Reisebericht: Rad–Kreuzfahrt und Kultur an der Kroatischen Adria

23.04. – 30.04.2011, 8 Tage Rogoznica – Primosten – Sibenik – Vodice – Murter – Telascica – Zadar – Krka–NP – Trogir (zwischen 178 und 235 Radkilometern)


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Reisebericht

23.04.2011
 
11:30 Uhr trafen wir uns am Flughafen Dresden am Counter von Eberhardt TRAVEL. Alle waren pünktlich und so checkten wir die Gäste am Automaten ein. Probleme gab es leider mit dem angemeldeten Tandem von Matthias und Jana. Trotz mehrfacher im Vorfeld getätigter Rücksprachen und Bestätigungen der möglichen Abmaße eines solchen Gepäckstücks stellte sich nunmehr heraus, dass bei dem zum Einsatz kommenden Flugzeugtyps die Mitnahme wegen zu kleiner Ladeluke nicht möglich ist. Das war sehr ärgerlich, denn beide hatten sich auf den Urlaub mit ihrem geliebten Tandem gefreut und wären sicher auch eine Attraktion beim Inselhüpfen gewesen. Aber nun war es doch nicht möglich und so haben wir nach Kroatien telefoniert und für beide noch ein Leihrad geordert. Der Flug nach Split (dort stießen noch Gudrun und Alfred zur Gruppe) via München verlief problemlos, wenn auch die Landung in Split etwas ruppig war. Am Flughafen wurden wir von unserem Transferbus schon erwartet und fuhren bis nach Rogoznica. Dort lag unsere „Kapetan Jure“, unser Zuhause für die nächste Woche. Wir bezogen auch gleich unsere kleinen und feinen Kabinen, geeignet zum Schlafen, Umziehen und Duschen. Aber wir wollten ja auch viel erleben und deshalb war ein längerer Aufenthalt in der Kabine auch nicht geplant.
18:00 Uhr erhielten wir dann noch unsere Fahrräder, stellten diese auf uns ein und absolvierten auch gleich noch eine kleine Probefahrt durch den Ort und entlang des Hafens. Nach dem folgenden Abendessen gemeinsam mit den anderen Gästen an Bord (insg. 25) stellten uns unsere örtlichen Reiseleiter noch die Crew vor und machten uns mit den Gepflogenheiten an Bord vertraut.
 
24.04.2011
 
Nach einem gehaltvollen Frühstück begaben wir uns Punkt 9 auf unser erste Radtour von Rogoznica nach Primosten. Nur eine kleine 15 km Tour, aber auch mit einer längeren (aber sanften) Steigung und einem schönen Aussichtspunkt mit Blick auf die Inselwelt. Nach 1,5 Stunden erreichten wir nach einer rasanten Abfahrt Primosten, wo wir die Zeit hatten, den pittoresken Ort auf einer kleinen Insel zu besichtigen und in einem der kleinen Cafes eine Erfrischung zu uns zu nehmen. 12 Uhr legte wir ab und begaben uns auf die Überfahrt nach Sibenik. Während der Überfahrt genossen wir die Aussicht auf das Meer und konnten sogar für kurze Zeit einige Delphine in der Nähe unseres Bootes beobachten. Nach einem reichhaltigen und schmackhaften Mittagessen erreichten wir Sibenik. Dort besuchten wir die beeindruckende  Kathedrale des Ortes und unsere Eberhardt Gruppe stieg noch durch die wunderschönen alten Gassen der Stadt Festung Sveta Ana auf, von dem man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt und die vor gelagerten Inseln hatte.
 


Anschließend vollendeten wir den Bummel und der Eine oder Andere machte es sich noch in einem Cafe gemütlich. 17:00 Uhr fuhren wir mit dem Schiff noch ein kurzes Stück (45 min) bis Vodice, unserem heutigen Übernachtungsort. Zu einem weiteren Stadtbummel fehlte uns die Motivation. So bot ich unserer Eberhardt-Gruppe an, noch eine kleine Erkundungstour mit dem Fahrrad in die nähere Umgebung von Vodice zu unternehmen. Und so machten wir uns auf den Weg ins „Blaue“ und drehten eine wunderschöne 14 km Runde.
 
Nach dem wieder sehr schmackhaften Abendessen, gekrönt von einem Geburtstagskuchen für Ute (und natürlich für uns) brachten uns Elvis und Josip ihre kroatische Muttersprache näher. Wir erfuhren manch Interessantes und auch die eine oder andere Vokabel wird wohl dauerhaft in unserem Gedächtnis verbleiben. Wir lernten, dass ein ausgetauschter Buchstabe die Bedeutung des jeweiligen Wortes gehörig verändern kann.
Die später beginnende Nachtruhe wurde anfänglich von einer von einem Restaurant über das Wasser schallenden Musik begleitet. Aber das verlor sich und so hatten alle einen angenehmen Nachtschlaf.
 
