Reisebericht: Kreuzfahrt Mittelamerika & Karibik mit der Mein Schiff 1

18.01. – 04.02.2023, 18 Tage Kreuzfahrt ab/an Dominikanische Republik – Jamaika – Mexiko – Belize – Honduras – Costa Rica – Panama – Kolumbien


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„Du bist ein Kind der See und die Welt liegt dir zu Füßen..." (Unheilig, Große Freiheit) das sind die ersten Worte der Auslaufmusik. Zehn Häfen werden wir ansteuern, zehnmal wird uns beim Auslaufen die „Große Freiheit“ von Unheilig begleiten. Folgt mir noch einmal dieser unvergesslichen Reise in die Karibik und nach Mittelamerika.
Ein Reisebericht von
Frank Nimschowski
Frank Nimschowski

Mittwoch, 18.01.2023: Flug in die Dominikanische Republik

Mir scheint, unsere Reise steht unter einem guten Stern. Wenige Stunden bevor Schneefälle einsetzen sollen und Frankreich streikt, machen wir uns aus dem Staub, brechen auf in die Karibik.
Sehr früh am Morgen fahren wir zum Berliner Flughafen. Die Abfertigung läuft schnell und unkompliziert – viel besser als das was man so über den BER gehört hat. Am Pariser Flughafen Charles de Gaulle legen wir einen lang Weg zurück, bis wir im Terminal 2 unser Abfluggate erreichen. Am Gate sind wir dann auch mit den Gästen aus Frankfurt und München kommend vollständig.
Fast pünktlich starten wir am Nachmittag Richtung Karibik. Wer auf der linken Seite sitzt, kann beim Start Paris gut von oben sehen.
Rund 8,5 Flugstunden werden wir für über 7.500 km nach Punta Cana benötigen. Wenn das der alte Kolumbus wüsste, wie einfach man heutzutage den Atlantik überquert.
Mit 5 Stunden Zeitverschiebung landen wir abends in der Dominikanischen Republik. Kleiner Wermutstropfen – ein Koffer ist noch in Paris geblieben. Hoffentlich schafft er es noch rechtzeitig, bevor wir aufs Schiff gehen…
Schließlich erreichen wir am späten Abend das Hilton La Romana Hotel. Das Personal ist anscheinend mit 25 neu ankommenden Gästen überfordert und warum eine Liveband ausgerechnet in der Lobby spielen muss, erschließt sich mir nicht. Wie auch immer, so nach und nach können wir unsere Zimmer beziehen. Nach der langen Anreise haben wir uns jetzt die Nachtruhe verdient.

Donnerstag, 19.01.2023: Eberhardt–Ausflug Altos de Chavon und Tropfsteinhöhle

Jetzt kann der Urlaub so richtig beginnen. Die Sonne strahlt und es sind angenehme sommerliche Temperaturen. In der riesigen Hotelanlage gibt es mehrere Möglichkeiten zu frühstücken.
Wir beginnen den Tag mit einem Ausflug in das Künstlerdorf Altos de Chavon. Dabei handelt es sich um eine Nachbildung einer Siedlung im kolonialen Stil aus dem 16. Jahrhundert. Alexis, unser lokaler Reiseleiter heute und morgen, gibt uns einen Überblick über das Dorf. Alexis hat uns heute gleichmal zu seiner „heiligen Familie“ erklärt.
An der Tropfsteinhöhle Cueva de la Maravillas steigen wir hinab in das Höhleninnere. Dort ist ein Rundweg angelegt, auf dem wir Felszeichnungen und bizarre Tropfsteinformen besichtigen können.
Das genügt dann auch für den ersten Tag, den Nachmittag verbringen wir in der schönen und weitläufigen Hotelanlage, wo wir mit unserem All Inklusive Paket die Annehmlichkeiten des Strandresorts nutzen können. Einen Termin gibt es allerdings noch am Abend, der Corona-Test in der Arztstation. Leider zieht sich der Test für die Gruppe über mehr als zwei Stunden hin. Wichtig ist aber, dass alle negativ getestet sind und damit unserer Kreuzfahrt nichts mehr im Wege steht.

