage, die sich hinter den Hauptgebäuden erstreckt. Zwischen Teichen, Holzbrücken und Ahornbäumen wirkt die Anlage wie eine Oase der Ruhe mitten in der Stadt. Wir nehmen uns Zeit, um die verschlungenen Wege zu erkunden, Koi-Karpfen in den Teichen zu beobachten und die sorgfältig komponierte Landschaft auf uns wirken zu lassen – ein harmonisches Zusammenspiel von Natur und Gestaltung, das typisch für japanische Gartenkunst ist.
Am Abend steht ein besonderes kulturelles Erlebnis auf dem Programm: eine traditionelle japanische Teezeremonie. In einem schlichten Raum erklärt uns die Teemeisterin die Bedeutung jedes einzelnen Schritts – von der Haltung über das Falten des Tuchs bis zum rituellen Reinigen der Teeschale. Jede Bewegung ist präzise und hat eine symbolische Funktion. Anschließend bereitet sie für jeden von uns eine Schale Matcha-Tee zu, den wir nach festgelegter Reihenfolge trinken. Zum Abschluss erläutert sie die Bedeutung der einzelnen Schalen und die Philosophie, die hinter der Teezeremonie steht: Achtsamkeit, Respekt, Reinheit und Harmonie.
Direkt im Anschluss gehen wir gemeinsam zum Abendessen.

Weltausstellung in Osaka

Heute steht der Besuch der Weltausstellung in Osaka auf dem Programm. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Reisebus von Kyoto nach Osaka, wo in diesem Jahr die Expo 2025 stattfindet. Das Gelände liegt auf der künstlich aufgeschütteten Insel Yumeshima in der Bucht von Osaka, die eigens für große Veranstaltungen erschlossen wurde. Schon bei der Ankunft fällt auf, dass alles gut organisiert ist: klare Beschilderungen, freundliche Helfer und ein beeindruckendes architektonisches Ensemble, das sich über ein weitläufiges Areal erstreckt.
Die Temperaturen sind zum Glück etwas milder als noch vor einigen Wochen, aber es bleibt ein heißer Tag – Schatten und Wasserpausen sind entsprechend willkommen. Über dem Gelände spannt sich der riesige, ringförmige Bau des sogenannten „Grand Ring“, der als zentrales Erkennungsmerkmal der Expo dient. Er umschließt den Hauptbereich der Ausstellung und symbolisiert die Verbindung der verschiedenen Nationen und Themenfelder miteinander.
In zahlreichen Pavillons und Ausstellungsbereichen widmen sich Länder, Organisationen und Unternehmen den Themen Gesundheit, Nachhaltigkeit, technologische Innovation und menschliche Verbundenheit. Über 150 Nationen sind vertreten, und jedes Land interpretiert die Idee auf eigene Weise.
Am Nachmittag geht es für den größten Teil der Reisegruppe mit dem Bus zurück nach Kyoto. EIn kleiner Teil bleibt noch bis spät Abends auf dem Gelände und fährt dann mit dem Zug zurück.

Freizeit in Kyoto

Nach den vielen Eindrücken der vergangenen Tage steht uns heute ein freier Tag in Kyoto zur Verfügung. Die Stadt bietet unzählige Möglichkeiten, und so zieht es einige von uns in die Straßen, während andere die Gelegenheit nutzen, einfach einmal auszuschlafen und zu entspannen.
Wer sich auf den Weg macht, beginnt häufig mit einem Besuch des Bahnhofs von Kyoto – einer der modernsten Verkehrsknotenpunkte des Landes. Das riesige Gebäude aus Glas und Stahl ist nicht nur Bahnhof, sondern zugleich Einkaufszentrum, Hotelkomplex und architektonische Sehenswürdigkeit. Auf mehreren Ebenen finden sich Geschäfte, Restaurants und Aussichtsplattformen. Besonders beeindruckend ist die weit gespannte Dachkonstruktion mit der langen Freitreppe, die abends mit einer Lichtinstallation erleuchtet wird. Von der obersten Etage aus bietet sich ein schöner Blick über die Stadt und auf den Kyoto Tower gegenüber.
Rund um den Bahnhof und in der Innenstadt gibt es zahlreiche Märkte und Einkaufspassagen, die zum Bummeln einladen. Besonders beliebt ist der Nishiki-Markt, eine überdachte Gasse voller kleiner Läden und Essensstände. Hier findet man alles, was zur japanischen Küche gehört: getrockneten Fisch, eingelegtes Gemüse, Gewürze, Matcha-Süßigkeiten und frische Meeresfrüchte. Viele Händler bieten kleine Kostproben an, und die Auswahl ist so groß, dass man leicht einen ganzen Vormittag hier verbringen kann.
Zum Mittag zieht es einige von uns in eines der Sushi-Restaurants, die überall in der Stadt zu finden sind – von einfachen Laufbandrestaurants bis hin zu traditionellen Lokalen. Besonders spannend ist es, dem Sushi-Meister bei der Arbeit zuzusehen: präzise Handgriffe, frisch aufgeschnittener Fisch, und alles wird mit einer Ruhe und Routine zubereitet, die fast meditativ wirkt.
Andere entscheiden sich für einen ruhigeren Tag – ein Spaziergang durch einen der vielen Parks oder Tempelgärten, ein Cafébesuch oder einfach ein Nachmittag im Hotel, um Fotos zu sortieren und etwas auszuruhen. Kyoto lässt sich auch ohne festes Ziel genießen: kleine Gassen mit alten Holzhäusern, versteckte Schreine und immer wieder das Nebeneinander von Tradition und Moderne machen den Reiz dieser Stadt aus.
Einige probieren sich am Abend durch die lokale Küche, andere genießen einfach ein kühles Getränk, bevor es zurück ins Hotel geht. Der freie Tag bietet die seltene Gelegenheit, die Eindrücke der vergangenen Woche in Ruhe wirken zu lassen – und zugleich einen persönlichen Zugang zu Kyoto zu finden, fernab des festen Reiseprogramms.

