Reisebericht: Rundreise Marokko – Karawane unter dem Halbmond

24.10. – 04.11.2012, 12 Tage Rundreise Nordafrika: Marrakesch – Casablanca – Rabat – Meknes – Fes – Atlasgebirge – Sahara – Erfoud – Dades–Schlucht – Ouarzazate – Essaouira


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Neun Sachsen standen frohen Mutes bereit und wollten erobern das Land Marokko und seine Besonderheit. Die Tage gingen schnell vorbei und brachten ihnen Freude und Erlebnisse allerlei ...
Mit dem Haustür-Transfer wurden alle Reisegäste am Mittwoch, den 24.10., zum Infoschalter am Flughafen Berlin-Tegel gebracht. Mit Eberhardt-Reisebegleitung Astrid ging es dann per AirFrance-Flieger nach Paris. Alle waren vorgewarnt, dass nicht viel Zeit zum Umsteigen bleibt, aber hastiges Laufen und Toilettenverbot haben es nicht verhindern können, dass das Flugzeug nach Casablanca ohne uns abflog. Nun gut, so haben wir das „Best Western Airport Hotel" in Paris mal kennengelernt und sind den nächsten Tag über Bordeaux ans Ziel gekommen. Lieben Dank an dieser Stelle an alle Gäste für die Geduld und den tollen Zusammenhalt!!!
Nach der Begrüßung durch unseren örtlichen Reiseleiter Mohammed fuhren wir gleich mit unserem modernen Midibus und Busfahrer Achmed nach Rabat.
Ein Reisebericht von
Astrid Fuhse

Rabat, Hauptstadt Marokkos

Nach einer längeren Fahrt und ersten Eindrücken besuchten wir das Mausoleum von Mohammed V. und die unvollendete Moschee. Der dortige Hassan-Turm ist das Wahrzeichen der Stadt. Das prunkvolle Mausoleum ist aus weißem Marmor erbaut und beeindruckte uns sehr. Auch die vielen Wächter in ihren traditionellen Gewändern waren einen Fotoschnappschuss wert. Ein anschließender Bummel durch die Altstadt-Gassen, die in blau-weiß gehalten sind, der sogenannten Kasbah der Oudaisas, war trotz des regnerischen Wetters toll. Da am nächsten Tag das Opferfest stattfand, sahen wir viele Einwohner bei den Vorbereitungen für den großen Tag. Dieses höchste islamische Fest findet jedes Jahr an einem anderen Tag statt, da es sich nach dem islamischen Mondkalender richtet. Jeder gläubige Muslime opfert ein Tier zu diesem Fest. Die Familie kommt zusammen, betet und verspeist das rituell geschächtete Tier, meist Schaf, Ziege oder auch Kamel. Für unsere Reisegruppe war es etwas ganz besonderes, diesen Tag bzw. diese Tage mitzuerleben.

Meknès, Volubilis und Fès

Die römische Ausgrabungsstätte Volubilis war unser erstes Ziel. Ein Spaziergang über das große Gelände brachte uns Einblicke in die Ausgrabungen aus dem Römischen Reich. Mohammed erklärte uns die sehr gut erhaltenen Mosaike und Säulen. Leider fing es an zu regnen und keiner war so richtig darauf vorbereitet. ;-)
Zur Mittagszeit kehrten wir in einem Restaurant ein und es gab für alle den ersten Minztee der Reise - lecker! Der Gruß aus der Küche und unsere größeren und kleineren Gerichte schmeckten fantastisch. Es ging weiter nach Meknès. Wir fuhren zum königlichen Getreidespeicher mit gewaltigen Außenmauern und den Pferdeställen des Moulay Ismail. Etwas unheimlich war einem schon in den Gemäuern. Nach einer kleinen Stadtrundfahrt durch Meknès stoppten wir an einem großen Platz und dem Stadttor, anschließend besichtigten wir das ehemalige Gefängnis, was sich unterirdisch befand. Es war dunkel, nur kleine Löcher nach oben und kleine Lampen spendeten Licht. Während der Erzählungen von Mohammed, wie die Gefangenen hier lebten, versetzten wir uns in die Lage der Menschen, die hier jahrelang arbeiteten und lebten - unvorstellbar.
Unser abschließender Besichtigungspunkt des Tages war der Königspalast in Fès. In der drittgrößten Stadt Marokkos wurde dieser im 17. Jahrhundert erbaut. Er wird auch „Dar El Makhzen" genannt und ist nicht zugänglich für die Öffentlichkeit. Der König wohnt noch heute hier, wenn er in Fès weilt. Am beeindruckendsten waren die riesigen Tore, die von berühmten Metallziselierern des Landes angefertigt wurden.
Am nächsten Tag besichtigten wir die Medina von Fès, die Altstadt. Autos sind hier unmöglich. Wir spazierten durch die engen Gassen und Reiseleiter Mohammed erklärte uns Kulinarisches und das besondere Handwerk. Einem Ziseliermeister für Messing, der auch am Königspalast Tore verziert hatte, statteten wir einen Besuch ab - Teller, Kannen, Spiegel und Lampen soweit das Auge reichte. Wir besichtigten außerdem den Innenhof der Medersa Bou Inania, erhaschten einen Blick in die Kairaouine-Moschee und das Zaouia Moulay Idriss, ein Mausoleum, wo Nicht-Muslime keinen Zutritt haben.
Mohammed zeigte uns außerdem einen Hof, wo die Tierfelle vom Opferfest lagen und nun die nächsten Monate weiterverarbeitet werden. Für uns alle war das recht merkwürdig, aber durch die Erklärungen und die Erlebnisse rund um das Opferfest verstanden wir alles besser.
Uns begegneten auch noch zwei Esel, die als Müllabfuhr mit Säcken auf dem Rücken fungierten. Abschließend besuchten wir das Gerberviertel, wo es dank des Regens nicht so stark roch, wie es viele erzählten. Wir blickten auf die Gerberbottiche mit den einzelnen Schritten (Salz, Taubenkot, Waschung, Farbe).

