Reisebericht: Ausführliche Rundreise im Königreich Jordanien

15.04. – 24.04.2022, 10 Tage Amman – Jerash – Ajlun – Moses–Berg Nebo – Madaba – Kerak – Felsenstadt Petra – Jeep–Safari im Wadi Rum – Aqaba am Roten Meer – Totes Meer


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Dieses Königreich im Orient hat uns beeindruckt - Jordanien ist so viel mehr, als nur die Felsenstadt Petra und das Tote Meer! Einzigartige Landschaften, freundliche offene Menschen und eine fantastische Küche rundeten unsere kleine Erlebnisreise in einer kleinen Gruppe ab.
Ein Reisebericht von
Franziska Bergmann
Franziska Bergmann

15.04.22 // Karfreitag – Areise nach Jordanien

Der Karfreitag startete für viele Gäste der Eberhardt-Reisegruppe sehr früh in der Nacht, hatten wir doch ein tolles Ziel vor Augen. Von Berlin flogen wir mit Zwischenstopp über Wien zum internationalen Flughafen nach Amman, in die Hauptstadt Jordaniens. Nach Erledigung der Einreiseformalitäten wurden wir zum 4-Sterne-Hotel Amman International transferiert und konnten den verbleibenden Nachmittag entspannt ankommen. Bei einem gemeinsamen Abendessen genossen wir die ersten jordanischen Köstlichkeiten und verabschiedeten uns für den nächsten Tag. Der zweite Teil der Reisegruppe erreichte das Hotel zu später Stunde, genoss noch die ein oder andere Kleinigkeit vom Abend-Buffet und auch sie verabschiedeten sich rasch, um den nächsten Tag ausgeschlafen erleben zu können.


16.04.22 // Wüstenschlösser im Osten, zu Gast bei einer Drusenfamilie und Zitadellenhügel

