Reisebericht: Wanderreise Luxemburg – zwischen Mosel und Müllerthal

06.05. – 12.05.2012, 7 Tage Wandern in Luxemburg: Bascharage – Luxemburg Stadt – Minett–Region – Weinregion Mosel – Müllerthal – Eislek – Esch–Sur–Alzette (40 geführte Wanderkilometer)


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Besuchen Sie wie wir ein Land, dass von der Geschichte der großen Nachbarstaaten kaum mehr geprägt sein könnte, sich aber dennoch seine Individualität und vor allem eine erstaunliche Naturwelt erhalten hat! Entdecken Sie Luxemburg wie wir zu Fuß...
Ein Reisebericht von
Claudia Rossin

Reisebericht

Sonntag, 6.5.2012
Am Morgen begann unsere Reise am Dresdener Flughafen, wo die ersten Gäste den Bus eroberten. Nach weiteren Zustiegen in Chemnitz, Meerane, der Raststätte Teufelstal sowie Eisenach waren wir komplett und fuhren weiter gen Westen. Vorbei ging es an Gießen, Limburg und Koblenz. Ab und an konnten wir sogar ein paar Sonnenstrahlen genießen, aber den überwiegenden Teil der Anreise war der Himmel bedeckt mit gelegentlichen Schauern, was uns aber nichts ausmachte. Schließlich saßen wir im gemütlichen Bus und hatten Hoffnung auf Wetterbesserung. Kurz vor 19 Uhr kamen wir im Hotel an und konnten relativ zügig unsere Zimmer beziehen. Nach einem kleinen Begrüßungsgetränk in der Piano-Bar sowie der Begrüßung unseres Wanderreiseleiters Dieter gingen wir dann zum gemeinsamen ersten Abendessen ins hoteleigene Restaurant, wo wir uns unter den historischen Gewölben hervorragend aufgehoben und verköstigt fühlten. Mit großen Erwartungen auf den nächsten Tag und gespannt, was wohl das Wetter bringen würde, gingen wir zu Bett.
 
Montag, 7.5.2012
Nach einem ausgiebigen und sehr schmackhaften Frühstück führte uns der heutige Ausflug zusammen mit den Rundreisegästen in die Stadt Luxemburg. Dort angekommen machten wir zunächst eine Stadtrundfahrt mit dem Bus, wobei uns das Bahnhofsviertel und das Kirchbergplateau gezeigt wurden. Auf letzterem befindet sich z.B. die Philharmonie, die Europaschule für die Kinder der EU-Beamten, der Gerichtshof für EU-Recht sowie die Universität von Luxemburg mit ihren mittlerweile über 5000 Studenten. Im Anschluss stiegen wir am Platz der Verfassung aus, der von der Siegesgöttin Nike, umgangssprachlich nur die ?Goldene Frau? genannt, überragt wird. Von hier ging es zu Fuß weiter in die Altstadt, die wir sogar im Sonnenschein erkunden konnten.  Dabei entdeckten wir das Regierungsviertel der Altstadt, die Kathedrale ?Unserer Lieben Frau? ?  ein früheres Jesuitenkloster mit angrenzender Nationalbibliothek -, das Geschichtsmuseum der Stadt Luxemburg, die protestantische (!) Dreifaltigkeitskirche sowie das Großherzogliche Palais mit der Abgeordnetenkammer, vor dem sogar eine Wache auf- und abmarschiert. Nach der Stadtführung besuchten wir gemeinsam wie beeindruckenden Bockkasematten ? eine in die Felsen gehauene Befestigungsanlage, auf denen sich die Stadt Luxemburg entwickelt hat. Im Anschluß gab es die Möglichkeit, den Wenzelsrundweg mit mir und dem Reiseleiter der Rundreisegruppe, Herrn Löwe, zu beschreiten. Bis zur Abfahrt am Nachmittag hatten wir dann Gelegenheit, in der Stadt etwas zu Mittag zu essen oder einfach nur das jahrmarktähnliche Treiben auf dem Platz Guillaumes des II. zu genießen. Der weitere Tag sollte für uns allerdings noch eine kleine Überraschung bereit halten. So fuhren wir in das kleine Dörfchen Esch, dass ganz verschlafen in einer Schlinge des Flusses Sûre liegt und über eine Burgruine verfügt, die den Ort überragt. Nach ein bisschen Zeit für einen Spaziergang und den Besuch der Burg fuhren wir mit vielen neuen Eindrücken zurück zu unserem Hotel in Clervaux.
 
