Reisebericht: Rundreise Island – Naturparadies im Atlantik

28.07. – 06.08.2015, 8 oder 10 Tage Rundreise Reykjavik – Goldener Kreis – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik (Bei der 10–Tage–Reise zusätzlich Snaefellsnes–Halbinsel)


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Island fasziniert jeden Naturliebhaber. Gegensätzlicher kann ein Land nicht sein: Vulkane und Geothermalgebiete mit heißen Schlammtöpfen und speienden Geysiren stehen riesigen Gletschern und Eisbergen und Eisschollen am Meeresstrand gegenüber
Ein Reisebericht von
Annette Probst-Weise
Annette Probst-Weise

28.07.15 – Anreise nach Island und erste Impressionen von Reykjavík

Unser Haustür-Transfer-Service brachte uns pünktlich nach Berlin-Schönefeld, wo wir auf die Gäste trafen, die individuell nach Berlin angereist waren. Gemeinsam gingen wir zum Check In der WOW Air. Jetzt heiß es für uns erst mal Geduld zeigen, denn der Check In verlief zwar problemlos aber sehr langsam. Nachdem wir die Sicherheitskontrolle passiert hatten ging es direkt zum Gate und in das Flugzeug. Der Flug verlief sehr angenehm und teilweise hatten wir bereits aus der Luft einen schönen Blick auf Island und die faszinierende Landschaft mit Gletschern, Schneefeldern, Vulkanen und Lagunen. In Keflavík am Flughafen erwartete uns bereits Rosa, unsere Reiseleiterin für unsere Reise. Wir fuhren zunächst zu einer Bank, um uns mit Isländischen Kronen zu versorgen. Dann ging es durch die Landschaft, die vom Vulkanismus geprägt ist, und eine ganz eigene Faszination ausstrahlt, nach Reykjavík. Unser erstes Ziel war der Perlan, ursprünglich als Thermalwasserspeicher erbaut, thront das architektonisch sehr interessante Bauwerk über der Stadt und beherbergt heute ein Restaurant, ein Cafe und verschiedene Ausstellungen. Wir gingen auf die Aussichtsplattform und hatten einen fantastischen Blick über die Stadt und die sie umgebende Landschaft. Wir ließen unsere Blicke schweifen und anschließend musste natürlich noch das Eis, welches uns von Kollegen bereits angepriesen wurde, probiert werden. Wir kauften uns fast alle eine Kugel Eis. Man hatte uns nicht zu viel versprochen und das Eis war sehr lecker - es gab neben uns bekannten Sorten, aber auch ungewöhnliche, wie zum Beispiel Lakritz-Eis. Wir hatten bereits die Hallgrimskirkja gesehen. Sie war unser nächstes Ziel. Die Kirche dominiert die Stadt und ist von überall zu sehen. Der Betonbau erinnert an die Basaltsäulen der Vulkanregion und wurde nach 40jähriger Bauzeit 1986 geweiht. Der lichtdurchflutete Innenraum der evangelischen Kirche ist ganz schlicht gestaltet und wird von der Orgel mit 5275 Pfeifen und 72 Registern dominiert. Es finden regelmäßig Orgelkonzerte statt, da die Kirche über eine ausgezeichnete Akustik verfügt. Vor der Kirche befindet sich das Denkmal von Leifur Eriksson auf einem Granitsockel. Er gilt ebenfalls als Entdecker Amerikas. Anschließend fuhren wir durch die Innenstadt von Reykjavík. Wir sahen das Rathaus, die typischen aus Wellblech gebauten Häuser, das neue Konzerthaus am Hafen und den Hafen. Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel, welches sich am Inlandsflughafen befand unterhalb des Perlan. Nach dem wir unsere Zimmer bezogen, wurden wir mit einem sehr schmackhaften Abendessen im Hotelrestaurant verwöhnt. Es war bereits nach 21.00 Uhr als wir mit dem Essen fertig waren und die Sonne stand immer noch sehr hoch. In dieser Nacht - wie wohl in den nächsten auch - sollte es nie richtig dunkel werden.

29.07.15 – Goldener Kreis mit den Geysiren und dem Gullfosswasserfall

Nach dem Frühstück fuhren wir zunächst ans Meer. Hier befindet sich ein hübsches Holzhaus, in dem 1986 ein Treffen zwischen Michael Gorbatschow und Ronald Reagan stattfand. Nach dem kurzen Fotostopp führte uns unsere Reise weiter zum Pingvellir-Nationalpark. Dies war der Ort, seit 930 die freien Männer Island zum Althing einmal im Jahr zu Mittsommer trafen. Die Versammlung war gesetzesgebende und rechtssprechendes Gremium, in dessen direkter Nachfolge sich das isländische Parlament bis heute sieht. Noch aus einem anderen Grund interessant, denn auf Island triften die eurasische und die amerikanische Platte auseinander. Wir standen auf der amerikanischen Platte und sahen in 7 Kilometern Entfernung die eurasische Platte. Nach einem Spaziergang durch den Nationalpark setzten wir unsere Fahrt fort. Unser nächstes Ziel sollten die Geysire sein. Wir fuhren durch weite Lavafelder und erreichten das Geothermalgebiet. Hier stärkten wir uns zunächst mit einem kleinen Imbiss. Nun waren wir gespannt auf die Aktivitäten des Geysirs. Bereits von weitem sahen wir schon die Dampfsäulen und ein leichter Schwefelgeruch lag auch in der Luft. Wir sahen ganz kleine Geysire, die nur leicht brodelten und verschiedene Stellen, wo Dampf aus der Erdoberfläche drang. Dann kamen wir zum Strokkur, dem Geysir, der aller paar Minuten sein Wasser in die Höhe von ca. 10 bis 20 Metern schießen lässt. Es war sehr beeindruckend, diesem Naturschauspiel zuzuschauen. Uns blieb genügend Zeit, mehrere Wasserfontänen beobachten zu können. In diesem Geothermalfeld befindet sich der Namensgeber aller Springquellen, der große Geysir. Er ist jedoch nicht mehr aktiv. Nach unserem Aufenthalt bei den Geysiren ging es weiter über den Goldenen Kreis zum Gullfosswasserfall. Wir spazierten zunächst an der oberen Kante entlang und ließen unsere Blicke über den 70 Meter tiefen Wasserfall schweifen. Petrus war uns hold und schickte uns sogar einen wunderschönen Regenbogen am Rand des beeindruckenden und größten Wasserfalls Islands. Natürlich gingen wir die Treppen hinunter und ganz nah an die tosenden Wasser heran. Nach einem ausgiebigen Aufenthalt brachte uns dann unser Bus wieder nach Reykjavík zurück. Am Abend gingen wir in kleineren Gruppen nochmals in die Stadt und aßen zu Abend. Ein sehr erlebnisreicher Tag ging zu Ende.

30.07.15 – Reykjavik – Snaefellsnes

Am Morgen verließen wir Reykjavík. Zunächst kauften wir uns für die Mittagspause alle etwas in einer Bäckerei. Danach setzten wir unsere Tour nach Borgarnes fort. Die Fahrt führte uns durch die wunderschöne Landschaft auf die Halbinsel Snaefellsnes. Nach einem weiteren kurzen Stopp, erreichten wir eine kleine Kirche. Von hier eröffnete sich uns ein herrlicher Blick auf den vergletscherten Vulkan Snaefellsjökull, der der Halbinsel seinen Namen gab. Snaefellsjökull bedeutet so viel wie Schneeberg. Wir unternahmen einen kleinen Spaziergang zum Strand und sahen die erstarrten Lavaformationen. Es ging weiter nach Arnastapi an der Steilküste im Süden der Halbinsel. Wir wanderten am Rand der Steilküste entlang und waren beeindruckt von den einzigartigen verschiedensten Vulkangesteinsformen, die wir entdecken konnten. Basaltsäulen ragten in verschiedenen Varianten aus dem Meer oder bildeten die Steilküste. Lavaformationen waren zu erkennen, wie sie sich einst ihren Weg ins Meer gebahnt hatten. Das Meer hatte riesige Löcher in die Küste gearbeitet an deren Wänden Möwen nisteten. Bei schönstem Sonnenschein genossen wir die Aussicht. Nach einer ausgiebigen Pause setzten wir unsere Fahrt fort. Bei Dritvik Djupalonssandur unternahmen wir nochmals eine kleine Wanderung hinunter zum Meer. Einige probierten sich an den Kraftsteinen, mit denen in früheren Zeiten die Männer ihre Kräfte maßen. Am Strand lagen noch Teile eines Schiffswraks, welches 1948 hier strandete. Auch hier sahen wir, mit welchen Kräften das Wasser die Gesteinsformationen formte und bis heute formt. Auf dem Rückweg entdeckenden wir sogar noch versteinerte Trolle. Wir sahen einen Troll, einen Bär und einen Hund. Nun legten wir unsere letzte Etappe bis zum kleinen Ort Stykkisholmur. Wir erreichten unser Hotel und nach einem schmackhaften Abendessen, erkundeten wir den kleinen Ort. Wir sahen die moderne Kirche, welche erst im Jahr 1990 erbaut wurde, den Hafen und einige erklommen den Felsen mit dem Leuchtturm. Ihnen eröffnete sich eine fantastische Sicht auf den Ort und zu den Vulkanen.

