Reisebericht: Rundreise Marokko – Karawane unter dem Halbmond

03.03. – 14.03.2010, 12 Tage Rundreise Nordafrika: Marrakesch – Casablanca – Rabat – Meknes – Fes – Atlasgebirge – Sahara – Erfoud – Dades–Schlucht – Ouarzazate – Essaouira


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Marokko, ein Land der Kontraste mit einer abwechslungsreichen Kultur und Landschaft. So vielfältig, wie es sich die meisten von uns nicht zu erträumen gewagt hatten.
Ein Reisebericht von
Berit Liebschner

Reisebericht

Marokko, ein Land der Kontraste mit einer abwechslungsreichen Kultur und Landschaft. So vielfältig, wie es sich die meisten von uns nicht zu erträumen gewagt hatten.Am Anfang unserer Reise lernten wir das geschäftige, laute und orientalische Marokko kennen beim Besuch von Casablanca sowie der drei Königsstädte Rabat, Meknes und Fes.Nachdem wir in Casablanca staunend die mächtige Moschee Hassan II besichtigt hatten empfing uns Rabat, die Hauptstadt Marokkos. Wir besichtigten die Chellah, ein Ruinenensemble wo hunderte von Störchen ihre Nestern gebaut hatten und besuchten anschließend die Grabmoschee Hassan II und Mohammed IV. Zum Abschluss des Tages gab es ein Glas frisch aufgebrühten Pfefferminztee auf der Terrasse eines maurischen Cafe’s in der Kasbah der Oudaias. Anschließend ging es weiter nach Méknes, welches von 1672 - 1727 Zentrum der Macht gewesen ist. Aus dieser Zeit zeugen heute noch gewaltige Prunkbauten wie das Stadttor Bab el Mansour, die Reste der kilometerlangen Stadtmauer oder der riesige Getreidespeicher, dessen Vorräte im Falle einer Belagerung die Bewohner 20 Jahre lang hätten ernähren können. Auch das gewaltige Mausoleum von Moulay Ismail steht heute noch als Denkmal für die Bedeutung dieser ehemaligen Königsstadt. Da an dem Tag unseres Besuchs ein marokkanischer Feiertag war, standen wir zunächst vor verschlossenen Toren. Dank der charmanten Überzeugungskraft unseres Reiseleiters dauerte es keine fünf Minuten und uns wurde Eintritt gewährt. Zur Krönung durften wir dann noch ein traditionelles Gebetszeremoniell im Inneren der Grabmoschee erleben.Nach einen typisch marokkanischen Mittagessen in einem maurischenRestaurants mit verschiedenen kleinen Vorspeißentellern, Tajines und Blätterteigtaschen ging es anschließend frisch gestärkt weiter nach Fes - die älteste der vier Königsstädte - welches wir am dritten Abend unserer Marokkoreise erreichten. Bis heute gilt die Stadt als kulturelles und spirituelles Zentrum des Landes, nicht zuletzt weil hier die älteste Universität der Welt gegründet worden ist. Die Altstadt von Fes ist die größte des Landes und erscheint uns wie eine Filmkulisse aus einer längst vergangenen Zeit, fast so,  als ob die Zeit hier einfach stehen geblieben wäre. Keine Autos, sondern Esel sind das Transportmittel in den engen Straßen der Medina. Alles wird hier noch mit der Hand hergestellt, in der Gerberei färben unzählige Arbeiter das Leder und aus den kleinen Werkstätten tönt das Schlagen der Schmiede, das Klacken der Webstühle und der Ruf der Muezzins. Trotz Wegweisern ist es unmöglich hier die Orientierung zu behalten, doch wir wurden zum Glück geleitet von mehreren einheimischen Führern, die aufpassten, dass niemand in dem Gewirr von Einheimischen, Arbeitern und Touristen verschollen geht. Wir gingen gemeinsam durch ein enges Labyrinth aus verwinkelten Gassen mit unzähligen Läden, Moscheen und Palästen. Überall strömte uns ein Duft aus Zedernholz, Leder und Gewürzen entgegen; Kupferkessel, Dolche, Teppiche und orientalische Gewänder werden zum Verkauf angeboten. Alles scheint so fremd und ist doch so faszinierend. Wir sehen das Grabmal des Stadtgründers Moulay Idriss II, die Karaouine- Moschee sowie eine ehemalige Koranschule - ein Musterbeispiel maurischer Architektur mit üppig verzierten Holzschnitzereien und Mosaiken.Nach dem Besuch von Fés ließen wir die Königsstädte mit ihren Souks, Palästen und Moscheen nun entgültig hinter uns und lernten die folgenden Tage ein völlig anderes Marokko