Rundreise und Kreuzfahrt Ost–Kanada zum Indian Summer
Reisebericht: 21.09. – 04.10.2025
„Wie flammende Fackeln stehen die Bäume am Straßenrand“
So lauten Beschreibungen über den Indian Summer in Kanada - und wir gehen auf die Reise, dieses Wunder zu erleben!
Ein Reisebericht von
Heike Wagner
21.09.2025 – Flug nach Toronto
Wir kommen aus allen Teilen Deutschlands und treffen uns am Frankfurter Flughafen, Abfluggate B 20 zur unserer Reise in den Osten Kanadas. Schon seit Wochen freuen wir uns auf diesen Tag, sind gespannt und voller Vorfreude auf die Farbenpracht des Indian Summers, auf die Landschaften, die Menschen und die Sehenswürdigkeiten die uns erwarten - und ganz besonders auf unser schönes Schiff, die Norwegian Gem. Der Flug verläuft reibungslos, die Zollformalitäten sind schnell erledigt und das Gepäck kommt zügig. Am Ausgang erwartet uns schon unsere Reiseleiterin Dagmar, die uns die nächsten 6 Tage durch das Land begleiten und mit wertvollen Informationen versorgen wird. Wir fahren ca. 30 km zum Chelsea Hotel in der Innenstadt, es herrscht dichter Sonntagsverkehr und wir haben während der Fahrt Zeit, die gigantischen Hochhäuser dieser pulsierenden Großstadt zu betrachten. Der Check-In im Hotel läuft relativ zügig, wir beziehen unsere Zimmer und einige Gäste gehen sogar noch in die Stadt. Andere nehmen ihr Abendessen im Hotel ein oder gehen ins Bett, schlafen gemütlich und schnell - denn durch die Zeitverschiebung war es ein langer Tag.
22.09.2025 – Stadtrundfahrt Toronto – Ausflug Niagara–Fälle mit Bootstour
Nach dem Frühstück starten wir mit Dagmar, die lebhafte Metropole Toronto, Hauptstadt der Provinz Ontario, mit ihren 3 Millionen Einwohnern zu erobern. Obwohl es eine Großstadt ist und wir morgens durch den Berufsverkehr fahren, sind die Straßen frei und wir können unsere Rundfahrt ohne Probleme durchführen. Es geht durch die Altstadt und das Bankenviertel, wir sehen die Oper und das Kunstmuseum.
Höhepunkt unsererBesichtigungstour ist mit Sicherheit der 550 Meter hohe CN Tower, der 1976 erbaut wurde und seinen Namen der kanadischen Eisenbahngesellschaft Canadian National Railway verdankt. Wir haben Glück, außer uns sind fast keine Besucher da. Die Aufzüge und die Panoramaterrassen haben wir fast für uns alleine, keine Warteschlangen, kein Stau. Mit atemberaubender Geschwindigkeit schießen wir hinauf auf die Aussichtsplattform in fast 450 m Höhe. Ganz Wagemutige überqueren das gläserne Fußbodenareal und genießen den Blick in die Tiefe – vielleicht mit leichter Gänsehaut...?
Dann verlassen wir die quirlige Großstadt und fahren entlang der Ufer des gigantischen Ontariosees, der in seinen Ausmaßen eher an ein Binnenmeer erinnert, in ländlichere Gebiete. Über 80 Weingüter gibt es in der milden Niagara-Region, wo hauptsächlich Riesling und Chardonnay angebaut werden. Wir machen eine Mittagspause und lernen die Kult-Backwarenkette Tim Horton’s kennen - ein Muss für jeden Kanada-Urlauber. Hier gibt es die berühmten „Donut-Holes“ (auch „Timbits“ genannt), frittierte Teigbällchen, die aussehen, als wären sie aus einem Donut herausgeschnitten.
UnserZiel, die Niagara-Fälle, entstanden vor etwa 12.000 Jahren während der letzten Eiszeit und gehören zu größten Wasserfällen der Welt. Insgesamt stürzen hier durchschnittlich rund 3.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde hinab, also rund drei Millionen Liter, und das aus einer Höhe von etwa 57 Metern. Die Niagarafälle bestehen aus drei Fällen, von denen nur einer zu Kanada gehört: Das Hufeisen, die Horseshoe Falls. Fast 60 m hoch und 700 m breit verfügen diese über etwa 90% der gesamten Wassermassen, die alle dem Niagara River entstammen, der den Eriesee mit dem Ontariosee verbindet. Auf der US-amerikanischen Seite sehen wir die American Falls und die Bridal Veil Falls, die am schmälsten sind und daher auch „Brautschleierfälle“ genannt werden.
