Reisebericht: Rundreise im Traumland Kroatien

21.05. – 30.05.2023, 10 Tage Rundreise mit Flug: Zagreb – Nationalpark Plitwitzer Seen – Split – Dubrovnik – Insel Korcula – Trogir – Krka–Wasserfälle – Zadar – Insel Rab – Dalmatinische Küste – Bled


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Über Slowenien und das UNESCO-Naturerbe Plitvicer Seen ging es an die Adriaküste nach Dalmatien mit Split, Dubrovnik, Korcula, Trogir, Zadar und der Insel Rab – fünf Welterbestätten auf einen Streich



Das Gebiet rund um die Adria ist nicht nur eines der beliebtesten Feriengebiete der Deutschen, es gehört tatsächlich zu den landschaftlich schönsten und geschichtlich bedeutsamsten Regionen Europas. Nördlich und östlich der Adria war der „Schmelztiegel“ antiker Völker wie Illyrer, Griechen und Römer, in den später Germanen und Slawen einwanderten. An der Ostküste des Mittelmeer-Arms trafen Christentum und Islam aufeinander und im Mittelalter entwickelten sich Seerepubliken zu großen Handelsmächten wie Genua, Venedig und Ragusa, das heute Dubrovnik heißt.

In Kroatien gibt es eine fantastische Mischung von allem – von fast unwirklich scheinenden Landschaften, historischen Hinterlassenschaften und einzigartiger typischer Städtearchitektur.

Während unserer Rundreise entlang der Küste Kroatiens, die als Landesteil Dalmatien heißt, konnten wir eine einzigartige Abfolge von Höhepunkten erleben, mit Farbspielen, wie sie bloß schneeweiße Gebäude mit ihren roten Ziegeldächern vor der tiefblauen Adria und den grünen Wäldern der kroatischen Nationalparks hervorbringen können.
Ein Reisebericht von
Dr. Michael Krause
Dr. Michael Krause

Dresden – Passau – Maribor: 1. Tag, 20. Mai 2023:

Reisebeginn war wie immer 6.00 Uhr am Flughafen Dresden. Insgesamt 20 Personen waren am ersten Tag im Reisebus, chauffiert von Pavel Novitskas mit uns auf dem Weg über Regensburg, Passau und durch Österreich bis nach Slowenien unterwegs, sechs weitere Reissegäste, die mit dem Zug oder per Flugzeug angereist waren, würden am nächsten Tag in Zagreb zu uns stoßen.
Quer durch die Voralpen und dann verschiedene Alpen-Gebirgszüge ging es zunächst durch das Bundesland Oberösterreich und nach Passieren des Nationalparks Kalkalpen weiter durch das „Grüne Herz von Österreich“, die Steiermark und an Graz vorbei nach Slowenien. Wir fuhren am äußeren Rand der zweitgrößten slowenischen Stadt Maribor zu den gleich nach dem Ort ansteigenden Erhebungen des Pohorje-Gebirges. In Hocko Pohorje, einem der bekanntesten slowenischen Skigebiete, in den auch internationale Skiwettkämpfen ausgetragen werden, lag unser 4-Sterne Hotel Pohorje Bolfenk, wo wir mit herzlichem Willkommen begrüßt und mit einem guten Abendbüffet verwöhnt wurden.

