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Reif für die Inseln – wir erobern Jersey und Guernsey ganz ohne Sturm

Reisebericht: 26.04. – 03.05.2025

Nicht England, aber englisch. Französisch, aber nicht Frankreich. Sonnig, mild, aber nicht am Mittelmeer.
Herrliche Sandstrände, beeindruckende Steilküsten, gewaltige Gezeiten. Üppige Fauna und

Heike Jack

Ein Reisebericht von
Heike Jack


SA, 26. April 2025, Anreise, Abstecher nach Windsor und Kennenlernen

Zwei Uhr morgens. Bei den ersten Gästen klingeln die Wecker. Sie sind reif für die Insel. Eine Insel, die noch nicht im Massentourismus angekommen ist, aber mit viel Geschichte, üppiger Vegetation und spektakulärer Landschaft aufwarten kann. Doch zunächst müssen wir von Dresden nach Berlin, wo wir weitere Gäste treffen. Pünktlich starten wir nach London und wieder wird die Gruppe größer. Sechs Stunden Wartezeit bis zum Anschlussflug gilt es zu überbrücken. Die meisten folgen dem Vorschlag von Reiseleiterin Heike, einen Ausflug nach Windsor zu machen. Mit dem Taxi geht es in die nur wenige Kilometer entfernte Kleinstadt, die vor allem durch Queen Elizabeths Lieblingsschloss bekannt ist. Für dessen Besichtigung reicht die Zeit nicht. Aber die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Windsors schauen wir uns an. Die Queen Victoria Lokomotive, das schiefe Haus, die kürzeste Straße und das Rathaus. Sogar die königliche Wachablösung marschiert bei bestem Wetter an uns vorbei und auch einen Kaffee können wir noch genießen, bevor uns das Taxi mehr als rechtzeitig zum Flughafen zurückbringt. Nun kann es weitergehen.
Wir landen nach kurzem Flug in Jersey und werden von zwei Mini-Bussen erwartet. Einer fürs Gepäck und einer für uns. Die Fahrt zum Hotel vermittelt einen ersten Eindruck von der Insel. An der Rezeption werden wir freundlich begrüßt. Very britisch sind die engen, verwinkelten Gänge mit den dicken Teppichen. Angesichts der originellen Nummerierung hat manch einer Mühe, sein Zimmer wieder zu finden.
Inzwischen sind alle da und wir treffen uns an der Strandpromenade zur Vorstellungsrunde. Bei einem englischen Likör werden die ersten Kontakte geknüpft, wir bestaunen das stürmische Meer bei Flut und statten dem örtlichen Meeresschwimmbad einen (trockenen) Besuch ab.
Und nun haben wir Hunger. Das Abendessen im Hotel ist eine großartige Überraschung. Vorab konnten wir unsere Menüwünsche auswählen und nun sind alle glücklich. Ob Fisch oder Fleisch oder vegetarische Gemüsepfanne, alles ist köstlich. Mit einem Glas Wein oder Whisky endet der erste Tag unserer Reise und wir freuen uns auf alle weiteren.

SO, 27. April 2025 Inselrundfahrt, einmal ganz ringsherum

Guten Morgen Jersey. Strahlender Sonnenschein begrüßt uns ebenso wie die sympathische Gästeführerin Vanessa und die versierte Busfahrerin Jane. Wir werden heute die Insel umrunden. Von St. Helier geht es östlich an der zerklüfteten Küste entlang zum La Roque Felsen. Bei Ebbe gleicht alles einer Mondlandschaft. Wir verstehen, wie schwierig es sein muss, die Schiffe zwischen den Felsen hindurch zu navigieren. Mont Orgueil, der stolze Berg thront über der Royal Bay of Grouville. Nach kurzen Fotostopps fahren wir in nördlicher Richtung weiter. Bunker, glückliche Kühe und Kartoffelfelder bestimmen die Landschaft. Auf letzteren wachsen die Jersey Royals. Nein, keine Könige. Aber besonders schmackhafte kleine Kartöffelchen. Jane und Vanessa erstehen diese am Straßenrand. Entlang der Nordküste passieren wir Les Platons, den mit 136 Metern höchsten Punkt der Insel. An der Ruine von Grosnez Castle haben wir phantastische Ausblicke zum Meer, der gelbe Ginster blüht und die Sonne kitzelt unsere Nasenspitzen.
Die Westküste ist ein Surferparadies und es ist deutlich windiger, als wir am Corbiere Leuchtturm unser erstes, leckeres Jersey Eis probieren. Auch hier sind die deutschen Bausünden aus der Zeit der Besatzung im 2. Weltkrieg sehr präsent.
Ein Kleinod sind Kirche und Friedhof in St. Brelade, die wir nun besichtigen. Durch St. Aubin geht es dann zurück nach St. Helier und zum Hotel. Die tollen Eindrücke müssen wir verarbeiten, Fotos sortieren und wir freuen uns auf einen entspannten Abend.

