Reisebericht: Große Rundreise Kanada – Höhepunkte im Osten und Westen

11.09. – 01.10.2010, 20 Tage Rundreise in Ost– und West–Kanada: Montreal – Quebec – Ottawa – St. Lorenz Strom – Thousand Islands – Toronto – Niagara–Fälle – Calgary – Rocky Mountains – Banff– & Jasper–Nationalpark – Whistler – Vancouver Island – Tofino – Vancouver


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Endlich ist der große Tag gekommen! Endlich hat das Warten ein Ende und die Vorfreude schwenkt in richtige Freude um. Es ist der Morgen des 11. Septembers 2010. Schon um halb sechs in der Früh treffen sich die ersten Reiselustigen am Flughafen
Ein Reisebericht von
Lydia Gräbner

1. Tag: Anreise nach Montréal

Endlich ist der große Tag gekommen! Endlich hat das Warten ein Ende und die Vorfreude schwenkt in richtige Freude um. Es ist der Morgen des 11. Septembers 2010. Schon um halb sechs in der Früh treffen sich die ersten Reiselustigen am Flughafen Dresden.
Nach dem etwas komplizierten Check-In am Automaten und der raschen Kofferabgabe, kann der Morgen mit einem gemütlichen Frühstück im Restaurant Chili beginnen. Dort können wir uns alle erst einmal beschnuppern und die gute Auswahl an Leckereien genießen. Dann müssen wir uns doch etwas sputen, um noch rechtzeitig den Flieger nach Frankfurt zu bekommen. Die eine Flugstunde geht rasch vorüber. In Frankfurt angekommen, müssen wir zunächst gefühlte 100 Kilometer zurücklegen, um am richtigen Gate für den Flieger nach Montréal anzukommen. Dort werden wir bereits von weiteren Eberhardt-Gästen erwartet. Jetzt kann es richtig los gehen - Kanada, wir kommen! Die vielen Stunden im Flugzeug ziehen sich ganz schön hin. Leider sind sämtliche Filme oder Serien an Bord nur in englischer oder französischer Sprache verfügbar. Die beste Möglichkeit, um die lange Zeit in der Luft zu überbrücken, ist wohl zu schlafen. Nach circa sechs Stunden kommen wir überraschend munter in Montréal an. Bei der Einreise nehmen es die Kanadier ganz genau, insofern müssen wir wieder einige Zeit in der Schlange stehen und zahlreiche Dokumente vorlegen.
Doch jeder von uns darf schließlich in das „Land der Wälder und Seen" einreisen. Welch ein Glück... Nachdem wir alle unsere Koffer in Empfang genommen haben, wartet bereits unsere örtliche Reiseleiterin Ellen auf uns. Mit einem freundlichen Lächeln geleitet sie uns zu unserem Bus und stellt uns unseren Buschauffeur Roland vor. In Montréal werden wir von einer gut gelaunten Sonne und einem strahlend blauen Himmel begrüßt. Zunächst fahren wir ins Zentrum der Stadt, um die römisch-katholische Basilika Notre Dame zu besichtigen. Das neugotische Gebäude wurde 1843 fertig gestellt und galt damit als größte Kirche in Nordamerika. Ellen gibt uns eine kurze Führung durch die Innenräume und danach haben wir etwas Zeit, um uns alles in Ruhe anzuschauen. Im Anschluss besuchen wir den Place Jacques-Cartier und schlendern entlang des Hafengebietes. Bei einem Eis lassen wir es uns so richtig gut gehen. Am zeitigen Nachmittag kommen wir in unserer ersten Unterkunft, dem „Le Nouveau Hotel", an. Nach zwei Stunden Verschnaufpause machen wir schon wieder die Straßen von Montréal unsicher. Wir laufen über die Rue Crescent zur stark frequentierten Rue Sainte-Catherine und staunen, wie viele junge Leute in den Straßen von Montréal unterwegs sind. Aber kein Wunder, die Universität ist nicht weit entfernt und die Semesterferien neigen sich gerade dem Ende. Von der abwechslungsreichen Bauweise - vor hohen verglasten Wolkenkratzern stehen niedliche Wohnhäuser - sind wir sofort begeistert. Was uns ebenfalls auffällt, sind die vielen Kirchen, an denen wir vorbeiziehen. Besonders angetan sind wir von der Basilika Marie-Reine-du-Monde, dem Mini-Petersdom. Nach der erneuten Ankunft im Hotel lassen wir es uns am Abend so richtig schmecken. Bei Lachs und Kuchen lassen wir den ersten Abend gemütlich ausklingen.

2. Tag: Stadtrundfahrt in Montréal und Ankunft in Québec

Nach einem leckeren Frühstück beginnt unser heutiger Tag mit einer Stadtrundfahrt durch Montréal. Unsere örtliche Reiseleiterin Regina steuert mit uns als erstes den Mount Royal an. Dieser 233 Meter hohe Berg gilt als höchster Punkt der Stadt und ist gleichzeitig ihr Namensgeber.
Unsere Fahrt führt uns am Friedhof Cimetiere Notre Dame des Neiges vorbei und macht einen Stopp an der Kirche L'Oratoire Saint-Joseph du Mont-Royal. Diese römisch-katholische Basilika wird jährlich von mehr als zwei Millionen Menschen besucht und von Pilgern als Wallfahrtskirche genutzt. Danach knüpfen wir uns die wunderschöne Wohngegend mit den großen prunkvollen Villen des Mount Royals vor. Vorbei am Museumsquartier und an der „Leuchtenden Bevölkerung", planen wir einen Aufenthalt in den Untergrundpromenaden ein. Es ist sehr erstaunlich, wie Montréal sich eine Art unterirdische Welt geschaffen hat. Unsere Weiterfahrt führt uns auf die vorgelagerte Insel, auf der 1967 die Weltausstellung stattfand. Wir sehen den amerikanischen, den französischen und den kanadischen Pavillon. Der amerikanische ist aufgrund seiner riesigen Kugelform der beeindruckendste und schon von weitem zu erkennen. Von hier aus haben wir auch einen herrlichen Ausblick auf die Skyline von Montréal. Weiter geht's über das Formel-1-Gelände. Ganz wie die Elite der Rennfahrer stellen auch wir uns mit unserem Bus an der Pole Position auf und fahren das Gelände ab - okay, vielleicht sind wir nicht ganz so schnell...
Unsere Stadtrundfahrt führt uns danach durch das Hafengebiet entlang des Sankt-Lorenz-Stroms. Als letztes nehmen wir uns das Zentrum mit der Börse und der Weltzentrale von ICAO vor. Hier verabschieden wir uns von Regina, die uns in ihrer freundlichen Art ihre Wahlheimat Montréal nähergebracht hat. Mit Ellen fahren wir im Anschluss noch raus zum Olympischen Park. Hier fanden 1976 die XXI. Olympischen Sommerspiele statt, insbesondere die Wettkämpfe der Leichtathletik und die Eröffnungs- und Schlussfeier. Mit einer Kapazität von 70.000 Zuschauerplätzen gleicht der Park in seiner Form einer riesigen Betonmuschel. Er wird zudem von einem 175 Meter hohen 45 Grad schiefen Turm überragt. Auf unserer langen Fahrt nach Québec machen wir unterwegs Halt in Cap-de-la-Madeleine und besuchen die Sanctuaire Notre Dame du Cap. Zu der 1964 erbauten, achteckigen Basilika strömen alljährlich tausende frommer Pilger. Besonders markant ist ihr 80 Meter hoher Turm. Nicht nur diese schöne Kirche wird uns noch lange in Erinnerung bleiben, sondern vor allem der Aufzug einer Frauengruppe aus New York, die vor dem Gebäude eine Art Erntedankfest feiern.
Wir werden reichlich mit Obst, Gemüse und Kuchen beschenkt und können uns Tage später noch davon ernähren. Am Nachmittag treffen wir unterhalb des Chateaus Frontenac in Québec ein. Von da aus unternehmen wir einen Spaziergang in die Oberstadt. Zunächst kommen wir am Wandgemälde Fresque des Québécais vorbei und bestaunen die riesige bunte Häuserwand. Vorbei am idyllischen Place Royal, besuchen wir die Kirche Notre Dame des Victoires und laufen weiter zur Rue Petit, einer der engsten Straßen Kanadas. Die vielen kleinen Lädchen und das gemütliche Flair laden zum Bummeln ein. Als nächstes nehmen wir die Halsbrechertreppe in Angriff, aber ganz so halsbrecherisch ist diese dann doch nicht. Sie führt uns in die Oberstadt zum Chateau Frontenac. Von hier aus haben wir eine wunderschöne Aussicht auf den Sankt-Lorenz-Strom. Ellen entführt uns danach in die Heiligen Hallen des Chateaus, welches 1893 von der Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific Railway errichtet wurde. Es gilt als eines der am häufigsten fotografierten Hotels der Welt. Zum Abendessen treffen wir uns im in der Unterstadt gelegenen Restaurant „Le Voutes du Cavour". Uns wird ein leckeres 4-Gang-Menu serviert: Grüner Salat oder überbackener Käse, Suppe, Lachs oder Rind am Spies oder Hühnchen und Kuchen. So langsam lernen wir uns alle kennen und die ersten interessanten Gespräche entstehen. Nach dem Essen fahren wir in unser etwas außerhalb der Stadt gelegenes Hotel „Clarion Québec". Müde, aber in Vorfreude auf die kommenden Tage, fallen wir in unser Bett.

