Reisebericht: Rundreise Kuba – Sonneninsel in der Karibik

23.11. – 08.12.2014, 17 Tage Rundreise von Ost bis West mit Santiago de Cuba – Baracoa – Camagüey – Trinidad – Cienfuegos – Santa Clara – Cayo Santa Maria – Vinales–Tal – Havanna


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
"Y ahora me llama llorando. Dice que no encuentra el modo. Que no se siente feliz. Que de Cuba extraña todo. Tu llorando en Miami, yo gozando en la Habana."
Ein Reisebericht von
Rebekka Böhme

1. Tag: Anreise

An einem kalten, regnerischen Novembermorgen starten wir voller Erwartungen unsere Reise nach Kuba. Um 23.30 Uhr werden die Ersten schon von via Haustürtransferservice abgeholt und zum Flughafen Berlin Tegel gefahren. Pünktlich 3.45 Uhr erreichen wir den Flughafen und begeben uns gemeinsam zum Terminal D der KLM Royal Air. Doch so zeitig scheint hier noch niemand zu arbeiten, der Flughafen wirkt für Berlin unvorstellbar ausgestorben. Nach um 4.00 Uhr öffnen die Gates, wir checken ein und begeben uns zum Leysiffer Restaurant, wo ein herzhaftes Frühstück organisiert wurde. Gestärkt fliegen wir mit etwas Verspätung um 6.10 Uhr Richtung Amsterdam. Leider erfahren wir, dass der Flug unserer Mitreisenden aus München gecancelled wurde und wir leider nicht wie geplant von Amsterdam aus den Langstreckenflug gemeinsam antreten werden. Von Amsterdam fliegen wir pünktlich ab und genießen den tollen Service der KLM an Bord. Mit einigen Turbulenzen erreichen wir um 15.45 Uhr Havanna, welches uns mit großer Hitze bei 33°C erwartet. Eine Stunde lang stehen wir in einem stickigen Raum bei der umfangreichen und langwierigen Einreiseprozedur an. Endlich können wir unseren Reiseleiter Luis entdecken und schon fahren wir in Richtung Havanna Zentrum. Die Stadt begeistert mit den prachtvollen Kolonialbauten und die Strapazen der Einreise sind beinah vergessen. Im Iberostar Parque Central checkt der Großteil der Gruppe bereits ein und genießt noch einen Snack und den ersten Moijto an der Bar.
Unser letzter Reisegast aus München musste über Madrid fliegen und trifft sehr spät um 19:30 in Havanna an. Endlich ist die Gruppe vollständig.

2. Tag: Flug nach Santiago de Cuba

Die Nacht war sehr kurz, denn um 2:45 Uhr werden wir schon geweckt und trinken nur schnell einen Kaffee in der Bar. Mit unserem Frühstück in einer Lunchbox, fahren wir um 3.20 Uhr noch sehr verschlafen erneut zum Flughafen. Der Check in verläuft unproblematisch und so warten wir auf unseren 6.00 Uhr Flug bei einem Kaffee und lernen uns allmählich näher kennen. Hier werden wir schonmal mit dem kubanischen Zeitverständnis bekannt gemacht, denn Bording beginnt um 6.00 Uhr, wo eigentlich unser Flieger schon abheben sollte. Mit einer halben Stunde Verspätung, was hier ganz normal ist, fliegen wir in einer Maschine der Cubanair ca. 1 Stunde lang nach Santiago de Cuba.
Hier angekommen lernen wir unseren Rundreisefahrer Che Lenin kennenlernen, der uns mit einem kräftigen -Buenos Dias!- begrüßt.
Wir begeben uns auf unsere Stadtrundfahrt durch Santiago de Cuba und Luis gibt uns erste Erläuterungen zum Land mit seinen Wohnungs- und Transportproblemen. Unser sympatischer und ständig gut gelaunter Luis hat 3 Jahre in der DDR gelebt. In Santiago de Cuba sind wir erstaunt über die hier üblichen Busse: alte Lastwagen in allen Formen und Größen und immer bis zum letzten Zentimeter vollgestopft mit Kubanern. Diese sitzen auch geduldig am Straßenrand und warten laut Luis manchmal stundenlang auf einen Bus.
Wir fahren durch die Avenida Garzon, mit den bunten Kololnialhäusern, und stoppen auf der Pista Alegre, einem vom Orkan zerstörten Reichenviertel, wo wir auch das restaurierte Haus der Bacardi Familie sehen. Am Baseballstadion (Nationalsport Kubas) stoppen wir am Revolutionsplatz und an der Moncada Laserne, wo am 26.07.1953 die erste Revolution stattfand. Fidel Castro hat hier an jenem Tag mit dem Überfall des zweitgrößten Amreestützpunktes des Landes, ein Zeichen zum Beginn des bewaffneten Kampfes gegen die Diktatur gegeben. An der heutigen Schule verweilen wir etwas und Luis erklärt uns den damals stattgefundenen Überfall und bringt uns die Geschichte Kubas näher.
Anschließend geht es weiter zum Friedhof Cementario Santa Ifigenia mit den wunderschönen weißen Grablabyrinthen. Viele Berühmtheiten Kuba liegen hier begraben, so zum Beispiel Compay Segundo von Buena Vista Social Club und Jose Marti, Kubas Nationalheld. An dessen Grab erleben wir einen Wachpostenwechsel, der mit Marschmusik und viel Ehrfurcht durchgeführt wird.
Nach einem kleinen Spaziergang durch Santiago de Cubas belebte Gassen fahren wir weiter zur Festung Castillo el Morro. Auf der ehemaligen Anti-Piraten-Festung, die heute zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, haben wir eine wunderschöne Aussicht auf die Karibik bis hin zu den Sierra Maestra. In der Nähe auf einer kleinen Insel befindet sich unser heutiges Mittagsrestaurant, welches wir per Boot erreichen. Im kühlen Schatten auf der von Möwen umkreisten Terrasse, genießen wir Fisch mit Käse und Garnelen überbacken.
Wir sind alle recht müde von der ungewohnten Hitze und der kurzen Nacht. Somit fahren wir nach dem Mittagessen in unser heutiges fünf Sterne Hotel Melia Santiago am Rande von Santiago de Cuba. Das Hotel verfügt über eine schöne Poollandschaft und eine Panoramaaussichtsplattform auf der 15. Etage. Wir legen uns am Nachmittag schlafen oder entspannen am Pool bei einem Cocktail.Um 19.00 Uhr treffen wir uns wieder mit Luis und Che Lenin, die uns ins Zentrum zum Restaurant des Hotels Casa Granda fahren. Auf der Panoramaterrasse des Hotel lassen wir den Tag ausklingen. Zurück im Hotel Melia zieht es einige von uns noch in die Bar im 15. Stock, wo wir noch eine Tanzshow in bunten Kostümen erleben dürfen.

