Westkanada für Singles & Alleinreisende – Erlebnis Rocky Mountains
Reisebericht: 20.09. – 02.10.2025
Wunderbare Herbsttage zwischen den Weiten der Prärie, durch die Bergwelt der Rocky Mountains bis zur Pazifik-Küste erlebten wir mit unserer kleinen Reisegruppe im Westen Kanadas.
Ein Reisebericht von
Kristin Weigel
Flug nach Calgary – Cowtown und Tor zum Wilden Westen
Vom Hauptflughafen Frankfurt ging es mit Discover Airlines gegen Mittag los nach Kanada. Nach etwa neun Stunden Flugzeit landeten wir am Nachmittag in Calgary, wo wir gemeinsam die Einreiseformalitäten an den Automaten erledigten und mit unserem Reiseleiter im komfortablen Reisebus zum Hotel in der Innenstadt von Calgary fuhren. Bei einem ersten Spaziergang entlang der Stephen Avenue und vorbei am Calgary Tower bekamen wir einen ersten Eindruck von der viertgrößten Stadt Kanadas. Auf der Hotelterrasse genossen wir noch einen Drink und einen kleinen Snack bei den angenehmen Temperaturen des lauen Spätsommer-Abends mit Blick auf die beleuchtete Innenstadt.
Stadtrundfahrt in Calgary – Reise durch die Prärie zum Buffalo Jump und nach Waterton Park
Am Morgen stand die Erkundung von Calgary auf dem Programm. Nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel ging es zunächst an den Bow River, wo wir einen kleinen Morgenspaziergang zur Friedensbrücke, einer Fußgängerbrücke des spanischen Architekten Santiago Calatrava, unternahmen. Die neu gestaltete Eau Claire Promenade am Flussufer ist ein beliebtes Erholungs- und Sportgebiet für die Einwohner von Calgary. Im Reisebus ging es danach weiter zum Fort Calgary. Hier am Zusammenfluss von Bow und Elbow River wurde die Stadt 1875 mit dem Bau eines Forts für die North-West Mounted Police gegründet.
Vom Scotsman's Hill genossen wir einen tollen Blick über die Stadt und das Rodeo-Gelände des Calgary Stampede sowie den Saddledome, die Eissporthalle, die für die Olympischen Spiele 1988 erreichtet wurde. Zu Fuß wanderten wir die Treppen hinab zum Stampede Park und bestaunten die neue Veranstaltungshalle und die lebensgroße Skulptur "By the Banks of the Bow", die 15 Pferde und zwei Cowboys am Bow River darstellt - ein Inbegriff des Wilden Westens.
Zurück in der Innenstadt ging es hinauf auf den 190 Meter hohen Calgary Tower, von dem wir eine weite Aussicht über die Stadt bis in die Prärien hatten. Bei guter Sicht kann man von hier sogar die Gipfel der Rocky Mountains sehen. Zu Fuß ging es danach zur Skulptur "Wonderland" am Bow Tower und über die Stephen Avenue zurück zum Hotel, an dem wir schließlich unser Gepäck in den Reisebus brachten und unsere Reise in den Süden starteten.
Eine längere Fahrt durch die Weiten der kanadischen Prärie lag vor uns und wir gingen auf die Spuren der Blackfoot-Indianer beim Besuch des Head-Smashed-In Buffalo Jump in der Nähe von Fort Macleod. An diesem historischen Ort wurde ein spannendes Besucherzentrum gebaut, was die traditionelle Büffeljagd der Blackfoot Nation zeigt, die hier schon seit 6000 Jahren praktiziert wurde. Die Büffelklippe (Buffalo Jump) ist eine natürliche Sandsteinklippe im Grasland der Prärie, die eines der wenigen Zeugnisse der First Nations ist, an dem man die Kultur und Jagdmethoden der Ureinwohner nachempfinden kann. Dieser Ort wurde 1981 daher zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
Am Abend erreichten wir unser Ziel ganz im Süden der Provinz Alberta: den Waterton Lakes Nationalpark. Unser Hotel lag direkt am Upper Waterton Lake, umgeben von der herrlichen Bergwelt im kleinen, ruhigen Ort Waterton Park. Beim gemeinsamen Abendessen mit Blick auf den See ließen wir den erlebnisreichen Tag gemütlich ausklingen.