3. Tag: Stadtrundfahrt in Québec, Besuch der Montmorency Falls, des Sainte–Anne–Canyons und der Wallfahrtskirche Sainte–Anne–de–Beaupré

Heute stehen eine ganze Menge an Programmpunkten auf dem Tagesablauf. Nach unserem Frühstück starten wir unsere Stadtrundfahrt durch Québec. Wir fahren zunächst in die Oberstadt, um dort unsere örtliche Reiseleiterin Silke aufzusammeln.
Die Fahrt geht vorbei an den Fields of Abraham im Battle Field Park. Die Schlacht auf der Abraham-Ebene Mitte des 18. Jahrhunderts wurde zwischen britischen und französischen Truppen ausgetragen und fand auf dem Landbesitz des Farmers Abraham Martin statt. Das 30-minütige Gefecht endete mit dem Sieg der Briten, weshalb Kanada für die Franzosen verloren war. Danach tasten wir uns entlang der Avenue des Braves und sehen dabei wunderschöne und sehr teure Anwesen der Quebecer. Unseren ersten Stopp legen wir vor dem Parlamentsgebäude ein. In dem Ende des 19. Jahrhunderts fertig gestellten Gebäude tagt das Parlament von Québec. Leider regnet es so heftig, dass wir nur kurz aus dem Bus springen, um ein Foto zu schießen. Im Anschluss bewegen wir uns in Richtung Hafen, wo wir an einem Obstmarkt Halt machen. Nach der erneuten Fahrt in die Oberstadt verabschieden wir uns von Silke, die uns ihre Wahlheimat Québec von ihrer schönsten Seite gezeigt hat. Nach einem Stopp in der Touristeninformation und der Post setzen wir unsere Reise in Richtung Montmorency Falls fort.
Da die Regentropfen immer noch sehr heftig vom Himmel fallen, entscheiden wir uns spontan für einen Abstecher auf die mitten im Sankt-Lorenz-Strom gelegene Insel Orléans. Sie wurde Mitte des 16. Jahrhunderts von einem französischen Entdecker ausfindig gemacht und später nach dem Herzog von Orléans benannt. Die Insel ist ein Paradies für Landwirte und Bauern. So trifft man neben Apfelplantagen, Pfirsichhainen und Tomaten- und Kartoffelfeldern, auch auf zahlreiche Weinreben. An einer kleinen Kirche angekommen, legen wir einen kurzen Spaziergang entlang der Hauptstraße ein. Dort finden wir ein paar hübsche Häuschen vor, die wir uns sofort vor die Linse holen. Hier, ein paar wenige Kilometer außerhalb von Québec, kann man genau die Ruhe finden, die man im turbulenten Stadtgetümmel manchmal vermisst. Obwohl es immer noch regnet, nehmen wir jetzt den Montmorency Wasserfall in Angriff. Er stürzt über eine Felswand 83 Meter in den Sankt-Lorenz-Strom und ist damit ca. 30 Meter höher als die Niagarafälle. Fast alle von uns wollen die Hängebrücke, die hoch über dem Wasser hängt, zu Fuß erklimmen. Mit Schirm und Regencape ausgestattet, kämpfen wir uns Stufe für Stufe nach oben. Die glitschigen Holztreppen sind dabei mit höchster Vorsicht zu genießen. Wer es von uns etwas bequemer haben wollte, der ist zusammen mit Ellen in der Kabinenbahn nach oben gefahren. Von der Brücke aus hat man eine spektakuläre Aussicht auf den Wasserfall und an schönen Tagen kann man bestimmt auch auf Québec schauen. Dies bleibt uns heute leider verwährt.
Wieder unten am Bus angekommen, wartet bereits das nächste Ziel auf uns: Der Sainte-Anne-Canyon. Und, es regnet noch immer. Hier, in einem kleinen Selbstbedienungs-Restaurant legen wir unsere Mittagspause ein. Danach erfolgt die kleine Wanderung durch den Canyon. Der Fluss Sainte-Anne-du-Nord fällt innerhalb der Schlucht 74 Meter tief nach unten. Zwei bis drei Mal überqueren wir dabei verschiedene Hängebrücken (eine davon in 60 Metern Höhe), von denen aus man jeweils einen herrlichen Blick auf die reißenden Wassermassen genießen kann. Nach so viel Wasser verspricht unser nächster Stopp etwas mehr Trockenheit. Wir nähern uns der weltberühmten Kirche Sainte-Anne-de-Beaupré. Diese wird jährlich von rund einer halben Million Pilgern besucht und gehört damit zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten Nordamerikas. Der heutige Bau geht auf eine Mitte des 17 Jahrhunderts erbaute Kapelle und einen Schrein zurück, mit dem man die Heilige Anna ehrte. Diesem Ort wurden schon mehrere Wunder und Heilungen zugesprochen. In der Kirche wird gerade ein Gottesdienst abgehalten, doch wir können uns in aller Ruhe umsehen und der Orgelmusik lauschen. Die Krypta ist ebenfalls für Besucher geöffnet. Am späten Nachmittag fahren wir entlang der Königsstraße in Richtung Abendessen. Unterwegs sehen wir einige Wurzelkeller und Backöfen, die auch heute noch zum Brot backen genutzt werden. Davon will uns Ellen bei einem spontanen Stopp bei ihrer Bekannten Marie überzeugen, doch Marie hat leider keine Zeit. Nach einer Stunde Fahrtzeit kommen wir an der Zuckerfabrik an, in der wir heute unser Abendessen einnehmen. Doch zuvor zeigt uns Loreine, die Besitzerin, wie man Ahornsirup herstellt und erklärt uns das Anzapfen der Ahornbäume und das Abkochen zum Sirup. Außerdem können wir viele ausgestopfte Tiere betrachten und im Souvenirshop Ahornprodukte kaufen. Unser Abendessen besteht heute aus einer Erbsensuppe als Vorspeise und vielen Leckereien, die den Hauptgang ergeben: Kartoffeln, Schinken, Eikuchen, Meat-Pie, Schweinefleisch, Bohnen und Speck. Als Dessert schlemmen wir Eierkuchen mit Ahornsirup. Währenddessen werden wir von brillanter Live-Musik begleitet. Wir haben viel erlebt an diesem heutigen Tag, sodass wir erneut müde in unser Bett im Hotel „Clarion Québec" fallen.

4. Tag: Besuch des Chateaus Montebello, des Oméga Wildparks und Ankunft in Ottawa

Glücklicher Weise beginnt der Tag heute mal nicht mit Regen, auch wenn der Himmel stark bewölkt ist. Nach einer langen Fahrt am Vormittag, in der uns Ellen viel über die Lebensweise der Kanadier beigebracht hat und wir uns auch mal zwei Stündchen ausruhen konnten,
kommen wir am Chateau Montebello an. Wir haben zunächst etwas Zeit, um uns das außergewöhnliche Foyer des Luxushotels in aller Ruhe zu betrachten. Hier nehmen wir auch unser Mittagessen ein. Wir bedienen uns vom reichhaltigen Buffet und stoßen hier und da auf wahre Leckereien. Allein die Auswahl an genüsslichen Kuchen ist riesengroß. Mit dicken Bäuchen kommen wir im Anschluss am Oméga Wildpark an. Die ersten Tiere sind bereits von der Terrasse aus zu sehen: Füchse, Stinktiere und Waschbären. Mit vielen Möhren ausgestattet, um die Tiere unterwegs bei Laune zu halten, starten wir die Fahrt durch den Wildpark. Schon nach wenigen Minuten steckt ein hungriger Wapiti seinen Kopf durch das kleine Fenster vorn bei Roland, um ein paar Möhren einzuheimsen. Auf unserer Weiterfahrt durch den Park sehen wir außerdem viele Rehe, Büffel, Bären und Wölfe. Zwischendurch können wir uns die Beine vertreten und die gute Luft genießen. Nach diesem tierischen Erlebnis fahren wir weiter in Richtung Ottawa. Am zeitigen Abend kommen wir in der Hauptstadt Kanadas an und halten zunächst am Museum für Völkerkunde. Von hier aus haben wir einen spektakulären Ausblick auf den Parliament Hill. Endlich scheint auch mal die Sonne, sodass wir traumhafte Fotos schießen können und sofort von der Stadt angetan sind. Unsere orientierende Stadtrundfahrt führt uns am Konsulat von Saudi Arabien, dem Auswärtigen Amt, dem ehemaligen Rathaus und der Botschaft von Frankreich vorbei. Außerdem sehen wir die Rideau Hall, das Landwirtschaftliche Amt und die Botschaft von Japan. Am Markt von Ottawa legen wir noch eine Pause ein, um eine Kleinigkeit fürs Abendessen zu besorgen. Nicht weit entfernt liegt bereits unser Hotel „Capitol Hill Hotel & Suites". Viele von uns ziehen noch einmal los, um Ottawa im Abendlicht zu fotografieren.