Rote Regencapes schützen uns bei unserer Bootsfahrt vor Spritzwasser und so genießen wir das einmalige Abenteuer, diese weltberühmten Wasserfälle hautnah zu erleben. Natürlich beachten wir die Warnung unserer Reiseleitung und schützen unsere Kameralinsen vor Spritzwasser. Leicht feucht, aber glücklich, fahren wir dann 130 km zurück in unser Hotel nach Toronto. Am Abend bummeln wir durch die beleuchteten Straßen und können bei einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant Les 3 Brasseurs die Erlebnisse des Tages noch einmal austauschen. Zum Abschluss fahren wir dann hinauf in die 27. Etage unseres Hotels und genießen den Blick von der Aussichtsterrasse über das Lichtermeer der Stadt.
23.09.2025 – Bootsfahrt im 1.000 Island Nationalpark
Am heutigen Tag steht eine Bootsfahrt durch den nur 9 Quadratkilometer großen Thousand Islands Nationalpark am St. Lawrence-River, der über 1.200 km durch Kanada und die USA fließt, auf unserem Programm. Der 1904 gegründete Park war einer der ersten Nationalparks Kanadas östlich der Rocky Mountains. Seine Gründung galt dem Erhalt der natürlichen Schönheit des St.-Lawrence-Stroms und der umliegenden Landschaften und wurde von der Naturschutzbewegung des frühen 20. Jahrhunderts beeinflusst, die die Bedeutung einzigartiger Ökosysteme erkannte. Heute zieht der Park Besucher aus ganz Kanada und darüber hinaus an. Die Geschichte des Thousand Islands Nationalparks ist eng mit der Entwicklung der Region entlang des St.-Lawrence-Stroms verbunden. Vor der europäischen Besiedlung war das Gebiet die Heimat der Irokesen und anderer indigener Völker, die die Ressourcen der Region nutzten.
Die meistbesuchte Insel ist sicherlich Heart Island mit dem Boldt Castle, das Anfang des 20. Jahrhunderts in der Epoche der Romantik erbaut wurde und an ein Schloss am Rhein erinnert. Es sollte ein Geschenk werden für die Ehefrau des Millionärs George C. Boldt, dem Besitzer des Hotels Waldorf-Astoria. Doch tragischerweise verstarb sie plötzlich und der Bau wurde eingestellt, Boldt kehrte niemals auf die Insel zurück. Die Salatsauce „Thousand-Island-Dressing“ stammt hier aus der Region, sie hat den Namen Thousand Islands berühmt gemacht. Der Starkoch von George Boldt hat sie erfunden, ebenso wie den Waldorf-Salat.
Wir genießen die Bootsfahrt und die wunderschönen Villen auf den kleinen Inseln. Nach einer langen Weiterfahrt erreichen wir am Nachmittag dann Kanadas Hauptstadt Ottawa, berühmt-berüchtigt als eine der kältesten Städte der Welt. Unsere Reiseleiterin Dagmar macht mit uns eine Orientierungsfahrt durch die Stadt und wir sehen die Basilika Notre-Dame aus dem 19. Jh., das Kunstmuseum, das Regierungsviertel Parliament Hill, die belebte Fußgängerzone Sparks Street, den künstlich angelegten Rideau-Kanal, den Supreme Court of Canada und bewundern die prachtvolle Architektur. Schließlich erreichen wir unser heutiges Hotel, das Holiday Inn Ottawa Downtown. Später machen wir einen Abendspaziergang, um das Parlamentsgebäude, das Luxushotel Château Laurier und die Schleusenanlage des Rideau-Kanals in Ruhe zu betrachten. Danach gehen wir noch mit einem Teil unserer Reisegruppe gemeinsam essen im Restaurant Occo, nur zwei Minuten vom Hotel entfernt und genießen die köstlichen Gerichte.
24.09.2025 – Omega Wildpark – Montreal
Strahlender Sonnenschein lockt zu einer letzten Rundfahrt durch Ottawa und wir haben sogar Zeit für einen Morgenspaziergang durch den Park der Rideau Hall, wo die Bäume bereits ihr flammendes Rot entwickeln. Und während der Weiterfahrt durch die Provinz Quebec geschieht das Wunder: rechts und links der Autobahn empfängt uns der Indian Summer! Die Blätter der Bäume präsentieren sich in einer Farbpracht, die jegliche Vorstellungen übersteigt. Sie färben sich rot, gelb und orange und verwandeln die Landschaft in eine ganz besondere, fast schon magische Atmosphäre. Wir genießen diese Leuchten im Sonnenschein. Knapp 80 Kilometer lang ist die Fahrtstrecke, und dann gehen wir auf Safari! Ohne Jagdausrüstung, nur mit der Kamera „bewaffnet“ erleben wir die beeindruckende Tierwelt des Omega Wildparks hautnah. Der Park erstreckt sich über 2.200 Hektar und ist mit seiner abwechslungsreichen Vegetation, dichten Waldgebieten, weiten Wasserflächen und saftigen Graszonen der Lebensraum für über 800 Tiere. Hier leben Rehe, Elche, Luchse und sogar Bären und Wölfe.