3. Tag: Baracoa

Früh am Morgen brechen wir auf und begeben uns auf den weiten Weg von Santiago de Cuba nach Baracoa. Während der Fahrt durch Landschaften, mit unzähligen Bananenstauden und Palmen, erzählt uns Luis über die Bevölkerung Baracoas. Viele ähneln hier noch ihren Vorfahren, den Indianern. An einem Fluss sehen wir Frauen, die noch wie die Indianer leben und ihre Wäsche im Fluss waschen.
Das Gebiet rund um Baracoa ist für seinen ausgezeichneten Kakao bekannt. 80 Prozent von Kubas Kakao wird hier in Baracoa produziert. Auf der Strecke finden wir einen Tamarindebaum, eine afrikanische Hülsenfrucht, die uns unser Reiseleiter pflückt. Wir kosten kleine Bananen, die hier erstaunlich zitronig schmecken. An Zuckerrohrfeldern und Karibikstränden schlängelt sich unser Weg in Richtung Guantanamo zur nächsten Pause. Hier sehen wir Bauern, die noch wie in vergessenen Zeiten mit Ochsenkarren ihre Felder bestellen. Diese Rinderart trägt den Namen Cebu. Ebenso begegnen uns neben unzähligen Pferdekutschen und Lastwagen, die hier den Personentransport darstellen, hin und wieder auch einer der berühmten Kamelbusse. Am Vormittag legen wir in Guantanamo eine Pause im Hotel Islazul ein, genießen einen Mojito und schauen einem tanzenden Paar zu. Weiter geht es entlang an der weißblauer Karibikküste, wo wir gegen Mittag eine Picknickpause einlegen. Luis und Busfahrer Che Lenin haben uns Sandwiches, Guaven und Mandarinen besorgt. An der kleinen Traumbucht, die an unserem Rastplatz schließt, entspannen wir am Strand. Hier finden wir tolle Muscheln und Fossilien und genießen eine bilderbuchgleiche Aussicht. Vorbei an kleinen cubanischen Dörfchen passieren wir erreichen endlich die berühmte Passstraße La Farola. Busfahrer Che Lenin hat es heute gar nicht so einfach, denn die über 300 Kurven der 50 km langen steilen Straße erfordern viel Konzentration. Während der Panoramafahrt haben wir Sicht auf das sattgrüne Tal mit den dicht bewaldeten Bergen der Sierra de Purial und Cuchillas de Baracoa. Überall an der Straße versuchen Einheimische die vorbeikommenden Touristen anzuhalten, unter anderem, um das hier bekannte Cucuruchu zu verkaufen. Luis kauft jedem von uns eine dieser Leckereien. Cucuruchu ist eine in Tütchen aus Palmenblättern gefüllte Süßspeise, ein Brei aus Kokosraspeln, Zucker, Honig, Mandeln und Früchten. Diese lassen wir uns auf dem Rest der Traumstraße schmecken und erreichen bald unseren Übernachtungsort Baracoa. Der kleine Küstenort zeugt von viel Geschichte und widerfahrenem Leid. Die bunten Kolonialhäuser sind besonders an der Küste arg beschädigt. Schuld daran ist der Hurrikan Ike, der hier im Jahre 2008 wüstete und ca. 200 Häuser an der Küste komplett zerstörte. Ein trauriger Anblick, nur wenige Häuser sind schon renoviert und in den Ruinen wohnen weiterhin Menschen. In der Innenstadt sieht es da schon freundlicher aus. Baracoa, die älteste Stadt Kubas, verzaubert uns mit bunten Plattenhäusern und einem quirligen Zentrum.
Luis fährt mit uns zur Festung Fuerte Matachin, welche das Museo Municipal beherbergt. Ein unscheinbares, aber sehr interessantes Museum. Wir erfahren von präkolumbianischer Kultur, Piraterie, Sklaverei und Unabhängigkeitskriegen und von Königin Maria Christina von Habsburg. Hübsch anzusehen ist auch die Sammlung von Polymita-Schnecken, die wir auch schon am Vormittag am Strand gefunden haben. Entlang der Strandpromenade spazieren wir zurück ins Zentrum und entdecken zwischen den Ruinenhäusern eine hübsche, bunte Bar. Hier halten wir und genießen einen Mojito Especial oder eine Pina Colada bei Meerblick.
In der Innenstadt sind die wichtigsten Gebäude und Einrichtungen der Stadt rund um die Plaza Marti angeordnet. Luis zeigt uns eine Apotheke und die Kathedrale mit dem 500 Jahre altem Holzkreuz. Kolumbus hatte 29 solcher Kreuze bei seinen Landgängen erhalten. Bei diesem Kreuz handelt es sich um das einzige noch erhaltene! Pilger haben aus dem Holz Stücke herausgebrochen, somit wurden die Ecken in Silber gefasst und das Kreuz in eine Vitrine gesperrt. Anschließend begeben wir uns in unser Hotel, welches direkt im Zentrum des Städtchens liegt, und essen in einem Restaurant der Stadt zu Abend. Beim Abendessen bemerken wir heute, dass die Kubaner nicht unbedingt für ihre gute Küche berühmt sind.
Wer nach dem langen und weitem Reisetag noch nicht müde ist, begibt sich in die kleine Casa de la Trova und lässt den Abend bei Mojito und Buenavista Social Club Musik ausklingen.