Dienstag, 8.5.2012
Der Dienstag begann für uns mit einem Stadtrundgang in Clervaux. Unsere Stadtführerin Gaby zeigte uns die Stadt und erklärte alles ausführlich. Zunächst sahen wir das Amerikanische Befreiungsdenkmal gleich neben dem Hotel und das Stadtwappen als Mosaik auf dem Boden ? warum die Vögel keine Schnäbel haben, wird uns wohl auf ewig ein Rätsel bleiben? Danach führte uns Gaby zum Schloss Clervaux, in dem die Ausstellung ?The Family of Man? untergebracht ist, aber leider derzeit restauriert wird. Deshalb besuchten wir nach dem Schloss auch die Kirche St. Kosmas und Damian, welche nicht nur von außen eindrucksvoll ist, sondern auch im Innenraum mit wunderschönen Mosaiken verziert ist. Und da wir als Wandergruppe natürlich auch gut zu Fuß sind, brachte uns Gaby noch hinauf zur Benediktiner-Abtei von Clervaux ? bekannt für die Gregorianischen Gesänge -, wo wir in der Kirche sogar einige Mönche beim Gebet beobachten konnten. Früher war dieses Kloster bekannt für seine Kaffeerösterei, die einen gewissen Zuverdienst für die Mönche ermöglichte, die sonst versuchen, sich weitgehend selbst zu versorgen. Mit bleibenden Eindrücken verließen wir die Abtei und verbrachten die Mittagspause individuell in Clervaux. Gestärkt brachen wir kurz nach dem Mittag zu unserer ersten (Einstimmungs-)Wanderung auf, die uns aus dem Tal hinaus über die Route de Marnach durch die Wälder im Süden von Clervaux bis zum Golfplatz, wo wir für eine Erfrischung einkehrten, und anschließend über die Montee de l?Abbaye zurück ins Tal führte. Nachdem wir so fast dreieinhalb Stunden unterwegs waren, genoss manch einer noch die Wellnessangebote im Hotel, bevor wir uns zum Abendessen wieder richtig verwöhnt wurden. Wer wollte, konnte sich nach dem Abendessen bei mir auch Luxemburgische Euromünzen ertauschen, die wir freundlicherweise von Dieter, unserem Wanderreiseleiter, bekommen hatten.
 
Mittwoch, 9.5.2012
Am zweiten Wandertag hieß die Route Clervaux ? Munshausen ? Clervaux. Wie am vorherigen Tag mussten wir erst einmal aus dem Tal heraus, in dem Clervaux liegt, was aber kein Problem war, da jeder in seinem Tempo gehen konnte. Bevor wir unser Ziel erreichten, machten wir unterwegs eine kleine Fotopause an der ?Schafsbrücke?. Obwohl es kurz danach zu regnen begann, ließen wir uns auch bei steilen Anstiegen nicht entmutigen und freuten uns schon auf das leckere Mittagessen in ?A Robbesscheier?, eine Art Erlebnisgut in Munshausen. Nach einem leckeren Mittagessen mit Suppe, Rinderbraten und Erdbeertorte ahnten wir schon, dass trotz einer Woche Wandern wohl kein Pfund purzeln würde?denn der nächste Stopp in Robbesscheier war die Backstube, in der wir selber Apfeltaschen backten, eigentlich keine große Kunst. Nur Hefeteig ausrollen, Apfelstückchen darauf verteilen, Marmelade oben drauf und das Ganze dann zusammenkleben, und rein in den Ofen. Währenddessen hatten wir sogar Zeit, uns über verschiedene andere Rezepte auszutauschen. Auf der anschließenden Pferdekutschfahrt konnten wir uns einen guten Überblick über das ganze Areal der Robbesscheier verschaffen. Unterwegs erfuhren wir einiges über die Zucht und Haltung von Ardenner Pferden. Nach der Kutschtour zeigte uns die Gärtnerin ihr Gewächshaus mit angrenzendem Garten, um welche sie sich ganz alleine kümmert. Bevor wir uns auf den Heimweg machten, ging es zunächst noch in die kleine Dorfkirche von Munshausen. Von Munshausen nach Clervaux war uns das Wetter wieder wohlgesonnen, so dass nur ein paar Wolken auftauchten, wir dann aber in Clervaux angekommen unsere Apfeltaschen im Sonnenschein genießen konnten - eine schöne Belohnung und gelungener Abschluss eines wunderbaren Tages.
 