Nach einem reichhaltigen Frühstück wurden wir herzlich von unserem Reiseleiter Khalil begrüßt, welcher uns in den nächsten Tagen sein geliebtes Land näherbringen wollte. Der sonnige Vormittag stand im Zeichen der Wüstenschlösser der Omaijaden. Während wir Richtung Osten fuhren, durchquerten wir eine karge Landschaft, welche laut Khalils Erzählungen dennoch fruchtbar ist. Für uns war es schwer vorstellbar, dass diese Wüstenlandschaft bis vor wenigen Wochen saftig grüne Wiesen zum Vorschein gebracht haben soll. Wir sahen zahlreiche Kamele, wilde Hunde und immer wieder Beduinenzelte in der Ferne. Unseren ersten Halt legten wir beim Wüstenschloss Qasr Al-Kharranah ein. Es ist das bekannteste und eines der besterhaltenen Wüstenschlösser dieser Region. Erst wurde der Bau als Karawanserei gehandelt, später aber als repräsentativer Palast eingeordnet, da keine ausreichende Wasserversorgung gegeben war. Wir spazierten durch das Eingangstor und entdeckten mit Khalil jede Nische, jedes Gewölbe und staunten über die cleveren Belüftungsschächte, die wie kleine Schlitze im Gemäuer wirkten. Khalil zeigte uns eine arabische Inschrift, ein gaaanz altes Graffiti, dank der man das Alter von Qasr Al-Kharranah auf die Zeit vor 710 datieren konnte. Wir sollten noch beeindruckter werden, denn am nächsten Wüstenschloss Qusair ' Amra konnten wir besondere Wandbemalungen bestaunen. Das Wüstenschloss wurde als alte Festung sowie Residenz mit Badeschloss und Hamam der jordanischen Kalifen genutzt und die Fresken zeigen sehr detailreich verschiedene Bade- und Jagdszenen, unbekleidete Frauen, Tiere, Portraits und das Rundbild des Tierkreises. Diese Fresken sind aus der omaijadischen Epoche und deshalb so besonders, da es im frühen islamischen Glauben nicht verboten war, so naturgetreue Abbildnisse zu schaffen.
Um uns während der Mittagszeit eine Pause zu gönnen, besuchten wir eine moderne Drusenfamilie, in der wir den ersten arabischen Kaffee kosten und auch in den Genuss des Nationalgerichts „Maklouba“ (Umgekipptes) kommen durften. Maklouba ist ein Reisgericht mit Hühnchen und Gemüse, welches nach dem Kochen auf einer großen Platte umgekippt serviert wird. Zusammen mit Humus, Salat und Joghurt ließen wir es uns schmecken. Khalil zeigte uns die Gepflogenheiten des geselligen Kaffeetrinkens, erklärte uns lebhaft die traditionellen Familienzusammenführungen und wir zogen weiter, um das Wüstenschloss Qasr al-Azraq zu erkunden. Diese Burg besteht aus schwarzem Basalt und liegt an einer der wichtigsten Handelsrouten seit dem 3. Jahrhundert. Wir schlenderten durch das einstige Hauptquartier von Lawrence von Arabien und probierten uns am Eingangstor aus, welche noch immer aus zwei massiven Basaltplatten besteht.
Wieder in Amman angekommen, hielten wir am Zitadellenhügel, welcher ein weiterer Besichtigungspunkt des Tages war. Doch bevor wir in die weitläufige Anlage gingen, bestaunten wir die riesige jordanische Flagge, die langsam über Amman wehte. Stolze 30 Meter hoch und 60 Meter lang am siebthöchsten Fahnenmast der Welt (übrigens 126,8 Meter hoch).
Vom Zitadellenhügel genossen wir schließlich eine imposante Sicht auf das schier endlose Häusermeer Ammans. Direkt vor uns lag das antike römische Amphitheater, welches noch heute für diverse Veranstaltungen genutzt wird. Wir spazierten in der archäologischen Anlage und Khalil ließ uns viel Geschichtliches wissen. So erfuhren wir, dass der Zitadellenhügel das geheime Wahrzeichen Ammans ist und viele Bauwerke bereits aus der Bronzezeit stammen sollen. Wir sahen unter anderem den Herkules-Tempel mit der Hand des Herkules, die Überreste einer byzantinischen Basilika, den pompösen umayyadischen Palast und viele weitere Ausgrabungen. Im archäologischen Museum waren Exponate aus mehreren Epochen ausgestellt, darunter die Ain Ghazal Statue, welche zu den frühesten bekannten Darstellungen des Menschen gehört.
Den Abschluss des gut gefüllten Tages bildete der Rundgang über einen typischen Obst- und Gemüsemarkt. Wir kämpften uns durch den Verkehr der Stadt und anschließend durch das Gewirr des Marktes. Überall boten Händler ihre Waren feil, übertrumpften sich mit lautem Geschrei in ihren Preisen und wir nahmen die verschiedensten Düfte war.
Wieder im Hotel angekommen, genossen wir das erste gemeinsame Abendessen an einer langen Tafel und beschnatterten das Erlebte.


17.04.22 // Ostersonntag – König Abdullah–Moschee, Festung Ajlun und antike Siedlung Jerash