Pohorje – Zaprešic – Zagreb: 2.Tag, 21. Mai 2023

Da wir erst für den frühen Nachmittag zu einem Rundgang durch Zagreb verabredet waren, hatten wir noch Zeit für ein kleines Extra auf dem Weg zur kroatischen Hauptstadt.
In der Kleinstadt Zaprešic gibt es mehrere historisch interessante Schlösser, die einen kleinen Besuch oder Parkbummel durchaus lohnen.
Schloss Lužnica beispielsweise ist eines der schönsten Barockschlösser in Kroatien, umgeben von einem gepflegten kleinen Park mit vielen Blumen. Sein Bau Ende des 18. Jh. wird der österreichischen Adelsfamilie von Rauch zugeschrieben. Bekannter als das attraktive Lužnica allerdings ist das in einem riesigen Park liegende Schloss Novi Dvori, das - aus dem Frühbarock stammend – mehr als hundert Jahre älter ist. Nach mehrfach wechselnden Besitzern und Grafen kaufte und modernisierte das Schloss Mitte des 19. Jh. der in Kroatien als Nationalheld geltende Ban Josip Jelacic, der als Ständevertreter die kroatische Unabhängigkeit im Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn garantierte und den kroatischen Landesteil verwaltete. Auch seine Familiengruft findet sich auf dem Gelände, das allerdings im 2. Weltkrieg der faschistischen Ustaša-Regierung des Ante Pavelic als Hauptquartier diente. Nach kurzen Spaziergängen in den Schlossparks reisten wir weiter in die Hauptstadt Kroatiens, nach Zagreb. An einem Platz im Stadtzentrum der Neustadt, nahe dem Nationaltheater, erwartete uns dann unsere Stadtführerin zur Führung durch die Unter- und Oberstadt. Zagreb ist übrigens eine Partnerstadt der Rheinland-Pfälzischen Hauptstadt Mainz und verfügt durch Kathedralstadt, OIberstadt und Neustadt über eines der attraktivsten Stadtbilder im Süden Europas. Das Erscheinungsbild der Zagreber Neustadt Zagrebs geht in weiten Teilen auf Entwürfe des Kölner Architekten Hermann Bollé zurück und entstand um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jh. in der Zeit der Donaumonarchie. Deshalb gibt es auch relativ viele Jugendstilbauten zu sehen. Zagreb wurde im Jahr 2020 durch ein schweres Erdbeben stark in Mitleidenschaft gezogen, weswegen viele repräsentative Gebäude und die meisten Kirchen eingerüstet waren. Beim Rundgang am Kroatischen Nationaltheater vorbei gelangten wir zum Zentrum Zagrebs, dem Josip Jelacic-Platz und starteten von hier unsere Besichtigungstour zur (eingerüsteten) Kathedrale auf dem Kaptol-Hügel, den Märkten der Altstadt und zu den hübschen Kirchen und Plätzen der Oberstadt. Beim Bummel von der Ober- in die Unterstadt lernten wir die ältesten Teile Zagrebs kennen und blicken vom Aussichtspunkt der oberen Stadt auf die tiefer liegende Neustadt der Metropole. Im Anschluss an die Stadtführung, die am Jelacic-Platz endete, blieb uns noch genügend Zeit für eigene Erkundungen beim Bummeln, einem Eis oder einem Kaffee, bevor uns unser Bus am Treffpunkt nahe den Nationaltheater abholte und wir zum modernen Ariston-Hotel fuhren.

Zagreb – Rastoke – Plitvicer Seen, 3. Tag, 22.Mai 2023

Unser heutiges Ziel waren die schon seit 979 zum UNESCO-Weltnaturerber zählenden Plitvicer Seen. Sie sind gut zwei Busstunden von der kroatischen Hauptstadt Zagreb entfernt und so hatten wir unterwegs noch Zeit für einen kleinen Zwischenstopp: in einem Vorort der Kleinstadt Slunj vereinigt sich das Flüsschen Slunjcica, hier in viele kleine Arme geteilt, mit der größeren Korana. Rastoke, wie diese Ortschaft genannt wird, geht vom Namen her sowohl auf die Flussverzweigung wie auch auf das stark kalkhaltige Wasser zurück, dessen Ablagerungen immer neue kleine Barrieren und Flussläufe schaffen: Wie ein „Vorgeschmack“ auf das viel bekanntere aber ähnlich entstandene Plitvicer Seengebiet wirkt der Besuch in der malerischen Ortschaft mit ihren vielen Wassermühlen.
Dann endlich hatten wir den Nationalpark der Plitwitzer Seen, erreicht, wo uns unser Nationalparkführer Mario erwartete. Gekonnt, charmant uns sehr humorvoll führte er uns durch die interessantesten Teile des hervorragend erhaltenen Naturschutzgebietes. In die Liste des Nautur-Welterbes der UNESCO wurde es aufgenommen, da seine außerordentliche Schönheit jahrhundertealte Wälder, Quellen, Wasserläufe sowie 16 blaugrüne, kristallklare Seen umfasst. Sie sind miteinander durch stufenförmige Wasserfälle verbunden, die aufgrund der Kalkablagerungen, die oft so weich sind, dass sie nach starkem Regen oder der Schneeschmelze Weggespült und an anderer Stelle neu aufgebaut werden, beständig ihre Anordnung ändern. So bieten die Plitvicer Seen bei jedem Besuch ein neues Erscheinungsbild mit kaskadenförmigen Wasserfällen und in Fließrichtung angeordneten, durch Ablagerung gebildeten natürlichen Barrieren, die sich eben jederzeit verändern können. Man kann hier förmlich die Natur „arbeiten“ sehen - mit Wasser, Kalkstein, Fließgeschwindigkeit, Vegetation und kristallklarer Luft. Der überall in Slowenien und Kroatien vorkommende Kalkstein wird im Wasser gelöst und verfestigt sich mitunter an Hindernissen – das, was die Geologen Travertinbildung nennen. Kalk-Barrieren aber auch im Wasser liegende und wie versteinert wirkende Bäume zeigen dieses Karstphänomen auf pittoreske und beeindruckende Weise. Unsere Wanderung führte über Holzbohlen direkt zwischen den Seen entlang über sprudelnde Wasserläufe und Flussarme und auf gut befestigten Wegen (die allerdings zum Teil durch vorhergehenden Regen etwas aufgeweicht waren) an den Kaskaden und Wasserfällen vorbei, immer direkt innerhalb dieser faszinierenden Natur. Eine Besonderheit des Nationalparks war auch, dass er als Drehort zahlreicher Winnetou-Filme nach Vorlagen des sächsischen Autors Karl May in den 1960er Jahren einem breiten Publikum bekannt wurde. So konnten wir uns während des von Mario geführten Spazierganges wie Teilnehmer an den Filmen wie „Winnetou“, „Der Ölprinz“ oder „Der Schatz im Silbersee“ fühlen. Einen der Drehort-Seen lernten wir bei der Fahrt mit dem Elektroboot kennen - ein Dahingleiten mit Genuss der besonderen Art! Da unser angenehmes und komfortables Hotel direkt am See lag, konnten wir auch die verbleibende Zeit bis zur Schließung des Parks noch für individuelle Spaziergänge nutzen.