Wir steigen um in einen offenen Bus, vorher haben wir uns im Shop noch mit Möhren versorgt, um den tierischen Parkbewohnern auch eine kleines „Leckerli“ anbieten zu können. Und das wird auch gerne angenommen...
Es ist, als ob die Tiere des Parks nur auf uns gewartet hätten, alle zeigen sich. Unzählige Karibus belagern auf dem Rundweg die Fahrzeuge und strecken uns ihre Schnauze entgegen. Majestätische Hirsche mit unglaublichen Geweihen liegen im Schatten der Bäume, Wildschweine wuseln durch das Unterholz und über die Wege, Wölfe durchstreifen ihr Gehege und mindestens sechs Bären können wir beobachten. In unserem Bus springen wir ständig mit gezückter Kamera von einer Seite auf die andere, denn immer wieder bieten sich neue Fotomotive und alles vor der Kulisse des wunderschönen Herbstwaldes, dessen Farben im Sonnenschein leuchten.
Erschöpft vom vielen Fotografieren - aber sehr glücklich und zufrieden - machen wir eine Mittagspause in dem kleinen Ort Montebello mit seinen malerischen Holzhäusern. Hausgemachte Käsesorten und andere Leckereien finden wir in der Käserei „Fromagerie Montebello“ und wir haben auch noch Zeit für einen kleinen Spaziergang durch den Ort.
Dann führt uns der Weg in die pulsierende Metropole Montreal mit 1,7 Mill. Einwohnern. Die Stadt ist bekannt für ihre multikulturelle Atmosphäre und ihre Zweisprachigkeit, Französisch und Englisch sind hier gleichbedeutend.
Wir checken ein in unserem heutigen Hotel Hyatt Place Montreal Downtown und am Abend gehen wir gemeinsam essen in das Vieux Port Steakhouse. In dem urigen Lokal, das typisch ist für die Altstadt, das „Vieux Montreal“ herrscht reger und sehr lebhafter Betrieb, was den Geräuschpegel in die Höhe treibt. Unser Busfahrer Fred bringt uns zurück zum Hotel, um uns den Fußweg von 30 Minuten zu ersparen und wir fallen satt und müde ins Bett.
25.09.2025 – Montreal – Quebec
Nach dem Frühstück geht es auf Stadtrundfahrt in Montreal. Ein zusätzlicher örtlicher Reiseleiter ist hier vorgeschrieben, so führt uns Louis Trudel ein in die Geschichte der Stadt, denn die Altstadt „Vieux-Montréal“ ist Zeitzeugin der britischen und der französischenKolonialherrschaft. Zur Freude von Fred, unserem Busfahrer, fahren wir auch zur weltberühmten Formel-1-Rennstrecke Circuit Gilles-Villeneuve auf der Insel Notre Dame. Sie hat eine Streckenlänge von 4,36 km, die Renndistanz beläuft sich auf 306 km, die in 70 Runden absolviert werden.
Die meisten Siege errangen Michael Schumacher und Lewis Hamilton, jeweils sieben Mal. Leider gilt für alle anderen Fahrzeuge hier die 30 kn/h-Vorschrift, sodass unser Bus mit Fred, dem besten Fahrer Kanadas, aus dem Rennen fiel.
Die Altstadt „Vieux-Montréal“ ist Zeitzeugin der britischen und der französischen Kolonialherrschaft. Da Montreal im Winter oft stark verschneit ist, hat man hier die größte Untergrundstadt der Welt errichtet, in der es sich trotz klirrender Kälte gemütlich shoppen lässt. Das verzweigte Netzwerk aus unterirdischen Ladenpassagen und Fußgängertunneln ist über 32 Kilometer lang und gilt als größte Untergrundstadt der Welt. Nächster Programmpunkt ist der großzügige Park Mont Royal auf dem Hügel über der Stadt, der bei schönem Wetter atemberaubende Ausblicke auf die Region bietet. Leider haben wir heute einen dunstigen Regentag erwischt und sehen gar nichts. So fahren wir schnell wieder hinunter und besuchen die neogotische Basilika Notre-Dame aus dem 19. Jh., deren Orgel mehr als 7.000 Pfeifen hat.
