Reisebericht: Große Rundreise Namibia– im Bann unendlicher Weite

16.03. – 05.04.2014, 21 Tage Rundreise mit Flug: Kalahari – Fish River Canyon – Lüderitz – Namib – Sossusvlei – Swakopmund – Kaokoland – Etosha–Nationalpark – Otjiwarongo – Windhoek


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Eine Reise durch Namibia ist beeindruckend, inspirierend und farbenfroh! Neben aufregenden Begegnungen mit wilden Tieren beeindrucken uns auch die überaus freundlichen Menschen unterschiedlicher Kulturen und die abwechslungsreichen Landschaften.
Ein Reisebericht von
Anna Stiebing
Anna Stiebing

1./2. Tag, 16./17.03.2014: Anreise nach Namibia – Hauptstadt Windhoek

Endlich beginnt die lang ersehnte Traumreise nach Namibia! In einer kleinen, feinen Gruppe von nur 7 Personen plus Reisebegleitung fliegen wir über München und Johannesburg nach Windhoek. Schon aus der Luft bekommen wir einen Eindruck von der endlosen Weite der Savanne. Es ist das Ende der Regenzeit und damit ist die Landschaft relativ grün. Am Flughafen nimmt uns unser örtlicher Reiseleiter Klaus gut gelaunt in Empfang. Auf der Fahrt in die namibische Hauptstadt zeigt sich am Straßenrand schon unser Begrüßungskomitee, eine Horde Paviane - der erste Glückstreffer. Heute ist gutes Wetter für die Namibier, denn es regnet. Wir erkunden daher im Namibia Crafts Center eine kleine Diamanten-Manufaktur und können in den Shops nach Kunsthandwerk stöbern. Danach fahren wir vorbei am Tintenpalast, dem heutigen Parlamentsgebäude, zum Office of the Prime Minister. Wir dürfen sogar hinein und entdecken eine Ausstellung verschiedener Kunstwerke. Anhand zweier großer Wandgemälde fasst Klaus die wechselhafte Geschichte Namibias zusammen. Das Wahrzeichen von Windhoek ist die 1910 erbaute Chistuskirche. Von hier kann man fast die ganze Stadt überblicken. Auffällig sind sofort die vielen deutschen Straßennamen und es wird tatsächlich auch recht häufig Deutsch gesprochen. Bisher fühlt es sich noch nicht sehr afrikanisch an, aber das wird sicher noch kommen...

3. Tag, 18.03.2014: Windhoek – Reoboth – Südlicher Wendekreis – Auob – Game Drive

Wir lassen die Hauptstadt Windhoek hinter uns und fahren Richtung Süden. Die Straße führt (fast) schnurgerade durch die Savanne. In Reoboth (ehemals ein Staat im Staat) drehen wir eine Runde durch den Ort, um zu sehen, wie die Menschen hier leben und besonders wie sie aussehen. Wir blicken in farbige Gesichter mit hellen Augen - hier leben die Baster, die Nachfahren der „Hottentotten", der Kinder von Holländern und afrikanischen Khoisan. Beim 23. Breitengrad überqueren wir den südlichen Wendekreis, den „Tropic of Capricorn" - das ist auf jeden Fall ein Foto wert. Fortan bewegen wir uns überwiegend auf Schotterpiste und erreichen am Nachmittag die reizende Auob Lodge - JWD, wie man so schön sagt. Hier fühlt man sich endlich wie in Afrika. Am Nachmittag begeben wir uns per Jeep auf eine Game Drive auf privates Farmgelände - heja Safari! Die Landschaft ist bedeckt mit zartgrünen Gräsern, einigen Bäumen und Sträuchern. Zwischendurch leuchtet der rote Sand der Kalahari im Abendlicht und wir machen Bekanntschaft mit den ersten tierischen Bewohnern Namibias. Wir sehen Springböcke, Löffelhunde, Oryx, Strauße, Kudus und sogar Giraffen. In einem Baum hängt ein besonders schönes und großes Exemplar eines Siedelwebernestes, ein echtes „Mehrfamilienhaus". Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir den Aussichtspunkt und genießen einen Gin Tonic mit Blick in die weite Landschaft.

