Reisebericht: Rundreise Kuba – Sonneninsel in der Karibik

22.01. – 07.02.2023, 17 Tage Rundreise von Ost bis West mit Santiago de Cuba – Baracoa – Camagüey – Trinidad – Cienfuegos – Santa Clara – Cayo Santa Maria – Vinales–Tal – Havanna


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Wir wollen dem kalten Winterwetter in Deutschland entfliehen und die besondere Insel Kuba kennen lernen. Besonders ist sie wegen ihrer wunderbaren Natur, der Sandstrände aber auch wegen ihrer politischen Geschichte und der vielen uns bekannten und unbekannten Persönlichkeiten, alles voran Ché Guevara, der Held einer ganzen Generation. Wie geht es Kuba und den Kubanern heute?
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

Flug nach Holguin auf Kuba

Aus ganz Deutschland kommt unsere Gruppe zusammen. Also treffen wir uns alle spätestens in Frankfurt am Gate für unseren Abflug. Der Flug verläuft reibungslos ohne Störungen oder Turbulenzen. Auch die als langwierig angekündigte Einreiseprozedur geht zügig voran. Wir haben ja auch alle unsere Dokumente bereit. Die Gepäckausgabe dauert ein wenig und bis alle die Koffer haben geht ein Wenig Zeit ins Land. Aber schließlich begrüßen wir am Ausgang unseren lokalen Reiseleiter Hector und den Fahrer Amaury. Wir haben einen geräumigen Bus für unsere kleine Gruppe. Hector entpuppt sich als kubanisches Energiebündel und rehabilitiert die berühmten „Negerküsse“ welche durch die Endlosdiskussionen in unseren Landen ein wenig in Misskredit geraten sind. Neger wäre für ihn kein Schimpfwort. Nun - andere Lebenshintergründe, andere Empfindlichkeiten. Wir tauchen ein in eine andere Welt. Alle sind gespannt und neugierig. Im Hotel werden wir freundlich empfangen und ein junger Kubaner trägt unsere Koffer ein Stockwerk höher. Ein wenig laut ist es schon in den Zimmern, aber wir sind in Kuba und da ist das Leben insgesamt etwas lauter.
Einige von uns genehmigen sich noch einen Drink an der Bar und alle freuen wir uns auf die kommende Rundreise in diesem uns allen aus der jüngeren Geschichte bekanntem Land.

Weiterreise nach Santiago de Cuba – Friedhof Santa Ifigenia & Stadtbesichtigung – Festung El Morro

Heute wird es das erste Mal richtig spannend, denn nach einem guten Frühstück fahren wir in Richtung Santiago de Cuba, der ältesten Hauptstadt Havanna’s. Wir fahren durch eine landwirtschaftlich geprägte Landschaft und erfahren sehr viel über Kuba. Ob wir uns das alles behalten können? Aber es ist der erste Tag und die bunte Vielfalt auf den Straßen stürmt auf uns ein. Die Kubaner sind unterwegs zur Arbeit, oder zur Großmutter oder wohin auch immer. Die Schule hat schon begonnen, denn für die Kubaner ist sie sehr wichtig. Sie haben es immerhin geschafft die Analphabetenrate auf fast 0 zu bringen, so ziemlich einmalig in der Welt. Eselskarren, Transportlaster mit Menschen, noch aus Sowjetischen Beständen, und sogar ein sog. Kamelbus kreuzen unseren Weg. Wo gibt es schon einen Bus mit 2 Höckern? Rinderherden sind auch auf der Straße unterwegs was natürlich eigentlich streng verboten ist. Verbote gibt es viele auf Kuba aber jeder macht was er will, laut Aussage von Hector, der mit Informationen übersprudelt. Wir begreifen ziemlich schnell: Kuba ist etwas ganz Besonderes. Die echten Cowboys auf kubanische Art nicht zu vergessen: ein Guajero benötigt einen Hut, eine Machete, einen Hund und natürlich ein Pferd. Imposant sehen sie aus, am Rande der Landstraße.
Wir fahren vorbei an Zuckerrohrfeldern, Kaffeeplantagen und sehr vielen Mangobäumen die im Moment blühen. Schade eigentlich - denn Mangos direkt vom Baum sind etwas Köstliches.
In Santiago halten wir als erstes an dem großen Platz wo Antonio Maceo ein Denkmal gesetzt wurde und dann geht es auf einen der berühmtesten Friedhöfe nicht nur Kubas. Hier wurde vielen Menschen die sich im kubanischen Staat Verdienste erwarben ein Denkmal gesetzt. José Marti ist der geistige Vater Kubas und er wird mit einem Grab und einem halbstündlich stattfindenden Wachwechsel geehrt. Geradezu schlicht wirkt dagegen der Grabstein Fidel Castro’s. Anschließend fahren wir zur Rumfabrik Santiagos, allerdings um Wasser zu kaufen. Na ja – Gina unsere Reisebegleiterin von Eberhardt kauft schon auch eine Flasche für uns, für die Fahrt – für alle Fälle.
Als Kubaner muss man wissen, woher man etwas bekommt. Die Rum-Fabrik hätten wir erst einmal nicht unbedingt als Wasserquelle angesehen aber gut hier ist das so. Wir kaufen Wasser für die gesamte Zeit unserer Rundreise.
Jetzt haben wir allerdings Hunger und es geht zur Festung El Morro, welche in historischen Zeiten die Hafeneinfahrt von der Stadt Santiago bewachte. Auf dem Fußweg dorthin essen wir in einem schönen Restaurant und ruhen uns ein wenig aus. Die Musikbegleitung darf natürlich nicht fehlen.
Von der Festung haben wir einen schönen Ausblick auf die Bucht. Das kleine Museum im Inneren handelt von der Piraterie hier in dieser Region, denn Kuba war ja lange Zeit Umschlagplatz für das Gold aus Lateinamerika welches nach Europa verschifft wurde – und die Piraten waren natürlich scharf darauf.
Zurück in der Innenstadt steigen wir im Zentrum aus. Die zweitgrößte Stadt Kubas mit mehr als einer halben Million Einwohner atmet Geschichte. Hier leben die meisten Menschen westafrikanischer Herkunft, Nachfahren der ehemaligen Sklaven. Sie benötigte man besonders für die Zuckerrohrernte. Santiago war die 5. Der spanischen Siedlungen die von Diego Velazquez gegründet wurde. Sie war bis 1553 Hauptstadt der spanischen Kolonie. Der erste Bürgermeister war Hernan Cortéz, der später das Aztekenreich eroberte und deren Goldschätze ausbeutete. Nach den Spaniern kamen französische Siedler mit ihren Sklaven aus Haiti. Der Karneval im Juli hier ist auch wegen der vielen Einflüsse besonders bunt und berühmt. Selbstverständlich spielt die Musik eine große Rolle - alle brachten ihre Kultur mit.
Die Stadt war auch an allen Unabhängigkeitskriegen beteiligt und 1898 fand denn auch hier eine entscheidende Schlacht gegen die Kolonialmacht statt. Hier wurde von Fidel Castro am 1.1.1959 der Sieg der Revolution verkündet.
Wir besuchen das älteste erhaltene Haus Kubas aus dem 16.Jahrhundert. Hier in dem 1516 – 1530 erbauten Haus von Diego Velazquez ist heute das historische Museum untergebracht. Bei einer Führung bekommen wir die Gegenstände und Möbel erklärt. Der Einfluss des maurisch-andalusischem Stil ist unverkennbar, war doch Südspanien bis 1492 unter der Kontrolle der Mauren. Am Hauptplatz grüßen ebenfalls die Kathedrale und das Kolonialhotel Casa Granda. Wir laufen vorbei an der Casa de la Trova, wo ab 21.Uhr Musikgruppen spielen, zur Plaza del Carmen wo wir ebenfalls auf eine Conga-Gruppe treffen.
Wir kommen an unserem Hotel an aber der check-in zieht sich hin. Endlich bekommen wir unsere Zimmer allerdings keine Schlüssel oder Karte, da irgendetwas mit der Elektronik kaputt ist. Wir nehmen unseren Begrüßungscocktail Cuba Libre ein und müssen uns beeilen, denn das Abendessen wollen wir in einem sog. Paladar einnehmen. Das sind private Restaurants, die für ihre gute Essensqualität bekannt sind.
Es geht mit dem Bus los und die Straßen werden immer dunkler und schlechter. Himmel, wo fahren wir hin?
In Erwartung eher eines Hühnerstalls bleibt uns dann doch angesichts des Ambientes dieses Paladars der Mund offenstehen. Wir werden mit Musik empfangen und das Getränk lässt auch nicht lange auf sich warten. Das Essen wird als Buffet angeboten und wir bekommen Kreolisches, verschiedene Fleischsorten, frittierte Kochbananen und Yams-Wurzel. Anschließend erwartet uns eine Kaffeezeremonie die von dem Meister höchstpersönlich zelebriert wird. Dann wird der mit Rum versetzte Kaffee noch angezündet und das Ergebnis schmeckt fantastisch.
Wir sind müde von diesem erlebnisreichen Tag und fallen ins Bett – nur das mit dem Schlafen will bei vielen noch nicht so ganz klappen - Jetlag nennt man das wohl.

Fahrt entlang der Panoramastraße La Farola nach Baracoa an der Ostküste Kubas

Das Aufstehen fällt an diesem Morgen nicht schwer, denn in unserem Körper ist es ja schon 6 Stunden später. Es sind viele Gruppen beim Frühstück aber bei der Reichhaltigkeit des Angebotes werden wir auf alle Fälle satt.
Unser Weg führt uns nach Baracoa, dem Ort der von Christoph Kolumbus, dem italienischen Seefahrer der die Welt verändern sollte, als erstes entdeckt wurde.
Zuerst fahren wir in Richtung Guantanamo, eigentlich ein nettes Städtchen, aber bekannt durch den Stützpunkt der Amerikaner und durch politische Ereignisse im 20.Jahrhundert die für noch lange Zeit das Bild von diesem Ort prägen werden. Wir erfahren auf der Fahrt sehr viel über die politischen Ereignisse dieses letzten Jahrhunderts. Die US-Army lebt dort in einer von Kuba abgetrennten Welt mit Stacheldraht und Minen. Fotografieren ist hier nicht erwünscht, was uns nicht verwundert.
Wir kommen durch ein verhältnismäßig trockenes Gebiet und steigen an der Küste ein wenig aus um uns die Beine zu vertreten. Versteinerte Korallen bilden den Strand und man erkennt die ehemaligen Formen.
Dann geht es weiter über eine berüchtigte Straße La Farola in das Gebirge. Die Vegetation wird üppiger und wir kaufen rote Bananen am Wegesrand. Auch die Kokosspezialität Cucurucho wandert in unseren Proviant. Bauern verkaufen diese selbst produzierten Köstlichkeiten.
Am Nachmittag sind wir schon in Baracoa, welches inmitten einer üppigen Vegetation liegt. Der Ort wirkt auf den ersten Blick ein wenig verschlafen, aber das liegt wohl an der Tageszeit, denn die Kubaner halten wohl auch ganz gerne Siesta. Wir fahren bis zu einer der 3 Festungen. Hier in der Festung Matachin gibt es ein kleines Museum, das wir uns anschauen. Die Kirche in der das berühmte Holzkreuz von Christobal Colon aufbewahrt wird, ist leider geschlossen. Wir kaufen Internet-Karten die uns von Hector spendiert werden – sie sind wirklich günstig. Wir hoffen ja noch, dass wir damit besser ins Internet können.
Anschließend checken wir im Hotel ein und ruhen bis zum Abendessen ein wenig. Am Abend gibt es ein Hotelbuffet mit teilweise nicht zu identifizierenden Speisen. Einigen schmeckt ein tierisches Produkt, was ein wenig wie Lamm oder Ziege oder irgendetwas dazwischen liegt. Nun, es handelt sich um Baumratte, wie wir am nächsten Tag von Hector erfahren. Also den meisten hat es geschmeckt. Entweder war der Nudelkoch stark verliebt was ja mal öfters vorkommen sollte oder in Ausbildung, anders ausgedrückt: die Spaghetti waren versalzen. Aber es handelt sich ja auch um ein italienisches Importprodukt.
Auch heute war der Tag sehr erlebnisreich und viele freuen sich auf ihr Bett.

Wanderung im Regenwald und Bootfahrt auf dem Rio Toa – Fahrt nach Santiago de Cuba

Wir starten den Tag mit einem sehr guten und reichhaltigen Frühstück. Heute wollen wir einen Teil der wunderbaren Natur Kubas kennenlernen. Wir fahren mit unserem Bus in die Nähe zu einer Kakaoplantage, in der uns der nette Führer die Pflanzen der Plantage und die Kakaoproduktion erklärt – natürlich ergänzt von Hector. Wir machen einen informativen Spaziergang durch die Plantage.
Zum Abschluss bekommen wir ein wunderbares Kakaogetränk serviert, Kakao mit Kokosmilch, bei manchen mit Rum aromatisiert. Dann geht es weiter zu einem Bootsanleger am Toa-Fluss. Wir befürchten ein wenig Regen, denn der Himmel ist bewölkt und es nieselt ein ganz klein wenig. Aber da Optimisten dabei sind, hat niemand einen Regenschutz eingepackt. Wir steigen in 2 Ruderboote und unsere Bootsführer drehen mit uns eine längere Runde über den Fluss. Sie beherrschen ihr Handwerk und der tropische Wald zieht an uns vorbei. Es gibt einige Vögel zu sehen, hauptsächlich aber Truthahngeier die auf Aas lauern.
Nach der Bootsfahrt geht es wieder über Baracoa, wo die Kirche immer noch oder schon wieder geschlossen ist, auf dem gleichen Weg zurück nach Santiago. An einer Salzgewinnungsanlage werden wir durch rosafarbene Flamingos überrascht. Sie wären das erste Mal hier, meint unser Reiseleiter. Wir fahren in den Abend hinein und sind wieder im selben Hotel untergebracht wie bei unserem ersten Aufenthalt in der Stadt.

Weiterreise nach Zentralkuba – Wallfahrtsort El Cobre

Heute verlassen wir den Osten Kubas und unser Weg führt uns gen Westen erst einmal zu dem wichtigsten Pilgerziel der Kubaner mit einer Heiligen Madonna, zur Nuestra Senora de la Caridad del Cobre. In El Cobre wurde 1522 eine Kupfermine entdeckt und bis 1995 ausgebeutet. Die größere Bedeutung hat aber die Madonna, welche auch als afrikanische Göttin Ochún verehrt wird. Sie ist für Liebe, Sex und Fruchtbarkeit zuständig. Sie ist stark verknüpft mit dem Santería-Kult der hier weit verbreitet ist, ein afrikanisches Erbe. Wir kaufen Sonnenblumen am Straßenrand, die für die Pilger verkauft werden. Bei der Madonna handelt es sich um eine Figur im goldgelben Gewand (deshalb die Sonnenblumen). Die Gläubigen drücken mit allerlei Spenden für geheilte Krankheiten oder bestandene Prüfungen ihren Dank aus. Hemingway stiftete sogar seine Nobelpreismedaille für die Madonna. Auch die Päpste Johannes Paul und Franziskus waren hier.
Wir erfahren von Hector, dass als einzige Religion die Zeugen Jehova illegal wären, aber im toleranten Kuba respektiert würden. Nur die Kinder in der Schule dürften kein Halstuch tragen und würden daran erkannt werden.
Wir fahren weiter entlang der Sierra Maestra in Richtung Bayamo in der Provinz Granma. Hier leben hauptsächlich Mestizen, da die Ureinwohner Spanier waren. In der Region leben auch die Nachfahren der Kollaborateure welche die Partisanen mit Nahrungsmittel verfolgten. Entsprechen häufig sind am Wegesrand die Erinnerungen in Form von Plakaten zu sehen.
Es war der 2.Revolutionsversuch als 1956 Fidel Castro, Che und weitere 80 Rebellen mit dem Schiff Granma im Westen anlandeten und vom Militär beschossen wurden. Die 18 Überlebenden flüchteten in die Sierra und führten letztendlich die Revolution zum Sieg.
Historisch ist denn auch das Pflaster in der zweitältesten Kolonialstadt Bayamo. Sie trumpft auch
auf mit Rebellen und Kämpfern für die Freiheit: Carlos Manuel de Céspedes, der ein reicher Zuckerbaron war und die Sklaverei abschaffte wurde hier geboren und José Martí starb hier.
Die Stadt lag inmitten von Zuckerrohrplantagen, als der Zucker noch gute Preise erzielte.
Wir fahren weiter über La Tuna, die Stadt der Fahrräder. Jedes Kind würde schon bei seiner Geburt ein Fahrrad bekommen. Weiter geht es wieder vorbei an Zuckerrohrfeldern die teilweise abgebrannt werden. Schließlich kommen wir in Camaguey an und beziehen unser wunderschönes Kolonialhotel in der Innenstadt. Der Ort hat die zweitgrößte zusammenhängende Altstadt nach Havanna und ist ein wahres UNESCO-Juwel. Bei unserem Spaziergang zum Restaurant bekommen wir schon einen kleinen Eindruck. Da die Straßen allerdings sehr dunkel sind, müssen wir uns auf den Weg konzentrieren. Einige von uns gönnen sich noch einen Absacker in einer typischen Bar im Zentrum. Selbst das WC ist eine künstlerische Augenweide. Künstler scheint es hier viele zu geben, überall wird man auf Galerien hingewiesen. Wir sind gespannt auf morgen.

Stadtrundfahrt in Camagüey – Weiterreise nach Trinidad an der Südküste Kubas – Sancti Spiritus – Tal der Zuckermühlen

Am Morgen nach dem Frühstück warten schon die fantasievoll bemalten Bici-Taxis auf uns. Jeweils 2 von uns haben so ein Gefährt, das in Kuba nicht wegzudenken ist. Da Camagüey auch die Stadt der Kirchen ist, müssen wir natürlich einige besuchen. Los geht unsere Fahrt mit mehreren Stopps in der Stadt. Kirchen und eine Vielzahl kolonialer Gebäude säumen den Weg. Am Theater treffen wir auf eine Gruppe von Männern und Frauen, die im Freien Gymnastik machen. Das wird organisiert und ist eine gute Sache. Die Frauen sind aber auch hier in der Überzahl.
Das Theater ist ein wahres Kleinod. Wir erhaschen einen Blick in das Entrée.
Eine längere Pause gönnen wir uns an der Plaza San Juan de Dios. Wir bummeln entlang der aufgestellten Bronzekunstwerke von Marta Jiménez und besuchen die besondere Galerie der über Kuba hinaus bekannten Künstlerin, die ein wenig gewagte Frauenskulpturen verkauft. Gut, dass wir eine Gewichtsbegrenzung für den Rückflug haben. Eine der Skulpturen hätte die Besitzerin gewechselt, ist aber nicht verkäuflich.
Daraufhin müssen wir in einer der Bars einen Kaffee trinken. Wie sich herausstellt arbeitet der nette Mann hinter der Bar hauptberuflich als Arzt und jobbt nebenbei im Restaurant – das gibt es wohl nur in Kuba! Viele Kubaner brauchen mehrere Tätigkeiten um ein gutes Leben zu haben.
Nach der Rundfahrt verabschieden wir uns von unseren Taxifahrern und von Camaguey, um in Richtung Sancti Spiritus, einer weiteren kolonialen Perle zu fahren. Über den Ort Florida, der so heißt, weil die Bewohner einst von dort kamen fahren wir über Ciego de Ávila nach Sancti Spiritus am Fluss Yayabo.
Hier essen wir in einem netten Restaurant am Fluss an der Yayabo-Brücke. Dann tauchen wir fast in das Mittelalter ein. Überall Kopfsteinpflaster, gusseiserne verschnörkelte Balkongitter und sogar eine der ältesten Apotheken, wo uns Naturheilmittel angeboten werden.
Anschließend fahren wir nach Iznaga zu einer alten Zuckerrohrmühle, denn diese kolonialen Orte verdankten ihren Reichtum dem weißen Gold. Es bedurfte vieler Sklaven um das Zuckerrohr zu ernten und das ging nur mit einer straffen Überwachung. Die Geschichte der Sklaverei, des Dreieckshandels über den Atlantik, gehört zu den dunklen Kapiteln europäischer Geschichte. Einige von uns steigen auf den Aussichtturm wo die Ländereien überblickt werden konnten. Wir genehmigen uns einen frisch gepressten Zuckerrohrsaft. Wir sind erstaunt, wieviel aus dem trocken anmutenden Zuckerrohr herausgepresst werden kann. Das Getränk ist erfrischend und gar nicht so süß.
Nun aber sind wir gespannt auf Trinidad, es ist wohl immer noch eine Steigerung möglich. Das Hotel von uns liegt leicht erhöht mit einem Blick auf die Stadt. Es gibt einen Swimming-Pool und angenehme Zimmer. Hier können diejenigen die morgen nicht mit auf den fakultativen Ausflug kommen relaxen.
Am Abend fahren wir mit unserem Bus in die Stadt da der Weg den meisten von uns zu dunkel ist. In der Stadt Trinidad tobt das Leben und vor unserem Restaurant werden wir gleich mit Musik empfangen. Die Tische sind gedeckt mit altem Geschirr und Gläsern, fast fühlen wir uns wie Zuckerbaroninnen. Bloß nichts umschmeißen. Wir bekommen ein schmackhaftes Abendessen und der erlebnisreiche Tag klingt stimmungsvoll aus.