31.07.15 – Snaefellsnes – Grabrok – Pferdehof Flugumyri – Akureyri – Walsafari

Am Morgen verließen wir Stykkisholmur und fuhren wieder zurück bis Borgarnes. Nach einer kurzen Pause führte uns unsere Route in Richtung Norden. Unser erstes Ziel war der Krater Grabrok. Auf diesen erloschenen Krater eines Spaltenausbruchs konnten wir hinaufsteigen. Wir sahen sehr schön, wie ein erloschener Vulkankrater aussieht und umrundeten seine Krone. Uns eröffnete sich eine tolle Sicht in die Landschaft mit vielfältigsten Gesteins- und Vulkanformationen. Anschließend brachte uns der Bus über die Hochebene Holtavörduheidi durch wiederum ganz unterschiedliche Landschaftsabschnitte. Rosa verkürzte uns die Busfahrt mit Erzählungen von Islandsagas und dem Vortragen einiger Volkslieder. Nach unserer Mittagspause erreichten wir am Nachmittag den Pferdehof Flugumyri. Hier besichtigten wir zunächst den Stall und Anna, die Besitzerin, erläuterte uns die Besonderheiten der Islandpferde. Die Wikinger brachten im 9. Jahrhundert die Pferde mit und daraus entwickelte sich die ganz besondere Rasse der Islandpferde. Sie sind kleiner als normale Pferde, aber sehr robust und intelligent. Sie wachsen die ersten vier Jahre völlig frei in den Bergen auf und erst danach wird mit dem Training der Pferde begonnen. Sie sind sehr gutmütig und haben einen starken Charakter. Islandpferde beherrschen neben den üblichen Gangarten Schritt, Trab, Galopp auch noch Tölt und Rennpass. Anschließend zeigten uns die Kinder von Anna die unterschiedlichen Gangarten der Islandpferde. Nun setzten wir unsere Fahrt nach Akureyri fort. Wir bezogen zunächst im Icelandair Hotel unsere Zimmer und nahmen unser Abendessen ein. Anschließend ging es zum nächsten großen Abenteuer. Fast alle Gäste hatten sich zur Teilnahme an der Walsafari entschieden. Dick eingepackt, denn es war recht kalt geworden, bestiegen wir das Boot mit dem wir in den Eyjafjord fuhren. Hier entdeckten wir schon nach kurzer Zeit einige Buckelwale. Immer wieder sahen wir die Fontänen, mit denen sie die Luft ausstießen, und dann die riesigen Tiere zum Luftholen kurz auftauchen. Es war für alle ein tolles Erlebnis. Kurz vor Mitternacht waren wir im Hotel zurück.

