Reisebericht: Rundreise quer durch Kanada – Ost und West

28.09. – 12.10.2019, 15 Tage Rundreise von Ost nach West: Montreal – Quebec – Ottawa – Toronto – Niagara–Fälle – Calgary – Banff – Rocky Mountains – Jasper – Vancouver


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Zwischen Atlantik, Pazifik und Nordpolarmeer wartetete ein Paradies für Entdecker mit zahllosen Naturwundern und Überraschungen. Uns erwarteten 15 Tage voller Städtetrips, Naturerkundungen und Tierbeobachtungen.
Ein Reisebericht von
Stefanie Schneider

1.Tag, 28.09.19: Flug nach Montreal

Am frühen Morgen traf sich die Hälfte der Reisegruppe am Flughafen in Dresden. Nach einem kleinen Snack nach der Sicherheitskontrolle, starteten wir Richtung Frankfurt, wo wir die meisten anderen der Gruppe trafen. Fast pünktlich flogen wir ab und begaben uns auf große Reise ins weit entfernte Kanada. Gespannt, was uns erwarten würde, brachten wir schnell sieben Stunden Flug hinter uns und kamen in Montreal an, wo wir noch durch die Einreisekontrolle und unser Gepäck abholen mussten. Durch den Ausfall eines Gepäckbandes in Frankfurt, blieben leider zwei Reisende vorerst ohne Koffer. Am Flughafen wartete bereits unsere sehr sympathische örtliche Reiseleitung Marion auf uns und kurze Zeit später trafen wir auch unseren netten Busfahrer Simon. Nach der Ankunft im Hotel, was sich im Unterhaltungsbezirk (Le Quartier de Spectacle) befand, unternahmen wir bei Nieselregen einen kleinen Spaziergang über die Rue Saint-Catherine zum Place des Arts, der Mall und einer Wechselstube. Am frühen Abend fuhren die meisten von uns in die Altstadt zum Abendessen im Vieux - Port Steakhouse. Als Vorspeise wurde Salat oder Crab Cake (Krabbenkuchen) serviert, beim Hauptgang konnte man zwischen Steak und Lachs wählen und als Dessert reichte man uns leckeren Schokokuchen. Da wir alle sehr müde waren, dauerte das Essen nicht allzu lange bevor wir wieder mit dem Bus ins Hotel gebracht wurden.

2.Tag, 29.09.19: Montreal – Québec City

Nach einer mehr oder weniger guten Nacht durch die Zeitverschiebung, waren viele von uns bereits sehr zeitig wach und beim Frühstück. Mit gepackten Koffern machten wir eine Stadtrundfahrt bei sonnigem Wetter durch Montreal, bei der wir die St. Helenen Insel sahen und für einen ersten Fotostopp im Park Jean-Drapeau hielten, von wo aus wir einen Blick auf die Skyline von Montreal hatten. Über die La Cartier Brücke fuhren wir zur und entlang der Formel 1 Rennbahn mit dem Bus. Die Montrealer Formel 1 Strecke ist dafür bekannt, dass man nicht gut überholen kann. Anschließend fuhren wir noch einmal über die Brücke, von der man sehr schön auf die Altstadt blicken konnte. Hier beginnt auch der St. Lorenz Seeweg. Am Platz Ville Marie, der so benannt wurde, um Altes und Modernes zu vereinen, tauchten wir in die 30 km lange und durch unzählige Korridore verbundene Untergrundstadt Ville Souterraine ab. Im sehr kalten Winter müssen die Montrealer nicht raus gehen und sich warme Kleidung anziehen, um bequem einzukaufen. In der Untergrundstadt sahen wir auch die Barbie Expo, eine Ausstellung verschieden gekleideter Barbies (auch jedes Land wurde repräsentiert durch unterschiedliche Kleidung) und Nachstellung z.B. des New Yorker Catwalks oder einer Opernaufführung. In der Stadt ist auch der Bahnhof fast ausschließlich unterirdisch zu finden. Wir fuhren weiter zum Mount Royal, der sich 233 m über dem Meeresspiegel befindet und die größte Friedhofsanlage Kanadas mit ca. einer Million Grabstätten beherbergt. Hier gibt es auch eine berittene Parkpolizei. Der Platz vorm Mount Royal Obervatorium bot uns eine tolle Sicht über die Stadt. An der bekannten Kathedrale Notre Dame blieb uns Zeit um Mittag zu essen, durch die Gassen oder zum Hafen zu spazieren. Die Besichtigung der imposanten Notre Dame durfte natürlich nicht fehlen. Am Nachmittag besuchten wir noch den Olympiapark, der für die olympischen Spiele 1976 erbaut wurde, bevor wir nach Québec City fuhren und dort in einem Restaurant in der Unterstadt zu Abend aßen.

