Reisebericht: Rundreise Island – Naturparadies im Atlantik

16.06. – 25.06.2022, 8 oder 10 Tage Rundreise Reykjavik – Goldener Kreis – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik (Bei der 10–Tage–Reise zusätzlich Snaefellsnes–Halbinsel)


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Island ist die Insel aus Feuer und Eis. Island ist für uns aber auch die Insel der Mitternachtssonne, der Islandpferde und -schafe, der schwarzen Strände, der endlosen Weiten und der Wasserfälle. Wir erleben eine wundervolle 10-tägige Rundreise in dieser sehenswerten Natur.
Ein Reisebericht von
Franziska Barthel
Franziska Barthel

16. Juni 2022 – Anreise nach Island

Am frühes Vormittag starten alle von Ihrem Heimatort in Richtung Flughafen. Die meisten nutzen den Direktflug mit Icelandair von Berlin nach Keflavik. Nachdem wir die Koffer abgegeben haben und durch die Sicherheitskontrolle durch sind, wartet bereits der Flieger am Gate auf uns und wir dürfen einsteigen.
Über Norddeutschland und Dänemark hinweg, an Großbritannien vorbei, erreichen wir nach ca. 3,5 Stunden Flug wir Island. Nach der Landung lernen wir auch noch unsere beiden Gäste, welche vom Frankfurter Flughafen gekommen sind, kennen. Am Ausgang erwartet und bereits Lisa, unsere Reiseleiterin für die nächsten 10 Tage auf der Insel von Feuer und Eis.
Wir steigen in den Bus und fahren die 60 Kilometer vom Flughafen Richtung Hotel Cabin in der Hauptstadt Reykjavik. Nachdem wir unsere Zimmer für die nächsten zwei Nächte bezogen haben, treffen wir uns zum Abendessen und besprechen bereits die nächsten Tage. Die Vorfreude ist groß!


