Reisebericht: Wanderreise West–Kanada – Rocky Mountains und Pazifik

01.09. – 18.09.2012, 16 Tage Rundreise mit 7 Wanderungen: Calgary – Banff – Athabasca–Gletscher – Jasper – Mount Robson – Whistler – Vancouver Island – Tofino – Pacific Rim Nationalpark – Victoria – Vancouver (56 Wanderkilometer)


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Kanada ist für viele ein Traum. Zu Fuß in den Rocky Mountains unterwegs zu sein ist schon etwas besonderes. Am Pazifischen Ozean sich den Wind um die Nase blasen zu lassen ebenso. Was sonst noch auf dieser gut organisiereten und interessanten Reise passierte und was ein Schweizer und ein Iraner damit zu tun haben lesen Sie am besten selbst.
Ein Reisebericht von
Ralf Kuchenbecker

01.09.2012 – Flug nach Calgary

Für eine Flugreise beginnt unsere Tour ungewöhnlich und zwar mit dem Bus.
Auf Grund der Streiks des Lufthansa-Kabinenpersonals am Vortag wollte Eberhardt TRAVEL allen Unwägbarkeiten aus dem Weg gehen. Die Gäste von zwei Kanada Reisegruppen fuhren also von Dresden aus mit einigen Zustiegen entlang der Autobahn nach Frankfurt/Main. Den Flughafen erreichten wir pünktlich und der Check in bei Air Canada ging problemlos von statten. Allerdings sind wir dann etwa eine Stunde später abgeflogen, wegen zu viel Verkehr in der Luft. Vielleicht noch eine Auswirkung vom Vortag. So erreichten wir Calgary nach einem ruhigen Flug und am Flughafen wurden wir nach einer unkomplizierten Einreise von unserem örtlichen Reiseleiter Barry erwartet. Er stammt aus der Schweiz, lebt aber schon über 30 Jahre in Kanada und kann somit als echter Kanadier gelten. Unser Busfahrer heißt Mohsen und stammt eigentlich aus dem Iran, beide haben auch im letzten Jahr schon unsere Wandergäste betreut. Auf der Fahrt vom Flughafen nach Banff bekommen wir schon mal einen ersten Eindruck von der Weite des Landes. Auf dem Weg sehen wir auch einige der Sportstätten der Olympischen Winterspiele von 1988. In Banff angekommen beziehen wir unsere Zimmer im „Irwines Mountain Inn". Nach der langen Reise erfasst den einen oder anderen der Gruppe schon etwas die Müdigkeit und so geht es nach einem guten Abendessen schnell ins Bett.

02.09.2012 – Wanderung Lake Louise – Great Beehive

Der erste Blick aus dem Fenster zeigt uns heute Morgen leicht gezuckerte Bergsitzen. Über Nacht hat es geschneit. Es ist auch ziemlich kalt, einige Touristen auf den Straßen tragen Handschuhe und Mützen. Barry hingegen kommt mit kurzen Hosen und meint die Wetterprognose wäre so schlecht nicht. Kühl bleibt es aber den ganzen Tag und am Nachmittag zeigt sich uns sogar richtig die Sonne. Nach dem Frühstück steht die erste Wanderung an, gleich am ersten Tag die Königsetappe unserer Reise. Wir fahren nach Lake Louise, diesem malerisch gelegenen Bergsee mit dem berühmten Hotel Chateau Lake Louise. Entstanden ist dieses Hotel mit dem Bau der Eisenbahn quer durch Kanada um den Tourismus zu fördern. Und so ist diese Gegend auch noch heute in großer Zahl Menschen an, nur das keiner mehr mit der Eisenbahn kommt. Die Canadian Pacific Railway, in der ersten Nacht hat sie uns mehrfach geweckt, betreibt heute bis auf einen Touristenzug nur noch Güterverkehr. Am Chateau Lake Louise beginnt unsere Wanderung und es wird uns durchaus recht schnell warm. Gleichmäßig steigt der Weg immer an bis zum Mirror Lake. Nach einer kurzen Pause geht es über einen kurzen Anstieg hinauf zum Agnes Tea House. Es ist eine der wenigen bewirtschafteten Hütten die es hier gibt und für viele Kanadier, welche gerade ein langes Wochenende hier verbringen, ein Anziehungspunkt. Nachdem wir den Agnes Lake umwandert haben wartet der schwerste Teil auf uns, in Serpentinen haben wir nochmal gut 200 Höhenmeter bis zum „Great Beehive", dem großen Bienenstock, zu überwinden. Die Anstrengung lohnt sich auf jeden Fall. Unser nach oben getragenes Picknick können wir mit Blick auf den türkisfarbenen Lake Louise und die umliegenden Berge genussvoll zu uns nehmen. Nach dem Abstieg und der Rückfahrt wollten wir ein wohltuendes Bad in den Hot Springs von Banff einnehmen. Nur wollten das am heutigen Tag auch viele andere Kanadier und Touristen. So haben entschieden das auf den nächsten Tag zu verschieben und das war gut so.

