Reisebericht: Rundreise Namibia – Die Erlebnistour mit Lüderitz

21.05. – 05.06.2021, 16 Tage Rundreise Namibia mit Kalahari – Fish River–Canyon – Lüderitz – Namib – Swakopmund – Erongo Gebirge – Etosha Nationalpark – Windhoek


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Endlose Weite, wilde Tiere, wunderschöne Lodges, leckeres Essen, freundliche Menschen, viel Spaß, ein super Reiseleiter, grenzenloser Sternenhimmel - die Zutaten für die besondere Rundreise durch Namibia.
Ein Reisebericht von
Franziska Barthel
Franziska Barthel

Freitag, 21. Mai und Samstag, 22. Mai 2021 – Flug nach Windhoek

Namibia wir kommen! Sechs reisefreudige Gäste treffen sich heute mit mir, Reisebegleiterin Franziska, am Flughafen Dresden. Wir sind die ersten, seit März 2020, die zu einer Fernreise mit Eberhardt TRAVEL starten. Die holprige Landung in Frankfurt überstehen wir, dank dem kleinen Begrüßungsgetränk von Produktmanagerin Annett Müller, die uns persönlich in Dresden verabschiedet hat. Nach einem kurzen Aufenthalt in Frankfurt geht es per Direktflug nach Windhoek. Wir haben die Möglichkeit zu schlafen, doch es gelingt leider nicht allen.
Pünktlich um ca. 6.30 Uhr landen wir und werden von einem herrlich orange-gefärbtem Himmel, kurz vor Sonnenaufgang, begrüßt.
Herzlich ist auch die Begrüßung von unserem Reiseleiter Herbert am Flughafen. Er ist mit 25 Jahren hierher ausgewandert und hat eine neue Heimat gefunden.
Unsere Koffer finden ihren Platz im Anhänger und wir in unserem Kleinbus. Laut Herbert sind wir „gleich da", doch hier bewahrheitet sich die Aussage „der Weg ist das Ziel". Circa 330 Kilometer trennen uns von unserer ersten Übernachtungsmöglichkeit, der „Kahlahari Anib Lodge". Noch in Windhoek bewaffnen wir uns in einer Apotheke mit Mückenmittelchen. Haben hier aber auch die Chance Gürtel, Schuhe und Knabbereien zu erwerben.
Einen kurzen Stopp machen wir am südlichen Wendekreis. Hier steht die Sonne am 21. Dezember im Zenit und in Namibia ist Hochsommer.
Gegen Mittag erreichen wir unsere Lodge in der Nähe von Mariental. Die Mitarbeiter freuen sich, endlich richtige Gäste zu begrüßen, denn auch hier war es seit letztem Jahr März sehr ruhig.
Nach der langen Zeit sitzend im Flieger und im Bus, beschließen wir, eine kleine Wanderung durch das Farmgelände zu machen. Die Gruppe lernt sich kennen und durch unsere angeregten Gespräche sehen wir leider nur wenige Tiere. Das Erdhörnchen ist auf den sechs Kilometern der Höhepunkt.
Am Abend genießen wir ein leckeres Buffet mit Springbock-Gulasch und Oryx-Steak vom Grill. Müde aber glücklich beenden wir unseren Anreisetag.

Sonntag, 23. Mai 2021 – Köcherbaumwald und Giant's Playground

Gemeinsam mit der Sonne beginnen wir den heutigen Tag. In Mariental müssen wir zweimal scharf links abbiegen, ungewohnt bei den vielen geraden Strecken, die wir sonst fahren. Unser erster Stopp führt uns zum Köcherbaumwald. Diese gehören zur Gattung der Aloen. Seinen Namen hat dieses Gewächs von einem Holländer, der beobachtete, wie die Ureinwohner die Äste aushöhlten und als Köcher für ihre Jagdpfeile verwendeten. Die Bäume gibt es nur hier in Namibia und in der Nordprovinz Südafrikas. Nach nur wenigen (für deutsche Verhältnisse) Kilometern weiter, erreichen wir „Giants Playground" den Spielplatz der Riesen. Hier sind die Gesteine so erodiert, dass es aussieht, als wären die quadratischen Steine händisch aufeinandergestapelt. Teilweise mit wagemutigen Konstruktionen, dass man das Gefühl bekommt, ein kleiner Stoß reicht und alles fällt zusammen.
Kurz nach Keetmanshop biegen wir ab auf eine Schotterstraße. Diese werden von fleißigen Mitarbeitern regelmäßig mit einer Maschine begradigt und per Hand von großen Steinen befreit.
Am Naute-Staudamm, dem Größten von Namibia machen wir einen kurzen Stopp. Die letzte Regenzeit hat es gut gemeint und die Dämme sind voll. In der Nähe hat sich auch Landwirtschaft angesiedelt und es gibt Weinreben und Dattelpalmen.
Wieder geht es lange geradeaus, doch plötzlich sehen wir einen grünen Fleck in der Landschaft und einige Gebäude. Mitten im nirgendwo unsere Lodge „Canon Roadhouse". Ein wahrer Traum für die Männer in unserer Gruppe, denn bereits am Eingang und überall auf dem Gelände stehen alte, teilweise auch ziemlich verrostete, Autos und Maschinen.
Am Abend genießen wir ein leckeres Abendessen a-la-Carte und probieren verschiedene Schnäpse, Springbock, eine Mischung aus Pfeffi und Amarula, und einen Kräuterschnaps mit Teufelskralle.

Montag, 24. Mai 2021 – Fish River Canyon

Uns steht ein entspannter Tag bevor. Wir starten 9 Uhr an der Lodge in Richtung Fish River Canyon. Auf dem Weg dorthin begegnet uns eine Straußenfamilie mit elf oder zwölf Küken. Herbert erzählt uns, dass Strauße circa 20 Eier legen und der männliche Strauß auch gerne mehrere Hennen sein Eigen nennt.
Weiter geht unsere Fahrt zum Canyon. Bisher sehen wir nur unendliche Weite und einige Berge, kaum vorstellbar, dass es so etwas hier geben soll. Als wir dann plötzlich am Aussichtspunkt stehen, fehlen uns die Worte. Der zweitgrößte Canyon der Welt liegt uns zu Füßen. Da noch niemand von uns vorher in Amerika am Grand Canyon gewesen ist, fehlten uns auch die Vorstellungen. Die Reisegruppe und ich unternehmen eine kleine Wanderung entlang der Kante bis zum nächsten Aussichtspunkt, wo Herbert mit dem Reisebus auf uns wartet. Hier beginnt ebenfalls der Hikingtrail in die circa 500 Meter tiefe Schlucht. Auf dem Weg zurück begegnen wir am Eingangstor einer Gruppe, die dieses Abenteuer wagen will. Fünf Tage entlang des Fish Rivers durch den Canyon bis Ai-Ais, das heißt schlafen unter freiem Himmel und jeden Tag 16 Kilometer über Stock und Stein.
Am frühen Nachmittag kehren wir zurück in unsere Lodge. Die drei Damen der Gruppe wagen sich in den Pool bei geschätzten 14°C Wassertemperatur. Zum Sonnenuntergang spazieren wir auf den Hausberg direkt an der Lodge, jedoch machen uns ein paar Wolken einen Strich durch unsere Pläne. Die Aussicht von hier oben über das weite Land ist trotzdem wunderschön. Wir genießen die Ruhe und kehren pünktlich zum Abendessen zurück.

Dienstag, 25. Mai 2021 – Fahrt nach Aus

„Hoppi Auto" und weiter geht's. Wir verabschieden uns vom Canon Roadhouse und fahren unseren Anfahrtsweg vom Sonntag bis zur Teerstraße zurück. Der eigentlich geplante Weg ist durch den vielen Regen am Anfang des Jahres leider zerstört. Dadurch sehen wir aber noch viele Springböcke, erblicken vier Bergzebras in der Ferne und (so hat es uns zumindest Herbert gesagt) begegnen einem der sehr selten zu sehenden Züge in Namibia. Außerdem haben wir noch die Möglichkeit, unseren Besuch bei „Naute Kristall" in der Nähe vom Staudamm nachzuholen. Die hier ansässige deutsche Familie hat einige Plantagen und destilliert ihre eigenen Schnäpse. Diese werden schon zum Vormittag verkostet und für die Lieben zu Hause mitgenommen.
Nach einem kleinen Mittagsstopp im Bahnhofhotel Aus, erreichen wir unsere Lodge „Klein-Aus Vista" direkt unter den Bergen.
Die Zimmer sind sehr großzügig und mit Bildern von den, in der Nähe angesiedelten Wildpferden, dekoriert. Uns wird eine kleine Wanderung vorgeschlagen, welche ich mit drei Gästen antrete und so haben wir das Glück auf einem der Gipfel zu stehen, während die Sonne untergeht. Der Weg nach unten wird durch die nahende Dunkelheit ein kleines Highlight. Doch der Vollmond leuchtet uns den Weg zurück!

Mittwoch, 26. Mai 2021 – Kolmannskuppe und Lüderitz

Guten Morgen Namibia. Heute starten wir den Tag etwas zeitiger, denn uns hat das Diamantenfieber gepackt. Nach circa einer Stunde erreichen wir Kolmannskuppe, eine ehemalige Diamantenstadt. William führt uns durch die verlassene Gegend, die für den Anfang des 20. Jahrhunderts sehr fortschrittlich war. Es gab ein Krankenhaus mit dem ersten Röntgenapparat, Telefon und auch ein Schwimmbad mit Sprungbrett. Wir sehen die Eisfabrik, wo uns erklärt wird, wie riesige Eisblöcke für die Eisschränke der Bewohner hergestellt wurden. Hier in der Nähe der Küste gibt es kein Süßwasservorkommen und so musste dieses auf dem Inland gefördert werden. Typisch für die Deutschen waren (und sind es immer noch) die drei K's - „Kirche, Kegelbahn und Kneipe". Eine Kirche gab es in Koolmannskuppe nicht. Aller zwei Wochen kam ein Pfarrer zur Predigt vorbei.
Nachdem wir diese sandige Stadt verlassen hatten, führte unser Weg zum Diaz-Kreuz am Atlantischen Ozean. Hier weht ein kräftiger Wind. Leider ist die Brücke zum Aufstieg kaputt, was uns aber nicht davon abhält uns einen Weg über die Steine zu suchen und die Treppen nach oben zu bezwingen.
Wir haben einen wunderbaren Ausblick zum Leuchtturm und über das stürmische Meer. Mit dem Fernglas sind einige Seehunde auf dem Felsen im Meer zu erkennen.
Weiter fährt uns Herbert nach Lüderitz, welches wir mit einer kleinen Rundfahrt entdecken. Unsere Mittagspause machen wir direkt am Hafen. Danach geht es zurück in die Lodge, wo ein wunderbarer Blick auf den Sonnenuntergang in den Bergen auf uns wartet.

Donnerstag, 27. Mai 2021 – Namib Naukluft Park und Fahrt Richtung Sesriem

Wir haben wieder unsere Koffer gepackt und starten mit unserem Reisebus Richtung Helmeringshausen. Wir begegnen einer Kolonne von Schlappohren, die auf der Schotterpiste viel Staub aufwirbeln und meistens im Rudel unterwegs sind. Auch die Tierwelt lässt uns nicht im Stich, wir sind einfach Glückskinder. Am Straßenrand sehen wir mehrere der seltenen Löffelhunde. Auch hier kommt der Name von den großen Ohren. Diese legen sie auf den Boden und hören, ob sich unter der Erde Insekten befinden, ihr Hauptnahrungsmittel. Leider sind sie sehr scheu und mit der Kamera nicht einzufangen.
Einen Stopp machen wir in Betta. Hier erholen wir uns am kleinen Shop mit Café von den Strapazen der Huckelstraße und genießen leckere Pies, ein Eis und auch Kaffee.
Unser Ziel ist die Elegant Desert Lounge einige Kilometer von Sesriem. Beim Bezug unserer Zimmer ist der Ausblick das Erste, was auffällt und erhält viel Bewunderung. Direkt vor der Terrasse treiben einige Erdhörnchen ihr Unwesen und tragen zur Belustigung bei. Die Reisegruppe erholt sich am Pool und genießt ein kühles Bier, bevor uns am Abend ein leckeres Abendessen als Menü serviert wird.

Freitag, 28. Mai – Sossusvlei, Dead Vlei und Sesriem Canyon

Heute machen wir etwas, von dem Herbert eigentlich abraten würde - sehr zeitig aufstehen und im Dunkeln mit dem Auto losfahren. Das kann hier sehr gefährlich werden, denn schließlich gibt es keine Straßenbeleuchtung und viele Tiere, die den Weg kreuzen können. Aber heute müssen wir das Risiko eingehen. So nimmt die Reisegruppe das Frühstückspaket in Empfang und wir starten unsere Fahrt Richtung Sossusvlei. Es lohnt sich! Wir sind die ersten am Tor, welches 7.28 Uhr geöffnet wird. Auch hier sind wir Glückskinder, denn noch vor der Pandemie, war es üblich, dass hier bis zu 50 Autos auf den Einlass warteten. Heute sind es weniger als zehn. Kurz vor den Dünen stoppen wir und genießen den Sonnenaufgang. Ein tolles Erlebnis.
Sieben Jahre lang, bis 1982, gab es hier fast gar keinen Regen, was sich zum Glück geändert hat und so sehen wir auch einige Oryxs am Straßenrand und Herbert kann zum Oryx-Droll-Weitspucken herausfordern. Eine der Reisegäste nimmt die Herausforderung an, jedoch gewinnt Herbert. Wahrscheinlich zu viel Erfahrung.
An der Düne 45 gibt es den ersten Halt und wir erfahren, wie schwer der Aufstieg über den weichen Sand nach oben ist. Bevor wir weiter in diese riesige Dünenlandschaft fahren, stärken wir uns mit den Leckereien aus unserem Frühstückspaket.
Nach circa 60 Kilometern erreichen wir einen kleinen Parkplatz und werden von einem Fahrer in einem offenen Jeep über kleine Sandhügel und Sandwege, vorbei an riesigen Dünen, weiter in diese tolle Landschaft hineingefahren. Nun geht es nur noch zu Fuß weiter. Unsere Gruppe teilt sich, Herbert geht den leichten Weg, direkt ins Dead Vlei. Ich wähle mit drei Mutigen den Weg über die Dünen. Mit einem tollen Blick auf den „Big Daddy", einer der höchsten Düne der Welt, bis zu 380 Meter, belohnt werden! Wir erklimmen die Kleinere davor und nach dem schweißtreibenden Aufstieg folgt ein mutiger Abstieg. Am steilen Rand der Düne laufen wir hinab ins Tal. Dort hat sich eine Landschaft entwickelt, die wir so auch noch nicht gesehen haben. Tote, fast schwarze Bäume auf einem weißen Boden, dazu die roten Dünen und der blaue Himmel. Einige grüne Büsche bringen noch einen weiteren Farbtupfer hinein. Den Namen Dead Vlei kann man heute wirklich ernst nehmen, denn wir sind fast die einzigen hier.
Unser Fahrer bringt uns zum Sossusvlei. „Sossus" bedeutet „Platz wo Wasser hineinläuft und stehen bleibt". Ein Wort der Nama. „Vlei" hat die gleiche Bedeutung, kommt aber aus dem Afrikaans. Noch Anfang Januar stand hier alles unter Wasser, auch die Straße, die uns hierhergeführt hat.
Auf dem Rückweg biegt Herbert plötzlich in Sesriem rechts ab und hält an einem kleinen Parkplatz. Anfangs ist uns gar nicht bewusst, was wir hier sollen. Von einem „Canyon" war die Rede. Ein paar Schritte weiter ragt er dann in die Tiefe und führt sogar noch ein bisschen Wasser. Wir wagen den steinigen aber gut begehbaren Weg nach unten und haben nun eine bessere Vorstellung. Mittendrin ist es noch spektakulärer als nur von oben.
Den Abend lassen wir wieder in der gemütlichen Lodge ausklingen.

Samstag, 29. Mai 2021 – Fahrt nach Swakopmund

Den heutigen Tag werden wir hauptsächlich in unserem Bus verbringen. Viele Schotterstraßen und karge Landschaft begleiten unseren Weg nach Swakopmund. Eine kleine Abwechslung bietet uns die Sichtung von wilden Perlhühnern und Herberts passendem Rezept: Man bringt einen großen Topf mit Wasser und Gewürzen zum Kochen. Das Perlhuhn ausnehmen und häuten. Da die Federkiele zu fest sind, kann man diese nicht mitessen. Das Huhn legt man ins Wasser und legt einen Zementstein dazu. Das Alles kocht man so lange, bis der Stein weich geworden ist. Den Stein isst man, das Huhn wirft man weg.
Einen Halt machen wir in Solitaire. Eine Lodge und eine Tankstelle mit Shop und Café bilden hier die „Dorfmitte".
Kurz danach haben wir viel Glück, ein Reisender entdeckt während der Fahrt zwei Giraffen unweit vom Straßenrand, die nur darauf warten fotografiert zu werden.
Weiter durch die karge Landschaft wartet wieder eine Überraschung auf uns. Der Weg führt uns in die Badlands vom Gauk- und später zum Kuiseb-Fluss. Zwei weitere Canyons. Am Gramadula View machen wir eine Pause. Ich decke den Tisch und überrasche die Gäste mit frischem Apfelkuchen aus Solitaire. Dazu gibt es ein kühles Windhoek Draught. Die Aussicht hier ist wieder einmal unglaublich schön.
Bei schönem Wetter, aber deutlich kühleren Temperaturen und circa 10.000 Huckeln später, erreichen wir das Meer und kurze Zeit später Swakopmund. Nach dem vielen Fleisch der letzten Tage haben wir uns Fisch zum Abendessen gewünscht. Unser Reiseleiter hat dafür schon etwas organisiert und entführt uns, etwas außerhalb der Innenstadt, ins „Blue Grass". Hier lassen wir uns kühle Cocktails, den Sonnenuntergang und später auch den leckeren Fisch schmecken.

Sonntag, 30. Mai 2021 – Katamaranfahrt in Walvis Bay

Swakopmund meint es heute leider nicht gut mit uns. Dichter Nebel und kühle Temperaturen begleiten uns auf dem Weg nach Walvis Bay. Hier gehen wir auf einen Katamaran zu einer Rundfahrt durch die Bucht. Uns werden Decken zur Verfügung gestellt, damit niemand frieren muss. Zum Glück ist das Meer in der Bucht ruhig. Monika ist unsere Reiseleiterin für heute und erklärt uns anfangs etwas über das Boot und was wir beachten müssen und plötzlich ist schon der erste blinde Passagier an Bord. Einer der hier lebenden Seehunde hat sich zu uns gesellt und lässt sich von der Crew mit etwas Fisch füttern. Jedoch wird darauf geachtet, dass die Tiere nicht zu viel bekommen und auch noch selber jagen müssen.
Auf der Sandmole, die die Bucht bildet, finden unzählige Seehunde ihr zu Hause. Wenn es zu viele werden, hat es die Natur eingerichtet, dass es nicht mehr genügend Fisch gibt und kein Nachwuchs mehr geboren wird.
In der Bucht gibt es auch eine Austernzucht. Monika erklärt uns, wie aufwändig es ist, diese groß zu ziehen und auch zu züchten. Eine Auster braucht ungefähr neun Monate, bis sie geerntet werden kann und kostet dann circa 1,20 Euro.
In der Bucht begleiten auch Delfine unseren Weg, etwas außerhalb auch ein Wal.
Auf dem Rückweg haben wir die Möglichkeit die frischen Austern aus Walvis Bay zu kosten. Als Reisebegleiterin lasse ich gerne allen anderen den Vortritt. Es gibt auch noch viele andere Leckereien mit Fisch und Fleisch. Nachdem wir uns in der Kajüte etwas aufgewärmt haben, wird es nun auch draußen freundlicher und wir sehen bei der Einfahrt sogar den Hafen.
Nachmittag haben wir etwas Freizeit und entdecken die überschaubare Innenstadt von Swakopmund. Herberts Kollegin hat uns einen Tisch im „The Tug" direkt an der Seebrücke reserviert, nach unserem Wissen hat der Wunsch nach einem Fensterplatz leider nicht geklappt. Als wir ankommen und an unserem Tisch geführt werden, ist die Überraschung umso größer. Wir sitzen in einer kleinen Nische, gefühlt direkt unter den großen Wellen.

Montag, 31. Mai 2021 – Erongo–Gebirge und Spitzkoppe

Im tiefen Nebel startet auch der heutige Tag in Swakopmund. Die Stadt ist durch die Seebrücke und den damit ankommenden Schiffen entstanden, wurde jedoch von Walvis Bay und dessen Hafen abgelöst. Swakopmund ist damit eingeschlafen und erst in den 70er Jahren wieder zum Leben erweckt. Grund dafür sind die Uran Minen in der Nähe, welche heute hauptsächlich von den Chinesen betrieben werden.
Hinter der Stadtgrenze begrüßt uns die Sonne und wir haben unseren nächsten Halt schon in Sichtweite. Die Spitzkoppe. Auch dieser Berg ist vor Millionen von Jahre entstanden und wurde durch Erosion, hier hauptsächlich durch Wind, geformt. Das Dorf ist durch den Tourismus entstanden. Die Einheimischen wohnen hauptsächlich in Blechhütten, aber es gibt auch eine Verwaltung, eine Grundschule und ein Krankenhaus. Die Pandemie hat leider auch hier Ihre Spuren hinterlassen und die Bewohner haben nur noch wenige Einnahmen.
Wir entscheiden uns für die Einfahrt in das Gebiet rund um die Spitzkoppe und auch hier kennt sich unser Reiseleiter bestens aus und zeigt uns die schönsten Ecken.
Am Nachmittag erreichen wir bei circa 25°C die Ai-Aiba Lodge. Ganze 18°C wärmer als heute früh. Da lohnt sich ein kühler Drink im Garten. Um 17 Uhr starten wir zu einer kleinen Wanderung mit einem Reiseleiter der Lodge. Wir wollen den Sonnenuntergang vom Berg aus genießen. Während einer kurzen Pause und Blick über die angrenzende Weite, entdeckt er in weiter Ferne eine Giraffe, die für uns nur mit dem Fernglas zu erblicken ist. Auf dem Berg angekommen, sehen wir einen der schönsten Sonnenuntergänge unserer gesamten Rundreise. Es ist unglaublich, wie weit man hier gucken kann. Als kleinen Sundowner habe ich noch eine Flasche Gin von „Naute Kristall" im Rucksack und unser Guide reicht uns Popcorn, Nüsse und Trockenwurst. Letzteres schmeckt uns so gut, dass es im Nu alle ist. Ein unvergessliches Erlebnis.

Dienstag, 01. Juni 2021 – Fahrt zum Etosha–Nationalpark

Wir müssen weiter und diese schöne Lodge schon nach einer Nacht verlassen. Nach einem fantastischen Frühstück aus der Kiste, satteln wir unseren kleinen Reisebus und fahren nach noch vor 8 Uhr weiter Richtung Etosha Nationalpark. Auf dem Weg dorthin begegnen uns viele Termitenhügel und uns wird erklärt, dass diese für die Natur nicht schädlich sind. Im Gegenteil: Die Termiten haben ihr Nest unter der Erde, dorthin schleppen sie totes Holz. Dank der Feuchtigkeit im Erdreich bildet sich ein Pilz, welcher Ihnen als Nahrung dient. Sie räumen die Natur also auf. Die meist überdimensionalen Hügel, die aus der Erde ragen, dienen zur Temperaturregelung im Bau.
Bereits 13 Uhr erreichen wir unsere Lodge, checken fix ein und treffen uns am Bus wieder. Ab in den Nationalpark! Herbert hat hier zweieinhalb Jahre gearbeitet und kennt das Gebiet gut. So sehen wir bald viele Tiere. Vor allem Zebras und Springböcke kommen uns vor die Linse, aber auch Giraffen, Gnus und Kudus. Als wir schon auf dem Weg Richtung Ausgang sind, hat einer der Mitreisenden ein gutes Auge und entdeckt in weiter Ferne drei Elefanten. Jedoch zeigen sie uns nur ihr Hinterteil.
In der Lodge haben die Mitarbeiter nach unserer Rückkehr bereits ein leckeres Buffet gezaubert. Mit frisch gegrilltem Fleisch, aber auch Wurst und Schaschlik von den hier heimischen Tieren.
Morgen erwartet uns ein ganzer Tag im Etosha Nationalpark, also: Ab ins Bett!

Mittwoch, 02. Juni 2021 – Pirschfahrt im Etosha–Nationalpark

Noch vor Sonnenaufgang genehmigen wir uns die erste Tasse Kaffee, draußen sind es 8°C. Unser Fahrer richtet es so ein, dass wir mit unserem Reisebus direkt bis vor den Eingang gefahren werden und erst dann in den offenen Jeep umsteigen. Auf den 25 Kilometern bis dahin, wären wir wahrscheinlich erfroren.
Auch jetzt fühlen wir uns eher wie bei einer Arktis-Expedition auf der Suche nach Eisbären und nicht auf Pirschfahrt in Afrika. Mit dem Sonnenaufgang wird es langsam angenehmer und wir können uns noch besser auf die Suche nach den Tieren begeben. Unser Fahrer hat gute Augen und entdeckt erst eine Hyäne und ein Spitzmaulnashorn. Beide ziemlich weit weg von uns und das sollen bis zum Mittag die einzigen Besonderheiten bleiben. Alles andere kannten wir bereits vom Tag zuvor. Zum Mittag wärmen wir uns in der Sonne auf und steigen wieder in den Reisebus. Unsere Begehren nach der Sichtung von Elefanten, Löwen oder Leoparden bleibt!
Herbert führt uns in ein paar neue Ecken vom Park. Dort spaziert ein Sekretär auf der Suche nach Mäusen oder Schlangen und auch die Giraffen scheinen ausgeschlafen zu haben und wagen sich etwas näher an den Weg heran.
Auch wenn die anderen Tiere sich weiterhin vor uns verstecken, hatte wir einen tollen Tag und beenden diesen entspannt in unserer Lodge. Wieder heißt es: Koffer packen, morgen geht es weiter!

Donnerstag, 03. Juni 2021 – Fahrt zum Mount Etjo

Langsam neigt sich unsere Reise dem Ende, leider viel zu schnell. Wir verlassen die Toshari Lodge und sehen auf dem Weg noch ein paar Warzenschweine und Steinböcke. Für unsere Kameras sind beide leider viel zu schnell.
Bei Anastasia in Outjo machen wir in ihrem Farmhouse wieder ein Stopp. Der Kaffee war am Donnerstag einfach zu lecker! Außerdem gibt es hier einige tolle Geschäfte mit Schmuck und handgefertigten Souvenirs aus Holz.
Unser Rückweg gleicht dem vom Donnerstag. Heute entscheidet sich Herbert uns noch Otjiwarongo zu zeigen. „Der Platz der fetten Rinder" wurde so genannt, da es hier immer viel Regen gab und die Weide dadurch gutes Futter für die Kühe lieferte.
Hier biegen wir links ab und wirbeln auf der Schotterstraße nun wieder ordentlich Staub auf. Nach und nach wird die Landschaft grüner und unsere heutige Lodge ist eine der grünsten, die wir bisher hatten. Das zur Unterkunft gehörende Gebiet bietet Platz für unzählige Giraffen, Elefanten, Paviane, verschiedenste Antilopenarten und Nashörner. Da wir im Etosha nicht viel Glück hatten, kommt uns die hier angebotene Fahrt wie gerufen. Alle ziehen sich wieder warm an und ab aufs offene Auto. Nach ca. 1,5 Stunden über Stock und Stein sind wir auf einem kleinen Berg angekommen und entdecken etwas weiter weg, endlich, Elefanten! Nichts wie hin. Wir treffen auf drei Elefantenkühe mit einigen Jungen, die sehr ruhig vor uns stehen und ihr Abendessen genießen. Auch die Sonne steht perfekt für schöne Fotos.
Kurz vor Sonnenuntergang manövriert uns unser Fahrer Richard auf eine kleine Lichtung mit Wasserloch und hat noch eine Überraschung parat. Mit Bier und anderen kühlen Getränken stoßen wir auf den Abend an und warten darauf, dass die Sonne hinterm Berg verschwindet. Von unserem Platz aus überprüft ein Reisegast die Umgebung mit dem Fernglas und sichtet noch Nashörner.
Doch nach der Rückfahrt ist der Abend noch nicht beendet. Unser Abendessen wir in einer namibischen Lapa serviert. In der Mitte brennt ein wärmendes Feuer und an den Seiten bekommen wir leckere Speisen serviert, bzw. können uns am Grill bedienen. Damit das Essen in dem offenen Gebäude nicht zu schnell kalt wird, bekommen wir statt Tellern heiße Platten. Eine tolle Idee! Allen schmeckt es wunderbar und bis zu unserem nächsten Programmpunkt heute haben wir noch etwas Zeit. Wir lassen die letzten Tage am Feuer Revue passieren.
21.30 Uhr steigen wir erneut, dick eingepackt und mit Ponchos versehen, in ein offenes Fahrzeug und fahren in die Nacht. Der Sternenhimmel ist heute besonders schön und man kann gut die Milchstraße sehen. Nach circa fünf Minuten geht der Motor vom Fahrzeug aus und wir stehen mitten im Dunkeln, irgendwo in Namibia. An einem Durchgang geht das Licht an und wir dürfen eintreten. In einer Art Bunker können wir auf Bänken Platz nehmen und können durch einige Eisenstangen auf einen beleuchteten Platz sehen. Bisher liegt da nur ein angekettetes Giraffenbein.
Der Guide kündigt an, dass es losgeht und ein männlicher Löwe und fünf seiner Damen stürmen ins Licht. Auf unseren Pirschfahrten haben wir keine Löwen im offenen Gelände gesehen und uns daher entschieden, an dieser Löwenfütterung teil zu nehmen. Meist kommen von dem riesigen Gelände jeden Abend verschiedene Löwen zur der angebotenen Mahlzeit. Die anderen sind selber auf Jagd. Es wird auch nur sehr wenig gefüttert, damit die Löwen nicht abhängig von dieser Mahlzeit werden und noch selber jagen gehen müssen. Nach einer Stunde ist das Bein noch nicht aufgegessen, doch die beiden Löwinnen können sich nicht entscheiden, wer nun fressen darf und knurren sich nur noch an. Das Spektakel kann noch die ganze Nacht so gehen, daher treten wir den Rückweg an und fallen in unsere Betten.

