Auf Entdeckungsreise durch Westkanada und entlang Alaskas Inside Passage
Reisebericht: 22.08. – 07.09.2025
Zwischen majestätischen Rocky Mountains, türkisen Seen und endlosen Wäldern beginnt eine Reise, die Naturerlebnisse und unvergessliche Momente vereint. Von Calgary aus führt die Route durch die spektakuläre Landschaft Westkanadas: Banff, Jasper, Whistler und Vancouver stehen auf dem Programm, bevor eine Kreuzfahrt mit der Holland America Line durch die Inside Passage nach Alaska den Höhepunkt bildet.
In den kommenden Tagen begleite ich eine Gruppe Reisender auf dieser 17-tägigen Rundreise. Gemeinsam entdecken wir die Schönheit Kanadas und erleben die beeindruckende Küstenwelt Alaskas. Jeder Tag bringt neue Eindrücke, kleine Abenteuer und ganz besondere Augenblicke – festgehalten in diesem Reisebericht.
Ein Reisebericht von
Monika Cortese
22.08.2025: Anreise nach Calgary und Weiterfahrt nach Banff
Unsere Reise startete am Flughafen Frankfurt, wo wir zum ersten Mal auf unsere Mitreisenden trafen, eine sympathische Gruppe, mit der wir in den kommenden Tagen viele unvergessliche Eindrücke teilen würden. Nach der Begrüßung und den letzten Informationen zu Ablauf und Gepäck hob unser Flieger, leicht verspätet, Richtung Calgary ab.
Der rund neun Stunden lange Flug verging wie im Flug. Die junge Crew der Discover Airlines, einer Tochtergesellschaft der Lufthansa Group, sorgte mit ihrer erfrischenden Art für eine angenehme Atmosphäre. Das Bordprogramm und natürlich die Vorfreude auf die bevorstehenden Tage trugen ebenfalls dazu bei.
Am Nachmittag landeten wir schließlich in Calgary, der Hauptstadt der Provinz Alberta. Nachdem wir die Einreiseformalitäten an den Automaten erledigt und unser Gepäck abgeholt hatten, empfing uns unser Reiseleiter Dieter, der uns in den kommenden Tagen mit Geschichten, Hintergrundwissen und Tipps durch Kanada begleiten sollte. Bevor es in die Berge ging, fuhren wir noch kurz durch Calgary und nahmen in der Innenstadt eine weitere Reisende auf, die schon einen Tag zuvor angekommen war. Damit war unsere Gruppe komplett.
Die moderne Skyline mit dem markanten Calgary Tower, weitläufige Parks und die Olympia-Skischanze am Stadtrand weckten sofort unsere Neugier auf die Region. Anschließend begann die Fahrt in die kanadischen Rocky Mountains. Schon während der Fahrt beeindruckten uns die immer näher kommenden mächtigen Gipfel und dichten Wälder. Dieter versorgte uns mit ersten Informationen über Kanada und legte schließlich eine CD mit kanadischer Countrymusik ein, die die besondere Stimmung der Landschaft perfekt unterstrich.
In Banff angekommen, beziehen wir unser Hotel, idyllisch zwischen den Bergen gelegen. Den ersten Abend gestaltet jeder nach eigenen Wünschen: ein schnelles Abendessen, ein kurzer Spaziergang oder ein erster Einkauf im Supermarkt um die Ecke – und dann heißt es für viele schon früh ins Bett, schließlich beträgt die Zeitdifferenz zu Deutschland ganze acht Stunden, sodass es dort bereits Morgen ist.
23.8.25: Von den Gipfeln des Sulphur Mountain zu den Seen Minnewanka und Louise
Strahlender Sonnenschein und ein wolkenloser Himmel begleiteten uns schon am Morgen auf unserem Weg zur Gondelstation am Sulphur Mountain. Nach einer knapp 10-minütigen Auffahrt eröffneten sich uns auf dem Gipfel und am Aussichtspunkt des Sanson Peak beeindruckende Rundblicke auf die umliegenden Gipfel, Täler und Wälder – ein Panorama, das man so schnell nicht vergisst.
Nach der Abfahrt mit der Gondel stärkten wir uns noch ein wenig: Im Bus verteilte ich für alle typische kanadische Maple-Syrup-Cookies – (gefüllte Doppelkekse in Form eines Ahornblattes), die hier sehr beliebt sind. Nach der Bewegung auf dem Berg kam dieser kleine Energieschub genau richtig, bevor wir unsere Fahrt fortsetzten.
Anschließend führte uns unsere Route zunächst am berühmten Banff Springs Hotel vorbei, einem traditionsreichen Grandhotel im Stil alter Schlossbauten. Wenig später hielten wir am Bow River Wasserfall und am Aussichtspunkt „Surprise Corner“, wo sich das Banff Springs Hotel besonders malerisch präsentiert. Ein weiterer Halt führte uns zu den sogenannten „Hoodoos“ – bizarren, säulenartigen Gesteinsformationen, die durch Wind- und Wassererosion entstanden sind. Während man hier in Banff nur einige wenige Exemplare sieht, sind sie doch ein spannender Hinweis auf die geologische Vielfalt der Region.
Zur Mittagszeit kehrten wir nach Banff zurück und hatten Gelegenheit für einen Bummel oder eine kleine Stärkung, bevor es weiter zum Lake Minnewanka ging. Der 30 Kilometer lange See ist ein beliebtes Ziel zum Picknicken, Zelten und Wandern – heute war er durch das Wochenende besonders gut besucht.