Nach einer erholsamen Mittagspause gehen wir auf die 270 km lange Strecke nach Quebec. Die historische Stadt liegt malerisch am Ufer des St.-Lawrence-Stroms und gilt als ein Stück Frankreich auf dem amerikanischen Kontinent. Das historische Vieux-Québec wird als einzige Stadt Kanadas von einer Stadtmauer umgeben und zählt seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Wir erreichen das Hotel Delta Quebec und bereiten am Abend schon die Kofferanhänger vor für unsere morgige Einschiffung vor. Ahoi, die See ruft!
26.09.2025 – Quebec City Tour – Einschiffung Norwegian Gem
Zusammen mit Dagmar und dem örtlichen Reiseleiter machen wir eine Stadtrundfahrt durch die unterschiedlichen Viertel Quebecs, sehen wir den Regierungsbezirk, den Battlefields Park, die Rue Saint-Jean mit ihren zahllosen Cafés, Restaurants, Bars, Hotels und schönen Geschäften und die Grande Allée. Wir spazieren auch zu Fuß durch die malerische Altstadt, die von dem Wahrzeichen der Stadt, dem imposanten Luxus-Hotel Château Frontenac überragt wird und bummeln entlang der Dufferin-Terrasse. Auf dieser hölzernen Panoramastrecke unterhalb des Schlosshotels lässt es sich herrlich flanieren. Sie wurde in den 1870er Jahren errichtet und verläuft über 430 Meter, von der Zitadelle in nördlicher Richtung vorbei am Hotel Château Frontenac bis zur Place d’Armes. Am nördlichen Ende der Terrasse befindet sich die Bergstation der Funiculaire du Vieux-Québec, einer Standseilbahn in die Unterstadt.
Nun steigt aber langsam die Spannung, freuen uns auf die Einschiffung. Der Bus bringt uns zum Hafen, unser Kreuzfahrtschiff liegt ganz zentral fast mitten in der Stadt. Ein herzlicher Abschied von unserem Busfahrer Fred, der uns 1543 km sicher und immer gut gelaunt durch Ost-Kanada gefahren hat. Unermüdlich war er beim Ein-und Ausladen unserer Koffer, hat uns mit Mineralwasser versorgt und hatte ständig einen Scherz bereit. Auch der Abschied von Dagmar, unserer Reiseleiterin fällt schwer. Sie hat abwechslungsreich und informativ erzählt, gerne gelacht und wir konnten spüren, wie sehr sie ihr Land liebt. Wir werden sie noch lange in Erinnerung behalten.
Aber dann sind wir schon im Terminal beim Check In, der ganz ohne lange Warteschlangen schnell erledigt ist. Die Koffer werden für uns an Bord gebracht und im Nu öffnen sich die Kabinentüren unseres schwimmenden Zuhauses der nächsten sieben Nächte. Am Anfang verlaufen wir uns noch ein wenig auf dem großen Schiff, aber schnell gewinnen wir den Überblick und wählen voller Genuss ein Restaurant für unser erstes Abendessen an Bord. Dank des Konzeptes „Freestyle Cruising“ überlässt die Reederei es den Gästen, wann sie in welchem Restaurant essen und welche Kleidung sie tragen möchten. Ein voller Erfolg!
27.09.2025 – Kreuzfahrt auf dem St. Lawrence–Strom – Erholung auf See
Nach den letzten Tagen unserer Rundreise mit ihrem vollem Programm und einer Fülle neuer Eindrücke haben wir uns einen Erholungstag redlich verdient. So lassen wir heute „die Seele baumeln“. Wir genießen das Schiff mit all seinen Angeboten, verbringen Zeit an Deck und Zunächst geht es auf Entdeckungstour, um all die 15 Decks mit ihrem überwältigendem Angebot an Restaurants und Cafés, an Bars und Shops, Fitnesscentern, Volleyball- und Tennisplatz, Spa und Pools, Theater und Entertainment, Bibliothek und Kapelle zu entdecken. Die Sonne scheint und wir genießen Blick auf Kanadas Ostküste. Vielleicht erspähen wir einen Wal oder zumindest Delfine? Im Buffet-Restaurant wird zum Abendessen sogar eine gemütliche Runde extra für uns reserviert. Hier tauschen wir lebhaft die Erlebnisse des Tages aus und überlegen, zu welcher Veranstaltung, Konzert, Vorführung oder Bar wir im Anschluss gehen…
28.09.2025 – Charlottetown – Prince Edward Island
Der erste Hafen unserer Kreuzfahrt ist Charlottetown auf Prince Edward Island, das seit 1997 durch die 13 km lange Confederation Bridge mit dem Festland verbunden ist. Vorher konnte man die Insel nur per Fähre oder Flugzeug erreichen.