5. Tag: Stadtrundgang in Ottawa, Besuch von Upper Canada Village und der 1.000 Inseln und Ankunft in Toronto

Der fünfte Tag unserer atemberaubenden Reise durch den Osten Kanadas startet nun endlich mit einem blauen Himmel und einer strahlenden Sonne. Nachdem wir den Kampf mit dem Fahrstuhl für uns entschieden haben, kann auch dieser Tag beginnen - diesmal mit einem Stadtrundgang.
Wir laufen zum Parliament Hill, von dem aus man einen sagenhaften Blick auf den Ottawa River und das Museum für Völkerkunde genießen kann. Der Parliament Hill besteht aus den neogotischen Gebäuden des kanadischen Parlaments, welche Mitte des 19. Jahrhunderts aus einer Militärskaserne hervorgingen. Das auffallendste Gebäude ist der mittlere Block (Centre Block) mit seinem 92 Meter hohen Peace Tower. Schön anzusehen ist außerdem die Parlamentsbibliothek, die sich hinter dem Hauptgebäude befindet. Jährlich werden rund drei Millionen Besucher gezählt. Nachdem wir den Parliament Hill ein Mal umrundet und unsere Speicherkarte mit neuen Fotos versehen haben, steigen wir in den Bus und fahren nach Upper Canada Village. Dieses kleine Dorf aus den 1860er Jahren zieht uns sofort in seinen Bann und versetzt uns im Handumdrehen in die Zeit des mittleren 19. Jahrhunderts zurück. Die niedlichen Häuschen eignen sich herrlich als Fotomotiv und wir können uns den Bäcker, den Tischler, die Lehrerin, den Schneider und den Farmer vor die Linse holen. Zurück im 21. Jahrhundert, setzen wir unsere heutige Fahrt fort. Unser nächstes Ziel sind die 1.000 Islands.
Die Inselgruppe aus 1.793 Inseln bestehend, liegt am Abfluss des Ontariosees in der Grenzregion zwischen Kanada und den USA. Die bekannte Salatsauce Thousand-Island-Dressing verdankt ihren Namen der Region. Doch bevor wir an Bord eines kleinen Bootes gehen, erwartet uns noch ein Mittagessen in Buffetform. Danach kann es aber losgehen: Zusammen mit 150 anderen Gästen stürmen wir das Ausflugsboot und unternehmen eine einstündige Fahrt entlang der vielen Inseln, von denen die meisten besiedelt sind. Besonders sehenswert ist das Boldt Castle auf Heart Island, welches der Hotelier George C. Boldt für seine geliebte Frau Anfang des 20. Jahrhunderts erbauen ließ. Es sollte das schönste Wohnhaus Nordamerikas werden, doch kurz vor Fertigstellung verstarb seine Frau sehr plötzlich. Boldt betrat die Insel nie wieder. Nach diesem Erlebnis auf dem Wasser, fahren wir weiter nach Kingston. Nachdem die Militärakademie an uns vorbeigezogen ist, legen wir noch einen Stopp am Rathaus und der Touristeninformation ein. Kingston hatte ehemals auf die Rolle der Hauptstadt Kanadas spekuliert, aber aufgrund der nahen Lage zu den USA ist daraus leider nichts geworden. Unser Abendessen nehmen wir heute im „The Big Apple", einem Selbstbedienungs-Restaurant auf dem Weg nach Toronto, ein. Die heutige Nacht verbringen wir im Hotel „Holiday Inn Express Downtown", welches mitten im Zentrum Torontos, nur wenige Gehminuten vom CN-Tower entfernt, gelegen ist.

6. Tag: Stadtrundfahrt und Freizeit in Toronto

Sonnenschein ist heute leider wieder Mangelware. Der Tag beginnt eher trübe und das, obwohl wir heute den Canadian National Tower unsicher machen wollen. Nach einem kurzen Fotostopp am Food Market, kommen wir kurze Zeit später schon am CN-Turm an.
Bis 2007 war der 553 Meter hohe Fernsehturm das höchste freistehende und nicht abgespannte Bauwerk der Welt. Aufgrund des eher bescheidenen Wetters müssen wir keine Wartezeiten in Kauf nehmen und können sofort mit dem Fahrstuhl nach oben fahren. Glücklicher Weise ist der Ausblick dann doch sensationell. Ganz Toronto liegt uns bei guter Sicht zu Füßen. Nach diesem Höhenausflug fahren wir weiter über die King Street. Mittlerweile regnet es wieder sehr stark. Wir stoppen für eine halbe Stunde am Regierungsgebäude der Provinz Ontario und können uns verschiedene Räume im Inneren des Gebäudes anschauen. Die Weiterfahrt erfolgt durch eine hübsche Wohngegend mit teuren Villen, in der einst Ellens Tante wohnte. Nach der Fahrt durch China Town legen wir am Hafen unsere Mittagspause ein. Der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung. Einige von uns knöpfen sich das gewaltige Eaton-Shopping-Center vor, andere machen erst einmal ein Mittagsschläfchen. Aufgrund des starken Regens und des tristen Graus, verbringen viele Gäste ihren Nachmittag im Hotel. Erst am Abend treffen wir uns alle wieder, um zum Restaurant „Hot House" zu laufen. In gemütlichem Ambiente und bei hervorragendem Essen (zur Auswahl standen Lachs, Hühnchen, Steak oder Lasagne) genießen wir den vorletzten Abend im Osten Kanadas. Danach übernachten wir erneut im Hotel „Holiday Inn Express Downtown".

7. Tag: Niagara on the Lake und Niagarafälle

Heute verlassen wir die größte Stadt Kanadas bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel. Auf dem Programm steht zunächst das kleine Künstlerdörfchen Niagara on the Lake. Wir parken etwas außerhalb der Stadt und nehmen den bequemen Shuttlebus ins Zentrum.
Danach haben wir genügend Freizeit, um die vielen niedlichen Lädchen im Ort zu besuchen und einen Spaziergang am Wasser einzulegen. Bald haben wir auch die Niagarafälle erreicht. Zunächst legen wir auf unserer Weiterfahrt einen Stopp am sogenannten Whirlpool ein. An dieser Stelle macht der Niagara-Fluss einen Knick und das Wasser sammelt sich in einem großen Becken. Hier fährt das Aero Car auf die andere Seite, die ebenfalls kanadisch ist. Jetzt sind es nur noch wenige Fahrminuten, bis wir in Niagara Falls ankommen. Das Wort Niagara bedeutet übrigens „donnerndes Wasser". An unserem Hotel angekommen, laufen wir zur Anlegestelle der Maid of the Mist. Schon nach wenigen Metern können wir die amerikanischen Wasserfälle bestaunen. Der Niagara-Fluss wird durch die Insel Goat Island in zwei Teile gespalten. Auf der US-amerikanischen Seite stürzt er sich bei einer Kantenlänge von 363 Meter 21 Meter in die Tiefe, auf der kanadischen Seite bei einer Kantenlänge von 792 Meter 52 Meter in die Tiefe. Endlich dürfen wir mal Sonnenschein pur genießen. Mit blauen Regencapes ausgestattet, strahlen wir um die Wette,
freuen wir uns doch alle auf die bevorstehende Bootsfahrt. Und dann geht es los. Wir fahren bis kurz vor die Fälle und bekommen die gewaltige Macht der Wassermassen zu spüren. Ein feiner Nieselregen sorgt für einen wunderschönen Regenbogen. Nach 40 Minuten ist der Wasserausflug zu Ende. Wir laufen gemeinsam entlang der Promenade zum Table Rock. Dieses Gebäude steht genau dort, wo sich die kanadischen Fälle zu Boden stürzen. Von hier aus hat man ebenfalls eine fantastische Sicht. Danach fahren wir zum Hotel „Michael's Inn" und haben etwas Freizeit bis zum Abendessen. Dieses findet heute im Skylon Tower statt. Nach der Auffahrt auf den 160 Meter hohen Turm, kann man beide Wasserfälle auf einmal betrachten und auch das amerikanische Hinterland erkennen. Was für ein Ausblick! Und dann noch das leckere Essen vom Buffet. Dieser Abend ist äußerst gelungen. Gekrönt wird er nur noch durch das 21:00 Uhr stattfindende Feuerwerk, welches über den bunt beleuchteten Wasserfällen gezündet wird. Traumhaft! Beim Zurücklaufen zum Hotel wagen wir noch einen Abstecher auf die Clifton Hill, dem Las Vegas von Niagara Falls.

