Reisebericht: Wanderreise Luxemburg – zwischen Mosel und Müllerthal

12.09. – 18.09.2010, 7 Tage Wandern in Luxemburg: Bascharage – Luxemburg Stadt – Minett–Region – Weinregion Mosel – Müllerthal – Eislek – Esch–Sur–Alzette (40 geführte Wanderkilometer)


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Meine erste Reisebegleitung auf Schusters Rappen führte mich gemeinsam mit meinen 14 wanderfreudigen Reisegästen in das Großherzogtum Luxemburg. Voller Erwartung und mit viel Spannung sahen wir erlebnisreichen Wandertagen entgegen.
Ein Reisebericht von
Petra Mehnert
Petra Mehnert

Reisebericht

Meine erste Reisebegleitung auf Schusters Rappen führte mich gemeinsam mit meinen 14 wanderfreudigen Reisegästen in das Großherzogtum Luxemburg.
Der zweitkleinste Staat der Europäischen Union mit Grenzen zu Frankreich, Belgien und Deutschland gilt als das reichste Land Europas mit einer sehr wechselvollen Geschichte. Trotz seiner Geschäftigkeit und Gigantomanie gilt Luxemburg dennoch als ein kleines, verträumtes Fleckchen Erde. Wir sahen unserer Reise in dieses höchst erstaunliche Land mit Spannung entgegen.
Am zeitigen Sonntagmorgen startete unsere Gruppe in einem komfortablen 4-Sterne-Bus vom Dresdner Flughafen aus in Richtung Luxemburg. Nach 10-stündiger Fahrt erreichten wir unser Domizil für die nächsten Tage - den kleinen verträumten und landschaftlich sehr reizvoll gelegenen Luftkurort Clervaux.


 


Nach dem wir unsere Zimmer im komfortablen 4-Sterne-Hotel „International“ - im Herzen des Ortes gelegen - bezogen hatten, wurden wir in der Piano-Bar des Hotels zu einem kleinen Begrüßungstreffen erwartet. Unser Wanderleiter Dieter Thommes hieß uns herzlich willkommen und gab uns einen ersten Einblick in das, was wir in den nächsten Tagen erleben sollten.  Den Tag beschlossen wir in gemeinsamer Runde im sehr stilvoll eingerichteten Restaurant „Arcades“, wo uns ein sehr schmackhaftes 3-Gang-Menü serviert wurde.
 
 
 
Der nächste Tag begrüßte uns zunächst mit leichtem Nebel, aber die bereits scheinende Sonne und der blaue Himmel verrieten uns, dass es ein schöner Spätsommertag werden würde. Nach dem Frühstück stand für den heutigen Tag ein Ausflug in die Hauptstadt Luxemburgs auf dem Programm. Die Stadt Luxemburg - ca. 1,5 Fahrtstunden südlich von Clervaux gelegen - ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Großherzogtums und die größte Stadt Luxemburgs. Während einer Stadtrundfahrt durch das Europa- und Bankenviertel erhielten wir Dank unseres sehr erfahrenen Reiseleiters Monsieur Sinner, einen umfangreichen Einblick in das pulsierende Leben der Stadt und seiner Einwohner.


Nach der Rundfahrt setzen wir unsere Stadtbesichtigung zu Fuß fort und lernten die Altstadt näher kennen. In sehr eindrucksvoller Weise brachte uns Monsieur Sinner die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt näher. Wir besuchten die Cathedrale Notre-Dame und bestaunten den Großherzoglichen Palast nebst seiner paradierenden Soldaten. An den Bockkasematten verabschiedeten wir uns von unserem Stadtführer und statteten den „Casemates du Bock“ einen Besuch ab. Diese  sind ein imposantes unterirdisches Labyrinth aus Gängen, Räumen und Treppen, das der Österreicher Karl VI. und Maria-Theresia als damalige Herrscher Luxemburgs zwischen 1737 und
 
1746 bis zu 40 Meter tief in die Sandsteinfelsen bohren ließen. Eine kleine Stadt im „Bauch“ Luxemburgs, die Tausende von Soldaten samt Ausrüstung und Pferden aufnehmen konnte, aber auch Zivilisten beherbergte. Im Anschluss an diese interessante Besichtigung hatte jeder die Gelegenheit, die Stadt Luxemburg auf individuelle Art und Weise zu entdecken oder den Nachmittag in einem der zahlreichen Restaurants und Cafés der Stadt zu genießen. Auf unserer Rückfahrt über Wiltz nach Clervaux ließen wir erneut die vielfältigen Eindrücke des Tages Revue passieren. Mit dem gemeinsamen Abendessen und anregenden Gesprächen ging für uns der zweite Tag in Luxemburg zu Ende.
 
Der dritte Tag stand ganz im Zeichen des kleinen Städtchen Clervaux - dem Hauptort des nördlichen Landesteils. Unser Stadtführer Jean nahm uns am Hotel „International“ in Empfang und zeigte uns während eines ausführlichen Rundgangs die Sehenswürdigkeiten des Ortes. Auf sehr beeindruckende und humorvolle Weise brachte uns Jean in charmant-französischem Akzent die Geschichte des Ortes näher.


Wir besichtigten die 1910 errichtete doppeltürmige Pfarrkirche, die das Bild der Gemeinde auf sehr eindrucksvolle Art prägt. Als weiteres Wahrzeichen des Ortes, gilt das mit seinen weißen Mauern weithin sichtbare Schloss Clervaux, welches bereits im 12.Jahrhundert erbaut wurde. Das Schloss beherbergt drei Museen. Eines davon ist die alles überragende Fotoausstellung Edward Steichens  „The family of Man“. Diese weltgrößte Ausstellung aller Zeiten, umfasst 503 Fotografien von 273 Fotografen aus 68 Ländern. Die Sammlung zeichnet subjektive, eindrucksvolle Studien von Menschen in Freude und Not, von Schönheit und Reichtum der Erde - aber auch davon, was der Mensch mit ihr angestellt hat. Unser Stadtführer Jean brachte uns
mit seinen Interpretationen oft zum Staunen und Nachdenken. Beeindruckt von dem Gehörten und Gesehenen verabschiedeten wir uns von unserem Stadtführer. Die verbleibende Zeit bis zum Start unserer ersten Wanderung nutze jeder auf individuelle Weise.
Pünktlich 13.00 Uhr erwartete uns unser Wanderleiter Dieter vor unserem Hotel und gab den symbolischen Startschuss für erlebnisreiche Wandertage inmitten der Luxemburgischen Ardennen. Die erste Wanderetappe führte uns über eine Distanz von ca. 8 Kilometer rund um Clervaux. Über die Route de Marnach ging es hinaus aus dem Tal durch die Wälder im Süden von Clervaux zunächst bis zum Golfplatz in Eselborn. Hier kehrten wir in das hiesige Restaurant ein und genossen bei Kaffee und Kuchen den herrlichen Blick in die weitläufige Landschaft. Danach ging es wieder in Richtung Clervaux. Bevor wir jedoch wieder ins Tal hinab stiegen, statteten wir der Abtei des Ortes einen Besuch ab. Eine kleine Ausstellung gab uns einen interessanten Einblick in das Schaffen der hier lebenden Mönche. Weiter ging der Weg vorbei am Klöppeldenkmal zurück zum Ortskern von Clervaux. Im Hotel angekommen nutzte der eine oder die andere die Zeit bis zum Abendessen und gönnte sich entspannende Momente in der Sauna oder im Schwimmbad des Hotels.
 
Nach dem Frühstück, welches wie jeden Morgen sehr abwechslungsreich und lecker war, lagen heute (15.09.) ca. 15 Wanderkilometer vor uns. Obwohl es die Nacht geregnet hatte, war die Stimmung in unserer Wandergruppe bestens und wir freuten uns auf einen erlebnisreichen Tag inmitten der Luxemburger Ardennen. Die Route führte uns, nach dem wir den Anstieg aus dem Tal bewältigt hatten, zunächst nach Drauffelt im Tal der Clerf gelegen. Von hier aus ging es über ein Seitental der Clerf weiter nach Munshausen.




Im Erlebnisgut „A Robbesscheier“ (Roberts Scheune) wurden wir gegen Mittag bereits durch das freundliche Personal des Gutes erwartet. Von den ersten Wanderkilometern schon ein wenig geschafft, freuten wir uns auf unsere wohlverdiente Rast. Im ländlich eingerichteten Restaurant „Robbesscheier“ wurde uns ein sehr schmackhaftes 3-Gang-Menü serviert. Gut gestärkt und ausgeruht hieß es für uns aber nun selbst Hand anlegen. Beim Backen von Apfeltaschen in der Backstube des Gutes konnte jeder sein handwerkliches Geschick beweisen und es fiel keiner durch die „Prüfung“. Während einer anschließenden halbstündigen Kutschfahrt - die Kutsche wurde von Ardenner Zugpferden gezogen - lernten wir das gesamte Areal des Erlebnisgutes kennen. Nach einem geführten Besuch des Gewächshauses und des Hofgartens nahmen wir Abschied von „A Robbesscheier“ und machten uns auf dem Heimweg in Richtung Clervaux. Unterwegs ließen wir uns die selbstgebackenen Apfeltaschen schmecken und erreichten am späten Nachmittag wieder unseren Ausgangspunkt. Bevor wir uns für diesen Tag von unserem Wanderleiter Dieter verabschiedeten, zogen wir in gemeinsamer Runde Bilanz und wir waren uns einig: Es war ein rund um gelungener Tag !
 
Am fünften Tag unserer Reise stand die längste und auch anspruchsvollste unserer Wanderetappen auf dem Programm. Vor uns lagen ca. 17 Wanderkilometer. Leider zeigte sich das Wetter heute nicht von seiner besten Seite. Am Himmel zogen graue Regenwolken und ließen nichts Gutes erahnen. Pünktlich 09.00 Uhr brachen wir trotzdem gutgelaunt mit Schirm, Charme und Regenjacke in Richtung Marnach auf.


Von Marnach aus ging es weiter nach Roder, einem kleinen stillen Öslinger Dorf. Das Ösling ist der nördlichste Teil Luxemburgs, welcher als die waldreichste Gegend des Großherzogtums gilt. Von Roder aus wanderten wir weiter in das einsame, naturbelassene Tal der Our - einem Nebenfluss der Sauer. Die Our bildet hier die Grenze zwischen Luxemburg und Deutschland und unser Weg führte uns entlang des Flusslaufes hinauf nach Heinerscheid, unserem heutigen Etappenziel. Im Gasthof „Cornelyhaff“ (Cornelius Hof) war für uns bereits der Tisch liebevoll gedeckt.
Nach 17 erfolgreich absolvierten Wanderkilometern ließen wir uns das vorbereitete 3-Gang-Menü so richtig schmecken. Alle waren glücklich und auch ein wenig stolz,die heutige Tagesetappe so gut gemeistert zu haben. Das Wetter hatte uns zudem auch nicht im Stich gelassen und wir wurden von größeren Regenschauern verschont.
Nachdem alle satt und wieder ein wenig erholt waren, durften wir an einer kleinen Führung in der zum Gasthof gehörenden Hausbrauerei teilnehmen. Während der fachmännischen Erläuterungen durch den Braumeister erfuhren wir viel Interessantes und Wissenswertes über die Kunst des Bierbrauens. Natürlich durfte die Verkostung des selbst gebrauten Bieres nicht fehlen. Gegen 17.00 Uhr brachen wir wieder in Richtung Clervaux auf. Diesmal nicht auf Schusters Rappen sondern unser Reisebus brachte uns von Heinerscheid zurück zu unserem Hotel.
 
Der letzte unserer Wandertage begann zunächst mit einer kurzen Zugfahrt. Wir fuhren vom Bahnhof Clervaux nur ca. zehn Minuten zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderetappe. Am Bahnhof Wilwerwitz verließen wir den Zug und vor uns lagen zwölf Kilometer, die es heute zu bewältigen galt.


Von der Sonne begleitet führte uns unser Weg über die Höhe von „Honert“ größtenteils durch den Wald nach Enscherange zur „Rackesmillen“ (Rackes Mühle). Während einer fachkundigen Führung durch den jungen Müller lernten wir die renovierte und voll funktionsfähige alte Wassermühle näher kennen und waren beeindruckt vom Zusammenspiel der einzelnen Zahnräder und Riemen, die die Mühle unermüdlich arbeiten ließen.
 
Nach so viel Wissenswertem hatten wir uns nun eine kleine Pause verdient und genossen zur Mittagszeit eine regionale Spezialität - die Ardenner Schinkenplatte.
Gereicht mit Salat und Bratkartoffeln verkosteten wir zwei verschiedene Sorten des vorzüglichen Schinkens. Die gesellige Runde nutzten wir, um uns bei unserem Wanderleiter Dieter für die humorvolle und angenehme Betreuung während der Wandertage zu bedanken. Dieter ließ es sich nicht nehmen und überreichte jedem Gast persönlich, dass von mir vorbereitete Wanderdiplom, als Erinnerung an diese Wanderreise.
Am frühen Nachmittag setzen wir unsere Wanderung in Richtung Drauffelt fort. Am Bahnhof des Ortes angekommen, brachte uns der Zug wieder zurück nach Clervaux.
Am Hotel verabschiedeten wir uns von unserem Wanderleiter Dieter. Nach dem gemeinsamen Abendessen, ließen wir den letzten Abend in Luxemburg bei einem Drink und netten Gesprächen an der Hotelbar ausklingen.
 
Nach dem Frühstück und erlebnisreichen Tagen hieß es heute nun Abschied nehmen vom kleinen, großen Großherzogtum. Unser Bus sowie der anschließende Haustür-Transfer-Service brachten uns wieder wohlbehalten in die heimatlichen Gefilde zurück.
 
Meine erste Wanderreise-Begleitung hat mir sehr viel Freude bereitet und Lust auf mehr gemacht. Ich durfte nette und sehr interessante Menschen kennenlernen und zudem erfahren, was es heißt ein Land per Pedes zu entdecken. „Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.“ Diesem Ausspruch von Goethe kann ich nur zustimmen und Sie einladen, Ihr nächstes Reiseziel vielleicht auch einmal auf diese andere, aber sehr besondere Weise kennenzulernen.
 
Ihre Petra Mehnert

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