Freitag, 20.01.2023: Zigarrenmanufaktur und Einschiffung auf Mein Schiff 1

Bis zur Mittagszeit können wir das Strandressort noch nutzen, zum Beispiel für ein Bad im 27 Grad warmen Wasser der Karibik, einen Strandspaziergang, ein Sonnenbad, einen Cocktail….
Die Fahrt zum Hafen von La Romana verbinden wir mit einem Abstecher in das „Cigar Country“ einer kleinen Zigarrenmanufaktur mit großem Geschäft oder wie mir scheint eher Zigarrengeschäft mit Schaumanufaktur. Wie auch immer, es ist interessant zu sehen, wie zwei Frauen mit ihren geschickten Händen die Zigarren fertigen. Sie schaffen so etwa 350 Stück am Tag. Wir erfahren, dass zwar der Tabak aus der Dominikanischen Republik stammt, aber das Deckblatt wegen seiner guten Qualität aus den USA importiert wird. Und auch der farblose natürliche Klebstoff wird eingeführt. Dieser stammt von einer Pflanze in Afrika und ist ohne Geschmack. Nebenan im Geschäft bekommen wir eine Vorstellung, in welcher Vielfalt Zigarren hergestellt werden.
In der Zwischenzeit erreicht uns gerade noch rechtzeitig der vermisste Koffer, bevor es aufs Schiff geht. Nach ein paar Formalitäten am Kreuzfahrtterminal und kurzem Warten können wir am frühen Nachmittag unser Schiff endlich betreten. Ich selbst bin positiv überrascht, wie groß meine Innenkabine ist. Am Abend folgt noch die Sicherheitseinweisung, sehr angenehm organisiert in kleinen Gruppen in einer großzügigen Zeitspanne. 22.00 Uhr setzt sich unser Schiff ganz langsam in Bewegung, begleitet von dieser wunderbaren Auslaufmusik „Große Freiheit“ von Unheilig.

Samstag, 21.01.2023: Erholung auf See und Schiffsrundgang

Bei ruhiger See, Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen fährt unser Schiff entlang der Südküste von La Hispaniola Richtung Jamaika. Der Tag heute ist eine Mischung aus Erholen und Orientieren. Für die Orientierung hilft uns der Schiffsrundgang mit Noemi ungemein. Schon bald werden wir uns auf dem Schiff gut auskennen. Auch bei Fragen zu Internet und Landausflügen kommen wir weiter. Wer sich über unser erstes Ziel, Jamaika informieren möchte, kann im Theater einen interessanten Vortrag verfolgen. Am Abend treffen sich viele von uns auf Deck 3 im Restaurant Atlantis, um mal ein Bedienrestaurant zu testen. Nach dem Essen bietet sich noch ein Absacker an, die Auswahl an Cocktails und Bars ist groß.

Sonntag, 22.01.2023: Ocho Rios – Jamaika

Wir nehmen heute an verschieden Ausflügen teil oder gestalten den Tag individuell. Die meisten Gäste und ich haben den Landausflug in die Blue Mountains gebucht. Wir sind 16 Personen und bekommen deshalb sogar einen Bus exklusiv für uns. Auf den Straßen haben wir Linksverkehr und die Landessprache ist Englisch. Jamaika war britische Kolonie und als Commonwealth Mitglied ist das Staatsoberhaupt König Charles III. Wir werden begleitet von der jamaikanischen Reiseleiterin Kaycie und Andre alias DJ Jimmy vom Schiff, Landsmann aus Dresden. Der erste Eindruck von Jamaika ist ein üppig grünes Land, Berglandschaft, viele Flüsse und leider schmutzig, weil viel Müll rumliegt. Auf der längeren Fahrt in die Berge bekommen wir von Kayzie viele interessante Informationen über ihre Heimat. So gibt es außer Bob Marley noch viele andere bekannte Musiker, die von hier stammen oder hier leben. Z. B. befindet sich hier an der Nordküste die Villa von UB40. Auch James Bond Filme wurden in dieser herrlichen Landschaft gedreht. Das erklärt, weshalb es hier einen James Bond Beach gibt. Auch Wintersport ist ein Thema, denn der Karibikstaat hat tatsächlich ein Bob-Team. Rastafaris, Marihuana, Essen und Trinken (Rum) sind ebenfalls interessante Thema. Zu Marihuana erfahren wir, dass der Konsum legal ist und für den Eigenverbrauch darf man 5 Pflanzen anbauen.
In Buff Bay verlassen wir die Küstenstraße um in kurvenreicher Fahrt in die Blue Mountains zu gelangen. Die Bezeichnung „Blaue Berge“ stammt von dem blau schimmernden Nebel, welcher sich besonders an Regentagen über dem Gebirge bildet. Wir haben mehrere Pausen an fotogenen Punkten wie an der Hängebrücke sowie an einem Aussichtspunkt in etwa 600 Meter Höhe. Faszinierend ist die artenreiche tropische Flora -von Bambus, Mango- und Brotfruchtbäumen über verschiedene Blütenpflanzen, Weihnachtstern und Pflanzen, die bei uns nur als Zimmerpflanze gedeihen bis zum Kaffeestrauch. Hier gedeiht in einer Höhe von über 2.000 Fuß der berühmte Blue Mountain Kaffee. Die Höhenlage, das Klima und insbesondere die Beschaffenheit des Bodens machen den Kaffee zu einem der besten und teuersten weltweit. Schon deshalb ist eine Kaffeeverkostung im Anbaugebiet obligatorisch. Bei einem Farmer probieren wir in einer einfachen Hütte den mild schmeckenden Kaffee…wirklich gut. Dazu gibt’s interessante Informationen, zur Kaffeeproduktion. Der größte Teil der Ernte geht übrigens nach Japan, wo stolze Preise gezahlt werden…