Tagesausflug nach Nara

Unser letzter Tag in Japan führt uns nach Nara, eine der ältesten und geschichtsträchtigsten Städte des Landes. Von Kyoto aus unternehmen wir einen Tagesausflug dorthin. Schon kurz nach dem Verlassen des Reisebusses begegnen wir den ersten Rehen, die sich frei im Parkgelände bewegen. Sie gelten hier als heilig, da sie in der shintoistischen Mythologie als Boten der Götter verehrt werden. Hunderte Tiere streifen durch die Anlage, und viele sind erstaunlich zutraulich. Wer die speziellen Reh-Cracker kauft, kann ein typisches Schauspiel beobachten: Die Tiere verbeugen sich leicht – eine Geste, die sie gelernt haben, um Futter zu erhalten.
Unser erster Besichtigungspunkt ist die Great Buddha Hall des Tōdai-ji-Tempels, eines der bedeutendsten Bauwerke Japans. Das riesige Holzgebäude beherbergt die 15 Meter hohe Bronzestatue des Buddha Vairocana, die zu den größten ihrer Art zählt. Schon beim Betreten der Halle beeindruckt die Dimension des Raumes: der Duft von Holz, das gedämpfte Licht, die Stille trotz der vielen Besucher. Rund um den Tempel verteilen sich kleinere Nebengebäude und Pagoden, die von hohen Zedern umgeben sind – ein Ort, an dem man die religiöse und kulturelle Bedeutung Naras unmittelbar spürt.
Anschließend gehen wir weiter zum Kasuga-Taisha-Schrein, der etwas abseits im Wald liegt. Der Weg dorthin führt durch eine Allee aus hunderten Steinlaternen, die mit Moos bewachsen sind und eine fast mystische Atmosphäre schaffen. Hier ist es deutlich ruhiger, und wir nehmen uns Zeit, die Umgebung auf uns wirken zu lassen. Der Schrein selbst besticht durch seine leuchtend roten Gebäude und bronzenen Hängelaternen, die an den Dachvorsprüngen glitzern. In der stillen Umgebung wirkt der Ort fast wie eine Gegenwelt zum lebhaften Treiben im Nara-Park.
Am Nachmittag geht es zurück nach Kyoto. Während der Bus durch die Vororte rollt, wird uns bewusst, dass dies der letzte volle Tag unserer Reise ist. Am Abend treffen wir uns ein letztes Mal gemeinsam in der Lobby um ins Zentrum zu fahren, wo wir in einem der zahlreichen Restaurants unser Abschlussabendessen einnehmen.

Rückreise nach Deutschland

Der letzte Morgen unserer Japanreise beginnt früh. Noch vor Sonnenaufgang treffen wir uns in der Hotellobby. Mit dem Reisebus fahren wir zum Flughafen von Osaka, während draußen langsam der Tag beginnt. Die Straßen sind zu dieser Stunde noch leer, und die Fahrt verläuft ruhig – eine Gelegenheit, die vergangenen Tage gedanklich Revue passieren zu lassen.
Am Flughafen heißt es schließlich Abschied nehmen von Sylvia, unserer örtlichen Reiseleiterin, die uns während der gesamten Zeit begleitet hat. Mit viel Geduld, Wissen und Humor hat sie uns Einblicke in Geschichte, Kultur und Alltag Japans vermittelt – von den pulsierenden Straßen Tokios bis zu den stillen Tempeln Kyotos.

Nach dem Check-in und den letzten organisatorischen Schritten bleibt noch ein wenig Zeit, um ein letztes japanisches Frühstück zu genießen oder ein paar letzte Souvenirs zu kaufen. Dann geht es an Bord unseres Fluges nach München. Während das Flugzeug über die Küste Japans aufsteigt und das Land langsam unter uns verschwindet, wird klar, dass diese Reise mehr war als nur das Abhaken von Sehenswürdigkeiten – sie war eine intensive Begegnung mit einem Land, das Altes und Neues auf einzigartige Weise verbindet.


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