03.09.12 – Wanderung im Johnston Canyon zu den Ink Pots

Der heutige Morgen zeigte sich nicht ganz so kühl. Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir den Ausgangspunkt für unsere Wanderung. Wir sind nicht allein, werden aber bald feststellen, das die meisten der Besucher nur bis zum Lower Fall, dem unteren Wasserfall laufen. Der Johnston River hat hier im Tal über Millionen Jahre ganze Arbeit geleistet und sich durch das Gestein gefressen. Natürlich geht es auch heute wieder bergan, über den Lower Fall zum Upper Falll und dann weiter zu den Ink Pots. Diese kleinen Quellen heißen wegen ihrer leicht blauen Färbung so, welche durch Mineralien entsteht. An den Ink Pots machen wir unser Picknick bevor wir über den gleichen Weg wieder absteigen. Unterwegs erfreuten uns immer wieder Eichhörnchen, manchmal sogar in Fotopose. Zurück in Banff geht es heute zur Erholung in die heißen Quellen und es ist wesentlich leerer heute. Das lange Wochenende ist vorbei und die Kanadier sind auf dem Weg nach Hause. Morgen geht die Schule hier wieder los und das nach elf Wochen Ferien, natürlich nur für die Schüler. Am Nachmittag besuchen wir noch das „Buffalo Nation Museum". Es erzählt vom Leben der Ureinwohner Kanadas, wir nennen Sie ja Indianer. Hier in Kanada sagt man heute „First Nation" um die Bedeutung dieser Menschen klar zustellen. Das Museum wird von den Schwarzfußindianern geführt, diese waren hauptsächlich Nomaden. Ganz anders an der Westküste des Landes, die dortigen Indianer waren sesshaft und lebten vom Fischfang. Der Rest des Nachmittags stand allen zur freien Verfügung in Banff.

04.09.12 – Icefield Parkway – Athabasca–Gletscher


Am Morgen grüßt uns die Sonne und wird uns auch den ganzen Tag über begleiten. Heute heißt es zum ersten mal Koffer packen, wir verlassen Banff und den Banff Nationalpark. Wir fahren heute auf dem Icefield Parkway hinein in den Jasper Nationalpark. Zahlreiche Fotostopps mit traumhaften Ausblicken ziehen und in ihren Bann, so am Bow Lake, Peyto Lake und Sunwapta Pass. Unsere Mittagspause am Alexandra River verbringen wir nicht nur mit essen sondern auch mit der Beobachtung von Mountain Goats, das sind Bergziegen. Natürlich darf auch heute eine Wanderung nicht fehlen. Eine nur ganz kleine mit einem gemäßigten Aufstieg. Auf dem Parker Ride Trail geht es dann doch ganz schön nach oben und das Sandwich von eben muss auch noch mit verdaut werden. Nach rund 150 Höhenmetern werden wir dafür mit einer grandiosen Aussicht über den Saskatchewan Gletscher belohnt, welcher ein Teil des Columbia Icefield belohnt. Über diesen Link http://de.wikipedia.org/wiki/Saskatchewan-Gletscher kann man sich einen guten Überblick über den Rückgang des Eises innerhalb von 20 Jahren machen. Das Columbia Icefield ist das größte zusammenhängende Eisgebiet südlich des Polarkreisen und teilweise so dick das der Pariser Eiffelturm darin verschwinden würde. Wenig später erreichen wir den Athabasca-Gletscher. Seine gewaltige Gletscherzunge reichte vor Jahren noch bis an die Straße. Jahreszahlen entlang des Weges kennzeichnen auch hier den Rückzug. 60 % seiner Masse hat der Gletscher bereits verloren. Wir laufen bis in die Nähe der Gletscherzunge, auf dem Weg dahin kann man am Gestein auch sehr gut erkennen wie dieses vom Gletscher bearbeitet wurde. Mit diesen tollen Eindrücken fahren wir dann in unsere nächste Unterkunft, die Sunwapta Lodge. Ganz in der Nähe befinden sich auch die Sunwapta Falls. Diese indianische Wort bedeutet „Wildes Wasser" und das ist es wahrhaft.