Charlottetown ist die schmucke Hauptstadt von PEI, wie es von Insidern genannt wird und verfügt über historische Gebäude u.a. die kunstvoll gestaltete Basilika St. Dunstan und das elegante Beaconsfield Historic House. Das »Confederation Center of the Arts« ist der kulturelle Dreh- und Angelpunkt der Stadt: es gibt eine Kunstgalerie, ein Museum und Theater. Direkt gegenüber befindet sich das Province House, das Parlament der Provinz und eine historische Stätte von nationaler Bedeutung ist. Hier fand 1864 die Charlottetown-Konferenz statt, bei der Vertreter aus den Kolonien Britisch-Nordamerikas zum ersten Mal über die Gründung einer Kanadischen Konföderation sprachen.
Auch gemütlich flanieren kann man in Charlottetown: Auf der Victoria Row gibt es zahlreiche farbenfrohe Gebäude, in denen sich Boutiquen oder Restaurants niedergelassen haben und auch in den Nebenstraßen finden sich romantische alte Holzhäuser. Sehenswert ist auch der kleine Hafen und die Marina und der Victoria Park mit seinen historischen Befestigungsanlagen.
Die Region ist hauptsächlich bekannt für ihre Fischerei, insbesondere der Hummerfang spielt eine wichtige Rolle. Bis zu 100.000 Hummerkäfige befinden sich im Wasser. Cavendish, ein kleiner Ort an der zentralen Nordküste der Insel, ist Heimat „Anne of Green Gables“ deren Autorin Lucy Maud Montgomery hier lebte. Einige Gäste gehen auf PEI auf Ausflug, andere bummeln auf eigene Faust durch die kleinen Straßen oder gehen im Hafen zu Dave‘s Lobster, um ein leckeres Hummerbrötchen zu essen.
29.09.2025 – Sydney – Cape Breton Island
Vor der Ostküste Kanadas liegt eine Gruppe großer Inseln, die die Region Nova Scotia bilden. Der Hafen von Sydney liegt am Ende eines langen Wasserweges zur Cape-Breton-Insel. Die Stadt mit 32.000 Einwohnern, die im Jahr 1785 gegründet wurde, ist die historische Hauptstadt und der größte Ballungsraum von Kap Breton in seiner atemberaubenden Küstenlandschaft. Am Hafen erhebt sich die größte Geige der Welt „Fidheal Mhor A' Ceilidh“. Die über 15 Meter hohe Geige ist eine Hommage an die musikalischen Veranstaltungen, die regelmäßig im Joan Harris Cruise-Pavillon stattfinden und spiegelt auch den keltischen Einfluss in der Gegend wieder. Zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten des Ortes zählen St. Patrick's, die älteste römisch-katholische Kirche in Kap Breton, das Cossit House aus dem Jahr 1787 und das Jost House aus dem 18. Jahrhundert. Ein bekannter Bewohner der Stadt war Alexander Graham Bell, der Erfinder des Telefons, der 1847 in Edinburgh geboren wurde.
Heute ist der Kreuzfahrttourismus der wichtigste Wirtschaftszweig der Stadt, und allein in diesem Jahr legten über 100 Kreuzfahrtschiffe hier an. Bekannt ist die Region auch für ihre Austern- und Muschelfarmen. Einige Gäste haben den Ausflug „Heart of the Island“ gebucht. Wir fahren ungefähr eine Stunde in die Mitte der Insel nach Iona am Bras‘Or-See, der in seinen Ausmaßen einem Binnenmeer gleicht. Bei strahlendem Sonnenschein zeigt sich die Landschaft von ihrer schönsten Seite. Das flammende Rot der Ahornbäume sticht aus den Wäldern hervor und umrahmt die Ufer des tiefblauen Sees. Das „Baile nan Gāidheal Highland Village“ ist ein Freilichtmuseum auf einem Hügel über dem See. Die alten Häuser und Werkstätten geben Aufschluss über die Geschichte, Tradition und die gälische Kultur und Sprache. Mitarbeiter in Original-Kostümen stehen für Fragen bereit und führen altes Handwerk vor. Ob Ausflug oder individueller Bummel - dieser Tag in Sydney auf Cape Breton Island bei tiefblauem Himmel und strahlendem Sonnenschein war für alle ein Erlebnis. Am Abend besuchen wir noch die Cabaret-Show im Stardust Theater, ein musikalischer Genuss!
