Reisebericht: Rundreise Island – Naturparadies im Atlantik

13.06. – 22.06.2017, 8 oder 10 Tage Rundreise Reykjavik – Goldener Kreis – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik (Bei der 10–Tage–Reise zusätzlich Snaefellsnes–Halbinsel)


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Knapp unterhalb des Polarkreis erlebten Island einmal um die ganze Insel mit den bizarrsten Naturwundern aus Feuer, Wasser und Eis.
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

Tag 1: Anreise nach Island

Der Traum und Wunsch, schlummert schon lange in uns. Heute geht dieser in Erfüllung! Voller Vorfreude trifft sich unsere Reisefamilie in Berlin. Gleich steigen wir an Bord des lilafarbenen Fluggerätes und schon saßen wir drin, "ready for take-off" und bereit für die Insel. Dieses Mal fliegen wir nicht in der Nacht, wie es vorher üblich war, sondern a, Mittag, sodass wir nach kurzen 3,5 Stunden noch am helligen Tag in Kevlavik landen. Naja, theoretisch würden wir um jede Uhrzeit am helligen Tage landen, da es in den Sommermonaten nie dunkel wird.
Rosa, eine echte Wikingerfrau, wird uns die nächsten Tage ihre Heimat zeigen. Rosa und Chauffeur Jón bringen uns zunächst in die Hauptstadt Reykjavik, was so viel wie Rauchbucht bedeutet. Die Perlan, ein Warmwasserspeicher, bietet eine tolle Aussicht über die Stadt, den Hausberg Esja und liefert schon die ersten guten Eindrücke für unsere Reise. Weiterhin sehen wir die typischen aus Wellblech gebauten Häuser, das neue Konzerthaus am Hafen und den Hafen sowie das Parlamentsgebäude gegenüber vom neuen Rathaus.
Den Anreisetag lassen wir bei einem gemeinsamen Abendessen mit hervorragendem Buffet im Haust Restaurant ausklingen.

Tag 2: Berühmt berüchtigter Goldener Kreis

Ausschlafen, frühstücken und das Sonnenlicht genießen! Was für ein schöner Start in den Tag, so könnte jeder Morgen beginnen. Auf dem Programm stehen drei der meist besuchten Sehenswürdigkeiten auf dem Goldenen Kreis. Den ersten Stopp legen wir beim Wasserfall Gullfoss ein, dem Goldenen Wasserfall. Der 200 Meter breite Wasserfall, dessen Wassermassen über mehrere Kaskaden in eine 70 Meter tiefe Schlucht stürzen, wirkt anmutig schön. Am Hochtemperaturgebiet Haukadalur sehen wir DEN Geysir, Namensgeber aller Springquellen der Welt. Dieser ist seit vielen Jahren schon nicht mehr aktiv, aber sein kleiner Bruder Strokur zeigt uns in regelmäßigem Abstand eine ca. 15 Meter hohe Wassersäule. Vorsicht! Manchmal dreht sich der Wind und der eine oder andere bekommt unerwartet eine warme Dusche.
Nächster Stopp ist der Nationalpark Thingvellir. Hier fanden damals zu Mittsommer die Zusammenkünfte der Isländer statt, der Altthing. Es gab hier also das erste Parlament. Außerdem wurde an diesem Ort im Jahr 1.000 beschlossen, dass Island sich dem Christentum anschließt. Es gibt außer dem geschichtlichen Aspekt auch eine geologische Besonderheit am Thingvellir. Genau an diesem Ort befindet sich der Atlantische Rücken, wo die Amerikanische und Eurasische Platte auseinander driften. Wir spazieren durch das Tal, das sogenannte „Niemandsland", hinauf zur Amerikanischen Platte. Die Landschaft des Feuchtgebietes hier ist wirklich herrlich, das Gleiche werden wohl auch die kleinen Moskitos hier denken.
Am Nachmittag bleibt Zeit, zum höchsten Gebäude der Stadt, die Hallgrimskirkja, zu spazieren. Die Kirche dominiert die Stadt und ist von überall zu sehen. Der Betonbau erinnert an die Basaltsäulen der Vulkanregion und wurde nach 40 jähriger Bauzeit 1986 geweiht. Der lichtdurchflutete Innenraum der evangelischen Kirche ist ganz schlicht gestaltet und wird von der Orgel mit 5275 Pfeifen und 72 Registern dominiert. Es finden regelmäßig Orgelkonzerte statt, da die Kirche über eine ausgezeichnete Akustik verfügt. Vor der Kirche befindet sich das Denkmal von Leifur Eriksson auf einem Granitsockel. Er gilt als der Entdecker Amerikas.