3.Tag, 30.09.19: Québec City – Montmorency–Wasserfälle – St. Anne Canyon – Sugar Shack–Abendessen

Nach dem Frühstück trafen wir uns alle beim Bus, um zu einer Stadtrundfahrt durch Québec City aufzubrechen. Dabei fuhren wir zuerst durch den zwei km langen und 800 m breiten Park Abraham mit seiner sternenförmigen Zitadelle und dem Parlamentsgebäude. Die Stadtmauer von Québec City ist 4,5 km lang. Vorbei am Kongresszentrum begaben wir uns in die Oberstadt, wo wir einen Spaziergangentlang der Terrasse Dufferin, dem Chateau Frontenac, was ca. 600 Zimmer beherbergt und der Kirche Notre Dame de Québec. Über die Halsbrechertreppe gingen wir in die belebte und von kleinen Läden gesäumte Unterstadt mit dem berühmten Wandgemälde. Nach der aufschlussreichen Stadtführung blieb uns noch etwas Zeit, um in der Stadt zu bummeln oder ein Café aufzusuchen. Anschließend führte unsere Reise weiter zu den bekannten Montmorency Wasserfällen, die sogar 30 m höher sind als die Niagara-Wasserfälle, aber sehr schmal. Dort spazierten wir entlang der Wasserfälle, fotografierten und hatten eine wunderbare Aussicht über den Sankt-Lorenz-Strom und auf die gegenüberliegende Insel Ile d'Orleans. Danach besuchten wir den St. Anne Canyon, wo wir über drei Brücken (eine davon 60 m über dem Grund des Canyons) gehen und verschiedene kleine und große Wasserfälle beobachten konnten. Nach einem ausgiebigen Spaziergang entlang des Canyons erreichten wir kurze Zeit später die imposante Kathedrale St. Anne de Beaupre, wo wir genügend Zeit für eigene Erkundungen hatten. Mit rund einer halben Million Pilgern jährlich zählt diese zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Nordamerikas. Auf dem Weg zum Abendessen fuhren wir an den für die Region typischen Häusern mit Schlittendächern, in den Berg gehauenen Vorratskellern und kleinen Kapellen vorbei. An der „Zuckerhütte" angekommen, erklärte uns ein Mitarbeiter den Prozess des Ahornsirup-Abbaus und dessen Weiterverarbeitung zu verschiedenen Produkten, wie Ahornsirup, -butter oder -toffee. Hier hatten wir auch die Möglichkeit selbst ein paar Produkte zu probieren und zu kaufen. Uns wurde ein reichhaltiges Abendessen serviert, bei dem wir verschiedenste Gerichte, wie Kartoffeln, Rührei, Schinken, Suppe oder Pancakes mit dem klebrig-süßen Ahornsirup probieren und verfeinern durften. Für Unterhaltung sorgte ein Livemusiker und eine französische Reisegruppe. Nachdem wir uns alle satt gegessen hatten, gab es noch ein „Dessert". Draußen goss man über Eis Ahornsirup, wartete etwa zehn Sekunden und rollte dann die klebrige Masse auf einen Holzstiel. Der Lolli aus Ahornsirup war süß, aber auch sehr köstlich.

4. Tag, 01.10.19: Chateau Montebello – Omega Wildpark – Ottawa

Heute hieß es Abschied nehmen von Québec City, denn unsere Reise führte uns weiter Richtung Südosten nach Ottawa. Auf unserem Weg dorthin versorgte uns Marion mit vielen Erzählungen und Informationen über die verschiedenen Indianerstämme und -sprachen, auch über jene, die noch in der Provinz Québec leben. Wir fuhren entlang der Batiscan Königsstraße, wo zwischen Québec City und Montreal 37 Grafschaften lagen. Nach einem kurzen Versorgungsstopp am Walmart (unter anderem mit Ahornkeksen), erreichten wir einige Zeit später das Chateau Montebello, wo wir ein himmlisches Mittagsbuffet mit viel leckerem Essen und traumhaften Desserts genossen. Durch das Areal spazierten wir anschließend zurück zum Bus, der uns zum Park Omega brachte, wo wir trotz Regens einige Tiere beobachten und fotografieren konnten: Hirsche, Wapitis, Polarfüchse, Cariboos, Büffel, einen Elch, (Polar-) Wölfe, Kojoten, Bergziegen, Braun- und Schwarzbären. Hier und da hielten wir auf der Strecke kurz, um die Tür des Busses zu öffnen und die neugierigen Hirsche, Rehe und Wapitis mit Möhren zu füttern. Zum Spazieren im Parkgelände war es leider zu nass. Am frühen Abend kamen wir in der kanadischen Hauptstadt Ottawa an, wo wir zuerst noch einen kleinen Fotostopp am Geschichtsmuseum mit Blick auf den Rideau Kanal und das Parlamentsgebäude machten, bevor wir im Hotel eincheckten und ich mit einigen anderen Mitreisenden noch eine kleinen Runde zum Parlament Hill und zum Byward Market spazierte. Der Abend stand zur freien Verfügung.