05.09.2012 – Maligne Canyon – Jasper


Nach dem Frühstück fahren wir kanadische fünf Minuten, diese sind etwa mal drei zu multiplizieren, zu den Athabasca Falls. Ebenfalls ein mächtiger Wasserfall, der wie auch alle anderen welchen wir gesehen haben und noch sehen werden eine durchaus magische Anziehung auf uns macht. Das Wetter spielt allerdings heute nicht so mit wie wir es gerne hätten. Man könnte auch sagen, das ein Teil des Tages ins Wasser fiel. Unsere Wanderung durch den Maligne Canyon war davon betroffen. Da im Winter eine Brücke zerstört wurde wollte Barry den Einstieg an einer anderen nehmen, aber auch die war wie vom Erdboden verschluckt. Barry machte sich auf die Suche und wir warteten als getreue Schafe auf ihn. Dabei standen wir sprichwörtlich im Regen. Als Barry aus der Wildnis zurück kam war aber Mohsen mit seinem Bus schon weg, denn er sollte uns an anderer Stelle abholen. Barry hatte sein Telefon im Bus und ich die Nummer von Mohsen. Aber ein kurzer Anruf in Vancouver dann hatten wir die Nummer und konnten Mohsen zurück rufen. Nach einem wärmenden Getränk im Restaurant am Canyon und fast keinem Regen sind wir dann von oben in den Maligne Canyon eingestiegen und haben die Kraft des Wassers bestaunt. Mit dem Bus ging es dann weiter entlang des Medicine Lake zum Maligne Lake. Barry und Mohsen hatten uns Hoffnung auf vierbeinige Fotoobjekte gemacht, aber an diesem feuchten Tag hatten auch Tiere keine rechte Lust sich zu zeigen. Nach einer Mittagspause am Maligne Lake sind wir noch gut eine Stunde auf dem Mary Schaffer Loop gewandert. Entlang des Sees und später durch einen mit Moosen und Pilzen reich verzierten Wald. Das war ein sehr schöner Ausgleich für den regnerischen Vormittag. Zurück in Jasper hatten wir etwas Freizeit bevor wir mit einem individuellen Abendessen im Earl's Restaurant den Tag beendeten.

06.09.12 – Mount Robson Provincial Park


Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir die Sunwapta Lodge. Bei Jasper biegen wir auf den „Yellowhead Highway" ab der uns zur Grenze zwischen den Bundesstaaten Alberta und British Columbia bringt. Natürlich machen wir einen Stopp, denn es gilt die Uhren eine weitere Stunde zurück zu stellen. Kanada hat 4,5 Zeitzonen und wir bereisen zwei davon. Mohsen, unser Busfahrer, hat uns heute eine Flasche kanadischen Whisky gestiftet und den nutzen wir um gleich hier anzustoßen. Nur wenig später erreichen wir den Mount Robson Provincial Park. Der Berg zeigt sich bei Ankunft leicht in Wolken gehüllt. Nur wenige Minuten später können wir erleben wie sich die Wolken verziehen und der Mount Robson präsentiert sich uns in voller Schönheit. Unsere Wanderung zum Kinney Lake führt uns immer durch den Wald und entlang des Kinney River. Der Blick zum Mount Robson wird dabei immer wieder frei, wir haben das Gefühl direkt auf den Berg zu zuwandern. Entlang des Kinney Lake spiegeln sich die teils schneebedeckten Berge im Wasser, ein wahrhaft traumhafter Anblick.Unser Picknick nehmen wir am Ufer des Sees im schönsten Sonnenschein ein. Der Weg zurück zum Parkplatz ist der gleiche, nur mancher von uns absolviert ihn jetzt in kurzen Hosen. Unser Tagesziel heißt heute Clearwater, gute zwei Stunden vom Mount Robson entfernt. Clearwater ist eine kleine Straßensiedlung, mit Tankstelle, Hotels und Restaurants. Idealer Ausgangspunkt für unser Abenteuer am nächsten Tag.

