Reisebericht: Rundreise Kuba – Sonneninsel in der Karibik

06.11. – 22.11.2022, 17 Tage Rundreise von Ost bis West mit Santiago de Cuba – Baracoa – Camagüey – Trinidad – Cienfuegos – Santa Clara – Cayo Santa Maria – Vinales–Tal – Havanna


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Eine inhaltsreiche Reise führt die Gäste von der ältesten Stadt Kubas, Baracoa durch interessante Berg- und Küstenlandschaften zu den traditionsreichen Städten des mittleren Kuba und schließlich zum Zentrum des Tabakanbaus im Westen des Landes. Ein besonderes Kapitel gilt natürlich Kubas Hauptstadt Havanna mit ihren quirligen Einwohnern und der vielfältigen Kultur.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

06.11.2022: Flug nach Holguin

Ohne Probleme gelangt die Gruppe von unterschiedlichen Orten Deutschlands mit einem Zubringer nach Holguin, einer mittelgroßen Stadt im Osten Kubas Nach dem Einchecken regen diverse kalte Getränke unsere Lebensgeister wieder an und so vergeht die Zeit bei einem kurzen Kennenlernen recht rasch.

07.11.2022: Weiter westwärts nach Santiago de Cuba

Gut ausgeruht trennen wir uns vom "Pferdestall" der Spanier (das ist der Hotelname) und tauschen in der örtlichen Wechselstube kubanische Pesos für unsere Reisekasse.
Danach fahren wir nach Santiago de Cuba. Die quirlige zweitgrößte Stadt Kubas empfängt uns lärmend und heiß. Viele Elektroroller mildern zwar den Verkehrslärm doch sind sie fast nicht zu hören und das macht den Straßenverkehr für Fußgänger etwas aufregend. In Santiago de Cuba angekommen, führt uns unser Weg zunächst zum Friedhof Santa Ifigenia. Viele berühmte Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhe gefunden - so z. B. der Volksheld des Widerstandes gegen die Spanier, José Marti, der "Vater des Vaterlandes" Carlos Manuel de Cespedes, die Ehefrau des Generals Antonio Maceo, , der erste Präsident der Republik Kuba, Tomás Estrada
Palma, Fidel Castro und zahlreiche seiner Kampfgefährten, die Familie Bacardi und der Sänger Compay Segundo, um nur einige zu nennen. Wir sehen der Wachablösung zu können gut fotografieren, da wir die einzigen Zuschauer sind.
Das nächste Ziel ist die gewaltige Festung "Castillo San Pedro de la Roca", sie wurde im 17. Jahrhundert von Juan Bautista Antonelli errichtet und sollte die Stadt vor Piraten schützen. Das hat sie auch getan, sie wurde nie von Feinden erobert. Von der Festung aus hat man einen sehr schönen Blick in die Bucht von Santiago und zur Insel Cayo Granma. Während der Unabhängigkeitskämpfe diente die Festung als Gefängnis, seit 1978 ist sie ein Museum. Ein Regenguss beendet unsere Besichtigung und wir begeben uns zum Mittagessen in das nahegelegene Restaurant El Morro. Da sich das Wetter wieder von seiner besseren Seite zeigt, schließen wir einen Stadtbummel an und besuchen das älteste Haus der Stadt, das Wohnhaus des ersten Gouverneurs Kubas, Diego Velazquez. Das Haus wurde ca. 1430 erbaut und man kann hier viele interessante Einrichtungsgegenstände aus verschiedenen Zeitepochen besehen. Die Terrasse des Hotels Casa Granda ist leider wegen Renovierung geschlossen und so wandern wir durch die Fußgängerzone zur Plaza de Dolores und fahren an der Kaserne Moncada vorbei zu unserem Hotel.
Einige Gäste erfrischen sich noch im Hotelpool des Hotels Melia Santiago de Cuba, bevor wir 19:00 Uhr zum Abendessen in das Restaurant "La Terraza de Caridad" fahren. Hier wird uns einiges vom Kaffee erzählt und natürlich auch welcher getrunken. Das typisch kubanische Essen schmeckt allen sehr gut und zufrieden kehren wir ins Hotel zurück.