25.04.2011
 
Schon während des Frühstücks klarte der Himmel immer weiter auf und die Sonne kam zum Vorschein. Es versprach daher, ein wunderschöner und sonniger Erlebnistag zu werden.
Wieder starteten wir 09:00 Uhr zu unserer Radtour. Diesmal standen 27 km auf dem Programm, jedoch ohne nennenswerte Steigungen. Zunächst ging es ein Stück schottrigen Weg an der Küste entlang, bevor wir dann eine kleine Landstrasse übers Land befuhren. Die letzten 3 km vor Tisno radelten wir auf einer größeren Haupstrasse, was aber kein wirkliches Problem war. In Tisno wurden wir mit Blasmusik einer Kapelle empfangen, denn es war Osterfrühstück in der Stadt. Wir fuhren über die Hubbrücke auf die Insel Murter, genossen den anschließenden Weg unmittelbar am Wasser entlang, an ruhigen und noch wenig belegten Campingplätzen vorbei und immer wieder mit schönem Blick auf das Wasser. In Murter selbst legten wir eine Pause ein und jeder nutzte diese, um in einem der vielen Cafes eine Erfrischung zu genießen. Nachher waren es nur noch 3 km bis zum Schiff, welches in einer kleinen, abgelegenen Bucht vor Anker lag. Bis zur Abfahrt war es noch gut eine Stunde und so fanden sich etliche Mutige, die die Möglichkeit zum Baden in dem glasklaren, zwar noch etwas kühlen, aber deshalb besonders erfrischenden Wasser nutzten. Entweder ging es gleich von der Badeleiter unseres Schiffes oder vom Ufer der kleinen Bucht aus ins kühle Nass.
13:00 Uhr setzte sich das Schiff in Bewegung und wir nahmen unser Mittagessen an Bord ein.
Bei der anschließenden Kreuzfahrt durch den Nationalpark „Kornati“ ließen wir die eigentümliche Landschaft auf uns wirken, lasen ein Buch, sonnten uns auf dem Sonnendeck oder ließen ganz einfach die Seele baumeln.
Nach Erreichen unseres Liegeplatzes im Telasica Natinalpark auf der Insel Dugi Otok machten wir uns zu Fuß auf den Weg zu den bekannten Steilklippen der Insel sowie zum Salzsee „Mir“, besser bekannt als „Silbersee“ aus den Karl-May-Verfilmungen, wurden doch hier einige Filmsequenzen für den „Schatz im Silbersee“ gedreht.
 


Den Schatz haben wir nicht gefunden, dafür ein wunderschönes Naturparadies rund um den See, den wir auf schmalen Eselspfaden umrundeten und gegen Ende sind wir auch noch etlichen Namensgebern des Pfades begegnet, die sich als sehr zutraulich erwiesen. Auf einem großen Geröllfeld an der Süd-West-Seite des Sees konnten wir zu den zahlreich schon vorhandenen Steinmännern noch eigene hinzufügen und somit die Götter für unsere weiteren Unternehmungen gütig stimmen.
 
Nach dem wieder hervorragenden Abendessen fanden wir uns in zahlreichen Gesprächsrunden, um bei einem Glas Wein den Tag Revue passieren zu lassen. Die Nacht in dem wunderschönen Naturhafen war von absoluter Stille geprägt.
 
 
26.04.2011
 
Das Wetter hielt leider nicht das, was der Wetterbericht versprach. So begann es während des Frühstücks zu regnen. Dennoch entschlossen sich alle, die Radtour des heutigen Tages in Angriff zu nehmen. Denn heute konnte jeder sein eigenes Limit setzen. Es gab Streckenlängen zur Auswahl. 35, 47 und 60 km. Das ganze gepaart mit doch einigen Höhenmetern. So wurden die Regenjacken übergezogen und wir nahmen diese Etappe in Angriff. Sie führte uns auf der wunderschönen Panoramastrasse der Insel (es gibt da nur eine Strasse) entlang, mit ständig neuen Ausblicken auf das Meer und die davor gelagerten Inseln. So war ab und an ein kurzer Stopp zum Fotografieren und Genießen Pflicht. Da die Temperaturen recht angenehm waren, hat uns der meist nur leichte Regen auch nichts ausgemacht.


Christine erfreute sich sichtlich an der kurzfristig organisierten Möglichkeit, ein Pedelec (Fahrrad mit Elektrohilfsmotor) zu testen. Mit dessen Hilfe lässt sich mancher Höhenmeter einfach leichter bewältigen und die körperliche Belastung durch Nutzung der verschiedenen Unterstützungsstufen hervorragend regeln. Nach Bewältigung des jeweiligen Teilabschnittes konnte jeder entscheiden, ob er den Weg zum Schiff einschlägt oder noch ein weiteres Stück auf der Insel fährt. Da zeigten sich dann die „Kilometerfresser“ Gudrun, Alfred und Matthias, die die maximale Länge ausfuhren und so am Ende auf stolze 60 km kamen.
 
 

 
Mittagessen an Bord gab es daher erst gegen 14:00 Uhr. Zu dieser Zeit begann auch die Überfahrt nach Zadar, welche ca. 2 Stunden in Anspruch nahm und wir mit entsprechender Kalorienaufnahme und Mittagsruhe ausfüllten. In Zadar angekommen, empfing uns die sympathische Stadtführerin Angela. Sie brachte uns in 1,5 Stunden vieles Interessante und Wissenswerte über Ihre Stadt nahe. Nach dem Abendessen unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang zur Meeresorgel und zum „Gruß an die Sonne“. Einige rundeten den Tag noch mit dem Gang durch das abendliche Zadar ab, andere (vor allem die Männer) zogen sich aufs Schiff zum Fußball schauen zurück, was aber nicht sonderlich erfolgreich war, denn Schalke verlor 0:2 gegen Manchester United.
 
 
27.04.2011
 
Mit Beginn des Frühstücks legte unser Schiff zur kurzen Überfahrt (halbe Stunde) zur Insel Uglijan ab. Unsere heutige Tour führte uns über die Inseln Uglijan und Pasman. Das Wetter war zum Rad fahren sehr angenehm. Es war zwar bewölkt, aber von den Temperaturen ideales Radfahrwetter. So ging es sehr abwechslungsreich über kleine Straßen und Wege und immer wieder durch kleine hübsche Ortschaften mit gepflegten Gemüsegärten, zahlreichen neuen bzw. frisch restaurierten Häusern. Bei einer längeren Rast in einem Cafe am Wasser gönnten wir uns Kaffee oder Cappuccino. Bei der Weiterfahrt passierte Gudrun ein kleines Missgeschick. Auf einem kurzen Schotterstück vertrat sie sich beim Abstützen den Fuß. Mit einer Elastikbinde fixierten wir das Fußgelenk, so dass sie die restlichen Kilometer mit eigener Kraft fahren konnte. Nach 35 km und nur moderaten Höhenmetern erreichten wir in Tkon das Schiff. Beim Mittagessen begann unsere Überfahrt Richtung Krka Nationalpark. Da diese bis zu 4 Stunden dauern konnte, war es wieder einmal Zeit für unsere Bücher, einem Tischspiel im Salon oder ganz einfach für eine Mittagsruhe. Die Besatzung hatte das Vorsegel gehisst, so dass wir sogar mit ein wenig Windunterstützung unterwegs waren.
 


Bei der Einfahrt in den Fluss Krka versammelten wir uns dick eingemummelt (ugs. für angezogen) auf dem Sonnendeck, was an diesem Tag den Namen leider nicht verdiente. Dennoch war die Fahrt vorbei an den vielen Muschelbänken und durch die Windungen des Flusses sehr beeindruckend. Nach unserer Ankunft in Skradin hatten wir Freizeit und so machte sich unsere Eberhardt Gruppe auf, die kleine Stadt zu erkunden. Schlussendlich fanden wir auch den versteckten Pfad, der uns nach oben zu einer alten Burgruine führte. Für die Anstrengung des Aufstieges wurden wir mit einem wunderschönen Blich auf den kleinen Ort mit seiner Bucht und dem Hafen belohnt.
 
Nach dem wieder lukullischen Abendmahl lösten wir Kreuzworträtsel, lasen und die Männer schauten wieder mal Fußball (Madrid - Barcelona 0:2).
 
 
 
 
 
 
 
 
28.07.2011
 
Die heutige Etappe führte uns zum Teil durch den Krka-Nationalpark. Sie war weniger durch die Länge (31 km) sondern vielmehr durch einige Anstiege geprägt. Aber ggf. mit einem Stück schieben war auch das kein Problem. Nach jedem Anstieg wurde bei einer kurzen Pause gesammelt und mit zunehmender Höhe gab es auch wieder fantastische Ausblicke in das Umland. Eine längere Pause legten wir am idyllisch gelegenen See Visovac ein, welcher sich oberhalb der Krka Wasserfälle befindet. Nach einem letzten Anstieg und einer folgenden rasanten Abfahrt


kamen wir zurück in den Hafen von Skradin, wo es diesmal bereits 12:30 Uhr Mittagessen gab, denn 14:00 Uhr legte unser Ausflugsschiff ab und brachte uns zu den Krka Wasserfällen. Dort erkundeten wir über das bestehende System von Wegen, Stegen und Brücken die Wasserfälle, die sich über mehrstufige Barrieren in das Tal stürzen. Sehr beeindruckend!


