Reisebericht: Rundreise Montenegro – Adria–Küste und Nationalparks

02.10. – 09.10.2023, 8 Tage Flugreise mit 4–Sterne–Standorthotel in Budva – Nationalpark Biogradska Gora – Moraca – Ostrog – Skutari–See – Podgorica – Bar – Cetinje – Kotor – Perast


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Mit diesem kleinen Land an der Adriaküste verbindet man meist den Gedanken an einen Strandurlaub. Aber auf den knapp 14.000 km² findet man wesentlich mehr: beeindruckende Gebirgslandschaften mit mehr als 2.000 m Höhe, fruchtbare Täler und verträumte Städtchen.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

02.10.2023: Anreisetag

Unsere Gruppe fliegt gemeinsam von Dresden nach Dubrovnik, ein Direktflug der Gesellschaft Sundair. Das ist natürlich sehr bequem und schnell geht es auch - in weniger als 2 Stunden sind wir in Dubrovnik. Dort wartet breits der Bus um uns nach Budva in Montenegro zu bringen. Der Grenzübertritt verläuft problemlos und so sind wir pünktlich zum Abendessen in unserem Hotel in Budva. Das Hotel wird für die kommenden Tage unser Zuhause sein, von hier aus unternehmen wir unsere Ausflüge.


03.10.2023: Fahrt in die Berge Montenegros: Cetinje–Njegusi–Perast–Kotor

Nach einem guten Frühstück starten wir 8:15 Uhr und halten nach kurzer Fahrt für einen Fotostopp, um die faszinierende Landschaft im Bild festzuhalten. Dann geht es weiter nach Cetinje, der alten Hauptstadt. Heute macht die Stadt einen ruhigen Eindruck , wir sehen die früheren Botschaftsgebäude, den Palast des Fürsten Nikola, das "Blaue Schloss" in dem Fürst Danilo wohnte sowie das "Biljarda", ein Gebäude, in dem sich wirklich ein Billard befand. Seine eigentliche Funktion war allerdings die Residenz des Dichterfürsten Petar Njegos. Wir lassen die Atmosphäre des Ortes noch etwas auf uns wirken, dann geht es weiter nach Njegusi.
In diesem kleinen Ort wurde der Nationaldichter Petar Njegos geboren. Eine weitere Besonderheit findet man hier auf kulinarischem Gebiet. Man stellt den berühmten Njegusi-Schinken her und wir überzeugen uns persönlich von seiner Qualität. Nach einer schönen Fahrt Richtung Küste kommen wir in das Städtchen Perast, einst beliebt als Wohnort von Seeleuten und Zentrum des Schiffsbaus und Seehandels.
Vor Perast befinden sich die künstliche Insel Maria vom Felsen und die natürliche Insel St. Georg. Mit dem Boot fahren wir zur erstgenannten Insel und besuchen die Kirche. Sie stammt aus dem Jahre 1630, 1722 wurde sie erweitert. In der Kirche befinden sich zahlreiche Bilder italienischer Meister des Barock und ausdrucksstarke Ikonen.
Der letzte Höhepunkt dieses interessanten Tage ist der Besuch von Kotor. Die Altstadt gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und wurde nach einem Erdbeben im Jahre 1979 wieder originalgetreu aufgebaut. Schmale Gassen, gemütliche Plätze und eine beeindruckende Stadtmauer prägen das Stadtbild. Die St. Trifun-Kathedrale war durch das Erdbeben ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen worden, aber davon ist jetzt nichts mehr zu sehen und die Kathedrale beherrscht nach wie vor den Marktplatz vor ihr.
Angefüllt mit vielen Eindrücken und beeindruckt vom fahrerischen Können des Busfahrers bei der Beherrschung des Serpentinenfahrens treten wir die Rückfahrt zum Hotel in Budva an und freuen uns schon auf einen weiteren schönen Tag.