MO, 28. April 2025, Panoramawanderung an der Nordküste

Heute eröffnet unser Wanderguide Rémi einen ganz besonderen "Kindergarten". Wir bekommen "Künstlernamen" und so sind Elisabeth, Anne, Diana, Victoria und William unter uns. Es verspricht also, lustig zu werden. Wir starten am Grosnez Castle, der grauen Landzunge, an diesem so gar nicht grauen, sonnigen Tag. Hoch über der Plèmont Bay führt der Pfad durch herrliche gelbe Ginsterbüsche. Die "Heide" einmal anders. Nach jeder Kurve faszinieren uns neue Ausblicke über das blaue Meer. Für unsere "Kodak-Stopps" müssen wir stehen bleiben, manchmal geht es steil hinab, da ist Achtsamkeit gefragt.
In einem netten Café direkt an der Bucht von Gréve de Lecq können wir unseren Lunch mit einem Cider genießen. Dann geht es weiter. Viele der alten Bunker sind zum Glück auch schon von grüner Natur überwuchert.
Unser Ziel ist heute das Weingut La Mare Wine Estate. Hier gibt es neben einem echten Jersey - Wein (wir nehmen Rosé) auch die originale Black Butter zu kaufen. Diese hat nichts mit unserer Butter zu tun. Das Apfel-Chutney ist ein Nebenprodukt der Cider-Herstellung. Wir fühlen uns wohl an diesem Ort und so muss Eddy ein bisschen drängeln, damit wir in den Bus steigen, der uns zum Hotel zurück bringt.
Der Abend endet wieder mit einem hervorragenden Dinner, dessen einziger "Makel" ist, dass wir die drei Gänge kaum schaffen.

DI, 29. April 2025, AusFLUG nach Guernsey

Es sind besondere Umstände, die uns nicht wie geplant per Schiff auf die Nachbarinsel reisen lassen. Wir werden in aller Frühe zum Flughafen gebracht, wo wir bei Blue Island einchecken für den wohl kürzesten Flug unseres Lebens. Die kleine Propellermaschine bringt uns in nur zwölf Minuten nach Guernsey. Pilot Patrick aus Köln wünscht uns einen schönen Tag.
Wir werden schon erwartet von unserem Guide Ken, der uns von dieser Insel und dem Leben darauf erzählt. Wir warten auf den Schulbus, der uns dann über die Insel fährt. "Felsen der Gast­freund­schaft und der Freiheit, Winkel der alten normannischen Erde, wo das edle, einfache Volk des Meeres wohnt“ beschreibt sie der Romantiker Victor Hugo 1866 nach 11 Jahren Exil in der Widmung seines Romans "Die Arbeiter des Meeres". Wir werden ihm noch begegnen.
Doch zuerst fahren wir zur wohl kleinsten Kirche der Welt. The Little Chapel ist wirklich winzig, aber über und über mit einem wunderschönen Mosaik aus Porzellanscherben und Muscheln bedeckt.
Dann lernen wir "Asterix" kennen, ein gesunkenes und wieder ausgehobenes Schiffswrack. Die Kaperei soll eine gute Einkommensquelle gewesen sein. Nun fahren wir an der Nordküste der Insel entlang bis zum nördlichsten Punkt, wo wir den Millenium Stone und den La Varde Dolmen, ein Steingrab, besichtigen. Dahin führt und ein kurzer Spaziergang über den Golfplatz. Wir müssen aufpassen, das wir nicht von einem Golfball getroffen werden oder in einem Kaninchenbau versinken. Was auf Jersey die Kühe, sind hier die goldenen Ziegen. Sogar ein eigenes Pullover Design hat Guernsey.
Oberhalb von St. Peter hat Ken für uns Plätze auf der Terrasse vom Les Cotils Restaurant bestellt. Was für ein schöner Ort für unsere Mittagspause.
Danach müssen wir nur noch begab gehen. Durch die Candie Gardens, wo wir die Statuen von Queen Victoria und Victor Hugo sehen, spazieren wir in die hübsche Hafenstadt St. Peter Port. Am Pier verabschiedet sich Ken und der Bus bringt uns den kurzen Weg zurück zum Flughafen.
Wieder auf Jersey angekommen, fahren wir zum Hotel und treffen uns dann zum Dinner wieder.