An anderer Stelle in den Bergen besuchen wir Charles Town, eines von 4 oder 5 Maroon-Dörfern in Jamaika. Die Maroons stammen aus Afrika. Sie flüchteten einst in die Berge um der Sklaverei zu entkommen. Wir erfahren hier interessante Details über ihre Geschichte. Außerdem lernen wir eine typische Speise der Maroons kennen: Das Essen wird ökologisch vorbildlich mit Holzkabel in Schalen der Calabash Frucht serviert. Es gibt in Kokosnusswasser gekochten Reis mit Kidneybohnen, gekochte Ackee (das ist die Nationalfrucht, sieht aus wie Rührei) und Salat. Dazu trinken wir einen vitaminreichen Saft aus Kokosnusssaft, jamaikanischen Apfel, Ingwer und Pflaume, natürlich ebenfalls aus einem Naturgefäß. Einige Dorfbewohner unterhalten uns dazu mit Musik und Tanz.
Am Nachmittag sind wir zurück in Ocho Rios. Wer mag, unternimmt noch einen Spaziergang am öffentlichen Strand oder durch den kleinen Ort oder nutzt bei Starbucks die gute Internetverbindung…

Montag, 23.01.2023: Montego Bay – Jamaika

Auch heute verteilen wir uns je nach Interessenlage auf verschiedene Landausflüge oder gestalten den Tag in Eigenregie. Ich bin wieder bei einem Ausflug dabei, an dem die meisten Eberhardt-Gäste vertreten sind. Der halbtätige Ausflug „Ursprüngliches und kulinarisches Jamaika“ ist sehr abwechslungsreich. Mit Maya, einer seit langer Zeit in Jamaika lebenden temperamentvollen Schweizerin erleben wir einen kurzweiligen Vormittag. Von Montego Bay aus fahren wir in das hügelige Hinterland. Unser erstes Ziel ist eine kleine private Farm, wo man sich wirklich über unseren Besuch freut. Hier bekommen wir einen kleinen Einblick in die große Vielfalt an exotischen Früchten, von Kokosnuss, Nesberry über Avocado, Noni, Kakao bis Brotfrucht, Guave, Lychee, Soursop (Stachelannone), Karambola (Sternfrucht), Zitrusfrüchten, Jackfrucht u. v. a. m. Von einigen Früchten bekommen wir auch kleine Kostproben.
Beim anschließenden Schulbesuch erfahren wir, dass Kinder in Jamaika bereits im Alter von drei Jahren eingeschult werden. In den Klassenräumen können wir uns davon überzeugen, dass die Kleinen ganz behutsam nach und nach mit Zahlen und Alphabet vertraut gemacht werden. Natürlich gibt es zur Abwechslung Spielmöglichkeiten für die Kinder. Auch hier freut man sich über unseren Besuch. Zum Abschluß wird uns noch die erste Strophe der Nationalhymne vorgesungen. Gern lässt man hier eine kleine Spende, von der die Schulspeisung finanziert wird. Übrigens sind in Jamaika die Eltern dafür verantwortlich, die Kinder in die Schule zu bringen. Es gibt kein öffentliches Transportsystem für die Schüler.
Im gleichen Dorf etwas weiter besuchen wir die Künstlerin Ms. Morries. Sie hat einen interessanten und kunstvoll gestalteten Garten. Neben ihren Kunstobjekten stehen hier aber vor allem wieder typische Früchte im Mittelpunkt des Interesses. Es wird demonstriert, wie aus Zuckerrohr der Saft gepresst wird, der Ausgangsprodukt für die Zucker- und Rumproduktion ist. Wir probieren Kakaobohnen und selbst gemachte Schokolade. Eine Jackfrucht wird aufgeschnitten…und im Garten entdecken wir Marihuanapflanzen (etwas mehr als die offiziell erlaubten fünf Pflanzen…). Ms. Morries ist Anhängerin der Rastafaris. Deshalb finden wir im Garten auch eine Art Schrein bzw. Ort zum Beten.
Nachdem wir das Dorf verlassen haben, halten wir an einem Restaurant, um das vorbestellte Jerk-Gericht zu probieren. Mit „Jerk“ werden hier Grillgerichte bezeichnet, welche in eine Marinade aus heimischen Gewürzen eingelegt wurden.