Freitag, 04. Juni 2021 – Fahrt nach Windhoek

Auch im Urlaub hat man mal Termine, daher ist unsere Nacht ziemlich kurz und wir verlassen die Lodge zum Sonnenaufgang. Unser Auto zeigt eine Temperatur von -3°C. Wenigstens hat das Auto eine Heizung. 
Ohne Stau oder besondere Verkehrsaufkommen erreichen wir am Vormittag Okahandja, genehmigen uns einen leckeren Kaffee und machen noch eine kleine Stadtrundfahrt. Hier sind die Oberhäuter der Hereros begraben. Einmal im Jahr treffen sich die Stammesangehörigen und klären unteranderem Erbschaftsstreitigkeiten. Aufgrund der Pandemie ist dieses Treffen bereits im letzten und diesem Jahr ausgefallen. Wir können nur ahnen, was im nächsten Jahr hier los sein wird. 
Pünktlich zur unserem Termin zum PCR-Test sind wir in Windhoek. Leider geht es hier nicht ohne Bürokratie. Die Pässe müssen kopiert werden und mit Herberts und meiner Hilfe, schaffen wir es auch, die Formulare auszufüllen. So muss die Ärztin nur noch die Abstriche machen. Da wir uns in den letzten zwei Wochen an alle Regeln gehalten haben und auch kaum Kontakt zu anderen Menschen hatten, ist der Zweifel der falschen Ergebnisse gering. 
Herbert fährt uns zu unserem letzten Hotel auf dieser Reise. Das "Utopia Boutique" im Stadtteil Klein-Windhoek. Das eigentlich geplante Hotel "Elegant Guesthouse" musste vorübergehend wegen Corona schließen. Aber nicht so schlimm, für uns sind die großzügigen Suiten reserviert. 
Am Nachmittag machen wir eine kleine Fahrt durch Windhoek und besuchen den alten Bahnhof mit dem historischen (aber aktuellen) Abfahrtsplan, außerdem die Christuskirche. Gleich nebenan steht das Nationalmuseum von Namibia und der Tintenpalast, der Sitz der Regierung. 
Auch heute wurde für uns ein Tisch von Herberts Frau reserviert. Er fährt uns in Joe's Beerhouse. Einem urigen Lokal mit unzählig vielen Plätzen. An der Decke hängen gesammelte Werke, von ausgestopften Tieren, Arbeitsmaterialien für die Landwirtschaft, bis zu Tausenden Jägermeiter-Flaschen. Die meisten wählen "Bushman Sosatie", ein Spieß mit Zebra, Kudu, Oryx, Krokodil und Spingbock. Alle Gerichte schmecken herrlich!
Was für ein toller Abschluss unserer Rundreise.

05. Juni 2021 – Windhoek und Rückflug nach Deutschland

Am Vormittag bereiten wir unsere Rückreise nach Deutschland vor. Das Ausreiseformular aus Namibia und die Einreiseanmeldung habe ich bereits ausgefüllt und muss nur noch überprüft und unterschrieben werden. Danach hat auch Herbert gute Meldungen für uns. Alle sind negativ getestet. Eigentlich schade, wir wären gerne noch ein bisschen geblieben. 
Nun müssen wir noch unser letztes namibiensisches (ein Spaß von Herbert) Geld los werden. Zuerst fahren wir in eine kleine Fleischerei, wo wir Biltong, Wurst und auch Steaks für den Grillabend am Sonntag bekommen. Im Craft Center bekommen wir danach noch alle Souveniers und Mitbringels die wir gebraucht haben und unsere Lieben zu Hause beschenken können. 
Am Nachmittag heißt es Koffer packen und ein letztes Mal "Hoppi Auto". Herbert bringt uns zum Flughafen und wir müssen Abschied nehmen. 
Die Security-Maßnahmen am Flughafen sind etwas fragwürdig, dennoch starten wir pünktlich Richtung Frankfurt.

06. Juni 2021 – Hallo Deutschland!

Überpünktlich landen wir in Frankfurt und haben nun vier Stunden bis zum Vormittagsflug nach Dresden. Der Weg zur unserem Gate zieht sich, auch weil der Schalter für die Einreise, gefühlt, am anderen Ende liegt. 
Wir landen 10.30 Uhr in Dresden und werden von Produktmanagerin Annett Müller im Empfang genommen. 


Liebe Reisegäste,

ich möchte mich nochmals bei euch bedanken! Zuerst einmal Danke für eure Mut zu reisen! Bitte tragt es in die Welt! 
Danke für diese sonnige und spannende Reise. Danke für den Spaß, den wir zusammen hatten! Ich hoffe, wir sehen uns bald auf einer anderen Reise wieder!


Lieber Herbert,

danke, dass du uns mit Witz, Charme, immer etwas schwarzem Humor und vielen interessanten Infomationen deine Wahlheimat gezeigt hast. Für deine Zukunft wünsche ich dir alles Gute und viel Gesundheit! Bis hoffentlich ganz bald!
Eure Franzi

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Der Artikel ist spitze geschrieben. Hach... es war eine schöne Rundreise
Danke

Kahle
10.06.2021