MI, 30. April 2025, Elizabeth Castle und St. Helier

Der Tag heute steht zur freien Verfügung, aber wir folgen dem Vorschlag, die Festung zu besuchen, die seit dem 16. Jahrhundert den Ort beschützt und einen sicheren Ankerplatz für Handelsschiffe bot. Bei Flut erreichen wir die Burg etwas abenteuerlich mit dem Amphibienfahrzeug, einem schwimmenden Bus sozusagen. Wir erkunden das weitläufige Gelände mit Kanonen, Kasernen, Gräben, Türmen und Grünanlagen. Von oben haben wir eine phantastische Aussicht über die Bucht und zur Stadt. 12 Uhr mittags bekommen wir eine unterhaltsame Unterweisung in die Handhabung der Musketen und Kanonen und dürfen auch selbst das Regiment spielen. Nun haben wir uns eine Tasse Kaffee im Burggarten wirklich verdient. Inzwischen hat sich das Wasser wieder verzogen und bei Ebbe können wir gemütlich und mit trockenen Füßen durch das Watt zurück zur Stadt spazieren. Hier warten die Markthalle, nette Geschäfte und Lokale sowie das Jersey-Museum auf unseren Besuch. Die Wege trennen sich und wir erobern individuell den schönen Ort. Einige sind sogar so mutig, dass sie trotz frischer 10 Grad Wassertemperatur den Meerespool vor unserem Hotel ausprobieren.
Zum Abendessen sehen wir uns wieder und tauschen unsere Erlebnisse aus.

DO, 1. Mai 2025, Wanderung an der Südküste zum Corbiére Leuchtturm

Eddy und Rémi holen uns gut gelaunt zu unserer zweiten Wanderung ab. Das Wetter ist wieder bestens, der leichte Wolkenschleier trübt die Laune keineswegs, im Gegenteil. An der Kirche von St. Brelade, die wir ja schon kennen, startet unser Weg hinauf zur Steilküste.
Auf unseren Wunsch legt Rémi heute mehr sogenannte Kodak Fotostopps ein, es geht auf und ab durch die wunderschönen Buchten. Ein Traumblick jagt den anderen. Nun ja, als wir beim örtlichen Gefängnis ankommen, ist das nicht ganz so schön, aber besser, man schaut hinein als heraus...
Da auf der Insel das Trinkwasser manchmal knapp werden kann, hat man Entsalzungsanlagen errichtet, an denen unser Weg vorbeiführt. Auch die alte Eisenbahnlinie auf der das Granitgestein transportiert wurde, sehen wir. Und dann, früher als gedacht, taucht der Leuchtturm von Corbiére in der Ferne auf. Diesen wollen wir erreichen und da das Wasser sich gegen Mittag wieder zurückgezogen hat, gelingt uns das auch mit trockenen Füßen. Natürlich nicht, ohne vorher ein leckeres Jersey Eis zu genießen.
Eddy erwartet uns am Bus und bringt uns zum Hotel zurück. Am Nachmittag wird relaxt. Ob am Pool oder am Strand oder bei einem weiteren kleinen Ausflug in die Umgebung.
Das Abendessen haben wir heute im Admiral Tavern bestellt. Wir wollen einmal echte Pub-Atmosphäre schnuppern. Adam und sein familiäres Team begrüßen uns freundlich. Guinness, Fish and Chips, Chicken Curry und alles andere schmecken super, wie immer sind die Portionen reichlich.
Als wir den Heimweg antreten, stellen wir überrascht fest, dass ein paar Regentropfen fallen. Aber diese dienen wohl nur dazu, die Blätter auf den Bäumen zu entstauben.

FR, 2. Mai 2025, Blühende Insel – Gärten und Parks

Auf den heutigen Tag haben sich alle gefreut. Das Programm verspricht den Besuch von besonders schönen privaten Gärten und das Wetter spielt auch wieder mit. Tatsächlich erwarten uns Anne & Marc in ihrem Anwesen, das nicht nur von einem Garten sondern vielmehr von einem herrlichen Park umsäumt wird. Stolz zeigen sie uns mediterrane Pflanzen, Bäume und Kamelien in allen Farben.
Nicht weit entfernt in St. Lawrence wohnt Richard. Er hat seine Villa Seafield House von seiner Großmutter geerbt und legt sehr viel Wert auf die Pflege seines englischen Garten mit den verschiedenen Inseln. Sogar vom ausgestorben geglaubten Dinosaurier-Baum hat er noch drei Exemplare.
Zum Lunch führt uns Jane in einen gemütlichen Pub an der Portelet Bay.
An der Glaskirche St. Matthews legen wir einen kurzen Fotostopp ein. Sie ist Sir Jesse Boot gewidmet, dem britischen Chemiker und Namensgeber der Drogeriekette Boots. Er verstarb 1931 auf Jersey. Die kühle Glaskunst-Architektur überrascht mit einer besonderen Atmosphäre. Der ganze Gegensatz sind die leuchtenden Farben der unzähligen Orchideen, die wir in der Eric Young Orchid Foundation in Trinity bestaunen können. Was für eine Pracht! Schade, dass wir diese nur als Foto mit nach Hause nehmen können.
Doch damit nicht genug. Als Überraschung wartet der Cream Tea in einem traumhaft schönen Hotelgarten auf uns. Das Chateau la Chaire in Rozel lässt fast eine romantische Stimmung aufkommen. So ist es ganz passend, dass der Taschentuchbaum direkt daneben steht, als wir uns bei Vanessa und Jane bedanken.
Zurück im Hotel heißt es Koffer packen. Viel zu schnell ist diese Woche auf den Kanalinseln vergangen. Die Singlegruppe ist zur "Familie Eberhardt" geworden, inklusive dem gut betreuten Hahn im Korb. Am letzten Abend gibt es zum Abendessen nicht nur das eine oder andere Glas Wein extra sondern auch Live Musik. Fröhlich und beschwingt fallen wir nun in unsere Betten.

SA, 3. Mai 2025, Abschied und Heimreise

Etwas früher als gewohnt treffen wir uns zum Frühstück, während unsere Koffer schon die engen Treppen hinunter getragen werden. Jane und Eddy holen uns ab, wir sind pünktlich am übersichtlichen Flughafen, den wir ja schon gut kennen. Hier können wir neben diversen anderen Souvenirs sogar die royalen Kartoffeln kaufen.
Beim Umstieg in London werden wir zeitweise unfreiwillig getrennt, finden uns aber dann nach den intensiven Sicherheitskontrollen wieder. Einige überbrücken die lange Wartezeit mit einem Kurzausflug in die City of London.
Auf verschiedenen Strecken geht es nun in die Heimat, wo alle gut wieder landen. Nun ja, für drei Koffer dauert die Reise nach Berlin etwas länger, aber dafür werden sie frei Haus geliefert.


„Die Kanalinseln sind ein Stück Frankreich, das ins Meer gefallen ist und von England aufgesammelt wurde.“ Ich glaube, nun können wir gut verstehen, wie Victor Hugo diesen Satz gemeint hat. Ich danke meiner überaus sympathischen 14+1 Gruppe für Eure Offenheit und freue mich auf ein Wiedersehen. Bleibt gesund und reiselustig, herzlichst Eure Heike


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