Tag 3: Zum Mittelpunkt der Erde

Vorbei am vorbei Höfdi-Haus, in dem 1986 ein Treffen zwischen Michael Gorbatschow und Ronald Reagan stattfand, verlassen wir die Reykjavik. Durch den langen, 130 Meter unter dem Meeresspiegel liegenden Waltunnel gelangen wir auf die andere Halbinsel Snaefelsness. Rosa verrät, dass der Fjord den Namen einer Isländischen Saga verdankt. Sie erzählt, dass es am Ende des Fjordes einen See gibt, den Hvalvatn und in diesen See lockte damals ein Priester einen bösen Menschen, den er in einen Wal verwandelte. Dieser wollte die Einwohner eines Dorfes töten. Um in den See zu gelangen, musste der Wal den Wasserfall Glymur bezwingen und gab dabei fürchterliche Laute von sich. Am Ende gelang es dem Priester durch Zauberei, dass der Wal strandete und zur Halbinsel wurde. Nach dieser Geschichte waren wir uns sicher, die Isländischen Sagen sind anders, als die, die wir aus unserer Heimat kennen, teilweise sehr schaurig für unser Gemüt. Abgesehen von dieser Sage, wurde hier vor allem Walfang betrieben und der Fjord was ein wichtiger Handelsplatz und Fischzentrum. An den Straßenränden säumen sich Lupinen, die aus Alaska eingeführt wurden. Sie dienen dem Schutz von großen Sandflächen vor Bodenerosion. Inzwischen hat sich diese so stark vermehrt, dass sie gar andere einheimische Pflanzen verdrängt. Wir fahren weiter an die Westküste nach Budir, einem kleinen idyllischen Dörfchen mit der berühmten schwarzen Kirche. Alle zucken Ihre Apparate, um ein Bild von dieser traumhaften Landschaft mit Blick auf den Snaefells-Vulkan. In der Geschichte von Jule Vernes befindet sich auf dem Snaefellsness der Eingang zum Mittelpunkt der Erde. 
Während eines Spaziergangs bei Hellnar staunen wir über die steilen Klippen, das tosende Meer und die einzigartigen Vulkangesteinsformen. Basaltsäulen ragen in verschiedenen Varianten aus dem türkisblauen Meer und bilden diese atemberaubend schöne Steilküste. Lavaformationen sind zu erkennen, wie sie sich einst ihren Weg ins Meer gebahnt hatten. Das Meer hatte riesige Löcher in die Küste gearbeitet an deren Wänden Möwen, unter anderem auch Dreizehenmöwen, nisten.
In Stykkisholmur drehen wir eine kleine Runde um den Hafen bevor wir unsere Füße zum Entspannen hochlegen, während es sich draußen hoffentlich ausregnet.