Etwa die Hälfte der Passagieren verlässt heute das Schiff, während gleichzeitig neue Gäste zusteigen. Die Neuen sind leicht zu erkennen, wenn Sie sich unsicher und suchend an Bord bewegen. Aber gern hilft man da weiter, wir sind ja nun erfahren und kennen uns nach zwei Tagen „als alte Hasen“ fast perfekt aus auf unserem Schiff ??

Dienstag, 24.01.2023: Erholung auf See

Es ist wieder einer diesen sonnigen Tage mit ruhiger See. Der Pool steht bei vielen Passagieren hoch im Kurs. Wer es ruhiger mag, wird dennoch einen passenden Platz auf dem Schiff finden. Am Vormittag treffen wir uns an der Lumas Bar, um uns auf den gemeinsamen Eberhardt-Ausflug in Mexiko einzustimmen. Für den Rest des Tages bietet das Bordprogramm sicherlich für jeden Geschmack etwas, von Fachvorträgen, Massagen, Shuffleboard, Cocktail-Workshop… oder einfach nur Seeluft genießen und ein Sonnenbad nehmen. Mein Highlight des heutigen Bordprogramms ist die Lesung der Känguru- Chroniken in der Schaubühne.
Zum Abendessen verabreden wir uns im Bedienrestaurant Atlantik, wo wir ein leckeres Menü genießen.

Mittwoch, 25.01.2023: Cozumel – Mexiko, Eberhardt Ausflug

Bienvenidos, wir sind in Mexiko ?? Wir befinden uns auf Cozumel, eine Insel vor der Halbinsel Yucatan. Von maximal 8 möglichen Kreuzfahrtschiffen sind heute „nur“ fünf in Cozumel, davon drei an einer anderen Pier weiter weg.
Am Morgen treffen wir in den Einkaufspassagen pünktlich Ricoberto. Er hat schon Taxen zum Fährterminal für uns organisiert. Nach so 40 Minuten Fährüberfahrt bei relativ ruhiger See erreichen wir den bekannten Badeort Playa del Carmen auf dem mexikanischen Festland. Hier treffen wir unseren örtlichen Reiseleiter Ricardo. Da Ricardo selbst einige Zeit in Deutschland und der Schweiz gelebt hat, spricht er sehr gut Deutsch. Während unserer Busfahrt Richtung Süden nach Tulum macht uns Ricardo mit seinem Heimatland bekannt. So hören wir vom Naturphänomen der Cenoten (Karsthöhlen mit Grundwasserzugang) und lernen etwas von der Maya Sprache kennen - „jumbotik“ heißt Dankeschön und „schoko“ bedeutet heiß. Für mich als Dresdner hat Ricardo noch eine sehr interessante Information: die spanischen Eroberer haben nahezu alle Bücher der Mayas, das waren mehrere tausend, verbrannt. Es gibt weltweit nur noch vier Maya-Bücher. Eines davon befindet sich in Dresden (Sächsische Landesbibliothek) ??

In Tulum angekommen, stellen wir fest, dass wir nicht ganz allein sind…die berühmte Maya-Stätte ist auch begehrtes Ausflugsziel der Badetouristen von Cancun und Playa del Carmen. Aber Ricardo macht das gut. Während des Rundgangs durch die Ruinenstadt kommen wir am „Tempel des herabsteigenden Gottes", dem Freskentempel u. a. m. vorbei und erfahren viel über das Leben der Mayas. Nicht fehlen darf ein „Fotoshooting“ mit dem berühmten Kastell, welches sich direkt am Meer befindet. Es heißt, Tulum ist die einzige Maya-Stätte, welche sich direkt am Meer befindet.

Zum Mittagessen fahren wir ins Serenity Beach Resort. Nachdem unser Busfahrer die schwierige, weil sehr schmale Einfahrt gemeistert hat, erwartet uns im netten Ambiente eine kleine Stärkung. Toll ist, dass alles fertig zubereitet ist und wir ohne Wartezeit essen können. In der Zwischenzeit improvisieren Ricardo und ich, um ein paar Handtücher zum Baden aufzutreiben. Die hatte man für uns im Strandresort wider Erwarten nicht eingeplant. Der Strand selbst ist für meinen Geschmack mit Liegen viel zu dicht zugestellt, aber das Meer ist schön und bietet mit ca. 27 Grad eine angenehme Badetemperatur ??
Viel zu schnell vergeht dieser schöne Tag. 17.00 Uhr geht es mit netter Livemusik auf der Fähre zurück nach Cozumel. Einen herzlichen Dank an Ricardo und Fahrer Rene für diesen Tag.
Wir lassen den Tag an Bord ausklingen. Viele treffen sich zum Abendessen am Heck von Deck 12, da sitzen wir in dieser tropischen Nacht schön im Freien.