Atlasgebirge – Ifrane – Midelt – Erfoud

Auf der Busfahrt nach Erfoud sahen wir doch tatsächlich Berberaffen am Straßenrand! Unser nächster Stopp war in 2.178 Metern Höhe am Pass Col du Zad. Wir durchquerten den Mittleren Atlas und fuhren durch beeindruckende weite Landschaften. Unsere Mittagspause verbrachten wir im Sonnenschein und an der frischen Luft mit einem Picknick aus belegtem Fladenbrot, Obst, Joghurt und Tee. In Erfoud angekommen stiegen wir in drei Jeeps um und fuhren etliche Kilometer durch die Geröllwüste der Sahara. Bei einer Nomadenfamilie, die ihre Zelte in der Wüste aufschlugen, tranken wir Tee und durften uns ansehen, wie sie leben. Es ging weiter zu den Sanddünen, wo schon Dromedare auf uns warteten. Unsere Karawane zog in Richtung Sonnenuntergang auf der Düne. Das war ein beeindruckendes Erlebnis.

Oasen, Tondraschlucht und Dattelpalmen

Am Morgen besuchten wir dieFossilwerkstatt „Macro Fossiles Kasbah", die gegenüber des Hotels lag. Ein Mitarbeiter der Werkstatt zeigte und erklärte uns die verschiedenen Einschlüsse, viel zu Abbau, Verarbeitung, Bearbeitung und Varianten - das war sehr interessant. Weiter ging es zu einer Oase und einem leichten Abstieg in eine Palmerie. Wir spazierten durch den schönen Garten und aßen frische Datteln,
Wir hatten einen Bus-Stopp später eine fantastische Aussicht auf das Tondratal und fuhren weiter zur Tondraschlucht, wo wir auch zu Mittag aßen. Später erreichten wir das schönste Hotel der Reise, „Xaluca Dades" - tolle Begrüßung durch eine Folkloregruppe, Tee und Gebäck, supernette Mitarbeiter, superschöne Anlage im afrikanischen Stil mit Pool und traumhafte Zimmer! Auch der Ausblick auf die Stadt Boumalne du Dades war sensationell. Auch das Buffet beim Abendessen war sehr abwechslungsreich und lecker.

Dadestal – Kasbahs – Ouarzazate

Im Dadestal und einer Dades-Oase mit Kasbahs unternahmen wir kurze Spaziergänge mit Blick auf die beeindruckenden Felsen. Über enge Serpentinen ging es rauf auf den Berg, wo wir einen tollen Ausblick genossen. Am Nachmittag erreichten wir die Stadt Ouarzazate, wo wir uns den Hauptboulevard Avenue Mohammed V. anschauten.
Auf dem Weg nach Marrakesch stand ein Besuch des Ksars „Ait Ben Haddou" auf dem Programm. Mohammed erzählte bereits im Bus viel darüber und dass er dort einmal mit einer anderen Reisegruppe einen Filmdreh beobachten durfte. Als wir ankamen, wurde auch gerade gedreht mit sehr vielen Statisten: die US-Filmserie „Game of Thrones", 3. Staffel. Wir konnten etliche Blicke auf das Geschehen erhaschen. Ein riesiges Filmteam war überall zu Gange. In dem alten Dorf bestiegen wir einige der verschachtelten Wohnburgen und durften die Räumlichkeiten einer Familie besichtigen. Durch schmale Treppen ging nach oben, dort hatte man einen weiten Blick auf das Gelände.

Marrakesch

Anschließend ging es weiter durch das Atlasgebirge, es war ein beschwerlicher Weg über die Serpentinen. Wir stoppten bei dem Pass „Col du Tichka" in 2.260 Metern Höhe. Ankunft in Marrakesch - wir fuhren direkt zum Jardin Majorelle. Dieser Botanische Garten wurde 1923 vom französischen Maler Jacques Majorelle angelegt. Später kaufte Yves Saint Laurent das Anwesen und seine Asche wurde nach seinem Tod 2008 dort auch verstreut.
Am Abend besuchten wir den „Platz der Gaukler": Garküchen und Händler überall. Wir spazierten dann zum Restaurant, wo wir alle an einem runden Tisch saßen und 5 typisch marokkanische Gänge mit Begleitmusik genossen. Anschließend fand noch ein Bauchtanz statt.
Am nächsten Tag hatten wir noch viel Zeit für die Stadt Marrakesch. Mohammed zeigte uns die Koutoubia-Moschee und die Saardiniergräber. Außerdem führte er uns durch das Museum Marrakesch. Beim Besuch einer staatlichen Apotheke erhielten wir eine kleine Vorführung von Gewürzen, Arganöl u.v.m. Hier gab es auch die Möglichkeit, sich massieren zu lassen. Nach dem Mittagessen im Hotel und einer kleinen Mittagspause trafen wir uns am Nachmittag zum erneuten Stadtrundgang. Den „Platz der Gaukler" sahen wir nun auch noch am Tag. Außerdem war der Souk unser Ziel: sooo viele Babuschen, Schüsseln, Schals, Taschen und Lampen haben wir noch nicht gesehen. :-)
Mohammed zeigte uns, wie die Schals gefärbt werden und verschiedene Handgewerke. Wieder zurück auf dem „Platz der Gaukler" stiegen wir ein paar Treppen hinauf zu einem Café, von dem man einen super Ausblick auf den Platz hatte. Das war eine tolle Atmosphäre im Abendlicht!

Essaouira

Wir waren nun auf dem Weg nach Essaouira und stoppten zwischendurch bei einer Frauenkooperative, die alles aus Argan-Früchten herstellt. Mohammed erklärte die einzelnen Schritte und wir probierten vier verschiedene Dinge mit Brot, die aus Arganöl, Arganblüten oder Orangenblüten hergestellt wurden: reines Öl, „Berbernutella" und zwei Honigsorten, die sehr lecker waren. Der Arganbaum hat eine weit ausladende Krone und darf nicht durch Schütteln und Pflücken geerntet werden, die reifen Früchte werden vom Boden aufgelesen.
Den ersten Blick aufs Meer hatten wir an einem Haltepunkt, wo wir auch wieder die Skarabäus-Käfer sahen, wie sie Kügelchen wegtransportierten. Am Hafen von Essaouira machten wir einen Spaziergang an der Promenade und auf die Festung sowie durch die Medina. Am Abend genießen einige von uns den Sonnenuntergang am Meer.

Casablanca

Da wir bei der Anreise einen halben Tag verloren hatten in Casablanca, fuhren wir zeitig vom Hotel in Essaouira weg, um unser vorgesehenes Programm zu schaffen. Zum Mittag waren wir da und stärkten uns erstmal an der Promenade „Le Corniche".
In der Moschee Hassan II. war 14.00 Uhr für uns Einlass und Mohammed machte mit uns eine ausführliche Runde in dem riesigen Bauwerk. Die Moschee ist teilweise auf Wasser gebaut und war in sechs Jahren fertig gestellt worden. Offiziell war das Gotteshaus ein Geschenk des Volkes an seinen König, aber wir erfuhren, dass von jedem Bürger des Landes eine Spende erzwungen wurde, dadurch war der Bau in die Kritik geraten. In einer der größten Moscheen der Welt finden bis zu 25.000 Personen Platz und ihr Minarett ist mit 210 Metern Höhe das höchste der Welt. Wir besichtigten auch den größten und schwersten Kronleuchter des Gebäudes (2,5 Tonnen) und den großen Hamam in den unteren Etagen.
Unser Abschiedsabendessen nahmen wir in „Rick's Café" ein, was durch den Film „Casablanca" bekannt ist. Eine US-Diplomatin baute diese hier nach und war auch selbst an dem Abend im Restaurant und begrüßte und verabschiedete uns. Vorher hielten wir erneut an der Moschee Hassan II., nun war sie beleuchtet. Nach dem Abendessen haben wir noch einmal die Reise Revue passieren lassen - mit Dankesreden, Gedichten und Erzählungen.
Am Sonntag, den 04.11.2012 war nun der Tag der Abreise gekommen. Wir verabschiedeten uns am Bus von Achmed und am Check-In-Schalter im Flughafen von Mohammed. Pünktlich und ohne Flugprobleme landeten wir wieder in Berlin-Tegel und fuhren mit unseren Haustür-Transfers gen Heimat.
Ich danke Euch allen für die schöne Zeit
und hoffe, wir sehn uns bald mal wieder
vielleicht in Dresden, wenn es wieder schneit. :-)
... und nicht das weiße T-Shirt vergessen! :-)
Eure Astrid
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