Tag 4: Entlang der Nordküste nach Akureyri

Jon kündigt uns eine lange aber schöne Panoramafahrt von ca. 450 Kilometern an. Um uns am Tag doch einen kleinen wenig zu bewegen, wollen wir am Krater Grabok einen Blick von oben werfen. Zum Glück gibt es hier touristenfreundlich befestigte Treppen, sodass wir den Krater gut erklimmen können.
Dann können wir es kaum erwarten, den Islandpferden einen Besuch abzustatten. Viele verschieden farbige Pferde beobachteten wir bereits in den letzten Tagen auf den Wiesen, doch nun dürfen wir hautnah heran. Die Hausbesitzerin Anna begrüßt uns herzlich auf ihrem Pferdehof Flugumyri und weiht uns in die Besonderheit der Islandpferde ein. Mit viel Leidenschaft und Körpereinsatz erklärt sie uns alles über ihre Schützlinge. Die Wikinger brachten im 9. Jahrhundert die Pferde mit und daraus entwickelte sich die ganz besondere Rasse der Islandpferde. Sie sind kleiner als normale Pferde, aber sehr robust und intelligent. Sie wachsen die ersten vier Jahre völlig frei in den Bergen auf und erst danach wird mit dem Training der Pferde begonnen. Sie sind sehr gutmütig und haben einen starken Charakter. Anna führt uns durch den Stall und weiter auf die Terrasse, hier werden wir nun die prächtigen Tiere in Aktion sehen. Ihre Kinder demonstrieren die fünf einzelnen Gangarten der Pferde - Schritt, Trab, Galopp, Rennpass und der besonderen angeborenen Gangart Tölt! Wir sind begeistert und würden gern noch länger bleiben, aber wir haben heute noch einen anderen tierischen Termin, den wir nicht verpassen wollen.
Im Hotel gibt es zunächst eine besondere inländische Spezialität. Quellbrot, welches in diesem Gebeit mit der Erdwärme gebacken wird. Dazu gibt es Forelle, die in den lokalen Gewässern gefangen werden.
Viele unserer Reisegäste haben sich zur Teilnahme an der Walsafari entschieden. Dick eingepackt besteigen wir das kleine Schiff, das uns in den Eyjafjord bringt. Um uns vor dem leichten Regen zu Anfang zu schützen, bekommen wir noch die "Ölmäntel" vom Schiffspersonal. Schick, schick, schick - wir sehen sicherlich unwiderstehlich für die Wale aus, hihi. Nicht lange und wir entdecken schon einen ersten Buckelwal namens Ypsilon. Hat jemand von Ihnen auch den Schweinswal gesehen, den unsere Bordreiseleiterin Jasmin erwähnt hat? Und dann kommt noch ein tolles Spektakel. Vor uns schwimmen zwei Gruppen von je drei Buckelwalen. Jetzt heißt es Volle Kraft voraus! Immer wieder verändern die Wale ihre Gruppierung, denn eigentlich sind Buckelwale Einzelgänger. Ich höre ganz viele Ahs und Ohs! Immer wieder sprühen sie Wasserfontäne in die Luft, wenn die riesigen Tiere zum Luftholen kurz auftauchen. Von oben sehen wir ihre Seitenflossen, weißen Unterlaibe und den schönen Bogen des Rückens kurz bevor sie die Schwanzflosse zu einem tieferen Tauchgang aus dem Wasser herausragen lassen. Was für elegante Giganten! Während der Schifffahrt erzählt uns Jasmin viel Wissenswertes über diese wundervollen Kreaturen. Ein sensationelles Erlebnis, welches wir nie vergessen wollen.