4. Tag, 19.03.2014: Auob–Tal – Kalahari – Köcherbaumwald – Keetmanshoop


Nach einem heftigen Regenguss in der Nacht ist die Luft wunderbar rein. Wir machen einen kurzen Abstecher zum Soldatenfriedhof in Gochas, anschließend führt uns die Route weiter durch das Auob-Tal. Der typisch rote Kalaharisand leuchtet zwischen den Gräsern. Im Auf und Ab geht es über 86 Dünen durch die Kalahari. Auf der weiteren Fahrt über Koes bekommen wir mehr und mehr  ein Gefühl für die Weite des Landes. In charmantem und humorvollem Deutsch-Afrikaans erklärt uns Gil am Nachmittag die Geschichte seiner Farm, dem Mesosaurus-Camp. Es ist ein Sprung in längst vergangene Zeiten - rein zufällig entdeckte sein Sohn die 250-270 Mio. Jahre alten Fossilien, die ausgesprochen gut erhalten sind. Zwischen den schwarz-roten Dolorit-Steinen, die auch Giant's Playground (Spielplatz der Riesen) genannt werden, wachsen über 5.000 Köcherbäume. Sie sind zum Symbol Süd-Namibias geworden, auch wenn es gar kein Baum, sondern vielmehr eine Aloen-Art ist. Am Abend erreichen wir Keetmanshoop zur Übernachtung.

5. Tag, 20.03.2014: Naute–Staudamm – Fish River Canyon

Den ersten Stopp des heutigen Tages legen wir am Naute-Staudamm ein, der große Wasserspeicher für die Region um Keetmanshoop. Ganz in der Nähe gedeihen mitten in der kargen, trockenen Landschaft Tafeltrauben und Datteln. Die weitere Route führt uns parallel der Eisenbahnstrecke und durch die Karoo bis zum Fish River Canyon. Der gigantische Canyon taucht plötzlich als „großes Loch im Boden" auf - eine spektakuläre Aussicht. Der Fish River windet sich durch den 550 Meter tiefen Canyon und bildet damit die zweitgrößte Schluchtenlandschaft der Erde. Bei einem Spaziergang entlang der Kante bieten sich immer wieder neue Perspektiven. Am frühen Nachmittag erreichen wir das Canyon Village - eine herrliche Oase mitten in der Wüste. Durch den frühen Aufbruch am Morgen bleibt uns hier Zeit, um die Annehmlichkeiten der Lodge zu genießen: bei den hochsommerlichen Temperaturen ist eine Abkühlung im Pool willkommen mit dem freien Blick in die weite Landschaft. Später unternehmen wir einen Spaziergang zum Hausberg der Lodge und genießen im Abendrot einen Sundowner inmitten herrlicher Natur. Nach einem fantastischen Abendessen unter freiem Himmel lädt unser Reiseleiter Klaus zur Astronomie-Stunde im Dunkel der Nacht. Der klare Sternenhimmel zeigt uns so manches Bild - selbstverständlich finden wir auch das Kreuz des Südens.

6. Tag, 21.03.2014: Canyon Village – Oranje–Fluss – Aus

Auch das Frühstück im Canyon Village lässt keine Wünsche offen, so fällt es uns schwer, die zauberhafte Lodge schon zu verlassen... doch heute erwarten uns - und auch unseren Reiseleiter Klaus - ganz neue Wege und Eindrücke. Unser erstes Highlight am Wegesrand ist ein prächtiges Exemplar einer Schwarzen Kobra - ab jetzt gehen wir nur noch besonders achtsam durch die Büsche! Wir fahren durch eine  trockene Landschaft aus verschieden farbigen Felsen und Sand, wo ein alter, verrosteter Chevrolet ein schönes Fotomotiv gibt. In Aussenkehr erreichen wir den südlichsten Punkt unserer Reise. Wir befinden uns am Oranje-Fluss, der die Grenze nach Südafrika bildet. Der Fluss zieht sich wie ein grünes Band durch die sonst so trockene Landschaft. Ab jetzt geht es weiter nordwärts, am Rande des ehemaligen Diamanten-Sperrgebietes entlang bis nach Aus. Heute ist in Namibia Nationalfeiertag, große Feierlichkeiten sehen wir jedoch nicht. Am Nachmittag checken wir in der Klein Aus Vista Lodge ein. Vor dem Abendessen machen wir noch einen kurzen Ausflug zum POW-Camp (Prisoner-of-war Camp) und dem Friedhof. An das Kriegsgefangenenlager Aus, wo die Kaiserliche Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika 1915-1919 untergebracht war, erinnert heute nur noch ein Gedenkstein.