01.08.15 – Godafoss – Husavik – Asbyrgi

Nach dem Frühstück starteten wir zu unserem heutigen Ausflug. Wir fuhren Richtung Norden und legten zunächst einen Stopp am Fjord gegenüber von Akureyri ein. Uns boten sich wunderbare Fotomotive der Stadt mit Spiegelung im Fjord, denn auch heute meinte es Petrus wieder sehr gut mit dem Wetter mit uns. Die Straße schlängelte sich hinauf auf die Hochebene. Am Licht- oder hellen See mussten wir nochmals stoppen, denn auch hier war eine wunderschöne Stimmung, die wir unbedingt mit unseren Fotoapparaten festhalten wollten. Weiter ging es zum Godafoss - dem Götterwasserfall. Der Fluss Skjáfandafljót bildet den imposanten Wasserfall. Die Wassermassen stürzen zwar nur auf eine Höhe von 10 Metern, aber in breiter Front in die Tiefe der Schlucht. Sein Name geht auf den Goden Porgeir zurück, der sich im Jahr 100 in Pingvellir zum Christentum bekannte und die heidnischen Götterstatuen in den Wasserfall warf. Nachdem wir genügend Zeit hatten zum Schauen und Fotografieren, war Husavik unser nächstes Ziel. Die kleine Hafenstadt liegt am Beginn der Halbinsel Tjörnes. Wir spazierten durch den Ort, besuchten die hübsche Holzkirche und stärkten uns in der guten Bäckerei. Husavik ist ebenfalls Ausgangspunkt für viele Walbeobachtungstouren.
Anschließend umrundeten wir die Halbinsel Tjörnes und uns boten sich schöne Blicke in die Landschaft, die wieder ganz anders als an den letzten Tagen war. Viel mehr Vegetation zeigte sich in diesem Gebiet. Am Nachmittag erreichten wir Asbyrgi. Diese Schlucht mit den imposanten Felswänden ist 3,5 Kilometer lang, 1 Kilometer breit und 100 Meter tief. Von Norden ragt ein Keil in die Schlucht und bekam so die Form eines Hufeisens. Der Überlieferung nach, soll die Schlucht durch einen Hufabdruck von Odins achtbeinigem Pferd Sleipnir entstanden sein. Lange rätselten Wissenschaftler, wie diese Schlucht entstanden sein könnte. Wahrscheinlich lagen einst zwei Wasserfälle dicht beieinander, deren Fallkanten durch die Erosion vereinigt wurden und übrig blieb nur der Keil. Wir spazierten zum See Botnstjörn und zum Aussichtspunkt, von wo wir einen tollen Blick in die Schlucht hatten. Anschließend fuhren wir über Husavik zurück nach Akureyri.

02.08.15 – Myvatn – Pseudokrate – Dimmuborgir – Baden Jardbödin – Hochtemperaturgebiet Namafjall Hverir – Dettifoss – Egilstadir

Am heutigen Tag fuhren wir etwas zeitiger los, aber wir wollten ja viel erleben. Zunächst erreichten wir den Myvtan, den Mückensee. Wir besuchten die Pseudokrater. Diese sind nur Scheinkrater und entstanden dadurch, dass die heiße Lava in ein Feuchtgebiet floss und es dort zu explosionsartigen Entladungen von Wasserdampf kam, welche diese Krater schufen. Weiter führte unsere Tour nach Dimmuborgir zu den schwarzen Burgen. Das Lavagestein bildete in dieser bizarren Landschaft ein Labyrinth mit unzähligen verschiedensten Steingebilden. Wir entdeckten sogar eine Höhle, wo sich wohl manchmal die dreizehn isländischen Weihnachtsmänner aufhielten. Anschließend konnten wir bei einem Bad im Thermalbad Jardbödin entspannen. Wir genossen das Baden im mineralhaltigen, warmen Wasser, welches direkt aus der Erde kam, und den Ausblick über die einzigartige Vulkanlandschaft. Bevor es weiterging, nahmen fast alle noch einen kleinen Imbiss ein und wir probierten das Lavabrot, welches direkt im Lavagestein in der Erde gebacken wurde. Vom warmen Wasser ging es mit einem Fotostopp durch die weitere Landschaft, welche an die Mondlandschaft erinnerte, in das Hochtemperaturgebiet Namafjall Hverir. Das Gebiet wird auch Teufelsküche genannt und macht seinem Namen alle Ehre. In Schlammtöpfen spritzte und blubberte der Schlamm aus der Erde und an mehreren Stellen entwich Dampf mit lautem Zischen - es klang fast wie ein Schnellkochtopf - aus dem Boden. In einer Vielzahl von Farben lagerten sich verschiedenste Stoffe auf dem Boden ab und ein starker Schwefelgeruch zog durch die Luft. Die vorletzte Station an diesem Tag waren die Wasserfälle Selfoss und Dettifoss. Diese gehören zu den wasserreichsten Wasserfällen Europas. Wieder ging es zu Fuß durch ein ungewöhnliche Landschaft aus großen Basaltquadern zunächst zum kleineren Selfoss. Danach spazierten wir zum gewaltigen Dettifoss. Auf einer Länge von 100 Metern stürzten die Wassermassen mit lautem Donner 45 Meter in die Tiefe. Ein wahres Schauspiel. Zum Abschluss wollte uns Rosa unbedingt noch einen magischen Ort zeigen. Schon eine Weile sahen wir während unserer Fahrt den schönsten Vulkan Islands, den Breitschultrigen. Er sah aus wie eine Torte mit Sahnehaube. In Mödrudalur an dem kleinen, völlig einsamen und höchstgelegenen Bauernhof Islands legten wir nochmals eine kurze Pause ein und sahen den Vulkan in seiner vollen Schönheit. Nun hatte Gisele, unser Chauffeur, noch eine tolle Idee. Er fuhr nicht die Hauptstraße, sondern eine Piste direkt durch die Einöde der Wüste der Missetäter, wie dieser Bereich genannte wurde. Das war ein einmaliges Erlebnis, denn riesige graue und schwarze Aschefelder unterbrochen durch kleine Vulkankegel bilden eine bizarre Mondlanschaft. Nachdem wir die Hauptstraße wieder erreicht hatten, wandelte sich die Landschaft wieder und wir fuhren durch grüne Täler. Am frühen Abend erreichten wir unser Hotel in Egilstadir. Wir waren uns einig, dieser Tag war der Tag mit den meisten unterschiedlichsten Eindrücken.

03.08.15 – Ostfjorde – Petras Steinhaus – Höfn – Ausflug zum Gletscher Vatnajökull

Heute setzten wir unsere Reise in Richtung Osten fort. Wir verließen Egilstadir und es ging zunächst zum Redjarfjord. Nach einem ersten Fotostopp am Fjord erreichten wir Stödvarfjördur. In dem kleinen Ort befindet sich Petras Steinhaus. Die Isländerin sammelte ihr ganzes Leben lang Steine in Island. Von ihren Wanderungen brachte sie diese mit in ihr Haus und legte im Haus und im Garten eine riesige Sammlung von tausenden Steinen an. All diese Kostbarkeiten konnten wir uns ansehen. Petra verstarb vor einigen Jahren, aber ihre Kinder und Enkelkinder führen das Haus weiter und so können sich Touristen aus aller Welt daran erfreuen. Wir waren beeindruckt von der Vielfalt und Farbenpracht der verschiedenen Gesteinsarten, die es in Island gibt. Nun ging es weiter immer entlang der Ostfjorde. Uns eröffneten sich immer wieder einmalig schöne Ausblicke über das Meer und die Küste. Unterwegs legten wir verschiedene Fotostopps ein. Mittags machten wir eine Pause im kleinen Ort Djupivogur. Der Fischerort liegt idyllisch in einer kleinen Bucht. Über die Küstenstraße mit einem weiteren kurzen Fotostopp an einem Leuchtturm fuhren wir Richtung Süden. Am Leuchtturm merkten wir, welche Kraft der Wind hat. Hier blies er besonders stark und wir kamen uns vor, wie im Winter. Am Nachmittag erreichten wir Höfn. Wir bezogen rasch unsere Zimmer im Hotel Höfn und dann erwartete uns schon das nächste Abenteuer. Fast alle Gäste hatten sich zur Teilnahme an einem Ausflug auf den Gletscher Vatnajökull entschieden. Mit zwei Kleinbussen wurden wir am Hotel abgeholt. Zunächst ging es durch eine spektakuläre Landschaft, die der Gletscher geformt hatte, auf 1.400 Meter Höhe zur Basisstation. Nun stiegen wir in Jeeps oder auf Motorschlitten um. Die Motorschlittenfahrer wurden mit einem warmen Overall, Helm und Gummistiefeln ausgerüstet. Nach einer kurzen Einweisung begann der Fahrspaß. Es machte riesigen Spaß mit den Motorschlitten über die Schneefläche zu fahren. Unterwergs legten wir zwei Stopps ein. Unser Guide lieferte uns einige Fakten zum größten Gletscher Europas außerhalb von Grönland: Der Gletscher Vatnajökull hat eine Fläche von über 8.100 km², ist in der Nord-Süd-Ausdehnung 90 km lang und in der Ost-West-Ausdehnung 140 km breit. Wir waren auf einer Höhe von 1.700 Metern und standen auf einer 400 Meter dicken Eisschicht. Die stärkste Eisdecke ist 1.000 Meter dick. Wir genossen bei traumhaftem Wetter den Ausblick über den Gletscher in die Berge und hinunter zum Meer. Es war atemberaubend. Nun hieß es schon wieder umkehren und zurück zur Station zu fahren. Die Rückfahrt ging etwas schneller, denn jeder gab etwas mehr Gas und traute sich etwas mehr Geschwindigkeit zu. Allerdings empfanden wir 45 km/h schon als recht schnell. Begeistert erreichten wir die Station, kleideten uns um und bestiegen wieder die Kleinbusse. Wir fuhren die gleiche Strecke zurück und ließen unsere Blicke nochmals über die einzigartige Landschaft schweifen. Im Hotel wurden wir mit einem fantastische Abendessen erwartet. Ein wunderschöner Tag ging zu Ende!

04.08.15 – Ein Tag im Zeichen der Gletscher – Gletscherlagune Jökulsarlon – Nationalpark Skaftafell – Vik

Am Morgen fuhren wir immer im Angesicht des großen Gletschers Vatnajökull und seiner höchsten Erhebung mit 2.110 Metern zur Gletscherlagune Jökulsarlon. Bereits kurz bevor wir den Parkplatz erreichten, sahen wir die großen Eisberge in der Lagune. Wir stiegen in ein Amphibien-Fahrzeug um und es ging direkt in die Lagune. Die Lagune bildete sich seit 1930, als sich der Gletscher zurück zog. Sie ist heute 25 km² groß. Das Eis bricht von der Gletscherzunge ab und landet als Berg oder Scholle in der Lagune. Es ist durch den Druck viel kompakter als anderes Eis und ist transparent. Es benötigt ca. 800 bis 1.200 Jahre bis es an der Gletscherzunge ankommt. So ist das Eis etwa 1.000 Jahre alt, wenn es in der Lagune schwimmt. Die blaue Farbe bekommt das Eis durch die Reflektion des Lichtes, wenn es als transparentes Eis aus dem Wasser kommt. Nach einiger Zeit mit Kontakt zur Luft bilden sich Eiskristalle und das Eis wird weiß. Wir probierten einen Brennevin - den typischen isländischen Schnaps - auf Eis aus der Lagune. Anschließend hatten wir noch etwas Zeit, für Fotos. Wir sahen auch einige Seelöwen. Direkt am Übergang der Lagune ins Meer befindet sich ein schwarzer Strand. Wir sahen die Eisschollen und Eisberge ins Meer schwimmen und an dem Strand lagen die Eisschollen auf dem Sand. Durch Ebbe und Flut ergeben sich diese Naturschauspiele. Ein unglaubliches Erlebnis - Eisschollen am Meeresstrand. Danach haben wir noch an der kleinen Lagune Fjällsarlon, welche sich gerade bildet, einen Fotostopp eingelegt. Hier blies der Wind sehr stark. Nach unserer Mittagspause war Svinafellsjökull unser nächstes Ziel. Die Gletscherzunge kommt sehr weit nach unten und bildet ebenfalls eine kleine Lagune. Wir sahen sehr schön das Eis in verschiedensten Farben und kamen recht nah an die Zunge heran. Am Nationalparkzentrum Skaftafell schauten wir uns einen Film über die Gletscher und den Ausbruch im Jahr 1996 an. Dann ging es durch ein großes Sandfeld, wo inzwischen sehr viel Wind aufgekommen war, weiter Richtung Süden. 1783 kam es zu einem der größten Spaltenausbrüche auf Island. In dessen Folge bildete sich ein 57 km² großes Lavafeld, welches wir durchquerten. Beeindruckende Landschaftformationen, welche heute mit Moos bewachsen sind fingen unsere Blicke ein. Nach einem Fotostopp mit schönem Blick auf Katla, den wohl gefährlichsten, aktiven Vulkan erreichten wir am frühen Abend Vik, wo wir im Hotel unsere Zimmer bezogen. Nach dem Abendessen spazierten wir durch den kleinen Ort zum Strand und einige entdecken sogar noch Papageientaucher - die putzigen Vögel mit den orangen Schäbeln.

05.08.15 – Südküste und Reykjavik

Unseren Tag begannen wir mit der Suche nach den Papageientauchern. Leider waren die Vögel an der Stelle, wo wir sie am Abend gesehen hatten, nicht mehr da. Sie waren bereits zum Fischen unterwegs. Also fuhren wir an eine der schönsten Küsten von Island und hier entdeckten wir die Papageientaucher an der Steilwand. Mit ihren weißen Bäuchen und den rot-gelben Schnäbeln konnten wir sie gut ausmachen. Nachdem wir viele Fotos im Kasten hatten, versuchten wir an einer anderen Stelle noch etwas näher heranzukommen. Aber leider hatten wir dort auch kein Glück. Nur ganz wenige Vögel konnten wir in weiter Entfernung entdecken. Das Skogamuseum war unser nächstes Ziel. In dem hübschen Museum hat ein Isländer viele Dinge aus der Geschichte Islands zusammengetragen und aufbewahrt. Eine Führerin gab uns einen sehr anschaulichen Einblick in das harte Leben der Isländer bis in die Mitte des 20.Jahrhunderts. Wir sahen viele Gegenstände, die dies noch verdeutlichten. In den Torfhäusern konnten wir uns vorstellen, wie beengt und hart das Leben war. Viele Dinge wurden aus Treibholz gefertigt. Die Kleidung der Fischer wurde aus Schafswolle gefertigt und mit Walfett imprägniert. Man konnte nur erahnen, wie das gerochen hat. Um im Winter nicht zu frieren, wurde alles übereinander gezogen, was man hatte. Geschlafen haben die Menschen sitzend in den kleinen Betten und meist teilten sich 2 bis 3 Leute ein Bett. Auch gegessen wurde im Bett, weil einfach nicht mehr Platz war. Nach diesem aufschlussreichen Besuch ging es zum nahegelegen Skogawasserfall. In 25 Metern Breite stürzen die Wassermassen 60 Meter in die Tiefe. Der Legende nach versteckte der Landnehmer Prasi eine Kiste mit Gold hinter dem Wasserfall. Doch dieser Schatz wurde bis heute nicht gefunden. Anschließend führte uns die Reise weiter und wir sahen den Vulkan Eyjafjallajökull in seiner ganzen Größe. Dieser hatte durch seinen Ausbruch im April 2010 für zwei Wochen den Flugverkehr in ganz Europa lahmgelegt. Da wir uns alle noch sehr gut an diese Zeit erinnerten, waren wir neugierig, was sich dabei abgespielt hat. In einem kleinen Besucherzentrum unweit eines Bauernhofes konnten wir uns einen sehr interessanten Film über den Ausbruch, die Folgen für die betroffene Bauernfamilie und die Landschaft ansehen. Anschließend erlebten wir den Seljallandwasserfall. Über einen kleinen Weg kann man hinter den Wasserfall gehen und sozusagen durch das Wasser schauen. Nach einer Pause zum Schauen und Fotografiren fuhren wir weiter Richtung Reykjavik. Nach einem Stopp an einer Raststätte mit Supermarkt, denn einige wollten noch etwas einkaufen, legten wir eine letzte Pause auf einem kleinen Parkplatz mit herrlichem Blick auf den Vulkan Hekla ein. Hier stießen wir nochmals mit einem Brennevin, dem typischen isländischen Kümmelschnaps, auf unsere tolle Reise an. In Reykjavik bezogen wir unsere Zimmer im Icelandair Hotel Natura. Wir verabschiedete Rosa und Gisele. Bei einem guten Abendessen ließen wir den Tag und die Reise ausklingen.

06.08.15 – Heimreise

Sehr früh klingelten unsere Wecker, denn unser Rückflug begann bereits am frühen Morgen. Nach einem kleinen Frühstück im Hotel holte uns der Bus pünktlich ab und wir fuhren zum Flughafen nach Keflavik. Die Abfertigung auf dem Flughafen erfolgte rasch und problemlos. Wir nutzten die Zeit bis zum Abflug für einen kurzen Bummel durch die Shops im Transitbereich und zum Rücktausch unserer isländischen Kronen. Unser WOW-Air Flug startete pünktlich. Wir konnten einen letzten Blick aus der Luft auf Island werfen. In Berlin erwarteten uns bereits unsere Fahrzeuge für den Haustür-Transfer und wir waren vom angenehm kühlen Island gut wieder im tropischen Deutschland bei 35°C angekommen. Eine wunderschöne, unvergessliche Reise ging für uns zu Ende.
Liebe Reisegäste,
ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen für die angenehme Reise bedanken. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mit Ihnen gemeinsam Island, die Insel aus Feuer und Eis, ein Landstrich so voller Gegensätze erleben zu dürfen. Ein besonderer Dank und lieber Gruß geht an Carl und Noha, unsere beiden Kinder in unserer Gruppe, die so toll alles mitgemacht haben. Ich würde mich sehr freuen, Sie wieder irgendwann auf einer unserer Reisen begrüßen zu dürfen. Bis dahin verbleibe ich mit herzlichen Grüßen Ihre Annette Weise

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