Der heutige Tag führte uns nach einem guten Frühstück in den „grünen“ Norden von Jordanien. Doch zuerst begrüßten wir unseren Busfahrer für die restliche Reisezeit, Marwan (Maruan gesprochen), und wurden sogar zum Ostersonntag vom Osterhasen überrascht ??. Unser erster Stopp war die Blaue Moschee, auch König Abdullah-Moschee genannt. Diese wurde 1988 im Auftrag von König Hussein fertiggestellt und ist die größte und auch schönste Moschee des Landes. Wir Damen mussten uns vor dem Betreten des Gebetsraumes mit langen Gewändern und Kopftuch für den Besuch vorbereiten und die Männer blieben, wie sie waren … nur kurze Hosen waren für sie verboten. Staunend betraten wir den riesigen Raum, dessen Decke eine verzierte Kuppel krönte. Khalil erklärte uns die Grundlagen des islamischen Glaubens, den Koran und zeigte uns auch mit zwei Freiwilligen, wie genau man betet. Gebannt hörten und schauten wir allem zu. Im Anschluss besuchten wir kurz den Gebetsraum für Frauen – allerdings nur wir Damen, da die Anwesenheit der Herren dort strikt verboten war.
Nach diesem kleinen Exkurs in die islamische Religion, setzten wir unsere Fahrt Richtung Norden fort und Khalil erläuterte uns die Einzelheiten der jordanischen Königsfamilie um den beliebten König Abdullah. Wir fuhren durch grüne und hügelige Landschaften vorbei an unzähligen Naturwäldern mit Steineichen bzw. Olivenhainen, an gelb blühenden Mimosenbäumen, Obstbaumplantagen und Weinhängen - quasi durch die grüne Lunge Jordaniens zunächst nach Ajlun. Eine kleine willkommene Kaffeepause ließ unsere Sinne wieder erwachen. Bei der Festung Qala‘at ar-Rabad oberhalb von Ajlun angekommen, führte uns Khalil durch die Anlage, die im 12. Jahrhundert aus strategischen Gründen am Rand des Jordantals errichtet wurde. Die Festung sollte die wichtigste Handelsroute zwischen Jordanien und Syrien sowie vor Kreuzzügen schützen. Das Wetter war recht diesig, so konnten wir den israelischen See Genezareth nur schemenhaft erkennen. Nach der Festungsbesichtigung wartete ein typisch jordanisches Mittagessen mit allerlei Vor- und Hauptspeisen auf uns. Im Anschluss besuchten wir die bedeutendste römische Ausgrabungsstätte auf jordanischem Gebiet – die antike Siedlung Jerash. Kaiser Hadrian rühmte sie "als die Stadt, die alle Schönheiten in sich vereint". Und so ließ er sich auch gleich einen Triumphbogen bauen, dazu ein Hippodrom und eine Pferderennbahn. Wir traten am Südtor in die Stadt ein und gelangten als erstes zum von Säulen umrahmten ovalen Platz, welcher so genannt wird, weil er nicht rund ist. Wir spazierten weiter zum Südtheater, welches sich neben dem Zeus-Tempel befindet und pausierten bei Musik und Gesang. Selten hat man in einer römisch-antiken Stätte noch so viele aufrechtstehende Säulen gesehen - wahrlich beeindruckend! Wir setzten unsere Entdeckungstour fort und besuchten u. a. den Artemis-Tempel und gelangten über die gepflasterte Hauptstraße des riesigen Geländes zu unserem Ausgangspunkt zurück.
Den Abend verbrachten wir in geselliger Runde in unserem Hotel und stießen gemeinsam am Pool auf den Ostersonntag an.


18.04.22 // Ostermontag – Moses–Berg Nebo – Madaba – Kreuzritterfestung Kerak – Wadi Mousa – Petra

