Reisebericht: Radreise Kanalinseln – Guernsey, Jersey und Sark

08.06. – 15.06.2019, 8 Tage Rundreise auf den Inseln im Atlantik mit 5 Radtouren – St. Helier – Gorey – St. Aubin – St. Peter Port – Sark (153 Radkilometer)


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Die unter royaler Verwaltung stehenden Kanalinseln sind weitläufig vor allem als Steueroase bekannt. Das milde Klima und die damit verbundene üppige Vegetation sind weitere Argumente, die eine Erkundung der Inseln per Rad so interessant machen.
Ein Reisebericht von
Gunter Looß
Gunter Looß

08.06.2019 Anreise und 1.Tag

Aus unterschiedlichen Richtungen reisen die Radreise-Gäste im Hotel Monterey *** in St. Helier an. Zum gemeinsamen Abendessen treffen wir uns das erste Mal als gesamte Gruppe und besprechen kurz den nächsten Tag. An der Rezeption ordern wir Lunchpakete für ein Picknick am nächsten

Tag.09.06.2019 Sonntag 1. Radtour Osten und Nordküste von Jersey 33 km

Nach dem gemeinsamen Frühstück begrüßen wir Penny, unsere Radreiseleiterin, die uns Ihre Insel aus der „Sattel-Perspektive" zeigen möchte. Dass Sie Ihren Ehemann Mitch mit dazu einsetzt, ist für ein pannen- und unfallfreies Radeln sehr förderlich. Mit aufgefüllten Wasserflaschen und voller Erwartungen starten wir zu Fuß ins Stadtzentrum von St.Helier, wo wir um 09.00 Uhr die Fahrräder für die Touren auf Jersey in Empfang nehmen. Wir bekommen 28" Tourenräder mit 21-Gang-Kettenschaltung, die mit 2 Felgenbremsen und Leerlaufnabe ausgestattet sind. Rücktrittbremsen, wie in Deutschland gebräuchlich, gibt es auf Jersey nicht. Dafür gibt es, dem Trend entsprechend, einige E-Bikes.
Pünktlich um 10 Uhr starten wir vom Liberty-Platz, umfahren den Alberthafen mit seinen unzähligen Booten und Jachten und verlassen Saint Helier in östliche Richtung. Später folgen wir der Ausfallstraße A4, die über einen separaten Radweg verfügt und nutzen den Radweg Nr. 1 weiter nach Osten. Auf schmalen und wenig befahrenen Straßen führt uns Penny durch die hügelige Landschaft, die von Landwirtschaft und kleinen Siedlungen geprägt wird. Der Radweg wird ständig gesäumt von den blühenden Kräuter- und Wildblumen-Hecken, die auch die kleinen Felder der Landwirte begrenzen. Unterbrochen werden die grünen Wälle entlang unseres Weges nur von kleinen Orten, die mit den ihren Vorgärten für noch mehr Blütenpracht sorgen. Wir genießen die Anblicke bei strahlendem Sonnenschein und vergessen dabei den Kraftaufwand, den wir bergauf immer wieder mal haben. Oben angelangt erhaschen wir immer wieder mal einen Blick in die Ferne, wo das Meer zu erahnen ist. Über die süd-östliche Landzunge gelangen wir nach knapp 3 h zum Mont Orgueil Castle, dessen imposante Gestalt wir schon von Weiten bewundert haben. Die Räder stellen wir am Hafen des hübschen Ortes Gorey ab und wandern den Burgfried hinauf zum Eingang der Burg Mont Orgueil was übersetzt „Stolzer Berg" heißt. Im 13. Jahrhundert errichtet, ist die Burg heute noch immer gut erhalten und mit dem Eintritt kann man die vielen Höfe, Verließe und Kammern besichtigen, so dass man sich in dieser Stunden fast im Mittelalter verlaufen kann. Auf dem Turm genießen wir die tolle Aussicht aufs Meer, das die Festung in drei Himmelsrichtungen umschließt. In der Ferne konnten wir sogar die Küste Frankreichs sehen.
Schließlich radeln wir noch ca. 3 km weiter nach Norden. Bergauf und bergab, wieder auf schmalen asphaltierten Straßen (Radroute 1 b) radeln wir durch die blütenreiche und oft wild belassene Natur, bis wir nach 45 Minuten unseren Picknick-Ort, den Verclut Point erreichen. Eine 500 m lange Kai-Mauer schützt die gesamte St. Catheriene´s Bucht vor den stürmischen Nordwinden, so dass auf der Mauer viele Angler und Spaziergänger ihre Zeit verbringen. Wir sitzen auf Bänken und verzehren den Inhalt unserer Lunchpakete. In einem kleinen Eiskaffee gibt es für 2,40 GBP ein wirklich leckeres Softeis. Windgeschützt durch die hohe Mauer belegen Kinder in kleinen Segeljollen einen Segelkurs und springen mit ihren Neopren-Anzügen vom unteren Absatz der Mauer ins offenbar kalte Meer. Bei einem Spaziergang an die vordere Spitze des Bauwerkes, bemerke ich, mit welcher gewaltigen Kraft das Wasser der Bucht durch die einsetzende Ebbe zurück ins Meer strebt. Eine lebensgefährliche Strömung reist Seetang und anderes Treibgut mit hoher Geschwindigkeit hinaus aufs offene Meer.
Nach dieser sonnigen Mittagepause radeln wir bergauf nach Norden und gelangen nach kurzer Zeit und einer rasanten Abfahrt zum kleinen Ort Rozel. Ein kurzer Stopp am pittoresken, kleinen Hafen, dem wegen der Ebbe das Wasser ausgeht, und schon geht es zurück nach St. Helier. Erst bergauf, später ständig bergab erreichen wir durch das Innere der Insel die Inselhauptstadt. Obwohl es Sonntag ist, nimmt der Verkehr zum Zentrum hin ständig zu und unser „Sicherheits-Mann" Mitch hat alle Hände und Beine voll zu tun, um für unsere Gruppe den Verkehr zu stoppen oder uns Hinweise zu geben. Schließlich erreichen wir den Liberty-Platz unbeschadet und geben die Räder ab. Bei einem individuellen Stadtbummel oder beim Besuch des Spa-Bereiches im Hotel vergeht die Zeit bis zum Abendessen sehr schnell.

10.06.2019 Montag, 2. Radtour Westen und Süden der Insel Jersey ca. 48 km

Obwohl die Wetterprognosen gar nicht so gut aussehen, starten wir nach dem Frühstück, entsprechend gekleidet in den 2. Radtag. Um 09.00 Uhr treffen wir uns mit Penny und Mitch auf dem Liberty-Platz und nehmen unsere Leihräder in Empfang. Diesmal verlassen wir St. Helier auf der Radroute Nr. 1 in westliche Richtung und radeln ca. 5 km entlang der St. Aubin´s Bay auf dem separaten Radweg der Uferpromenade. Die weite Bucht mit feinem breiten Sandstrand und dem Elisabeth Castle an der Südspitze würde zum Stopp einladen, wenn da nicht eine dunkle Wolke am Himmel wäre. So führt uns Penny zu einem Wartehäuschen, wo wir und die Räder den kurzen aber heftigen Schauer trocken überstehen. Sogar ein kurzer Bummel durch die Souvenirshops ist dabei möglich.
Weiter geht es bis zum St. Aubin´s Hafen, wo uns der Radweg Nr.1 von der Bay nach Westen führt. Geradewegs und ohne Steigung gelangen wir auf einer ehemaligen Schmalspur-Bahnstrecke durch Wälder und kleine Siedlungen an südwestliche Landzunge Corbiére. Ein kurzer Anstieg und schon können wir das Ziel der ersten Tagesetappe, den gleichnamigen kleinen Leuchtturm sehen. Wir machen eine Pause, können jedoch wegen der einsetzenden Flut nicht bis zum Cobiére Point gehen. Die sonnenverwöhnten Südklippen der sonst kargen Felsen, sind hier mit rosa oder gelb blühenden Sukkulenten bewachsen. Nun führt uns Penny von der Corbiéne-Landzunge nach Norden und wir radeln einige Kilometer auf ebener Strecke an der Westküste entlang. Auf der Hälfte dieser Strecke setzt leider wieder etwas Regen ein und so verbinden wir den notwendigen Stopp mit unserer Mittagspause. In der Beach-Bar „Watersplash", die bei Sonnenschein sicher mit Badegästen überfüllt wäre, haben wir genügend Platz und Zeit, um einen heißen Cappuccino zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen. Nachdem der Regen aufgehört hat, fahren wir nur einige Meter weiter und besuchen das „Wetland Visitor Center", eine sich selbst erklärende Vogel-Beobachtungsstation mit vielen Schautafeln. Die Sichtfenster bieten einen Blick auf einen Binnenseen mit reicher Flora und Fauna.
Nun verabschieden wir uns von der Westküste, die auch immer wieder alte Wehbunker aus der Zeit des 2. Weltkrieges zeigt. Wir steigen von der Küste hinauf, um nun dem Radweg 1 weiter folgend, durch das Landesinnere nach Osten zu radeln. Immer wieder ist der Radweg beiderseitig gesäumt von den bunt bewachsenen Mauern aus Jersey-Granit oder Hecken. Auch Bärenklau und Farne säumen immer wieder unseren Weg, der sich durch die hügelige Landschaft schlängelt bis wir das „Waterworks Valley" erreichen. Die Fahrt durch das bewachsene Tal mit seinen vielen Wassermühlen und Rückhaltebecken führt uns kilometerlang leicht bergab und auch die Sonne lässt sich nun wieder sehen. Nach dieser wohl angenehmsten Radetappe stoppen wir an der St.Matthew´s Glas-Kirche und besichtigen diese. Anschließend spazieren wir noch etwas durch den sonnigen Park. Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zum Promenade der St. Aubin´s Bay, der wir nun in östliche Richtung bis zum Ausgangspunkt folgen. Kurz nach 16 Uhr, nach Abgabe unserer Räder haben wir noch genügend individuelle Freizeit bis zum gemeinsamen Abendessen im Hotel.

11.06.2019 Dienstag, 3. Radtour der Norden von Jersey ca. 56 km

Wegen des Regens treffen wir uns heute eine Stunde später auf dem Liberty-Platz. Pünktlich um 10 Uhr reißen die Wolken auf und es sollte den ganzen Tag trocken bleiben, welch ein Glück! Wir radeln also wieder die St. Aubin´s Bay entlang nach Westen und verlassen die Uferpromenade auf der Radroute 4 nach Norden. Der separate Radweg führt uns durch ein schattiges Tal, das „la Vallee de St. Piere" mit Wildblumenwiesen und sumpfigen Abschnitten. An einer hübschen Wassermühle (Museum) machen wir einen kurzen Fotostopp. Weiter führt uns Penny durch kleine Ortschaften mit Vineyards oder Kartoffelfeldern. Wieder sind die schmalen Straßen von blühenden Hecken und Granitmauern gesäumt. Nach zwei Stunden erreichen wir das erste Etappenziel und stellen unsere Bikes an einer Restauration nahe Devil´s Hole ab. Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir den Panorama-Rundweg und sehen in der Ferne Guernsey, Sark und auch die französische Küste. Mit einem Blick in die tiefe Auswaschung des Devil´s Hole, die sich bei Flut ständig mit aufsteigernder Gischt füllen soll, machen wir uns auf den Rückweg. Weiter geht die Tour zur kleinen Sandbucht Gréve de Lecq, wo wir unsere Lunchpause planen. Bei herrlichem Sonnenschein sitzen wir am Strand oder besuchen das kleine Bistro. Einige testen mit den Füßen das kalte aber sehr klare Meerwasser. Nach dieser einstündigen Pause radeln wir zur Nord-West-Spitze der Insel, wo wir die Reste des Grosnez (= große Nase) Castle sehen. Der noch erhaltene gotische Torbogen bietet ein tolles Fotomotiv. Aber auch die Aussicht vom Rundweg ist spektakulär. Wieder sehen wir in der Ferne unser morgiges Ziel, die Insel Guernsey mit den kleineren Inselchen Mittel-Sark und Sark. Wegen des schönen Wetters beschließen wir noch einen kleinen Umweg für die Rückkehr nach St. Helier. Weil wir genügend Zeit haben, schlägt uns Penny vor, eine kleine Kirche an der St. Brelade´s Bay zu besuchen. Wir radeln wieder durch Landschaften und kleine Ortslagen, vorbei am Flughafen weiter nach Süden und stoppen schließlich am der St. Brelade´s Perish Church, einer gotischen Kirche aus Jersey-Granit mit bunten Glassfenstern. Vom Friedhof hinter dem Kirchlein hat man einen tollen Blick auf die herrliche Bucht mit breitem, goldgelbem Sandstrand. Ein letztes Mal schwingen wir uns in die Sättel. Nach einen kleinen aber lang gezogenen Anstieg lassen wir uns in die St. Aubin´s Bay rollen und fahren auf dem Radweg der Uferpromenade zurück ins Fahrraddepot. Dort verabschieden wir uns herzlich von Penny und Mitch, den Radreise-Guides der Insel Jersey. Einige bleiben gleich im Zentrum um den Abend auf eigene Faust zu planen, andere gehen später zum Abendessen in die Stadt. Ich verabrede mich mit einem Teil der Gruppe zum Pizza-Essen, um uns danach im Pub „Lamplighter" mit den Rest der Gruppe zu treffen. Auch wenn nur wenige bis zur Glocke „Last Order" geblieben sind, war es sehr schöner und typisch britischer Abend.

12.06.2019 Mittwoch, Fährüberfahrt nach Guernsey

Nach dem Frühstück ist noch etwas Zeit für individuelle Unternehmungen in der Jersey´s Hauptstadt St. Helier. Gelegenheit vielleicht, noch Souvenirs oder „Black Butter" zu kaufen oder der Spieluhr des Juweliers „Rivoli" zuzuschauen, die zu jeder vollen Stunde eine Musik abspielt zu der verschiedene Figuren tanzen. Auch der Spa-Bereich des Hotels kann bis 11 Uhr genutzt werden. Dann ist Check-out und der Bus holt uns überpünktlich vom Hotel ab. Als wir 14 Uhr die Insel Jeresy verlassen um an Bord der Condor-Ferries zu gehen, regnet es, als wollte uns die Insel verabschieden.
Nach einer knappen Stunde Überfahrt erreichen wir den Hafen von St. Peter Port, der Inselhauptstadt Guersey´s. Mit dem etwas verspäteten Kleinbus fahren wir die halbe Meile zum Hotel „La Piette". Das Hotel ist ein kleines altes Haus, direkt an der Uferstraße des Ortes. Wir beziehen die individuell eingerichteten Zimmer und verabreden uns für 19 Uhr zum Dinner.

13.06.2019 Donnerstag, 4. Radtour West– und Südküste von Guernsey 35 km

Nach dem Frühstück holt uns Ant um 09.00 Uhr mit dem Kleinbus ab und bringt und zum Hotel Jerbourg, am süd-östlichen Ende der Insel. Wir probieren unsere Leihräder für diesen Tag und lernen unseren heutigen Radguide Richard kennen. Er stammt aus Oberbayern und lebt mit seiner Familie seit 5 Jahren hier. Er zeigt uns bei einem Rundblick vom Viewpoint die Nachbarinseln Herm und Alderney, sowie die vielen kleinem Inselchen, die sich teilweise in Privatbesitz befinden. Pünktlich um 10 Uhr startet die Gruppe in Richtung West. Wir radeln auf schmalen Straßen durch kleine Ortschaften und uns fällt auf, dass die Hecken oder Erdwälle, die diese „Green Lanes" auch hier säumen, frisch geschnitten sind. Wie uns Richard bei einem Stop am „Jardin d´amour" erzählt, müssen das die Eigentümer der Grundstücke bis Mitte Juni eines jeden Jahres erledigen, sonst werden sie mit Bußgeldern belegt. Wir genießen noch einen weiteren Ausblick von der Südküste und fahren dann ins Landesinnere nach Norden, um die kleine Kirche „Little Chapel" zu besuchen. Ohne Frage eine fleißige Arbeit, denn das Kirchlein ist innen und außen mit bunten Porzellanscherben verziert. Schließlich stoppen wir in einer kleinen Ortschaft, die wegen ihrer hohen spitzen Kirche auffällt. Richard erzählt uns von der 5-jährigen deutschen Besatzerzeit, in der die Deutschen nicht nur den Rechtsverkehr auf der Insel durchsetzten, sondern auch jeder Ortschaft einen deutschen Namen verpassten. So nannten sie diesen Ort „Spitzkirchhausen". Weiter radeln wir am Airport vorbei nach Westen und unternehmen einen Abstecher an die Südküste, wo wir eine Befestigungsanlage des Atlantik-Walls des 2.Weltkrieges besuchen. Ein Verein restauriert die Befestigungsbunker, so dass sie besucht und besichtigt werden können. Weiter nach Westen erreichen wir die süd-westliche Landzunge „Toteval", mit dem Pleimont-Tower. Am Nordufer dieser Landzunge steuern wir ein kleines Bistro an und legen unsere Lunchpause ein. Mit dem Blick auf „Fort Grey", welches die Einheimischen nur „Tasse mit Untertasse" nennen, stärken wir uns für das letzte Stück in Richtung Norden. Wir stoppen noch einmal direkt am Fort Grey und erfahren von den vielen Schiffsunglücken, die sich wegen der unsichtbaren Riffe ereignet hatten. Deshalb beherberg Fort Grey heute ein Schiffswrack-Museum. Direkt auf der Uferstraße der Rocquaine Bay fahren wir weiter nach Norden und erreichen schließlich den nordwestlichen Ausläufer von Guernsey, von wo aus man bei Ebbe zu Fuß zur Insel Lihou St. Apolline´s Chapellaufen könne. Unweit davon stoppen wir an einem steinzeitlichen Hügelgrab. Wir beschließen nun, noch eine kleine Schleife nach Norden zu fahren und besuchen im Landesinneren die St. Apolline´s Chapel, eine kleine, sehr alte Kirche, wo wir die freigelegten alten Wandmalereien bestaunen. Die Radtour geht durch hügliges Land mit kleinen Siedlungen, wo wir immer wieder die typischen Inselhäuschen aus Granitsteinen mit hübschen Vorgärten sehen. Die verfallenen Gewächshäuser links und rechts der Strecke zeugen vom Niedergang früherer Handelserfolge mit Tomaten und Blumen. Schließlich erreichen wir wieder die Landzunge zur Insel Lihou. Hier werden die Räder verladen und der Kleinbus bringt uns zurück zum Hotel. Die Zeit bis zum gemeinsamen Abendessen nutzen wir, um das kleine Hafenstädtchen St. Peter Port auf eigene Faust zu erkunden.

14.04.2019 Freitag, 5. Radtour und Wandern auf der Insel Sark

Nach dem Frühstück laufen wir zum Hafen der Stadt und setzen mit einer kleinen Personenfähre nach Sark über. Das kleine Boot wird durch die Wellen hin- und hergeschaukelt so dass wir froh über unsere Sitzplätze sind. Auf der knapp einstündigen Überfahrt passieren wir kleine namenlose Inselchen aber auch Inseln, deren Namen man weder schreiben noch lesen kann, sich also auch nicht merken sollte. Während die größeren Inselchen meinst nur vom Eigentümer genutzt werden, sind die kleineren Inseln oft Brutstätten für Vogelkolonien (z.B. der niedlichen Papageientaucher). Wir nähern uns der Insel Sark von Norden. Nach der Ankunft im Hafen sehen wir, dass Traktoren mit Hängern bereitstehen, um Touristen bergauf nach La Seigneurie zu karren. Wir aber wandern auf einem schattigen Pfad durch den Wald und erreichen den Ort der Insel zu Fuß. Beim Bike-Verleih treffen wir auf unseren Guide Ant und gemeinsam fahren wir auf modernen Mountainbikes die Schotterstraßen entlang zur Gartenanlage „La Seigneurie". Wir haben genügend Zeit und bewundern die Blütenpracht der Gartenanlage um uns im Anschluss mit Richard, unserem deutschsprachigen Guide lang über die Geschichte und das Wirtschaftssystem der unabhängigen Insel zu unterhalten. Schließlich radeln wir noch ein kleines Stück nach Norden und wandern das letzte Stück bergab zu den Klippen mit dem künstlichen Durchbruch „Window on the Rock". Von da aus hat man eine ausgezeichnete Sicht hinüber zur Insel Brecqhou, deren Klippenfelsen über und über mit Grasnelken bewachsen sind und daher rosa und weiß hinüber leuchten.
Nun radeln wir auf den autofreien Wegen nach Süden, passieren die Schule und das kleinste Gefängnis der Welt. Vorbei an der Kirche des Ortes kommen wir schließlich beim Übergang zur Insel Little Sark an. Da auf dem 90 m hohen Damm „La Coupeé" das Radfahren verboten ist, schieben wir unsere Räder bergab und auf der anderen Seite wieder bergauf und erreichen Little Sark bei Sonnenschein. Richard schlägt uns vor, zu einer typischen Tea-Time ein Gartenrestaurant aufzusuchen. Bei schwarzen Tee mit Gurken-Sandwichs, frischen Erdbeeren und einer Art Buttercreme (10,50 GBP) lauschen wir den interessanten Ausführungen unseres Guides und verabschieden uns mit einem Apple-Creme-Brandy, der noch von Jersey stammt, von den beiden Guides und von Sark. Nach dieser wunderschönen Tea-Time kehren wir über den Damm zurück nach Sark und stoppen an der St. Peter Kirche des Ortes, um diese zu besichtigen. Die Bankreihen sind mit den Kissen der Familien belegt, auf den Kissen wurden die Familienwappen eingestickt.
Nach der Abgabe der Fahrräder haben wir noch eine knappe Stunde zum Bummel über die Avenue des Ortes, deren verträumte Boutiquen teilweise schon geschlossen haben. Wir laufen wieder unseren Waldweg bergab zum Hafen und warten auf unser Boot. An Bord schaukeln wir wieder zwischen den Inselchen nach Norden und erreichen pünktlich St. Peter Port.
Nach dem gemeinsamen Abendessen sitzen wir noch ein Weilchen zusammen und lassen die gesamte Radreise Revue passieren.

15.06.2019 Samstag Abreise und Heimflug

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück verabschieden wir uns voneinander, denn vielen Gäste übernachten noch oder werden zu anderen Flügen gebracht.
Ein wunderschönes Raderlebnis geht zu Ende, zurück bleiben die persönlichen Eindrücke von den geschäftigen Menschen, der prächtigen Natur und der angenehmen Atmosphäre innerhalb der Radgruppe.

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