Reisebericht: Rundreise Marokko – Karawane unter dem Halbmond

21.04. – 02.05.2019, 12 Tage Rundreise Nordafrika: Marrakesch – Casablanca – Rabat – Meknes – Fes – Atlasgebirge – Sahara – Erfoud – Dades–Schlucht – Ouarzazate – Essaouira


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Marokko - es gibt kein abwechslungsreicheres Land in Nordafrika, als Marokko. Berge, Meer und eine märchenhafte Kultur lässt eine Reise dorthin zu einem Erlebnis werden.
Ein Reisebericht von
Gina Egenolf
Gina Egenolf

1. Tag Anreise nach Marrakesch


Ohne Zwischenfälle, trotz der Osterfeiertage, kommen alle pünktlich mit ihren Zubringern in Frankfurt an und so glatt geht es auch mit dem Weiterflug nach Marrakesch, dem ersten Ziel dieser abwechslungsreichen Tour. Schließlich finden wir uns alle nach dem Geldwechseln wieder und wir treffen sogar schon unseren lokalen Stadtguide für Marrakesch. Schnell geht die Fahrt durch den Süden der Stadt und wir werden von der Sonne begrüsst. Nach den Formalitäten können wir unsere Zimmer beziehen und nach einer kleinen Zeit des Ankommens treffen wir uns auf ein erstes Informationsgepräch mit unserer Reiseleiterin Gina. Sie erklärt uns Organisatorisches und Wissenswertes zu unserer Reise. Wir nutzen das natürlich, auch um uns gegenseitig ein wenig zu beschnuppern, haben sich doch die meisten Gruppenmitglieder heute erst kennen gelernt. Wir verabreden uns zum Abendessen. Einige von uns machen noch einen kleinen ersten Spaziergang in der Umgebung, das Richtige um anzukommen. 
Am Abend schmeckt uns das Essen und so geht unser erster Tag in Marokko seinem Ende entgegen. Magisch scheint das Licht über dem Swimmingpool und lässt uns auf den nächsten Tag gespannt sein.

2. Tag Marrakesch – die Perle des Südens

Wir starten früh um mit zu den Ersten am Tag zu gehören, die den berühmten Palast "Palais de la Bahia" besichtigen. Der Grosswesir eines Sultans hatte ihn sich im späten 19.Jahrhundert erbauen lassen. Er holte sich die besten Handwerker aus Fes und schuf damit ein wunderbares Beispiel marokkanischer Palastarchitektur mit Zedernholzdecken, Zellige-Keramik- und Stuckarbeiten. Die kleinen Gärtchen mit Springbrunnen und heimischen Pflanzen, wie Pomeranzen- und Granatapfelbäumen, sollen das Paradies symbolisieren. Hier wohnte der Wesir mit seiner Lieblingsfrau "Bahia" und seinem restlichen Harem. Weiter geht es durch die Medina zu einem weiteren interessanten "Rhyad" in dem heute ein Teppichmuseum untergebracht ist. Neben den Teppichen gibt auch dieses Haus einen guten Einblick in die Wohnkultur der wohlhabenen Marokkaner vergangener Zeiten. Nach diesen Eindrücken geht es in eine sog."Berberapotheke". Hier vermittelt uns ein teilweise sehr witziger Vortrag in einem atemraubenden Tempo die Geheimnisse von vielen Gewürzen und Kräutern und deren Wirkweise. Von "Ras-el-Hanut" der traditionellen Gewürzmischung bis zu Safran, das Gewürz für "fast" alle Lebenslagen ist alles dabei. Einige von uns decken sich mit Gewürzen und anderen traditionellen Medikamenten ein. In Marokko ist für alles ein Kraut gewachsen, gab es doch früher wenig Möglichkeiten an die teure Medizin der "Reichen" zu kommen. Nach diesem Besuch verschnaufen wir bei unserer Mittagspause. Auch die vielen Eindrücke müssen ein wenig verdaut werden. Bei einer Rundfahrt lernen wir noch andere Teile Marrakeschs kennen und gekrönt wird der Tag durch einen Besuch der Gräber der Saaditen-Dynastie. Auch hier fein gearbeitete Stuckverzierungen. Der Djemma-el-Fnag ist auch bei Tag ein Ereignis: Schlangenbeschwörer, Frauen die Henna-Malerei anbieten und Wahrsager ergeben ein buntes Treiben. Stärken können wir uns mit einem frisch gepressten Orangensaft. Einige bleiben noch ein wenig in der Stadt, die meisten aber fahren voll der Einrücke zurück in das Hotel. Bei einem Treffen im Garten gibt es von unserer Reiseleiterin noch einige Ergänzungen zum marokkanischen Familienleben. Auch das Abendessen schmeck gut wie am Vortag.