5. Tag, 02.10.19: Ottawa – Bootsfahrt zu den 1000 Inseln – Kingston – Toronto

Am frühen Vormittag luden wir (oder eher Simon) unsere Koffer in den Bus und brachen mit Marion zu einer Stadtführung auf. Vorbei an der Sparks Street und dem Terry Fox Denkmal liefen wir zum Gelände des Parlaments mit der Centennial Flame, einer symbolischen Flamme zwischen den Wappen der Provinzen und Territorien Kanadas, inmitten eines Springbrunnens. Neben dem imposanten Hotel Chateau Laurier bestaunten wir die meisten Schleusen auf einer Stelle, die Ottawa Locks mit acht Schleusen. Insgesamt gibt es 43 Schleusen auf dem Rideau Kanal. Im Winter wird das Wasser des Kanals größtenteils abgelassen, dieser friert zu und wird zur Eislaufbahn für Einheimische und Touristen. Gegenüber der Ottawa Locks befand sich das Nationale Kriegsdenkmal, eine Erinnerungsstätte an die vielen gefallenen kanadischen Soldaten im Ersten Weltkrieg und aller späteren Kriege. Am Hotel stiegen wir wieder in den Bus ein und setzten unsere Stadtrundfahrt fort. Wir fuhren durch das Botschaftsviertel entlang des Ottawa Flusses, wo wir auf der anderen Seite Gatineau erblicken konnten. Wir spazierten durch den Rideau Hall Park. Anschließend verließen wir Ottawa, um weiter Richtung Osten zu fahren. Unterwegs spielte uns Marion verschiedene Lieder vor, darunter auch die kanadische Nationalhymne. Durch den kleinen Ort Brockville mit Häusern im viktorianischen Stil fuhren wir nach Rockport, wo wir eine Bootsfahrt entlang der berühmten 1000 Inseln antraten. Die Inseln liegen am Abfluss des Ontariosees in der Grenzregion zwischen den USA und Kanada. Hier findet man ebenfalls die angeblich kleinste internationale Brücke der Welt. Im Anschluss an unsere Fahrt auf dem Wasser ließen wir es uns in einem kleinen Restaurant zum Mittagessen schmecken. Zum Salat reichte man uns das typische 1000-Inseln-Dressing, was sehr gut schmeckte. Entlang des 1000 Insel Parkway fuhren wir weiter in die Garnissionsstadt Kingston, wo wir Zeit zum Verweilen hatten. Die Stadt mit über 120.000 Einwohner liegt am nordöstlichen Ende des Ontariosees. Auf der Weiterfahrt nach Toronto erzählte uns Marion viel Wissenswertes über das kanadische Schul- und Rentensystem. Am Abend erreichten wir unser Hotel in Toronto, welches mitten im belebten Zentrum der Stadt lag. Bei einem abendlichen Spaziergang durch die beleuchtete Stadt, erhaschten wir erste Blicke auf den Yonge-Dundas Square, in das Eaton Centre und auf das Toronto-Schild vor dem neuen Rathaus.