Donnerstag, 26.01.2023: Costa Maya – Mexiko

Mein Schiff 1 ist das erste, welches früh morgens in Costa Maya an der mexikanischen Riviera anlegt. Einer Empfehlung des Lektors folgend, gehe ich gleich von Bord, mein Ausflug findet erst am Mittag statt. Zwei weitere Kreuzfahrtschiffe nähern sich der Pier, darunter die Allure of the Seas, mit über 6.000 Passagieren eines der weltweit größten. Costa Maya ist ein typisches Beispiel der amerikanischen Kreuzfahrtindustrie. An einem unbedeutenden Örtchen wurde im Stile eines mexikanischen Dorfes ein Einkaufszentrum mit Restaurants, Bars und natürlich Geschäften sowie einem Pool geschaffen. Und das natürlich alles zu Preisen, die mit den sonst landesüblichen Niveau nichts zu tun haben, aber amerikanische Kreuzfahrttouristen bereitwillig zahlen.

Mit einigen Gästen unternehme ich heute Mittag den vierstündigen Ausflug „Tempelpyramiden von Chacchoben“. Einige andere fahren zur Lagune der sieben Farben. Die Mayastätte Chacchoben, was „Ort des roten Maises“ bedeutet, ist erst seit wenigen Jahren zugänglich. Die nach dem Untergang der Mayas in Vergessenheit geratene Maya-Stätte wurde 1972 bei einem Hubschrauberüberflug wiederentdeckt. Über Jahre wurden dann die Anlagen freigelegt. Am großen Stufentempel werden wir von einem tropischen Regenschauer überrascht und suchen Schutz unter einem Baum. Über eine Treppenanlage erreichen wir ein Plateau, von dem wir einen schönen Ausblick genießen können.

Am Abend an Bord findet nach dem Abendessen die legendäre weiße Nacht „White Night Poolparty“ mit einem großen Dessertbuffet statt. Dem Motto entsprechend wird weiße oder zumindest helle Kleidung getragen. Nachdem wir schon vor mehr als einer Stunde Costa Maya verlassen haben, kommt die Durchsage, dass wegen wir wegen eines medizinischen Notfalls noch einmal nach Costa Maya zurückfahren.

Freitag, 27.01.2023: Belize City – Belize

Trotz der gestrigen außerplanmäßigen Rückkehr nach Costa Maya erreichen wir am Morgen pünktlich Belize. Über Nacht bekommen wir noch einmal eine Stunde geschenkt, so haben wir jetzt 7 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland. Belize hieß bis 1973 noch Britisch Honduras und wurde erst 1981 unabhängig von Großbritannien. Entsprechend ist hier Englisch Amtssprache und weit verbreitet. Den Linksverkehr der Kolonialmacht hat man aber mit der Unabhängigkeit abgeschafft. Belize ist das einzige Englisch sprachige Land des lateinamerikanischen Festlandes, hat nur etwas über 400.000 Einwohner und ist gerade mal so groß wie Mecklenburg Vorpommern.

Wir liegen auf Reede vor dem Hafen von Belize City. Der kleine Stadthafen kann keine größeren Schiffe aufnehmen. Das Tendern ist mit der Einteilung von Gruppen super organisiert und verläuft relativ zügig.
Ein Teil der Gruppe begibt sich mit mir noch einmal auf die Spuren der Mayas. Beim „Ausflug Altun Ha und Belize City“ haben wir mit Pedro und Peter zwei gute Englisch sprechende Guides und ich darf bei der Tour übersetzen. Wir haben die ganze Zeit, trotz vorhergesagter Regenschauer, schönes Wetter. Das ist insbesondere für unseren Rundgang durch das alte Handelszentrum Altun Ha (ab 1.000 vor Christus besiedelt) sehr angenehm. Auch ist es uns erlaubt, mehrere der mächtigen Tempelanlagen zu erklimmen. So bietet sich uns eine großartige Aussicht auf Mayatempel und die beiden Hauptplätze. Am Ende des Ausfluges unternehmen wir noch eine Rundfahrt durch das ca. 65.000 Einwohner zählende Belize City. Wir sehen hier die älteste anglikanische Kirche Lateinamerikas (19.Jhd.). Sie wurde aus original englischen Backsteinen errichtet. Englische Schiffe, welche aus Britisch Honduras Mahagoniholz holten, brachten die Steine als Ballast auf der Herfahrt mit.