7. Tag, 22.03.2014: Kolmannskuppe – Lüderitz

Ein schwarzer Asphaltstreifen bahnt sich fast schnurgerade seinen Weg durch die Namib-Wüste von Aus nach Lüderitz, von Ost nach West. Zu beiden Seiten bietet sich uns eine karge, weite Landschaft, die nur durch ein paar Inselberge durchbrochen wird. Trotz der scheinbar lebensfeindlichen Bedingungen sehen wir wieder einige Löffelhunde, Strauße und Oryx-Antilopen. Unsere Route führt parallel zur Eisenbahnlinie, die uns kurz vor Lüderitz nach Kolmannkuppe bringt. Es ist schon ein schwieriges Unterfangen, eine Eisenbahnlinie in der Wüste zu betreiben, denn der Wind trägt die Wanderdünen von Süd nach Nord - ohne Rücksicht auf Hindernisse (wie z. B. Bahnschienen). Jedoch führten genau diese Bemühungen zu den ersten Diamantenfunden in der Gegend. Schnell brach der Diamantenrausch aus und in Kolmannskuppe lebten im Jahr 1908 bis zu 1.200 Menschen. Bei einem Rundgang erfahren wir, wie sich die deutsche Siedlung weitgehend autark versorgte: Wohnungen, Läden, Schlachterei, Wurstfabrik, Eisfabrik, Krankenhaus etc.. Heute ist es nur noch eine Geistersiedlung, die langsam von der Wüste genommen wird. Am Strand der Lüderitz-Bucht genießen wir nach der Hitze der Wüste endlich die angenehm kühle Meeresluft und sammeln Muscheln am Strand. Auf Halifax Island können wir in der Ferne Pinguine entdecken. Nach einem Stopp am Dias-Kreuz fahren wir schließlich in die Innenstadt von Lüderitz, die sich mit farbenfrohen Fassaden und deutscher Architektur präsentiert. Auf dem Rückweg nach Aus bestaunen wir das Dünen-Meer der Namib und hoffen am Garub-Wasserloch auf Wildpferde - jedoch sind keine Pferde zu sehen. Also begnügen wir uns vorerst mit einer Kolonie von Harnest Ants (Termiten), bis kurz darauf schließlich eine Herde Wildpferde galoppierend zur Wasserstelle kommt. Das Timing war wieder einmal perfekt. Der Tag verabschiedet sich wieder mit einem goldenen Sonnenuntergang und wir genießen unser vorzügliches Dinner in der Klein Aus Vista Lodge.

8. Tag, 23.03.2014: Fahrt zum Namib–Naukluft–Nationalpark

Über Helmeringhausen führt uns die Route weiter nach Norden. Wieder zeigt sich, wie dünn das Land besiedelt ist. Nur vereinzelt passieren wir einsame Farmhöfe. Die sandige Piste wird zusehends abenteuerlich, denn der Regen hat Passagen mit Wasser gefüllt, die wir durchfahren müssen. Glücklicherweise kommen wir trockenen Fußes voran und über überqueren später den 1.650 Meter hohen Tsaris-Pass. Gegen Mittag erreichen wir die Hammerstein Lodge, wo wir im wahrsten Sinne des Wortes einen „Catwalk" machen können. In 3 großen Gehegen werden verwaiste Cracals, eine Leoparden-Dame und ein Geparden-Pärchen gehalten. Zugegeben, mit einem leicht mulmigen Gefühl betreten wir die Gehege. Die beiden Geparden posieren für unsere Kameras und wir können fast auf Tuchfühlung gehen. Die Eleganz und Anmut der Großkatzen hat uns sehr beeindruckt. Danach hat Klaus wohl eine „Autowäsche" bestellt, denn es gießt wie aus Eimern. Die Landschaft ist mit einem zart-grünen Grasteppich überzogen - Wüste bei Sonnenschein kann ja jeder haben. Unser Ziel ist die Namib Desert Lodge, die zur Zeit mehr von grünem Gras als von Wüste umgeben ist. Wir befinden uns am Rande des Namib Naukluft Parks, dem größten Naturschutzgebiet Namibias in der ältesten Wüste der Welt.