 
Nach unserer Rückkehr zum Schiff fuhr dieses noch mit uns zur Insel Zlarin, wo wir die Nacht verbrachten.
 
 
 
29.04.2011
 
Bereits 06:00 Uhr machte sich unsere Kapetan Jure auf den Weg nach Solta, denn diese Insel wollten wir bei unserer letzten Radtour erkunden. Bei herrlichem Sonnenschein machten wir uns auf den Weg. Los ging es etwas bergauf. Auf dem Inselrücken erreichten wir kleine Ortschaften. Bei der Fahrt durch die kleinen Gassen hatten wir das Gefühl, als ob hier die Zeit stehen geblieben wäre. Wunderbar erhalten Altbauten im typischen Baustil aus Naturstein säumten unseren Weg. Bei der Weiterfahrt über die einzige Strasse der Insel genossen wir noch einmal die wunderschöne Natur und die Ruhe dieser Adriainsel. Es duftete nach Lavendel und Rosmarin. Die Streckenlänge konnte jeder variabel festlegen, denn am Ende mussten wir wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück. So war es jedem selbst überlassen, wann er den Rückweg antrat. Aber bis zum Ort Gornje Selo, kurz nach dem wir einen herrlichen Aussichtspunkt fanden, ist jeder mitgefahren. Mattias, unser Kilometerhai, und ich sind dann noch nach Stomorska abgefahren, haben uns dort einen Cappuccino gegönnt, um anschließend die 3 km mit 175 Höhenmetern wieder hoch zu fahren. Na ja, jeder wie er halt möchte!


 
Nach unserer Rückkehr zum Schiff, begann unsere letzte Kreuzfahrt bis nach Trogir. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung und so machten wir uns mit unserem Reiseführer in der Hand auf, die interessante Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) zu erkunden. Das war in knapp 2 Stunden erledigt und so blieb Zeit, in einem der malerischen Gässchen der Stadt in einem Cafe Platz zu nehmen.
Zu unserem letzten Abendessen an Bord, fuhr der Koch noch einmal besonders leckere Sachen auf. Ein kleiner Sektempfang und ein Musikduo, welches uns auf Ihren Zupfinstrumenten und mit Ihren Stimmen kroatisches Liedgut näher brachte, ließen es einen vergnüglichen Abend werden.
 
 
 
30.04.2011
 
Nun hieß es Abschied nehmen. Von unserer „Kapetan Jure“ mit seiner liebenswürdigen Crew und den örtlichen Tourenführern. Da unser Flug in Richtung Heimat erst 19 Uhr ging, wir aber schon 9 Uhr das Schiff verlassen mussten, hatten wir uns gedacht, dass wir den Tag mit einem Besuch in Split füllen könnten. So hatte ich den Transfer dorthin organisiert. Das Gepäck konnten wir vorher in einem kleinen Hotel in der Nähe des Flughafens einstellen. Das gab uns in Split dann auch die nötige Handlungsfreiheit. Wir erkundeten zuerst gemeinsam die Altstadt in den Grenzen des Diokletianspalastes. In diesem Stadtmuseum unter freiem Himmel stößt man aller paar Schritte auf antike oder mittelalterliche Altertümer. 


Die Stadt ist gewissermaßen ein einziges Geschichtsbuch. Um uns von dem Trubel der Stadt etwas zu erholen, stiegen wir den Marjanberg am Rande der Stadt empor. Auf diesem bewaldeten Höhenzug legten wir eine Picknickpause zum Verzehr unserer Lunchpakete ein. Anschließend gestaltete jeder den Nachmittag nach eigenem Ermessen. Ruhe auf dem Marjanberg, Salsa Vorführungen an der Uferpromenade, Konzert in einer der Kathedralen, Eis essen, Marktbummel u.v.m.

 
 
Zur vereinbarten Zeit trafen wir uns an unserem Transferfahrzeug. Mit dem fuhren wir unser Gepäck holen und anschließend zum Flughafen.
Mit Umstieg in Frankfurt/M. flogen wir zurück nach Dresden, wo wir mit ein wenig Verspätung ankamen. Mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen und der Erkenntnis, das die Erkundung von Kroatien per Rad eine lohnende Sache ist, machten wir uns mit den Transferfahrzeugen auf den Weg in die Heimatorte.

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