4. Tag: Besuch eines Kakaobauern und Flussfahrt auf dem Río Toa

Nach einem herzhaften Frühstück brechen wir zeitig auf, denn heute werden wir viel erleben und eine weite Strecke zurücklegen. Am Rande der Stadt Baracoa gibt es einen Aussichtspunkt, der uns die Bedeutung des Namen des Ortes verdeutlicht. Aufgrund der Lage am berühmten Tafelberg El Yunque trägt die Stadt den Namen Hohes Land.
Auf der Weiterfahrt werden wir über Kubas Orkanvorwahnsystem aufgeklärt. Ein solches ist für Küstenregionen wie diese immens wichtig.
Dann erreichen wir die Finca Duaba. Hier wohnt eine Kakaobauerfamilie, welche uns mit Luis heute außerplanmäßig als Überraschung ihre Finca zeigen. Der Kakaobauer führt uns durch die Plantage, zeigt uns die Kakaobäume und anderen tropische Gewächse. Wir verkosten viele leckere Früchte, so zum Beispiel Pomelos, Cahel, Kakaokerne, Kokosnussfleisch und die ganz Mutigen unter uns probieren auch mal Termiten. Wir spazieren unter einem dichten Mix aus riesigen Bananenstauden und schönen Palmen. Luis erklärt uns die unterschiedlichen Palmenarten. Hinterher gelangen wir zu einer Konstruktion, welche die Bauern bei der Kakaoproduktion unterstützt und erfahren wie man diese handhabt. Zum Abschied trinken wir leckeren, dickflüssigen, selbstgemachten Kakao, welcher mit Kokosmilch zubereitet wurde.
Dann geht es weiter zum Fluss Rio Toa mit der Finca Rancho Toa, wo wir von einigen kubanischen Jungs mit Booten erwartet werden. Die Gruppe wird auf zwei Holzruderboote verteilt und schon gleiten wir auf dem Fluss ans andere Ufer und genießen unter der heißen Mittagssonne die atemberaubende Aussicht auf die uns umgebenden Regenwälder. Der Río Toa verfügt über ca. 50 Nebenflüsse und führt das meiste Wasser hier auf Kuba. Am Ufer spazieren wir durch den Regenwald und lassen uns die verschiedenen Pflanzen und Baumarten erklären. Inmitten im Wald sehen wir auch Schweine, die es sich hier gut gehen lassen und ebenso ein Chamäleon.
Später schippern wir wieder zurück zur Finca und bekommen in der traditionellen Anlage mit Palmendachhütten ein leckeres Mal vorgesetzt. Wir kosten das für Kuba bekannte Maniok, dazu gebackene Kochbananen. Es gibt leckeres Gänsefleisch und eine Suppe, die wir in Bambusrohren serviert bekommen. Als Abschluss wird ein Dessert aus weichem Kokosnussfleisch serviert. Dieses ist sehr süß und für uns eher gewöhnungsbedürftig. Ein Augenschmaus und Genuss sind auch die Cocktails in Naturgefässen. Wir trinken aus Grapefruit- und Kokosnussbehältern und lassen uns von kubanischen Musikern in die richtige Stimmung versetzen. Nach diesem ereignisreichen Tag fahren wir wieder zurück nach Santiago de Cuba. Unser Fahrer Che Lenin bringt da wieder eine Glanzleistung, denn die kurvenreichen Straßen erfordern auf der 5 Stunden Fahrt hohe Konzentration. Bei strömenden Regen erreichen wir das Zentrum von Santiago de Cuba und checken im Zentrumshotel Casa Granda, direkt neben der berühmtesten Casa de la Trova von Kuba ein. Im Restaurant probieren einige von uns zum ersten Mal Ropa Vieja oder wie wir es ab sofort scherzhaft nennen Alte Lumpen. Darunter versteht man zerrupftes Rindfleisch, sehr schmackhaft zubereitet. Nach diesem langen Tag fallen wir anschließend nur noch ins Bett.

5. Tag: Wallfahrtsort El Cobre und Bayamo

Nach einem reichhaltigen Frühstück im Casa Granda begeben wir uns erneut gestärkt auf die Reise. Heute wollen wir die berühmte Wallfahrtskirche El Cobre besichtigen. Im Jahre 1606 sollen hier drei Fischer von der heiligen Maria vor dem Ertrinken gerettet worden sein. Diese Fischer haben zum Dank eine Kapelle erbauen lassen. Der Name El Cobre (Das Kupfer) ist auf die nahegelegene Kupfermine zurückzuführen. Die damals hier arbeitenden Sklaven verehrten die Jungfrau von El Cobre besonders stark. Auf dem Weg dahin fahren wir nochmal durch die revolutionäre Stadt Santiago de Cuba. Dann erhebt sich schon vor uns vor den grünen Hängen der Sierra Maestra die schöne Kirche mit den drei gelben Türmen. Die Straßen sind voll von kubanischen Händlern, die entweder Marienstatuen oder gelbe Sonnenblumensträuße kaufen. Wir kaufen einen Strauß und verfahren nach der Tradition der afrokubanischen Kultur: jede Sonnenblumenblüte wird mit Honig beschmiert. Die Blumensträuße, die man auf Kuba den Heiligen bringt, verfügen immer über eine ungerade Anzahl an Blütenköpfen, wieder afrokubanischer Brauch. Schon erreichen wir den Wallfahrtsort und besichtigen die imposante Kirche. In Vitrinen häufen sich Abzeichen, Urkunden, Medaillien von Danksagenden. Auch viele berühmte Sportler, Schriftsteller oder Musiker haben hier Ihre Abzeichen verewigt. Die Gebete dieser Menschen sind in Erfüllung gegangen. Anschließend fahren wir über die Örtchen Palma Soriano, Contramaestre, Baire und Santa Rita weiter in die Hauptstadt der Provinz Granma, Bayamo. Die rebellische Stadt wurde durch Sklavenaufstände, Indianerkämpfe und sonstige Befreiungsaufstände bekannt. Luis führt uns durch die Einkaufsstraße der Stadt bis zum Parque Cespedes und zeigt uns tolle Skulpturen und Keramikmosaike. Außerdem werden wir endlich über den Unterschied zwischen CUC-, Peso- und Lebensmittelkartenladen aufgeklärt. Zum Mittag kehren wir in ein hübsches Terrassenrestaurant ein, wo wir in gemütlicher Runde mit einem Moijto erst einmal auf die drei Geburtstagskinder unserer Reisegruppe anstoßen. Dann gibt es Ropa Vieja, der auf Kuba fast nie ausbleibende Bohnenreis, ein Guavendessert und Cafe Mambi, die leckere Spezialität des Hauses.
Dann geht die Reise schon weiter, denn wir nächtigen heute in Camagüey, was ungefähr in der Mitte Kubas gelegen ist. Bei Ankunft werden wir vom planmäßig vorgesehenen Hotel an ein anderes verwiesen, ein auf Kuba leider ganz normales Vorgehen. Doch wir haben Glück, denn das edle Hotel Santa Maria wurde gerade erst neu eröffnet und wir dürfen es als erste Gruppe beziehen. Beim Spaziergang zum Restaurant zeigt uns Luis einige Sehenswürdigkeiten dieser reizenden Kolonialstadt. Dann fängt es an zu regnen. Wir sitzen im Trockenen und werden bei einem leckeren Essen von Musik der berühmten Gruppe Buena Vista Social Club berieselt.