07.09.12 – Clearwater Lake


Wieder begrüßt uns die Sonne und nach einem tollen Frühstück im unserem Hotel, der Clearwater Lodge, fahren wir erstmal zur Wells Gray Guest Ranch. der Besitzer, Mike, eigentlich Österreicher, sorgt heute dafür das es uns an nichts fehlt. Auf dem Weg zum Clearwater Lake gibt es noch einen Fotostopp auf dem Green Mountain und an den Dawson Falls. Bei erreichen des See wechseln wir das Verkehrsmittel. Immer zwei Personen in einem Kanu paddeln wir über den See. Das geht besser als erwartet auch wenn manchmal die Richtung nicht ganz stimmt. Am anderen Ufer erwartet uns dann ein Picknick in Wild West Art. Auf dem Holzgrill werden Würstchen zubereitet, wer mal Holz hacken will kann das hier gut tun. Zum Schluss wird daraus eine Art Burger, ich nenne ihn mal kurzerhand „Clearwater Lake Hot Dog Burger". Wir lassen es uns so richtig gut gehen und genießen die Landschaft, die Ruhe und den Service. Leider müssen wir irgendwann wieder zurück, das paddeln fällt uns jetzt schon wesentlich leichter. Nach dem aufräumen der Boote geht es zurück Richtung Ranch. Beim Fotostopp an den Bailey's Pots können wir Lachse springen sehen. Die Fische sind auf dem Weg in ihre Laichgebiete und Barry erklärt uns den Lebenszyklus der Lachse. Der Helmcken Fall, ein weiterer Stopp, stürzt sich rund 145 m in die Tiefe, beeindruckend. Auf der Wells Gray Ranch bei Mike kann man auch einen Ausritt machen, was einige von unserer Gruppe fakultativ machen. Die nicht reitenden machen sich noch auf eine kleine Wanderung in Richtung des Mous Fall. Ein Erlebnisreicher Tag lässt uns zufrieden nach dem Abendessen in unsere Betten fallen.

08.09.12 – Hat Creek Ranch – Whistler


Heute ist unser Umsetz-Tag oder besser wir verschieben uns heute. So sagt Barry immer. Über 400 Kilometer liegen vor uns, welche allerdings nicht weniger erlebnisreich sind. Das geht schon kurz nach Clearwater los. Da führt über den Fraser River eine Gierseilfähre und Barry schlägt vor mal hin und her zu fahren. Ich bespreche noch kurz etwas mit Mohsen und schwups ist die Fähre weg. Die ganze Gruppe winkt mir zu und die Freude ist groß. Vorbei an Kamloops erreichen wir die alte Goldgräber Route. Der Boom ist natürlich schon lange vorbei und heute sucht hier kein Mensch mehr nach Gold. Aber dieser Drang des Menschen Reichtum und ein besseres Leben zu erlangen hat im 19. Jh. geholfen einen Großteil des Landes zu erschließen. Nicht weit hinter Kamloops, der Name ist indianisch und bedeutet soviel wie Zusammenfluss, findet in einem Dorf ein Rodeo statt. Natürlich halten wir, so etwas können wir uns nicht entgehen lassen. Junge Cowgirls müssen nach Zeit einen Rundkurs reiten und das machen erstaunlich gut. Das ist echtes Wild West Feeling, wir kennen es eigentlich nur vom Fernsehen. Wenig Später erreichen wir die „Hat Creek Ranch". Heute ein Museum aber auch hier ist fast alles echt. Zuerst fahren wir ein Stück mit der Postkutsche und stellen fest das es sich heute eindeutig komfortabler reisen lässt. Mit Staunen betrachten wir das Hat Creek House, früher eines der komfortabelsten Rasthäuser an der „Cariboo Wagon Road". Hotelzimmer, Küche, Saloon, Laden, alles ist zugänglich und noch so erhalten wie vor über 100 Jahren. Ebenso interessant das indianische Besuchszentrum auf der Ranch, hier vor allem das Grubenhaus. Auf indianisch wird es Kekuli genannt und war in erster Linie eine Winterunterkunft. Im Garten des Hat Creek House, mit Apfelbäumen die schon 150 Jahre alt sein sollen, machen wir unser Mittagspicknick. Idylle pur. Weiter reisen wir durch eine heiße, fast kahle Landschaft, passieren mehrere Indianerdörfer und erreichen später wieder die grüne Gebirgslandschaft. Ein kurzer Halt an einem Flussufer verdeutlicht uns nochmal den Lebenszyklus eines Lachses, denn hier am Ufer liegen zahlreiche verendete Lachse. Wir stehen doch ein wenig erstaunt da, das die Erklärungen von Barry so zur Wirklichkeit wird hätten wir nicht erwartet. Wenig später erreichen wir den ehemaligen Olympiaort der Winterspiele 2010, Whistler. Im Aava Hotel kommen wir für die nächsten zwei Nächte unter.