8. Tag: Verlassen von Ost–Kanada, Stadtrundgang in Calgary und Ankunft in den Rocky Mountains

Leider müssen wir heute das nun doch warme und sonnige Ost-Kanada verlassen und uns damit auch von unserer allerliebsten Ellen verabschieden. Nach dem Frühstück fahren wir aus dem Ort Niagara Falls hinaus, um eine reichliche Stunde später am Flughafen von Toronto anzukommen.
Nach einem kurzen, reibungslosen Check-In müssen wir auf Wiedersehen zu Ellen sagen. Viele von uns drücken sie noch einmal herzlich. Zur Mittagszeit hebt unser Flieger in Richtung Calgary ab. Nach viereinhalb Stunden in der Luft, landen wir am zeitigen Nachmittag im kalten Calgary. Leider ist Viktor, unser örtlicher Reiseleiter für den zweiten Teil durch Kanada, noch nirgends zu sehen, doch schon kurze Zeit später taucht er auf und die Reise durch den Westen kann beginnen. Am Bus begrüßen wir Gerard, unseren Chauffeur. Als erstes steht die Fahrt ins Zentrum von Calgary auf dem Programm. Calgary ist die viertgrößte und am schnellsten wachsende Großstadt Kanadas. Schnell ist die Skyline dieser Millionenstadt zu sehen. Nach kurzer Fahrtzeit parken wir neben dem Calgary Tower, einem 191 Meter hohen Fernsehturm, und laufen zu Fuß durch die leere Fußgängerzone. Leider ist die Stadt wie ausgestorben. Das liegt daran, dass sich im Stadtzentrum vor allem Bürogebäude befinden, wir aber an einem Samstagnachmittag unterwegs sind. Unser Fußmarsch führt uns auch durch die sogenannten 15-feet-Tunnel, die die einzelnen Gebäude der Innenstadt miteinander verbinden. Nach einer kurzen Fahrt mit der Straßenbahn, kommen wir am Olympic Plaza an, dem Ort, an dem 1988 die Medaillen der XV. Olympischen Winterspiele verliehen wurden. Nachdem wir uns einen Eindruck über Calgary verschafft haben, fahren wir zu unserem Hotel nach Canmore. Dabei kommen wir auch an den berühmten Skisprungschanzen vorbei. Kurze Zeit später erreichen wir die Rocky Mountains. Die Berge dieser Gebirgskette sind sehr gut zu erkennen und wir schießen bereits viele Fotos durch die Busscheiben. Am zeitigen Abend kommen wir in unserem Hotel „Rocky Mountain Ski Lodge" an. Unser Abendessen nehmen wir heute in dem gegenüberliegenden Restaurant „Sage Bistro" ein. Im rustikalen Ambiente genießen wir Schweinefleisch und Apfelstrudel. Wir freuen uns auf die nächsten Tage in den Bergen.

9. Tag: Aufenthalt im Banff– und Yoho–Nationalpark, Wanderung durch den Johnston Canyon und Besichtigung von Banff

Als wir am Morgen aufwecken, sind wir geschockt. Es ist kein Berg zu sehen! Der Himmel ist stark bewölkt und schüttet Regen aus. Wir lassen uns das Frühstück trotzdem schmecken und machen uns im Anschluss auf Berg-Suche.
Nachdem wir kurz durch den Banff-Nationalpark gefahren sind, steht an diesem Tag zunächst der Besuch des Yoho-Nationalparks auf dem Programm. Unseren ersten Stopp legen wir an den Spiral Tunnels ein. Hier beobachten wir, wie sich ein Personenzug spiralförmig durch die verschiedenen Tunnel schlängelt. Die plastische Darstellung und mehrere Hinweistafeln geben Informationen zu dieser Stelle. Unsere Weiterfahrt erfolgt entlang des Flusses Kicking Horse auf dem Trans-Canada-Highway. Als nächstes kommen wir am Emerald Lake, dem größten der 61 Seen und Teiche im Yoho-Nationalpark, an. Hier nutzen wir die Gelegenheit, um ein Stück entlang des Sees zu laufen. Leider regnet es leicht und die Sicht ist sehr trübe. Danach besuchen wir die Natural Bridge im Kicking Horse Tal. Kurze Zeit später verlassen wir den Yoho-Nationalpark und fahren in den Banff-Nationalpark ein. Hier kommen wir am Johnston Canyon an und unternehmen eine kleine Wanderung durch die Schlucht. Nach ca. 1,1 Kilometern gelangen wir zu den Lower Falls, die sich rund zehn Meter in die Tiefe stürzen.
Leider haben wir nicht genügend Zeit, um uns die noch beeindruckenderen Upper Falls anzuschauen. Diese sind ungefähr 30 Meter hoch. Am Eingang der Schlucht befindet sich ein Häuschen mit Souvenirshop, indem wir auch unsere Mittagspause einlegen. Danach machen wir einen kurzen Halt am Two Jack Lake, um ein paar Fotos zu schießen. Außerdem kommen wir noch am Lake Minnewanka vorbei, für den es sich ebenfalls lohnt, auf den Auslöser zu drücken. Mit seinen 28 Kilometern Länge ist er der längste See in den kanadischen Rockies. Leider sind alle unsere Fotos ohne Berge, dafür aber mit einem trüben Graustich versehen. Sonne, wo bleibst du? Nach der Weiterfahrt durch das Gebiet Bankhead, durchqueren wir am Nachmittag den kleinen Tourismusort Banff. Hier fahren wir an dem Luxushotel „Fairmont Banff Springs" vorbei, welches ebenfalls von Canadian Pacific Railway errichtet wurde. Nach einem weiteren Fotostopp an den Bow Falls, fahren wir entlang des Tunnel Mountain Drives zu den Hoodoos, den beeindruckenden Gesteinssäulen aus Kalkstein. Hier unternehmen wir erneut einen kurzen Spaziergang, um wenig später in Banff zu stoppen. Dieser kleine Ort zählt zu den beliebtesten Zielen Kanadas. Hier haben wir eine Stunde Zeit, um ein paar Erledigungen zu tätigen und in den vielen Souvenirshops einzukaufen. Am Abend kehren wir im „Ticino Swiss-Italian Restaurant" ein. Von einer freundlichen, Deutsch sprechenden Bedienung bekommen wir leckeres Kalbfleisch mit Nudeln und Möhrengemüse serviert. Nach der Heimfahrt zum Hotel entscheiden wir uns für einen spontanen DVD-Abend über die Rocky Mountains. Wenn wir sie schon nicht in natura sehen können, dann doch wenigstens im Fernseher.

10. Tag: Aufenthalt am Lake Louise und Fahrt entlang des Icefield Parkways

Der heutige Tag beginnt nach dem Frühstück mit der Fahrt zum Lake Louise. Zwar regnet es gerade nicht mehr, aber es ist trotzdem bewölkt und keine Berge zu sehen. Der Lake Louise ist mit seinem türkisblauen Wasser ein beliebtes Postkartenmotiv.
Auch wir knipsen mehrere Bilder dieses herrlichen Gewässers, welches nach einer Tochter von Königin Victoria benannt ist. Eines müssen wir aber alle feststellen: Die Berge im Hintergrund fehlen! Eigentlich müssten wir an dieser Stelle die schneebedeckten Gipfel von Mount Temple, Mount Whyte und Mount Niblock sehen können. Schade! Neben dem See thront das Chateau Lake Louise, ein weiteres Luxushotel, welches im Auftrag der Canadian Pacific Railway erbaut wurde. Wir schauen uns die öffentlichen Räume des Hotels an und stöbern in den Souvenirshops. Am Bahnhof von Lake Louise legen wir den nächsten Stopp ein. Hier kommt gerade ein ellenlanger Güterzug vorbei, sodass wir fototechnisch voll auf unsere Kosten kommen. Zur Mittagszeit kommen wir am Bow Lake an, der auf einer Höhe von 1.920 Metern liegt. Es regnet mal wieder in Strömen, deshalb planen wir nur einen kurzen Aufenthalt und fahren weiter zur Bow Summit, die uns eigentlich einen weiteren Blick auf den Bow Lake schenken soll. Leider ist der Nebel so dicht, dass es rein gar nichts zu sehen gibt.
Im Gegenteil, es hat sogar noch angefangen zu schneien. Nach der Mittagspause fahren wir zu den Bridal Veil Falls im Banff-Nationalpark, woraufhin wir diesen verlassen und entlang des Icefield Parkways in den Jasper-Nationalpark einfahren. Am Nachmittag kommen wir am Athabasca-Informationscenter an, von wo aus wir eigentlich mit dem Schneemobil in Richtung Athabasca-Gletscher starten wollen. Leider machen uns das trübe Wetter und der Schneefall einen Strich durch die Rechnung. So verbringen wir die nächsten 40 Minuten im Informationscenter. Auf unserer Weiterfahrt sehen wir sechs Dickhornschafe und einen kleinen Grizzlybären, der in sicherer Entfernung durch den Wald huscht. Nach einem kurzen Aufenthalt am Athabasca-Wasserfall, kommen wir am zeitigen Abend in unserem Hotel „Sunwapta Falls Resort" an. Hier reicht man uns zur Begrüßung heiße Schokolade, die wir angesichts der niedrigen Temperaturen gern entgegennehmen. Einige von uns besuchen noch die Sunwapta Falls, die sich in zehnminütiger Entfernung vom Hotel befinden. Wir freuen uns schon auf das Barbecue im hoteleigenen Restaurant. Lachs, Forelle, Steak oder Hühnchen stehen zur Auswahl. Dazu werden Caesar Salad, Ofenkartoffel mit Sour Cream, grüne Zwiebeln, Speck, Gurke, Tomate und geröstetes Brot gereicht. Danach gibt's noch Apfelstrudel mit Vanilleeis. Manch einer schwört sich, nie wieder im Leben so viel zu essen. Abwarten... Zur Krönung des heutigen Tages dürfen wir uns noch einen Vortrag von Heidi anhören, die viele Informationen über das Leben eines Bärs, Wapitis und Dickhornschafes Preis gibt. Heute ist nun Bergfest - Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht.