6. Tag: Bici Taxi in Camagüey und Sancti Spiritus

Nach einem Frühstück im fünften Stock des Hotels, auf der Aussichtsplattform, begeben wir uns auf einen Stadtrundgang durch Camagüey. Diese Stadt ist ein reinstes Labyrinth, die verwinkelten Gassen verlaufen kreuz und quer ohne jedes System. Bekannt ist Camagüey für seine riesigen Tonkrüge, die Tinajones, in denen früher Regenwasser aufbewahrt wurde. Diese finden wir auch im Stadtmuseum Ignacio Agramonte, in dem wir eine kleine Führung unternehmen und zahlreiche Dokumente aus den Unabhängigkeitskriegen sehen. Anschließend folgt der Höhepunkt des Tages: eine Rundfahrt auf Bici Taxis. Schnell organisiert Luis sechs Fahrradtaxis auf denen wir je zu zwei durch die Stadt geradelt werden. Das Orientierungs- und Ausweichvermögen der Taxifahrer in Camagüey ist mir dabei immer noch unbegreiflich. Wir legen drei Stopps an diesem Vormittag ein und verstehen jetzt auch, warum Camagüey als Stadt der meisten Kirchen auf Kuba bekannt ist. Die Stadt ist ein wahres Paradies an Sehenswürdigkeiten und tollen Kolonialbauten. Nach diesem tollen Erlebnis verabschieden wir uns von unseren Fahrradfahrern und fahren weiter nach Sancti Spiritus. Nach Passieren der Städtchen Florida und El Centro, halten wir noch zur täglichen Mojitopause, heute in einer hübschen Anlage bei Ciego de Avila. Hier gibt es leckere Pina Colada aus Naturzutaten, ein echter Geheimtipp! Auf der Weiterfahrt erklärt uns Luis das Gesundheitssystem der Kubaner. Jeder Kubaner hat seinen Familienarzt, wird von diesem nach seinem Gesundheitszustand in vier bestehende Kategorien eingeteilt und bekommt Medikamente, Untersuchungen, OPs etc. alles kostenlos. Aufgrund des guten Gesundheitssystems und den hervorragenden Fachkräften wurden viele kubanische Ärzte nach Afrika, zur Bekämpfung von Ebola entsandt. Nach einem leckeren Mittagsmenü und einem Sangria am Hauptplatz von Sancti Spiritus beziehen wir unser heutiges Hotel Encanto Rijo. Dieses besticht durch Gemütlichkeit und nette Details, hier fühlen wir uns sofort wohl. Anschließend unternehmen wir mit Luis noch einen Rundgang durch die Stadt. Wir besuchen die älteste Kirche von Kuba und begeben uns auf der Kopfsteinplasterstraße zur einzigen Steinbogenbrücke im Land, zum Puente Yayabo.
Im Stadtzentrum besuchen wir noch einen Bauernmarkt und erkennen wieder deutlich den Unterschied zwischen den verschiedenen kubanischen Ladenarten.
Dann ist Freizeit angesagt, jeder kann nach seinen Vorstellungen die Stadt erkunden. Vorher gibt es aber noch gemeinsam einen leckeren Kaffee, Cappuchino oder Mojito auf der Hotelterrasse zu trinken. Wer Lust hat, bestaunt den Sonnenuntergang hinter der zerfallenen Häuserfront auf dem Dach des Hotels. Ein atemberaubender Anblick!

7. Tag: Trinidad

Heute fahren wir nach Trinidad, welches sich mit seiner bunter Kolonialpracht hinter der Gebirgskette der Sierra Escambray versteckt. Wir passieren einen Ort namens Rio Bauno, welcher für seinen Friedhof voller Kunstblumen bekannt ist. Auf der Fahrt sehen wir den Pico de San Juan, der mit seinen 1140 Metern der höchste Gipfel Kubas ist. In der Sierra Escambray fanden zu Revolutionszeiten viele Kämpfe statt, die bekannten Guerillenkriege. Luis erklärt uns die hier zu sehenden verschiedenen Palmen. Von Igelpalmen, über Fächer- und Kokosnusspalmen bis hin zu den majestätischen Königspalmen ist hier alles zu finden. Dann erreichen wir schon das Dorf Managas Iznaga, aus dessen Mitte der charakteristische 50 Meter Hohe Torre de Iznaga Turm ragt. Rund um dieses Dorf befand sich im 19. Jahrhundert die größte Zuckerrohrplantage, welche der Familie Iznaga gehörte. Um den Turm rankt sich eine Legende von zwei Brüdern die um die Liebe einer schönen Frau streiten. Luis führt uns durch das Haus des Zuckerbarons und erklärt die Zuckerrohrherstellung. Anschließend besteigen wir den 7-stöckigen Turm und genießen oben eine traumhafte Aussicht über das Zuckerrohrmühlental.
Später fahren wir nach Trinidad auf halten unterwegs nochmals an einem Aussichtspunkt, welcher uns die Schönheit dieses grünen Tals zeigt. Trinidad gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und fasziniert uns mit bunten einstöckigen Kolonialhäusern, großen, vergitterten Fenstern und historischen Bauten. Die Bevölkerung ist auf Pferdekutschen unterwegs und in ewig vergessenen Oldtimervarianten. Bei einem Stadtrundgang zeigt uns Luis auch einen Lebensmittelladen, welcher uns Deutschen unfassbar leer erscheint. Wir bummeln noch etwas über den Souvenirmarkt und begeben uns zum zentralen Platz, die Plaza Mayor. Den Besuch der bekannten Chanchanchara Bar lassen wir aus, denn diese ist zum Bersten gefüllt mit Touristen. Zum Mittagessen fahren wir in unser Badehotel Brisas del Mar und schlemmen uns durchs Buffet bevor es endlich an den ersehnten Karibikstrand geht. Bei Mojitos und 30 Grad lassen wir den Tag am weißen Strand unter Palmen ausklingend.
Der Abend hält eine neue Überraschung für uns bereit: ein Abendessen im Edelrestaurant La Vigia. Wir genießen ein nobles 4-Gänge Menü und lassen den Abend am Pool bei einer afrokubanischen Feuershow ausklingen.

8. Tag: Freizeit in Trinidad

Der freie Tag begrüßt uns mit viel Sonne. Perfekten Vorraussetzungen um etwas Farbe zu bekommen! Die Hälfte unserer Gruppe unternimmt einen Ausflug und fährt mit dem Katamaran auf eine einsame Karibikinsel mit vielen Krebsen...
Die anderen verbringen den Tag am Strand oder unternehmen langgezogene Spaziergänge am hellblauen Wasser der Karibik. Am Abend treffen wir uns alle wieder im Restaurant Conuco, wo wir typisch kubanisches Essen genießen und die Männer von der tollen Bedienung sogar mit Zigarren verwöhnt werden. Beim anschließenden Bergfest in der Bar tauschen wir unsere heutigen erlebten Abenteuer aus und starten erholt in die zweite Hälfte unserer ereignisreichen Kubareise.