Plitvice – Split – Neretva–Delta – Dubrovnik : 4. Tag, 23. Mai 2023

Nach einem guten Frühstück brachen wir früh auf, denn wir hatten heute eine längere Strecke zurückzulegen, die nur über die größtenteils quer durch Kroatien verlaufende und inzwischen fast fertiggestellte Autobahn zu bewältigen war.
Nach einem Zwischenstopp an der malerischen Autobahnraststätte Krka, von der ein schöner Blick auf das Tal dieses Flüsschens möglich ist, erreichten wir kurz danach Split, zweitgrößte Stadt Kroatiens und sozusagen inoffiziell als „Hauptstadt Dalmatiens“ bekannt. Hier erwartete uns am Ende der herrlichen Hafenpromenade „Riva“ unsere Stadtführerin Dijana, die uns einen interessanten Einblick in die Geschichte ihrer Heimatstadt vermittelte
Wer hier an der „Riva“ aussteigt, bestaunt zunächst von der Uferpromenade aus eine hohe Mauer, teilweise mit eingelassenen halbrunden Säulen. Die Besonderheit der Altstadt von Split ist, dass man sie direkt in den riesigen alten Sommerpalast des römischen Kaisers Diokletian hineinbaute. Der dankte im Jahre 305 n. Chr. freiwillig ab und zog sich in diesen als Alterssitz gebauten Palast zurück. In den Jahren seiner Regierung, die von den letzten bedeutenden Verfolgungen des Christentums gekennzeichnet war, hatte er sich am Adriaufer nahe seiner Geburtsstadt Salona einen gewaltigen rechteckigen Palast von 180 mal 215 m Seitenlänge errichten lassen. Nach seinem Tod, während der Völkerwanderung und im Mittelalter benutzte man dann Teile des Palastes als Steinbruch und baute Wohnhäuser an die alten Mauern, so dass heute der alte Palast fast die gesamte Altstadt von Split beherbergt. Markanteste Details sind das Atrium, der ehemalige Palasthof, heute der kleine und mitunter für Freilichtaufführungen genutzte Hauptplatz der Altstadt und das ehemalige Mausoleum des Kaisers. Aus diesem antiken achteckigen Bauwerk, wurde im 7. Jahrhundert n. Chr. eine Kirche geweiht - heute als Kathedrale von Split eine der kleinsten Bischofskirchen der Welt. Ansonsten umschließen bis heute die. Mauern und Ecktürme des antiken Palastes die innere Altstadt und sogar die alten Tore in den vier Himmelsrichtungen haben noch immer ihre Funktion als Ein- und Ausgänge. Ein Höhepunkt unseres Rundganges war ein Ständchen eines Männerchores: in einem Kuppelraum mit besonders guter Akustik: vier zünftig und traditionell in Schwarz-Weiß gekleidete Herren erfreuten uns mit dem typischen dalmatinischen a-capella-Gesang. Dieser „Klapa“ genannte Gesang gehört übrigens seit der Jahrtausendwende zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe! Außerhalb der alten Palastmauern besuchten wir noch den Narodni Trg den größten Platz in der Altstadt von Split, neben dem das „eiserne“ Stadttor aufragt und auf dem das alte Rathaus und einige Fassaden alter Adelspaläste zu sehen sind. Auch der gegenüber einem Stadttor stehenden Monumentalfigur des Nationalhelden Bischof Grgur von Nin, der sich sehr um die Entstehung des kroatischen Schrifttums verdient gemacht hatte, widmeten wir noch Aufmerksamkeit Nach der Stadtführung hatten wir Freizeit an der Hafenpromenade mit Muße für einen Bummel und einen Snack oder einen Kaffee.
Dann ging es weiter auf der Autobahn bis zum Neretva-Delta, wo wir noch eine kleine Pause einlegten. Über die erst vor kurzem fertiggestellte Autobahnbrücke ginfg es dann weiter nach Dubrovnik, wobei wir die wesentlich längere Strecke über die Küstenstraße und die Grenzkontrollen durch den „bosnischen Korridor“ vermeiden konnten.
Gerade kurz vor dem Abendessen konnten wir im Hotel in Dubrovnik einchecken.