11. Tag: Aufenthalt im Maligne Canyon und am Maligne Lake und Besuch in Jasper

Heute starten wir trocken in den Tag. Es sind sogar einige Bergspitzen erkennbar. Voller Hoffnung auf Wetterbesserung machen wir uns auf zur Maligne Schlucht. Dahin will vielleicht auch der Wapiti, den wir am Straßenrand entdecken.
Wenig später kommen wir am Maligne Canyon an und schießen mal wieder viele Fotos. Unseren nächsten Fotostopp legen wir am Medicine Lake ein, bevor wir wenig später am Maligne Lake eintreffen. Diesmal haben wir einige Maultierrehe neben der Straße fotografieren können. Am Maligne Lake sind es nur zwei Grad Celsius, insofern kommt uns die Wanderung entlang des Seeufers auf dem Mary Schaffer Loop gerade recht. Von hier aus bieten sich uns ebenfalls viele hübsche Fotomotive. Einige Gäste wollen den See lieber per Boot entdecken und fahren unter anderem zur berühmten Spirit Island, welche eines der Wahrzeichen der kanadischen Rocky Mountains darstellt. Nachdem wir auch noch den Souvenirshop besucht und eine Kleinigkeit zu uns genommen haben, brechen wir nach Jasper auf. Dort angekommen, bleibt uns eine Stunde Freizeit, um diesen kleinen touristisch gut erschlossenen Ort zu besichtigen. Am zeitigen Nachmittag fahren wir zur Talstation der Jasper Tramway. Der Gipfel des Whistler's Mountains ist unser nächstes Ziel. Aufgeteilt auf zwei Gondeln, fahren wir in nur sieben Minuten auf den Berg hinauf. Als wir oben ankommen, stehen wir mitten im Schnee. Die Aussicht auf das Tal rund um Jasper ist fantastisch. Einige wenige Wolken versperren die vollständige Sicht, dafür machen sie sich auf den Fotos besonders gut. Hier auf dem Gipfel nehmen wir heute unser Abendessen, oder eher Nachmittagsessen, ein. Bei Lasagne, Kartoffeln und Lachs lassen wir es uns so richtig gut gehen. Leider ist der köstliche Kuchen, den es als Dessert gibt, viel zu schnell weggegessen. Am zeitigen Abend fahren wir wieder ins Tal hinab. Jetzt kommt sogar die Sonne hervor. Deshalb legen wir auf der Fahrt zum Hotel auch noch zwei Fotostopps ein: Den ersten am Athabasca-Pass und den zweiten mit Blick auf die Bergkette Winston Churchill. Wir übernachten wieder im Hotel „Sunwapta Falls Resort".

12. Tag: Aufenthalt am Mount Robson und Besuch des Wells Gray Provincial Parks

Am heutigen Morgen ist es noch eiskalt, aber die Sonne scheint bereits und so verspricht es, ein besonders schöner Tag zu werden. Wir fahren zunächst entlang der Yellow Head Strecke und müssen dabei bedenken, dass wir die Uhr um eine Stunde zurückstellen.
Wir verlassen damit die Provinz Alberta und fahren in die Provinz British Columbia ein, die wir bis zur Heimreise auch nicht mehr verlassen werden. Auf unserer Fahrt zum Mount Robson kommen wir nicht nur am Yellow Head Lake vorbei, sondern auch am Lake Whitney. Wir fahren entlang des Flusses Fraser und legen einen Fotostopp am Moose Lake ein. Dann kommen wir am Mount Robson an, der sich ganz plötzlich im Sonnenlicht badend vor uns aufbaut. Welch herrlicher Anblick! Er ist der höchste Berg im kanadischen Teil der Rockies, dessen Gipfel jährlich nur von einer Hand voll Bergsteiger erreicht wird. Hier gibt es auch ein hübsches Informationszentrum, indem wir uns mit vielen interessanten Prospekten eindecken. Mit vielen hübschen Fotomotiven in der Tasche machen wir uns auf zu den Rearguard Falls. Hier möchten wir eigentlich die berühmten Lachssprünge beobachten, aber leider ist weit und breit kein Fisch in Sicht. Trotzdem ist der Rearguard Fluss mit seinem reißenden, türkisblauen Wasser und umgeben von sich langsam gelb färbenden Bäumen ein schöner Anblick. Scheinbar noch beeindruckender sind aber die zwei riesigen Rotkappen,
die sich am Eingang des Weges in das trockene Gras hüllen und als Andenken von zwei Gästen mitgenommen werden. Auf unserer Weiterfahrt können wir einen Blick auf die Caribou Mountains werfen. Hiermit verlassen wir offiziell die Rocky Mountains. Unsere Mittagspause legen wir an einer Raststätte in dem kleinen Örtchen Blue River ein. Hier bricht eine heftige Diskussion darüber aus, ob sich denn der Ausflug zu den heißen Quellen in Tofino lohnen würde. Erst später werden wir merken, dass diese Überlegungen umsonst gewesen sind. Am zeitigen Nachmittag treffen wir in unserem Hotel „Clearwater Lodge" in Clearwater ein. Wir gönnen uns eine einstündige Verschnaufpause und fahren danach zu einem Besuch in den 5.400 Quadratkilometer großen Wells Gray Provincial Park. Oberhalb des Clearwater Valleys legen wir eine Whisky-Pause ein. Hier stoßen wir zusammen auf die Sonne an, die gerade einmal wieder scheint. Jeder von uns bekommt einen Becher kanadischen Whiskys ausgeschenkt und darf diesen zusammen mit Ahornsirup-Mandeln „runterspülen". Einige von uns verziehen ganz schön ihr Gesicht, anderen mundet dieser edle Tropfen vorzüglich.
In jedem Falle ist die Stimmung auf unserer Weiterfahrt durch den Park sehr gelockert. Unser erstes Ziel sind die Dawson Falls, die sogenannten „Kleinen Niagarafälle". Hier stürzt der Murtle River 15 Meter tief über eine 90 Meter breite Felsstufe. Nach einem kurzen Fotostopp brechen wir zum nächsten Wasserfall auf. Diesmal sehen wir die Helmcken Falls. Es ist erneut der Murtle River, der sich über eine Basaltstufe stürzt, diesmal 141 Meter tief. Am Abend kommen wir an der „Wells Gray Guest Ranch" an. Es kommen uns drei als Cowboys verkleidete Reiter mit ihren Pferden entgegen, um uns zu begrüßen und in die Einfahrt zu begleiten. Danach dürfen wir selbst einmal Cowboy spielen und mit Pistole und Cowboyhut bewaffnet auf einem Pferd posieren. Nun können wir in der rustikal eingerichteten Gaststube Platz nehmen. In wenigen Augenblicken beginnt unser Barbecue. Zu Steak kann man sich folgende Leckereien auf seinen Teller laden: Bohnen, Zwiebeln, Ofenkartoffel mit Sour Cream, Speck und Nudel- und Krautsalat. Es schmeckt einfach vorzüglich! Während des gesamten Essens werden wir von Live-Countrymusik begleitet und hören Titel wie „Country Roads". Vor dem Dessert erfolgt eine Ansprache des österreichischen Inhabers der Ranch. Dieser lebt bereits seit 30 Jahren in Kanada, hat aber nichts von seinem heimatlichen Akzent verloren. Er möchte uns auf Fiffi und Fuffu aufmerksam machen. Fuffu ist ein eigentlich recht männlicher Typ aus unserer Gruppe, der dann aber mit auffällig weiblichen Zügen zur Belustigung aller anderen Schokokuchen mit Sahne servieren muss. Es ist die Rolle seines Lebens und wir amüsieren uns köstlich. Im Anschluss fahren wir in unser Hotel zurück und legen uns auf die Lauer zur Bärenbeobachtung. An den Vortagen hatte man in der Nacht häufiger Bären zu Sicht bekommen. Wir selbst haben leider nicht so viel Glück.