Wir verabschiedeten uns von der jordanischen Hauptstadt Amman und fuhren heute Richtung Süden. Wir passierten die deutsch-jordanische Universität, einige Häuser von Beduinen und trafen auf Schulkinder, die auf dem Weg zum Unterricht waren. Sie trugen Schuluniformen und Khalil berichtete uns, dass die blauen Uniformen für Grundschüler galten, die grünen für die Schüler der Oberschule. Am Berg Nebo angekommen, vergrößerte sich unsere kleine Reisegruppe mit einigen Soldaten der Bundeswehr, da ihr deutsch-sprachiger Guide ausgefallen war. Für Khalil kein Problem! Er berichtete uns allen, dass auf dem Berg Nebo Moses das gelobte Land erblickt haben soll! Betreten konnte er es allerdings nicht mehr, da er auf dem Berg starb. Allerdings wurde sein Grab bis heute nicht gefunden. Wir bestaunten die berühmten Mosaike der Kirche und erfreuten uns an grandiosen Ausblicken hinunter ins Jordan-Tal. Leider auch heute etwas diesig, aber die Weitsicht war dennoch atemberaubend. Kurz darauf besuchten wir eine kleine Masaikfabrik, in der wir bei der Herstellung der detailreichen Kunstwerke über die Schulter schauen konnten. Kurze Zeit später erreichten wir Madaba, eine kleine Stadt, die bereits in der Bibel erwähnt wurde und durch Mosaike aus der byzantinischen Zeit Berühmtheit erlangte. Das berühmteste Mosaik ist eine Landkarte von 550 n.Chr., auf der das gesamte Heilige Land abgebildet war. Eine kleine Sensation! Einzelne Städte sind klar erkennbar und mit griechischen Namen beschriftet, das Nildelta, das Mittelmeer, das Tote Meer mit Jordanfluss und die arabische Wüste sind zu sehen. Nach einer kleinen Einführung von Khalil besuchten wir die Überreste der Originalkarte in der St. Georgs-Kirche und waren beeindruckt. Ganze zwei Millionen Mosaiksteine sollen hier ursprünglich verarbeitet gewesen sein.
Bei etwas Freizeit schlenderten wir in den Gassen und er ein oder andere konnte ein paar Souvenirs für zu Hause erstehen. Das Mittagessen nahmen wir wieder in einem typischen Restaurant mit typisch jordanischen Vorspeisen und leckeren „Maklouba“ ein.
Unsere Tour führte uns weiter bis zum Trockental Wadi Mujib, dem größten Canyon Jordaniens. Während des Stopps genossen wir den Weitblick über den am tiefsten gelegenen Nationalpark der Welt, genauer gesagt 410 Meter unter dem Meeresspiegel und entdeckten auch den Staudamm. Marwan führte den Bus sicher die Serpentinen hinauf und wir erreichten nach einiger Fahrzeit die Kreuzritterburg Kerak, die 1140 erbaut wurde. Gemeinsam besichtigten wir dieses beeindruckende Beispiel der Militärarchitektur, gingen durch die teilweise unterirdischen Gewölbe, Versorgungs- sowie Gefängnisräume und schossen einmalige Fotos mit tollen Lichteffekten. Die ideale Lage an der Handelsstraße zwischen Damaskus und Ägypten sorgte dafür, dass Wegzölle erhoben werden konnten und sogar Angriffe Richtung Mekka geführt wurden. Sultan Saladin gelang schließlich die Eroberung der Festung über die Kreuzritter. Die Festung war ursprünglich sogar bis sieben Stockwerke hoch, diente aber im Laufe der Jahrhunderte als Steinlieferant für die nahe gelegene Ortschaft. Im Anschluss dauerte es noch zwei Fahrstunden durch die karge Wüstenlandschaft, bis wir Wadi Musa, die Stadt bei Petra, erreichten. Wir bezogen unsere Zimmer im Petra Guest House, genossen erneut ein gemeinsames Abendessen und waren gespannt auf den kommenden Tag.


19.04.22 // Felsenstadt Petra

Heute war es soweit! Wir besuchten die berühmte Felsenstadt Petra, die mehr als 2.000 Jahre alt ist und zu den Neuen Sieben Weltwundern gehört. Schon Lawrence von Arabien betitelte die Wüstenstadt als den "herrlichsten Ort der Welt".
Wir verabredeten uns in den frühen Morgenstunden, um dem großen Touristenströmen auszuweichen und spazierten aufgeregt los.


20.04.22 // Petra individuell & Petra by night



21.04.22 // Jeep–Safari im Wadi Rum – Reise nach Aqaba am Roten Meer



22.04.22 // Weiterreise zum Toten Meer – Taufstelle Jesu am Jordan



23.04.22 // Freizeit am Toten Meer



24.04.22 // Rückreise



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