Erkundungen im Waterton Lakes Nationalpark
Nach dem Frühstück spazierten wir gemeinsam am Ufer des Upper Waterton Lake entlang zum kleinen Hafen des Ortes. Hier sind einige Infotafeln zum Waterton-Glacier Friedenspark ausgestellt, die die Geschichte dieses historischen Ortes zeigen. Der Waterton-Nationalpark (Alberta) und der Glacier-Nationalpark (Montana) bilden hier an der Grenze von Kanada zur USA ein länderübergreifendes Schutzgebiet für die Natur. Es ist der weltweit erste Friedenspark dieser Art, dem viele weitere in anderen Ländern folgten.
Bei einer Bootsfahrt lernten wir nun noch mehr über dieses Projekt, indem wir auf dem Upper Waterton Lake bis über die Grenze zur USA hinunter fuhren - alles ohne Grenzkontrollen und Einreiseprozedur. Nur ein paar Grenzsteine und eine Schneise im Wald lassen die Grenze zwischen Kanada und den USA hier an den Seeufern erkennen. Die Crew des Schiffes gibt unterwegs einige Erläuterungen zur Tier- und Pflanzenwelt, zur Geologie und zum Naturschutz im Waterton-Glacier-Friedenspark. Dazu kann man auf dem kleinen Schiff draußen oder drinnen sitzen und tolle Fotos von der Umgebung schießen. Nach etwa einer Stunde und 15 Minuten kehrten wir mit dem Schiff zurück zum Hafen.
Nach der Bootsfahrt unternahmen wir eine kleine Wanderung zum Besucherzentrum in Waterton und zu den Cameron Falls. Diese Wasserfälle liegen direkt am Ortsrand und sind für jeden Besucher gut erreichbar. Aufd em Red Chair Trail wanderten wir am Seeufer entlang zurück zum Hotel. Nach einer Mittagspause in Waterton ging es danach mit unserem Reisebus zum Red Rock Canyon. Der Canyon hat seinen Namen von den roten Sandsteinklippen, die das Ergebnis von verwittertem, eisenhaltigem Gestein sind, das mit der Zeit rostet und verschiedenfarbige Schichten im Gestein hinterlässt. Auf einem Rundweg unternahmen wir auch hier eine leichte Wanderung entlang von Brücken und Aussichtspunkten. Über die Panoramastraße ging es schließlich zurück in Richtung Waterton und wir machten noch einen Abstecher zum Prince of Wales Hotel. Dieses historische Haus im Stil eines Schweizer Bergchalets wurde 1927 eröffnet und diente damals Eisenbahnreisenden als luxuriöse Herberge. Vom Hügel hatten wir eine traumhafte Aussicht auf Waterton und den Upper Waterton Lake, auch wenn es hier immer sehr windig ist. Wer wollte, konnte mit mir zu Fuß auf dem Wanderweg hinab nach Waterton wandern oder man konnte im Reisebus zurück zum Hotel fahren. Nach dem Abendessen verbrachten wir eine zweite Nacht hier am Waterton Lake.