UNESCO–Weltkulturerbe – die Altstadt von Dubrovnik: 5.Tag, 24.Mai 2023

Heute hatte unser Busfahrer Pavel frei, denn wir fuhren mit dem Linienbus vom Hotel in die Altstadt von Dubrovnik. Wie viele andere bedeutende Stätten gehört sie ebenfalls schon seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Einst war sie vom 14. Jh. an als „Ragusa“ eine der sieben unabhängigen Seerepubliken des Mittelmeeres, bevor 1797 der französische Feldherr – damals noch nicht selbst ernannter Kaiser – Napoleon die drei verbliebenen Seerepubliken Genua, Venedig und Ragusa auflöste. Über Dubrovnik lässt sich vieles erzählen – einiges davon hörten wir auch von Indira, unserer charmanten Stadtführerin. Berühmte Schriftsteller wie James Joyce oder Jules Verne waren von Ragusa-Dubrovnik bezaubert – ersterer nannte den Ort „Paradies auf Erden“ und letzterer ließ einen Teil seines Romans „Mathias Sandorf“ hier spielen. Als einmalig erhaltenes Ensemble von Gebäuden diente Dubrovnik als Drehort mehrerer Episoden der HBO-Serie „Game of Thrones“ und für Teile von „Star Wars Episode VIII“.
Die Altstadt ist noch komplett von ihrer historischen und in voller Länge begehbaren Wehrmauer umgeben und hat sich auf diese Art Jahrhunderte lang nie über die machtvollen Fortifikationen hinaus ausgedehnt. Dubrovniks Altstadtkern gilt als einer der wertvollsten Kunstschätze in Europa. Wir haben die „Perle an der Adria“ über die ehemalige Zugbrücke am Pile-Tor betreten und sind von dort gleich auf die breite die Fußgängerzone in der Altstadt, den Stradun, gelangt. Gegenüber dem Eingangstor befindet sich Dubrovniks größter öffentlicher Brunnen und daneben das alte Franziskanerkloster. Hier gibt es noch die historische Apotheke, eine der ältesten in Europa. Während unseres Stadtrundgangs entdeckten wir nicht nur die breite, von Geschäften gesäumte Fußgängerzone „Stradun“, sondern auch viele der schmalen Seitengassen mit zahlreichen bunten Geschäften, Souvenirläden und Gaststätten. Am Ende des Stradun stießen wir auf den Rektorenpalast, einst Herrschersitz der damaligen autonomen Republik Ragusa. Daneben liegt die Kathedrale „Maria Himmelfahrt“, heute zwar in einem Stilgemisch verschiedener Epochen, aber angeblich auf eine Kirchengründung des englischen Königs Richard Löwenherz zurückgehend, der sie als Dank für seine Genesung während des Kreuzzugs gestiftet haben soll.
Die traditionelle Rolandfigur, Symbol der Stadtfreiheit mit ihrem „Ellenmaß“, das früher als Richtwert für das Marktrecht galt, war leider eingerüstet und kaum zu erkennen.
Indira führte uns dann bis zum Hafen und organisierte für Interessierte eine Bootsfahrt.
Nach unserem Stadtrundgang hatten wir den ganzen Nachmittag für eigene Entdeckungen zur Verfügung.
Es gab die Gelegenheit zur Bootsfahrt, zu einer Auffahrt auf die Bergfestung mit Blick über die ganze Stadt oder für einen Spaziergang auf der Stadtmauer rund um die Altstadt