13. Tag: Aufenthalt in der Hat Creek Ranch und Ankunft in Whistler

Nach dem Frühstück brechen wir in Richtung Kamloops auf. Heute müssen wir viel Zeit im Bus verbringen, da uns etwas längere Fahrtstrecken bevorstehen. Zunächst nehmen wir den Highway 5. Nach ca. 1 ½ Stunden Fahrt kommen wir in der seit 2.000 Jahren von den Secwepemc-Indianern besiedelten Handelsstadt an.
Hier ist auch der Zusammenfluss des North Thompson Rivers und des South Thompson Rivers zum Thompson River. Nach einer kurzen Durchfahrt durch die „Stadt der Cowboys", biegen wir auf den Trans-Canada-Highway. Hier stoppen wir am 29 Kilometer langen und 1,6 Kilometer breiten Kamloops Lake. Der bis zu 152 Meter tiefe See ist ein herrliches Fotomotiv. Am westlichen Ende des Sees liegt das kleine Städtchen Savona. Wir fahren ab nun durch die Coast Mountains, ein sehr trockenes und vegetationsarmes Gebirge. Als nächstes folgt die Durchfahrt durch Cache Creek, dem Ausgangsort für viele Goldgräber Mitte des 19. Jahrhunderts. Wir fahren außerdem entlang des Gold Rush Trails, einer 800 Kilometer langen Goldgräberstrecke. Diese führt uns zur „Hat Creek Ranch". Das Haupthaus dieser Anlage stammt aus dem Jahre 1861. Es war Donald McLean, der einst das Rasthaus baute. Seitdem gab es viele Eigentümer, die die Herberge und Farm aus- und umbauten. Als einst ideal gelegener Ort entlang des Gold Rush Trails gab es immer genügend Gäste, die eine Unterkunft suchten.
So gelangen die Eigentümer schnell zu viel Geld und konnten ein prächtiges Einfamilienhaus bauen. Dieses schauen wir uns zunächst an und staunen über die prächtige Einrichtung, die alten Tapeten, den schönen Ofen und das hübsche Service. Danach fahren wir mit der Pferdekutsche über das Gelände und beobachten das Treiben der Ziegen und des Esels. Hier nehmen wir auch unser Mittagessen zu uns. In einfachem Ambiente essen wir Rinderbraten mit Kartoffelbrei, Gurken- und Tomatensalat, Maisgemüse und Brötchen. Am zeitigen Nachmittag brechen wir dann nach Whistler auf und fahren entlang des Highways 99. Dieser führt uns nach einer Stunde Fahrtzeit an der Fraser-Schlucht entlang. Bei einem Fotostopp blicken wir auf den Fluss Fraser und auf die kahle und baumlose Landschaft, durch die er sich schlängelt. Unseren nächsten Halt legen wir am Duffy Lake ein, der wieder von grünen Bäumen und von mit Schnee bedeckten Bergen umgeben ist. Hier amüsieren wir uns vor allem über die kleinen Vögelchen, die ganz munter auf unsere Hände fliegen. Erst am zeitigen Abend erreichen wir das kleine Örtchen Pemberton. Von hier aus sind es noch 30 Minuten bis nach Whistler. Als wir endlich in Whistler ankommen, regnet es leider und der Himmel zeigt sich von seiner tristesten Seite. Erst spät checken wir im Hotel „Crystal Lodge" ein. Es befindet sich genau an der hübschen Fußgängerpromenade. Whistler ist aufgrund der Schneesicherheit als renommiertes Skigebiet bekannt und von den Bergen Whistler Mountain und Blackcomb Peak umgeben. Hier wurden im Rahmen der XXI. Olympischen Winterspiele die alpinen Skiwettbewerbe ausgetragen. Der Ort erinnert in seinem Erscheinungsbild an ein alpenländisches Feriendorf. Wir bummeln durch die gemütliche Fußgängerzone und ärgern uns darüber, dass es wieder einmal regnet. Die kleinen Lädchen laden zum Bummeln ein, auch wenn viele von ihnen bereits geschlossen sind. Viele von uns essen in der „Old Spaghetti Factory" zu Abend, andere holen sich nur etwas auf die Hand und verkrümeln sich dann aufs Hotelzimmer.

14. Tag: Fährüberfahrt nach Vancouver Island und Besuch des Mac Millan Provincial Parks

Heute Morgen müssen wir das Hotel schon etwas eher verlassen, weil wir später die Fähre nach Vancouver Island erwischen müssen. Nach einem leckeren Frühstück im Grill-Restaurant machen wir uns auf den Weg in Richtung Horseshoe Bay. Leider regnet es mal wieder - Niederschlag wird uns heute den ganzen Tag begleiten.
Außerdem ist es sehr nebelig. Nach 1 ½ Stunden Fahrtzeit, vorbei an den Shannon Falls und dem Lion's Bay, kommen wir überpünktlich in Horseshoe Bay an. Wir haben sogar noch ein Stündchen Zeit, um uns in dem kleinen, überschaubaren Örtchen umzusehen. Am Vormittag setzen wir nach Nanaimo über. An Bord der Fähre gibt es einen hübschen Souvenirshop und es liegen viele Prospekte aus. Die Überfahrt vergeht rasch und so kommen wir am Mittag in Nanaimo auf Vancouver Island an. Unsere heutige Mittagspause legen wir in dem Ort Coombs am Old Marketplace ein. Besonders bekannt sind hier die Ziegen auf dem Dach. Leider sind sie heute aufgrund des Nieselregens nicht zu sehen, sondern haben sich in ihre Hütten verkrochen. Wir bummeln durch die niedlichen Geschäfte und decken uns im Supermarkt mit Lebensmitteln für den morgigen Ausflug ein. Danach fahren wir weiter in Richtung Tofino und kommen dabei am Cameron Lake vorbei. Hier können wir einen Blick auf die stillgelegte Eisenbahnstrecke mit der kleinen Holzbrücke werfen.
Am zeitigen Nachmittag kommen wir im Mac Millan Provincial Park an. Es regnet mal wieder in Strömen, doch davon lassen wir uns nicht entmutigen. Obwohl sich große Pfützen auf dem Rundweg durch den Park gebildet haben, möchten wir uns die riesigen Bäume des Regenwaldes nicht entgehen lassen. Hier gibt es einige bis zu 800 Jahre alte Douglasien zu bestaunen. Der Bestand ist als „Cathedral Grove" bekannt. Viele Bäume sind bis zu 75 Meter hoch und haben einen Stammumfang von bis zu zehn Metern. Unsere Weiterfahrt führt uns durch Port Alberni und vorbei am Kennedy Lake. Am späten Nachmittag stoppen wir am Informationscenter in Wickaninnish, nur um zu erfahren, dass auch in den nächsten Tagen mit viel Regen zu rechnen ist. Ob der morgige Ausflug zu den heißen Quellen stattfinden kann, ist zum jetzigen Zeitpunkt rätselhaft. Wenig später kommen wir an unserem Hotel „Clayoquot - Orca Resort Lodge" an. Wir alle werden von der Gastgeberin Monique mit Vornamen angesprochen. Spätestens jetzt wissen wir auch, dass es drei Petras in unserer Gruppe gibt. Eine Stunde später verlassen wir das Hotel, um zum Restaurant Wikaninnish, welches direkt am Long Beach liegt, zu fahren. Hier speisen wir in sehr gemütlichem Ambiente mit Blick auf das Meer. Leider wird es zu schnell dunkel. Wir können uns dieses Mal zwischen Lachs mit Risotto und Nudeln mit Scampis entscheiden. Mit der Hoffnung auf besseres Wetter gehen wir an diesem Abend schlafen.