09.09.12 – Whistler Mountain – Peak 2 Peak Seilbahn – Blackcomb Mountain


Nach den Frühstück stand erstmal ein kleiner Ortsspaziergang an, welcher uns bis zum Rainbow Park am Alta Lake führte. Wieder zurück im Hotel haben wir etwas Zeit uns „um zu schlagen". Danach geht es zur Whistler Village Gondola, einer Kabinenseilbahn welche uns auf den Whistler Mountain, zur Roundhouse Lodge auf 1850 m bringt. Nach dem wird uns kurz umgesehen haben und Barry einiges erläutert hat geht es zur Peak 2 Peak Seilbahn, die hinüber zum 1860 m hoch gelegenen Rendevous Lodge auf dem Blackcomb führt. Die Fahrt mit der längsten freischwebenden Kabinenseilbahn der Welt ist ein tolles Erlebnis, obwohl es im Bauch manchmal schon ein wenig kribbelt. Auch auf dem Blackcomb gibt Barry noch einige Erläuterungen und danach können wir jeder nach Lust und Laune wandern gehen oder auch nur Seilbahn fahren, denn wir haben eine Tageskarte welche ohne Einschränkung auch mehrfach von Peak 2 Peak genutzt werden kann. Eine dicke Empfehlung ist noch die Auffahrt von der Roundhouse Lodge mit dem „Peak Express" genannten Sessellift auf 2182 m hohen Whistler Summit, einer Bergspitze mit einer tollen Rundumsicht. Trotz einer ganzen Menge an Wolken hatte es dieser Bergtag wieder voll in sich. Zum Abendessen waren wir dann in der Old Spaghetti Factory, auch das eine dicke Empfehlung.

10.09.12 – Vancouver Island – Uclulet – Pacific Rim National Park


Abschied von den Bergen heißt es heute Morgen, aber wir werden sie wieder bekommen. Von Whistler geht die Fahrt an den Pacific nach Horseshoe Bay. Von hier geht die Fähre der „BC Lines" nach Vancouver Island. Diese, Vancouver vorgelagerte, Insel ist eigentlich schon ein kleines Westkanada für sich. Vom Hafen Nanaimo fahren wir nach Coombs, einem früheren Aussteiger- und Hippiedorf. Bei „Goats on the Roof", was ein Supermarkt mit Ziegen auf dem Dach ist können wir uns fürs Picknick eindecken. Über die Berge fahren wir nach Port Alberni und von dort weiter zur Pacific Küste. Bei traumhaftem Wetter machen wir einen schönen Strandspaziergang und laufen durch einen urigen Wald. Das alles ist schon ein Teil des Pacific Rim National Park. Und heute hätte es fast geklappt das wir einen Bären getroffen hätten. Er hatte seine frische Losung hinterlassen und hatte dann wohl vor unserer Übermacht das Weite gesucht. Ein letztes Stück fahren wir nach Uclulet, für zwei Nächte wird das Canadian Princess Resort unser Übernachtungsort sein. Zu Abend essen wir auf dem alten Steamer im Hafen und der Koch verwöhnt uns gar sehr. Als wir ihm den „Elchruf" als Dank überbringen schaut er doch sehr verwundert. So etwas hatte er noch nie erlebt.