04.10.2023: Hauptstadt und Wein

Zunächst widmen wir uns noch dem ländlichen Raum Montenegros und fahren nach Rijeka Crnojevica. Der Ort liegt am gleichnamigen Fluss, der sich durch ein malerisches Tal schlängelt. Wir bummeln ein wenig am Fluss entlang und beobachten die kleinen Ausflugsboote. Nach diesem ruhigen Auftakt geht es nach Podgorica, Montenegros Hauptstadt. Mit dem Bus unternehmen wir eine Panoramafahrt durch die eher moderne Stadt Sie hat ca. 160.000 Einwohner und ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Nach dem II. Weltkrieg erhielt sie den Namen Titograd, den sie bis 1992 trug. Auf alle Fälle einen Besuch wert ist die 2013 geweihte serbisch-orthodoxe Auferstehungskathedrale. Sie besitzt eine 36 m hohe schön ausgemalte Kuppel.
Wir verlassen die Hauptstadt und erreichen nach kurzer Fahrt das Weingut Vucinic im Flachland von Zeta, einem landwirtschaftlichen Gunstgebiet in diesem sonst so bergereichen Land. Wir verkosten drei Weine: einen weißen (Vranac), einen Rosé und einen roten (Krstac) Wein. Dazu wird ein leckeres Essen serviert - jeder kommt auf seine Kosten. Satt und zufrieden verlassen wir das hübsche Weingut mit der einen oder anderen Flasche Wein im Gepäck und kehren zurück in unser Hotel in Budva.


05.10.2023: Vom Kloster auf den See – Kloster Ostrog und der Skutarisee

Ein weiterer Höhepunkt unserer an Überraschungen reichen Reise erwartet uns heute. Das Kloster Ostrog wird besucht. Ein wenig sind wir ja nun schon an Serpentinenfahrten gewöhnt, aber es ist doch immer wieder spektakulär, mit dem Bus über zahlreiche Serpentinen nach oben zu fahren und dabei noch mit dem Gegenverkehr auf der engen Straße zurecht zu kommen. Unser Fahrer Boban meistert dies souverän und wohlbehalten erreichen wir einen Parkplatz am unteren Kloster. Dort steigen wir in Kleinbusse um und legen so das letzte Wegstück bis zum oberen Kloster zurück. 1665 ließ der Metropolit Vasilije Ostrowski das Kloster förmlich in den Felsen hineinbauen. Auf der Flucht vor den Türken hatte er im Gebirge Schutz gesucht und diese Stelle gefunden. An diesem Platz wurde er auch beerdigt und seine Gebeine wurden bald Ziel von Pilgerreisen, da man daran glaubte, dass die Bitten der Gläubigen Erfüllung finden. Nicht nur orthodoxe Pilger kommen hierher, auch Katholiken, Muslime und andere Gläubige aus aller Welt besuchen das Kloster.
Wir besehen das Kloster mit seinen interessanten Wandmalereien und genießen den spektakulären Ausblick. Danach steht noch einmal das Abenteuer Serpentinen auf dem Plan und am Parkplatz genießen wir in einem hübschen Restaurant Kaffee und Baklava, die typische Süßigkeit der Osmanen. Einen Anlass dafür gibt es auch, denn eine unserer Mitreisenden feiert heute ihren Geburtstag.
Nach dieser Stärkung fahren wir weiter zum Skutarisee. Auf dem Boot kann man wunderbar entspannen und die zauberhafte Landschaft genießen. Dies wird unterstützt durch Wein, Schnaps, Käse und "Kräppelchen", die man in Honig tunkt. Mit dem Boot umrunden wir eine Insel mit einer Ruine darauf. Das war früher ein Gefängnis und deshalb heißt die Insel nun Alcatraz des Skutarisees. Der See hat eine Oberfläche von 300 km² gehört zu Montenegro und Albanien. Seit 1983 ist er unter Schutz gestellt, vor allem die überaus reiche Vogelwelt genießt hier eine besondere Beachtung. Wieder haben wir sehr viel gesehen und kehren nun zum Verarbeiten all dieser schönen
Bilder in unser Hotel zurück.
Am Abend zieht es viele von uns noch einmal hinaus zu einem Bummel in Budvas Altstadt. Da kann man sich bei einem Glas Wein noch ein wenig entspannen und den Tag vorüber ziehen lassen.