08.11.2022: Durch die Berge der Sierra Purial nach Baracoa

Bewaffnet mit einer Lunchbox begeben wir uns auf die Reise nach Baracoa, Kubas ältester Stadt. Den ersten Stopp haben wir in Guantanamo, wo wir von einem Aussichtspunkt aus die Bucht mit der Marinebasis der Amerikaner sehen können. Das Areal des Stützpunktes umfasst 117,6 km², ca. 7.000 Menschen leben dort. Uns steht noch ein weiter Weg bevor und so begeben wir uns wieder auf die Küstenstraße Richtung Baracoa. In der Raststätte La Chivera verzehren wir unseren mitgebrachten Lunch, fotografieren die vielen verschiedenen Kakteen und trinken Kaffee, veredelt mit Rum. Es folgt der spektakulärste Abschnitt der Reise - die Fahrt über die Bergstraße La Farola bis nach Baracoa. Die kleine Stadt macht einen beschaulichen Eindruck, das fällt nach der Betriebsamkeit Santiagos besonders auf. 1511 wurde sie an einer geschützten Bucht gegründet. In ihrer Kirche wird das Kreuz des Kolumbus aufbewahrt, leider ist die Kirche geschlossen und so begnügen wir uns mit dem Standbild Hatueys eines Indianerhäuptlings, den die Spanier als Strafe für seinen Widerstand verbrennen ließen .Einen kleinen Regenguss verbringen wir im Haus von René, dem Adoptivsohn der legendären Rusa. Er bewahrt das Erbe dieser erstaunlichen Frau, die es aus Russland nach Baracoa verschlagen hatte. Sie erbaute ein Hotel und unterstützte Fidel und Che Guevara.
Unser Hotel Porto Santo nimmt uns gastlich auf, sein Pool bietet eine willkommene Erfrischung und wir genießen den schönen Blick in die Bucht und zum Hausberg, dem Yunque, der sicher schon Kolumbus als Orientierung gedient hat.

09.11.2022: Ausflug in die Natur

Wir besuchen die Finca Duabe, unweit von Baracoa. Dort lernen wir den Kakaoanbau kenne, auch einige andere tropische Kulturpflanzen wie Mango, Maracuja, Kaffee begegnen uns. Der Kaffee- und Kakaoanbau war 1792 mit den wegen des Sklavenaufstandes auf Haiti geflohenen Franzosen in den Osten Kubas gekommen. Natürlich probieren wir auch das mit Kokosmilch bereitete Kakaogetränk und befinden es für gut, ebenso wie den Cocktail Rio Toa aus Pampelmusensaft, Maracujasaft, Zirone und Rum. Nun begeben wir uns auf den Fluss und kräftige Ruderer fahren uns ein Stück flussaufwärts, so dass wir das schöne Uferpanorama bewundern können. Wieder an Land gibt es ein gutes Mittagessen, die Suppe wird in nachhaltigen Bambusschüsseln serviert. So gut es uns auch gefällt, wir müssen wieder zurück nach Santiago de Cuba, unser Hotel Melia Santiago de Cuba erwartet uns bereits und hier essen wir auch zu Abend.

10.11.2022: Eine weitere der sieben ältesten Städte Kubas erwartet uns–Camagüey

Unser Start verzögert uns etwas, ein Gast hat ein Zahnproblem, aber zum Glück befindet sich gleich neben dem Hotel die Internationale Klinik und da gibt es auch einen Zahnarzt. Nun steht unserem Besuch in der Wallfahrtskirche El Cobre nichts mehr im Wege. Nach kurzer Fahrt erreichen wir die Kirche und haben Glück - die Messe hat noch nicht begonnen und so können wir die Jungfrau noch schnell fotografieren, während der Messe ist das nicht erlaubt. Wir sehen die Abraumhalden der früheren Kupferminen, welche der Kirche den Namen gaben und viele gelbe Blumen, die Lieblingsfarbe der Jungfrau. Jeder Kubaner möchte mindestens einmal zur Kirche kommen und die Jungfrau sehen, auch viele Kinder werden hier getauft.
Auf unserem Weg nach Camagüey besuchen wir noch Bayamo, die Stadt der kutschen. Allerdings ist mittlerweile fast jede Stadt Kubas eine Kutschenstadt, die Pferdekutschen sind mangels anderer Alternativen, ein wichtiges Fortbewegungsmittel geworden. In Bayamo steht das Geburtshaus von Carlos Manuel de Cespedes am zentralen Platz neben dem Hotel Royalton. Auf dem Platz ist das Denkmal der Nationalhymne "La Bayamesa" zu sehen. Sie erklang hier zum ersten Mal öffentlich, ihr Autor ist Pedro Figueredo.
Wir durchqueren Las Tunas und starten den Versuch, einen Imbiss zu bekommen, der dritte Anlauf ist erfolgreich und wir bekommen Sandwiches und auch Getränke. Das geht recht schnell und so kommen wir bereits 17;00 Uhr im Hotel E Santa Maria in Camagüey an. In abenteuerlicher Dunkelheit wandern wir zum Restaurant 1800 am Platz San Juan de Dios und essen dort gut zu Abend. Den Rückweg meistern wir problemlos, trotz verstärkter Dunkelheit.