3.Tag Essaouira – die weiße Stadt am Atlantik

Rechtzeitig verlassen wir heute Marrakesch in Richtung Küste um den Tag optimal auszunutzen. Vorbei an der Oper und dem Bahnhof verlassen wir Marrakesch in westliche Richtung. Wir kommen an zahlreichen Neubauen vorbei, man kann sehen: wer hier wohnt hat ein wenig mehr Geld. Essaouira ist unser Ziel für heute. Der Wettergott meint es heute mit der Natur Marokkos gut - es regnet ein wenig. Braucht das Land doch notwendig Wasser. Wir nehmen die Situation wie sie ist und lassen uns unsere Laune nicht verderben. Der Wetterbericht verspricht, dass es am Nachmittag aufklaren wird und die Sonne sich ein wenig blicken lässt.
Wir kommen durch einige geschäftige Orte und in einem Ort mit einem Heiligen Mann machen wir einen Kaffeestopp. In jedem Jahr findet ihm zu Ehren ein großes Fest statt, welche man hier "Moussem" nennt. Schließlich kommen wir in die Region, wo die Arganienbäume wachsen. Und da ist auch schon ein sog. "Ziegenbaum" der von 3 Menschen bewacht wird. Man wartet auf uns, auf "Kundschaft". Heute werden die Ziegen für Reisende wie uns auf einzelne Bäume gelassen. Wer bekommt schon so schöne Fotomodelle auf die Linse. Wir entrichten unseren Foto-Obulus an die Bewacher und durch die beherzte Ansage unseres Fahrers, der zu einer der Berbergruppen Marokkos gehört, ist man damit zufrieden. Außerdem regnet es und die ganze Angelegenheit ist schnell erledigt. Nun wollen wir uns aber auch anschauen wie die Nüsse des Arganienbaums verarbeitet werden und dazu halten wir an der Kooperative Marjane, eine der besten Marokkos. Hier gibt man geschiedenen und verwitweten Frauen Arbeit. Nur die Verarbeitung per Hand verspricht eine hohe Qualität. Nach einem Pfefferminztee, einigen Kostproben und Einkäufen fahren wir zu unserem heutigen Ziel. Nach dem Einchecken in einem schönen Hotel fahren wir in ein nahes Restaurant um unseren Hunger zu stillen. Hier gibt es natürlich den besten Fisch des Landes und die meisten von uns genießen ein Fischmahl. Danach aber lockt die Stadt und wir beginnen unseren Rundgang am Hafen von Essaouira. Hier gibt es ein lebendiges Treiben und man wird von Fischaromen überwältigt. Wir schauen uns eine der Stachelschnecken an, die in der römischen Zeit die Grundlage für die Pupurgewinnung waren. Unter König Juba wurde dieser kostbare Farbstoff für die Kaiserroben der Römer exportiert. Interessante Fänge werden auch am Nachmittag angeboten. Kleine Haie sind auch dabei. Wir wenden uns zurück in Richtung befestigte Stadt und laufen entlang der zum Meer gewandten Stadtmauer bis zur befestigten Skala, von wo wir einen Blick auf das Meer und die Stadt genießen. Viele Handwerkerläden bieten ihre Holzprodukte an. Auch Bilder und weitere Souvenirs jedweden Verwendungszwecks werden zum Kauf angeboten. Essaouira ist bekannt für Holzarbeiten. Wir lassen uns treiben und bekommen von unserer Reiseleiterin ihr Lieblingsrestaurant gezeigt. Die Küche hat geschlossen aber wir dürfen uns drinnen umschauen. Die Mischung aus Kunstgalerie, gemütlichem Kaminzimmer in überwältigenden Farben und interessantem Krimskrams schaffen eine bestimmte Atmosphäre. Es ist nur eines der vielen in den letzten Jahren entstandenen Betrieben für den Tourismus. Schon Jimmy Hendrix ließ sich von Essaouira inspirieren. Dann aber nach einer kleinen Cafépause geht der größte Teil der Gruppe zurück zum Bus. Ein Teil aber bleibt in der Stadt und kann dann am Strand zurück in das Hotel laufen. Ein netter Abendspaziergang. Wir beschließen den Tag mit einem Abendessen in dem sehr schönen Hotelrestaurant bei einem leckeren Buffet.