17. Juni 2022 – Der Goldene Kreis – Nationalpark Thingvellir – Geysir – Gullfoss

Nach dem Frühstück erwartet uns Lisa mit dem Busfahrer Dore und wir starten unsere Tour entlang des Goldenen Kreis. Diese 300 Kilometer lange Route führt uns entlang der drei beliebtesten Naturschauspielen Islands.
Immer wieder sieht man Berge mit kleinen Schneefeldern und Schafe, sowie Islandpferde auf den Weiden am Straßenrand.
Unseren ersten Stopp machen wir am Thingvellir-Nationalpark. Der kleinste Nationalpark Islands gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier gibt es nicht nur landschaftlich viel zu sehen, denn dieser Park ist auch historisch und geologisch sehr wichtig für Island.
Hier treffen auch die eurasische und die nordamerikanisch Platte aufeinander, bzw. die beiden driften hier auseinander. Jedes Jahr ca. zwei Zentimeter. Dabei entweicht Lava und erkaltet an der Oberfläche. Island wird also Jahr für Jahr etwas größer. Außerdem wurde an diesem Ort im Jahr 930 das isländische Parlament gegründet. Und genau heute vor 78 Jahren wurde im Thingvellir-Nationalpark die Republik Island gegründet. Überall sieht man heute zum Nationalfeiertag die Isländische Flagge oder auch Einwohner in der entsprechenden Tracht. Ebenfalls im Nationalpark befindet sich der größte See Islands. Der beste Punkt zum Schnorcheln und Tauchen, auch wenn die maximale Temperatur 6°C beträgt. Der See hat nur einen oberirdischen Zufluss, alle anderen Zuflüsse kommen von den umliegenden Gletschern. Von dort brauch das Wasser bis zu 40 Jahren durch das Lavagestein, bis es in den See gelangt. Man findet hier 80 endemische Algenarten, auch noch an der tiefsten Stelle in bis zu 30 Metern.
Nach dem Spaziergang entlang der Bruchstelle der nordamerikanischen Platte fahren wir mit dem Bus weiter und Lisa hat noch eine Überraschung für uns.
Am Straßenrand gibt es ein kleines Café, welches sein Eis selbst herstellt. Das müssen wir doch kosten! Außerdem befindet sich der Laden inmitten des Kuhstalls. Man kann also die Tiere beobachten, die die Grundzutat für unsere kleine Stärkung geben.
Nach etwas Fahrzeit erreichen wir die nächste Naturattraktion Islands. Ein Gebiet mit vielen heißen Quellen, überall qualmt es und beim Aussteigen haben wir bereits etwas Schwefelgeruch in der Nase. Das besondere an diesen heißen Quellen – eine davon ist ein Geysir und spuckt regelmäßig eine bis zu 35 Meter hohe Fontäne in den Himmel. Alle fünf bis zehn Minuten lässt sich dieses Spektakel am Strokkur beobachten.
Nachdem wir nun Wasser gesehen haben, das in die Luft geht, gibt es jetzt noch einen Ort, wo das Wasser in rasanter Geschwindigkeit nach unten fällt. Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Wasserwall Gollfuss. 32 Meter stürzt dieser in zwei Stufen nach unten. Am Fuße des Wasserfalls hat sich bereits ein 2,5 Kilometer langer und 70 Meter tiefer Canyon gebildet. Das Wasser hier kommt vom nicht weit entfernten 60 Kilometer langem Gletscher. Lisa erzählt uns, dass es dieses Naturschauspiel fast gar nicht mehr gegeben hätte, da Investoren hier ein riesiges Wasserkraftwerk errichten wollten. Doch eine tapfere Frau, dessen Vater früher das Land besaß, wehrte sich gegen die Investoren und klagte vor Gericht. Nach langem Kampf bekam sie schließlich recht. Für sie wurde am Wasserfall ein Denkmal errichtet. Auch wir sind sehr dankbar, dass wir uns heute diesen wundervollen Wasserfall anschauen durften.
Im Anschluss geht es wieder zurück nach Reykjavik. 1,5 Stunden Fahrt liegen vor uns, doch diese vergehen wie im Flug, da uns die tollen Landschaften um uns herum verzaubern.
Unser Abendessen gibt es heute im Restaurant „Jörgensen“ mitten in der Hauptstadt. Trotz starkem Wind kommen wir nach kurzem Fußmarsch dort an und lassen es uns schmecken. Wir lassen den Tag Revue passieren und freuen uns, wenn wir morgen noch mehr von dieser fantastischen Insel kennenlernen dürfen.