Dubrovnik – Ston – Korcula : 6, Tag, 25.Mai 2023

Heute mussten wir Abschied nehmen von Dubrovnik. Bei einem kleinen Umweg gelangten wir noch einmal an einen Ausblick, der eine Gesamtaufnahme der Altstadt ermöglichte. Danach ging es in Richtung unseres nächsten Höhepunktes, des Aufenthaltes auf der Insel Korcula. Dazu mussten wir in den Fährort Orebic, der am Ende der langgestreckten Halbinsel Pelješac liegt. Bei einem kleinen Umweg machten wir eine Fotopause an deren Anfang im Ort Ston, der einst die Grenzfestung der Seerepublik Ragusa-Dubrovnik war. Bis heute wird in der Bucht hier Muschel- und Austernzucht betrieben. Früher gewannen die Ragusaner hier auch ihr Salz und ein Teil der Salinen hat sich bis heute erhalten. Eine Wasserburg, bis heute trutzig und malerisch erhalten, schützte Salinen und Grenze und auch die mächtige Schutzmauer direkt im Berg zeugt davon, wie wichtig dieser Ort und das einst hier gewonnene „Weiße Gold“ für die Seerepublik war.
Unmittelbar hinter Ston ging es dann, vorbei an über die Halbinsel zum Ort Orebic. Hier zeigt sich noch eine recht unberührte Landschaft und vom alten Fähr- und Kapitänsort, zu Füßen des Sveti Ilija –Berges, hat man einen schönen Blick auf Stadt und Insel Korcula. Eine Fähre brachte uns zu unserem heutigen Ziel, der Stadt Korcula und Hauptort der gleichnamigen Insel. Mächtige Stadttürme, Befestigungen, enge Gassen und die Kathedrale des Heiligen Markus prägen das Stadtbild. Bei einer Stadtführung konnten wir das seit dem Mittelalter unveränderte Ambiente dieses wunderschöne Stadtensemble aus längst vergangenen Zeiten kennenlernen. Der Legende nach wurde hier Marco Polo geboren, der wohl berühmteste Weltreisende des Mittelalters. Hier begann sein turbulenter Lebensweg, an dessen Ende seine berühmten Reiseberichte über China und die Seidenstraße standen.
Als kleine Überraschung waren wir dann am Ende der Stadtführung in einer Weinbar zu einer Weinprobe mit einem kleinen Imbiss aus Oliven, dalmatinischem Schinken und Pager Schafskäse eingeladen. Drei Weine konnten wir verkosten, zu denen auch der vielleicht bekannteste kroatische Wein Dingac gehörte.
Anschließend hatten wir Zeit zur freien Verfügung, bevor wir am frühen Abend unseren Bus wieder trafen und in unser ein paar Kilometer entferntes Hotel fuhren.

Korcula – Trogir – Šibenik: 7. Tag, 26. Mai 2023

Auch heute gab es schon wieder einen Abschied, denn die Frühfähre brachte uns von Korcula zurück zur Halbinsel Pelješac. Auf bereits bekannter Strecke fuhren wir zur Autobahn und auf ihr bis zur UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Trogir, die unser heutiger Haupt-Besichtigungspunkt war.
Schon seit 1997 zählt die auf einer Insel liegende Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Obwohl die dalmatinische Küste an beeindruckenden Altstädten wahrhaftig nicht arm ist, zählt Trogir zu deren herausragenden Exemplaren. Angelegt auf einer kleinen Insel, die ein schmaler, wohl von Illyrern oder Römern künstlich angelegter flussartiger Kanal vom Festland trennt, präsentieren sich hier auf engstem Raum zahllose Sehenswürdigkeiten. Kenner und Kunsthistoriker behaupten, Trogirs Altstadt stelle einen der am besten erhaltenen romanisch-gotischen Stadtkerne im gesamten Mittelmeerraum dar. Dijana, die wir schon aus Split kannten, führte uns durch die Stadt. Nach ein paar Schritten am Kanalufer überquerten wir die Kanalbrücke und betraten die Altstadt durch das sogenannte Nordtor oder „Landtor“, das von der Statue des Stadtpatrons Ivan Ursini bewacht wird. Dass der Stadtkern autofrei sein musste, war leicht zu erkennen: kein Fahrzeug, Mopeds und die winzigen italienischen Dreirad-Lieferwagen vielleicht ausgenommen, würde durch die Tore passen und auch in den winzigen, verwinkelten Gassen, denen immer noch der Hauch des Mittelalters anhaftet, keinen Meter weit kommen. So waren wir schon nach kurzer Zeit auf dem Hauptplatz der Stadt, der vor einigen Jahren nach dem kürzlich heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II. benannt wurde. Hier gab es Rathaus, Uhrturm, Stadtloggia und den alte Cipiko-Palast zu sehen. Letzterer ist ein Paradebeispiel eines spätgotischen Patrizier-Stadtwohnhauses aus dem 15. Jahrhundert. Alle Bauten – fast alle zwischen dem 12. und 16. Jh. errichtet - bilden hier in Trogir ein unvergleichliches Ensemble.
Am bekanntesten ist die Laurentius-Kathedrale mit ihrem westlichen Hauptportal, dem sogenannten „Löwenportal“ des dalmatinischen Meisters Radovan. Der spätgotische Bau beherrscht den Platz und das weltberühmte Portal gehört zu den schönsten Bildhauerarbeiten ihrer Zeit. Man behauptet, es sei das erste belegte Beispiel von christlichen Darstellungen der Nacktheit – denn Skulpturen von Adam und Eva flankieren das Löwenportal.
Auch andere Besonderheiten der Altstadt von Trogir sind äußerst sehenswert - etwa die außerhalb der Mauern gelegene Festung Kamerlengo, die originelle kleine Loggia außen an der Stadtmauer neben dem südlichen See- oder Hafentor, in der früher alle die übernachten mussten, die es bis zur Schließung der Tore nicht mehr in die Stadt geschafft hatten oder die Reste eines seltenen griechischen Tempels. Selten deshalb, weil er dem wenig bekannten Gott Kairos gewidmet war, dem „Gott des richtigen Augenblicks“.
Nach der Stadtführung blieb Freizeit für eigene Erkundungen, bevor wir weiterfuhren zur nächsten Übernachtung in der Nähe der Stadt Šibenik.