15. Tag: Ein Tag in Tofino

Der Blick aus dem Fenster ist heute wie ein Schlag ins Gesicht. Es ist stark bewölkt, sehr trüb und es regnet. Für den Nachmittag ist eine Sturmwarnung herausgegeben worden. Die Wellen peitschen mehrere Meter hoch durchs Meer. Ausflug ade? Erst einmal frühstücken wir in Ruhe. Uns allen wird das einzigartige Marmorbrot in Erinnerung bleiben.
Nachdem wir etwas gegessen haben, fahren wir erst einmal nach Tofino. Erst im Bus unterrichtet uns Viktor davon, dass der Ausflug nicht stattfinden kann. Unsere Badesachen und Handtücher können wir also beiseite schieben. In Tofino, einem 1.700 Einwohner kleinen Fischerdorf, laufen wir zum Hafen, besuchen die zahlreichen Souvenirshops und schauen uns in der „Eagle Aerie Gallery" um. Am späten Vormittag fahren wir zum Hotel zurück. Und was nun? Olivia, die Eigentümerin des Hotels, möchte mit uns eine Führung durch die Umgebung des Hotels unternehmen. Sie stellt uns Gummistiefel und Regenjacken zur Verfügung. Dabei erzählt sie davon, wie sie 1999 das Grundstück für eine Million kanadische Dollar gekauft und das damalige Gebäude mit eigenen Händen auf das heutige Hotel erweitert hat. Wir laufen zum Meer und bei der Führung durch ihren eigenen Regenwald erklärt sie uns eine Menge zu verschiedenen Bäumen. Sie ist wahrlich stolz auf ihr Grundstück und was sie geleistet hat. Einige von uns trauen sich am zeitigen Nachmittag noch an den Strand. Es regnet mittlerweile sehr heftig und es ist unglaublich windig. Wir beobachten die vielen Surfer am Strand, die sich mit Mühe und Not durch die Wellen und den Wind kämpfen. Der Nachmittag steht uns zur freien Verfügung. Viele von uns nutzen die Zeit für ein Nickerchen oder für ein gutes Buch. Am Abend essen wir im hoteleigenen Restaurant. Nach einer Suppe werden uns Lachs oder Schwein gereicht. Als Nachspeise gibt es Käsekuchen, welcher ganz besonders lecker ist. Monique kümmert sich sehr gut um uns. Einige Gäste lassen den Abend im kuscheligen Aufenthaltsraum ausklingen. Vor die Tür will heute keiner mehr!

16. Tag: Schlendern am Long Beach, Aufenthalt in Chemainus und Ankunft in Victoria

Heute meint es der Wettergott mal wieder gut mit uns. Es ist das erste Mal seit zwei Tagen, dass es sich wirklich lohnt, den Long Beach zu besuchen. Wir schlendern entlang des Strandes und stoßen dabei auf schöne Muscheln und Krabbentierchen.
Nach diesem Stranderlebnis fahren wir weiter nach Port Alberni. Dort stoppen wir gegen Mittag bei Tim Hortons. Mit einem Kaffee in der Hand und sogenannten Timbits (kleine Quarkbällchen) bewaffnet, fahren wir noch einmal zum Mac Millan Provincial Park. Diesmal können wir die riesigen Bäume im Sonnenlicht fotografieren. Am zeitigen Nachmittag kommen wir in Chemainus (4.000 Einwohner) an. Dieser kleine Touristenort ist vor allem für seine überlebensgroßen Häuserbemalungen (Murals) bekannt. Diese zeigen die Begebenheiten der Stadtgeschichte. In Chemainus besorgen wir uns eine Kleinigkeit zu Mittag, fotografieren die Wandgemälde und bummeln durch die kleine Hauptstraße. Am Nachmittag setzen wir uns wieder in Bewegung. Wir fahren über den 352 Meter hohen Malahat Pass und kommen 30 Minuten später in Victoria, der Hauptstadt British Columbias, an. Im Anschluss gibt uns Viktor eine kurze, orientierende Stadtrundfahrt, in der sich unsere Köpfe sehr schnell von links nach rechts drehen. Alle Sehenswürdigkeiten liegen nah beieinander, sodass Viktor sich fast um Kopf und Kragen redet.
Es scheint zunächst sehr viel auf einmal zu sein, aber wir haben den nächsten Tag zur freien Verfügung, um alles genau ausfindig zu machen. Wir kommen unter anderem am Parlamentsgebäude vorbei, welches sich in der Nähe unseres Hotels befindet. Außerdem sehen wir das Empress Hotel und kommen an China Town vorbei. Etwas am Rande der Stadt fahren wir durch ein im viktorianischen Stil erbautes Wohngebiet mit vielen hübschen Häusern und stoßen am Ende der Straße auf die Meile 0 des Trans-Canada-Highways. Am späten Nachmittag checken wir in unser zentral gelegenes Hotel „Queen Victoria Inn" ein. Jetzt haben wir ein wenig Freizeit, in der wir entweder die nähere Umgebung des Hotels intensiver erkunden oder uns etwas ausruhen können. Am Abend treffen wir uns an der Rezeption, um gemeinsam zum Restaurant „Harbour Canoe Club" zu laufen. Das Restaurant ist ein Stückchen vom Hotel entfernt, doch wir genießen den Spaziergang durch die Innenstadt Victorias, immerhin haben wir heute wieder viel Zeit im Bus verbracht. Heute Abend essen wir in einem alten Backsteingebäude mit einem hohen Dachstuhl und dicken Balken aus Holz. Dadurch kommt eine besondere Atmosphäre zustande. Heute schlemmen wir wieder einmal wie die Götter. Los geht's mit leckerem Fladenbrot an Olivenöl und einem Blattspinat-Salat. Danach werden uns Lachs oder Steak mit Kartoffelbrei serviert. Als Krönung bekommen wir dann noch einen Schokokuchen mit Sahne vorgesetzt. Ausgezeichnet! Den Rückweg zum Hotel bestreiten wir entlang des Hafens. Schon von weitem ist das hübsch beleuchtete Parlamentsgebäude zu erkennen. Wir freuen uns schon auf den freien Tag in Victoria und schlafen in froher Erwartung genüsslich ein.

17. Tag: Ein freier Tag in Victoria

An diesem Vormittag hat Viktor angeboten, uns noch durch das Parlamentsgebäude und das Empress Hotel zu führen, bevor jeder von uns das anschauen kann, was er will. Bei milden 18 Grad Celsius laufen wir vorbei am Royal British Columbia Museum und kommen nach fünf Minuten Spaziergang am Parlament an.
Wir können uns einige Innenräume ansehen und auch einen Blick in den Sitzungssaal werfen. Der von gepflegten Parkanlagen umgebene Komplex wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Francis M. Rattenbury gebaut. Auf der Hauptkuppel ist das Standbild von George Vancouver zu sehen, der als erster Seefahrer Vancouver Island umsegelte. Rattenbury war es auch, der das „Empress Hotel" konzipiert hat. Es ist eines der Wahrzeichen der Stadt und wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut. Eigentlich hätten wir an der hier stilvoll zelebrierten Teestunde teilnehmen können, aber für 50 kanadische Dollar überlegt man sich dies zwei Mal. Am Hafen angekommen, trennt sich unsere Gruppe. Einige wenige Gäste nehmen an einer erfolgreichen Walbeobachtungstour teil, andere peilen das Royal British Columbia Museum an oder gehen in den vielen Straßen shoppen. Fotomotive bekommt man in dieser Stadt zu Hauf vor die Linse. Erst am Abend treffen wir uns alle wieder. Diesmal suchen wir das Restaurant „Vista 18" auf. Es befindet sich in der 18. Etage des Hotels „Chateau Victoria". Von hier oben können wir die gesamte Stadt überblicken. Ein tolles Ambiente! Nach einer guten Fischsuppe genießen wir Lachs, Hühnchen, Steak oder Nudeln und obendrein noch Käsekuchen. Am späten Abend laufen wir zum Hotel zurück.