4.Tag Essaouira – Casablanca

Wir fahren heute etwas früher los, da wir heute abend rechtzeitig in Casablanca sein wollen, denn wir sind in Rick's Café für 18.30 Uhr angemeldet. Heute lacht die Sonne und wir freuen uns auf die Fahrt entlang des Atlantiks. Entlang der Küste geht die Strecke bis Safi, welches einst einen der wichtigsten Häfen Marokkos hatte. Heute spielt die hier angesiedelte Phosphatindustrie und die Sardinenfischerei einge große Rolle. Auch werden in Safi Töpferwaren hergestellt. Nach einer Kaffeepause geht es weiter bis in den Badeort Oualidia der hauptsächlich von Marokkanern und französischen Touristen besucht wird. Hier in diesem Ort werden Austern gezüchtet und wer möchte kann eine probieren. Nach einer längeren Mittagspause mit frischem Fisch gelangen wir über eine holperige Strasse auf die Autobahn nach Casablanca. Nach unseren Berechnungen sollte die Zeit reichen um im Hotel einzuchecken und dann zu unserer Abendverabredung zu fahren. Wir haben aber die Rechnung ohne die Baustellen und den Verkehr in Casablanca gemacht. Eine neue große Baustelle bei der Moschee Hassan II und vor Rick's Café machen einen Strich durch die Rechnung. Wir beschließen direkt in das Restaurant zu fahren und nach einer kleinen Wartezeit bis zur Öffnung können wir dann unser Abendmenue in diesem schönen Bau genießen. Danach checken wir in dem gar nicht so weit entfernen Hotel ein und freuen uns auf morgen.