9. Tag, 24.03.2014: Sossusvlei – Sesriem Canyon – Sundowner Jeeptour

Wer hat eigentlich behauptet, dass es in der Wüste immer trocken ist? Vom Gegenteil überzeugen wir uns erneut am heutigen Tag. Bei strömendem Regen starten wir am frühen Morgen zum Sossusvlei. Die Tore des Parks öffnen mit Sonnenaufgang, also kurz vor sieben Uhr, und dann stoppt zum Glück auch der Regen und unser Abenteuer Wüste kann beginnen. Kurz hinter dem Eingang beobachten wir eine Herde Springböcke beim spielerischen Duellieren, bald darauf sehen wir zunächst einzelne Oryx und später sogar eine ganze Herde. Auch der eine oder andere Schabracken-Schakal kreuzt unseren Weg. Je weiter wir in das Sossusvlei hinein fahren, umso enger wird das Tal. Alte, knorrige Bäume  vor den rot-orange leuchtenden Dünen bieten einzigartige Fotomotive. Die Berge der Wüste, die markanten Dünen, sind wohl DAS Symbol Namibias. Nach einem Stopp an der Düne 45, erreichen wir bald den Parkplatz, wo wir in den geländegängigen Jeep umsteigen. Über die Sandpiste gelangen wir zu Big Mama, wo wir uns vor dem Aufstieg erst einmal mit dem mitgebrachten Frühstück stärken. Der Aufstieg auf die Düne erfolgt nach dem Prinzip „drei Schritte vor, einer zurück", aber der Mühe Lohn ist der weite Blick über das endlos scheinende Dünenmeer - das Farbspiel ist unbeschreiblich schön. Der Abstieg erfolgt weitaus rasanter und hat etwas von Sommerski. Auf der Rückfahrt zeigt uns unser Fahrer noch einen Flecken-Uhu und bald darauf verwandelt sich die Wüste zu einer Badewanne. Das Wetter erlaubt uns gerade noch so einen Abstecher zum Sesriem Canyon und dann heißt es tatsächlich „Land unter". Bei unserer Rückkehr zur Lodge ist an eine Sundowner-Fahrt kaum zu denken, aber da sich das Wetter schlagartig ändern kann, versuchen wir es doch. Mit Geländewagen fahren wir über die (ergrünten) Dünen zu verschiedenen Aussichtspunkten und tatsächlich erleben wir bei Gin Tonic und kleinen Snacks einen herrlichen Sonnenuntergang!

10. Tag, 25.03.2014: Solitaire – Welwitscha Drive – Mondlandschaft – Swakopmund

Eine abwechslungsreiche Fahrt nach Swakopmund steht uns heute bevor. Unseren ersten Stopp legen wir in Solitaire ein, wo rostige Autos, Motorräder eine Zapfsäule und andere ausrangierte Gebrauchsgegenstände fotogen arrangiert wurden. Bald darauf überqueren wir zum zweiten Mal den südlichen Wendekreis und kommen in die Täler des Gaub- und Kuiseb-Flusses, die zur Zeit sogar reichlich Wasser führen - das soll nur an ca. 30 Tagen im Jahr der Fall sein. Gleichzeitig hat der Regen das dunkelbraune, metamorphe Gestein mit einem lindgrünen Teppich überzogen. Danach wechselt das Landschaftsbild zu einer trockenen Steinwüste. Im Park sehen wir zart rosa blühende Hoodia-Pflanzen (ein afrikanisches Rezept für die schlanke Linie). Nach der Picknick-Pause unter einem Schatten spendenden Baum im Ganab-Camp erblicken wir in der Ferne sogar Berg-Zebras. Toll! Vorbei an der Bergkette Langer Heinrich, wo Uran abgebaut wird, befahren wir bald den Welwitscha Drive. Hier sehen wir die uralten Welwitscha-Pflanzen. Bis zum Horizont blicken wir nur auf eine trockene, hellsandige Wüste bis sich plötzlich die bizarre Mondlandschaft auftut. Mit vielen eindrucksvollen Bildern erreichen wir am späten Nachmittag die Küstenstadt Swakopmund.

11. Tag, 26.03.2014: Bootsfahrt Walvis Bay – Flug über die Wüste

Am Morgen brechen wir auf nach Walvis Bay, wo wir den Katamaran „Silverwind" entern. Die Crew, samt Robbe Google, begrüßt uns herzlich an Bord. Dank „fliegenden Fischen" begleiten uns nicht nur Möwen, sondern auch Pelikane. Mit viel Witz, Charme und Humor erklärt uns Marco die Meeresfauna in der Bucht. Wir werden mit Sherry verwöhnt während Tausende Kormorane im Tiefflug unseren Weg kreuzen. Kormoran Fritz kommt zu uns an Bord und bekommt auch seine Ration Fisch serviert. Ein besonderes Highlight sind die berühmten „Da-da-Delfine", die sich plötzlich rund um den Katamaran tümmeln... da, da und da sind sie zu sehen ! Auf dem Weg zur Robbenkolonie passieren wir die „Rowan Renaissance", ein gigantisches Schiff, das mobil nach Erdöl bohrt. Danach leistet uns Pelikan Max Gesellschaft und wir lassen die Korken knallen und schlemmen zum Mittag vom köstlichen Austern- und Meeresfrüchte-Buffet. Es war im wahrsten Sinne des Wortes ein „tierisch guter" Ausflug. Danke an die Crew! Ein Teil der Gruppe macht sich am Nachmittag auf, um die Weite Namibias aus der Vogelperspektive zu bestaunen. Während des knapp zweieinhalb stündigen Fluges wird einem das gigantische Ausmaß der Wüste bewusst. Im Fischrestaurant Tug genießen wir schließlich unser Abendessen.

12. Tag, 27.03.2014: Damaraland – Twyfelfontein

Wir verlassen Swakopmund in nördlicher Richtung. Zunächst führt die Strecke entlang der Skelettküste. Am endlos scheinenden Sandstrand liegt ein Fischtrawler in der Brandung. Landeinwärts durchfahren wir die weite hellsandige Wüste. Langsam, aber sicher steigt das Gelände an und die trockene Landschaft wandelt sich in lindgrünes Grasland. In der Ferne sehen wir den höchsten Berg Namibias, den Brandberg, an dessen Flanke wir unsere Reise fortsetzen. Wir befinden uns im Damaraland. Am Straßenrand bieten Händler Souvenirs an - wir halten an einem Stand von Himba und Herero. Es darf gehandelt werden und so erstehen wir das eine oder andere Schmuckstück für Daheim. Die Herero-Frauen tragen traditionell üppige Kleider und den dazugehörigen Kopfschmuck mit den stilisierten Hörnern - auch im Alltag, nicht nur für schöne Fotos der Touristen. Apropos Foto - hin und wieder kommen uns Einheimische mit Eselkarren entgegen, die uns natürlich auch ein schönes Motiv bieten. Unser Mittagessen genießen wir heute als rustikales Picknick mit vielen kleinen Leckereien. Das Thermometer steigt weiter auf über 30°C - den Besuch bei den Felszeichnungen von Twyfelfontein wollen wir uns dennoch nicht entgehen lassen. In dem orange-rotem Gestein bestaunen wir 2.000-6.000 Jahre alte, gut erhaltene Ritzungen mit Tiermotiven. Erst nach Sonnenuntergang, der durch die bedrohlichen Gewitterwolken am Himmel besonders eindrucksvoll ist, erreichen wir die Damara Mopane Lodge. Die zahlreichen Mopane-Bäume geben der Lodge ihren Namen und wir wohnen in hübschen kleinen Häuschen mit eigenem Garten, aus dem das Gemüse frisch auf den Abendbrottisch kommt.

13. Tag, 28.03.2014: Fahrt nach Opuwo

Begleitet von afrikanischen Klängen fahren wir durch die grüne Landschaft und halten Ausschau nach Elefanten, die hier vorkommen sollen. Da sich die großen Dickhäuter nicht zeigen, hat Klaus einen Blick für das Kleine: wir sehen einen Tausendfüßler, schauen uns ein Chamäleon näher an (und es uns) und eine kleine Leopardenschildkröte, die kaum größer als eine Streichholzschachtel ist. Schließlich sehen wir noch Giraffen am Straßenrand und einen ca. fünf Meter hohen, rot gefärbten Termitenhügel. Am Nachmittag beobachten wir noch das lebendige Treiben in Opuwo. Bei einem Bummel durch den Ort sehen wir ein buntes Völkergemisch aus Himba und Herero, überwiegend in ihrer traditionellen Kleidung - ein sehr authentischer und lebendiger Eindruck Afrikas. Das Opuwo Country Hotel liegt malerisch an einem Hang mit einem weiten Blick in die Landschaft. Zum Abendessen werden uns heute unter anderem fünf verschiedene Fleischspezialitäten gereicht: Springbock, Oryx, Elanantilope, Zebra und Giraffe. Guten Appetit!

14. Tag, 29.03.2014: Besuch im Himba–Dorf – Epupo–Wasserfälle

Früh am Morgen starten wir zu unserem Tagesausflug in das Kaokoland, wo vor allem drei Stämme leben: das Nomadenvolk der Himba, die Herero sowie die aus Angola stammenden Zemba. Der Regen der vergangenen Tage hat die Straße stark ausgespült, so kommen wir zeitweise nur langsam voran. Entlang der Straße sehen wir bereits einfache Dörfer und Behausungen und Einheimische der unterschiedlichen Stämme. Unser örtlicher Fahrer und Reiseleiter Titus bringt uns die Traditionen und Kultur der Himba näher. Als wir das Himba-Dorf erreichen, werden wir mit einem freundlichen „Moro moro" begrüßt und die Kinder kommen bereits fröhlich auf uns zu und bestaunen neugierig die Bilder auf unseren Digitalkameras. Im Dorf treffen wir nur auf die Frauen und Kinder, die Jungs und Männer sind traditionell die Rinder hüten. Typisch für die Himbafrauen ist die rote Färbung, die durch das Einreiben mit einem eisenhaltigen Steinmehl und Butterfett entsteht. Die Lebensweise der Himba beeindruckt uns zutiefst und man kann nur hoffen, dass die Traditionen noch lange erhalten bleiben, auch wenn dies in unserer modernen Welt ein schwieriges Unterfangen sein dürfte. Unweit vom Dorf liegen die Epupo-Wasserfälle. Zu dieser Zeit des Jahres führt der Kunene-Fluss besonders viel Wasser und die Fälle sind entsprechend wasserreich. Hier befinden wir uns ganz im Norden Namibias an der Grenze nach Angola - somit haben wir das Land einmal komplett von Süd nach Nord über sagenhafte 11 Breitengarde durchfahren. In einem Camp am Fluss genießen wir unser Mittagessen und fahren anschließend wieder zurück nach Opuwo in unsere Lodge.

15. Tag, 30.03.2014: Owamboland – Etosha–Nationalpark

Wir entschließen uns heute spontan, die Reiseroute zur nächsten Unterkunft etwas zu verändern und fahren über Okahao und Oshakati mitten durch das wasserreiche und verhältnismäßig dicht besiedelte Owamboland. Es ist Sonntag und wir sehen viele hübsch gekleidete Namibier auf dem Weg zur Kirche. Während der Fahrt zum Etosha-Nationalpark müssen wir immer mal wieder Rindern und Eseln auf der Straße den Vortritt lassen, denn auf kommunalem Land wird viel Viehzucht betrieben. Wem müssen wir denn im Etosha-Park Vortritt lassen? Kurz hinter dem Gate sehen wir in der Ferne graue Felsen, die sich bei näherer Betrachtung als Elefanten entpuppen - nicht nur ein paar Dickhäuter kreuzen unseren Weg, sondern eine riesige Herde mit ca. 60 Tieren! Die Babys - oder besser gesagt Riesenbabys - sind besonders süß! Ganz geheuer ist es uns dennoch nicht, als plötzlich ein Elefantenbulle mit Drohgebärden vor uns steht! Wir können uns wirklich glücklich schätzen, so viele Elefanten so hautnah zu erleben! Aber das soll nicht das einzige Highlight unserer Fahrt durch den Park bleiben. Neben den großen Tieren entdecken wir auch die bezaubernde Blau-und Gabelracke sowie einen Mistkäfer, wir bestaunen die grazilen Giraffen und schwarz-weiß-gestreiften Zebras. Plötzlich stoppen wir, denn unmittelbar neben der Straße liegt wieder ein großer grauer Fels - ein  Spitzmaulnashorn nimmt ein Bad im Schlamm. Es ist ein gigantisches Tier, obwohl es im Vergleich zum Breitmaulnashorn noch klein sein soll! Mit gebührendem Abstand machen wir unglaubliche Aufnahmen von dem Black Rhino. In kürzester Zeit sehen wir unfassbar viele Tiere, so dass wir fast übermütig auch noch die Großkatzen sehen möchten... und tatsächlich entdecken wir ein kleines Rudel Löwen in der Ferne. Zum krönenden Abschluss läuft uns noch eine Tüpfelhyäne über den Weg, bevor wir begleitet von einem herrlichen Sonnenuntergang das Etosha Safari Camp erreichen. Die Lodge ist wie ein kleines Museum, wo man liebevoll alte Gebrauchsgegenstände wie Fahrräder, Autoreifen, Badewannen usw. als Möbiliar umgebaut hat. Eine Unterkunft mit besonders viel Charme und Atmosphäre. Unser leckeres Abendessen wird garniert mit afrikanischer Live-Musik. Es ist ein gebührender Abschluss dieses eindrucksvollen Tages!

16. Tag, 31.03.2014: Pirschfahrten im Etosha–Nationalpark

Nach den Erfolgserlebnissen des gestrigen Tages, starten wir heute erwartungsvoll auf unsere morgendliche Safari im offenen Jeep. Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichen wir das Gate zum Park und halten die Augen offen. Leider haben wir nur „magere Beute" und sehen nicht einen Vertreter der berühmten Big Five. Richtig fette Beute haben dagegen die Weißrückengeier gemacht, die die sich an einem gerissenen Zebra zu schaffen machen. Dennoch erfreuen wir uns an der Schönheit der Springböcke, Zebras und Strauße. Die hübsche Gabelracke und die Bienenfresser stehen ebenfalls für uns Porträt. Kurz vor der Ausfahrt des Parks sehen wir noch die zweitkleinste Antilope Namibias, den Steinbock, und ein Warzenschwein, das schnell im Gebüsch verschwindet. Nach einer Mittagspause im Camp probieren wir noch einmal unser Glück. Wir bekommen eine Riesentrappe, die Leopardenschildkröte, Erdmännchen, Kudus und eine Herde Gnus vor die Linse. Und dann bekommen wir einen wahrhaft heißen Tipp - am Wasserloch Olifantsbad sollen drei Löwen zu sehen sein. Wir können unseren Augen kaum trauen - aus nächster Nähe können wir die majestätischen Katzen in Ruhe und sogar bei der Paarung beobachten! Was haben wir für ein Glück! Auf dem Rückweg sehen wir noch einen Elefanten und eine Herde Impalas.

17. Tag, 01.04.2014: Pirschfahrten im Etosha–Nationalpark

Auch dieser Tag steht im Zeichen der Pirsch im Etosha-Park, jedoch geben wir uns eher mit kleineren Dingen zufrieden: Erdmännchen, Gackeltrappen, Kronenkiebitze, eine Straußen-Familie, Zebras und jede Menge Springböcke, die lustig durch die Landschaft hüpfen. Nach dem Abendessen wollen wir noch einen Blick auf das nächtlich beleuchtete Wasserloch von Okaukuejo werfen, aber weit und breit ist kein Tier zu sehen. Dann träumen wir wenigstens von Simba, Pumpa und seinen tierischen Freunden.

18. Tag, 02.04.2014: Pirschfahrt im Etosha–Nationalpark– namibisches Braai

Noch einmal begeben wir uns auf Safari im Etosha-Nationalpark. Doch das Glück ist uns am Vormittag wieder nicht hold und wir sehen kaum mehr als einige Vögel in der weiten Landschaft. Nach einer Kaffeepause im Camp Halali und einem Fotostopp an der Etosha-Pfanne wird es endlich wieder wild - im Busch bewegen sich zwei Nashörner und mit ein bisschen Geduld können wir eines sogar aus nächster Nähe beobachten und fotografieren. Danach präsentieren sich noch ein stolzer Kudu und der Sekretär (samt Sekretärin ;-)). Im Fort Namutoni machen wir Mittagspause und probieren erneut unser Glück im Norden des Parks, wo wir anfangs die riesige Herde Elefanten sahen. Und tatsächlich tauchen die sanften Dickhäuter wieder in großer Anzahl auf und vergnügen sich vor unseren Augen am Wasserloch. Darüber hinaus begegnen uns noch einige Giraffen. Am Abend werden wir in der Uris Safari Lodge mit einem typisch namibischen Braai überrascht - im Garten ist für uns unter einem Marula-Baum liebevoll ein Tisch hergerichtet und es werden Spezialitäten frisch vom Grill serviert. Was für eine wunderbare Atmosphäre!

19. Tag, 03.04.2014: Uris Safari Lodge – Tsumeb – Hoba–Meteorit – Otjiwarongo

Den Vormittag nutzen wir, um in der zauberhaften Uris Safari Lodge zu entspannen - eine echte Oase der Ruhe mit einem herrlich grünen Garten. Nach einem kurzen Halt am Otjikoto-See und der Fahrt durch Tsumeb legen wir einen Abstecher zum Hoba-Meteoriten ein. Das ca. 50 Tonnen schwere Exemplar ist der bislang größte auf der Erde gefundene Meteorit und besteht zu über 80% aus Eisen. Anschließend setzen wir unser Fahrt nach Otjiwarongo fort, wo wir übernachten. Auch die schönste Reise geht einmal zu Ende und somit ist heute unser letzter gemeinsamer Abend gekommen. In einem leichten Anflug von Kreativität ist sogar ein kurzes Gedicht zur Reise entstanden, das uns allen ein Strahlen in die Augen und ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

20./21. Tag, 04./05.04.2014: Okahandia – Windhoek – Heimreise

Die letzte Etappe unserer Reise führt uns von Otjiwarongo zurück nach Windhoek. In Okahandia legen wir eine Pause auf dem Schnitzermarkt ein, wo fantasievolle Schnitzereien aus Holz angeboten werden. Eine prima Gelegenheit, um noch Andenken oder typische Mitbringsel für daheim zu erstehen. Zum Abschluss gönnen wir uns noch einen Rock Shandy im Crafts Centre in Windhoek... und so schließt sich der Kreis. Voller wundervoller Eindrücke sitzen wir an der selben Stelle wie vor drei Wochen und können in lebendigen Erinnerungen schwelgen. Schließlich fliegen wir über Johannesburg und München wieder heimwärts und eine fantastische Reise durch Namibia geht zu Ende.
Liebe Reisegruppe,
wie heißt es so schön... nach der Reise ist vor der Reise. In diesem Sinne hoffe ich, dass wir uns irgendwo in der Welt wieder sehen. Ich bedanke mich ganz herzlich bei euch für eine wundervolle Reise mit fantastischen Eindrücken. Auf rund 6.000 Kilometern durchs Land haben wir viel gesehen, viel erlebt, noch mehr fotografiert, öfters gestaunt und herzlich gelacht.
Eure Anna

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