9. Tag: Wanderung Topes de Collantes

Am Tag zuvor wurden wir darauf hingewiesen uns heute warm anzuziehen, was wir bei dem morgentlichen Traumwetter an der Playa Ancon zunächst nicht begreifen wollten. Doch dies verstehen wir bald nur zu gut. An einer Haltestelle stehen für uns originelle, russische Lastwagen bereit, welche uns auf eine abenteuerliche und ziemlich wilde Fahrt quer durch das Escambray Gebirge mit seinen unzähligen Serpentinen nehmen. Wind und später auch Regen peitschen uns ins Gesicht, hier oben in den Bergen ist es plötzlich sehr frisch! In einem Bergdorf holen wir unsere Wanderführerin ab und dann geht es wider Erwarten auf dem Lastwagen weiter und noch tiefer hinein in das grüne, wild wuchernde Paradies. Wir sehen Bambusfelder, schönste Orchideen und kilometerlang undurchdringlichen Regenwald. Endlich halten wir am Nationalpark Guanayara, ungefähr 15 Kilometer von Topes de Collantes entfernt. Unsere Wanderführerin erklärt uns kurz die Besichtigungspunkte auf unserer drei Kilometer langen Wanderstrecke quer durch den tropischen Regenwald. Es nieselt manchmal und ist ziemlich frisch, doch wir fühlen uns eingelullt vom Urwald trotz dessen wohl und lassen und von dieser ganz anderen Vegetationszone faszinieren. Zunächst passieren wir an einer Kakaoplantage und lernen über die Verarbeitung und den Anbau von Kakao. Dann geht es weiter durch den Wald, vorbei an Mandelbäumen und klettenverhangenen meterhohen Bäumen bis wir schließlich an den den schönen, in dünnen Fäden herabfallenden Wasserfall Salto el Rocio gelangen. Ein toller Fotostopp! Weiter geht es über Stock und Stein, schlammigen roten Lehmboden und über kleine Kletterpassagen tiefer durch den Regenwald. Wir halten an der Lagune El Venado, wo die ganz Mutigen unter uns ein kühles Bad bei Regen nehmen. Am Ende unserer Wanderung erwartet uns das Restaurant Casa de la Gallega, ein ehemaliges galizisches Einwandererhaus. Hier genießen wir gut geschützt vom Regen, umgeben von Regenwald und schönen kräftigen, bunten Blumen, Hähnchen mit Gemüse und Reis.
Nach dem Mittagessen fahren wir weiter zu einem Botanischen Garten. Auf der Fahrtstrecke wird an einem Feld zufällig gerade Zuckerrohr geerntet. Wir halten und sehen es mit einer Hexlermaschine abgeerntet wird. Luis erklärt uns den Unterschied der maschinellen Ernte und der traditionellen Erne per Machete.
Vorbei an Karibikstränken und Palmentälern gelangen wir am Nachmittag zum Jardín Botanico in der Nähe von Cienfuegos. Gegründet wurde dieser Park 1901 von einem US-amerikanischen Zuckerbaron, welcher seltene und wertvolle Arten aus aller Welt sammelte. Wir lernen verschiedene Palmen-, Fikus- und Hibiskusarten kennen. Ein kubanischer Naturführer begleitet und und zeigt uns Bambusarten, einen Ebenholzbaum, Kanonenkugelbaum, Lidschibäume und vieles mehr. Danach fahren wir zum heutigen Übernachtungsort, nach Cienfuegos. Gleich neben unseren schönen Hotel Jagua befindet sich das Palacio de Valle. Während sich Luis um den Check in kümmert, besuchen wir das schöne Gebäude, welches kostbare Elemente der gotischen, venezianischen, barocken und maurischen Baukunst aufweist. Wie aus einem Märchen aus 1001 Nacht erscheint das Gebäude, und scheint so gar nicht hier hin zu gehören. Auf der Dachterrasse genießen wir bei einem Cocktail atemberaubenden Blick über das Meer und die Stadt, die gerade in goldenes Abendlicht getaucht wird. Später entspannen wir im Hotel, begleitet von einem unvergesslichen Sonnenuntergang. Nach dem Abendessen am reichhaltigen Hotelbuffet verweilen wir noch bei einem Drink an der Bar.

10. Tag: Che Guevara Mausoleum und Santa Clara

Nach einem leckeren Frühstück spazieren wir in Cienfuegos Zentrum. Die 1819 gegründete Kolonialstadt birgt viel Geschichte und interessante Bauwerke. Verständlich, dass Cienfuegos den Beinamen Perle des Südens trägt. Beim Spaziergang auf der mit drei Kilometern längsten Allee von Kuba, dem Prado, finden wir viele Hinweise auf den hier hoch verehrten Musiker Benny More. Weiter geht es auf der Boulevard, der belebten Einkaufsstraße, zum Parque Marti. Hier befindet sich das Teatro Terry, eines der prunkvollsten Theater des Landes. Nach einem kurzen Besuch des Souvenirmarktes fahren wir weiter zum Höhepunkt des heutigen Tages, dem Mausoleum von Che Guevara. Auf halber Strecke halten wir an einem Zuckerrohrfeld, Luis holt seine immer bei sich tragende Machete und zeigt uns wie man traditionell Zuckerrohr erntet. Das dürfen wir natürlich auch selbst probieren und kauen anschließend alle auf dem frisch geernteten Zuckerrohr. Unsere Zähne waren nicht gerade begeistert. Auf der Weiterfahrt schauen wir einen Film über das Leben und Wirken von Che Guevara. Der Revolutionär hat sich bis zum heutigen Tag weltweit als Mythos und Ikone etabliert, sein Gesicht ziert Hauswände und ist auf riesigen Postern in ganz Kuba zusehen. Wer ist dieser Mensch, und warum hat dieser Argentinier eine so enorme Bedeutung für die Kubaner? All das erfahren wir im Museum und durch Luis ergänzende Erläuterungen. Wir erreichen Santa Clara, die Che Guevara Stadt. Hier wurde der Sieg gegen Batista gefeiert und Che`s sterbliche Überreste geborgen. Nach kurzen Anstehen, beim immer sehr gut besuchten Mausoleum, gelanden wir ins Innere und gehen zunächst zu den Gräbern von Che Guevara und den anderen Revolutionären. Dann geht es weiter ins Museum, wo Fotos von Ernesto Guevara von Kindheitstagen bis zu seinen letzten Jahren in Bolivien zu sehen sind. Mitunter auch viele erhaltene Artefakten aus seinem Leben. Wieder Außen angekommen sehen wir uns das riesige, ihm zu Ehren erbaute, Monumento y Memorial an. Auf einem gewaltigen Steinquader thront eine ca. 7 Meter hohe Statue von Che, mit ehrenden Zitaten.
Zum Mittagessen fahren wir ins Hotel Los Caneyes, wo uns ein leckeres Buffet mit kubanischen Spezialitäten, darunter knusprig gebratenem Maniok, erwartet. Am Hotel zeigt Luis und auch einen Feuerbaum, dessen interessante, steinharte Rasselfrüchte wir mit nach Hause nehmen.
In der Che Gevara Stadt Santa Clara angekommen, unternehmen wir einen Spaziergang durch deren schöne Gassen und Straßen. Hier werden wir in die Zeit der Revolution versetzt: wir sehen das elfstöckige Hochhaus Santa Clara Libre, eine Bastion von Batistas Soldaten, die heute noch unzählige Einschusslöcher aufweist. Den berühmten Tren Blindado schauen wir uns nur vom Bus aus an, denn es regnet wie verrückt. Der gepanzerte Zug mit 400 bewaffneten Soldaten, den Batista damals zur Verstärkung beim Kampf geschickt hatte, wurde hier in Santa Clara von 14 Revolutionären siegreich eingenommen. Ein sehr bedeutendes Ereignis in der Revolutionsgeschichte von Kuba.
Nachdem fahren wir weiter zum Hotel Villa La Granijta. Wir wohnen in hübschen, kleinen Bungalowhäusern mit Schilfdächern. Die ganz Abgehärteten testen noch im Regen den Hotelpool. Am Nachmittag begibt sich ein Teil der Gruppe noch auf einen kleinen Spaziergang mit Luis durch die Anlage. Wir entdecken interessante Pflanzen und Bäume. Nach dem Abendessen schlafen wir direkt am Urwald bei lautem Grillenzirpen ein.