30.09.2025 – Halifax – Stadtbesichtigung und Peggy's Cove
Wir erreichen Halifax, mit seinen 450.000 Einwohnern die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia. Die Hafenstadt besitzt zwei moderne große Containerterminals, blickt aber auch auf eine traurige maritime Vergangenheit:
Am 14. April 1912 sank der Luxusliner Titanic nach einer Kollision mit einem Eisberg auf seiner Jungfernfahrt und Halifax war die am nächsten gelegene größere Stadt. Sie wurde zum Knotenpunkt der Rettungskräfte, die von hier zu Bergungsversuchen starteten. Schiffe aus Halifax wurden entsandt, um Menschen aus dem Atlantik zu retten, man fand aber tragischerweise fast nur Leichen im eisigen Wasser. Circa 150 davon wurden in Halifax auf drei Friedhöfen beerdigt, darunter dem Fairview Lawn Cemetery. Während unseres Ausfluges besichtigen wir den historischen Friedhof und sehen die Gräber von 127 Titanic-Opfern. Im Maritime Museum of the Atlantic berichten Exponate und persönliche Schicksale von der Katastrophe. Neben Teilen der Einrichtung, Holzverkleidungen und Porzellan, die aus dem Wrack geborgen wurden, erzählen tragische Berichte von Passagieren und Besatzung.
Auf dem Inklusiv-Ausflug unserer Gruppe fahren wir auch in den Süden der Stadt, wo sich prächtige Villenviertel erstrecken und sehen die Quinn Road und die wunderschönen, 6 Hektar großen Halifax Public Gardens, die 1867 im Stadtzentrum von den Landschaftsarchitekten Richard Power und Henry Busch im viktorianischen Stil gestaltet wurden. Sogar die englische Königin pflanzte hier eine Eiche, die heute noch wächst und gedeiht.
40 Kilometer entfernt kommen wir in eine andere Welt. Schon die Strecke mutet an wie die Reise durch ein Bilderbuch: Wunderschöne Holzhäuser und prunkvolle Villen säumen die Ufer, Segelyachten liegen vor Anker. Die Bäume erstrahlen in intensiven Herbstfarben, darüber ein tiefblauer Himmel. Dann sehen wir das weltberühmte Lighthouse von Peggy's Cove, dem pittoresken kleinen Fischerdorf an der Südküste von Nova Scotia. Der Leuchtturm wurde Jahr 1915 auf Granitfelsen über dem Meer errichtet und ist eines der beliebtesten Fotomotive Kanadas. Leider verbindet man den Ort Peggy's Cove auch mit einem tragischen Ereignis: der Swissair-Flug 111 stürzte 1998 hier vor der Küste in den Atlantik, weil an Bord ein Feuer ausgebrochen war. Alle 229 Personen an Bord kamen ums Leben, ein Gedenkstein erinnert an das schreckliche Unglück.
Wir bummeln durch Peggy's Cove mit seinen kleinen Läden und Restaurants. Einst war es ein Fischerdorf und auch heute noch werden hier Hummer gefangen. Der Haupterwerbszweig ist nun jedoch der Tourismus, der malerische Ort lockt jedes Jahr Tausende von Besuchern. Das merken wir auch heute, denn im Hafen von Halifax liegen sechs große Kreuzfahrtschiffe und entsprechend viele ihrer Ausflugsbusse drängen sich auf dem Parkplatz. Doch trotz der vielen Besucher strahlt der kleine Ort einen maritimen Charme aus und jeder findet eine ruhige Ecke, ein besonders schönes Fotomotiv. Beatrice, unsere Reiseleiterin, empfiehlt die Lobster Rolls (Hummerbrötchen) in „Tom‘s Lobster Shack“, malerisch über dem Hafen gelegen - und viele Gäste nutzen die Gelegenheit. Köstlich!!!
Die heutige Tour bei herrlichstem Wetter gehört mit Sicherheit zu den schönsten Ausflügen unserer Reise. Nun freuen uns auf einen schönen Abend an Bord. Auf das gute Essen, dazu ein leckeres Glas Weißwein...