11.09.12 – Tofino – Hot Spring Cove – Maquinna Provicial Park


Von Uclulet fahren wir nach Tofino. Genau wie Uclulet nach dem Saisonende eher ein verschlafener Ort an der Westküste von Vancouver Island. Fakultativ steht heute Whale-Watching auf dem Programm. Nachdem alle Formalitäten erledigt sind geht es aufs Boot und hinaus aufs Meer. Die Jungs welche die Boote fahren sind nicht zimperlich und mir persönlich wird es in der Magengegend doch recht flau. Ich bin allerdings alleine mit dem Problem, alle anderen Gäste fühlen sich großartig. Einen bzw. zwei Grauwale bekommen wir unterwegs auch zu sehen, also ich sehe die Fontaine und auch mal die Schwanzflosse. Später treffen wir auf Seehunde und später Seelöwen, sehen Wasservögel und Seeotter. Ziel ist die Hot Spring Cove im Maquinna Provicial Park. Vom Bootssteg laufen wir durch gemäßigten Regenwald, wie uns Barry erklärt. Das Zusammenspiel der Bäume, Moose und Pflanzen ist fantastisch, immer wieder hat man den Eindruck wir sind in einem Märchenwald unterwegs. Mit Blick auf die Bucht nehmen wir unser Lunch und wer Lust hat kann auch in der heißen Quelle baden, ganz natürlich, einfach zwischen den Felsen. Einige aus unserer Gruppe nutzen das uns sind begeistert, andere machen noch einen Spaziergang durch den Wald. Zurück nach Tofino geht es dann mit dem Wasserflugzeug. Maximal sechs Personen können auf einmal fliegen, so dass wir gestaffelt abreisen. Es ist ein toller Eindruck, das Meer und die vielen Inseln von oben zu betrachten. Von Tofino aus fahren wir wieder nach Uclulet. Eine Wanderung wollen wir noch auf dem „Wild Ocean Trail" rund um den Leuchtturm in Uclulet machen. Wieder ein Märchenwald und immer wieder tolle Blicke aufs Meer. Nach einem wieder köstlichen Abendessen gehen wir müde und voller Erlebnisse zu Bett.

12.09.12 – Port Alberni – Coombs – Chemainus – Victoria


Heute verlassen wir den Pacific um am Abend wieder am Pacific zu sein. Es ist Umsetzttag, wie es Barry immer nennt. Unterwegs gibt es natürlich ein paar Stopps um die Fahrt aufzulockern. Wenn wir mal vom Halt bei Mac Donald in Port Alberni absehen, haben wir zuerst einen Spaziergang durch Kathedralenwald, „Cathedral Grove" gemacht. Auch hier kommt man sich vor wie in einem Märchenwald, bis zu 140 m hohe Douglasien sind hier anzutreffen. Cathedral Grove gehört auch zu den gemäßigten Regenwäldern wie man sie hier an der Westküste bis runter nach San Francisco findet. In Coombs am Laden mit den Ziegen auf dem Dach machen wir einen Mittagshalt. Zahlreiche Geschäfte locken in diesem ehemaligen Hippiedorf zum verweilen. Und Hippies gibt es auch noch, voller Inbrunst sang einer aus dieser Generation Lieder zur Gitarre. Weiter fahren wir nach Chemainus. Hier hat man sich vor Jahren auch etwas einfallen lassen um Touristen in den Ort zu locken. Zahlreiche Häuser sind mit Wandbildern verziert. Meist zeigen Sie Szenen aus dem Arbeitsleben der Holzfäller dieser Gegend. Bevor wir weiter fahren stoßen wir noch einmal auf die Reise an, mit einem Schluck Wein und wer möchte mit einem kanadischen Whisky. Dazu gibt es leckere Macadamia Cookies, unser aller Favorit hier in Kanada. Mohsen stiftet noch etwas gesundes, frische Marillen vom Markt. Eine gute Stunde später kommen wir in Victoria an, der Hauptstadt von British Columbia. Eine orientierende Stadtrundfahrt bringt uns die teilweise sehr britisch anmutende Stadt etwas näher. Unser Hotel liegt nahe der Waterfront. Zum Abendessen lassen wir uns später bei Shandlers Seafood verwöhnen.

13.09.12 – The Butchart Gardens – Freizeit in Victoria


Nach dem Frühstück fahren wir zu den Butcharts Gärten. Barry nutzt nicht den direkten Weg, sondern wir fahren entlang der Oak Bay mit Blick auf den Pazifik. Vom Mount Dougles haben wir einen wunderbaren Blick über ganz Victoria. Unser Vormittagsziel ist „The Butcharts Gardens". Die bereits 1904 entstandene Gartenanlage geht auf eine Idee von Jennie Butchart zurück, welche den ehemaligen Kalksteinbruch verschönern wollte der die Zementfabrik ihres Mannes Robert Pim Butchart versorgt hatte. Innerhalb der Anlage können verschiedene Bereiche wie der „Sunken Garden", der Rosengarten, der Japanische Garten und der Italienische Garten besichtigt werden. Die Blumenpracht jetzt im September ist immer noch gewaltig, ich glaube am meisten haben die Dahlien gefallen. Im Blue Poppy Restaurant essen wir heute zu Mittag, die reichhaltige Auswahl lässt Herz und Magen erfreuen. Der Nachmittag steht uns in Victoria zur freien Verfügung. Neben zahlreichen Möglichkeiten zum Einkaufen bietet sich auch ein Besuch des BC Museums an, es ist möglich mit den Wassertaxis zu fahren oder auch noch einen Bummel durch den schönen Beacon Hill Park zu machen. Wunderbar zu Abend essen wir heute direkt an der Harbour Waterfront im Restaurant „Milestone".