Nach einem kurzen Fotostopp am eindrucksvollen Castle Mountain, dessen markante Silhouette wie eine Festung wirkt, erreichten wir schließlich einen der berühmtesten Seen Kanadas: den Lake Louise. Bei strahlendem Sonnenschein zeigte er sich von seiner schönsten Seite, eingerahmt von hohen Bergen und Gletschern – ein Bild, das vielen von uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Am späten Nachmittag kehrten wir zurück nach Banff. Den Abend verbrachte der Großteil unserer Gruppe im „El Toro Restaurant“. Bei guter Stimmung, leckerem Essen und angeregten Gesprächen ließen wir den ereignisreichen Tag gemeinsam ausklingen.
24.8.25: Moraine Lake, Peyto Lake und der Athabasca–Gletscher – Farbenpracht und Eiswelten entlang des Icefields Parkway
Am Morgen stand mit dem Moraine Lake eines der bekanntesten Postkartenmotive Kanadas auf dem Programm. Über steile Steinstufen erreichten wir einen Aussichtspunkt, von dem sich der See mit seinem glasklaren Wasser und dem Panorama der „Zehn Bergspitzen“ in voller Schönheit zeigte – ein Anblick, der kaum zu übertreffen ist.
Weiter ging es entlang des Icefields Parkway mit kurzen Stopps am Bow Lake und am Peyto Lake. Letzterer leuchtet so intensiv türkis, dass er fast unwirklich erscheint. Eine Anekdote besagt, dass Kodak einst Fotos von diesem See zurückhielt, weil die Entwickler glaubten, es handle sich um einen Farbfehler – so außergewöhnlich ist das Blau. Tatsächlich entsteht die Farbe durch feines Gesteinsmehl, das die Gletscher aus dem Fels schleifen und in die Seen tragen. Dieses „Rock Flour“ reflektiert das Sonnenlicht auf besondere Weise und lässt das Wasser in allen Schattierungen zwischen Türkis und Smaragdgrün erstrahlen.
Nach einer Mittagspause in Saskatchewan Crossing führte uns die Route weiter Richtung Columbia Icefield. Hier wartete ein besonderes Erlebnis: die Fahrt auf den Athabasca-Gletscher. Mit einem normalen Bus ging es zunächst bis zum Fuß des Eises, bevor wir in die gewaltigen Spezialfahrzeuge umstiegen, die mit ihren riesigen Reifen selbst steile Gletscherhänge meistern. Oben angekommen, hatten wir Zeit, die klare, kühle Luft zu genießen, das Gletschereis zu berühren und den Blick über die weiße Fläche schweifen zu lassen. Der Athabasca-Gletscher ist Teil des Columbia Icefields und einer der am leichtesten zugänglichen Gletscher Nordamerikas. Er bewegt sich pro Jahr etwa 120 Meter – gleichzeitig zieht er sich seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück, was seinen Besuch noch eindrücklicher macht.
Am späten Nachmittag erreichten wir unsere Unterkunft, die Baker’s Chalets – gemütliche Blockhäuser mitten in der Natur. Wir ließen den ereignisreichen Tag bei einem gemeinsamen Abendessen im Hotelrestaurant ausklingen.
25.8.25: Pyramide Lake, Jasper und Maligne Lake mit Spirit Island
Der Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück, bevor wir uns auf den Weg zum Pyramide Lake machten. Der idyllisch gelegene See mit seiner kleinen Insel bot uns schon am Morgen eine traumhafte Stimmung: die Landschaft, Berge spiegelten sich eindrucksvoll auf der Wasseroberfläche. Seinen Namen verdankt der See übrigens dem markanten Pyramid Mountain, der majestätisch im Hintergrund aufragt und mit 2.763 Metern Höhe die Landschaft dominiert.
Zurück in Jasper hatten wir anschließend Zeit zur freien Verfügung. Manche nutzten die Gelegenheit für einen Spaziergang durch den Ort, andere bummelten durch die Geschäfte oder tranken entspannt einen Kaffee in der Sonne.
Am Mittag fuhren wir weiter in Richtung Maligne Lake. Die Straße führte durch Teile des Nationalparks, die im Sommer 2024 von Waldbränden stark betroffen waren. Hier wird es noch lange dauern, bis die Natur wieder zu alter Schönheit zurückfindet. Am türkisen Maligne Lake begann bei strahlendem Sonnenschein die Rundfahrt, die uns an imposanten Bergen und Gletschern vorbei bis nach Spirit Island führte. Dort legten wir einen kurzen Stopp ein und hatten Gelegenheit, diese ganz besondere Szenerie inmitten der umliegenden Berge auf uns wirken zu lassen.
Ein weiteres Highlight auf der Rückfahrt war ein Elch, der gemütlich im See badete – ein unvergesslicher Anblick, den wir vom Boot aus beobachten konnten. Auf der Rückfahrt legten wir dann noch einen ungeplanten Halt ein: Am Straßenrand hatten sich zahlreiche Autos versammelt, und die vielen Kameras ließen schon erahnen, dass es etwas Spannendes zu sehen gab. Ich wurde vorgeschickt, um nachzuschauen – und tatsächlich war kurz zuvor ein Braunbär mit seinem Jungen am Böschungsrand entdeckt worden. Zwar hatte er sich schon wieder zurückgezogen, doch im Gespräch mit anderen Beobachtern konnte ich immerhin noch ein Foto vom Handybild einer Augenzeugin ergattern. Auch das gehört eben zu Kanada: die Begegnungen mit seiner wilden Tierwelt, manchmal direkt am Wegesrand.
Am späten Nachmittag erreichten wir wieder unsere Chalets in der Nähe von Jasper. Zum Tagesausklang trafen wir uns hinter den Chalets zu einem kleinen Umtrunk, bei dem ich einen typischen kanadischen Likör, Maple Whisky Liqueur, ausschenkte. Die heitere Stimmung nahmen wir mit, als wir danach zum gemeinsamen Abendessen ins Hotel gingen.