5.Tag Casablanca – Rabat

Pünktlich stehen wir morgens vor unserem Bus doch durch eine Delegation tunesischer Offiziere, die ebenfalls in unserem Hotel wohnten, verzögert sich der Gepäcktransport. Somit kommen wir erst verspätet los und dann braust auch schon wieder der Verkehr. Die Sonne scheint und wir nutzen das gute Licht zum Fotografieren, während wir an der Moschee Hassan II. auf unsere deutsche Führung warten, die hier obligatorisch ist. Prachtvoll ist sie diese drittgrößte Moschee der Welt, die teilweise auf Wasser errichtet wurde. Sie liegt direkt am Meer. Alle Materialien stammen aus Marokko außer die schweren Kronleuchter, sie stammen eigens für die Moschee angefertigt aus Murano. Ein Dach welches in wenigen Minuten zu öffnen ist, die gewaltige Dimensionen im Inneren und die kunstvolle Ausstattung durch marokkanische Handwerker lassen einen staunen. Dieser Moscheebau setzt dem Vater des heutigen Königs ein Denkmal, denn er hatte noch zu Lebzeiten diesen Bau veranlasst. Unser deutschsprachiger Guide erläutert die 5 Säulen des Islam und die Praxis der rituellen Waschung vor dem Gebet. Nachdem wir Fotos gemacht haben, gehen wir in die untere Etage in der die Waschräume liegen. Hier unten endet die Führung und wir kehren zum Bus zurück. Jetzt kämpfen wir uns durch den Stadtverkehr um auf die Autobahn nach Rabat zu gelangen. Auch jetzt ist der Verkehr stark aber wir schaffen es doch, bald in Richtung unseres nächsten Ziels zu fahren. In Rabat angekommen gehen wir erst einmal zum Geld wechseln. Das zieht sich ein wenig hin, da doch einigen die Marokkanische Dirham ausgegangen sind. Wir bestaunen eine in den letzten Jahren modernisierte Stadt, die aber noch einige Baustellen aufweist, wie z.B. das Opernhaus, welches von Zaha Hadit kreiert wurde. An der neuen Marina von Rabat gehen wir in ein neues Restaurant. Der Service ist flott und wir treffen unseren lokalen Reiseführer Mohammed etwas verspätet am Mausoleum von Mohammed V. Auch hier Kunst vom Feinsten und daneben die unvollendete Moschee deren Bau vom Almohaden-Herrscher  Almohaden Yacoub el Mansur begonnen wurde. Das Minarett, der Hassan-Turm erinnert an die Koutoubia-Moschee in Marrakesch. Wir fahren anschließend zur Chellah, der Nekropole der Meriniden angelegt auf dem römischen Sala Colonia. Eine Mischung von antiken und muslimischen Ruinen inmitten eines wunderbar angelegten Gartens, den zahlreiche Störche in Besitz genommen haben. Zu der heiligen Quelle pilgern ab und an Frauen, die sich durch das Baraka eines Heiligengrabes Kindersegen ersehnen. Nach diesem entspannenden Spaziergang fahren wir zu unserem letzten Ziel, der Kasbah de Oudaya. Wir spazieren durch die Gassen der in Blau und Weiss gestrichenen Häuser und werfen von einer Aussichtsplatform einen der letzten Blicke auf das Meer. Eine kühle Meeresbrise weht vom Meer und so ziehen wir es vor in dem netten Café auf der windabgewandten Seite zu sitzen um einen marokkanischen Minztee und leckeres Gebäck zu naschen. Das überbrückt die Zeit bis zum Abendessen im Hotel. Wieder geht ein ereignisreicher Tag zu ende.

6.Tag Meknes – Volubilis – Fes

Pünktlich starten wir heute von unserem Hotel in Rabat. Schnell sind wir auf der Autobahn um unserem nächsten Reiseziel, der Königsstadt Meknes näher zu kommen. Sie wurde von einem der berüchtigsten Herrscher der Alaouiten, dem sagenhaften Moulay Ismail erbaut. Er war einer der Herrscher Marokkos zur Zeit Ludwigs XIV. und er galt als einer der grausamsten Herrscher Marokkos überhaupt. Mit seiner Leibgarde aus schwarzen Sklaven baute er eine Schreckensherrschaft in Marokko auf. Auch schuf er eines der größten Stadttore Marokkos, das "Bab el-Mansur" in Meknes. Die Säulen dieses Tores stammen aus den römischen Ruinen von Volubilis, welche er als Steinbruch benutzte. Diese Stadt schauen wir uns am Nachmittag an. Erst einmal geht es nach einer Kaffeepause unserem ersten Etappenziel entgegen. Nachdem wir uns das Panorama von Meknes angeschaut und es fotografiert haben beginnen wir unseren Spaziergang. Vorbei am Grabmal von Moulay Ismail, welches zur Zeit leider noch geschlossen ist, reservieren wir uns erst einmal einen Tisch für unser Mittagessen in einem Restaurant in der Nähe. Dann spazieren wir langsam zum Monumentaltor Bab Mansour. Ein kleiner Spaziergang durch den nicht sehr touristischen Souk lässt uns ein wenig Atmosphäre schnuppern. Kutschen werden für Rundfahrten angeboten und die Schlangen am Platz erinnern ein wenig an den Platz der Gaukler in Marrakesch. Danach gehen wir langsam in das Restaurant zurück und lassen uns dort das marokkanische Essen schmecken. Einige von uns nutzen die Zeit noch für einen kleinen Einkaufsbummel. Weiter geht die Fahrt durch die fruchtbaren Hügel von Meknes. Oliven wachsen hier überall und im Frühjahr ist das grün besonders lebendig, blühen doch auch viele Feldblumen. Wir nähern uns nach einiger Zeit dem heiligen Pilgerort Moulay Idris, welcher nach dem Staatsgründer Idriss I. benannt wurde. In dem Ort befindet sich sein Grab, zu dem zahlreiche Marokkaner pilgern und welcher im heiligen Bezirk von nicht-Muslimen nicht betreten werden darf. Wir machen einen Spaziergang in der antiken römischen Stadt Volubilis, deren zahlreiche Ruinen der Häuser reicher Römer beeindrucken. Vor allem wegen der Mosaiken ist die Stadt sehenswert, aber auch die Lage machte diese Stadt attraktiv, lag sie doch an Handelswegen, auf denen kostbare Waren transportiert wurden.
Nach der Besichtigung geht es in Richtung Fes. Wir bewundert die Fahrtkünste unserer Busfahrers. Mit Heuballen schwer beladene LKW's bei denen wir uns wundern, dass sie nicht umkippen, müssen an der engen kurvigen Straße mehrfach überholt werden. Eine kleine Fotopause machen wir an einem Aussichtspunkt auf einen Stausee, an dem Kinder mit Eselschen sich ein paar Dirham für ein Foto erhoffen. Von Geldgaben an Kinder sollte der Reisende absehen, da sie besser die Schule besuchen sollten um einen ordentlichen Beruf zu lernen. Trotzdem scherzen wir mit den Kinders, stammen sie wohl offensichtlich von einem Ort ganz in der Nähe und freuen sich über Kontakt mit uns Reisenden. Endlich ist Fes erreicht und wir freuen uns, daß wir hier 2 Tage bleiben.

7.Tag Fes – die älteste Königsstadt


Heute tauchen wir ein in das Leben von Fes. Wir treffen unseren lokalen Reiseführer Mohammed und verschaffen uns erst einmal eine Überblick über dieses Labyrinth, wenn man es überhaupt wagt, anzunehmen, dass man einen Überblick bei einem ersten Besuch bekommt. Von einer Aussichtsplattform am Rande eines Friedhofs blicken wir gegenüber auf die nördliche Festung der Meriniden und dazwischen breitet sich vor uns die Stadt Fes aus. Im Westen Fes-el Jedid mit dem Königspalast und der Mellah (altes jüdisches Viertel) und im Osten Fes-el Bali, das alte Fes, welches wohl von Moulay Idris I. gegründet wurde. Hier befindet sich sein Mausoleum und die berühmte Kairouine-Moschee. Beides werden, von außen zumindest, besichtigen. Als erstes Fahren wir dann zum Königspalast von Fes. Hier legten die bedeutendsten Künstler des Handwerks von Fes die Hand an. Wir bewundern das Eingangsportal aus Bronze und die sog. "zellige"-Arbeiten, Mosaike die aus kleinen behauenen Steinchen aneinandergeffügt wurden. Wir laufen entlang der alten Häuser mit Balkonen, welche einst von jüdischen Familien bewohnt waren. Arabische Häuser haben keine Balkone.
Schon jetzt ist es in den Straßen lebhaft, was sich später noch steigern wird. Nach diesem kleinen Spaziergang fahren wir mit unserem Bus zu einer der berühmtesten Keramikwerkstätten von Fes. Hier werden junge Leute in dieser speziellen Kunst ausgebildet. Wir können sehen wie die kleinen  Mosaiksteinchen zusammengesetzt und dann zu Tischplatten, Brunnen oder anderen Möbelstücken verarbeitet werden. Auch in der Topferei wird uns die Kunst des Töpferns und das anschließende Bemalen der schönen Arbeiten vorgeführt. Wir fahren zurück zur Medina und beginnen unseren Marsch durch das alte Fes.
Die Szenerien, das Gewusel und die bunten Bilder von Marktständen, Menschen, Katzen und Ziegenköpfen (beim Schlachter zum Verkauf) überwältigen uns. Es geht immer bergab in Richtung Osten. Schon bald haben wir die echte Orientierung verloren. Aber Mohammed weiss wo es lang geht. Immer wieder müssen wir Fotos machen, das gibt es nur einmal auf der Welt.
Bei dem Bronzekünstler Guernani lassen wir uns die Bearbeitung von Bronzetellern gezeigt. Hier bekommt man die beste Qualität. Im Laden lacht uns in Form von dem edlen Metall der Orient in Form von Lampen und anderen Gegenständen entgegen. Bei der Herstellung der Bronzetore am Königspalast waren die Künstler ebenfalls beteiligt.
Weiter geht es durch das Labyrinth und wir werfen einen Blick in die Kairouine Moschee und das Mausoleum. Der Vormittag vergeht im Flug und wir brauchen jetzt eine Pause. In einem schönen Stadthaus essen wir zu Mittag. Hier gibt es alle Spezialitäten von Fes, besonders, die sog. "Pastilla", eine Art Pastete aus Hühnerfleisch, Gewürzen und Mandeln, gekrönt von Zimt und Puderzucker. Nach dem Essen warten noch eine Weberei und eine Gerbereien auf uns, die wegen des Geruchs am Rand der Medina liegen. In der Weberei werden schöne Decken und Schals aus Agavenseide gewebt. Ein unverwüstliches Material und ein schönes Mitbringsel von Marokko. In der Gerberei betrachten wir von einer Terrasse die Männer, die anhand eines speziellen Verfahrens die Häute der Tiere aufbereiten. Ein verhältnismäßig gut bezahlter Job den vor allem junge Männer ausüben die nach Stundenlohn bezahlt werden. Nun aber wollen alle in das Hotel, zumal wir morgen früh aufstehen müssen um unsere Fahrtstrecke in den Süden zurückzulegen. Ein anstrengener aber schöner Besichtigungstag geht seinem Ende entgegen und wir müssen noch unsere Entscheidung für den Dromedar-Ritt treffen. 

8.Tag Irane – Erfoud – Marokkos abwechslungsreiche Seite


Früh müssen wir heute los, da wir heute Abend rechtzeitig in den Dünen zum Sonnenuntergang sein wollen. In guter Stimmung verlassen wir Fes und fahren Richtung Süden. So zeitig am Morgen kommen wir gut voran. Wir fahre durch Orte wo hauptsächlich Berber leben. Da überrascht ganz plötzlich der Wintersportort Ifrane französischer Prägung. Wüssten wir nicht, dass wir in Marokko sind, so könnte es auch ein Ort in den französischen Alpen sein. Hier befindet sich auch eine internationale Eliteuniversität. Nach einer Kaffeepause geht es weiter durch den Mittleren Atlas. Wir sehen Steineichen und Zedernbäume. Besonders die Zeder erfreut sich in Marokko großer Beliebtheit. Plötzlich tauchen Am Straßenrand Berberaffen auf. Bei einem Fossilienstand halten wir und dort können wir die Affen mit Erdnüssen füttern. Danach geht die Fahrt weiter durch das Hochland mit seinen zahlreichen Schaf- und Ziegenherden. Wir treffen auf Nomadenzelte und stoppen für ein Foto. Ein kleines Trinkgeld dafür wird gern genommen. Nach Midelt, die Stadt der Apfelplantagen erreichen wir ein kleines Restaurant, wo wir unser mitgebrachtes Picknick verzehren. Wir sparen Zeit und gönnen unserem Magen eine kleine Entlastung. Weiter geht die Fahrt dem Tafilalt entgegen. Sie Vegetation ändert sich und es tauchen die ersten Palmen auf. Auch ändert sich der Baustil: vermehrt sind die Dörfer aus Lehm gebaut. Endlich sind wir in unserem Hotel. Kurz umziehen und frisch machen, denn die Dromedare warten auf uns. Mit Geländewagen fahren durch die Wüstenebene in das Dünengebiet von Merzouga. Nach einer Stunde erscheint ein Wüstencamp, wo wir unsere Dromedare schon von Weitem sehen können. Wir werden von den erfahrenen Dromedarführern zugeteilt, denn sie kennen den Charakter der Tiere und ihre Eigenarten. Beim Aufsteigen klappt alles und wir reiten los. In der Zwischenzeit haben sich Wolken vor die Sonne geschoben und in der Ferne scheint ein Gewitter zu toben. Unsere Führer meinen, dass ein Sandsturm droht und es wäre besser, wenn wir bald zum Camp zurückkehren würden. Auch gibt es sicher keinen für uns sichtbaren Sonnenuntergang. Schade, aber was können wir gegen die Natur machen. Also kehren wir bald um und fahren mit den Geländewagen wieder zu unserem Hotel. Wir bekommen die Anfänge dieses Sansturmes noch mit, wir sehen fast nichts mehr vor den Augen. Aber die Fahrer sind Experten auf ihrem Gebiet und bringen uns sicher in das Hotel. Zum Abschluß geniessen wir das Abendessen in unserem schönen Wüstenhotel.

9. Tag Erfoud – Tinghir – Straße der 1000 Kasbahs


Der Tag beginnt mit einem üppigen Frühstück so gar nicht wüstenhaft. Dann fahren wir los in Richtung Erfoud. Hier aus dieser Region stammen die Vorfahren der jetzigen Königsdynastie. Davon merkt man im Ort nicht so viel, aber hier gibt es zahlreiche Werkstätten für die Verarbeitung des fossilen Gesteins, welches man in der Region findet. Schön sehen sie schon aus, die Waschbecken, Tischplatten und sonstigen kleinen Gegenstände die aus diesem Gestein geschnitten werden und anschließend poliert wirklich Schmuckstücke sind. Von den Fossilien, wie Ammoniten und Trilobiten ganz abgesehen. Einige kaufen sich wirklich schöne Mitbringsel. Weiter geht es in Richtung Westen über die Straße der 1000 Kasbahs. Eine archaische Welt stellt man sich vor, hier im Süden von Marokko. In der Stadt Tinghir biegen wir in die Todra-Schlucht ab. Es geht bergauf und wir blicken teilweise auf verlassene Lehmdörfer, die langsam verfallen. Dabei ist das Klima in den Lehmbauten bei großer Hitze viel angenehmer als in Betonbauten, nur schwieriger zu erhalten. Ein Lehmbau muss alle 3 Jahre ausgebessert werden. Wir machen einen kleinen Spaziergang in der Schlucht deren Felswände bis auf wenige Meter heranrücken und werden dann anschließen von dem Inhaber eines Restaurants begrüßt welches sich früher direkt in der Schlucht befand aber einen Fels auf das Dach bekam. 3 dieser Restaurants stehen heute leer - zu gefährlich!! Wir essen und machen anschließend einen schönen abwechslungsreichen Spaziergang durch die Oase von Tinghir. In dieser Jahreszeit haben die meisten Früchte erst angesetzt und das Grün ist intensiv und saftig. Auch hier hat man in der alten Kasbah in den letzten Jahren von der UNESCO gefördert restauriert. Muslime und Juden lebten hier vor der Staatsgründung Israels auf engem Raum wie in so manch anderer Medina Marokkos. Nach dem Spaziergang verabschieden wir uns von unserem lustigen Führer und fahren weiter nach Boumalne de Dades am Beginn des gleichnamigen Tals. Wir werden im Hotel von Berbermädchen und -männern der hiesigen Stämme mit rhytmischer Musik begrüßt. Nach so einem Empfang kann das Abendessen nur schmecken. Auch hier ist das Buffet mehr als reichhaltig.

10.Tag Dades – Schlucht – Quarzazate

Heute steht wieder eine Schlucht auf dem Programm. Die vielen Längstäler des Hohen Atlas laden dazu ein. In Boumalne beginnt eine der schönsten und seit dem Ausbau der Verbindungsstraße kann man bis in den Hohen Zentralen Atlas auf Asphalt fahren, was wir dann auch machen. In Ait Oudinar in einem kleinen Hotel verlassen wir den großen Bus und steigen nach einer kleinen Wartezeit in einen Kleinbus und einen PKW um. Sie werden von 2 Berbern aus der Region gefahren. Wir fahren in die Schlucht die Serpentinen empor. Immer höher geht die Fahrt bis wir schließlich an einem kleinen Pass aussteigen und die Serpentinen von oben sehen können. Dann ein wenig weiter steigen wir aus und lassen die Szenerie der Dades-Schlucht auf uns wirken. Sie ist nur eine von zahlreichen Schluchten in Marokko, die mal mehr und mal weniger Wasser führen. Hier hat es in diesem Jahr wohl nicht so viel geschnet und deshalb hält sich der Wasserstand des Flusses im Rahmen. Es gab wohl auch andere Jahre. Am Ende der Engstelle nehmen wir wieder den fahrbaren Untersatz und fahren zurück, vorbei an Nomadenenbehausungen. Die Familien ziehen im Jahresverlauf der Arbeit hinterher. Von Südmarokko in den Norden und wieder zurück. Hausstand und Kinder nehmen sie mit. Wieder im Hotel machen wir erst einmal Pause und genießen ein ländliches Mittagessen: Berberomelett und marokkanischen Salat.
Danach fahren wir zurück auf die Hauptstraße in das Tal der Rosen. Wir haben die Gelegenheit wohltuendes Rosenwasser und andere Kosmetik zu kaufen. Weiter fahren wir an dem neuen Sonnenkraftwerk Noor I - IV vorbei in die Stadt Quarzazate, in der sich alles um Tourismus und Film dreht. Hier wurden einige der berühmtesten Tibet-Filme aber auch andere gedreht. Es gibt Filmstudios und wohl in der Nähe eine der berühmtesten Filmkulissen, die Kashab Ait Benhaddou. Dort ist unser Ziel und von da ist es nicht weit in unser Hotel. Wir steigen aus und wer möchte geht in diese in Marokko bekannte Stadt und Filmkulisse, die sich in den letzten Jahren durch den aufstrebenden Tourismus sehr drastisch verändert hat. Wir steigen hoch zum ehemaligen Gemeinschaftsspeicher und können weit in das Tal Richtung Hohen Atlas blicken. Der Himmel aber verheißt für heute abend nichts gutes - und richtig, schon bei unserem Abstieg fängt es an zu tröpfeln. Also wir im Bus in Richtung Hotel sitzen geht ein wahrer Wolkenbruch nieder. Der dauert aber nicht lange und nach einer halben Stunde hat sich das erledigt. Wir kommen trocken im Hotel an und hier am Abend ist das Essen besonders köstlich.

11.Tag Quarzazate – Marrakesch

Heute am vorletzten Tag unserer Reise geht die Fahrt in Richtung Marrakesch. Nach einem guten Frühstück besteigen wir unseren Bus und wir fahren los. Heute geht es erst einmal über eine erst seit einiger Zeit geteerten Straße direkt von Ait Benhaddou durch das Gebirge zum Tizi-n-Tichka, dem höchsten Straßenpass Marokkos auf 2260 m über dem Meeresspiegel. viele interessante Eindrücke erwarten uns. Man bekommt eine Vorstellung von der Wichtigkeit der Straßen für die ansässige Bevölkerung. Wir fahren durch kleine Dörfer und interessante Gesteinslandschaften bis nach Telouet, wo sich eine der einstigen Residenzen des Pascha Glaoui befindet. Heute eine Ruine bekommt man eine Vorstellung von seinem Einfluss auf die Bevölkerung. Hier soll er seinen Harem untergebracht haben.
Wir stärken uns ein letztes Mal während der Fahrt bei einem Mittagessen und bereiten unseren Abschied vor, bedanken uns anschließen bei unserem zuverlässigen Fahrer Ali und fahren dann nach Marrakesch. Am späten Nachmittag lassen wir uns von ihm zum Gauklerplatz fahren um von Marrakesch abschied zu nehmen. Nach einem letzten Rundgang durch den Souk und viel Spass am Platz beenden wir den Tag im Restaurant mit Bauchtanz. Pünktlich werden wir wieder von Ali abgeholt und stärken uns in der letzten Nacht für die Abreise.

12. Tag Abreise

Ein letztes Mal dürfen wir das Frühstücksbuffet des Hotels genießen und stärken uns für die Heimreise. Einige haben ja einen längeren Flug und müssen noch einmal in Frankfurt umsteigen. Wir verabschieden uns voneinander und hoffen, dass wir uns einmal wieder treffen. Es war eine schöne Reise mit einer fröhlichen und netten Reisegruppe. Die Rückreise machen wir nicht auf dem Rücken von Dromedaren sondern mit einem Flugzeug der Lufthansa.
Viele Grüße am alle
Eure Reiseleiterin Gina und ma'as-salama!

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