11.11.2022: Camagüey und seine Nachbarn im mittleren Kuba

Wir verladen zunächst unsere Koffer in den Bus und danach starten wir die Stadtbesichtigung via Bicitaxi. In den engen Straßen der Stadt bewährt sich diese Art der Fortbewegung bestens und anstrengend ist es für uns auch nicht. Außerdem kennen sich unsere Fahrer sehr gut im Labyrinth der schmalen Gassen aus, vom sonst üblichen Schachbrettmuster kann hier keine Rede sein. Ein kleines Haus trägt eine Inschrift, dass hier der Poet Nicalas Guillen geboren wurde, ein sehr viel prächtigeres Gebäude gehörte der Familie Agramonte, deren Sohn eine wichtige Rolle im Unabhängigkeitskampf gegen die Spanier spielte. Wir sehen das Stadttheater, den Platz der Arbeiter mit einer schönen Ceiba, etliche Kirchen und Plätze. Der interessanteste, wenn auch nicht der älteste, ist der Carmen-Platz, geschmückt mit mehreren lebensgroßen Bronzefiguren. Sie zeigen Figuren und Szenen aus dem Alltag. Das Atelier der Künstlerin kann auch besichtig werden. Es regnet ein wenig, aber es hindert uns nicht, noch den ältesten Platz der Stadt, San Juan de Dios, zu besuchen und uns an den gut erhaltenen alten Gebäuden mit ihren für die Stadt typischen Vorratskrügen, den Tinajones, zu erfreuen.
Wir verlassen die Stadt und fahren mit einem kurzen Zwischenstopp in El Vaquero nach Sancti Spiritus, auch zu den sieben ältesten Städten gehörend. Ein kurzer Stadtrundgang macht uns mit den Besonderheiten der Stadt vertraut, sie liegt am Fluss Yayabo. Dieser gab dem kubanischen Protokollhemd mit den hübschen Biesen, der Guayabera, seinen Namen, denn es wurde zuerst hier genäht. Wir interessieren uns jetzt auch für eine kleine Stärkung in der am Fluss gelegenen La Taberna essen wir guten Schinken und trinken das Spezialgetränk Cunyaya aus Zuckerrohsaft, Zitrone, Honig und Rum. Um das Thema Zuckerrohr zu vertiefen, fahren wir zu einem Anwesen eines einstmals sehr reichen Zuckerbarons: Manaca Iznaga. Dort befindet sich ein hoher Turm, von ihm aus hat man einen sehr guten Ausblick über das ganze Tal der Zuckerrohrmühlen.
Nun fährt der Bus doppelt gut und 17:00 Uhr erreichen wir unser Hotel Iberostar in Trinidad. Das schicke Hotel gefällt allen gut und frohgemut begeben wir uns wieder auf eine Nachtwanderung zum Paladar "Bistro Trinidad"