11. Tag: Havanna per Oldtimer und Besuch von Tropicana/Parisien

Juhuu heute geht es wieder in die Hauptstadt, auch bezeichnet als Alte Dame der Karibik. Doch der Weg nach Havanna ist lang. Circa drei Stunden fahren wir durch Kuba und durchqueren dabei einen großen Teil der Insel. Die lange Fahrtzeit vertreibt uns Luis mit viel Wissen über Kuba. Es erzählt uns von den großen Wanderungen der Kubaner nach Havanna und wir erfahren Näheres über die Schweinebuchtinvasion. Eine Zwischenpause legen wir an einer Bar an der Autobahn ein, wo es besonders leckere, hausgemachte Pina Colada gibt. Auf der Weiterfahrt hören wir von Kubas damaligem Kampf gegen den Analfabetismus. Zu dieser Zeit wurde der Grundstein für Kubas heutiges gutes Bildungssystem gelegt. Vieles ist in Kuba immer noch kostenlos, seien es Schulmaterialien oder das Studieren. Bei Rentensystem, so erfahren wir, sieht es wiederum ganz und gar nicht goldig aus.
Die Rente beträgt nur einen Prozentteil des schon unheimlich geringen Einkommens, welches oft bei 30 Dollern pro Monat liegt. Dazu kommt die kritische Wohnsituation, denn Kuba und insbesondere Havanna leidet an Überbevölkerung.
Anschließend erreichen wir Havanna, welche uns mit Ihrer Kolonialpracht bei besten Wetter begrüßt. Wir kehren in ein tolles Restaurant in Havannas Altstadt ein und genießen leckere Languste und Mojitos bei Live Musik mit Buena Vista Social Club Songs. Später begeben wir uns gestärkt auf einen kleinen Stadtrundgang durch Havanna Vieja. Um uns düsen die berüchtigten Coco- und Bici-Taxis und die schönsten Oldtimer. An den Straßen sitzen Afrokubanerinnen und nuckeln an riesigen Zigarren oder preisen lauthals ihre Wahrsagerkünste an. Zunächst inspizieren wir die Plaza de Armas (Armeeplatz) mit dem Stadtmuseum, der Columbus-Statue, dem großen Antiquitätenmarkt und dem berühmten, alten Ceibo-Baum. Dieser spielt hier am 16.11. jedes Jahr eine große Rolle. Es ist der Gründungstag Havannas (1519). Die Havaneros pilgern an diesem Tage traditionell um den Ceibo-Baum. Auf dem Weiterweg sehen wir Reste von Havannas Steinmauer und ein riesiges Bildnis aus Natursand, welches bekannte Persönlichkeiten der Kolonialzeit darstellt. Zu Fuß begeben wir uns zu Havannas Hafengelände, wo Luis uns drei farbenfrohe Oldtimer (Baujahr Mitte 19. Jahrhundert) besorgt. Nun begeben wir uns auf eine Spritztour durch ganz Havanna, lassen die Atmosphäre der Stadt auf uns wirken und uns den Wind um die Ohren pfeifen.
Wir fahren zur riesigen Christusstatue und brausen dann weiter den Malecon entlang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Fahrt endet an unserem Hotel Parque Central und so checken wir ein und machen uns für unseren großen Abend fertig.
Um sieben Uhr fahren wir zu einem Restaurant am Hafen und genießen ein leckeres Menü aus Meeresfrüchten oder traditionellem Hühnchen. Später spazieren wir am Hafen entlang zu unserem Bus. Punkt 21.00 Uhr vernehmen wir einen lauten Knall, den täglichen Kanonenschuss. Wie schön doch Havanna bei Nacht ist! Dann brechen wir voller Vorfreude auf, denn heute erwartet uns ein ganz besonderes Ereigniss: eine kubanische Tanzshow! Die eine Hälfte unserer Gruppe sieht sich das Cabaret Parisien in Havannas schönstem Hotel National an. Der andere Teil fährt noch einmal quer durch Havanna bis zur berühmten Tropicana Show. Wir lassen uns von bunten Kostümen, Akrobatik und schönsten Tänzen verzaubern. Um Mitternacht holt Che uns wieder ab und wir fallen müde, aber voller neuer Erlebnisse und Eindrücke ins Bett.