Freizeit in Trinidad ODER fakultativer Ausflug in die Sierra del Escambray mit Wanderung im Regenwald

Heute teilt sich die Gruppe auf nach Interesse. Die einen wollen eine Ruhepause am schönen Pool des Hotels, die Meisten von uns aber haben einen Ausflug in die Sierra Escambray gebucht.
Nach einem Frühstück treffen wir am Hotel unsere Geländewagen, was darauf schließen lässt, dass das Gelände heute noch ein wenig holpriger wird.
Wir steigen in komfortable Allradgetriebene Geländewagen ein und los geht die Fahrt in Richtung Gebirge. Holprig ist es und fast ein wenig kühl. Hätten wir unsere Regensachen mitnehmen sollen?
Wir treffen am Informationszentrum des Nationalparks auf unsere Naturführerin Carmen und weiter geht die Fahrt immer weiter nach oben. Die Vegetation verändert sich. Der Wald wird dichter und schon bald sind wir am Ausgangspunkt der kleinen Wanderung. Wir kommen durch Kaffeeplantagen, wo der Arabica Kaffee angebaut wird. Diese Kaffeesorte benötigt sehr viel Schatten um zu gedeihen. Die Kaffeepflanzen werden durch hohe Palmen und andere Bäume vor der Sonne geschützt. Dann geht steil hinunter entlang eines Flusslaufes. Wir sind froh, dass wir in der Trockenzeit unterwegs sind, denn wenn es regnet könnte der Weg doch etwas rutschig werden. Glücklicherweise gibt es ein solides Geländer an dem wir uns auf den sehr steilen Passagen festhalten können. Auch Balkenwege sind zu überwinden, auch diese mit Geländer.
Hier in diesem Wald soll der Nationalvogel der Kubaner, der Tororoko zuhause sein. Plötzlich hören wir seine Stimme aber er zeigt sich uns nicht. Nach einiger Zeit kündigen Gelächter und lautere Stimmen eine größere Ansammlung von Menschen an. Wir haben den natürlichen Pool im Regenwald erreicht. Es sind einige andere Gruppen unterwegs. Hier kann man mal Tarzan spielen und sich mit der Liane ins Wasser schwingen lassen. Allerdings ist zuvor ein wenig unbequemer Abstieg über Felsen zu überwinden. Nun – wir verzichten auf das Vergnügen. Einer der Nationalparkführer entdeckt in einem Felsen eine Baumratte. Wir sehen erst einmal nichts. Mit dem Fotoapparat und Zoom gelingt es uns, das Tierchen ausfindig zu machen. Sie ziehen sich bei großer Trockenheit in Felshöhlen am Wasser zurück. Und das gibt es hier. Ein Wasserfall ergießt sich in den natürlichen Pool den einige von uns zum Baden nutzen.
Dann geht es weiter durch den Wald ein wenig ebener entlang einer interessanten Vegetation.
Nach einiger Zeit erreichen wir wieder Bauernland. Die Bauern lassen ihre Schweine tagsüber
freilaufen, allerdings zeigen diese sich uns ebenfalls nicht. Wir sehen aber die Kuhlen in denen sie sich, nach einem anständigen Frühstück, gesuhlt haben. Die Spuren sind unverkennbar.
Wir kommen wieder durch kultiviertes Land, welches eine Mischkultur aufweist. Bauern verkaufen Ananas und Nüsse am Wegesrand. Dann gilt es noch eine wacklige Hängebrücke zu überwinden und wir sind am Ziel angelangt. Hier gibt es ein schmackhaftes Essen und natürlich zur Begrüßung ein Rumgetränk. Wir lassen uns das Essen schmecken; Hühnchen, Yams und Kochbananen und krönen das Ganze mit einem Arabica-Kaffee.
Diesen und andere Produkte, wie Nüsse und Honig können wir dann auch an einem Stand von Bauern erwerben, an dem wir unsere Rückfahrt kurz unterbrechen. Dann geht es noch an einem Aussichtspunkt, von dem man die ganze Region überblicken kann, vorbei.
Ein schöner Wandertag neigt sich dem Ende zu. Wir haben noch ein paar Stunden Pause in unserem Hotel, bevor wir uns zum Essen treffen. Heute essen wir in einem etwas Außerhalb gelegenen Restaurant, wo das Essen phantastisch ist. Ein Alleinunterhalter, ein etwas älterer Herr, gibt mit seiner Gitarre und seinem Akkordeon Alles und nach kurzer Zeit ist die Stimmung fröhlich und ausgelassen. Ein schöner Abend ist es und alle sind zufrieden.
Einige aus der Gruppe krönen das Ganze noch mit einem Tanzabend in der „Casa de Trova“, also dem Tanzboden von Santiago. Hier erleben wir ältere Tänzer, welche hervorragend Salsa tanzen können und einige die weniger talentiert sind. Auf alle Fälle haben wir Spaß und auch der Mojito oder andere Getränke schmecken uns. Kubaner können einfach das Leben genießen, trotz ihrer schwierigen Bedingungen.

Rundgang und Freizeit in Trinidad – Fahrt nach Cienfuegos mit Besuch im Botanischen Garten

Nachdem wir unsere Koffer gepackt haben, starten wir zu unserer Besichtigung von Trinidad. Wir fahren erst zu einer Töpferei, wo uns der wohl bekannteste Töpfer Kubas seine Kunst vorführt. Wir stauen über seine Kunstfertigkeit und einige kaufen auch ein kleines Souvenir. Dann besuchen wir das Haus eines Zuckerbarons. Von dem Aussichtsturm hat man wieder einen schönen Blick über den Ort. So viele gute erhaltene koloniale Artefakte findet man selten in anderen Ländern. Alles gut erhalten und gepflegt. Hier in Trinidad gibt es mehr Tourismus als im Osten des Landes und das schlägt sich auch auf das Restaurant- und Warenangebot nieder, allerdings eher das für Reisende. Es gibt Mode, Musikinstrumente natürlich und Holzarbeiten. An der Plaza Mayor fahren Kutschen und Oldtimer auf der Suche nach Kundschaft umher. Einige Häuser erinnern mit ihren Holzbalkonen an die Kanarischen Inseln. Da Sonntag ist, ist die Kirche für die Besichtigung geschlossen, aber wir haben ja schon etliche gesehen. In einem netten Kaffee lassen wir uns im Garten nieder und werden von der Firma Eberhardt zu einer Kaffeespezialität eingeladen. Danach geht es weiter in Richtung Cienfuegos, dem nächsten Ziel unserer Reise. Wir wollen heute noch den berühmten botanischen Garten besuchen. Erst einmal aber essen wir auf dem Gelände zu Mittag. Anschließend machen wir dann einen Spaziergang mit interessanten Erläuterungen der Pflanzenwelt. Man findet verschiedene Arten von Palmen, Bambuspflanzen und Mahagoni-Bäume. Nach 2 Stunden verlassen wir diesen beruhigenden Ort und freuen uns auf unser Hotel, welches heute auch wieder etwas Besonderes ist. Die Zimmereinheiten sind wie afrikanische Runddörfer konzipiert. Nach dem Abendessen gibt es Musik und sogar eine Modenschau.

Stadtrundgang in Cienfuegos – Bootstour in der Bucht von Cienfuegos – Santa Clara

20.Jahrhunderts. Heute ist Montag und das normale Arbeitsleben beginnt frühzeitig. Wir lassen uns Zeit und laufen von unserem Hotel zum Hauptplatz. Schön restaurierte Villen lassen das prunkvolle Leben des 19. u 20.Jahrhunderts erahnen.
Ein schönes im Originalzustand erhaltenes Theater von 1889 gehörte zum luxuriösen Leben der wohlhabenden Kubaner. Dieses besuchen wir als erstes. Auch heutzutage gibt es Aufführungen, allerdings sind sie auch für Kubaner erschwinglich. Berühmte Menschen, sogar Enrico Caruso, traten hier auf. Heute sieht man vor Allem bekannte Tanzgruppen und Ballett. Die Ausstattung ist noch im Originalzustand. Selbst die Klappsitze im Saal sind von damals.
Wir haben ein wenig Zeit im Städtchen herumzulaufen und einige von uns besuchen ein kubanisches Kaufhaus. Danach fahren wir mit unserem Bus entlang der Strandpromenade (Malecon) und halten an einer Villa, die sich ein reicher spanischer Zuckerbaron 1947 im maurischen Stil hier errichten ließ. Heute ist in den Räumen ein Restaurant untergebracht. Wir bewundern den sehr eklektizistischen Baustil mit arabischen und berberischen Elementen. Der Sohn von Batista wollte hier ein Casino errichten und ließ auch das Hotel Jagua im damaligen amerikanischen Baustil errichten. Es erinnert ein wenig an den Bauhaus-Stil. Über eine Wendeltreppe gelangen wir auf die Dachterrasse und werden von Hector zu einem Drink eingeladen. Wir haben von hier eine tolle Aussicht auf die Umgebung.
Anschließend steigen wir auf ein Boot und machen eine Rundfahrt in der Bucht von Cienfuegos. Prächtige Villen künden vom Reichtum der damaligen (und auch heutigen?) Besitzer. Im Hintergrund zieht die Silhouette von Cienfuegos an uns vorbei. Aus einem hohen Schornstein steigt schwarzer Qualm in den Himmel. Hector meint: "alles gegen Moskitos!"
Nach der Bootsfahrt gehen wir in ein Restaurant wo das Essen wieder allen sehr gut schmeckt.
Dann aber fahren wir nach Santa Clara, der Ort der Pilgerziel aller Che-Guevara-Fans ist. Hier, an diesem Ort, verhalf der Arzt und Rebell bei einer entscheidenden Schlacht der Kubanischen Revolution zum Sieg. Wir checken in einem schönen kolonialen Hotel in der Innenstadt ein. Alles ist nicht so perfektioniert und hat deshalb einen besonderen Charme. Die Schlösser sind es diesmal, welche streiken. Aber Hector ist sofort zur Stelle und lässt auch dieses Problem lösen.

Che–Guevara–Mausoleum in Santa Clara – Zigarren–Fabrik – Cayo– Santa Maria

Heute Morgen werden wir von Vogelgesang geweckt. Das Frühstück ist reichhaltig und so starten wir gut vorbereitet in die revolutionäre Geschichte Kubas.
Unser erstes Ziel ist das Revolutionsmuseum für Che, der fast als Heiliger in Kuba gehandelt wird. Seine Gebeine, die 1999 in Bolivien entdeckt wurden sind hier bestattet. Dem charismatischen Arzt, Fotografen und Mensch, wurde hier mit einer ewigen Flamme ein Denkmal gesetzt: "La victoria por siempre".
Auf unserer weiteren Fahrt halten wir an der Stelle an der Che mit 20 Kämpfern den gepanzerten Nachschubzug für Batista mit einem Bluff aufhalten konnten.
Jetzt aber sind wir gespannt auf eine typisch kubanische Einrichtung, die ziemlich einmalig auf der Welt ist, eine Zigarrenfabrik in Camajuani. Eine nette Kubanerin führt uns durch die Fabrik. Leider dürfen wir auf gar keinen Fall fotografieren. Der Grund erschließt sich nicht so ganz aber wahrscheinlich sollen die Dreher/-innen nicht gestört werden. In zwei großen Räumen sitzen die Zigarrendreher/-innen an ihrem Arbeitsplatz und drehen Zigarren. Wir bekommen das im Detail gezeigt. Die Dreher/-innen bekommen Vorgaben wie viele Zigarren sie täglich drehen müssen, dann können sie nach Hause gehen oder den Überschuss auf den nächsten Tag anrechnen lassen. Jeden Tag bekommen sie vorgelesen. Am Morgen sind Liebesromane und anschließend die Tageszeitungen an der Reihe. Aus diesem Grund sind die Arbeiter/-innen überdurchschnittlich gebildet. Wir finden, eine tolle Einrichtung und auch eine besondere Atmosphäre an diesem Ort. Wir erfahren welche Werkzeuge zum Zigarrendrehen benötigt werden. Es gibt sogar eine Ausbildungsabteilung für neue Mitarbeiter.
9 Monate dauert diese Ausbildung und entweder man ist danach erfolgreich oder man ist für die Arbeit nicht geeignet. Es gibt wohl auch ein strenges Kontrollsystem, denn eine schlechte Zigarre die in die Welt versendet wird hat schwere wirtschaftliche Folgen, vom Ruf mal ganz zu schweigen. Wir bekommen noch die Schachteln der absoluten Premium-Sorte gezeigt, zum Preis von 6000 USD für 20 Stück. Es handelt sich um eine Bestellung aus einem arabischen Land, welches genau wird nicht verraten. Wir dürfen flüchtig daran riechen, denn der Tabak nimmt sofort jedweden Parfumgeruch an – und dann ist alles versaut. Das war wieder mal eine Reise in eine andere Zeit- unglaublich aber kubanische Realität. Hektor verspricht uns Fotos vom Zigarrendrehen in Vin?ales.
Weiter geht die Reise in Richtung Badeaufenthalt auf Cayo Santa Maria. An der Küste kommen wir an der Mautstelle für den Damm der die vormals einzelnen Inseln verbindet. An der Straße ziehen Mangrovenwälder an uns vorbei, die von einem starken Hurricane große Zerstörungen erlitten. Langsam beginnt sich das Ökosystem aber wieder zu erholen.
Dann sind wir im Hotel und können durch ein vorzeitiges Check-in schon auf unser Zimmer. Allerdings muss das extra bezahlt werden. Wir haben jetzt alle Zeit zum Entspannen in dieser schönen Ferienanlage die allerdings komplett ausgebucht ist. Wir sind also nicht alleine und uns dringt schon die Poolanimation an die Ohren.

Badeaufenthalt auf der Insel Cayo Santa Maria am Karibischen Meer

Unsere Badetage helfen uns ein wenig das Gesehene zu verarbeiten. Wir sind uns aber ziemlich einige, dass das Leben hier im Club nicht Kuba ist. Die Menschen die nur hier Urlaub machen, sehen nichts von dem wirklichen Land. Wir sind darauf aber nicht neidisch und freuen uns auf den Westen des Landes und den krönenden Abschluss Havanna.

Badeaufenthalt auf der Insel Cayo Santa Maria am Karibischen Meer

Unsere Badetage helfen uns ein wenig das Gesehene zu verarbeiten. Wir sind uns aber ziemlich einige, dass das Leben hier im Club nicht Kuba ist. Die Menschen die nur hier Urlaub machen, sehen nichts von dem wirklichen Land. Wir sind darauf aber nicht neidisch und freuen uns auf den Westen des Landes und den krönenden Abschluss Havanna.

Weiterreise nach Las Terrazas in West–Kuba

Am Morgen stehen wir mit gepackten Koffern zur Abreise bereit vor unserem Reisebus. Wir freuen uns, Hector und Amaury wiederzusehen, die die Nächte 50 km entfernt verbracht haben.
Wir fahren überpünktlich los in Richtung Santa Clara. Wir werfen noch einmal einen Blick auf den Damm der uns zum Festland bringt. Vorbei an der Universität von Santa Clara machen wir eine Kaffeepause an dem uns schon bekannten Che-Guevara-Museum. Es geht in Richtung Autobahn und wir bemerken zahlreiche Zebu-Herden. Die Tiere wurden aus Afrika hergebracht, da sie wohl ein sehr gutes Rindfleisch geben. Die Kubaner lieben wie schon gesagt Fleisch. Ebenfalls die riesigen Mahagonibäume welche wir bewundern dürfen stammen vom ehemals schwarzen Kontinent genannten Erdteil.
Unsere Mittagspause verbringen wir heute in einem kleinen Zoo. Ein Kaiman und eine Schlange werden uns zum Fotografieren vorgeführt, aber niemand legt auf so ein gestelltes Foto wert. Wir trinken eine gute Pina Colada als Vorspeise und Essen anschließend ein Sandwich. Natürlich muss auch hier die Musikbegleitung sein.
Wir merken, dass die Luftfeuchtigkeit wieder steigt, besonders als wir uns westlich von Havanna befinden. Wir machen noch eine Tankpause und können eine kubanische Abschleppaktion beobachten. Das kommt bei den alten Autos, die hier gefahren werden, schon einmal vor. Viele Lastkraftwagen, auch ältere Modelle sind unterwegs, denn hier westlich von Havanna befindet sich ein neuer Containerhafen, da man die Zerstörung des Tunnels der in Alt-Havanna durch das Hafenbecken führt fürchtet. Und Alt-Havanna ist ja von der UNESCO geschützt.
Wir fahren durch die Sierra Rosario und einige Stauseen flankieren unseren Weg. Das Wasser wird hier für den Reisanbau benötigt. Dann aber biegen wir ab in Richtung Las Terrazas, ein ökologisches Wiederaufforstungsprojekt vom Ende der 60er Jahre.
Begleitet von Vogelstimmen bekommen wir unsere Zimmer. Am Abend essen wir in einem örtlichen Paladar, also einem Privatrestaurant. Es ist ein wenig einfacher aber es genügt den meisten. Die Bananenchips schmecken und wir werden satt.

Orchideengarten von Soroa – Spaziergang im Vinales–Tal – Havanna

In der Nacht beginnt es stark zu regnen. Stark jedenfalls für unsere Verhältnisse. Für die Menschen hier ist das keine große Sache. Man ist darauf vorbereitet. Es gibt genügend Unterstellmöglichkeiten und so kommen wir mit unserem Gepäck fast trocken in den Bus. Die meisten von uns haben ihre Regensachen vorsichtshalber nicht ausgepackt oder ganz unten im Koffer.
Wir trinken noch einen Kaffee bei Maria der von der kubanischen Agentur spendiert wird. Der Orchideengarten fällt wegen Regen aus, was einstimmig beschlossen wird. Wir fahren weiter durch grüne tropische Landschaft und kommen an der Tabakplantage an, eine der drei großen Tabakbauern von Vinales. Bei Alejandro Montecino werden Cohiba-Zigarren produziert. Alejandro zeigt uns die Pflanzen und erklärt vieles zum Tabakanbau. Wir lernen, wie er geerntet wird und dann geht es weiter in die Trockenscheune. In diesem Jahr haben es die Tabakbauern schwer da es in Vinales viel Schäden durch den letzten Hurricane vom September gibt. Viele Menschen hier haben ihr Zuhause verloren und man ist dabei die Häuser wieder neu zu errichten.
Im Moment ist Tabakernte und wir sehen den trocknenden Tabak in der neu erbauten Scheune leuchten.
Dann geht es weiter zu Raoul, Alejandros Sohn und Erbe. Er zeigt uns wie die Zigarren gedreht und anschließend gepresst werden – und natürlich kaufen wir Zigarren.

Havanna mit Stadtbesichtigung, Kolumbus–Friedhof und Oldtimer–Rundfahrt – optional: Tropicana–Show

Am Morgen nach dem Frühstück beginnt unsere Stadtbesichtigung von Havanna, dem einst größten Umschlagplatz Europas für Waren aus der Neuen Welt. Die Stadt besticht durch ihre Lage und vom sog. Malecon, der Flaniermeile am Meer haben wir einen schönen Blick auf die Festung El Morro, welche einst die Hafeneinfahrt bewachte.
Natürlich gehören die Denkmäler aller bedeutenden Menschen des Landes zum Stadtbild. Am Nationalplatz steht das Monument für den Landesvater José Martí. Das Gold des Capitols glänzt in der Sonne.
Wir besuchen den berühmten Friedhof von Havanna und danach geht es zu Fuß durch Alt-Havanna mit seiner fantastischen Architektur aus verschiedenen Epochen. Vieles ist schon restauriert aber um ganz Havanna im alten Glanz erstrahlen zu lassen bedarf es noch Jahrzehnte und viel Geld. Man begreift den damaligen überbordenden Reichtum der Stadt und der privilegierten Bevölkerungsschicht, welcher zur Revolution im Jahr 1959 führte. Erstaunlicherweise wurden die alten Gebäude nicht zerstört. Havanna besitzt ein unglaubliches Kulturerbe welches, wenn finanziell möglich, gepflegt und bewahrt wird.
Wir durchstreifen die Stadt und besuchen 5 unterschiedliche Plätze der Altstadt.
Unser Restaurant zum Mittagessen befindet sich in der einst wichtigsten Handelsstraße der Stadt. Wir bekommen ein wohlschmeckendes Menu serviert, Fisch oder Fleisch, raffiniert mit den Gewürzen des Landes zubereitet.
Nach dem fürstlichen Mahl wollen wir unsere Fahrt mit den Oldtimern antreten, welche von den Besitzern liebevoll gepflegt werden. Die Autos sind im Privatbesitz und werden weitervererbt und erhalten. Das ist in einem Land wie Kuba ganz schön schwierig und wir merken den Stolz der Besitzer. Wir drehen eine Runde im Westen der Stadt, wo sich die Botschaften befinden und fahren bis zum Stadtwald, der grünen Lunge Havannas. Hier treffen sich am Wochenende die Familien um in der Natur zu sein.
Danach fahren wir zum Hotel zurück. Am Abend gehen einige von uns in die berühmte Tropicana-Show um dem Ganzen einen krönenden Abschluss zu geben.
Morgen endet unsere Reise auf dieser wohl einmaligen Insel mit besonderem Reiseleiter und Fahrer, die mit Herz ihr Bestes gaben und einer besonderen Reisegruppe.

Freizeit in Havanna – Fahrt zum Flughafen und Beginn des Rückflugs

Am späten Nachmittag werden wir von unserer Mannschaft zum Flughafen begleitet und die Gruppe tritt ihren Rückflug in das kalte Deutschland an, hoffentlich mit ein wenig Sonne und positive Erinnerungen im Gepäck.

Ankunft in Deutschland und Heimreise

Alle kommen mit vielen Eindrücken und einer Menge Bilder, gesehene und fotografierte, wohlbehalten im kalten Deutschland und hoffentlich mit ein wenig Sonne im Herzen an.

Schlusswort

Viel können wir aus dieser Reise mit nachhause nehmen: Geduld, den Mut nicht verlieren auch bei ungünstigen Voraussetzungen und die Lebensfreude behalten. Beziehungen sind wichtig und ein bisschen Vitamin R hilft dabei - auch in Form von Mojito - den trinke ich jetzt: am besten zwei - Gina die Reisebegleiterin.
Muchas gracias an Héctor unserem kubanischen Reiseleiter und Amaury der ihm mit dem Bus und einer helfenden Hand zur Seite stand. Hasta la vista Kuba!

Bildergalerie zur Reise

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