12.11.2022: Ausflüge mit ungewissem Ausgang

Üblicherweise gehört dieser Tag der Wanderung in der Escambray, aber nicht alle wollten wandern und so buchten einige Gäste einen Schnorchelausflug von der Marina Playa Ancon aus. Die anderen wurden mit einem russischen LkW abgeholt zu einer Fahrt in das Naturschutzgebiet Guamahaya. Die Tour führt uns von Topes de Collantes, früher ein Kurort für Lungenkrankheiten, zu einem Tal, wo unser Fußweg beginnt. Vorüber an Kaffeeplantagen, Mameybäumen und Bambusdickicht führt der Pfad hinab zum Fluss Rio Melidioso und an ihm entlang bis zu einem Wasserfall. Dessen Becken lädt üblicherweise zum Baden ein, aber plötzlich verdunkelt sich der Himmel und wir beschließen, weiterzulaufen. Aber kurz vor Ende der Wanderung trifft uns ein Wolkenbruch mit aller Ergiebigkeit, schnell waren wir völlig durchnässt, nur der Umstand, dass es trotz Regen warm war, ließ uns dieses Ungemach mit einigermaßen Humor ertragen. Im Restaurant La Gallega konnten wir uns bei einem guten Essen wieder regenerieren und danach stolz den Heimweg antreten.
Frisch geduscht nahmen wir das Abendessen im Hotel ein, serviert von einem Koch aus Mallorca.

13.11.2022: Trinidad und Cienfuegos – Verlierer und Gewinner

Der Vormittag gehört noch einmal der interessanten Stadt Trinidad, einem lebendigen Museum. Im 18. Jahrhundert wurden die Plantagenbesitzer sehr reich, da Zucker überall auf der Welt sehr begehrt war. Sie ließen sich prächtige Häuser bauen und statteten sie mit Kostbarkeiten aus aller Welt aus. Mit der Sklavenbefreiung 1868 begann der Abstieg der Stadt, es fehlten plötzlich die billigen Arbeitskräfte und der Weg zum Hafen Casilda erwies sich als zu lang und unbequem. So fiel Trinidad in eine Art Dornröschenschlaf, viele Gebäude wurden erhalten und nicht modernisiert. Somit kann jetzt einen guten Eindruck vom Leben in der Stadt im 18.Jahrhundert bekommen. Wir gehen in das Romantische Museum. Dieses Haus gehörte dem Zuckerbaron Brunet y Munoz und stammt aus dem Jahre 1740. Auch an dem Haus, in dem Humboldt während seines Aufenthalts in Trinidad wohnte, kommen wir vorüber. Natürlich versäumen wir auch nicht, der Töpferei der Familie Santander einen Besuch abzustatten, schon in dritter Generation betreibt sie eine renommierte Werkstatt, allerdings sind zur Zeit bestimmte Materialien zu einem Engpass geworden. Wir kaufen uns Tassen und ersetzen damit die Plastebecher, ein kleiner Beitrag zu Ressourcenschonung und Umweltschutz.
Wir nehmen Abschied von Trinidad und fahren nach Cienfuegos, einer noch relativ jungen Stadt, gegründet 1819. Der Weg dahin führt über weite Strecken an der karibischen See entlang und an der hübschen Bucht Yaguanabo legen wir eine Rast ein. Kurze Zeit später gelangen wir zu unserem ersten Ziel, dem Botanischen Garten in Cienfuegos. Der Botanische Garten wurde 1899 gegründet und beherbergt mehr als 2.000 Pflanzenarten. Er wurde bis 1961 von der Harvard Universität betreut, jetzt gehört er zur kubanischen Akademie der Wissenschaften. Wir bekommen einen kleinen Eindruck von der Vielfalt der Welt der Palmen, der Ficus-Arten und des Bambus. Dann fahren wir in die Stadt selbst und zwar zum Ende des Prado. Hier befinden sich sehr interessante Gebäude, unter anderem der Palacio del Valle. Er wurde von Aciclio del Valle 1912 aus einem Landhaus neu gestaltet und sollte an einen maurischen Palast erinnern, die drei Türme symbolisieren Macht, Religion und Liebe.. In den 1950er Jahren war er Spielcasino des Bruders vom Diktator Batista. Heute kann man von der Dachterrasse in die Bucht von Cienfuegos schauen, im Hintergrund erkennt man die Silhouette des unvollendeten Atomkraftwerks. Im Erdgeschoss nehmen wir einen kleinen Imbiss ein und widmen uns dann weiter dem schönen Gebäude
Nach so vielen Eindrücken beziehen wir nun gern unser Hotel La Union im Zentrum der Stadt