12. Tag: Havanna Club und Stadtführung in Havanna

Nach dem Frühstück begeben wir uns zum Franz von Assisi Platz und laufen von hier aus zum Rum Museum. Von einer netten Frau namens Lido bekommen wir die Produktionsschritte und die Herstellung der berühmten Sorte Havanna Club erläutert. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Zuckerrohrherstellung und -verarbeitung. Darunter auch spezielle Sorten, die bei uns in Deutschland nicht zu finden sind. Dazu gehören zum Beispiel der Gran Reserva mit 15-jährigem Rum. Anschließend gelangen wir zur Havanna Club Bar, wo wir lernen wie man einen richtigen Mojito mixt. Natürlich wurde auch gleich verkostet. Später spazieren wir am Hafen entlang und fahren dann in eine andere Ecke Havannas. Wir legen einen Fotostopp am Revolutionsplatz ein und bestaunen das riesige Konterfei von Che Guevara am Innenministerium. Einige Blocks weiter gelangen wir zum Cementario Colon, zum Friedhof Kolumbus. Luis führt uns hindurch, er weiß wo die berühmten und interessantesten Gräber zu finden sind. Besonders berührt hat uns das Grab der Amelia, die bei der Geburt Ihres Kindes gestorben ist. Durch einige Wunder, die hier geschehen sind, hat sich das Grab zur Pilgerstätte entwickelt. Familie, Mütter, Väter beten hier für Ihre Kinder, das Grab ist voller Dankestafeln für die in Erfüllung gegangenen Wünsche. Gegen Mittag fahren wir in ein Restaurant im vornehmen Viertel Playa, welches mit vornehmen Häusern und Botschaften glänzt. Wir verzehren ein leckeres Menü aus Maniok, Kochbananen, Broiler, dazu Eis und Kaffee. Nun fängt es schon wieder zu regnen an. Somit verschieben wir den geplanten Stadtrundgang und fahren auf einen riesigen Kunstmarkt, der von Souvenirverkäufern nur so zu bersten scheint. Hier kann man günstig schöne Gemälde kaufen, welche es in Deutschland nur zu horrenden Preisen geben würde. Als das Wetter wieder besser wird, brechen wir zu einem Spaziergang vom Frank von Assisi Platz bis hinunter zur Plaza Vieja auf. Eine schöne Strecke mit vielen interessanten Gebäuden und Hotels. Wir schauen uns zum Beispiel ein schönes kleines Hotel an, welches früher ein Franziskanerkloster war, und nun auch von Franziskanern bzw. als Franziskaner verkleideten Personal betrieben wird. Dann geht es weiter aus der Calle Brasil, für mich die Lieblingstraße in Havanna. Auf dem Weg bekommt man einen guten Eindruck über das Leben der Centrohabaneros. Die enge Gasse gibt den Blick auf das Capitol frei, wir laufen unter wäschebehangenen, baufälligen Balkonen die einen einzigartigen Charme versprühen. Hier bieten sich unzählige Gelegenheiten für Fotografieliebhaber. Danach geht es am Capitol vorbei wieder ins Hotel, wo wir im Pool auf der Dachterrasse auf dem letzten Stock des Hotels entspannen und uns anschließend zum Abendessen wieder versammeln.

13. Tag: Vinales und Pinar del Rio

Heute machen wir einen Abstecher in Kuba grünen Westen, ins sattgrüne Tal wo der beste Tabak der Welt hergestellt wird. Wir fahren durch den Stadtteil Ciboney, vorbei an reichen Villenhäusern und dem Haus der Castros.Weiter geht es an der mit 31 Kilometern Breite, engsten Stelle von Kubas Festland. In Pinar del Rio angekommen, können wir von Glück sprechen: wir sind vor den vielen Touristenbussen an der Zigarrenfabrik Francisco Donatier angekommen! Nur gut, denn diese ist ein wahrer Anziehungsmagnet. Luis hat uns schon vorher im Bus die Herstellung und Verarbeitung von Tabak erklärt, sodass wir nun in aller Ruhe den Arbeitern über die Schultern schauen können. In Windeseile werden Tabakblätter gerollt und geschnitten. Draußen angekommen wartet schon eine lange Schlange von allmählich ankommenden Touristengruppen. Wir fahren weiter zur Casa Garay, in welcher der berühmte Guayabita Likör hergestellt wird. Hier sehen wir Arbeiter gerade beim Verschließen der Flaschen und riesige Fässer in denen die kleinen Guavenfrüchte in Alkohol eingelegt werden. Am Ausgang verkosten wir noch drei verschiedene Sorten des goldenen Schnapses und decken uns mit Cohiba-Zigarren, Rum und Kaffee ein.
Schon geht es weiter ins schöne Vinales-Tal. An einem Aussichtspunkt halten wir zu einem Fotostopp, denn hier hat man einen wunderbaren Blick auf die vielfotografierten Kegelkarstfelsen, die Mogotes. Auf der Weiterfahrt hat Luis noch einen Überraschungsstopp für uns geplant: den Besuch einer Schule. Wir suchen schnell kleine Geschenke für die Kinder zusammen (Süßigkeiten sollte man nicht schenken!) und dürfen dann in ein authentisches, kleines Klassenzimmer schauen, aus dem uns die kleine Pioniere mit großen Augen mustern. Auf dem Weg zu unserem heutigen Restaurant passieren wir noch an einer besonderen Stelle, dem Mural de la Prehistoria. Die 120 Meter lange und 80 Meter hohen bunten Felswandgemälde sind von Leovigildo Gonzalez erschaffen werden und stellen die Evolution dar.
Anschließend geht es zum Mittagessen in die kleinen schilfbedeckten Hütten des Restaurants El Palenque de los Cimarrones. Das ehemalige Dorf geflüchteter Sklaven liegt neben der Höhle Cueva de San Miguel. Wir werden verwöhnt mit leckeren Schweinefleisch, Tomatenreis, knusprig frittiertem Malanga und typischen Guavendessert mit Käse. Zum Trinken gibt es hier etwas ganz besonderes, ein Liebestrank namens Chango. In der kleinen Bananenplantage nebenan erklärt uns Luis noch, warum die Banane krumm ist.
In Pinar del Rio unternehmen wir später einen ausgedehnten Spaziergang durch das Dorf über die nahegelegenen Tabakfelder und besichtigen ein Tabakhaus und das Haus einer Familie von Tabakbauern. Da wir noch nicht müde sind, fahren wir zusätzlich noch weiter in die Höhle Cueva del Indio. Für nur 5 CUC kann man hier eine riesige, ca. 165 Jahre alte Höhle besuchen. Nach einen kleinen Entdeckungsspaziergang durch das Höhlenlabyrinth, durchqueren wir diese weiter auf einem Boot und bestaunen riesige Stalagmiten und Stalagtiten.
Am späten Nachmittag erreichen wir unser heutiges Hotel, das Rancho San Vicente. Wieder wohnen wir in einer hübschen Bungalowanlage mitten in der Natur und schlafen direkt an einem Urwald. Am späten Abend treffen sich einige von uns noch auf einer der Bungalowterrassen und lassen den Abend bei einem Gläschen Havanna Club Rum ausklingen.