kennen. Ein Marokko mit einer unglaublichen Vielfalt an Landschaften: Schnee auf hohen Berggipfeln, eine endlos erscheinende Dünenlandschaft in der Wüste bei Erfoud und üppige Wälder aus Korkeichen und Zedern in den Regionen des Atlasgebirges - all das liegt hier nur wenige Fahrtstunden von einander entfernt. Besonders spektakulär blieb einem die Todra-Schlucht, mit ihren senkrecht abfallenden Felswänden in Erinnerung, die an der engsten Stelle nicht breiter als 10 Meter ist, oder das bezaubernde Dades-tal, wo wir sogar auf Minibusse umsteigen mussten, um die enge Schlucht auf einer kurvenreichen Straße erkunden zu können. Trotz starkem Wind, bei dem wir lieber im Auto geblieben wären, war die Aussicht von einer kleinen Caféterasse am Ende der Schlucht den Kampf mit den Windböhen wert Doch das Highlight war der Sonnenuntergang in der Wüste Marokkos. Wer wollte konnte an diesem fakultativen Ausflug teilnehmen. Dafür stiegen wir auf moderne Landrover um und fuhren über Schotterpisten zu der kleinen Oase Merzouga. Um Merzouga sind die beeindruckendsten und zum Teil bis zu 100m hohen Sanddünen Marokkos zu sehen. Hier bestand die Möglichkeit mit unserem Reiseleiter einen kleinen Spaziergang zu Fuß zu unternehmen. Wer wollte konnte aber auch auf eines der Kamele umsatteln, die bereits am Rand der Dünenlandschaft auf uns warteten und einen ca. 30-minütigen Ritt zu einem Aussichtspunkt auf einer der höher gelegenen Dünen wagen. Auf der Düne angekommen, machten wir es uns auf Decken gemütlich und genossen bei einem Gläschen Wein diese atemberaubende Stimmung, als sich die Sonne langsam vom Himmel verabschiedete. Ein einmaliges Erlebnis! Entlang der Straße der 1000 Kasbahs führte uns unsere Reise weiter in den Süden bis nach Ouarzazate, das „Hollywood Marokkos“, in dessen Filmstudios, sowie in der einmaligen Kulisse der Umgebung der Stadt, bereits Blockbuster wie „Alexander der Große“, „Königreich der Himmel“, „Babel“ und „Lawrence von Arabien“ gedreht worden sind.  Ouarzazate war auch Ausgangspunkt für unseren Ausflug nach Zagora, wo besonders die Fahrtstrecke zur Oasenstadt lohnt. Ganz getreu dem Motto „der Weg ist das Ziel“ ging es kilometerlang vorbei an einer traumhaften Bergkette, mit kleinen Kasbahruinen und unzähligen Palmen.Nach all diesen Erlebnissen im Inneren des Landes ging es am folgenden Tag zurück in dieZivilisation. Wir verließen die Wüste, das Gebirge und die Kasbahs und fuhren nach Marrakesch - die „rote Perle“ des Südens. Allein die Lage am Fuße der verschneiten Gipfel des Atlasgebirges, bietet einen wunderschönen Anblick beim Erreichen der Königsstadt. Bei einem ausgiebigen Stadtrundgang sahen wir die Koutoubia Moschee mit ihrem beeindruckenden Minarett, die Saadiergräber, das Dar Si Said Museum sowie die Menaragärten, wo unzählige Karpfen in einem Teich darauf warten, von uns mit Kartoffelchips und Gepäck gefüttert zu werden. Nach marokkanischem Glauben handelt es sich dabei um wiedergeborene Familienmitglieder, die liebevoll umsorgt werden. Doch am faszinierendsten war der Besuch des belebten „Djama el Fna“, - der „Platz der Gaukler“, wo nach Sonnenuntergang eine ganz besondere Atmosphäre herrscht. Schlangenbeschwörer, Folkloregruppen, Bettler, Geschichtenerzähler und Schauspieler tummeln sich zwischen Ständen mit getrockneten Früchten, neugierigen Touristen, und Einheimischen. Es gab Essensstände die marokkanische Spezialitäten wie Schnecken, Schafsköpfe und Gewürztee anboten. Wir beobachteten, staunten,  und - probierten! Einige der besonders Neugierigen unserer Reisegruppe ließen sich diese Chance nicht entgehen und verkosteten einige dieser „Delikatessen“, doch besser als Schnitzel und Bratwurst? Bestimmt nicht Mit einem Koffer voll von neuen Eindrücken und Erlebnissen reisten wir schließlich zurück nach Casablanca, wo sich der Kreis unserer zwölf-tägigen Rundreise schloss. Am späten Abend ging es zurück in die Heimat. BESLAMA  - wir sagen Tschüss und „Auf WIEDERsehen“!

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