18. Juni 2022 – Von Reykjavik auf die Halbinsel Snaefellsnes

Pünktlich um neun Uhr stehen wir mit gepackten Koffern vor dem Hotel. Der gestrige Tag hat die Vorfreude auf die nächsten Tage wachsen lassen. Der Wind von gestern begleitet uns heute noch eine ganze Weile und unser Busfahrer Dore muss gegen einige Windböen gegenlenken. Unser heutiges Ziel ist die Halbinsel Snaefellsnes.
Von Reykjavik geht es nach Borgarnes. Den Ort erreicht man am besten durch den 1996 eröffneten Tunnel, welcher unter dem Borgar-Fjord entlang gebaut wurde. Dieser Tunnel wurde durch eine private Firma gebaut und Island hat die Baukosten durch eine Maut der Autofahrer nach und nach abbezahlt. In kurzer Zeit sind wir durch den sechs Kilometer langen Tunnel hindurch und haben 100 Kilometer Umweg gespart.
Entlang von Kratern und grünen Wiesen erreichen wir endlich die Halbinsel Snaefellsnes und das bei strahlendem Sonnenschein. Durch die Berge hindurch fahren wir auf die Nordseite der Insel, wo wir einen Stopp am See Baulárvallavatn machen. Hier hat meine eine fabelhafte Aussicht auf das große Lavafeld. Unser nächster Stopp ist im Ort Stykkisholmur, wiederum auf einer kleinen Halbinsel gelegen. Da keiner in den Alkoholshop möchte, fahren wir direkt zum Hafen. Ja, in Island gibt es Alkohol nur in speziellen Läden zu kaufen, welche es auch nicht an jeder Ecke gibt.
Am Hafen liegen viele kleine Fischerboote oder von hier kann man auch die Fähre zur Insel Flatey bzw, weiter in den Norden nutzen. Wir verbringen unsere Mittagspause in der Sonne und spazieren etwas durch den kleinen Ort mit seinen vielen bunten Häusern.
Unser Highlight heute ist der Kirkjufell, der Kirchenfall. Das meist fotografierte Motiv von Island. Der Berg aus dem der Wasserfall kommt, sieht aus wie ein Kirchenschiff, daher der Name. Im Vergleich zum Gullfoss von gestern ist er eher klein, aber mit dem vielen grün drum herum ein schönes Naturereignis.
Kurze Zeit später haben wir wieder den Gletscher von Snaefellsnes im Blick – den Snaefellsnesjökull, welchen es jetzt noch zu umrunden gilt. Im Nationalpark halten wir noch am Strand Djúpalónassandur, welcher uns mit seinen tollen Gesteinsformationen sicher in Erinnerung bleibt.
Kurze Zeit später erreichen wir das Fosshotel in Hellnar, unsere Unterbringung für die nächste Nacht. Jedoch hat Lisa noch eine Überraschung für uns. Wir checken schnell ein und bringen unsere Koffer ins Zimmer, danach geht es mit dem Reisebus noch weiter in den Ort Arnarstapi. Hier machen wir eine kurze Wanderung entlang der Klippen mit seinen ungewöhnlichen Formen. Viele Möwen und Küstenseeschwalben nisten hier. Wer will kann mit dem Bus zurück zum Hotel fahren, der Rest nimmt den kleinen Wanderweg entlang der Küste. Drei Kilometer geht es durch Lavafelder entlang der Klippen. Immer den Blick auf den Ozean.
Am Abend genießen wir ein leckeres Drei-Gänge-Menü im Restaurant des Hotels, ebenfalls mit Blick aufs Wasser. Danach fallen wir müde und glücklich in unsere Betten und freuen uns schon auf die nächsten unvergesslichen Tage.


19. Juni 2022 – Snaefellsnes – Pferdehof – Akureyri

Schon beim Frühstück sind wir uns einig, eigentlich wollen wir nicht abreisen. Die Sonne kämpft sich so langsam durch die Wolken und man hat einen weiten Blick über das Meer und bis hoch zum Gletscher. Doch nur fünf Minuten später, so wie es leider auf Island normal ist, zieht es sich zu und es wird nass. Also doch, Koffer in den Bus und los. Wir haben heute einen weiten Weg vor uns. Vor der Halbinsel Snaefellnes bis ganz in den Norden nach Akureyri, dafür müssen wir aber erstmal zurück nach Borganes und dann immer wieder die Straße 1 entlang. Auf Grund des Wetters können wir die Wanderung am erloschenen Krater leider nicht machen. Der Weg ist mit Holz ausgelegt und dieser ist sehr rutschig, wenn es nass ist. Als Alternative fahren wir zum Glanni-Wasserfall. Im dazugehörigen Fluss ziehen jedes Jahr viele Lachse zurück zu ihrer Geburtsstätte um dort zu laichen. Dann springen diese auch den Wasserfall hinauf.
Die weite Fahrtstrecke durch die tolle Landschaft nutzt Lisa um uns viel über Island und seine Einwohner zu erzählen.
Wie wir schon gemerkt haben, ist das Leben auf Island nicht preiswert. Ein Glas Wein kostet locker zehn Euro. Es muss ja schließlich vieles importiert werden. Auch wenn man es nicht denkt, werden hier viele Gemüsearten und auch etwas Obst selber angebaut. Dafür nutzt man die heißen Quellen und schafft so das richtige Klima zur Zucht in den Gewächshäusern. Auch beim Fleisch sind die Isländer nicht vom Import abhängig – Kühe, Schweine, Hühner, Schafe und Pferde werden selber gezüchtet und Fisch gibt es ausreichend im Atlantik.
Die Hauptindustriezweige sind der Tourismus, die Fischerei und die Metallherstellung, hier vor Allem Aluminium.
Der Mindestlohn liegt bei 2.200 Euro, jedoch müssen viele Einheimische Zweit- oder sogar Drittjobs annehmen, um ihr Leben auf der Insel bestreiten zu können. Eine Mietbremse gibt es auch nicht, somit kann jeder Vermieter selbst bestimmen, was er berechnen möchte.
Am Nachmittag erreichen wir den Pferdehof von Evelyn. Sie erzählt uns alles über Islandpferde und die Haltung auf der Insel.