6. Tag, 03.10.19: Toronto – Niagara–on–the–lake – Niagara–Fälle

Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir zu unserer Stadtrundfahrt, bei der wir an der St. Michaels Cathedral, dem neuen und alten Rathaus, dem Toronto-Schild und an der Bloor Street mit vielen Geschäften namhafter Marken vorbei fuhren. Vorbei an der größten Universität Torontos, dem St. Michaels College, Chinatown und der Kunst Gallerie begaben wir uns zur größten und ältesten Markthalle Torontos - St. Lawrence Market. Wir bestaunten die riesige Markthalle von innen, bevor wir zu Fuß durch den Berczy Park zur Hockey Hall of Fame gingen. Da das Wetter nicht so schön war, ließen wir die Fahrt auf den CN-Tower aus. Dafür hatten wir am Hafen einen wunderbaren Blick auf die Skyline der Metropole. Unser weiterer Weg führte uns am Rogers Centre vorbei aus der Stadt. Durch endlos scheinende Weinanbaugebiete, wo der bekannte Eiswein hergestellt wurde, fuhren wir in das kleine Künstlerörtchen Niagara-on-the-lake, um dort unsere Mittagspause zu verbringen. Gesättigt ging es dann weiter zu den Niagarafällen, die die Wasserfälle des Niagara-Flusses sind und sich an der Grenze zwischen dem US-amerikanischen Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario befinden. Wir hielten am Visitor Center kurz überhalb der Wasserfälle, wo man am Fluss entlang spazieren und Fotos machen konnte. Allerdings war es dort wegen des zu uns wehenden Windes sehr nass. Es schien fast so als würde es regnen. Danach fuhren wir mit einer Seilbahn zur Anlegestelle des Bootes. Nach kurzer Wartezeit standen wir auch schon alle auf dem Boot von Hornblower Niagara Cruises und hatten große rote Regencapes an. Wir fuhren direkt auf die Wasserfälle zu. Am Anfang konnte man noch ein paar Fotos machen, aber dann wurden wir durch die Gischt der Wasserfälle nass gespritzt. Es war mitunter so nass, dass man kaum noch etwas sehen konnte und sich vor den Wassermassen von allen Seiten im Inneren des Bootes in Sicherheit bringen musste. Es war ein einmaliges Erlebnis. Nach der Bootsfahrt trafen wir uns wieder am Bus, wo es leckeren, typisch kanadischen Fudge mit Ahorngeschmack zum Probieren gab. Kurze Zeit später waren wir im Hotel. Später am Abend trafen wir uns für einen abendlichen Spaziergang zu den beleuchteten Wasserfällen. Unterwegs hatte man die Möglichkeit viele tolle Fotos zu schießen oder die spektakulären, mit verschiedenen Farben angeleuchteten Wasserfälle einfach eine Weile auf sich wirken zu lassen. Auch der Skylon Tower und das "kleine Las Vegas" mit den bunten Spielhallen und vielen Schnellrestaurants waren sehr interessant.

07. Tag, 04.10.19: Flug von Toronto nach Calgary – Fahrt nach Banff

Bereits 5 Uhr machten wir uns mit gepackten Koffern auf dem Weg zum Flughafen. Bei Dennys Diner gab es für uns typisch amerikanisches Frühstück. Nach dem Check In am Flughafen in Toronto blieb noch ein bisschen Zeit um sich umzusehen, bevor wir ins Flugzeug stiegen und vier Stunden über die kanadischen Provinzen Ontario, Manitoba und Saskatchewan in die Provinz Alberta flogen. Aus dem Flugzeug hatte man eine gute Sicht auf die teilweise noch mit Schnee bedeckten Felder Albertas. Da wir weiter Richtung Westen gekommen waren, hatten wir durch die Zeitverschiebung sogar wieder zwei Stunden mehr zur Verfügung. Am Flughafen in Calgary nahmen wir unsere Koffer in Empfang, auf der Plattform zwischen den Kofferbändern sang eine junge Frau mit Cowboy-Hut Country-Lieder. Unser Busfahrer im Westen, Gerard, verlud unsere Koffer und wir starteten in die Innenstadt für eine Stadtrundfahrt und eine Mittagspause bei schönstem Sonnenschein. Calgary ist die Hauptstadt von Alberta und hier leben ca. 1,3 Mio. Menschen. Vorbei an Chinatown fuhren wir zum Calgary Tower. Nicht weit entfernt, nahmen wir die Straßenbahn, um zwei Stationen bis zur City Hall und Olympic Plaza zu fahren. Hier wurden 1988 die olympischen Winterspiele ausgetragen. Auf dem Gelände der Stampede hatten wir auf dem Scotsman Hill einen fantastischen Blick auf die Skyline der Stadt. Die Stampede ist eine jährlich stattfindende Landwirtschafts-Ausstellung und gilt als größte Rodeoshow der Welt. In der Provinz Alberta gibt es in Kanada die meisten Pferde. Über den Bow Fluss, der 600 km lang ist und in den Rocky Mountains entspringt, gelangten wir zum Olympischen Park mit den Skischanzen und einer Bob-Bahn, bevor wir weiter nach Banff fuhren. Die kanadischen Rocky Mountains sind 1464 km lang und durchschnittlich 150 km breit. Wir fuhren vorbei am Lac de Arc und erreichten am Abend den Ort Banff, der in einem runden Kessel, umgeben von Bergen liegt. Hier sind viele Straßen nach Tieren (Wolf, Cariboo, Bär, ...) benannt. Es blieb noch Zeit für einen Spaziergang durch die kleine Stadt und den Besuch eines der vielen Restaurants. Durch die Zeitverschiebung sind wir nicht mehr sehr lange aufgeblieben.

8. Tag, 05.10.19: Banff– und Yoho–Nationalpark

Nach einem leckeren Frühstück, begann unser Erlebnis im Banff-Nationalpark, der 6000 km² Fläche umfasst. Der Banff-Nationalpark war der erste Nationalpark Kanadas. Für den ersten Fotostopp hielten wir am Surprise View Point, von dem man einen sehr guten Blick auf das Fairmont Banff Springs Hotel hatte. Das Luxushotel ist ein ehemaliges Eisenbahnhotel der Canadian Pacific Railway und liegt spektakulär in den Rocky Mountains. Danach fuhren wir zum Aussichtspunkt der Hoodoos, von dem man auch sehr gut den Mount Rundle sehen konnte. Über den Kicking Horse Pass gelangten wir in den Yoho-Naionalpark, wo wir einen kurzen Blick auf die Spiral Tunnels werfen konnten, es fing kurz an zu schneien, hörte aber schnell wieder auf. Der Yoho-Nationalpark, der bereits in der Provinz British Columbia liegt, hat sich 1886 etabliert und umfasst eine Fläche von 1310 km². Kurze Zeit später erreichten wir den Emerald Lake (der größte von Yohos Seen), wo wir ein Stück am See entlang spazierten, bevor wir weiter zur Natürlichen Brücke und dem Kicking Horse River fuhren. Auf dem Weg zurück in den Banff-Nationalpark nach Lake Louise Village sahen wir den ersten Schwarzbären auf den Bahngleisen. Nach der Mittagspause wanderten wir, nach einer kurzen Busfahrt über den Bow Valley Parkway, entlang des Johnston Canyons, der durch den Johnston Creek geformt wird, zu den Lower Falls (Wasserfälle) und wieder zurück. Am Nachmittag erreichten wir wieder Banff, wo wir freie Zeit zur Verfügung fürs Bummeln, Spazieren, Essen oder anderen Unternehmungen hatten.

9. Tag, 06.10.19: Lake Louise – Jasper

Am Morgen begrüßten uns vor dem Hotel zwei Wapitis, die gerade die Straße überquerten und dabei viele Schaulustige anzogen. Den ersten kurzen Fotostopp machten wir am Castle Mountain. Entlang der von der Sonne beleuchteten Rocky Mountains fuhren wir weiter über die Morant Curve (wundervolle Aussicht) zum Lake Louise, der von sechs Gletschern gespeist wird. Die türkisblaue Farbe des Sees stammt von Steinmehl, das von Gletscherschmelzwasser in den See gespült wird und auch als rock flour oder glacial flour bezeichnet wird. Lake Louise ist nach Prinzessin Louise Caroline Alberta, einer Tochter von Königin Victoria, benannt. Direkt am See befindet sich eines der Fairmont Hotels, das einzige mit direkter Lage am See. Bei strahlendem Sonnenschein schlossen wir uns den vielen anderen Touristen an und spazierten entlang des herrlich türkisblau glitzernden Sees mit dem Mount Victoria im Hintergrund. Ein paar Kanus fuhren auch auf dem Lake Louise. Im Anschluss führte unsere Reise weiter über den Icefield Parkway zum Bow Lake mit Blick auf den Crowfoot Gletscher. Unterwegs zogen endlose Wälder, Berge, Flüsse und Seen an uns vorbei. Über den Saskatchewan Fluss kamen wir zum Howse Pass Viewpoint, von dem man den gleichnamigen Pass sehr gut überblicken und fotografieren konnte. Unsere Mittagspause verbrachten wir am Athabasca Gletscher. Die Hälfte unserer Reisegruppe fuhr mit dem Ice Explorer, einem Schneebus mit riesigen Reifen, nach oben auf das Eisfeld. Wir teilten uns den Bus mit einer Gruppe Chinesen, die alles fotografierten, was sie taten und ihnen vor die Linse kam. Auf dem Weg dorthin fuhr man über Kanadas steilste Straße mit 32% Gefälle und hatte eine fantastische Sicht in das Tal, auf den Gletscher und die umliegenden Berge. Als wir oben ankamen, hatten wir ein bisschen Zeit um auszusteigen und eine Runde zu gehen oder Fotos zu schießen. Draußen waren minus 22°C, es wehte ein starker Wind und war an manchen Stellen sehr glatt, aber die Sonne schien und wir wurden mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Wieder unten angekommen ging es weiter entlang des Sunwapta Flusses im Sunwapta Tal, was so viel wie schnell fließendes Wasser heißt, zu unserer nächsten Unterkunft. Die Lodge lag umgeben von Wald, weit entfernt vom nächsten Ort. Inmitten kaum berührter Natur spazierten wir am Abend zum Sunwapta Wasserfall, bevor wir im Restaurant der Lodge speisten. Es gab als Vorspeise Kartoffelsuppe oder Salat, als Hauptgericht kanadischen Lachs oder Hühnchen und warmen Apfelkuchen als Dessert.