Tag 5: Ein gigantischer Tag um Asbyrgi und Myvatn

Wir freuen uns auf den neuen Tag und sind gespannt, was uns heute alles erwartet. Den ersten Stopp legen wir im kleinen Hafenörtchen Husavik ein. Eigentlich möchte uns Rosa eine schöne Bäckerei vorstellen, doch diese ist zum heutigen Nationalfeiertag geschlossen. Dafür decken wir uns im isländischen Netto für das Mittagessen ein.
Bei Asbyrgi handelt es sich um eine Felsenschlucht. Es scheint als wäre hier das Tal einfach abgesunken und hat dabei einen Höhenunterschied von bis zu 100 Metern hinterlassen. Selbstverständlich gibt es auch hier eine isländische Volkssage, welche uns Gunnar verrät. Die Form der Schlucht ähnelt einem Hufeisen des Odins achtbeinigen Pferdes Sleipnir. Er habe einst seine Hufe in die Erde gebohrt. Der Name Asbyrgi heißt übersetzt Tal der Asen, im Volksmund sagt man auch Odins Fußabdruck. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang durch den Nationalpark mit bis zu 100 Meter hohen Steilwänden. Hier wachsen ausschließlich Weiden sowie Birken, aber nicht einfach irgendwelche, NEIN! Diese Schlucht soll die Elfenhauptstadt sein. Daher also auch die schön silbrig-kupfern schimmernde Rinde, statt der üblichen schwarz-weißen.
Damit der morgige Tag entspannter wird und wir das für isländische Verhältnisse gute Wetter nutzen, setzen wir unsere Erkundungstour in Nordisland zum Myvatn, dem Mückensee, fort. In der Nähe befindet sich das Hochtemperaturgebiet Namáskard. Schon beim Aussteigen aus dem Bus verziehen alle das Gesicht, als der Schwefelgeruch durch unsere Nasen zog. Wir wundern uns nicht, dass dieses Gebiet auch „des Teufels Küche" bezeichnet wird. Was wir eben noch als steinige Überreste der vulkanischen Aktivitäten auf Island bestaunen, sehen wir jetzt in flüssiger und dampfender Form. In diesem Gebiet gibt es überall verteilt bulbbernde Schlammpools und zischende Dampfhügel, mit bis zu 120°C. In einer Vielzahl von Farben lagern sich verschiedene Metalle und Stoffe auf dem Boden ab, welche diese Landschaft noch faszinierender wirken lässt, trotz gewöhnungsbedürfigem Schwefelgeruch.
Als nächstes betreten wir eine etwas düstere Welt. Das Lavastein-Labyrith von Dimmuborgir erinnert an dunkle Festungen, deshalb heißen sie überestzt auch Schwarze Burgen. Der Sage nach sollen hier Trolle wohnen und zu Stein verwandelt worden sein, als Sonnenlicht auf sie traf. Erstaunt über die verschiedensten Formationen lassen wir unsere Fantasie freien Lauf. Wir entdecken sogar eine Höhle oder riesige Löcher in den Steinen. Ob sich sich hier wohl die dreizehn isländischen Weihnachtsmänner aufhielten?
Weiter geht es zum Godafoss - dem Götterwasserfall. Der Fluss Skjáfandafljót bildet den imposanten Wasserfall. Die Wassermassen stürzen zwar nur auf eine Höhe von 12 Metern, aber in breiter Front in die Tiefe der Schlucht und bildet ebenfalls eine Hufeisenform ähnlich wie die Niagarafälle. Sein Name geht auf den Goden Porgeir zurück, der sich im Jahr 1.000 in Thingvellir zum Christentum bekannte und der heidnischen Götterstatuen in den Wasserfall warf. Wir haben Glück keine Holzfiguren zu sein und fahren fröhlich nach Akureyri zurück.
Es bleibt Zeit, den schön angelegten botanischen Garten zu besichtigen oder durch die kleinen Einkaufsstraßen zu bummeln. Von den Feierlichkeiten des Nationalfeiertags leider keine Spur - Rosa gibt zu, dass die Isländer keine großen Veranstalter sind (immerhin feiern sie nicht einmal den Mittsommer), auch wenn sie doch gern in den Urlaub fahren.