18. Tag: Besuch der Butchart Gardens und Fährüberfahrt nach Vancouver

Nach dem Frühstück fahren wir entlang der Hafenstraße in Richtung der berühmten Butchart Gardens. Wir starten an der Meile 0 und fahren dann vorbei am Ross Bay Friedhof, an der Gonzalez Bay und der Oak Bay. Wir durchqueren wunderschöne Wohngegenden mit traumhaften Villen.
Eine davon gehört noch heute der Butchart Familie und in einer anderen hat früher Francis M. Rattenbury gelebt. Außerdem schauen wir uns das Nobel-Wohnviertel Uplands an. Nach einem kurzen Fotostopp im kleinen Park Cattle Point fahren wir am Royal Victoria Yacht Club vorbei und dann weiter zu den Butchart Gardens. Nachdem wir alle mit Übersichtsplänen und Pflanzenführern ausgestattet sind, kann unser individueller Rundgang durch die Gärten beginnen. Pünktlich zu unserer Ankunft ist auch die Sonne herausgekommen. Wir starten im Sunken Garden (versunkener Garten), laufen weiter durch den Rose Garden und den Japanese Garden und enden schließlich im Italian Garden. Es war Jenny Butchart, die Frau eines Steinbruchbesitzers, die Anfang des 20. Jahrhunderts einen Blumengarten anzulegen begann. Aus diesem einstigen Gärtchen ist ein 20 Hektar großer, idyllischer Park mit mehr als 5.000 Blumenarten und vielen Brunnen, Teichen und Wasserspielen entstanden. Im garteneigenen Restaurant „The Blue Poppy" essen wir heute zu Mittag. Wir bedienen uns von dem aus verschiedenen Salaten, Reis, Tortellinis, Lachs, Maiskolben und Hühnchen bestehenden Buffet.
Von den leckeren Kuchenstückchen hätten aber ruhig noch mehr da sein können. Nach dem Mittagessen brechen wir zum Fährterminal Swartz Bay auf. Dabei durchqueren wir das Land der Panquachin-Indianer. Viktor lässt uns raten, wie viele Kilometer wir im Westen Kanadas zurückgelegt haben und noch werden. Es sind 2.879 Kilometer. Dann kommen wir auch schon am Fährterminal an. Die Sonne scheint noch immer und so genießen wir die Abfahrt auf offenem Deck. Wir freuen uns schon auf Vancouver - auf die Stadt, von der man sagt, sie hätte die weltweit höchste Lebensqualität. Am späten Nachmittag treffen wir in Tsawwassen, einem 30 Kilometer von Vancouver entfernten Örtchen ein. Wir müssen erst noch durch das Fraser-Delta und durch Richmond fahren, bevor wir in Vancouver ankommen. Wir nähern uns dem Zentrum über die Granville Street, biegen auf die West King Edward und dann auf die Cambie Street. Wir fahren am Rathaus vorbei und sehen auf der rechten Seite das Olympia-Stadion sowie das Olympische Dorf. Danach geht es weiter durch China Town, bis wir in der Gas Town ankommen. Hier stoppen wir an der berühmten Gasuhr (Steam Clock). Sie wurde in den 1870ern gebaut und stößt alle 15 Minuten einen pfeifenden Dampf aus. Wir haben Glück und können ¾ der Melodie hören. Kurze Zeit später kommen wir am ehemaligen Bahnhof vorbei, der 1986 als Ausstellungshalle für die Expo genutzt wurde. Am Canada Place am Hafen legen wir noch einmal einen längeren Stopp ein. Auf unserer Weiterfahrt in Richtung Hotel fahren wir am Marine Building, dem ältesten Bürogebäude Vancouvers, vorbei und durchqueren das Bankenviertel. Über die Hobson Street gelangen wir zur Denman Street, die uns direkt zu unserem Hotel an der English Bay führt. Es ist mittlerweile Abend, als wir in das Hotel „Best Western Sands" einchecken. Die meisten von uns ziehen aber noch einmal los, um Vancouver im Abendlicht kennenzulernen. Wir spazieren am Strand oder ziehen durch die vielen, belebten Straßen. Viele Geschäfte haben bis 21:00 Uhr geöffnet.

19. Tag: Ausflug in den Norden Vancouvers

Der blaue Himmel ist heute nicht zu übersehen und die Sonne gibt ihr bestes, um uns an unserem letzten Tag zu beeindrucken. Heute steht der Ausflug in den Norden Vancouvers auf dem Programm. Zunächst fahren wir in den Stanley Park,
von dem aus man einen fantastischen Blick auf die Skyline Vancouvers hat. Außerdem fotografieren wir die vielen bunten Totempfähle. Weiter geht's über die Lion's Gate in den Norden der Stadt. Wir kommen am Capilano River Regional Park an. Von hier aus wandern wir zu einer Lachsaufzuchtstation. Wir starten am Cleveland Dam und laufen durch den Regenwald mit einigen abgeholzten Zedern. Wir legen einen kurzen Stopp am Cable Loop ein und erreichen wenig später die Capilano River Lachsaufzuchtstation. Hier werden die fünf Lachsarten Coho, Chinook, Pink, Steelhead und Sockeye aufgezogen. Endlich können wir einmal die berühmten Lachssprünge hinter einer Glasscheibe beobachten. Mit dem Bus fahren wir als nächstes zum Gelände der Capilano Suspension Bridge. Hier hängt seit Ende des 19. Jahrhunderts die 70 Meter hohe Hängebrücke, die mit ihren 140 Metern Länge den Capilano Canyon überspannt. In dem alten Bestand von Rotzedern und Douglasien ist eine Art Hochseilgarten entstanden. Mit einem Geländeplan ausgestattet, gehen wir auf individuelle Entdeckertour.
Dabei versäumen wir nicht, all die sechs Stempel aufzufinden, die uns am Ende zu einem „I made it" Zertifikat verhelfen. Gegen Mittag kommen wir an der Talstation des Grouse Mountain an. Nach einer sechsminütigen Auffahrt mit der Kabinenbahn, stehen wir auf dem Gipfel. Von hier aus überblickt man ganz Vancouver. Leider ist die Sicht etwas getrübt und erscheint leicht milchig, aber das Wetter auf dem Berg ist herrlich. Wir sitzen auf der sonnengefluteten Terrasse und nehmen eine Kleinigkeit zu uns. Im Anschluss besuchen wir die zwei Grizzlybären Grinder und Coola. Nachdem wir anfangs von weißen Bären ausgegangen waren, stellt sich schnell heraus, dass es sich um Waisen handelt. Leider beginnt die spektakuläre Holzfällershow zu spät, sodass wir uns diese nicht anschauen können. Nach der Talabfahrt und der erneuten Busfahrt über die Lion's Gate kommen wir noch einmal im Stanley Park an. Diesmal machen wir am Prospect Point Halt. Von hier aus können wir die Lion's Gate sehr gut fotografieren und blicken noch einmal auf den Grouse Mountain zurück.
Am Nachmittag treffen wir wieder im Hotel ein. Bis zum Abendessen haben wir noch zwei Stunden Freizeit. Am Abend fahren wir mit dem Bus zum Hafen, um an der Sunset Dinner Cruise teilzunehmen. Wir sind im oberen Teil des Bootes „Constitution" untergebracht und können es kaum erwarten, in den Sonnenuntergang zu fahren. Wir bedienen uns vom leckeren Buffet. Es stehen verschiedene Salate, Lachs, Rinderbraten, Reis und Kartoffeln zur Auswahl. Leider ist der Kuchen, vor allem Schoko, sehr schnell vergriffen. Die Deutschen essen allen die Haare vom Kopf. Diesen Eindruck muss so manch kanadischer Koch gehabt haben. Das Essen wird allerdings zur Nebensache, wenn man sich die beeindruckende Skyline Vancouvers anschaut. Die Stadt ist vom Wasser aus einfach wunderbar anzuschauen, vor allem, wenn sie sich so schön ins Abendlicht hüllt. Wir genießen die vielen herrlichen Aussichten bei netter Live-Musik. Die 3 ½ Stunden gehen zügig vorbei und so holt uns Gerard am späten Abend wieder ab. An diesem Abend müssen wir uns bereits von ihm verabschieden, denn er fährt nach Calgary zurück.

20. / 21. Tag: Heimreise

Unser heutiges Frühstück ist das 20. auf unserer Reise und damit leider auch das letzte. Wir haben noch drei Stunden zur freien Verfügung, bevor wir am späten Vormittag Vancouver bei strahlendem Sonnenschein und 18 Grad Celsius verlassen. Die Fahrt zum Flughafen dauert nur 25 Minuten. Die Verabschiedung von Viktor fällt etwas trockener aus. Auch nach knapp zwei Wochen sind wir noch nicht so richtig mit ihm warm geworden und so gibt es keine herzlichen Umarmungen. Am zeitigen Nachmittag startet unser erster Flieger Richtung Calgary. Nach nur einer Stunde Flugzeit setzen wir zur Landung an und laufen zu unserem Abfluggate in Richtung Frankfurt. Am Abend hebt unser neunstündiger Flieger nach Deutschland ab. Erst nach zwei Stunden Flugzeit bekommen wir das erste Getränk ausgeschenkt, aber sonst läuft alles nach Plan. Am Vormittag des 1. Oktobers 2010 landen wir in Frankfurt. Nicht alle von uns fliegen nach Dresden weiter, insofern verabschieden wir uns von unseren Gästen aus Frankfurt und Berlin. Was jetzt folgt ist ein Kinderspiel. Denken wir zumindest! Aber wir müssen noch einmal durch eine Sicherheitskontrolle laufen und einen Endlosweg zum Abfluggate nach Dresden zurücklegen. Leider hat unser Flieger dann auch noch Verspätung. Am späten Mittag dürfen wir dann in unser Flugzeug steigen und landen 50 Minuten später in Dresden. Jetzt löst sich unsere Gruppe leider komplett auf und jeder tritt seinen Heimweg an. Alle Transferfahrer warten bereits, um uns nach Hause zu bringen. Das Abenteuer Kanada hat gerade sein Ende genommen... Schade!

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