Reisebericht: Radreise Kroatien

05.10. – 12.10.2013, 8 Tage Inselhüpfen mit Rad auf der Segelyacht MS "Lopar": Split – Brac – Hvar – Korcula – Omis – Split


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Auf unserer 8 tägigen Radreise erkundenten wir die Süddalmatische Küste und deren viele Inseln per Rad und von unserem urigen Segelboot der MS "Papa Prvi" aus.
Ein Reisebericht von
Jens Fischer

Samstag, 05.10.13

Am Nachmittag treffen wir uns am Flughafen in Berlin-Tegel und starten pünktlich zu unserem Direktflug nach Split. Im Hafen von Split werden wir schon von unserem Guide Damir, der Crew der MS „Papa Prvi" und unseren anderen, bereits früh angereisten, Reiseteilnehmern erwartet. Die Kabinen sind schnell bezogen und nach einer kurzen Begrüßung nehmen wir unser erstes gemütliches Abendessen in unserem schwimmenden Hotel ein und begeben uns voller Erwartung auf die kommenden Tage in der Inselwelt Dalmatiens zur Ruhe.

Sonntag, 06.10.13

Bereits vor unserem Frühstück legt unser Schiff mit Kurs auf die Insel Brac ab. So frühstücken wir in aller Ruhe während der Fahrt. Das Wetter meint es leider nicht ganz so gut mit uns. Es ist zwar nicht kalt, aber tiefhängende Wolken und eine steife Brise geben uns schon mal einen Vorgeschmack auf die nächsten Tage. In Mielna angekommen, passen wir unsere örtlichen Räder an und schon kann unsere erste Tour beginnen. Am heutigen Tag erwartet uns gleich eine ziemliche Herausforderung. Und so beginnt auch schon gleich nach Verlassen des Hafens der erste längere Anstieg, den aber alle mit Bravour meistern. In Nerezisca legen wir eine erste Pause ein, wo wir in einem kleinen Gasthaus eine kurze Kaffeepause machen. Anschließend begeben wir uns auf den weiteren Anstieg hinauf nach Gazul, einem kleinen, nicht mehr bewohnten Dorf in den Bergen. Auf einem kleinen Hof werden wir mit Feigen und Schnaps/Likör begrüßt und genießen in der urigen Atmosphäre ein traumhaftes Mittagessen mit verschiedenem gegrillten Fleisch und Gemüse. Dazu gibt es regionalen Rot- und Weißwein. Prädikat: sehr lecker! Gut gestärkt nehmen wir die nächsten Kilometer, ein längerer Anstieg darf dabei natürlich nicht fehlen, in Angriff. Aber am Ende der Tour werden wir für unsere Anstrengung mit einem herrlichen Blick auf Bol mit dem „Goldene Horn" und einer sausenden Abfahrt dorthin belohnt. Auf Grund der Wetterlage, stark auflandiger Wind und entsprechender Wellengang, entschließt sich der Kapitän sofort nach unserer Ankunft zur Insel Hvar in den geschützten Hafen von Stari Grad überzusetzen.

Montag, 07.10.13

Am Vormittag beginnen wir zunächst eine eher leichte Tour nach Jelsa. Unser Weg führt durch kleinere Felder mit Olivenbäumen und anderen Gemüseanbau. In Jelsa legen wir eine kleine Pause ein und genießen den ein oder anderen Espresso oder Kaffee. Die Rückfahrt nach Stari Grad entwickelt sich dann zu einer ersten Testfahrt für unsere Regenbekleidung. Ein kräftiger Schauer geht hernieder und so kommen wir mehr oder weniger durchnässt in Stari Grad an. Da auch die geplante Umsetzung des Schiffes nach Hvar nicht möglich ist, ergibt sich für den Nachmittag individuelle Freizeit oder für die Unentwegten Thomas und Sylvia eine Tour hinauf in die Berge und wieder zurück. Die Tour ist recht anspruchsvoll und Nässe von oben gab es ebenfalls. Nach unserem gemeinsamen Abendessen an Bord ergibt sich noch ein vergnügliches Zusammensein bei Mundharmonikaspiel von Jörg und den geübten Gesangsstimmen von uns.