14.11.2022 Cienfuegos zu Fuß und zu Wasser

Vom Hotel aus wandern wir zu Fuß durch die Fußgängerzone in Richtung Parque Marti. Wir bestaunen immer wieder die Schlangen vor bestimmten Geschäften oder Behörden, als Kubaner braucht man auf alle Fälle eine Menge Geduld.
Am Parque Marti sind alle wichtigen Gebäude der Stadt versammelt: das Rathaus, Casa de la Cultura (früher Palacio Ferrer), das Teatro Terry, eine Schule und die Kathedrale. Wir widmen uns dem Theater, welches kürzlich renoviert wurde. Der Mäzen Tomás Terry ließ es 1887-1890 erbauen und mit damals modernster Bühnentechnik ausstatten. Im Jahre 1920 sang hier Enrico Caruso, auch das Bolschoi - Ballett trat auf und viele weitere Berühmtheiten.
Um 11:00 Uhr steht eine Bootsfahrt in der Bucht von Havanna auf dem Programm, das bedeutet eine neue Sicht auf die Stadt und ergänzt gut unsere Fußwanderung. Im Yachtklub nehmen wir einen kleinen Mittagsimbiss zu uns und fahren weiter in die nahe Stadt Santa Clara. Da es Montag ist, sehen wir das Mausoleum von Che Guevara nur von außen, wir fotografieren und lesen Ches Abschiedsbrief an Fidel. Vorbei am Panzerzug fahren wir zu unserem Hotel Los Caneyes.

15.11.2022: Auf dem Weg nach Cayo Santa Maria

Auf dem Weg zur Badeinsel Cayo Santa Maria erwarten uns noch einige interessante Haltpunkte. Der erste ist die Tabakfabrik in Camajuani, noch so etwas wie ein Geheimtipp. Wir können, im Gegensatz zu Havanna, ganz nah heran und den Tabakarbeitern über die Schulter sehen. 120 Zigarren rollt so ein versierter Arbeiter pro Tag und wird dafür relativ gut bezahlt. 70 % der Angestellten sind Frauen und noch immer gibt es den Vorleser oder die Vorleserin, die den Arbeitern die eintönige Arbeit durch das Vorlesen von Geschichten, aber auch der Tageszeitung, verkürzen.
Das Zuckermuseum hat leider geschlossen, es hat keinen Strom. So fahren wir zu den Eltern meiner Schwiegertochter, die zufällig in Camajuani wohnen und trinken bei ihnen einen guten kubanischen Kaffee, ein kleiner Imbiss fehlt auch nicht und alle schauen sich ein wenig im Hause um. Erfrischt fahren wir weiter und halten noch einmal in Remedios, einem niedlichen Landstädtchen mit einer schmucken Kirche, deren Altar aus Zedernholz ganz mit Gold überzogen ist.
Aber nun wird es Zeit für den Damm, er ist 46 km lang und verbindet die Cayos mit dem Festland. Zügig geht es voran und bald sind wir in unserem All-inclusive Hotel Dhawa. Wir sind alle im gleichen Gebäude untergebracht und so können wir leicht Kontakt untereinander halten.

16.11.2022: Baden und Ausruhen

Dies ist ein Tag zum Ausruhen, Baden und Pelikane beobachten. 15:00 treffen wir uns in der Rum-Lounge und wir mixen einen Mojito und ich erzähle etwas von der Rumproduktion und den Rumsorten.
Am Abend haben wir zwei Tische im italienischen Restaurant reserviert, aber es erfüllt unsere Erwartungen ganz und gar nicht und so beschließen wir, den letzten Abend im Büfett-Restaurant zu verbringen.

16.11.2022 eine Seefahrt ist wirklich lustig

Nach reiflicher Überlegung und Diskussion reserviere ich nur für uns eine Yacht und so starten wir ganz exklusiv um 9:00 Uhr zu einer schönen Tagesfahrt. Zunächst fahren wir ins Delfinarium und schauen den Delfinen zu. Man kann auch zu ihnen ins Wasser gehen und sie anfassen, aber das haben wir nicht getan. Danach ging es zum Riff und wer wollte konnte ausgiebig schnorcheln. Vor dem Mittagessen wurde noch eine Insel angesteuert, dort konnte man baden und ein wenig am Strand spazieren. Nun waren wir bereit für das Mittagessen - es gab frische Languste, sehr lecker. Ganz nah fuhren wir am Wrack eines Melassetransporters vorüber, er war vor 91 Jahren gesunken. Da das Schiff aus Zement ist, verrottet es nahezu nicht. Das Boot brachte uns zum Ausgangspunkt der Fahrt zurück und mit etwas Bedauern registrierten wir das Ende eines schönen Ausfluges.