Krka–Nationalpark – Zadar – Insel Rab : 8.Tag, 27.Mai 2023

Der heutige Morgen begann mit einem kleinen Rundgang durch dem einzigartigen Krka-Nationalpark – nicht so bekannt wie Plitvice aber ähnlich spektakulär. Zunächst ging es zum Haupteingang Lozovac des Krka-Nationalparks, der 1955 gegründet wurde und der flächenmäßig mehrfach erweitert wurde, bis er auf knapp 110 km² heute anwuchs.
Die Krka, ein sehr markanter Fluss, der seine intensive grüne Farbe vom gelösten Kalk enthält, hat sich den Nationalpark sozusagen selbst geschaffen – ähnlich wie in Plitvice. Der Fluss ist mit knapp 73 km nicht sehr lang, hat dafür aber großes Gefälle, das sieben spektakuläre Wasserfälle enthält. An den beiden schönsten davon konnten wir entlang spazieren und dabei unter anderem eine der alten Wassermühlen ansehen, die früher am Fluss betrieben wurden. Der Hauptteil des Parks, in dem wir uns aufhielten, wurde auch während der Zeit der Donaumonarchie mehrfach von gekrönten Häuptern besucht, worauf eine angeblich für den Kaiser und seine Frau Sissy errichtete Kanzel, von der aus man den spektakulärsten Teil des Krka-Falles besehen kann, hinweist. Diese aufregende Landschaft hat ebenfalls durch die hier gedrehten Indianerfilme der „Winnetou“-Reihe nach Vorlagen von Karl May europaweite Bekanntheit erlangt. Nach unserem kurzen Spaziergang hatten wir noch genügend Zeit, uns umzusehen, bevor wir an der Bushaltestelle wieder von unserem Bus abgeholt wurden.
Weiter ging es zurück in Richtung Norden, bis wir unser Nachmittagsziel erreichten, die Stadt Zadar. Diese Hafenstadt mit großartiger Geschichte, die aus fast allen Epochen seit der Zeit der Illyrer und Griechen eindrucksvolle Zeugnisse bereithält, gehört zu den größten Orten Kroatiens. Durch die von den Venezianern erneuerten und erweiterten Befestigungsanlagen gehört die Stadt, einst bedeutender Stützpunkt der Seerepublik Venedig, zu den seit 2017 auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste stehenden Befestigungen länderübergreifend mit Italien und Montenegro.
Unsere Stadtführerin Meri empfing uns gleich am Hafen am Busparkplatz, und sogleich begannen wir mit dem Stadtrundgang. Gar nicht weit vom Hafen, am Rande des antiken römischen Forums steht die Kathedrale der heiligen Anastasia, eine romanische Basilika aus dem 13. Jahrhundert. Am Ende der Kirche, wie in Erdbebengebieten typisch leicht vom Baukörper entfernt steht der zugehörige, wesentlich neuere Kampanile, der Glockenturm. Gleich danach beeindruckten uns am Hafen zwei moderne Kunstwerke: Der Architekt Nikola Bašic schuf 2005 am Hafen eine bisher einzigartige Meeresorgel, die allein durch Wellenbewegung sonderbare, angenehme Musik erzeugt, indem durch das Schwappen der Meereswellen Luft in verschiedene Orgelpfeifen gepresst wird, die in Röhren in der Hafenmauer eingelassen sind. Daneben hat derselbe Architekten drei Jahre später als „Begrüßung der Sonne“ eine Darstellung der Planeten des Sonnensystems in den richtigen Verhältnissen der Planetengröße und ihrer Umlaufbahnen erstellt. Dominiert von der „Sonne“ einem Kreis mit über 20 m Durchmesser aus 300 mehrschichtigen, begehbaren Glasplatten, fangen deren photovoltaische Elemente Sonnenlicht ein, speichern es und geben es nach Sonnenuntergang in bunten Lichtspielen wieder ab. Direkt als „Gegensatz“ zu dieser Moderne fanden wir uns kurz darauf in der Antike wieder – die erhaltenen Reste des gewaltigen römischen Forums bilden noch heute einen der größten Plätze in ganz Kroatien. Stolz des Stadtzentrums aber und eines der Wahrzeichen Zadars ist die Kirche des Heiligen Donat im historischen Zentrum. Die römisch-katholische Rundkirche stammt aus dem 9. Jahrhundert n.Chr. und gilt als repräsentativster kroatischer Bau aus altchristlicher Zeit. Auch hier in Zadar blieb nach dem Ende der Stadtführung Freizeit für eigene Erkundungen. Durch das venezianische „Hafentor kehrten wir dann zum Bus zurück, der uns weiter nach Norden brachte. Diesmal mussten wir die Küstenstraße N 8 nehmen, die „Jadranska Magistrala“. Nach einer kurzen Rast im kleinen Badeort Karlobag am Fuße des Velebit-Gebirges erreichten wir im Fährort Jablanac-Stinica die Abendfähre zur Insel Rab, auf der wir die zwei letzten Nächte in Kroatien verbringen würden.