10. Tag, 07.10.19: Jasper–Nationalpark

Nach einem ausgiebigen und leckeren Frühstück fuhren wir Richtung Jasper zum Maligne Lake über den Athabasca Fluss. Auf dem Weg dorthin sahen wir ein paar Wapitis am Straßenrand grasen. Am Medicine Lake, dessen Wasser immer weniger wird, hielten wir für einige Fotos und kamen kurze Zeit später am Rosemary Rock vorbei. Am wunderschönen Maligne Lake gingen wir entlang des Mary Schäfer Rundwegs bis zu einem Aussichtspunkt, an dem sich die Gruppe teilte. Ein paar Leute gingen zurück, die anderen liefen weiter entlang des Rundweges durch den Wald. Kurz vorm Ende des Weges kamen wir an einer Lichtung vorbei, auf der wir zwei Elchkühe und einen Elch sahen, die gemütlich am Rande der Lichtung Gras futterten. Leise und mit Abstand wagten wir uns auf die Lichtung vor, um einige gute Fotos zu schießen und die beeindruckenden Tiere zu beobachten. Wir schlichen vorsichtig weiter entlang des Rundweges, der nur ca. zehn Meter von einem der Elche entfernt war. Mit einem Elch wollten wir es lieber nicht aufnehmen. Kurze Zeit später kamen wir wieder auf dem Parkplatz an und berichteten den anderen von unserer Begegnung mit den großen Tieren. Auf dem Weg zum Maligne Canyon erzählten einige von uns amüsante Witze. Am Canyon gab es für alle eine kleine (oder große) Kostprobe kanadischen Whiskys mit Ahornsirup. Gut gestärkt spazierten wir weiter entlang des Canyons, einige mit Marion bis zur dritten Brücke, die Mehrheit nur über die erste und zweite Brücke. Wir bestaunten immer wieder die Kraft der gewaltigen Wassermassen. Im Ort Jasper war viel Zeit um Mittag zu essen, durch die Straßen zu bummeln oder einzukaufen. Leider fing es dann an zu regnen und war draußen nicht sehr gemütlich. Nachmittags besuchten wir die Athabasca Wasserfälle, wo es auch von oben ziemlich nass wurde. Bei strömendem Regen fuhren wir zurück zur Unterkunft. Die wolkenverhangenen Berge, die an uns vorbeizogen, hatten etwas Mystisches. Unterwegs sahen wir noch einmal vier junge Wapitis am Straßenrand. In der Lodge hatten wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Es fing an zu schneien.

11. Tag, 08.10.19: Jasper – Kamloops

Knackige minus 6°C und fünf Zentimeter Schnee erwarteten uns am Morgen draußen. Vom reichlichen Frühstück gestärkt traten wir unsere Weiterfahrt nach British Columbia an. Am Anfang hatten wir noch eine weiße, vom Schnee bedeckte Straße, kurze Zeit später wurde es weniger und dann lag gar kein Schnee mehr. Den ersten Fotostopp machten wir am Yellowhead Pass mit dem Portal Lake, wo auch der Eingang zum Mount Robson Provincial Park ist. Hier stellten wir unsere Uhren nochmal um eine Stunde zurück, da wir soeben die Grenze zu British Columbia überfahren hatten. Wir fuhren weiter entlang des Fraser Flusses, der wichtig für die Lachswanderung ist. Unterwegs sahen wir ein paar versteckte Elche, aber so schnell konnte der Bus leider nicht anhalten. Wir passierten den Moose Lake, der 11,4 km lang und an seiner tiefsten Stelle 84 m tief ist. Als nächstes verbrachten wir etwas Zeit am Mount Robson Besucherzentrum, bevor wir weiter Richtung Kamloops fuhren. Mount Robson ist 3.954 Meter hoch und damit der höchste Berg der kanadischen Rocky Mountains. Unterwegs hielten wir für eine technische Pause im kleinen Ort Blue River. Wir bogen vom Highway ab auf eine sehr abenteuerliche Straße, die uns zum Aussichtspunkt des Little Hells Gate (kleiner Hölleneingang) brachte. Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt in Clearwater, machten wir unsere Mittagspause im Gateway Grill im gleichen Ort. Es gab richtig leckeres Steak mit Kartoffeln, Salat und ein himmlisches Dessert. Da wir vom Essen sehr satt waren, wanderten wir im Wells Gray Provincial Park noch durch den Wald zum Spahat Creek Wasserfall. Am Nachmittag fuhren wir weiter und erreichten am Abend unsere gemütliche Guest Ranch, direkt am South Thompson Fluss gelegen. Später versuchten wir es noch mit einem Lagerfeuer draußen mit Smoars (geröstetes Marschmallow zwischen zwei Keksen und einem Stück Schokolade - süß und lecker), was aber nicht sehr lange dauerte, da es einfach zu windig und ungemütlich wurde.

12. Tag, 09.10.19: Kamloops – Vancouver

Am kalten, aber sonnigen Morgen wurden wir im Bus von einer Mitarbeiterin des South Thompson Inn und ihrem süßen Hund, der einmal durch den ganzen Bus lief, verabschiedet, bevor wir weiter Richtung Vancouver fuhren. Über den Trans-Canada Highway verließen wir das Thompson Tal, was ca. 500 m über dem Meeresspiegel liegt. Da wir auf den Coquihalla Pass immer weiter hochfuhren auf ca. 1000 m über den Meerespiegel, sahen wir rechts und links der Straße wieder viel mit Schnee bedeckte Landschaften. Unterwegs stoppten wir für eine längere Pause an einem kleinen Städtchen am Fraser Fluss - Hope. Hier steht die älteste noch betriebene Kirche im gesamten Fraser Valley. Im Memorial Park von Hope kosteten wir den typisch kanadischen Pumpkin Pie (Kürbiskuchen), den es im Herbst zum Erntedankfest überall zu kaufen gibt. Im Ort Hope gab es einige Restaurants, Cafés und Läden. Nach dem Mittag fuhren wir weiter über den Fraser Fluss nach Vancouver, mit ca. 2,4 Mio. Einwohnern die größte Stadt in Westkanada. Durch ein Wohngebiet und über False Creek, ein Meeresarm, der das Stadtzentrum vom übrigen auf der Burrard-Halbinsel gelegenen Stadtgebiet trennt, fuhren wir vorbei an der Science World und am Stadion. Bei einem kurzen Besuch in Chinatown schlenderten wir durch den japanischen Dr. Sun Yat-Sen Park, wo man im Hintergrund die Hochhäuser erblicken konnte. Nach einer kurzen Busfahrt stiegen wir an der Waterfront Station aus, wo wir vorbei am Canada Place zum Hafen und zum Jack Poole Plaza liefen. Auf dem Platz steht das olympische Feuer von den Olympischen Winterspielen 2010. Im Anschluss besuchten wir den Stanley Park, mit über 4000 m² der größte Stadtpark Kanadas. Die Totempfähle erinnern an die ehemaligen Bewohner des Parks. Totempfähle wurden und werden aus unterschiedlichen Gründen errichtet. Sie erinnern an Verstorbene, beherbergen gelegentlich die sterblichen Überreste einzelner Personen und erzählen die Geschichte einer Familie oder repräsentieren die Stellung einer Familie innerhalb der Gemeinschaft. Gegenüber des Parkplatzes hatte man eine fantastische Sicht auf die Skyline Vancouvers. Vorbei an der kleinen Meerjungfrau fuhren wir entlang der Park-Straße zum Prospect Point Aussichtspunkt. Auch hier hatte man wieder einen tollen Ausblick auf die Stadt, die Lions Gate Brücke und den Burrard Fjord. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Hotel, das nicht weit vom Strand der English Bay entfernt lag. Wir verabschiedeten uns von unserem freundlichen Busfahrer Gerard. Bis zum Abendessen hatten wir noch Zeit, um spazieren zu gehen. Manche von uns saßen auf einem großen Baumstamm am Strand und genossen den traumhaften Sonnenuntergang über dem Meer. Zum Abendessen kehrten wir in einem Restaurant in der Nähe ein, wo es ein letztes Mal gemeinsam leckeres kanadisches Essen und süßes Dessert gab.

13. Tag, 10.10.19: Vancouver – Vancouver–Island – Butchart Gardens – Victoria

Heute stand der Tag für ein paar Mitreisende zur freien Verfügung zum Erkunden der Stadt. Alle anderen starteten nach dem Frühstück zu einem Ausflug nach Vancouver Island. Bei der Fährüberfahrt sahen wir die malerische Landschaft der vielen kleineren Inseln an uns vorbeiziehen, bevor wir in Swartz Bay auf der Saanich Halbinsel ankamen. Zuerst besuchten wir Butchart Gardens, einem 22 Hektar großen privaten Blumengarten, der in fünf Hauptbereiche gegliedert ist: der versunkene Garten, der Rosengarten, der Japanische Garten, der Italienische Garten und der Mediterrane Garten. Der erste Garten wurde 1904 von Jennie Butchart angelegt. Sie beschloss, den ehemaligen Steinbruch zu verschönern, der durch das Zementgeschäft Ihres Ehemannes entstanden war. Einst nicht viel mehr als ein paar Zuckererbsen und Rosen, ist der Versunkene Garten heute eine der Hauptattraktionen der Anlage. Entlang der malerischen Küste führen wir weiter in den Süden von Vancouver Island nach Victoria. Anschließend sahen wir bei einer Stadtrundfahrt unter anderem Chinatown, die Pazifikküste, das Parlamentsgebäude und den Hafen. Victoria ist die Hauptstadt British Columbias und liegt an der Südspitze von Vancouver Island in der Bucht des Pazifiks. Man bezeichnet sie als die britischste Stadt von Kanada, erkennbar zum Beispiel an der Architektur, den roten Doppeldeckerbussen und dem Namen Victoria. Sie hat ihren Ursprung in einem 1843 errichteten Handelsposten der Hudson's Bay Company. Am Nachmittag blieb Zeit für eigene Erkundungen, bevor wir wieder nach Swartz Bay zum Fährterminal fuhren. Auf der Fähre konnten wir einen herrrlichen Sonnenuntergang bestaunen. Nach einem erlebnisreichen Tag kamen wir spät am Abend wieder zurück nach Vancouver.

14. Tag, 11.10.19: Rückflug nach Deutschland

Am Vormittag hieß es leider Abschied nehmen vom liebgewonnenen Kanada. Von vier Mitreisenden verabschiedeten wir uns bereits beim Frühstück, da sie andere Flüge hatten bzw. noch einen Tag länger in Vancouver verbrachten. Auf dem Weg zum Flughafen erlebten wir noch ein kleines Abenteuer - unser Bus war kaputt und der Fahrer musste schnell einen Zahnriemen wechseln. Das dauerte zum Glück nicht lange und wir konnten schnell weiterfahren. Am Flughafen hatten wir trotz kleiner Panne noch mehr als genug Zeit für den Check In. Nach der Verabschiedung von unserer fantastischen Reiseleiterin Marion, gingen wir gemeinsam durch die Sicherheitskontrolle und zum Gate. Hier gab es die letzte Gelegenheit die übrig gebliebenen Kanadischen Dollar auszugeben und sich eine Kleinigkeit zum Essen oder ein Souvenir zu kaufen, bevor wir ins Flugzeug stiegen.

15. Tag, 12.10.19: Ankunft in Deutschland

Nach neun Stunden Flug mit reichlich Essen und Bordunterhaltung landeten wir relativ pünktlich in Frankfurt. Für einige war hier Endstation und wir verabschiedeten uns. Alle anderen mussten für die Weiterflüge nach Leipzig und Dresden erneut durch die Pass- und Sicherheitskontrolle durch. Nachdem auch das geschafft war, hatten wir noch einige Zeit, um am Flughafen zu Bummeln, einen Kaffee zu trinken oder sich einfach etwas auszuruhen. Wir stiegen ein letztes Mal ins Flugzeug und kamen mit vielen schönen Erinnerungen und aufregenden Erlebnissen zu Hause an.
Vielen lieben Dank an meine tolle Gruppe und alles Gute für Euch!
Eure Stefanie

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