Reisebericht: Wanderreise West–Kanada – Rocky Mountains und Pazifik

12.09. – 28.09.2014, 16 Tage Rundreise mit 7 Wanderungen: Calgary – Banff – Athabasca–Gletscher – Jasper – Mount Robson – Whistler – Vancouver Island – Tofino – Pacific Rim Nationalpark – Victoria – Vancouver (56 Wanderkilometer)


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Kanada ist ein Land für Naturliebhaber. Und so haben wir uns in kleiner Gruppe auf Entdeckungstour begeben - unberührte Landschaften, atemberaubende Eindrücke und natürlich Bären in freier Wildbahn - all das sollten wir auf unserer Reise sehen!
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

1. Tag – Flug nach Calgary

Auf dem Flughafen in Frankfurt trifft sich unsere Reisegruppe. Mit Zubringerflügen oder direkt gelangen wir zum größten Drehkreuz in Deutschland, wo unser Abenteuer beginnt. Obwohl etwas hecktisch, erreichen wir doch alle pünktlich unseren Flieger nach Calgary. Nach 9 Stunden Flug erreichen wir Calgary und durch die Zeitumstellung haben wir immernoch einen halben Tag, um die ersten Eindrücke zu sammeln. Etwas geschockt sind wir dann aber doch, als sich die kanadische Olympiastadt dann in einem weißen Gewand zeigt - Schnee im September! Glücklicherweise werden wir schon in Halle des Flughafens von unserem Reiseleiter Peter erwartet und der Weg zum Bus ist nicht sehr weit. Hier treffen wir auf unseren Busfahrer Mohsen, der uns im Laufe der Reise sehr ans Herz wachsen soll... Unser Erlebnis Kanada beginnt also. Wir machen eine kurze Stadtrundfahrt durch Calgary, sehen die alten Olympiaanlagen und sind eigentlich nur erstaunt über den vielen Verkehr. Die Weiterfahrt nach Banff dauert dann doch noch eine Weile und so scheint jeder etwas in Gedanken versunken die ersten Eindrücke aufzusaugen. Nachdem wir unser Hotel erreichen, heißt es nur noch schnell zu Abend essen um danach todmüde ins Bett zu fallen.

2. Tag – Sulphur Mountain – Johnston Trail – Lake Louise – Banff Hot Springs

Die Rockies haben eine eisige Begrüßung für uns vorbereitet. Als wir am Morgen unser Hotel, das Irwing's Inn verlassen, sind die Autoscheiben mit Eis beschlagen, die Berggipfel schneebedeckt. Nicht der beste Beginn für so eine Reise, denkt wohl jeder für sich, als wir im Bus Richtung Sulphur Mountain sitzen. Hier erwartet uns ein Frühstück im Panorama-Restaurant hoch oben auf dem Berg. Nach kurzer Fahrt erreichen wir die Seilbahnstation unweit von Banff und fahren hinauf auf knapp 2000 Meter. Und dann die Überraschung - die Seilbahn bringt uns quasi über die Wolken und auf dem Berg haben wir schönsten Sonnenschein und einen atemberaubenden Ausblick in die schneebedeckte Bergwelt der Rocky Mountains. In der Bergstation der Gondel frühstücken wir entspannt und lassen den traumhaften Ausblick auf uns wirken. Es gibt ein eher typisch amerikanisches Frühstück - Eier, Bacon, Toast, Würstchen und French Toast - und wir sammeln Energie für unsere erste Wanderung. Nachdem wir uns gestärkt haben, wartet schon der erste „Gipfel" auf uns. Über Holztreppen gelangen wir hinüber zu Gipfel des Sulphur Mountain auf 2281m. Das Panorama, welches wir auf diesem kurzen Weg hinüber haben, lässt sich kaum in Worte fassen! Einfach fantastisch, wie sich die Wolken immer wieder um die schneebedeckten Bergriesen winden, nur um ein paar Minuten später wieder zu verschwinden und uns traumhafte Ausblicke und natürlich auch wunderschöne Fotos zu ermöglichen. An der Geo-Station am Gipfel lädt dann auch noch eine kanadische Flagge für die ersten Erinnerungsfotos ein. Über die Holztreppen gelangen wir langsam zurück zur Bergstation und so froh, so zeitig aufgestanden zu sein, schließlich wird der Berg immer voller und immer mehr Touristen kommen mit der Seilbahn nach oben. Wir hingegen fahren hinab, durchqueren kurz noch mal Banff, welches mittlerweile auch erwacht zu sein scheint und Mohlsen steuert auf den First Highway zu, welcher uns bis zu unserem nächsten Ziel führt. Zum späten Vormittag stoppen wir am Johnston Canyon, um hier mit unserer ersten Wanderung zu beginnen. Der Weg entlang des Canyons ist reichlich überlaufen, doch die einzigartige Natur entschädigt natürlich dafür. Wir haben Glück, mittlerweile ist die Sonne rausgekommen, wärmt uns und sorgt dafür, dass am Canyon traumhaftes Licht zum Fotografieren ist. Wir erreichen die Lower Falls und müssen anstehen, damit wir durch ein kleines Felsloch hindurch überhaupt zum Wasserfall gelangen. Der kleine Aussichtspunkt ist dann aber so nah, dass wir noch leicht die Gischt ins Gesicht bekommen, während wir in das türkisfarbend glitzernde Wasser schauen - wunderschön! Der Weg fährt uns weiter, ein stetiges Auf und Ab auf dem angelegten Waldweg, je weiter wir laufen, desto weniger Menschen kommen uns entgegen und es wird merklich ruhiger. Wir haben mehr Zeit zum Genießen und so verringert sich auch unser Lauftempo. Nach gut einer halben Stunde erreichen wir dann auch die Upper Falls. Diesmal ist der Wasserfall etwas schmaler, aber dafür viel höher. Auch an den Seiten der Upper Falls findet das Wasser immer wieder in kleinen Strömen oder auch nur Tropfen den Weg hinab. Und immer wieder spiegeln sich die Sonnenstrahlen im Wasser... Kurz darauf entscheiden wir gemeinsam mit Peter, nicht zu den Ink Pots weiterzuwandern, sondern auf dem Rückweg Richtung Banff lieber einen Abstecher nach Lake Louise zu machen. Gesagt, getan. Gemütlich wandern wir den Trail zurück und gelangen zu Bus, wo Mohlsen schon auf uns wartet. Es geht weiter nach Lake Louise, in den weltbekannten Wintersportort und hin zu einem der schönsten Bergseen überhaupt. Unterhalb des Victoria Gletschers erstreckt sich der gleichnamige See und schimmert grün-blau. Mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund ist dies einfach ein toller Anblick. Peter zeigt uns noch kurz das Innere des berühmten Hotels ehe jeder etwas Freizeit hat. Nach einem weiteren kurzen Zwischenstopp am Lake Monaire geht es so langsam zurück nach Banff, wo nun noch etwas Entspannung auf uns wartet. Die Schwefelquellen am Sulphur Mountain sind Ursprung der Banff Hot Springs. Ein Teil unserer Gruppe lässt es sich nicht nehmen und legt einen kleinen Wellnessstopp ein. Bei 40°C entspannen wir im warmen Becken. Der andere Teil macht währenddessen gemeinsam mit Peter noch eine kleine Wanderung. Danach geht es für alle zusammen zurück zum Hotel. Doch Peter wäre nicht Peter, wenn nicht noch eine kleine Sache wäre, die er uns unbedingt noch zeigen muss. Und so machen wir auf dem Rückweg noch einen kurzen Stopp an den Bow Falls, welche mit der hohen Bergkette im Hintergrund erneut ein tolles Panorama geben. Den Abend lassen wir dann in einem schweizerisch-italienischen Lokal ausklingen, ehe wir nach einem vollgepackten und erlebnisreichen Tag todmüde ins Bett fallen.