Stadt und Insel Rab: 9.Tag, 28.Mai 2023

Der Vormittag war einer kleinen Inselrundfahrt gewidmet, deren Höhepunkt eine Stadtführung durch die Altstadt von Rab war. Die auf einer schmalen Halbinsel zusammengedrängte Altstadt verläuft sozusagen in zwei Ebenen und ist bekannt für ihre vier Kirchtürme, die die Silhouette der uralten kleinen Stadt dominieren. Den Ort entdeckt man am besten beim Durchschreiten seiner zwei Hauptgassen, die durch romantische Seitengassen und Treppengässchen verbunden sind. Auf der oberen Ebene befinden sich die alten Kirchen, deren vier Türme die Wahrzeichen und Landmarken Rabs bilden und die meisten alten Wohnhäuser, während die Geschäfte, Restaurants und andere touristische Anziehungspunkte auf der unteren Hauptgasse, den Plätzen und am Hafen zu finden sind. Wir erklommen die Höhe der Altstadt und sahen das alte Rab als erstes an. Seit der römische Kaiser Augustus den Ort zur Stadt erhob, siedeln hier Menschen in einem fruchtbaren und angenehmen Mikroklima, das Pflanzen aus verschiedenen Regionen gedeihen lässt. Seit der Ausbreitung des Christentums hatten sich in der Stadt zahlreiche Klöster und Kirchen etabliert, von denen verschiedene Reste und die vier markanten Glockentürme zeugen. Das Kloster Johannes des Evangelisten besitzt den ältesten, komplett romanischen Turm, die Marienkirche an der Spitze der Landzunge den vielleicht schönsten aus der Gotik. Von dem dort nahegelegenen Freiheitsplatz ergaben sich herrliche Blicke auf die Adria zu beiden Seiten der Stadt.
Beim Herabsteigen zur Geschäfts- und Hauptgasse und zu den zentralen unteren Plätzen kamen wir an der Statue eines legendären, wichtigen Einwohners der Stadt vorbei. Der Steinmetz Marino musste einst als bekennender Christ vor der Verfolgung durch den Kaiser Diokletian – dessen Palast wir in Split gesehen hatten – flüchten und begründete in Italien auf dem Monte Titano im Jahr 301 eine kleine Stadt. Aus der erwuchs eine winzige Republik, die nach ihm benannt wurde und bis heute existiert: San Marino.
Wir hatten dann etwas Zeit zum Bummeln durch die Hauptstraße und auf den Plätzen, bevor wir noch die Inselrundfahrt mit einem Besuch des Strandes von Lopar beendeten. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung und konnten ihn zum Beispiel zum Baden im Hotelpool oder am Hotelstrand nutzen – immerhin war die Adria hier schon 18 Grad warm