18.11.2022: Aufbruch nach Pinar del Rio

Heute brechen wir bereits 8:00 Uhr auf, denn es steht uns eine lange Fahrt bevor, wir wollen an Havanna vorbei bis nach Las Terrazas in Pinar del Rio fahren. Unsere Mittagspause legen wir in der Anlage "Fiesta Campesina" ein, wir essen Sandwich und spazieren ein wenig durch den kleinen Park, in dem auch einige Tiere zu sehen sind. Ein frisch gepresster Zuckerrohsaft rundet das Essen ab und mit etwas Rum verleiht er uns die Ruhe, die wir noch für den Rest der Fahrt brauchen. 17:00 Uhr kommen wir in Las Terrazas an, einer Genossenschaft, welche in den 70er Jahren gegründet wurde, um die Berge aufzuforsten. Die Mitglieder, etwa 1.000, treffen alle Entscheidungen gemeinsam und verwalten ihre Einnahmen selbst. Es gibt 2 Schulen, Kindergarten, einen Arzt, ein Kulturhaus, mehrere Restaurants werden vor allem für Touristen betrieben und auch das Hotel wird überwiegend von ausländischen Touristen aufgesucht. Es liegt sehr malerisch im Wald und bietet einen schönen Blick in die umgebende Bergwelt. Leider war das Café Maria geschlossen und wir konnten die Kaffeespezialitäten nicht probieren. Aber ein wohlschmeckendes Abendessen in La Fonda de Mercedes hat uns entschädigt.

19.11.2022: Im Zeichen der "Habana"

Bevor wir uns dem Tabak widmen, schauen wir uns noch einen hübschen Park in Soroa an, er wurde von einem Rechtsanwalt angelegt und enthielt eine besondere Auswahl an Orchideen, weil die Tochter des Anwalts diese sehr liebte. Wir wandern durch den Park und genießen den Ausblick, auch frisch gepresste Säfte werden angeboten. Um einen Eindruck von der Besonderheit der Landschaft mit den verkarsteten Bergen, den Mogootes, zu gewinnen, fahren wir zum Aussichtspunkt Los Jazmines und blicken in das anmutige Tal mit seinen Tabakfeldern.
Nun fahren wir zu einem der vielen Tabakbauern in Vinales und er zeigt uns den Anbau des Tabaks und rollt für uns auch eine dicke "Habana". Man kann sich nunmehr den hohen Preis für die handgearbeiteten Zigarren erklären, denn es sind sehr viele Arbeitsschritte erforderlich, bevor die Zigarre fertig in den Handel kommt.
So viel Zusehen macht hungrig und so kehren wir bei Alberto Vitamina ein um ein köstliches Schweinefleisch mit vielen Beilagen zu essen, da blieb nichts übrig. Gut ausgefüttert fahren wir nach Havanna und checken im Hotel Presidente ein. Am Abend erwartet uns ein weiteres gutes Essen im Paladar "El Jardin de los Milagros". Zum Glück sin die Portionen hier nicht so groß und so bewältigen wir auch diese Herausforderung mit Bravour.