Dienstag, 08.10.13

Bereits vor dem Frühstück setzt sich unsere „Pape Prvi" in Bewegung, denn auch heute ist uns der Wettergott nicht besonders hold und es macht sich eine Änderung der Reiseroute notwendig. Um immer im relativen Wind- und Wellenschatten bleiben zu können, umschiffen wir die Insel Hvar östlich, um dann Kurs auf die Insel Korcula zu nehmen. Die Zeit der Überfahrt vertreiben wir uns Karten und Würfel spielend oder auch lesend. Nach einem sehr guten Mittagessen an Bord erreichen wir am frühen Nachmittag den kleinen Ort Racisce. Von dort fahren wir mit den Fahrrädern entlang einer hübschen Küstenstrasse am Ort Korcula vorbei bis nach Lumbarda, einem kleinen Hafen- und Badeort am Ostende der Insel. Dort nutzt ein Teil der Gruppe die Möglichkeit, baden zu gehen. Ein Anderer fährt noch zu einer Badebucht, wo wir die durchaus beachtenswerte Brandung beschauen. Hier ist Baden nicht möglich. Bei unserer Rückfahrt nach Korcula entschließt sich ein Teil der Gruppe, den Anstieg Richtung Pupnat in Angriff zu nehmen. Leider kommen wir nicht weit. Kräftig einsetzender Regen nötigt uns zur Umkehr und so kehren wir auf das Schiff zurück, welches direkt in Korcula liegt. Die Stadt liegt auf einer kleinen Halbinsel und ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Städte im Mittelmeerraum und soll die Geburtsstadt von Marco Polo sein. So begaben wir uns am Abend auf Erkundung rings um die Markuskathedrale und speisten stilecht in einem kleinen, urigen Lokal in der Altstadt.

Mittwoch, 09.10.13

Und täglich grüßt das Murmeltier! Programmänderung! Da die Fahrt zur Insel Mljet mit dem dortigen Nationalpark über offene See führt und sich die Wind- und Wellenverhältnisse nach wie vor sehr angespannt zeigen, ziehen wir das Programm des nächsten Tages vor und setzen während des Frühstücks zur Halbinsel Peljesac über. Von Kuciste aus starten wir eine zunächst leichte Tour entlang der Küste nach Orebic. Auf dem Rückweg erwischt uns wieder ein kräftiger Regenschauer. Zum Glück haben wir das Schiff noch in Kuciste liegen lassen, so dass die Mehrheit der Gruppe sich entschließt, auf das Schiff zu gehen. Unsere „Kilometerhaie" Sylvia und Thomas nehmen das Angebot an, trotz des Wetters die weitere Tour nach Loviste zu radeln. Und da einmal nass, machen uns auch die weiteren Schauer nicht mehr so viel aus. Nach unserer Abfahrt mit dem Schiff Richtung Makarska und einem reichhaltigen Mittagessen geschieht ein Wunder. Wir sehen ein Stück blauen Himmel und die Sonne! So legen wir im Schutze der Insel Hvar einen Badestopp ein und genießen das herrlich klare und noch angenehm warme Wasser der kroatischen Adria vom Schiff aus. Am späten Nachmittag legen wir in Makarska an und erkunden individuell die kleine Hafenstadt auf dem Festland.

Donnerstag, 10.10.13

Während des Frühstücks fahren wir mit dem Schiff nach Omis. Von Omis aus radeln wir durch das Tal des Cetina Flusses. Traumhaft schön zeigen sich das langgestreckte Tal des Flusses und die umliegende Bergkette. Bekannt ist dieses Flusstal auch aus Filmen der Winnteou-Reihe. An der Radmann Mühle aus dem 17. Jahrhundert legen wir eine Pause für einen Kaffee oder auch ein Bier ein. Anschließend ergeben sich zwei Möglichkeiten. Entweder Rückfahrt nach Omis und Aufstieg zur Burg Mirabella oder Fahrt über die Bergkette in einer Schleife nach Omis. Zu ungefähr gleichen Teilen gehen wir die verschiedenen Programme an. Und sowohl die Fahrt mit dem Fahrrad über die Bergkette mit fantastischen Landschaftseindrücken des tief eingeschnittenen Flusstales, als auch die „kulturhistorische" Variante mit Besichtigung der Burg in Omis, erweist sich als überaus erlebenswert. Am frühen Nachmittag legt das Schiff von Omis zur Überfahrt zur Insel Solta ab. Die Mannschaft überrascht uns mit einem leckeren Imbiss mit frisch gebratenen Sardinien, Brot und Gemüse. Und so sitzen wir in unserem schwimmenden Restaurant, lassen die nun im Sonnenlicht liegende Inselwelt an uns vorüberziehen und laben uns an der kroatischen Spezialität, zu der natürlich auch ein kühles Bier nicht fehlen darf. Unser Zielhafen ist Rogac auf der Insel Solta. Dort wollen wir morgen eine zusätzliche Tour über die Insel machen. Denn wir sind uns alle einig. Auf Grund der witterungsbedingten Umplanungen in der Woche wollen wir alle noch ein paar Extrakilometer bei schönem Wetter in die Waden bekommen.

Freitag; 11.10.13

Wir starten bei Sonnenschein zunächst mit einem Anstieg nach Grohote, dem größten Ort auf der Insel. Von dort fahren wir zunächst nach Südosten und „gönnen" uns auch die Abfahrt nach Stomorska. Dort verweilen wir im Hafen und können bei einem Espresso oder Bier unser Glück kaum fassen, die schöne Inselwelt noch einmal bei solch schönem Wetter erradeln zu dürfen. Anschließend heißt es wieder den Berg hinauf und auf dem Inselrücken und durch die schmalen Gassen von Grohote zum anderen Ende der Insel nach Maslinica. Auch in diesem kleinen Hafenstädtchen müssen wir etwas gegen unsere Unterhopfung tun. Und schon geht es zurück zu unserem Schiff, denn dort erwartet uns ein leckeres Mittagessen. Unsere anschließend letzte Überfahrt nach Split genießen wir im Liegestuhl auf dem Sonnendeck. Herrlich! In Split angekommen, tauchen wir noch einmal etwas tiefer in die Geschichte dieser altehrwürdigen Stadt ein. Bei einem kurzweiligen Rundgang durch den Diokletianpalast erfahren wir viel Wissenswertes über das Leben der Stadtbewohner in vergangenen Epochen. Zum Abendessen nehmen wir in unserem Salon des Schiffes zum Kapitänsdinner Platz. Der Kapitän ist zwar nicht anwesend aber Vlasta, die Küchenfee, zaubert noch einmal ein sehr geschmackvolles, landestypisches Essen mit gebratenem Fisch, Schinken, Käse und Salat. Ein schöner Auftakt zu unserem anschließenden fröhlichen Gesangsabend! Ein sehr geselliger Abschluss unserer gemeinsamen Zeit an Bord!

Samstag, 12.10.13

Bereits sehr früh am Morgen verlässt ein Teil der Gruppe das Schiff, um zum zeitigen Abflug zum Flughafen zu gelangen. Wir anderen frühstücken in Ruhe und räumen unsere Kabinen. Da wir erst am Abend in die Heimat zurück fliegen, sind wir noch einmal voller Tatendrang. Wir können unser Gepäck einstweilen noch an Bord belassen. Jens, unser Reisebegleiter von Eberhardt TRAVEL, unternimmt mit uns einen Wanderspaziergang auf den Berg Marjan gleich am Rande der Stadt. Entlang des stetig steigenden Weges bieten sich immer wieder schöne Ausblicke auf die Stadt mit ihrem Hafen. Und so verbringen wir die Zeit bis zum Mittagessen im Naherholungsgebiet der Spliter Bürger. Mittags kehren wir in ein kleines, einheimisches Lokal ein und wir essen noch einmal verschieden kroatische Spezialitäten. Von gegrilltem Fisch, Lammpfanne bis zu gebackenen Kalamaris ist alles dabei. Den Nachmittag verbringt jeder individuell in der Stadt und am frühen Abend treffen wir uns und fahren gemeinsam zum Flughafen. Wir heben pünktlich ab. Berlin empfängt uns mit kräftigem Regen. Haben wir den mitgebracht? Nun heißt es Abschied nehmen. Wir sind uns alle einig. Wir werden auch in Zukunft die Welt, oder zumindest einen Teil davon, mit dem Fahrrad erobern. Radreisen - eine der schönsten Formen eine fremde Landschaft zu erkunden!
Unsere Chauffeure stehen bereit und bringen uns sicher nach Hause.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Ich habe heute nach circa zwei Jahren nochmals den Reisebericht von Eberhardt gelesen und festgestellt einen schönen Urlaub vergisst man nicht. Viele sonnige Grüße an Reiseleiter Jens und allen Mitradlern von Heiko.

Heiko Drews
19.10.2015