Rab – Senj – Predjamski Grad – Bled: 10. Tag, 29.Mai 2023

Am Morgen nahmen wir die Frühfähre zurück zum Festland und fuhren auf der „Jadranska magistrala“, der Adriamagistrale, weiter nach Norden. Nach kurzer Zeit erreichten wir den kleinen Hafenort Senj, der wegen seiner Bedeutung eine Fotopause wert war. Das Städtchen, einst Grenzstadt der Österreicher gegen das osmanische Reich wird überragt von der kleinen viereckigen Burg Nehaj, was soviel wie „Fürchte nichts!“ bedeutet, denn die Burg wurde im 16. Jahrhundert als Bollwerk und Sperrriegel an der wichtigen Adriastraße gegen das vordringende Reich der Osmanen errichtet und nie erobert! Auch die Kanonen an der Hafenpromenade und die Wehrürme am Hafen deuteten die Wehrhaftigkeit der Stadt an.
Nach dieser Pause erreichten wir bald das letzte Stück kroatischer Autobahn und fuhren dann über die Fernstraße über die Grenze Sloweniens und zum Anschluss zur slowenischen Autobahn. Ganz im Sinne der Eberhardt „Richtig Reisen“-Philosophie legten wir für die Mittagspause noch einen kleinen Umweg ein: Diesen Aufenthalt machten wir in der interessanten Landschaft des slowenischen Karst, der auch die weltbekannten „Adelberger Grotten“ beherbergt. Hier liegt eine der interessantesten Burgen Europas: „Predjamski Grad“ (Vorhöhlenburg) wurde von den Österreichern früher „Höhlenburg Luegg“ genannt. Bereits im 12. Jh. wurde sie in eine gewaltige Karsthöhle gebaut – damit ist sie die einzige Burg Europas in einer Höhle. Ihr malerisches Aussehen war gewiss diesen kleinen Umweg wert, der uns nur ein paar Minuten zusätzlich zur Mittagspause kostete. Wo sieht man schon einmal eine Burg in einer Höhle über einem Abgrund mit gurgelnd im Boden verschwindendem Karstfluss? Die heutigen Gebäude stammen aus dem 16. Jahrhundert und sind mit einer interessanten Legende über einen ihrer Besitzer, den (Raub)Ritter Erasmus von Luegg verbunden. Der erlangte Berühmtheit dadurch, dass er bei einer langen Belagerung dem Kaiser trotzte, sich durch das Karsthöhlensystem heimlich versorgen ließ und nur mit List bzw. Verrat besiegt werden konnte.…
Weiter ging es dann vorbei an der slowenischen Hauptstadt Ljubljana bis zum gar nicht weit von der österreichisch-slowenischen Grenze liegenden bekannten Kurort Bled. In der Nähe von dessen malerischem See befand sich unser heutiges Hotel. In den Stunden bis zum Abendessen verblieb noch Zeit für einen Spaziergang zum See. Nach einem guten Abendessen war der vorletzte Tag unserer Reise auch schon zu Ende

Schlusswort

Bled – Villach – Salzburg – München – Dresden – Heimreise: 11. Tag, 30. Mai 2023
Heute hieß es, dem gesamten Balkan „Lebewohl“ zu sagen und in die Heimat zurückzukehren. Wir waren kurz nach unserer Abfahrt schon in Österreich und fuhren durch Kärnten und die Alpen in Richtung Salzburg und weiter nach München. Nach und nach verabschiedeten wir unsere Gäste und waren am späten Abend nach einigen Staus in Dresden.

Epilog
Eine solche Reise mit 11 Tagen voller kultureller und landschaftlicher Erlebnisse, mit außergewöhnlichen Städten, freundlichen Menschgen und einer bezaubernden Natur wird unseren Gästen und mir gewiss in Erinnerung bleiben. Dass Kroatien immer wieder eine Reise wert ist, davon konnten wir uns alle überzeugen!
Also – bis bald!
Ihr Dr. Michael Krause

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Wir bedanken uns bei Dr. Krause für diesen sehr guten und ausführlichen Reisebericht und den vielen Fotos. Uns hat diese Reise sehr gut gefallen. Es gab viele tolle Städte, Wasserfälle, traumhafte Landschaften... zu sehen.
Dr. Krause organisierte zu unserer Freude auch wieder einige Extras.
Dieser Bericht versetzt uns in die Lage die Reise nochmal Revue passieren zu lassen.

Fam. Neumann
15.06.2023