Samstag, 28.01.2023: Roatan – Honduras

8.00 Uhr am Morgen legen wir in Coxen Hole an. Wir befinden uns in Honduras auf Roatan, Hauptinsel der Inselkette Islas de la Bahía. Es ist vielleicht der schönste Liegeplatz unserer Kreuzfahrt. Der Ort liegt zu Füßen der üppig grünen Bergkette Roatans.
Auch heute nehmen wir wieder an verschiedenen Landausflügen teil. Die meisten unserer Gäste begleite ich auf dem Ausflug „Inselrundfahrt in den Osten Roatans“. Wir haben einen kleinen Bus zusammen mit acht weiteren Passagieren. Der örtliche Reiseleiter Rudolfo ist Italiener und lebt seit mehr als 20 Jahren auf der Insel. Es ist ein halbtägiger Ausflug ohne längere Fahrtzeiten und zahlreichen Stops. Das sind:
- French Harbour mit Museum,
- Fotostop mit Ausblick auf das Barriere Reef
- Punta Gorda (Tanzdarbietung der Garifuna),
- Oak Ridge mit Blick auf das „Venedig von Honduras“
- Halt am Piratenschiff „Isery“.
Bei den zuvor genannten Garifuna handelt es sich um Nachfahren von Sklaven aus den amerikanischen Südstaaten, die dort auf den Baumwollfeldern gearbeitet hatten. Nachdem die Sklaven frei kamen, suchten sie sich in der Karibik eine neue Heimat, wo sie Fisch fangen konnten und ausreichend tropische Früchte wachsen.
Mit diesem Ausflug erhalten wir eine guten Überblick über diese tropische Insel in der Form einer Banane. Sie ist etwa 60 km lang und maximal 6 km breit. So können wir bei der Rundfahrt oft Nord- und Südküste gleichzeitig sehen. Auch einige tropische Früchte lernen wir kennen. Papaya, Ananas, Mango, Bananen und Kokosnüsse werden vielerorts an Straßenständen verkauft. Weniger bekannt ist die Lonifrucht. Rudolfo berichtet, dass sie unter Medizinern als Superfrucht gegen zahlreiche Krankheiten gilt, aber sie schrecklich schmeckt und riecht.
Andere Gäste haben auf Ausflügen interessante Erfahrungen mit der Kultur und der Tierwelt der Insel gemacht.

Kurz nach Sonnenuntergang in der Abenddämmerung heißt es wieder Leinen los, begleitet vom Winken der Einheimischen auf der Pier und der Auslaufmusik „Große Freiheit“.

Sonntag, 29.01.2023: Erholung auf See

Am Vormittag treffen wir uns an der Lumas Bar Deck 4 um unseren morgigen Ausflug in Costa Rica und die Ausflüge in Panama und Kolumbien zu besprechen.
Nach den letzten vier Tagen mit Landausflügen tut ein Seetag gut, um mal länger zu schlafen, den Tag ruhiger anzugehen und Angebote des Bordprogramms zu nutzen. Großer Beliebtheit erfreuen sich immer wieder die Ländervorträge des Lektors. Wer Sonne und Pool genießen möchte, da kann es mal etwas eng werden. Die Regel, keine Liege zu reservieren, sorgt aber dafür, dass man ein Plätzchen findet. Das Wetter ist wieder überwiegend sonnig bei 27 Grad. Der Wind ist heute stärker als sonst und die See rauer. Damit schwankt auch unser Schiff etwas mehr als sonst, ist aber alles noch im gut verträglichen Rahmen.
Wer mag, verabredet sich heute Abend zum Essen im Bedienrestaurant Atlantik.

Montag, 30.01.2023: Puerto Limon – Costa Rica, Eberhardt Ausflug

Wir sind in Puerto Limon, Costa Rica. Die reiche Küste, also Costa Rica, wie sie Kolumbus nannte, wird auch gern als die „Schweiz Mittelamerikas“ bezeichnet. Die Armee hat man hier schon lange abgeschafft und das gesparte Geld besser und sinnvoller in Gesundheitswesen und Bildung investiert. Die Natur weist eine unglaubliche Artenvielfalt auf. Mit unserem örtlichen Reiseleiter Helmut haben einen echten Experten und Kenner der Natur. Im nördlich von Puerto Limon gelegenen Tortuguero Nationalpark haben wir exklusiv für uns ein Boot, mit dem wir durch die Kanäle des Regenwaldes starten. In diesem „Amazonien Costa Ricas“ entwickelt sich unsere Bootsfahrt schnell zur Bootssafari und es wird klar, dass wir ohne die geübten Augen von Helmut und Bootsführer Maurice bei weitem nicht so viele Tiere sehen würden. Das betrifft insbesondere die unauffälligen Faultiere und die perfekt getarnten Leguane. Neben verschiedenen Reiherarten begegnen wir Brüllaffen, die, wie der Name vermuten lässt, schon von weitem zu hören sind. Maurice geht zwischendurch mal an Land, um einen roten Erdbeerfrosch von Land zu holen. So können wir den Frosch gut aus der Nähe fotografieren. Letztendlich haben wir noch das Glück, Krokodile zu sehen.
Nach einer Stunde Busfahrt durch das üppig grüne Land, vorbei an Bananenplantagen, kommen wir zum Ort Cahuita. Zum Mittagessen gibt es wahlweise Shrimps, Jamaika Chicken, Mahi Mahi Fisch jeweils mit Reis und Kochbanane sowie Spaghetti. Dazu wird leckerer frisch zubereiteter Ananassaft gereicht. Vom Restaurant aus unternehmen wir noch eine Wanderung im Nationalpark Cahuita. Der Wanderpfad durch den Regenwald verläuft parallel zum Strand. So ist das Meeresrauschen ein ständiger Begleiter, während wir Leguane, Brüll- und Kapuzineraffen, Faultiere und Waschbären beobachten.
Auf der Rückfahrt zum Schiff legen wir noch einen Stopp an einem Souvenirladen ein. Im Bus gibt es im Kaffeeland Costa Rica noch eine Probe vom Kaffeelikör.
Als wir am Abend Puerto Limon verlassen, zeigen sich zum Abschied noch einige Delphine im Hafenbecken.

Dienstag, 31.01.2023: Colon – Panama

Heute erreichen wir Colon in Panama. In Panama ist natürlich der berühmte Panama-Kanal die Hauptattraktion. Entsprechend nehmen die meisten von uns an einer Bootsfahrt durch den Kanal teil. Schon 5.45 Uhr treffen wir uns und das nachdem letzte Nacht die Uhr schon eine Stunde vorgestellt wurde. In Panama führen wir anders als sonst unseren Reisepass mit uns. Wir erhalten einen Einreisestempel. Zunächst fahren wir in nur einer Stunde vom Atlantik (Karibik) nach Panama City am Pazifik. Die Stadt hat eine beeindruckende Skyline. Mit einem doppelstöckigen Ausflugsschiff fahren wir in den Kanal. Wir passieren die Puente de las Américas Brücke, eine von drei Brücken, welche den Kanal überspannen und somit Mittelamerika mit Südamerika verbinden. Dann folgen wir einem voll beladenen Frachter (hat vermutlich Getreide oder Düngemittel geladen) in die erste Schleuse gemeinsam mit dem zweiten Ausflugsschiff. Wir befinden uns hier in den Miraflores-Schleusen, wo wir in zwei Etappen 16 Meter hoch steigen. Etwas später in der Pedro Miguel-Schleuse steigen wir nochmal zehn Meter auf, um dann die Bootsfahrt bis Gamboa fortzusetzen. Auf diesem letzten Abschnitt passieren wir die Puente Centenario Brücke und den Durchstich durch die zentralamerikanischen Kordilleren. In Gamboa endet schließlich unsere Kanalfahrt. Von der 82 km langen Wasserstraße haben wir 40 km durchfahren und damit den interessantesten Teil gesehen.

Mittwoch, 01.02.2023: Cartagena – Kolumbien

Einer Empfehlung des Lektors folgend, befinden sich bereits eine Stunde vor dem Einlaufen viele Passagiere auf dem Oberdeck, um die Einfahrt in diesen grandiosen Naturhafen zu erleben. Ich selbst finde, es ist die schönste Hafeneinfahrt der Reise. Zunächst passieren wir die langgezogene Halbinsel Bocagrande mit einer Skyline, wie sie der von Miami oder Panama City ähnelt. In der Ferne sind auch schon die höchsten Wahrzeichen der Altstadt, Kathedrale und Uhrturm zu erkennen. Das alles erleben wir bei Sonnenschein und wolkenlosen Himmel. Es sollen heute 30 Grad warm werden. Die Regenwahrscheinlichkeit ist mit null Prozent angegeben.
Um Verwechslungen auszuschließen, heißt Cartagena mit vollständigen Namen „Cartagena de Indias“. Die Stadt wird wegen ihrer Schönheit „die Königin der Karibik“ (La Reina) genannt und gehört zu den prächtigsten Kolonialstädten Südamerikas. In meinem Reiseführer wird Cartagena als „heiß, sinnlich, romantisch und geheimnisvoll“ beschrieben. Es ist eine farbenfrohe Stadt, die Häuser in den schmalen Gassen der Altstadt tragen schmucke Balkone. Wir lernen die Altstadt auf verschiedenen Ausflügen mit unterschiedlichen Schwerpunkten näher kennen. Aber wohl jeder wird mit den bekanntesten Sehenswürdigkeiten vertraut: der Plaza de la Aduana mit den alten Zollhäusern und dem Kolumbusdenkmal, der Plaza de San Pedro Claver (Jesuitenpriester), dem Uhrturm, der Kathedrale, dem zentralen Parque de Bolivar, der Stadtmauer etc. Die größte Sehenswürdigkeit ist vielleicht die Altstadt als Ganzes, in der man sich einfach durch die Gassen treiben lässt und Farben, Architektur, Gerüche und das Leben auf sich wirken lässt. Begleitet wird man von „aufmerksamen“ Straßenhändlern und Obstverkäuferinnen in farbiger Tracht, die alle nur unser Bestes wollen. Ja, die Schönheit der Stadt zieht viele Touristen an, die nicht nur mit dem Schiff kommen.

Wer mag, besucht am Kreuzfahrtterminal noch eine Art Tiergarten, wo sich Aras, Pfauen, Leguane etc. ohne Absperrung aufhalten.
Wie das Einlaufen am Morgen, ist auch das Auslaufen unseres Schiffes am Abend ein Erlebnis. In der Abenddämmerung hören wir ein letztes Mal die Auslaufmusik von Unheilig.

Donnerstag, 02.02.2023: Erholung auf See

In der letzten Nacht haben wir eine weitere Zeitumstellung.
Heute treffen wir uns noch einmal zur Sprechstunde in der Lumas Bar, um für die morgige Abreise den Ablauf durchzugehen.
Das Bordprogramm bietet wieder für jeden etwas. Interessant klingt zum Beispiel die nautisch-technische Fragestunde mit dem Kapitän oder das Programm „Innenkabine mit Balkon“, bei dem seltsame Fragen von Passagieren satirisch aufbereitet werden.
Am Abend treffen sich die meisten zum letzten Abendessen an Bord im Bedienrestaurant Atlantik. Eine gute Gelegenheit, sich über unsere Reiseerlebnisse auszutauschen.
Spätestens um 23.00 Uhr, wenn die Koffer vor die Kabinentür stehen sollen, wird wohl jedem klar, dass diese Reise sich nun mit großen Schritten dem Ende nähert.

Freitag, 03.02.2023: La Romana, Isla Catalina, Ausschiffung

Der Morgen in La Romana beginnt mit Einreiseformalitäten. Wir müssen im Cruise Terminal unseren Stempel im Reisepass abholen. Die meisten von uns unternehmen vormittags einen Badeausflug zur Insel Isla Catalina. Sie liegt ca. drei Kilometer vor der Küste. Ein Ausflugsboot bringt uns zum Badestrand. Die Bootsfahrt wird uns mit Cola-Rum versüßt ??
Am Strand sind für uns unter Kokospalmen Liegen reserviert, das klare Wasser lädt zum Schwimmen ein und draußen liegt Mein Schiff 3 auf Rede…viel zu schnell vergeht die Zeit, dann geht es wieder zurück auf´s Boot. Bei unruhiger See wird es eine ziemlich unruhige und zum Teil auch feuchte Rückfahrt...und das hat jetzt nichts mit Cola-Rum zu tun.
An Bord von Mein Schiff 1 noch einmal gut essen, duschen, umziehen, dann müssen wir am Nachmittag von Bord gehen. Wie schnell doch zwei Wochen vergehen können.

Samstag, 04.02.2023: Rückflug nach Deutschland

Planmäßig kommen wir von Punta Cana über Paris zurück in die Heimat.

Am Ende dieser schönen Reise möchte ich mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die zum Gelingen der Reise beigetragen haben. Deshalb an dieser Stelle einen herzlichen Dank an Anne und Herrn Lindner in der Reisefabrik Dresden-Kesselsdorf, unseren lokalen Reiseleitern sowie allen anderen fleißigen Helfern.
Ich danke Euch für eine sehr angenehme Zeit. Es war mir eine Freude mit Euch zu reisen und ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns mal wieder sehen.
In diesen bewegten Zeiten wünsche ich Euch alles Gute, eine friedliche Zukunft, Gesundheit und weiterhin Freude am Reisen!
Alles Liebe, Euer Frank.

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