14. Tag: Orchideengarten Soroa und Las Terrazas

Am heutigen frühen Dezembermorgen hat sich auch der Nikolaus zu uns in den Urwald verirrt. Nach dem Frühstück zeigt uns Luis den hier wachsenden Briefbaum. Auf dessen riesigen Blättern kann man Bilder einritzen, die nach einer Weile deutlich weiß sichtbar werden. Ein besonders hübsches Exemplar als Erinnerung an unsere schöne gemeinsame Reise hat uns Luis am Abend zuvor gemalt und nun geschenkt. Heute möchten wir den Orchideengarten von Soroa besuchen. Auf den Weg dahin halten wir noch bei einem Familienarzt. Nach einer kurzen Besichtigung der Praxis geht es weiter. Luis fasst auf der Fahrt nochmal die Erlebnisse und Ereignisse unserer Reise zusammen, wir erinnern uns an schöne Erlebnisse, als auch an die nicht optimal verlaufenen, abenteuerlichen Ereignisse.
Schon gelangen wir an den mit 35.000 Quadratmetern, größten Orchideengarten Kubas. Eine wahre Augenweide! Wir spazieren durch die Anlage und lassen uns von Luis, unserem kleinen Hobby-Botaniker, alle möglichen Orchideen, Pflanzen und Baumarten erklären.
Anschließend erwartet uns ein weiterer Höhepunkt: ein Besuch des Bergdorfes Las Terrazas. Das grüne Gebiet rund um das Dorf ist ein Biosphärenreservat und verdankt seine grüne Pracht einer 1968 stattgefundenen Wiederaufforstung. Luis erläutert uns das hier stattfindende Ökotourismusprojekt. Während unserer Pause treffen wir seinen Sohn, der uns am heutigen Tag begleitet. Im Restaurant Casa del Campesino, Haus des Bauern, essen wir zu Mittag. Eine besonders gute Musikgruppe begleitet uns beim Essen. Nachher fahren wir zurück ins Dorf wo wir zusammen spazieren gehen und einen leckeren Eiskaffee mit Kakaolikör in Maria's Café trinken.
Gegen Nachmittag fahren wir zurück nach Havanna und nehmen ein edles Abschiedsessen im Restaurant Miraverde ein. Anschließend fahren wir alle gemeinsam hoch auf die Dachterrasse und hängen bei einem Mojito den schönen Reiseerlebnissen nach. Einige von uns zieht es nochmals in die Stadt. Wir laufen auf der Calle Brasil zur Plaza Vieja, wo täglich in der zum Platzen gefüllten Bar Taverna, Buena Vista Musik vom Feinsten gespielt wird.

15./16. Tag: Hemingway Ausflug und Heimflug

Kurz vor neun checken wir aus und verstauen unsere Koffer im Kofferraum. Ein Teil der Gruppe gestaltet ihren Tag heute individuell, die anderen begeben sich mit Luis auf einen Ausflug auf den Spuren Hemingways. Zunächst laufen wir vorbei am alten Regierungssitz zu einem Waffenmuseum. Nach dessen Besuch spazieren wir weiter durch das morgentliche Havanna und gelangen zum Hotel Ambos Mundos, in dem Hemingway früher regelmäßig gewohnt hat. Hier soll er seinen bekannten Roman „Wem die Stunde schlägt" geschrieben haben. Wir schauen uns sein Zimmer an und fahren dann auf die Dachterrasse, von welcher aus man einen tollen Blick über die Stadt genießt. Hemingway reflektierte viele seiner hier auf Kuba erlebten Ereignisse in seinen Romanen. Dies erfahren wir auch beim anschließenden Besuch des Fischerdörfchens Cojimar. Hier soll er einen Fischer kennengelernt haben, der als Vorbild für seinen Bestseller „Der alte Mann und das Meer" gilt. In Cojimar finden wir auch das Restaurant La Terrazza, von welchen ebenfalls im Buch die Rede ist. Wir tun seinem Vorbild gleich und trinken wie er einen Don Gregorito Cocktail. Beim anschließenden Spaziergang am Hafen sehen wir fischende Kinder und aus Tetrapacks Rum trinkende Kubaner. Wir gehen zu Hemingways Denkmal und treten dann wieder den Rückweg nach Havanna an. Das Mittagessen haben wir heute in der berühmten Bar Bodequita del Medio reserviert. In dieser hat der stets durstige Hemingway immer seinen Mojito getrunken. Wir tun es ihm gleich und essen dazu typisch kubanisch, Schweinefleisch, Süßkartoffelchips und Reis mit Bohnen. Dann geht es weiter zu unserem vierten Cocktail an diesem Morgen, in die Bar Floridita, wo er immer seinen Frozen Daiquiri getrunken hat. Doch diese ist so überfüllt, dass wir Sie nach einem kurzen Schnappschuss am der Hemingway Büste und dem Drink schnell wieder verlassen. Da wir noch etwas Zeit bis zur Abfahrt zum Flughafen haben, fahren wir zu Havannas Afroviertel wo sonntags auf den Straßen immer Rumba getanzt und gespielt wird. Doch heute ist es hier aufgrund eines Gedenkfeiertages ruhig. Nichtsdestotrotz lohnt sich ein kleiner Spaziergang durch die kunstvollen und bunten Gassen.
Am frühen Nachmittag begeben wir uns dann zum Hotel, denn der Abflug rückt näher. Wir verabschieden uns wehmütig von unserem lustigen und tollen Reiseleiter Luis und von unserem lieben Busfahrer Che Lenin. Beide haben gute Arbeit geleistet und uns das Land gut zu verstehen gegeben und uns viel gezeigt, sowie viele Sonderwünsche ermöglicht.
Am Check In Schalter der Air France in Havannas Flughafen müssen wir erstmal über eine Stunde anstehen, so üben wir uns nochmals in kubanischer Geduldigkeit. Nach Bezahlen der Ausreisesteuer warten wir nochmals an der Ausreisekontrolle, doch dann geht alles schnell und schon sitzen wir im Flieger Richtung Paris. Nach einem äußerst unruhigen und turbulenten Rückflug vertreiben wir uns am nächsten Tag die vier Stunden Wartezeit in Paris mit Cafetrinken und durch die Weihnachtsläden Bummeln. Dann geht es schon weiter nach Berlin, wo wir 17.40 Uhr eintreffen. Deutschland begrüßt uns mit eisiger Kälte und dunkler Nacht. Doch die Erinnerungen an das schöne Kuba sind noch frisch und begleiten uns während der Heimfahrt in unsere Wohnorte.
Meine liebe Eberhardt Gruppe (wie Luis immer sagte), ich wünsche Ihnen allen ein besinnliches und schönes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Ich hoffe Ihnen hat die Reise genauso gut gefallen wie mir, und Sie denken noch gelegentlich an die gemeinsam erlebten Abenteuer zurück. Ich würde mich freuen Sie alle mal wiederzusehen! Bleiben Sie gesund! Liebe Grüße, Eure Rebekka

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht