Rundreise Marokko – Karawane unter dem Halbmond
Reisebericht: 19.09. – 30.09.2025
Erleben Sie Marokkos Vielfalt: Von Marrakesch über Fès bis zur Sahara – Königsstädte, Wüsten, Oasen und Souks voller Farben, Düfte und Leben. Eine Reise zwischen Orient, Kultur und Natur.
Ein Reisebericht von
Philip Seidel
1. Reisetag: Flug nach Marrakesch
Endlich war es so weit. Auf Wiedersehen trister Herbst in Deutschland - Salam sonniges Marokko. Unsere Reise begann früh, sehr früh, um genau zu sein. Bereits um 4:30 Uhr morgens traf sich unsere kleine Dresdner Gruppe am Flughafen, noch etwas verschlafen, aber voller Vorfreude auf das bevorstehende Marokko-Abenteuer. Allerdings betraf das zeitliche Aufstehen nicht nur uns. Unsere Reisegruppe reiste aus Hamburg, Berlin, München und Berlin an. In Frankfurt traf unsere Reisegruppe erstmals aufeinander – ein herzliches Hallo und erstes Kennenlernen, bevor es gemeinsam in den Flieger nach Marrakesch ging. Bereit hier merkten wir bereits: "Das passt."
Nach einem angenehmen Flug wurden wir am Flughafen freundlich von unserem Reiseleiter Mohammed empfangen, der uns mit einem warmen Lächeln und viel Geduld begrüßte. Die ersten Eindrücke von Marokko sammelten wir direkt bei der Fahrt zum Hotel: quirlige Straßen, viele Mopeds, Palmen und das besondere Licht Nordafrikas. Ein kleiner organisatorischer Fauxpas: Der Geldtausch klappte erst im zweiten Anlauf, aber Mohammed regelte alles souverän – typisch marokkanisch: mit Ruhe und Gelassenheit.
Im Hotel angekommen, erfolgte der Check-in, und wir konnten erst einmal auf unsere Zimmer zurückziehen. Später trafen wir uns auf der Dachterrasse des Hotels. Die Aussicht auf die Dächer von Marrakesch, das warme Wetter und ein erster Pfefferminztee (vielleicht auch ein anderes Getränk mit Gerste) sorgten für echtes Urlaubsgefühl.
Beim gemeinsamen Abendessen lernten wir uns besser kennen, tauschten Erwartungen und Reiseerfahrungen aus – und spätestens jetzt war klar: Das wird eine spannende und harmonische Reisegruppe. Müde, aber glücklich und voller erster Eindrücke, fielen wir schließlich in unsere Betten – bereit für das, was Marokko in den nächsten Tagen für uns bereithalten würde.
2. Reisetag: Erkundungen in Marrakesch – die Perle des Südens
Mit den ersten Sonnenstrahlen und dem gewöhnungsbedürftigen Gesang des Muezzins begann unser erster voller Tag in Marrakesch. Früh erwacht die Stadt und auch wir waren neugierig auf das, was uns in der alten Königsstadt erwarten würde. Nach einem leckeren Frühstück starteten wir endlich unser Tagesprogramm. Mohammed begrüßte uns voller Freude im Bus und trug das Gedicht: Ich wünsche Dir Zeit von Elli Michler vor. Die morgendlichen Gedichte sollten uns erfreulicherweise noch die komplette Reise begleiten. Eine tolle Idee, um in den Tag zu starten.
Bereits beim kurzen Spaziergang durch den Park zur Koutoubia-Moschee spürten wir den besonderen Rhythmus dieser Stadt. Die Moschee selbst konnten wir zwar nur von außen bewundern, aber dank unserer Audiogeräte hörten wir jedes Wort von Mohammeds Erklärungen – auch bei viel Betrieb. Weiter ging es zum Bahia-Palast, einem prachtvollen Beispiel marokkanischer Baukunst mit kunstvoll gestalteten Innenhöfen, Mosaiken und Holzdecken. Zwar war hier einiges los, aber mit den Audiogeräten konnten wir ganz entspannt der Führung unseres Reiseleiters Mohammed folgen und Details genießen, die man sonst leicht übersehen hätte.
Mittags kehrten wir im Restaurant Sky Venisia direkt gegenüber der Moschee ein. Ein kleines Restaurant mit Blick über die Dächer Marrakeschs und dazu marokkanische Spezialitäten: Couscous und Tajine oder doch lieber Flammkuchen oder Sandwiches für den kleinen Hunger. Für jeden war etwas dabei.
Gestärkt machten wir uns auf den Weg durch das lebhafte Gassengewirr der Souks. Farbenfrohe Stoffe, der Duft nach Gewürzen oder das lautstarke Verhandeln. Wir waren endlich angekommen. Ein weiterer Höhepunkt war die Koranschule Ben Youssef, die mit ihrer filigranen Architektur beeindruckte. Der Rückweg führte uns durch das Gerberviertel, das einen spannenden Einblick, in den nicht so herausgeputzten Teil Marrakeschs bot. Nicht ganz geruchlos, aber authentisch.
Am Nachmittag besuchten wir gemeinsam den berühmten Jardin Majorelle, den alle Teilnehmer bereits im Vorfeld gebucht hatten. Der Spaziergang durch den farbenprächtigen Garten mit seinen exotischen Pflanzen, dem kobaltblauen Atelierhaus und dem beruhigenden Plätschern der Wasserbecken war ein wunderbarer und vor allem entspannter Abschluss dieses erlebnisreichen Tages.
Nach dem Abendessen im Hotel hatten einige von uns noch nicht genug: Wer wollte, schloss sich der fakultativen Taxifahrt zum Djemaa el Fna, dem berühmten Gauklerplatz an. Musiker, Händler, Geschichtenerzähler, Köche oder Verkäufer– ein wahres Spektakel.
3. Reisetag: Reise nach Essaouira – die weiße Stadt am Atlantik
Nach einem leckeren Frühstück im Hotel, das mit gutem Essen und freundlichem Service überzeugte, machten wir uns auf den Weg Richtung Atlantikküste. Mohammed wünschte uns heute in seinem Gedicht, vor allem Geduld. Unsere Fahrt führte uns von Marrakesch durch eine abwechslungsreiche Landschaft bis nach Essaouira, der charmanten Provinzhauptstadt an der mittleren Atlantikküste Marokkos.
Unterwegs legten wir eine kurze Pause ein und besuchten anschließend eine Arganöl-Kooperative, wo überwiegend Frauen arbeiten. Dort erfuhren wir Interessantes über die schwere Herstellung des kostbaren Öls, das traditionell von Hand gewonnen wird. Im Anschluss durften wir verschiedene Produkte probieren, wie wohlduftende Cremes, aromatische Öle und frisches Brot mit Speiseöl oder marokkanische Nutella.
Kurz vor der Ankunft in Essaouira hielten wir an einem Aussichtspunkt und genossen den leider etwas diesigen Panoramablick auf die Stadt und machten zum ersten Mal Bekanntschaft mit einem Kamel. Die weißen Häuser mit ihren blau und grün gestrichenen Türen und Fensterläden sahen wir in der Ferne. Ein erster Vorgeschmack auf die malerische Atmosphäre, die uns erwartete.
Zum Mittagessen kehrten wir in ein gemütliches Restaurant direkt am Meer ein. Frischer Fisch, köstliche Tajine, Salate oder Pasta standen auf der Speisekarte – alles begleitet vom Rauschen der Wellen und der frischen Atlantikbrise.
Gestärkt erkundeten wir am Nachmittag das Hafengebiet und die Altstadt von Essaouira. Zwischen Fischerbooten, Möwen und geschäftigem Treiben genossen wir die maritime Stimmung. In der Altstadt schlenderten wir durch enge Gassen mit Torbögen, Arkaden und kleinen Läden. Besonders spannend war der Besuch einer traditionellen Schreinerei, wo wir eine Vorführung kunstvoller Intarsienarbeiten aus Zitronenbaum- und Ebenholz erlebten – ein Handwerk, für das Essaouira weithin bekannt ist.
Danach blieb Zeit für einen individuellen Bummel. Einige von uns genossen einen Crêpe oder einen Kaffee am Marktplatz, andere schlenderten gemütlich durch die Gassen oder entlang der Stadtmauer.
Am späten Nachmittag bezogen wir unser Hotel und nutzten die freie Zeit für einen Spaziergang am Strand, während die Sonne langsam über dem Atlantik unterging. Den Abend ließen wir bei einem gemütlichen Abendessen im Hotel ausklingen. Wer wollte, traf sich anschließend noch an der Bar oder unternahm einen kleinen Spaziergang am Meer.
4. Reisetag: Entlang der Atlantikküste von Essaouira nach Casablanca
Nach einem guten und reichhaltigen Frühstück, das für uns heute sogar etwas früher bereitstand, verabschiedeten wir uns von der Küstenstadt Essaouira. Mit im Gepäck das Gedicht des heutigen Tages: Ich wünsche Dir Freude. Im Reisebus machten wir uns gemeinsam mit unserer Reiseleitung auf den Weg entlang der Atlantikküste, eine der schönsten Routen Marokkos. Die Fahrt führte uns durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit weiten Stränden, kleinen Dörfern und immer wieder beeindruckenden Ausblicken auf das Meer.
In Safi legten wir eine kurze Pause in einem örtlichen Kaffeehaus ein. Eine willkommene Gelegenheit einen marokkanischen Tee oder Kaffee (Kuskus) zu probieren oder sich die Beine zu vertreten. Weiter ging es entlang der Straße, die immer wieder Blicke auf die Brandung des Atlantiks freigab. Unterwegs machten wir einen weiteren Halt an einer Tankstelle, bevor wir schließlich zum Mittagessen einkehrten.
Direkt an der Promenade von Casablanca mit herrlichem Blick aufs Meer genossen wir ein entspanntes Mittagessen. Zur Auswahl standen frischer Fisch, Tajine, Salate, Sandwiches oder Pasta. Mit der Meeresbrise in der Nase und den Wellen im Hintergrund ließ es sich wunderbar genießen. Am späten Nachmittag erreichten wir Casablanca, die größte Stadt des Landes und eine der bekanntesten Metropolen Nordafrikas. Nach dem Check-in im Hotel Idou Anfa blieb kurz Zeit zum Entspannen, bevor uns am Abend ein besonderer Höhepunkt erwartete: das Abendessen im legendären Rick’s Café. In diesem stilvollen Restaurant, das als Hommage an den berühmten Film „Casablanca“ gestaltet wurde, genossen wir ein ausgezeichnetes Menü in elegantem Ambiente. Die stimmungsvolle Musik und die gedämpfte Beleuchtung verliehen dem Abend eine ganz besondere Atmosphäre. Fast so, als wären wir Teil des Filmklassikers.
Nach dem Essen machten wir noch einen gemütlichen Abendspaziergang durch die Altstadt von Casablanca. Bei angenehmen Temperaturen erlebten wir das geschäftige Leben der Stadt. Zum Abschluss konnten wir die Moschee Hassan II. im Abendlicht entdecken und freuten uns bereits auf den morgigen Besuch.
5. Reisetag: Casablanca – Moschee Hassan II. – Stadtrundfahrt in Rabat
Nach einem guten Frühstück machten wir uns auf, um Casablanca näher kennenzulernen – eine Stadt, die in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung erlebt hat. Moderne Architektur und der elegante, vom französischen Kolonialstil geprägte Baustil verschmelzen hier zu einem spannenden Stadtbild. Die Koffer hatten wir natürlich nach dem Frühstück verpackt und nicht vergessen. Mohammed erzählte uns, dass vor vielen Jahren ein Gast mal sein Gebiss vergessen hatte und sich ein marokkanisches für die Reise "geliehen" hatte. Eine gruselige Vorstellung.
Ein besonderes Highlight des Vormittags war der Besuch der Moschee Hassan II., die 1993 eröffnet wurde und nach Mekka die größte Moschee der Welt ist. Schon von außen beeindruckte uns die Moschee mit seinem 210 Meter hohen Minarett, das majestätisch über dem Atlantik thront. Unser Reiseleiter Mohammed führte uns mit viel Wissen und Leidenschaft durch das Innere des Gebäudes und erklärte uns die Bedeutung der kunstvollen Mosaike, Zedernholzdecken und filigranen Marmorschnitzereien. Auch ein Blick in die rituellen Waschräume war möglich, sodass Mohammed uns einen interessanten Einblick in das religiöse Leben Marokkos geben konnten.
Nach diesem eindrucksvollen Besuch setzten wir unsere Reise in Richtung Rabat, der Hauptstadt des Landes, fort. Schon bei der Ankunft spürten wir den Unterschied zu Casablanca: Rabat wirkt ruhiger, gepflegt und politisch geprägt. Unsere Stadtrundfahrt führte uns zunächst zum Königspalast, wo wir bei einem kleinen Spaziergang einen Blick auf die weitläufige Anlage werfen konnten. Anschließend genossen wir unser Mittagessen an der Promenade von Rabat. Im Café & Restaurant Barco mit schönem Blick auf den Fluss und die Kasbah. Frische Speisen, entspannte Atmosphäre und der Ausblick auf das Wasser machten diese Pause besonders angenehm.
Gestärkt ging es weiter zur Besichtigung des Ruinenensembles von Chellah, einer stillen, geschichtsträchtigen Stätte. Zwischen antiken Mauern, grünen Gärten und Storchennestern tauchten wir in vergangene Jahrhunderte ein. Danach besuchten wir das Mausoleum der verstorbenen Könige Mohammed V. und Hassan II., ein beeindruckendes Bauwerk mit kunstvollen Marmorverzierungen und einer besonderen, ehrwürdigen Atmosphäre.
Zum Abschluss des Tages spazierten wir durch die Kasbah der Oudaias, eines der schönsten Viertel Rabats. Die weiß-blauen Häuser, schmalen Gassen und der Blick aufs Meer verliehen diesem Ort eine fast mediterrane Ruhe.
Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel im Zentrum. Nach dem Einchecken ließen wir den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen im Hotel ausklingen und manche von uns genossen anschließend noch ein Getränk auf der Dachterrasse mit Blick über die Stadt.
6. Reisetag: Meknes – Römerstadt Volubilis – Königsstadt Fes
Nach dem Frühstück, das heute zwar etwas laut aufgrund einer amerikanischen Gruppe verlief, brachen wir auf in Richtung Meknès, einer der vier Königsstädte Marokkos. Der heutige Tag stand ganz unter dem Motto: Ich wünsche mir Reisefieber. Schon auf der Fahrt dorthin begleiteten uns grüne, sanft geschwungene Hügel, gesäumt von unzähligen Olivenbäumen, die sofort Ruhe und Weite ausstrahlte.
In Meknès besichtigten wir das Moschee-Mausoleum von Moulay Ismail, dem berühmten Sultan, der die Stadt einst zur Hauptstadt seines Reiches machte. Die prachtvolle Anlage mit ihren fein verzierten Toren, bunten Kacheln und goldenen Ornamenten gab uns einen faszinierenden Einblick in die glanzvolle Vergangenheit des Landes. Anschließend spazierten wir durch das Schneiderviertel und den Souk, wo sich farbenfrohe Stoffe, Düfte und Stimmen zu einem lebendigen Mosaik des Alltags verbanden. Natürlich blieb auch etwas Zeit, um leckere Süßigkeiten zu kaufen oder ausreichend Bilder zu schießen. Ein besonders eindrucksvolles Fotomotiv bot das gewaltige Stadttor Bab el Mansour, das größte Tor Afrikas. Seine prachtvolle Fassade mit grünen Fliesen und kunstvollen Ornamenten gilt als eines der schönsten Beispiele marokkanischer Baukunst.
Zum Mittagessen kehrten wir im Restaurant Palais ein, wo wir neben einer köstlichen Mahlzeit auch eine Teeverkostung genießen konnten. Ein authentisches Stück marokkanischer Gastfreundschaft, die uns ansteckte.
Am Nachmittag setzten wir unsere Reise fort nach Volubilis, einer der bedeutendsten archäologischen Stätten Marokkos. Schon von weitem bot sich uns ein herrlicher Blick auf die antiken Ruinen. Beim Spaziergang durch das weitläufige Gelände fühlten wir uns tatsächlich um rund 2.000 Jahre zurückversetzt: Mosaikböden, Säulenreste und Triumphbögen erzählen noch heute von der römischen Hochkultur, die hier einst blühte. Kein Wunder, dass diese Stätte seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Auf dem Weg nach Fés rumorte unser Bus ein wenig und wir hofften, dass es am morgigen Tag wieder alles in Ordnung sein würde.
Nach einem erlebnisreichen Tag erreichten wir am späten Nachmittag Fès, die älteste der vier Königsstädte. Hier checkten wir in unser Hotel ein und konnten uns frisch machen, bevor wir das gemeinsame Abendessen im Hotel genossen. Später ließen einige den Tag gemütlich bei einem Getränk an der Bar ausklingen oder erkundeten das Hotel mitsamt seiner Poolanlage.
7. Reisetag: Fes – die älteste Königsstadt Marokkos
Heute stand einer der kulturellen Höhepunkte unserer Rundreise auf dem Programm: der Besuch von Fès, dem geistigen und kulturellen Zentrum Marokkos. Die älteste der vier Königsstädte zählt seit 1976 zum UNESCO-Weltkulturerbe und verzaubert mit ihrer geschichtsträchtigen Atmosphäre, dem orientalischen Flair und den unzähligen Handwerksgassen, in denen die Tradition noch lebendig ist.
Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst zum Bab Machzen, einem der sieben Stadttore von Fès, und besichtigten das angrenzende jüdische Viertel mit seinen typischen Balkonen und engen Gassen. Schon hier spürten wir, wie vielfältig diese Stadt ist. Ein Ort, an dem jahrhundertealte Geschichte auf modernes Leben trifft. Unser Bus hörte sich auch wieder normal an, nachdem der Bus in der Werkstatt übernachtet hatte.
Ein kurzer Fotostopp bot uns anschließend einen herrlichen Blick auf die Stadt und die alten Merinidengräber, die hoch über der Medina liegen. Dann ging es weiter zu einer Werkstatt für Ton- und Mosaikarbeiten, wo wir von einem Mitarbeiter die kunstvolle Herstellung der berühmten Fès-Keramik gezeigt bekamen. Mit beeindruckender Präzision werden hier kleine Kacheln zu farbenfrohen Mustern zusammengesetzt. Eine echte Handwerkskunst, die seit Generationen weitergegeben wird.
In der Medina, dem historischen Herz der Stadt, tauchten wir danach in ein wahres Labyrinth aus Gassen, Düften und Geräuschen ein. Begleitet von Mohammed und einem örtlichen Helfer erkundeten wir die verschiedenen Viertel, sahen das heilige Viertel mit dem Mausoleum, die Attarine Medrese und viele liebevoll restaurierte Gebäude mit reich verzierten Fassaden, die älteste Psychiatrie und kunstvollen Brunnen.
Ein Besuch einer traditionellen Weberei zeigte uns, wie fein und präzise die Stoffe hier hergestellt werden. Einige von uns nutzten die Gelegenheit, farbenfrohe Tücher als Souvenir für die Wüste zu erwerben.
Zum Mittagessen kehrten wir in ein Restaurant mitten in der Altstadt ein, wo wir landestypische Speisen genossen und kurz durchschnaufen konnten, bevor es weiterging zur berühmten Gerberei von Fès. Von einer Dachterrasse aus beobachteten wir, wie in riesigen Bottichen Leder auf traditionelle Weise gefärbt wird. Ein faszinierendes, aber auch intensives Erlebnis für alle Sinne! Natürlich bot sich hier auch die Möglichkeit, handgefertigte Lederwaren direkt vor Ort zu kaufen.
Zum Abschluss des Nachmittags hielten wir noch für einen Fotostopp mit Blick auf die Stadt und besuchten das prachtvolle Blaue Tor, eines der bekanntesten Wahrzeichen von Fès. Die türkisblauen und grünen Fliesen leuchteten in der Nachmittagssonne – ein perfektes Motiv zum Abschluss eines ereignisreichen Tages.
Am Abend kehrten wir ins Hotel zurück, aber unser Bus muckte leider wieder etwas auf. Am Abend ließen den Tag bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen. Fès hatte uns mit seiner Mischung aus Geschichte, Handwerk, Farben und Klängen tief beeindruckt – ein Tag, der uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
8. Reisetag: Atlas–Gebirge – Ifrane – Erfoud – fakultative Wüstentour Erg Chebbi
Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Fès und machten uns auf den Weg in Richtung Süden, wo wir auf eine landschaftlich beeindruckende Gegend treffen sollten. Allerdings mit einem neuen Bus, der über Nacht von Casablanca gekommen war. Aber dies sollte unsere Laune nicht trüben. Treu nach dem heutigen Gedicht: Ich wünsche Dir Lebenslust. Schon bald führte uns die Straße in die Zedernwälder des Mittleren Atlas, wo die majestätischen Bäume wie stille Wächter über die Hochebene stehen. Unterwegs boten sich immer wieder weite Ausblicke auf grüne Täler und schroffe Felsformationen. In der Region rund um Ifrane, die wegen ihrer gepflegten Häuser und sauberen Straßen auch als „die kleine Schweiz Marokkos“ bezeichnet wird, legten wir einen Fotostopp ein. Die klare Luft, die frische Brise und das alpine Flair wirkten beinahe surreal. Kaum zu glauben, dass wir uns mitten in Nordafrika befanden.
Weiter ging es über die Passhöhe des Col du Zad, wo sich die Landschaft allmählich veränderte. Die grünen Wälder wichen kargen Schotterbergen, die mit ihren steilen Felswänden und tief eingeschnittenen Schluchten eine ganz eigene, wilde Schönheit ausstrahlten. Unterwegs kamen wir durch die Apfelstadt Midelt, bevor wir in einem kleinen Café Halt machten, um gemeinsam ein leckeres und gemütliches Picknick auf Kosten von Eberhardt-TRAVEL zu genießen, das Mohammed und ich vorher besorgt hatten. Neben Fladenbrot, Oliven, Wurst und Käse, wurde auch leckerer Tee mit Keksen serviert.
Am Nachmittag setzten wir unsere Fahrt entlang des Oued Ziz fort, einem Flusstal, das sich tief in die Plateauflächen eingeschnitten hat. Immer wieder boten sich faszinierende Ausblicke auf die rotbraunen Ksour (traditionelle Lehmdörfer) und die üppig grünen Oasengärten, die sich bis an die steilen Felswände schmiegen. Die Farbkontraste zwischen Rot, Grün und Blau verliehen der Landschaft eine fast unwirkliche Schönheit.
Schließlich erreichten wir am späten Nachmittag Erfoud, das Tor zur Sahara. Nach dem Check-in in unserem Hotel Kasbah Xaluca Erfoud erwartete uns der Höhepunkt des Tages – die optionale Fahrt mit Geländewagen in die Wüste Erg Chebbi. Die gesamte Gruppe entschied sich für dieses Abenteuer.
Mit den Landrovern fuhren wir über sandige Pisten in Richtung der bis zu 100 Meter hohen Dünen, die in der tief stehenden Sonne golden leuchteten. Zudem wagten wir sogar einen Ritt auf einem Dromedar, um die Dünen zu erklimmen – ein unvergessliches Erlebnis. Hoch oben auf der Dünen genossen wir einen tollen Moment, den man vielleicht nie vergisst: der Sonnenuntergang über der Sahara. Umgeben von Sand und Dromedars tauchte die Sonne die Sandberge in leuchtende Farben von Gold über Rot bis Lila.
Anschließend kehrten wir am Abend zurück nach Erfoud, wo uns ein köstliches Abendessen erwartete. Bei einer riesigen Auswahl an Spezialitäten ließen wir diesen besonderen Tag in der Wüste ausklingen.
9. Reisetag: Oasenstadt Tinghir – Todra–Schlucht – Fahrt auf der Straße der 1.000 Kasbahs
Nach einem hervorragenden Frühstück, das zu den besten der Reise zählte und mit einer großen Auswahl überzeugte, machten wir uns auf den Weg in westliche Richtung. Mohammed trug wie immer das Gedicht des heutigen Tages vor: Ich wünsche Dir ein Spiegelbild. Unsere Fahrt führte uns über das weite Wüstenplateau, das von kleinen Sanddünen, vereinzelten Oasen und immer wieder von den warmen Farbtönen der Stein- und Lehmlandschaft geprägt war.
In Tinghir legten wir einen Stopp ein, um durch eine Palmerie zu spazieren, eine grüne Oase inmitten der kargen Umgebung. Zwischen Dattelpalmen, schmalen Bewässerungskanälen und kleinen Lehmhäusern schlenderten wir durch die Gärten. Ein junger Helfer kletterte für uns sogar auf eine Palme und zeigte, wie die süßen Früchte geerntet werden. Mohammed war natürlich bestens vorbereitet und verteilte köstliche Datteln, die wir verkosten durften.
Nach einer kleinen Stärkung setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten kurz darauf eines der beeindruckendsten Naturwunder Marokkos – die Todra-Schlucht. Bereits bei der Einfahrt bot sich uns ein spektakuläres Bild: Fast 300 Meter hohe Felswände ragen hier senkrecht in den Himmel, während sich der Weg an der engsten Stelle nur wenige Meter breit durch die Schlucht windet. Wir unternahmen einen Spaziergang durch dieses landschaftliche Highlight, das durch die Erosion des Flusses Todra entstanden ist. Das Zusammenspiel von Licht und Schatten zwischen den steilen Felsen und dem sanften Plätschern des Wassers verlieh dem Ort eine ganz besondere Atmosphäre.
Auf der Weiterfahrt hielten wir für einen Fotostopp mit Blick auf die Oase, bevor wir uns auf die berühmte Straße der 1.000 Kasbahs begaben. Links und rechts säumten jahrhundertealte Lehmburgen und befestigte Dörfer unseren Weg – stille Zeugen einer Zeit, in der diese Region wichtige Karawanenrouten zwischen Wüste und Atlasgebirge verband.
Am späten Nachmittag erreichten wir Boumalne-du-Dadès und checkten im Hotel Xaluca Dadès ein, wo wir herzlich mit Musik und Tanz empfangen wurden. Am Abend genossen wir ein reichhaltiges Buffet im Hotel und ließen den Tag entspannt ausklingen. Während draußen langsam die Sonne hinter den Felsen des Dadès-Tals verschwand, spürten wir einmal mehr, wie vielfältig und faszinierend Marokko ist – vom goldenen Sand der Wüste bis zu den schroffen Bergen des Atlas.
10. Reisetag: Dades–Schlucht – Filmstadt Ouarzazate – Kasbah Ait Ben Haddou
Nach einem guten Frühstück machten wir uns auf den Weg, um die faszinierende Dadès-Schlucht zu erkunden. Schon die Fahrt dorthin war beeindruckend: das Zusammenspiel von rauen, rotbraunen Felsen und dem saftigen Grün der Oasengärten bildete einen atemberaubenden Kontrast. Bei einem Spaziergang durch die Schlucht spürten wir, wie still und majestätisch die Natur hier wirkt. Die steilen, bizarr geformten Felsen und das leise Plätschern des Wassers zwischen den Steinen ließen uns die Schönheit dieser Landschaft intensiv erleben. Anschließend führte uns unsere Reise weiter durch das malerische Dadès-Tal, das mit seinen kleinen Berbersiedlungen und Oasengärten ein authentisches Bild des ländlichen Marokkos vermittelt. Immer wieder boten sich Fotomotive – traditionelle Lehmhäuser, grüne Felder und im Hintergrund die kargen Hänge des Atlasgebirges.
Im Anschluss machten wir Halt in einer Oase und unternahmen einen kurzen Spaziergang durch die Palmenhaine und Gärten, die von einer alten Kasbah überragt werden. Es war faszinierend zu sehen, wie die Menschen hier seit Jahrhunderten im Einklang mit der Natur leben.
Nach einem schmackhaften Mittagessen im Hotel Xaluca Dadès setzten wir unsere Fahrt fort. Vorbei an El Kelaa M’Gouna, der „Hauptstadt der Rosen“. Über die Passhöhe Tizi n’Taddert und die Oase Skoura ging es weiter in Richtung Ouarzazate, das Tor zur Sahara. Ouarzazate, oft auch als die Filmhauptstadt Marokkos bezeichnet, beeindruckte uns sofort mit seiner besonderen Atmosphäre. Hier wurden zahlreiche bekannte Filme und Serien gedreht – von „Gladiator“ und „Der Medicus“ bis hin zu Szenen aus „Game of Thrones“.
Ein besonderer Höhepunkt des Nachmittags war der Besuch der weltberühmten Lehmfestung Aït Ben Haddou, einem eindrucksvollen Beispiel traditioneller Architektur und UNESCO-Weltkulturerbe. Mohammed führte uns durch die engen Gassen und wir erfuhren, wie viele Filmproduktionen hier gedreht wurden und wie die Einheimischen noch heute in den alten Gebäuden leben.
Am Abend erreichten wir unser Hotel, das wunderschöne Riad Ksar Ighnda, ein zauberhaftes Haus im traditionellen Stil mit stimmungsvoller Atmosphäre. Nach dem Check-in genossen wir ein köstliches Abendessen im Restaurant des Riads.
11. Reisetag: Kasbah Ait Ben Haddou – Fahrt nach Marrakesch
Nach einem ausgezeichneten Frühstück verabschiedeten wir uns vom bezaubernden Hotel und machten uns auf den Weg zurück nach Marrakesch. Ein letztes Mal trug uns Mohammed ein Gedicht vor: Ich wünsche Dir, weil du Geburtstag hast.
Anschließend begann unsere Fahrt über den Hohen Atlas. Über unzählige Serpentinen erklommen wir den Tizi n’Tichka-Pass, der auf 2.260 Metern Höhe den Scheitelpunkt bildet. Von hier aus boten sich atemberaubende Ausblicke über schroffe Berge, tiefe Schluchten und kleine Dörfer, die wie Sandburgen an den Hängen klebten. Unterwegs legten wir kurze Pausen an Aussichtspunkten ein, um die Landschaft zu genießen und Fotos zu machen. Ein Paradies nicht nur von Liebhabern von Gesteinen und Mineralien, die hier in allen Farben schimmern.
Am frühen Nachmittag erreichten wir schließlich wieder Marrakesch. Nach einem Mittagessen im Café Extrablatt und dem Check-in in unserem Hotel ging es direkt weiter, um die Stadt noch einmal mit all ihren Farben und Klängen zu erleben.
Bei einem Spaziergang durch die Altstadt und den Souk tauchten wir tief in das geschäftige Treiben ein. Besonders interessant war der Besuch einer kleinen Gerberapotheke, wo wir viel über natürliche Öle, Gewürze und Heilmittel erfuhren. Im Anschluss erhielten wir noch etwas Freizeit, um uns auf dem Souk mit Mitbringsel und Souvenirs einzudecken.
Als die Sonne langsam unterging, begann der besondere Abschlussabend unserer Reise. Unser gemeinsames Abendessen mit Musik und Bauchtanz fand in einem traditionellen Restaurant im Innenhof eines Riads statt. Neben zahlreichen Vorspeisen durften wir nochmal die bekannte marokkanische Tajine verkosten. Die vornehme Atmosphäre mit rhythmischer Musik, funkelnden Lichtern und der Vorführung eines orientalischen und deutschen Bauchtanzen (Danke nochmal) war ein letzter Höhepunkt unserer Reise. Nach dem tollen Essen spazierten wir in der Abenddämmerung über den berühmten Platz Djemaa el Fna, den Platz der Gaukler und genossen die einzigartige Stimmung – ein Ort, der tatsächlich wie aus „Tausendundeiner Nacht“ wirkt.
12. Reisetag: Rückflug nach Deutschland
Leider hieß es nach dem Abendessen Abschied nehmen von Marokko, einem Land voller Farben, Düfte und Gegensätze, das uns in den vergangenen Tagen so viele Eindrücke geschenkt hatte. Auf dem Weg zum Hotel nutzen wir die Gelegenheit, um uns bei Mohammed zu bedanken. Während der Reise hat uns Mohammed sein Heimatland gezeigt und mit viel Herzlichkeit und Wissen durch das Land begleitet. Lieber Mohammed - vielen Dank für die tolle Zeit. Bleib so wie du bist und wir wünschen dir weiterhin viel Freund und vor allem Gesundheit.
Auch im Hotel hieß es leider Abschied nehmen, da 4 Gäste erst am morgigen Tag zurück fliegen sollten.
Am Flughafen verlief der Check-in reibungslos, doch die Wartezeit bis zum Abflug ließ uns noch einmal die Reise Revue passieren.
In den frühen Morgenstunden startete unser Nachtflug, und schon bald ließen wir die Lichter Marrakeschs hinter uns. Über den Wolken, mit einem letzten Blick auf das Atlasgebirge im Mondlicht, verabschiedeten wir uns endgültig von diesem faszinierenden Land.
Nach der Landung in München hieß es schließlich auch untereinander Abschied nehmen – viele Umarmungen, gute Wünsche und das Versprechen, diese Reise noch lange in Erinnerung zu behalten. Einige Gäste traten ihren Weiterflug nach Dresden oder Frankfurt an.
Am Ende blicken wir auf eine wundervolle Reise zurück – mit tollen Gästen, einzigartigen Erlebnissen und vielen unvergesslichen Momenten, die uns noch lange begleiten werden. Deshalb sagen wir nicht auf Wiedersehen, sondern hoffentlich bis bald!!!
Zum Abschluss möchte ich mich auf diesem Wege gerne bei unserer Reisegruppe bedanken. Wir haben viel miteinander erlebt, viel gesehen, viel gelacht und gescherzt und eine wunderbare Zeit miteinander gehabt. Wir durften viele nette Menschen und einen tollen Reiseleiter kennenlernen, beeindruckende Regionen bereisen und ein wunderschönes Land entdecken. Gemeinsam durften wir tolle Momente erleben und mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck zurückkommen.
Ich hoffe, wir sehen uns in Zukunft auf einer weiteren Reise mit Eberhardt TRAVEL wieder.
Bleiben Sie reisefreudig,
Euer Philip Seidel
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