06.10.2023: Entdeckungen an der Küste – Stari Bar und Ulcinj

Bereit für neue Entdeckungen starten wir am Morgen in Budva. Der erste Halt gilt einem schönen Fotomotiv: wir schauen zur Hotelinsel Sveti Stefan und erfahren, dass dieses Hotel zu den teuersten Hotels Montenegros gehört und schon viele Berühmtheiten aus Film, Fernsehen, Politik und Sport beherbergte.
Unsere Fahrt geht jedoch weiter nach Ulcinj, der Piratenstadt. Sie erhielt diese Bezeichnung, weil sich im 16. Jahrhundert Piraten ansiedelten und von hier aus Handelsschiffe überfielen. In der Stadt gab es auch einen bekannten Sklavenmarkt. Heute ist die Altstadt eine romantische Ruinenlandschaft, liebevoll gepflegt und erhalten. Der neue Stadtteil hat die Anmutung der alten Stadt aufgenommen und bildet so ein hübsches Ensemble. Das etwas beschwerliche Wandern durch die Stadt hat sich gelohnt. Aber nun brauchen wir eine Erfrischung uns so fahren wir hinab nach Ada Bojana, einer Insel in der Mündung des Flusses Bojana, besehen die malerischen Fischerhütten und hier trinken wir auch einen guten Kaffee.
So sind wir bereit für den letzten Höhepunkt des Tages - die Besichtigung der Altstadt von Bar. Das alte Bar ist von einer riesigen Stadtmauer umgeben, durch das Stadttor gehen wir hinein und lassen uns von den schmalen Straßen und den Resten der alten Gebäude in eine andere Zeit versetzen. Mit diesen schönen Eindrücken beenden wir diesen ereignisreichen Tag und freuen uns auf den nächsten Tag, der wieder neue Überraschungen bieten wird.


07.10.2023: Ein Höhepunkt für alle Eisenbahnfreunde: eine Zugfahrt von Bar nach Kolasin

Es ist noch früh am Morgen, als wir mit dem Bus nach Bar fahren, unser Zug startet pünktlich 9:00 Uhr ab Bar. Es ist die Strecke Bar-Belgrad. Wir haben mehrere Abteile für uns und schauen gespannt aus dem Fenster, als sich der Zug in Bewegung setzt. Wir durchfahren eine faszinierende Bergwelt, durchqueren mehr als 70 Tunnel und überwinden auf schwindelerregenden Brücken tiefe Schluchten. Schnell muss man hier fotografieren, denn die Tunnel folgen rasch aufeinander. Da ist die Gefahr groß, dass man nur schwarze Tunnelwände auf dem Bild hat. Nach der ca. 2,5 stündigen Fahrt kommen wir auf 1000 m Höhe in der Stadt Kolasin an. Sie ist bekannt als Wintersportzentrum und steht für die Vielseitigkeit der Natur Montenegros. Während man an der Adriaküste noch badet, kann man in den Bergen bereits Schi fahren.
Aber wir bummeln einfach durch das Städtchen, kaufen etwas zu Essen und trinken Kaffee. Danach sind wir bereit für einen Besuch des Nationalparks Biogradska Gora. Der Wald hier wird nicht bewirtschaftet und beherbergt eine Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere. In der guten Bergluft umrunden wir einen der vielen Gletscherseen. Leider ist er ziemlich ausgetrocknet und wir sahen mehr Schlamm als Wasser. Die folgende Fahrt zum Moraca - Kloster entschädigt uns auf alle Fälle. Das Kloster wurde im 13. Jahrhundert von Fürst Stefan erbaut, zahlreiche Fresken im Inneren der Kirche erzählen vom Leben der Heiligen. Der Fluss Moraca hat eine tiefe Schlucht in die Berge gegraben, sie ist teilweise 1000 m tief. Die Moraca mündet nach der Durchquerung der Schlucht und des Flachlandes von Zeta in den Skutarisee, den wir bereits kennen. Mit tollen Eindrücken von der Bergwelt Montenegros endet dieser schöne Tag.


08.10.2023: Den letzten Tag mit allen Sinnen genießen: Kloster, Adria, Altstadt von Budva

Dieser letzte Ausflug auf unserer Reise bietet noch einmal eine gute Gelegenheit, die Schönheiten Montenegros zu genießen. Unter der sachkundigen Führung von Olga machen wir uns auf den Weg. Als erstes wieder ein schöner Fotostopp bei Rezevici mit Blick zur Adria, dann weiter nach Petrovac. Das Städtchen hat einen schönen Sandstrand und durch kleine Gassen läuft man direkt zum Meer. Wir wandern weiter zum Kloster hinauf und haben als Belohnung einen wunderschönen Blick auf die Stadt und das Meer sowie die interessante Felsformation an der Küste. Der Stadt vorgelagert sieht man die Insel Sv.Nedelja mit einer kleinen Kirche. Diese soll ein Seemann errichtet haben, weil er sich für seine Rettung aus Seenot bedanken wollte.
Wir begeben uns jetzt auch auf das Meer und fahren bei bestem Wetter entlang der Küste, vorbei am Königsstrand bei Milocer. Vorbei an Sveti Stefan, der Hotelinsel geht es wieder Richtung Budva, das wir nun auch vom Meer aus begutachten können.
Den Abschluss des Tages und auch unserer Reise bildet ein Stadtrundgang in Alt-Budva. Gemütlich ist es in den kleinen Gassen mit den Geschäften und Restaurants, sie erinnert durchaus noch etwas an die Venezianer, welche die Stadt 1442 eroberten.
Im Zentrum der Altstadt stehen die Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit und die Kathedrale Johannes der Täufer. Von der Zitadelle, welche jetzt ein kleines Museum mit Schiffsmodellen beherbergt, hat man einen wunderschönen Blick über die Adria. Nach Abschluss des geführten Rundgangs verweilen die meisten von uns noch etwas in der Altstadt, gönnen sich ein gutes Essen oder ein leckeres Eis. Zu unserem Hotel kann man sehr bequem zu Fuß zurückwandern.


09.10.2023: Es heißt Abschied nehmen

Wir haben uns bereits von unserem Reiseführer Darko und von Fahrer Boban verabschiedet, sie haben viel dazu beigetragen, dass diese Reise angenehm und sehr interessant und abwechslungsreich für uns war. Nun haben wir noch etwas Zeit, unsere Sachen zu packen, 11:30 Uhr werden wir abgeholt, um die Fahrt nach Dubrovnik anzutreten. Pünktlich erreichen wir den Flugplatz Dubrovnik und nahezu pünktlich hebt das Flugzeug Richtung Dresden ab.
Damit ging eine ereignisreiche Woche für uns zu Ende

Schlusswort

Eine Woche ist eine kurze Zeit, auch wenn das besuchte Land Montenegro klein ist. Dennoch hatten wir Gelegenheit, viele Facetten des Landes kennenzulernen. Und vielleicht hat so mancher Reiseteilnehmer aus unserer Gruppe "Blut geleckt", noch einmal nach Montenegro zu reisen und den ersten Eindruck zu vertiefen.
Ich bedanke mich bei meiner Supergruppe auf das herzlichste, wir hatten zusammen eine sehr schöne und harmonische Zeit. Ihnen allen weiterhin viel Glück und Gesundheit und vor allem noch viele schöne Reisen!
Ihre
Elke Knappe

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