01.10.2025 – Saint John – Bay of Fundy – New Brunswick
Dramatisch und stürmisch ist die Bucht von Fundy in New Brunswick, einer der atlantischen Provinzen Kanadas, die sich im Osten des Landes zwischen der Bay of Fundy, dem Sankt-Lorenz-Golf und der US-Grenze zu Maine erstreckt. Es ist nicht so bekannt wie Nova Scotia oder Prince Edward Island, sondern eher ein Geheimtipp für alle Naturliebhaber. Dichte Wälder, wilde Küsten und charmante kleine Städte prägen diesen Landstrich. Einige Gäste gehen auf die weite Fahrt nach Hopewell Rocks. Man kann hier die höchsten Gezeiten der Welt erleben, denn zweimal täglich steigt und fällt das Wasser um bis zu 16 Meter – ein Spektakel, das die Kräfte der Natur eindrucksvoll zur Schau stellt. Bei Ebbe taucht eine bizarre Welt auf: Der Ozean zieht sich zurück und gibt den Meeresboden frei, während die berühmten Felsformationen wie riesige Pilze aus dem nassen Sand ragen. Saint John mit seinen 70.000 Einwohnern ist ein Ort, an dem sich Geschichte und moderne Lebensart vermischen. An alte Zeiten erinnern die zahlreichen Leuchtfeuer an der Hafenmole und auch die backsteinernen Fassaden der ehemaligen Speicher und Kontore existieren noch. Die restaurierten viktorianischen Villen des Stadtzentrums erzählen von der Blütezeit des Holz- und Schiffbaus, während in den Gassen kleine Brauereien, Cafés und Boutiquen zum Bummeln einladen. Hier finden wir auch den ältesten Bauernmarkt Nordamerikas, den Saint John City Market, über ihm schwebt eine Duftwolke von frisch geräuchertem Lachs, hausgemachtem Ahornsirup und frischgebackenem Bannock-Brot. Gouda mit Kreuzkümmel und andere Käsesorten, Obst und Gemüse jeder Art sowie als „Spezialitäten der Region“ eingelegte junge Farntriebe, Hummer-Antipasto und Lappentang-Flocken kann man hier kaufen. Auch einige lokale Künstler sind in der Markthalle bei ihrer Arbeit anzutreffen. Schön ist ein Spaziergang entlang der Hafenpromenade Harbour Passage, die auch am neuen Marketsquare vorbeiführt. Bunt und fröhlich ist das kleine Containerdorf direkt am Terminal, lokales Kunsthandwerk, Souvenirs und typische Leckereien wie die Beavertails werden hier in entspannter Atmosphäre angeboten. Dies ist unser letzter kanadischer Hafen, morgen sind wir gespannt auf die Einreise in die USA.
02.10.2025 – Bar Harbor – Maine
Der letzte Hafen unserer wunderschönen Kreuzfahrt liegt bereits in den USA, es ist die romantische Kleinstadt Bar Harbor im Bundesstaat Maine mit etwa 5.000 Einwohnern. Hier liegen wir nicht an der Pier im Hafen, sondern in der Bucht vor Anker und Tenderboote bringen uns an Land. Trotz der zahlreichen Touristen, die hier mit Kreuzfahrtschiffen oder auf Rundreisen unterwegs sind, strahlt das Städtchen einen liebenswerten Charme aus. Die schmucke Hauptstraße mit ihren Geschäften und Restaurants, der Park am Wasser und die kleinen Gassen verleihen Bar Harbor das Prädikat einer lebenswerten Stadt. Für einige von uns ist es der Ausgangspunkt zum Besuch des Acadia Nationalparks an der Atlantikküste. Er ist bekannt für seine rauen Felsstrände, imposanten Berge, üppigen Wälder und die vielfältige Tierwelt, darunter der Virginia-Uhu, Weißkopfseeadler, Elche und Kojoten. Der Acadia National Park wurde gegründet, um die Schönheit der Felsenküste Maines mit ihren vorgelagerten Inseln und seiner Bergkette zu bewahren. Der Cadillac Mountain ist mit 470 m die höchste Erhebung. Während der Wintermonate gilt er als erster Ort, an dem die Sonne in den kontinentalen Vereinigten Staaten erscheint. Er bietet einen herrlichen Blick auf die vergletscherte Küsten- und Insellandschaft.
Vor der Küste von Bar Harbour liegt Bar Island, das bei Ebbe über eine Landbrücke erreichbar ist. Es heißt jedoch: Achtung, auf jeden Fall die Gezeiten richtig einschätzen, denn wenn die Flut kommt, wird der Spaziergang so gefährlich wie eine Wanderung im Wattenmeer. Auf den Cranberry Isles vor der Küste von Maine leben nur 160 Einwohner. Flora und Fauna bieten hier einen idealen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten und Meerespflanzen. Bei einem Besuch auf Great Cranberry Island mit seinen historischen Häusern kann man die salzige Luft einatmen, entlang der felsigen Küsten spazieren gehen und vielleicht einige lokale Anekdoten von den Einheimischen erfahren. Es ist nicht ungewöhnlich, Künstler und Schriftsteller zu treffen, die in diesen bezaubernden Orten Inspiration suchen. Und wie der Name schon sagt, die Gegend ist berühmt für ihre köstlichen Preiselbeer-Leckereien.
Die meisten Gäste bummeln individuell durch Bar Harbor, besichtigen die schönen Waterfront-Hotels, gehen durch die belebte Hauptstraße oder bleiben in einem der kleinen Restaurants am Hafen und beobachten die Boote, die dort vor Anker liegen.