Donnerstag, 10.5. 2012
Die dritte Wanderung führte uns heute von Clervaux ins Ourtal bis nach Heinerscheid. Wir waren uns einig, dass dies die schwierigste Wanderung war, denn wir absolvierten einige steile Anstiege und auch ein paar schmale Treppen. Doch zunächst ging es von Clervaux über Marnach (vorbei am Kulturzentrum ?Cube?) und Roder dem Roderbach folgend hinab ins Tal. Nach einer kleinen Pause auf gefällten Baumstämmen oberhalb der Our (gesprochen: ?Uhr?) wanderten wir auch am Grenzfluss zwischen Deutschland und Luxemburg entlang. Allerdings blieben wir brav auf luxemburgischer Seite und spähten nur auf die ?andere? Seite, die eigentlich genau so schön war wie unsere Wanderstrecke. Gegen zwei Uhr am Nachmittag kamen wir dann hungrig in Heinerscheid an und kehrten in den Gasthof ?Cornelyshaff? ein. Dort erwartete uns ein hervorragendes, aber viel zu gut gemeintes Drei-Gänge-Menü ? wir mussten ja aber zum Glück an diesem Tage nicht mehr wandern ? und nahmen dann an einer kleinen Brauereiführung teil. Das Beste war natürlich die anschließende Verkostung der vier verschiedenen Biersorten: Weizenbier, Pils, Buchweizenbier sowie ein Stout. Danach fuhren wir zufrieden mit unserem Rundreisebus, der uns abholte, zum Dreiländereck, einer Stelle, an der sich die Ländergrenzen von Deutschland, Belgien und Luxemburg treffen. Sogar nach Deutschland laufen konnten wir hier ? nur einmal kurz über die Brücke. Anschließend fuhren wir zum Hotel zurück, wo wir uns nach den 18 gewanderten Kilometern erholten.
 
Freitag, 11.5.2012
Am letzten Wandertag trafen wir uns 9.20 Uhr vor dem Hotel und liefen dann gemeinsam mit Dieter zum Bahnhof von Clervaux. Auf dem Weg entdeckten wir auch die Loretto-Kapelle mit ihrem aus örtlichem Schiefer gefertigten Portal. Mit dem Zug fuhren wir nach Wilwerwiltz und begannen dort unsere Wanderung, die im Gegensatz zum Vortag leicht war mit nur drei Anstiegen. Zum Mittag kamen wir genau richtig vor dem großen Regenguss an der Wassermühle ?Rackesmillen? an und ließen uns eine waschechte Ardenner Schinkenplatte mit frischem Salat und Kartoffelsalat schmecken. Anschließend führte uns der Müller in der Wassermühle herum und erklärte uns alles ausführlich. Wir staunten nicht schlecht über das riesige Mühlrad, das Steinrad, die Schächte und vielen Riemen und Zahnräder, die pausenlos ratterten und klapperten um den Betrieb der Mühle aufrecht zu erhalten. Nach diesem spannenden Rundgang wanderten wir auf verkürzter Strecke genau zwischen den Regenschauern zurück zum Bahnhof von Wilwerwiltz, an dem wir nach circa einer halben Stunde ankamen. Am Hotel in Clervaux mussten wir uns leider schon von unserem Wanderreiseleiter Dieter verabschieden, der uns gut durch die Berge, Täler und Wälder Luxemburgs gelotst hat. Am Nachmittag hatten wir dann noch etwas Freizeit, um schon mit dem Kofferpacken zu beginnen oder letztmalig das Schwimmbad des Hotels zu nutzen.
Samstag, 12.5.2012
Nach dieser gelungenen Reise aßen wir am Samstag ein letztes Mal frische Crepes oder andere Leckereien des Frühstücksbuffets, die es jeden Tag gab und machten uns dann auf den Heimweg. So ging es wie auf der Anreise über Koblenz, Montabaur, Wetzlar, Eisenach, Teufelstal, Meerane und Chemnitz bis nach Dresden.

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