Von der Prärie in die Rocky Mountains – von Waterton nach Banff
Von Waterton reisten wir heute durch die Weiten der Prärie in die Bergwelt der Rocky Mountains. Zunächst stoppten wir am Rande des Waterton-Nationalparks am Bison Paddock, wo wir in der Ferne einige Prärie-Bisons erspähen konnten. Weiter ging die Fahrt über Pincher Creek und eine Pause im Twin Cities Saloon in Longview auf den Highway 40. Hier fuhren wir auf einer herrlichen Panoramastraße über den Highwood Pass mitten durch die Bergwelt. Die Gipfel der Rockies, z.B. dem Mount Kidd, schienen dabei zum Greifen nah. Einen Stopp legten wir noch am Besucherzentrum von Kananaskis County ein, bevor wir den Highway 1 erreichten, der uns direkt nach Banff führte. Eine wunderbare Aussicht auf den Bergort Banff hatten wir vom Mount Norquay Lookout. Hier trafen wir auch eine kleine Herde Bergschafe, die auf der Straße liefen. Am Bahnhof von Banff legten wir einen Fotostopp am Banff-Schriftzug ein und dann ging es noch auf eine kleine Rundfahrt auf dem Tunnel Mountain Drive. Hier leigen die Aussichtspunkte auf das Banff Springs Hotel, die Hoodos-Felsen, den Two Jack Lake und den Lake Minnewanka. Danach erreichten wir unser Hotel Aspen Lodge an der Banff Avenue im Zentrum von Banff.
Naturwunder im Banff– und Yoho–Nationalpark
Nach unserer ersten Übernachtung in Banff ging es am Vormittag zunächst auf eine kleine Wanderung im Johnston Canyon. Entlang des gut ausgebauten Weges, über Stege und Brücken gingen wir am Rande der spektakulären Schlucht des Johnston Creek bis zum unteren Wasserfall. Wer wollte konnte hier noch ein Foto durch die kleine Felsenhöhle machen, die den Blick direkt neben dem tosenden Wasserfall ermöglicht. Am Besucherzentrum von Lake Louise legten wir eine frühe Mittagspause ein. Hier gibt es einige Geschäfte und Cafés, in dem man sich ein Sandwich und Kaffee kaufen und sich auf den Picknickbänken am Fluss niederlassen kann.
Auf dem Highway 1 fuhren wir dann im Reisebus in den Yoho-Nationalpark, wir überquerten heute als schon das erste Mal die Grenze zu British Columbia. Bei der Fahrt über den Kicking Horse Pass stoppten wir natürlich auch den berühmten Spiral-Tunneln, in denen die langen Güterzüge durch ein ausgeklügeltes Tunnelsystem durch den Mount Ogden und den Cathedral Mountain fahren. Einen festen Fahrplan gibt es für die Züge nicht, wir hatten aber gerade Glück, denn es kam gerade ein Güterzug durch die Tunnel gefahren. Am Aussichtspunkt gibt es ein tolles Modell, auf dem man die Tunnelführung anschaulich erklärt bekommt.
Unser nächstes Ausflugsziel war der smaragdgrüne Emerald Lake im Yoho-Nationalpark. Bei einem Spaziergang entlang seines Ufers konnten wir wunderbare Fotos machen. Auf dem Rückweg legten wir auch einen Fotostopp an der Natural Bridge ein, einer natürlichen Felsbrücke, die vom Wasser des Kicking Horse River über Jahrtausende hinweg aus dem Kalkstein herausgewaschen wurde. Beim Weg über die Fußgängerbrücke ist das Rauschen des milchigen Gletscherwassers wirklich beeindruckend. Zurück in Banff schauten wir uns die Lobby des Luxushotels Banff Springs Hotel an, das eines der historischen Eisenbahnhotels der Canadian Pacific Railway ist. Zu Fuß ging es danach vorbei am Golfplatz hinunter zu den Wasserfällen des Bow River.
Am Späten Nachmittag blieb schließlich noch genügend Zeit, den Ort Banff individuell zu erkunden, Souvenirs zu shoppen oder einen Spaziergang zum Bow River zu unternehmen. Schöne Souvenirs von den First Nations kann man am Buffalo Nation Museum und dem Trading Post Geschäft davor kaufen.
Am Abend trafen wir uns alle zum gemeinsamen Abendessen im Restaurant "The Boss" an der Banff Avenue wieder und ließen den erlebnisreichen Tag gesellig ausklingen.