Ein letztes Dinner, ein letzter Abend an Bord. Die Koffer sind bereits gepackt, denn noch vor dem Schlafengehen müssen wir sie vor die Kabinentür stellen.
03.10.2025 Boston – Stadtrundfahrt – Rückflug
Alt neben neu, Tradition neben Moderne, historische Sehenswürdigkeiten neben imposanten Wolkenkratzern. Boston ist nicht nur eine der ältesten, sondern auch eine der interessantesten Städte der USA und hat so viel mehr als die weltberühmte Universität Harvard und das MIT zu bieten. Die Stadt mit ihren 700.000 Einwohnern ist die Hauptstadt des US Bundesstaates Massachusetts und dessen kulturelles, wirtschaftliches und politischesZentrum. Die Metropolregion von Boston gehört zu den leistungsstärksten Wirtschaftsregionen der Welt und beherbergt im Bildungssektor mehr als 100 Colleges und Universitäten. Überaus bekannt ist auch das Massachusetts Institute of Technology, kurz MIT, das sich nicht weit von Harvard entfernt befindet. Ganz oben auf der Liste der kulturellen Attraktionen in Boston steht der Freedom Trail. Ein Spaziergang auf dem Trail mit seiner Länge von etwa vier Kilometern führt vom Boston Common zum State House bis zum Bunker Hill Monument. Wir machen in Boston noch einen letzten gemeinsamen Ausflug. Bei der Stadtrundfahrt sehen wir die ältesten Gebäude der 1636 von John Harvard gegründeten Universität am Harvard Yard in Cambridge und die Faneuil Hall, die zum Freedom Trail gehört, in der sich im Erdgeschoss Marktstände befinden. Als Erweiterung gilt der Quincy Market, in dessen historischem Gebäude sich ebenfalls ein Lebensmittelmarkt sowie Restaurants und Bars befinden. Das ehemalige Hafenviertel Seaport District ist der aufstrebendste Stadtteil Bostons. Einst lediglich als „schäbiges Durchfahrtsviertel” angesehen, mit verkommenen Gebäuden und schmutzigen Parkplätzen, hat sich der Seaport, dank moderner Architekturprojekten, zu einem wahren Schmuckstück verwandelt. Restaurierte Backsteingebäude bilden eine elegante Symbiose mit modernen Gebäudekomplexen. Sie beherbergen Hotels, Restaurants und ein quirliges Nachtleben mit Clubs und Bars. Von den großzügigen Dachterrassen kann man den Sonnenuntergang bei einem leckeren Cocktail genießen und dabei das Farbenspiel an den reflektierenden Fassaden der Skyline Bostons bewundern. Nachdem wir Boston erkundet haben, fahren wir zum Flughafen. Dort herrscht eine ganz entspannte Atmosphäre, keine Schlangen an den Schaltern und an der Sicherheitskontrolle, so sind wir mehr als rechtzeitig an unserem Abflug-Gate. Unsere schöne Reise neigt sich dem Ende entgegen. Ein herzliches Verabschieden beginnt, denn unsere Reisegruppe geht nun auseinander. Wir hatten viel Spaß zusammen, haben viel gelacht, gestaunt, Reiseerfahrungen ausgetauscht.
Der Nachtflug nach Frankfurt startet pünktlich und wir können hoffentlich alle gut im Flieger schlafen.
04..10.2025 – Ankunft Frankfurt
Wie alles bei dieser Reise so perfekt geklappt hat, so kommt auch unser Flug mehr als pünktlich in Frankfurt an. Ein letztes Umarmen, viele gute Wünsche - und wir müssen uns trennen, alle Gäste begeben sich auf den Heimweg.
War es der herrliche Sonnenschein, der uns - bis auf einen Tag - so treu begleitete? Der die Farben der wunderschönen Landschaft und des Himmels zum Leuchten brachte? War es das interessante Programm, die Kombination aus intensiver Rundreise und entspannter Kreuzfahrt? Waren es die beeindruckenden Großstädte und die malerischen kleinen Orte, die wir auf unserer Reise kennenlernten? War es die gute, fröhliche Stimmung in der Gruppe, die sich jeden Tag traf, um neue Abenteuer, Impressionen und Freude zu erleben?
Sicher sind all diese Faktoren der Grund, weshalb uns diese Reise so begeistert hat! Beim Abschied war allen klar: Diese Fahrt wird uns noch lange in bester Erinnerung bleiben und immer wieder ist es schön, sich an einzelne Tage, Erlebnisse und Momente zu erinnern.
Heike Wagner
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