Tag 6: Von Myvatn und Dettifoss bis Hallormstadur

Entlang des Flusses Laxa fahren wir noch einmal zum Myvatn. Er ist ein Eldorado für Vögel, die sich von den Mücken Aufgrund des Windes bekommen wir kaum Mücken zu sehen, dafür aber die Pseudokrater von Skutustadir. Diese sind nur Scheinkrater, denn sie haben keine echte Verbindung zum Landesinneren. Diese einzigartigen Gebilde entstanden dadurch, dass die heiße Lava in ein Feuchtgebiet floss und es dort wegen enormen Termperaturunterschieden zu explosionsartigen Entladungen von Wasserdampf kam, welche diese Krater schufen.
Rosa erzählt uns auf der Fahrt die Geschichte vom Schriftsteller Nonne. Nonne ist der Spitzname für Jon, genau wie unser Chauffeur. Weil wir ein großes Kreuzfahrtschiff am Hafen von Akureyri sehen, lässt sich erahnen, dass einige hundert oder gar tausend dieser Gäste ebenfalls wie wir im isländischen Wasser baden wollen. So kehren wir unverzüglich in die kleine Blaue Lagune Jardbödin ein. Begeistert sind wir von der Weichheit des 35 - 41 Grad warmen Wassers und dem ruhigen, gemütlichen Flair. Wir erleben die Erdwärme leibhaftig im heißen Bad mit mineralhaltigem Wasser, welches unsere Haut verwöhnt und uns gleich einige Jahre jünger aussehen lässt... Wer nicht schwimmen möchte, spaziert mit Anh zum naheliegenden Warmwasserkraftwerk. Dort liegt ebenfalls ein leuchtend blauer See. Ursprünglich wurden hier sowie bei Reykjavik Kraftwerke für die Stromerzeugung und Warmwassergewinnung errichetet. Dem Quellwasser wird Hitze entzogen und es wird Frischwasser hinzugefügt. Mehr oder weniger ist es also ein Abfallprodukt. Per Zufall entdeckten die Bewohner, dass die verschiedenen Mineralien wie Schwefel, Silica, Kiselerde und Quarz nicht nur die blaue Farbe sondern auch Vorteile für die Haut hervorbringen. Ein Glück, dass uns diese Entdeckung nicht vorenthalten bleibt.
Nicht minder beeindrucken ist auch unser nächster Halt. Vom Parkplatz aus führt uns ein Weg durch eine wiedermal für uns ungewöhnliche Landschaft aus großen Basaltquadern. Plötzlich hören wir schon das Tosen des wasserreichsten Wasserfalls in ganz Europa. Der Abstieg auf einer Steintreppe entlang des Canyons war etwas beschwerlich. Doch die Anstrengung lohnt sich, denn der Blick auf diesen gigantischen Wasserfall ist einmalig. Schon fast bedrohlich stürzen sich auf gut 100 Meter Breite sekündlich mehrere hundert Kubikmeter Wasser in eine Tiefe von 44 Meter. Hier sehen wir und spüren „hautnah" die gewaltige Kraft der Natur. Der 25 km lange Canyon entstand einst in nur zwei Tagen, als unvorstellbare Wassermassen vom Gletscher sich den Weg nach Norden bahnten. Einige machen einen weiteren Abstecher zum kleineren nahe befindlichen Selfoss-Wasserfall. Beide Wasserfälle liegen am Jökulsa, dem zweitlängsten Fluss Islands, der die Wassermassen vom Vatnajökull nach Norden transportiert.
Auf einer zum Teil Waschbrettstraße ähnlichen Verhältnissen passieren wir den Ort, an dem Astronauten vor einer Mondlandung üben. Wow!
Zum Abschluss des Tages bringt uns Rosa zu ihrem Lieblingsplatz auf der Insel, zum höchstgelegenen Bauernhof. Hier in Möðrudalur gibt es ein Torfhauscafé mit Liebeshoden, laut Rosa, und andere leckere Gebäcke. Ein duftender Kaffee und der Blick auf die breitschultrige Königin der Berge, dem Tafelberg Herdubreid, runden das Ganze ab. Über Eglistadir erreichen wir unser schönes Hotel im Nationalpark Hallormstadur. 
Für einen Teil der Reisegruppe ist das Tagesprogramm jedoch noch nicht zu Ende. Nach dem ausgezeichneten und vielleicht bestem Buffet am Ring wollen wir etwas für unsere Verdauung tun. Wir sind gespannt auf die Islandpferde, denn nicht jeder von uns hat schon einmal ein Pferd geritten. Doch die Tiere sind so ruhig und lieb, sodass es für keinen von uns ein Problem war, das Reiten hier live zu lernen. Wir stürzen uns ins Abenteuer, ale hopp und wir sitzen bereits auf den Pferderücken. Dann geht es gleich bergauf in den Wald, begleitet von zwei erfahrenen Reitlehrern. Bis auf das Rauschen der Blätter umgibt uns eine tiefe und angenehme Stille, manchmal wird diese von dem Entspannungsgeräusch der Pferde unterbrochen. Immer wieder erhaschen wir einen Blick auf den See, in dem laut Rosa vielleicht ein Sagenwurm mit Drachenkopf wohnt. Ach, herrlich! Wie von Zauberhand werden die Pferde gelenkt, einer folgt dem anderen bis sie mal den Anschluss aufgrund von Heißhunger auf Gras und Blumen vergessen und in die Büsche ausbuchsen. Keine Sorgen, der Reitlehrer eilt zur Hilfe oder zu mindest in isländischem Eiltempo - irgendwann mal... Ha, ha, es ist eben ein echtes Naturabenteuer. Am Ende gelangen alle heil und voller Freude zum Ausgangspunkt neben dem Hotel Hallormstadur zurück. 

Tag 7: Bizarre Ostfjorde

Entlang der östlichsten Straße der Insel entdecken wir die Ostfjorde. Bei Petras Steinhaus bestaunen wir die wundervolle Sammlung verschiedener Mineralien und sind sehr angetan von der Liebe zum Detail, mit der Petras Familie diesen Garten anlegte. Im Haus sehen wir auch die anderen Sammelleidenschaften von Petra - wie Taschentücher, Teeserviers, Kugelschreiber, Anstecker, Zündholzschachteln und so weiter. Anschließend durchqueren wir die Regionen der Fjorde und passieren zahlreiche Fischerdörfer. Der Fischfang ist in den meisten Regionen Haupteinnahmequelle. Ein kleiner Spaziergang entlang des schwarzen Strandes lässt unsere Herzen höher schlagen. Alsbald erreichen wir Höfn, das Eingangstor zur Gletscherwelt. Unsere Kinnläden fallen, denn so nahe die zahlreichen Gletscherzungen ins Tal reichen, hätten wir nicht erwartet.
Einige entscheiden sich eine Auffahrt auf den Vatnajökull nach dem Abendessen zu unternehmen. Die Tochter des Gletschergrafen Bjarne holt uns mit einem Jeep ab. Auf einer aufregenden Fahrt entlang zahlreicher Serpentinen bringt sie uns auf den Gletscher in ca. 900 Metern Höhe gebracht. Ganz oben war der Himmel wolkenfrei, der Schnee glitzert im Sonnenlicht und die Vorfreude steigt. In schicken roten Ganzkörperanzügen, Helm und Gummistiefeln erkunden wir nun mit dem Schneemobil den größten Gletscher Europas zu erkunden. Unsere Gästeführerin macht uns mit der Steuerung des Mobils vertraut und jetzt geht das Abendteuer auch schon los. Die beeindruckende Schneelandschaft raubt uns vor Staunen den Atem. Zum Glück atmen wir aus Reflex schon im Unterbewusstsein. So können wir dennoch unsere Lungen mit der unbeschreiblich guttuenden reinen Luft füllen.
Aber auch wer nicht mit auf dem Gletscher war wird kommt bei einem Spaziergang oder gemütliche Stunden von der Hotelterrasse aus mit einem großartigen Blick auf die Gletscherzungen im schimmernden rosanen Abendhimmel auf seine Kosten.

Tag 8: Faszination aus Schnee und Eis

Die vom Hotel gut sichtbaren drei Gletscherzungen bilden einen tollen Kontrast zum tiefblauen See und den grünen Felswänden und mini Inselchen. Auf der Fahrt zur Gletscherlagune erzählt uns Rosa etwas über die Verformung der Gletscher über die Jahrhunderte. Die U-förmigen Täler an denen wir vorbeifahren wurden vom Gletscher geformt, die V-förmigen vom Wasser. 2110 Meter hoch ist die Gletscherwand des Vatnajökulls an seiner höchsten Stelle. Bis 1974, wo die Brücken fertiggestellt wurden, waren die hier lebenden Bewohner vom Rest Islands praktisch abgeschnitten. Wollte man hinaus aus dem Tal, so mussten der Gletscher, die Berge oder reißende Flüsse überwunden werden - ein sehr gefährliches Unterfangen. Nun geht es mit einer Bootsfahrt auf einem Amphibienfahrzeug in der Glescherlagune Jökulsarlon. Gefesselt von dieser Wasserlandschaft mit den jahrtausend alten Eisberge lassen wir uns von unserem Bootsbegleiter Clara viel Wissenswertes über das Gletschereis erzählen. Die Lagune ist an der tiefsten Stelle 200 Meter tief und es leben hier viele Fische, Vögel und Seehunde. Das was wir an Gletschereis auf der Oberfläche zu sehen bekommen sind gerademal ein Zehntel des gesamten Eisbergpaketes. Ziemlich nah kommen wir an die Gletscher heran und können sogar Eis aus dem Wasser fischen und kosten. Ein besonders großes Eisstück, welches wir aus dem Wasser gefischt haben wird an Land zerschlagen und mit einem leckeren Brennevin getrunken. „Schwarzer Tod on the Rocks"! Hier und da guckt eine kleine Robbe aus dem Wasser und zwinkert uns zu. Moment, war das wirklich ein Zwinkern oder doch der Schwarze Tod? He, he, he...
Unsere Mittagspause legen wir am Skaftafell Nationalpark ein. Die Landschaft ist alpenähnlich und vom Gletscher gerahmt. Hier befindet sich Brutstellen der großen Rauchmöwe und der gefährliche Stratovulkan Öraefäjökull. Anschließend legen wir einen Stopp in Svinafellsjökull ein, wo man ganz nah an eine Gletscherzunge heran spazieren kann. Am Skaftafell Visitor Center wollten wir anschließend zu einer 1,5-stündigen Wanderung zum schönen Wasserfall Svatifoss aufbrechen, allerdings spielt das Wetter nicht mehr mit. Wir schauen uns daher lieber das Video vom Nationalpark an und fahren etwas eher zum Hotel in Vik. Unterwegs halten wir an den Zwergklippen Dverghamrar. Hier sollen die kleinen Zipfelmützenträger einst gehaust haben. Ihr Gesang, der dem von pfeifendem Wind durchaus ähneln soll, kann hier eventuell gehört werden. Psst... hören Sie? Hinter den riesigen Lavafeldern sehen wir den Strand von Vik mit den markanten Felsnadeln. Das sind zwei versteinerte Trolle die ein Schiff hinter sich herziehen. Wir übernachten direkt gegenüber im Edda Hotel, welches sich am Fuße des bekannten Vulkans Katla befindet. 
Am Abend werden wir verköstigt mit Angelikasuppe aus der Engelwurz und frisch gefangener isländischer Forelle. Yummy! 

Tag 9: Südküste und Kraft von Mutter Natur

Leider stellen wir am Morgen wieder fest, dass wir den ganzen Tag wohl von diesem „flüssigen Sonnenschein" begleitet werden und die Sonne selbst aber nicht zu sehen bekommen. Doch so lernen wir eine andere und echte Seite Islands kennen. Am Strand bekommen wir die Kraft des Windes und des Wassers zu spüren. Bedrohlich hoch brechen die Wellen an der Küste und schlagen mit voller Kraft auf die herausragenden Felsen. Zum Glück wird keiner von uns vom Winde verweht, so machtvoll pfeifft er. 
Auf dem Weg nach Skogar halten wir am Vogelfelsen Dyrholaey, um die Papageitaucher zu beobachten. Aus der Entfernung wirkten sie zwar nur wie kleine schwarz-weiße Punkte, aber wir können uns vorstellen, wie kräftig die putzigen Vögel ihre Flüge schlagen müssen, um in der Luft zu bleiben. Der starke Wind hier auf der Insel erschwert das Landen noch zusätzlich. Doch an den Felsen hocken ein paar dieser niedlichen Tiere, sodass wir sie recht nah bewundern dürfen. Ein Traum! 
Die Erkundungen setzten wir im Skogarmuseum fort. erklärt uns ausführlich die Fundstücke, welche Bände über das damalige Leben sprechen. Besonders amüsant sind die handgestickten hübschen Einlegesohlen für die Männerschuhe, welche man nur durch die Gunst eines Mädchens bekommen konnte. Auch erfahren wir eine Legende aus der Gegend und sehen zwei alte Schiffe, mit denen früher hinaus aufs Meer gefahren wurde. Sollte jemand Hunger haben, darf er hier gern von dem Gammelhai kosten, der so schön getrocknet und präsentiert wird... Das ist kein Scherz oder nur Schaustück, den kann man wirklich essen. Danach haben wir Zeit uns die einzelnen detailgetreu nachgestellten Torfhäuschen selbst anzuschauen und uns einen Eindruck vom damaligen Leben zu schaffen. Nach der Mittagspause geht es weiter zum nahe gelegenen Wasser Skogafoss. Dieser stürzt Wassermaßen aus schwindelerregender Höhe in die Tiefe. Einer Legende zufolge befindet sich hinter dem Wasserfall eine Kiste von Silberstücken, welche bei Sonnenlicht glitzern. Zu Schade, dass sich die Sonne heute hinter den dicken grauen Wolken versteckt...  Vom Schatz keine Spur, doch dafür einen zauberhaften Blick auf den schönen Wasserfall. Ein anderer Höhepunkt ist ein ganz besonderer Wasserfall, der Seljalandsfoss. Dieser ist so besonders, da man hinter ihm durchlaufen kann und (ganz klar) auch dahinter heiraten kann, zumindest an sonnigen Tagen. An einem kalten Regentag wie heute stelle ich es mir nicht ganz so romantisch vor, daher flüchten wir schnell wieder in den Bus, um uns einigermaßen zu trocknen. Bald erreichen wir wieder Reykjavik. Unser Ring um Island hat sich geschlossen, unsere Reise neigt sich dem Ende entgegen. Es gibt tosenden Beifall für unser tolles Team Rosa und Jon. Zum Abschluss unseres letzten Abends sind wir im Höfin Restaurant mit Panoramablick auf den Hafen eingeladen.

Tag 10: Heimreise

Erbarmungslos klingelt der Wecker heute äußerst zeitig oder spät in der Nacht, je nach Sichtweise. Wir bekommen eine Frühstücksbox mit Skir, Obst und Saft in die Hände bevor wir die Heimreise antreten. Noch einen letzten Blick auf die Harfe geworfen und dann geht es ab nach Hause. Ich bin mir sicher, wir werden die Kälte vermissen, vor allem aber den grandiosen Fisch und das herrliche Mineralwasser. Doch wir haben so viel Schönes mitgenommen von der Reise und kommen vollgepackt mit tollen Erinnerungen und Gefühlen zurück. 
Liebe Reisegäste, ich danke Ihnen allen für die unvergesslichen Stunden, den großen Spaß und auch für Ihren Humor! Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen und wünsche Ihnen einen fantastischen Sommer, in der Sie die zahlreichen Eindrücke revue passieren lassen!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Barbara,
vielen herzlichen Dank für die lieben Zeilen. Es freut mich immer, wenn Reiseeindrücke nachhaltig sind und wir unserem schönen Fleckchen Erde Respekt erweisen. Alles Liebe und Gute!
Ihre Anh

Ngoc Anh Nguyen
10.07.2017

Danke liebe Anh für die wunderschönen Aufnahmen, wo wir unsere gemeinsame Reise nochmal nacherleben können. Es war eine tolle gemeinsame Zeit mit unvergesslichen Eindrücken und dem Appell, die Natur zu schützen!

Barbara Krain
10.07.2017

Liebe Anh,
ganz lieben Dank für die schönen Bilder und den Reisebericht. Während der gesamten Reise haben wir viele sehr schöne Eindrücke erlangt. Wir lernten Land und Leute kennen und gewannen viele Eindrücke von Island und seiner Natur. Auch Rosas Informationen zu ihrer Heimat, ihre Geschichten, Gedichte und Lieder trugen dazu bei. Gern denken wir an die schönen Tage auf Island zurück.
Liebe Grüße Dieter und Ute Klank

Ute Klank
17.07.2017

Liebe Familie Klank, ich danke Ihnen vielmals für das Lob, welche ich gern an Rosa weiterleite. Wir freuen uns stets, wenn wir Ihnen beim Erfüllen eines Reisetraums verhelfen dürfen :)
Sonnige Grüße
Ihre Anh

Ngoc Anh Nguyen 18.07.2017

Ihr Island Bildergalerie ist wunderschön. Ich habe vor 2 Jahren diese Rundreise
auch gemacht. Leider hat mein Fotoapperat nicht funktioniert und ich konnte
keine Bilder machen.
Würden Sie mir ihre Bilder verkaufen, damit ich ein paar schöne Erinnerungen
an meine Reise habe?
Mit freundlichen Grüßen
Hannelore Randhahn

Hannelore Randhahn
02.01.2024