20.11.2022: Die Hauptstadt erwartet uns

Mit dem Bus verschaffen wir uns eine ersten Eindruck von Kubas Hauptstadt und fahren durch die verschiedenen Stadtteile, sofern es möglich ist. Das moderne Havanna der 50er Jahre erinnert schon mit den Hochhäusern und den Geschäftsstraßen an eine amerikanische Stadt. Auf dem Platz der Revolution fällt vor allem das große Denkmal für José Marti auf. Rund um den Platz sind die Regierungsgebäude, dei Nationalbibliothek und das Nationaltheater zu sehen. Wir besuchen den Friedhof Cristobal Colon, eine Ansammlung prächtiger Grabmale der verschiedensten Stilrichtungen, man könnte sehr lange auf diesem Friedhof verweilen, aber die Zeit drängt ein wenig und wir wollen dem Hotel National noch einen kurzen Besuch abstatten und dann in die Altstadt gehen. Das Hotel National wurde Silvester 1930 eingeweiht als Hotel des kubanischen Staates und beherbergte zahlreiche Berühmtheiten aus der Politik, der Wirtschaft und der Unterhaltungsbranche. Auch die italienische und amerikanische Mafia pflegte sich im Hotel zu treffen. Nach einem erfrischenden Drink verlassen wir das Hotel und wenden uns der Altstadt zu. Vor allem die renovierte Plaza Vieja und die umliegenden Straßen haben einen eigenen Charme. Das Mittagessen nehme wir in der Straße Mercaderes im Paladar gleichen Namens ein. In schicker Umgebung wird uns ein schmackhaftes Essen geboten. Die Oldtimer warten bereits auf uns und nach kurzem Auswahlstress geht es los zunächst zur Christusstatue, von dort kann man das Stadtpanorama gut sehn, danach ein Stück Malecon, Vedado mit der Statue von John Lennon und danach durch den Stadtwald am Almendares -Fluss. Das Wetter war uns hold und so stiegen alle zufrieden aus ihren jeweiligen Gefährten.
Für den Abend hatten wir Karten für das Tropicana, aber leider fand die Vorstellung wegen Regens im Saal statt. Das bedeutet, dass die Besonderheit der Aufführungen unter freiem Himmel unter Einbeziehung der umgebenden Bäume etc. nun leider nicht bewundert werden konnte.

21.11.2022: Auf den Spuren Hemingways

Pünktlich 9:00 Uhr starteten wir zu unserer Hemingway-Tour. Zunächst fuhren wir nach San Fransisco de Paula zum Wohnhaus des Dichters. Da wir die ersten waren, konnten wir in aller Ruhe um das Haus herumlaufen und durch die Fenster hineinschauen. Vom Turm hat man einen schönen Blick auf Havanna. Durch den Park gehen wir zum Swimming Pool, er ist großzügig angelegt und man kann sich durchaus vorstellen, wie hier Ava Gardner im Eva-Kostüm badete und dann ohne Kleider zum Haus laufen musste, weil jemand ihre Sachen versteckt hatte.
Auf dem früheren Tennisplatz steht jetzt die Yacht Pilar, mit der er zusammen mit seinem Bootsführer Gregorio zum Hochseeangeln fuhr. Nach einem Drink auf Hemingway fahren wir zurück nach Havanna und gehen zur Floridita, um dort einen Daiquiri zu trinken. Das Hotel Ambos Mundos, in dem Hemingway ein Zimmer hatte ist leider wegen Renovierung geschlossen und so machen wir uns auf den Weg zu meiner Freundin Jessie, welche in Vedado unweit unseres Hotels Presidente wohnt. Wir trinken Kaffee und essen etwas Süßes, eine Flasche Rum findet sich auch noch dazu. So lassen wir die Reise noch einmal an uns vorüber ziehen und bereiten uns auf die abendliche Fahrt zum Flughafen vor. In unserem Hotel nehmen wir noch einen kleinen Imbiss zu uns, waschen uns und kleiden uns etwas winterlicher, dann geht es zum Flugplatz.

22.11.2022: Zurück in der Kälte

Die Maschine war zwar nicht ganz pünktlich gestartet, aber wir flogen mit Rückenwind und waren 20 Minuten vor der angegebenen Landezeit in Frankfurt. So konnten alle Anschlüsse erreicht werden.

Schlusswort

Liebe Gäste, eine kleine Reisegruppe hat in 16 Tagen Kuba von Ost nach West durchmessen, das war gewiss mitunter auch anstrengend, aber Sie haben alle, auch die ungeplanten Widrigkeiten, mit Bravour gemeistert. Interessiert haben Sie die vielen Informationen verfolgt und haben sich sehr aufgeschlossen Land und Leuten genähert. Ich hoffe sehr, etwas vom Optimismus und der Lebensfreude der Kubaner ist auch bei ihnen als Erinnerung haften geblieben.
Bleiben Sie gesund, neugierig und reisefreudig!
Ihre
Elke Knappe

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