3. Tag – Athabasca–Gletscher – Sunwapta Falls

Heute verlassen wir die Gegend um Banff und den gleichnamigen Nationalpark und fahren Richtung Jasper National Park. Wir haben eine lange Tour entlang des Icefield Parkway vor uns, doch ruhig im Bus sitzen bleiben heißt das für uns nicht. Peter und Mohsen möchten uns so viel wie möglich von ihrer Heimat zeigen und so stehen heute so einige Fotostopps auf dem Programm. Erster Halt ist der Bow Lake mit dem dahinterliegenden Gletscher. Beeindruckend, wie sich die Bergwelt im Wasser des Sees spiegelt. Auch der Peyto Lake ist ein einziges Farbspiel und jede Minute des Fotostopps wert. Nach einer Pause mit viel Eiscreme und Popcorn steuern wir dann unser Tagesziel an - den Athabasca-Gletscher. Die ganze Gruppe entscheidet sich, den fakultativen Ausflug mit dem Bus und dann Unimog bis hin zur Gletscherkante zu machen. Also besorgt Peter fix die Karten und wir müssen auch gar nicht lange warten, ehe wir in den Bus steigen können. Nach ca. 10 Minuten wechseln wir dann das Fahrzeug und steigen in die riesigen Unimogs, welche uns über steile An- und Abstiege bis hin zur Kante des Athabasca-Gletschers bringt. Oben ist es dann doch etwas enttäuschend - Touristen ohne Ende. Wir nutzen die angegebenen 20 Minuten und machen ein paar Fotos. Letztendlich kommt der schönere Teil aber erst, als wir wieder unten sind. Wir wechseln kurz die Straßenseite und beginnen dann „unsere" Entdeckung des Gletschers. Wir laufen zu Fuß einen kleinen Pfad unterhalb der Gletscherkante entlang. Hier stehen überall kleine Schautafeln und auch Peter erklärt noch einige interessante Sachen zur Entstehungsgeschichte. Wir bauen noch ein paar steinerne Wegweiser, ehe wir so langsam zurück zum Bus laufen und unseren Weg entlang des Icefield Parkway fortsetzen.
Und natürlich hat Peter auch zum Nachmittag noch ein kleines Highlight für uns. Nachdem wir kurz an unserer Lodge halten und er unsere Wünsche für das Abendessen durchgibt, machen wir uns auf dem Weg zu den Sunwapta Falls. Etwas unscheinbar im Wald gelegen, laufen wir zuerst entlang eines kleinen Pfades. Wir hören die Wasserfälle bevor wir sie sehen. Auf einer kleine Brücke halten wir und sehen die Kraft des Wassers. Unter uns rauscht durch einen schmalen Canyon der Athabasca River in einer irren Geschwindigkeit. Etwas weiter vorn sehen wir, wo der Fluss mehrere Meter tief hinab fällt - ein wahres Naturschauspiel. Wenig späten befinden wir uns auf dem „Heimweg" zum Sunwapta Falls Resort, einer Lodge mitten im Wald, einfach traumhaft gelegen.
Am Abend wartet ein typisch amerikanisches Barbecue. Wir haben die Wahl zwischen Steak und Fisch, dazu gibt es leckeren Caesar's Salad, Ofenkartoffeln und natürlich guten Wein! Doch bevor wir anfangen zu schlemmen, hat Peter noch ein kleines Schmankerl vorbereitet. Wir treffen uns, jeder mit einem Glas bewaffnet, in der Mitte der Lodge an einem Holztisch und verkosten guten kanadischen Whiskey, angereichert mit Ahornsirup. Klingt zuerst komisch, schmeckt aber sehr gut! Danach folgt das unheimlich leckere Barbecue, mit einer weiteren kleinen Überraschung im Anschluss. Peter stellt uns Heidi vor, eine junge Biologin, die im Nationalpark arbeitet und uns auf sehr interessante und vor allen Dingen mehr als anschauliche Weise die Tierwelt der Rocky Mountains vorstellt. Ich denke, von uns hat noch nie jemand einen so lebendigen Bären gesehen, oder?

4. Tag – Jasper National Park – Maligne Lake – Maligne Canyon – Pyramid Island – Athabasca Falls

Wir haben uns heute viel vorgenommen und machen viele Programmpunkte anders als geplant. Der erste Weg des Tages führt uns erneut über den Icefield Parkway, weiter hinein in den Jasper National Park. Wir durchqueren die gleichnamige Stadt, biegen vom Highway ab und machen bei erneut schönstem Wetter den ersten Fotostopp am ..... Lake, einem See im Nationalpark, der langsam austrocknen wird und dessen Wasserstand jetzt schon bedrohlich niedrig wirkt. Weiter geht es zum Maligne Lake, wo wir unsere erste Wanderung des Tages entlang des Mary Schaffer Loops starten. Da wir auch heute wieder mit bestem Wetter gesegnet sind, können wir viele tolle Ausblicke über den See hin zu den Rockies genießen. Der Weg führt anfangs immer entlang des Ufers, ehe die Strecke dreht und wir durch den dichten Wald zurück zum Besucherzentrum gelangen. Weiter geht es zum gleichnamigen Canyon. Hier geht es quasi von Brücke zu Brücke. Den gewaltigen Canyon überspannen 6 Brücken, jede von Ihnen bietet fantastische Fotomotive. Der Nachteil - bis zu Brücke 6 geht es stetig bergab, was bedeutet, dass wir später auch alles wieder hoch gehen dürfen. Für uns als geübte Wanderer jedoch kein Problem! Und bei dieser Kulisse lässt es sich natürlich mehr als einfach laufen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Jasper hat Peter für uns augenzwinkernd noch einen Höhenpunkt in der Hinterhand, den er uns natürlich unbedingt zeigen muss! Wir fahren eine schmale Straße hinter Jasper hinauf, werden ordentlich im Bus durchgeschüttelt und halten schließlich bei Pyramid Island, einer kleinen Insel, die hauptsächlich von Einheimischen besucht wird und uns ein wunderschönes Panorama bietet. Jetzt wissen wir auch, woher Paramount Pictures sein Logo hat!
Zum Abschluss des Tages fehlen natürlich noch die Athabasca Falls. Wir fahren also langsam zurück zum Sunwapta Falls Resort und biegen nur einige Kilometer vorher rechts ab. Natürlich sind auch hier eine ganze Menge Touristen und so führt uns Peter zuerst einmal an einen ganz ruhigen Punkt, von dem aus man wunderbar alle Ecken der Falls ablaufen und fotografieren kann. Hier hat der Athabasca River noch eine ganze Menge mehr Kraft und rauscht über das ausgewaschene Flussbett in die Tiefe, ehe er als ruhiger, türkis schimmernder Fluss weiter fließt. Angekommen in der Lodge genießen wir später das Abendessen, ehe sich jeder in seinen wohlverdienten Schlaf verabschiedet.

5. Tag – Mount Robson – Kinney Lake – Clearwater

Es ist kaum zu glauben, aber auch heute scheinen wir mit traumhaftem Wetter gesegnet zu sein. Mit gepackten Koffern starten wir heute wieder zeitig, schließlich liegt ein langer Weg vor uns. Wir verlassen Alberta und fahren erstmals in die Provinz British Columbia. Am Übergang, welcher auch gleichzeitig der Eintritt in den Mount Robson National Park ist, haben wir einen „Kodak-Moment" (wie Peter Fotostopps zu bezeichnen pflegt). Der einsam gelegene See am Übergang bietet uns aber auch wieder ein traumhaftes Motiv. Die Bergwelt spiegelt sich einzigartig in dem ruhig liegenden See - wunderschön! Weiter geht es dann bis zum Besucherzentrum des Nationalparks. Nach einem kurzen Stopp bringen uns Mohsen und Peter an den Anfang des Berg Lake Trail, unserem heutigen Wanderweg, der bis zum Kinney Lake und sogar noch weiter führt. Wir starten und laufen anfangs immer parallel zum Robson River, welcher uns tosend entgegenkommt. Der Waldweg ist immer noch feucht und weist auf die letzten kalten und nassen Tage der Region hin. Überall am Wegesrand sehen wir Pilze und Flechten, auch Zedern haben hier einen guten Standort. Der Trail führt größtenteils bergan und wir scheinen fast allein zu sein. Nur ab und an kommen uns Wanderer, die wahrscheinlich am See übernachtet haben, entgegen. Wir nutzen den Sonnenschein immer wieder für tolle Motive mit dem Robson River als Hauptdarsteller, das Schimmern ist einfach zu schön. Doch das Beste kommt noch. Angekommen am Kinney Lake bietet sich uns ein atemberaubendes Panorama. Das komplette Bergmassiv rund um den Mount Robson spiegelt sich im See. Ganz sauber kann man einzelne Konturen und auch die schneebedeckten Gipfel der Berge erkennen! Traumhaft schön und eigentlich kaum in Worte zu fassen. Wir verweilen lange, genießen den Ausblick und testen mit unseren Händen die eiskalte Wassertemperatur - zum Baden hatte anscheinend niemand Lust ;-) ?! So langsam machen wir uns aber dann doch auf den Rückweg, schließlich wartet noch die lange Fahrt nach Clearwater auf uns. Nachdem wir in Valemont vergeblich nach den ersten Lachsen Ausschau gehalten haben, wartet nun unerwartet die kanadische Bürokratie und Willkür auf uns. Bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle werden wir herausgewunken. Die Officer checken den Bus mehrmals bis auf's kleinste Detail - so lange es der Sicherheit dient, ist dies natürlich völlig in Ordnung. Als wir dann aber wegen eines Blinkers, der zu schwach blinkt zurück fahren müssen und die nächste Werkstatt aufsuchen müssen, ist dann nicht mehr in Ordnung. Auch Mohsen ist merklich not amused. So verlieren insgesamt 1,5 Stunden. Zurück aus der Werkstatt also erneut vorbei an der Kontrolle, die uns diesmal eher desinteressiert durchwinkt. Dass dieses ganze Hin und Her dann doch von Vorteil war, kann zu diesem Moment niemand ahnen. Denn 10 Minuten später sichten wir ihn - den ersten echten Bären unserer Reise! Vom Bus aus versucht nun jeder die besten Fotos zu schießen oder genießt einfach nur den Anblick des jungen Schwarzbären. Dass wir schon so zeitig unseren Bären sehen, hätte wohl gerade heute niemand gedacht!

6. Tag – Wells Grey Provincial Park

Von Clearwater aus starten wir heute zu einem Ganztagsausflug in den Wells Grey Provincial Park. Obwohl sich Clearwater direkt am Eingang zu diesem Park befindet, haben wir bis zu unserem ersten Halt doch noch ein ganzes Stück zu fahren. Nach einer abenteuerlichen Auffahrt über einen etwas besseren Waldweg halten wir an einem großen und hochgebauten Baumhaus, von wo aus wir einen tollen Rundblick über den Park haben. Nach diesem „Kodak-Moment" geht es wieder ein kurzes Stück zurück. An der Wells Grey Farm machen wir einen schnellen Stopp und sammeln den wichtigsten Mann des Tages ein. Mario, auch ein ausgewanderter Österreicher, ist heute der Mann, der uns mit den Kanus über das Wasser führen wird. Schnell packen wir auch noch für jeden eine Schwimmweste ein, ehe wir tief in den Provincial Park hineinfahren. Nach einer erneut etwas längeren Fahrt, inklusive einem Fotostopp am wunderschönen Shadow River, erreichen wir den Clearwater Lake und somit auch unsere Kanus. Mario weist uns alle ordentlich ein, jedes Kanu wird mit 2 Personen besetzt und ehe wir uns versehen, treiben wir schon alles auf dem Wasser. Aber wir haben es alle relativ schnell heraus, wie das nun funktioniert mit dem Paddeln und dem Lenken. Also haben wir genug Zeit, um die traumhafte Kulisse zu genießen, während wir ruhig über den See gleiten. Nach einer Weile legen wir an einem kleinen Sandstrand an, schließlich hat Mario noch ein Picknick für uns vorbereitet. Unsere Anlegestelle hält eine kleine Feuerstelle bereit und so können wir Bratwürste an Stöcken grillen und süße Maiskolben mit Butter genießen. Zum Glück müssen wir nach dem vielen Essen alles wieder zurück paddeln, sonst wären wir wohl alle wenig später geplatzt. Nachdem wir die Kanus alle wieder auf dem Trockenen verladen haben, geht es zurück zur Ranch, wo wir noch viel Zeit, um uns umzuschauen, ehe es erneut ein hervorragendes Barbecue in Western-Ambiente gibt. Erst am späten Abend bringt Mohsen uns wieder sicher ins Hotel nach Clearwater zurück.

7. Tag – Fahrt nach Whistler – Besuch der Hat Creek Ranch

Heute liegt eine lange Fahrt vor uns. Der Weg bis zur Olympiastadt Whistler ist über 400 Kilometer lang und so richten wir uns auf einen ruhigen Tag ein. Über die Duffy Lake Road fahren wir viele Kilometer, machen unseren ersten Halt in Kamloops und wenig später einen Fotostopp am Golden River. Unterwegs sehen wir mehrmals kilometerlange (!) Züge, welche die Rockies und die Westküste jeweils versorgen und vor allem Holz zum Weitertransport an die Küste bringen. Wir durchqueren Indianerland und hinter Cache Creek wartet dann auch unser heutiges Tageshighlight. Die Hat Creek Ranch wurde früher oft von Handelsreisenden auf Pferd und Kutsche angefahren, vieles hier ist noch im Originalzustand. Und so beginnen wir unsere Besichtigung auch nicht zu Fuß sondern in einer alten Kutsche, gezogen von zwei Pferden. Der erste Halt ist die alte Herberge mit Saloon, urig eingerichteten Zimmern und Tapete, die von den Wänden abblättert. Ein Herr mit Brille und Melone auf dem Kopf führt uns durch das Holzgebäude. Wenig später fahren wir weiter mit der Kutsche, diesmal, um uns die Lebensweise der Indianer besser anzusehen. Raven, eine junge Indianerin, erklärt uns die Bauweise alter Indianerunterkünfte, wie sie Tiere gefangen, Feuer und Essen gemacht haben. Sogar eine indianische Sauna können wir bestaunen. Nach einem kurzen Besuch beim Schmied, wo der ein oder andere von uns noch einen Glücksnagel ergattert, laufen wir zurück ins Haupthaus, wo ein ausgiebiges Mittagessen auf uns wartet. Auf unseren weiteren Fahrt nach Whistler machen wir hier und da noch einen Fotostopp und Peter erzählt uns schon viel über die Stadt und ihre Geschichte, schließlich arbeitet er hier im Winter als Skilehrer und betrachtet den Wintersportort quasi als sein zweites Zuhause. Wir durchqueren Pemberton und erreichen zum späten Nachmittag die Olympiastadt. Später bummeln wir noch etwas durch die Fußgängerzone, fotografieren die olympischen Ringe und gehen zum Abendessen ins kanadische Brauhaus - das Grizzly-Bier gehört zu den besten Bieren, die wir während der Reise trinken werden!

8. Tag – Whistler – Peak–2–Peak – Seilbahn – Blackcomb

Das Frühstück verläuft heute etwas schleppen, auch der Tag begrüßt uns nicht mit dem besten Wetter. So bummeln wir am Morgen gemeinsam mit Peter etwas länger durch das Städtchen ehe wir mit der Seilbahn auf den Whistler Mountain hinauf fahren. Oben angekommen fotografieren wir uns erstmal auf den olympischen Siegertreppchen, ehe wir einen kleinen Spaziergang machen. Das Highlight folgt danach - wir fahren mit der längsten frei schwebenden Gondelbahn von Gipfel zu Gipfel, Peak-2-Peak. Mittlerweile wird das Wetter auch besser und so machen wir auf dem gegenüberliegenden Blackcomb eine tolle Wanderung, die so einige Überraschungen für uns bereit hält. Über einen schmalen Weg folgen wir Peter immer am Hang entlang, ein hölzerner Adler scheint uns den Weg zu weisen. Über große Steine und etwas Geröll steigen wir etwas auf und gehen einen schmalen Weg weiter, links und rechts wachsen flache Sträucher und Gräser. Wir sehen Murmeltiere und erleben, wie zutraulich Vögel doch sein können. Peter nimmt etwas Keks, hält seinen Arm in die Höhe und auf einmal kommen Vögel geflogen und fressen ihm aus der Hand - Whiskey Jacks. Wir machen es Peter nach und mittlerweile scheint es nicht nur ein Whiskey Jack gemerkt zu haben, dass es hier etwas zu knabbern gibt. Im wieder fliegen sie kurz auf unsere Hände, picken Keks, Cracker oder Müsliriegel um kurz darauf wieder zu verschwinden - ein einzigartiges Naturerlebnis, welches wahrscheinlich für viele von uns einmalig ist. Irgendwann machen wir uns auf den Rückweg, fahren wieder mit der Rekordseilbahn von Gipfel zu Gipfel, diesmal sogar mit Glasboden in der Gondel. Nach einem kurzen Mittagssnack an der Bergstation geht es noch kurz mit einer kleineren Seilbahn zum Gipfel des Whistler Mountain. Leider haben wir hier etwas Pech und sehen nichts als Nebel. Glücklicherweise steht uns ein riesiger Inukshuk als tolles Fotomotiv zur Verfügung, eine typisch indianische, aus Stein gemachte Figur. Wieder an der Bergstation angekommen, können wir noch etwas beobachten, wofür Whistler mittlerweile auch berühmt ist - junge Männer und Frauen, die mit Mountainbikes den Berg hinunter rasen, einfach spektakulär. Der restliche Nachmittag steht uns dann zur freien Verfügung. Glücklicherweise ist im Tal bestes Wetter und so können wir Eis essen und entspannt durch die vielen kleinen Geschäfte und Souvenirshops bummeln. Den Abend lassen wir dann in der Old Spaghetti Factory ausklingen.

9. Tag – Fahrt nach Vancouver Island

Wir verlassen Whistler heute zeitig, schließlich müssen wir pünktlich an der Fähre sein, die uns nach Vancouver Island bringt. Über die Indianerstadt Squamish fahren wir bis Horseshaw Bay, wo wir dann doch noch mehr als genug Zeit haben und in Ruhe den emsigen Fährbetrieb beobachten können. Nach einiger Wartezeit dürfen wir dann auf die Fähre und setzen bei schönstem Wetter und einer traumhaften Sicht auf die Küste vor Vancouver auf die gleichnamige Insel über. In Nanaimo angekommen geht es weiter nach Parksville, wo wir am frühen Nachmittag ankommen. Wir nutzen das tolle Wetter und natürlich die Ebbe des Pazifiks um einen ausgiebigen Strandspaziergang zu machen. Später sitzen wir gemeinsam auf der Hotelterrasse und versuchen natürlich immernoch soviel wie möglich von Peter über Kanada, seine Geschichte, Land und Leute zu erfahren. Zum Abendessen haben wir einen wunderschönen Sonnenuntergang.

10. Tag – Cathedral Grove – Tofino – Long Beach

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Vancouver Island, schließlich liegt unser Tagesziel auf dem westlichen Ende der Insel, in Tofino. Doch unser erster Halt wird das Beste am ganzen Tag sein. Nach zirka einer Stunde Fahrt halten wir im Pacific Rim Nationalpark, genauer gesagt bei den riesigen Bäumen in Cathedral Grove. In der Kühle des Morgens schimmern die Sonnenstrahlen nur ab und zu durch das hohe und dichte Blattwerk dieser jahrhunderte alten Sequoja-Trees. Wir genießen alle die Ruhe und den Weg vorbei an Bäumen, deren Stämme so breit wie die Herren aus unserer Gruppe hoch sind (ausgenommen Peter ;-) ). Hätten wir nicht noch einen so langen Weg vor uns, wären wir sicher gern alle noch länger an diesem wunderschönen Ort geblieben. Doch auf unserem Programm steht Tofino und so steigen wir wieder in den Bus und durchqueren die Insel einmal von West nach Ost. Angekommen in dem kleinen Fischerdörfchen sind wir dann doch etwas enttäuscht, schließlich gibt es hier außer Surfer-Läden, einen Supermarkt und einem verschlafenen Hafen nicht wirklich etwas zu sehen. Schade um die lange Anfahrtszeit. Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Stopp am Wikkaninnish Besucherzentrum, doch der Nebel verwährt uns den Blick über den Regenwald. Wir bessern unsere Laune mit kanadischem Whiskey auf (versetzt mit Ahornsirup - sehr lecker!). Unser nächster Halt führt uns direkt an die Küste des Pazifiks. Long Beach macht seinem Namen alle Ehre, vor uns erstreckt sich ein schier endloser Strand, welcher trotz des schlechten Wetters von einigen Surfern aber nur wenigen Spaziergängern bevölkert wird. Wir laufen gemütlich dem Wasser entgegen, aufgrund der vorherrschenden Ebbe auch wieder ein kleiner Weg und so kann uns Peter auch kleine und größere Lebewesen des Meeres zeigen, die aufgrund der Ebbe im Sand gestrandet sind. Das Wetter wird nicht besser, es ist diesig und ungemütlich, der Wind lässt die gefühlte Temperaturen sinken und so fahren wir schon bald wieder zurück ins Hotel nach Parksville, wo schon das Abendbrot auf uns wartet.

11. Tag – Campbell River – Quadra Island

Entgegen unserer Hoffnungen scheint uns der kanadische Wettergott heute auch nicht hold zu sein. Wir erreichen Campbell River bei Nieselregen, welcher immer stärker wird, als wir entlang des Hafens spazieren. Kurz entschlossen besorgt Peter für uns alle Regencapes und so laufen wir kurze Zeit später im Einheits-Cellophan-Look durch das kleine Städtchen. Am späten Vormittag setzen wir dann mit einer kleinen Fähre hinüber nach Quadra Island, was nicht länger als 20 Minuten dauert. Die kleine Insel ist dünn besiedelt und so sehen wir auf dem Weg zu unserer Lodge eigentlich nur Wald und Bäume. Da das Wetter nun etwas aufgeklart hat, entscheiden wir uns kurz nach dem Check In direkt die Insel zu erkunden. Der Weg führt uns entlang der steinigen Küste, vorbei an einem kleinen Leuchtturm bis nach Quathiaski Cove. Eigentlich ein verschlafenes Indianerdorf, doch gibt es hier ein unscheinbares Museum, welches uns die Geschichte der kanadischen Ureinwohner näher bringt. Auf dem Rückweg erwischt uns dann doch der Regen und so kommen wir alle ziemlich durchnässt im Hotel an. Unser Abenteuertrieb ist erstmal außer Gefecht gesetzt und so bevorzugen wir es, den Nachmittag im Hotel zu verbringen, anstatt nochmals auf die andere Seite der kleinen Insel zu fahren. Doch die Lodge ist wunderschön eingerichtet, viel erzählt hier in Bildern und Bauweise von der Kultur und Geschichte der Indianer. Und so wird es heute ein entspannter und gemütlicher Abend bei indianischem Ambiente.

12. Tag – Chemainus – Victoria

Nach dem kurzen Ausflug auf Quadra Island geht es heute wieder zurück auf die große Nachbarinsel. Wir nutzen den Morgen noch mal kurz um nach Heriot im Süden zu fahren, ehe wir erneut die kleine Fähre hinüber nach Campbell River nehmen. Der heutige Tag ist wieder grau in grau, erst als wir in Chemainus halten, kommt etwas Farbe ins Spiel. Das kleine Städtchen, welches früher vor allem von der Holzindustrie lebte, ist mittlerweile bekannt für seine vielen Wandzeichnungen in der ganzen Stadt. Diesmal gut ausgerüstet mit Regenschirmen und -capes folgen wir Peter und den gelben Fußspuren auf dem Asphalt, welche uns von Wandbild zu Wandbild führen. Dargestellt sind auf kreative Weise die Geschichte der Stadt, Gründungsväter, Pocahontas und vieles mehr. Eine witzige Idee, um Gäste in die kleine Siedlung zu locken. Leider scheint uns der Regengott förmlich zu verfolgen und so machen wir uns bald weiter auf den Weg in die Hauptstadt von British Columbia. Angekommen in Victoria ist der Himmel zwar noch immer grau, dafür bleibt es aber trocken und so können wir die Stadt zuerst mit dem Bus und dann zu Fuß in Ruhe erkunden. Das erste Ziel ist Chinatown, einer der ältesten Stadtteile der kleinen Metropole. Die „Mile Zero", der Beginn von Kanadas längstem Highway Nr. 1, welcher das Land einmal komplett von West nach Ost durchquert, ist unser nächster Fotostopp. Danach geht es einmal quer durch die Wohngebiete der Stadt, wo sich viele alte, aber einzigartige und schön gepflegte Häuser im englischen Stil befinden. Nachdem Mohsen uns dann am Hotel abgesetzt hat, machen wir uns noch mal zu Fuß auf den Weg, besichtigen noch eine Kirche und schlendern hinunter zum Hafen, wo sich auch das Parlamentsgebäude befindet. Über die belebte Einkaufsstraße Government Street geht es dann langsam zurück zum Hotel. Zum Abendessen machen wir uns erneut auf dem Weg Richtung Hafen und können bei einem fantastischen Blick auf Hafen und das beleuchtete Parlament Steak und Fisch genießen.

13. Tag – Victoria

Eigentlich steht für den heutigen Morgen Freizeit in unserem Programm, doch Peter will uns noch einige schöne Ecken der Stadt zeigen. So führt er uns zum Start- und Landeplatz der wohl kleinsten Fluggesellschaft der Welt. Unweit vom Hafen starten täglich Wasserflugzeuge, welche Victoria mit Vancouver verbinden. Später sehen wir uns im Parlamentsgebäude um und erfahren, wie in British Columbia Politik gemacht wird. Das eigentliche Highlight folgt aber jetzt erst. Eigentlich als fakultativer Ausflug ausgeschrieben empfiehlt Peter uns das Royal BC Museum wärmstens - und natürlich folgen wir seiner Empfehlung. Was uns dann erwartet ist einfach nur mehr als beeindruckend. Wir reisen einmal komplett durch die Geschichte von British Columbia. Beginnend bei den Indianern, kommen wir später zur Zeit des Goldrausches ehe wir die Bedeutung der Eisenbahn für Kanada kennenlernen. Wir erleben nochmals die Einzigartigkeit der kanadischen Natur, sehen Robben und Bären, lernen alle Meeresbewohner näher kennen. Eine wunderbare Zusammenfassung von dem, was wir bisher schon gesehen und erlebt haben. Nachdem wir später noch gemeinsam das berühmte Empress Hotel besichtigt haben, hat nun jeder noch genug Zeit für eigene Erkundungen. Aber auch der Abend hält ein tolles Erlebnis für uns bereit. Wir treffen uns in der Lobby unseres Hotels und Peter führt auf kurzem Weg zum Japanese Village - kein Stadtteil sondern das Restaurant, wo wir heute zu Abend essen werden. Über eine kleine Treppe nach unter betreten wir das Lokal und werden an unseren Tisch geführt. Kein normaler Tisch, wir sitzen um ein riesige Heizplatte, auf der vor unseren Augen unser Abendessen zubereitet werden wird. Nach einigen sprachlichen Komplikationen bei der Bestellung unsere Getränke wird es dann direkt etwas aufregend. Ein junger japanischer Koch kommt mit einem Servierwagen zu uns, auf dem alle frischen Zutaten unseres heutigen Abendessens noch roh liegen. Nachdem er etwas Öl auf der Platte heiß werden lässt, komme diese nach und nach zur Verwendung. Zuerst frische Garnelen, dann Zwiebeln, Pilze, Zucchini und später Hähnchen - alles wird vor unseren Augen zubereitet und kommt direkt zu uns auf den Teller - Essen als Erlebnis und ein toller Abschied aus Victoria.

14. Tag – Butchart Gardens – Vancouver

Wir verlassen Victoria, aber noch nicht Vancouver Island. Bevor die Fähre auf das Festland nehmen, machen wir noch einen Ausflug nach Butchart Gardens. Diese kleine Oase im englischen Gartenstil wurde von einer reichen Dame in einem alten Kalksteinbruch angelegt und zeigt uns eine Blumenpracht sondergleichen. Wir laufen durch die riesige Anlage, in der es nahezu alle erdenklichen Blumenarten in reicher Farbenpracht zu geben scheint. Wir sehen erneut die mächtigen Sequoja-Riesenbäume, durchqueren einen Rosengarten mit unendlich vielen Arten und finden uns wenig später in einem japanischen Garten wieder. Eher ungünstig erscheint es dann aber leider, dass hier auch noch Mittagessen für uns geplant ist. Zu zeitig und eher im Cafeteria-Stil essen wir im Blue Poppy Restaurant und hätten die Zeit doch viel lieber für weitere Erkundungen im Garten gehabt. Doch wir müssen unsere Fähre gen Vancouver erreichen und so lässt die Zeitplanung am Morgen keine Verzögerung zu. So sehen wir uns wenig später erneut im Bus sitzen und fahren nach Swartz Bay, von wo aus die Fähre nach Vancouver geht. Wer hier dem schlechten Wetter trotzt und während der Überfahrt auf dem Oberdeck ist, sieht nun sogar noch mal Wale!!! Tsawwassan, die indianische Hafenstadt vor Vancouver erstrahlt dann in schönstem Sonnenschein und wir scheinen endlich die Schlechtwettertage überwunden zu haben. Der Weg hinein nach Vancouver dauert dann trotzdem noch über eine Stunde, gerade am Verkehr merken wir nun, dass wir in der Metropole angekommen sind. Der erste Halt ist in Granville, dem Alternativ- und Künstlerviertel der Stadt. Am Hafen gelegen wurden hier aus alten Fabriken Ateliers, Cafés und eine bunte Markthalle gemacht. Die Stadtrundfahrt führt uns weiter nach Chinatown, bevor wir in Gastown aussteigen und weiter zu Fuß auf Erkundungstour begeben. Pünktlich um fünf Uhr stehen wir dann auch an der alten Dampfuhr, die dann ordentlich lospfeift. Vorbei am Olympic Plaza genießen wir die Meeresluft, beobachten wie Wasserflugzeuge starten und landen und blicken hinüber nach Grouse Mountain, unserem morgigen Tagesziel. Mit dem Bus fahren wir weiter zum Stanley Park, einer kleinen Halbinsel, von welcher wir einen traumhaften Blick auf Vancouver Downtown haben. Hier sehen wir nun auch eine Vielzahl indianischer Totempfähle, die uns Peter als alternative für Duncan versprochen hatte. Und er hatte recht. Diese hier sind wunderschön, farbenfroh und sehr gut erhalten. Nachdem wir auch hier noch etwas verweilen, geht es langsam zu unserem zentral gelegenen Hotel, von wo aus wir später nur einen kurzen Weg zum Abendessen haben.

15. Tag – Grouse Mountain – und Capilano

Obwohl wir von unserem Restaurant im 42. Stock des Hotels einen traumhaften Blick haben sollten, sind wir zum Frühstück etwas ernüchtert - es regnet erneut und die Stadt zeigt sich grau in grau. Wir machen uns trotzdem auf den Weg und fahren über die Lion's Gate Bridge in den Norden der Stadt. Unterhalb des Grouse Mountain machen wir nochmals eine Wanderung durch dichten Wald, welche uns immer wieder an den Rand des Pazifiks bringt. Doch der Regen wird immer stärker und so flüchten wir dann doch wieder in den Bus. Die Lachsstation, welche wir kurz darauf besuchen, ist glücklicherweise fast komplett überdacht, sodass wir uns in Ruhe und vor allem trocken die Aufzuchtstation ansehen können. Der Höhepunkt des Tages folgt dann eher unerwartet. Die Capilano Suspension Bridge ist nicht einfach nur eine Hängebrücke, sondern eher ein großer Abenteuerspielplatz. Wir überqueren die riesige Brücke und finden uns wenig später in den Baumgipfeln des Waldes wieder - über Leitern und Hängebrücken spazieren wir hoch über den Boden und lassen und dabei selbst durch die Regen nicht den Spaß verderben. Auf der anderen Seite des Canyons laufen wir dann nahezu entlang des Abgrunds - einfach fantastisch. Trotz des tollen Erlebnisses sind wir dann aber doch ziemlich durchgeweicht und so entscheiden wir, nicht die zweite Wanderung zu machen, sondern nochmals zurück zum Hotel zu fahren, schließlich wollten wir das Abendessen gern in trockenen Schuhen zu uns nehmen. Nach dem kurzen Zwischenstopp geht es erneut hinüber zum Grouse Mountain. Da wir etwas Zeit haben, bleiben wir noch etwas im Bus und sitzen in gemütlicher Runde bei einem weiteren Glas Whiskey (die Vorräte mussten ja alle werden!) zusammen. Mohsen nutzt die Gelegenheit und übergibt jedem von uns ein kleines Geschenk - eine tolle und sehr herzliche Geste. Aber natürlich müssen wir noch etwas in den Regen und so geht es zuerst mit der Gondel hinauf auf den Berg, wo wir noch einen kleinen Rundgang machen. Aber selbst die Grizzlies scheinen vor dem Wetter ins Trockene geflüchtet zu sein. Und so gehen wir uns Restaurant der Bergstation und genießen unser letztes gemeinsames Abendessen, leider ohne den erhofften Panoramablick hinüber nach Vancouver. Doch dies holen wir noch nach! Als wir im Hotel ankommen, zeigt sich so langsam der Sternenhimmel und so fahren wir nochmals in den 42. Stock unseres Hotels und genießen bei Cocktails und Whiskeys nun aber wirklich einen spektakulären Ausblick über die Metropole.

16./ 17. Tag – Freizeit in Vancouver – Heimflug

Wie weggewischt scheint das schlechte Wetter und so genießen wir einen letzten sonnigen Vormittag in Vancouver. Einige gehen zum Shopping, einige noch mal auf die Suche nach dem perfekten Fotomotiv und einige Nutzen das schöne Wetter für einen ausgedehnten Spaziergang entlang des Hafens hin zum Stanley Park. Auf jeden Fall bleibt jeder bis zur letzten Minute unterwegs. Pünktlich treffen wir dann alle wieder zusammen auf Peter, der uns noch bis zum Flughafen begleiten wird. Nach einer guten Stunde Fahrt folgt dann eine mehr als herzliche Verabschiedung und auf einmal fragt man sich, wo denn eigentlich die Zeit hin ist. Es waren zwei traumhafte Wochen, mit spektakulären Erlebnissen, einzigartigen Entdeckungen und Eindrücken, die wir wahrscheinlich noch eine ganze Weile verarbeiten müssen (geschweige denn von den Fotos...)Als Reisebegleitung hoffe ich, dass wir uns alle vielleicht noch mal auf einer anderen Reise sehen - es wir mir eine Freude mit Euch allen unterwegs gewesen zu sein und auch Ihr habt die Reise für mich zu einem Erlebnis werden lassen!

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