14.09.12 – Fährüberfahrt nach Vancouver – Stadtrundfahrt


Victoria verlassen wir heute am Morgen und fahren für die letzten drei Nächte auf kanadischem Boden nach Vancouver. Bevor es in Swartz Bay für 1,5 h auf die Fähre geht machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Sidney by the Sea. Die Fährüberfahrt ist recht abwechslungsreich, führt uns zwischen zahlreichen Inseln entlang bis wir schließlich in Tsawwassen ankommen. Von hier aus sind es auch nur wenige Minuten mit dem Auto zur Grenze Kanada-USA. Erster Anlaufpunkt bin Vancouver ist der Public Market auf Granville Island. In dem ehemaligen Industriegebiet haben sich heute viele Kunsthandwerker angesiedelt aber es gibt auch einen richtigen Markt mit Gemüse, Käse, Fleisch usw. Natürlich kommt auch das leibliche Wohl in Form von Imbissständen nicht zu kurz. Wir nutzen die Gelegenheit zum bummeln und wer möchte kann natürlich auch etwas essen. Danach geht es rein nach Downtown Vancouver. Wir fahren schon mal an unserem Hotel, dem Quality Inn, vorbei nach Yaletown um dann Chinatown zu erreichen. Vancouver hat nach San Francisco die zweitgrößte Anzahl an chinesisch stämmigen Einwohnern. Wir statten dem „Dr. Sun Yat-Sen Garden", einer Oase inmitten der lauten Großstadt einen kurzen Besuch ab. Danach schauen wir mal wie viel Eissorten man so herstellen kann. In der „Vancouver Gelaterie Italia" sind es sage und schreibe 218. Natürlich gibt es für jeden eine Kostprobe, die Entscheidung ist allerdings schon schwer. In Gastown staunen wir nicht schlecht über eine Dampfuhr, welche auch noch zur rechten Zeit mit ihren fünf Dampfpfeifen eine Melodie spielt. Entlang der Waterfront sehen wir die Kreuzfahrtschiffe und das Olympische Feuer von 2010. Über die Robson Street, der Haupteinkaufsstraße von Vancouver, erreichen wir Stanley Park. Zum einem steht man hier nochmal vor der Kulisse der Stadt zum anderen kann man dort auch den „Totem Poles" bestaunen. Es handelt sich dabei um eine größere Ansammlung von indianischen Totem pfählen. Barry erklärt uns die Zusammensetzung und die Aussage der Totem, dabei spielt viel indianische Mythologie eine Rolle. Vorbei an der Lions Bridge erreichen wir am frühen Abend unser Hotel. Heute heißt es endgültig Abschied nehmen von unserem Busfahrer Mohsen. Er hat noch eine weite Strecke vor sich, muss er doch zurück nach Calgary. Der Abend steht uns zur freien Verfügung und so kann jeder nach seinen Interessen die Stadt erkunden.

15.09.12 – Wanderung im Lighthouse Park


Noch einmal fahren wir zur Horseshoe Bay, denn ganz in der Nähe befindet sich der Lighthouse Park. Ein Naherholungsgebiet für die Bewohner Vancouvers. Wieder wandern wir durch Altwald, große Rotzedern säumen unseren Weg und an manchen Stellen kann man schon wieder das Gefühl von Märchenwald haben. Immer wieder gibt es Aussichtspunkte hinaus auf den Pazifischen Ozean und am Horizont ist Vancouver Island zu sehen. Heute am Samstag ist natürlich auch reichlich Bootsverkehr in der Bucht vor Vancouver. Von Bedeutung für die Schifffahrt war und ist der Leuchtturm am Point Atkinson. Der heutige Leuchtturm wurde in einem modernen architektonischen Stil im Jahre 1912 gebaut. Leuchtturmwärter gibt es natürlich heute keinen mehr, alles funktioniert ferngesteuert. Schon um die Mittagszeit sind wir heute zurück im Hotel. Das ist so gewollt, denn wir alle haben Lust die Stadt noch individuell zu erkunden. Eine Möglichkeit ist dafür das Fahrrad zu nutzen. Das werde ich tun. Es ist zwar nicht ganz billig, es macht aber total Spaß immer am Ozean entlang bis zum Stanley Park zu fahren und natürlich auch wieder zurück. Drei Stunden Vancouver live mit dem Fahrrad, das ist es! Mit zufriedenen Gesichtern treffen wir uns alle wieder zum Abendessen und jeder von uns hat etwas über seine Erlebnisse am Nachmittag zu berichten.

16.09.12 – Capilano River Canyon – Grouse Mountains


Bei strahlendem Sonnenschein standen heute die letzten Entdeckungen auf unserem Programm. Wir fahren zum Cleveland Staudamm und laufen dann wieder durch einen wunderschönen Wald zu einer Lachsaufzuchtstation. Hier werden kleine Lachse gezüchtet und aufgezogen, bis Sie groß genug sind und in den Ozean wandern können. Wir können an der Lachstreppe auch nochmal das springen der Lachse beobachten, welche wieder zu ihrem Geburtsort zurückkehren um selbst neues Leben zu stiften. Der schon von Barry erklärte Lebenskreis der Lachse erhält hier nochmal ein lebendiges Beispiel. Nur ein paar Minuten von hier entfernt wartet ein weiteres Abenteuer auf uns. Die Capilano Suspension Bridge, eine Hängebrücke welche 173 m lang ist und rund 70 m über dem Tatboden schwebt. Je nach Belegung schwankt die Brücke ganz schön, wer das vertragen kann für den ist ein Vergnügen. Danach führt uns ein Weg durch die Bäume, dabei geht es wieder über kleine Hängebrücken von Baum zu Baum. Dieser Weg nennt sich „Treetops Adventure". Mut verlangt anschließend auch der „Cliffwalk". Über Stege läuft man auf eine Aussichtsplattform welche in luftiger Höhe über dem Capilano River Canyon schwebt. Da braucht es gute Nerven. Unweit dieser Attraktionen fährt die Kabinenseilbahn auf den Grouse Mountain, den Hausberg von Vancouver. Die Stadt gilt ja als eine der lebenswertesten der Welt und da ist durchaus etwas wahres dran. Von Downtown Vancouver sind es nur 20 Minuten und man steht mitten im Wald mit rund 100 Kilometer Wanderwegen. Im Winter ist es ideal für alle die Wintersport lieben, selbst nach Whistler ist es nicht weit, ab 15. November bis in den Mai kann dort Ski gefahren werden. Auf Grouse Mountain sind allerlei Aktivitäten in Gang, zum Beispiel eine Holzfäller-Show, eine Show mit Greifvögeln und für ein gewisses Entgelt kann man auch noch Paralellparagleiten und andere tolle Sachen machen. Das wandern kommt aus meiner Sicht vielleicht etwas zu kurz, den Ausblick auf die Stadt und vor allem das tolle Wetter laden zum genießen ein. Nachdem wir uns im Hotel noch einmal „umgeschlagen" haben treffen wir uns zum Abendessen. Abschiedsabendessen im Restaurant „Boathouse". Nach dem Spaziergang am Ufer entlang erwartet uns nicht nur ein tolles Dinner sondern auch absolut toller Sonnenuntergang. Der glühende Feuerball versinkt hinter Vancouver Island im Meer - trotz der tollen Farben am Himmel zieht etwas Wehmut auf, der Abschied von Kanada ist nur noch eine Nacht entfernt.

17./18.09.12 – Rückreise nach Deutschland


Ein letztes "Canadian Breakfast" und danach ist bis Mittag nochmal Zeit für einen individuelle Bummel in der Stadt oder hinüber nach Granville Island. Bis 11 Uhr können wir unsere Zimmer behalten oder das Gepäck früh an der Rezeption einstellen. 12,45 Uhr holt uns Barry ab, jetzt heißt es Abschied nehmen, danke sagen für eine tolle Zeit mit vielen Höhepunkten auf einer gut organisierten Reise durch Westkanada. Danke an all meine Gäste, es war eine wirklich schöne Zeit mit Euch und danke an Barry und Mohsen, einen Schweizer und einen Iraner, welche uns ihre Wahlheimat auf das Beste präsentiert haben. Thank you and see you soon in Canada.

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