Nach einer kurzen Stärkung mit Kaffee, Tee und Kuchen geht es weiter in unserem Reisebus. Wir haben es etwas eilig, denn am Abend soll noch die Walbeobachtung im Fjord von Akureyri stattfinden. Leider wird das Wetter immer schlechter und für den Abend ist an der Küste starker Wind angesagt. Der Kapitän der Reise, sagt die Fahrt leider ab.
Pünktlich zum Abendessen kommen wir im „Hotel Natur“ an. Wir sind außerhalb der Stadt auf der anderen Seite vom Fjord und haben einen fantastischen Blick aufs Wasser und die schneebedeckten Berge. Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen.


20. Juni 2022 – Dettifoss – Asbyrgi – Husvik – Walbeobachtung

Guten Morgen Island! Der Wind hat sich gelegt, aber die Wolken hängen immer noch in den Bergen. Mit unserm Bus befahren wir heute den „Diamond Circle“, das Gegenstück des Nordens zum Goldenen Kreis im Süden.
Über den Bergkamm, vorbei an zahlreichen Seen und Lavafeldern. Von diesen gibt es zwei verschiedene Arten, die sich gut unterscheiden lassen. Zum einen das A`a-Lavafeld, welches aus Lava entstanden ist, die unter 2500°C heiß war und dadurch nur zähflüssig und bröcklig fließen konnte. Zu erkennen ist dieses Lavafeld an seiner unebenen Struktur. Hingegen das Pahoehoe-Lavafeld hat eine sehr glatte Oberfläche. Hier war die Lava über 2500°C heiß und ist auch besser geflossen, zu vergleichen mit Honig.
Inmitten einer kargen Landschaft biegen wir links ab und sehen schon von weitem Gischt aufsteigen. Es erwartet uns der größte Wasserfall Europas – der Dettifoss. Mit 44 Metern Fallhöhe und einer Breite von 100 Metern erinnert er an die Niagarafälle. Hier bekommt man schon in der Gischt eine kostenfreie Dusche. Von verschiedenen Aussichtspunkten haben wir unterschiedliche Blicke auf die herabstürzenden Wassermassen. Wer möchte läuft noch etwas weiter zum Sellfoss. Auf diesen Wasserfall im gleichen Fluss hat man schon einen tollen Blick von weiter Weg. In mehreren kleinen Wasserfällen findet hier Wasser seinen Weg nach unten.
Gegen Mittag erreichen wir den Jökulsárgljúfur-Nationalpark und mit ihm auch die Asybyrgi-Schlucht. Diese soll, der nordischen Mythologie nach, durch den Huf von Odins achtbeinigem Pferd Sleipnir entstanden sein und ist dadurch hufeisenförmig geworden. Geologisch ist belegt, dass verschiedene Gletscherläufe und Vulkanausbrüche diese besondere Form erschaffen haben. Der Fluss der sich heute über die zwei heute besichtigten Wasserfälle ergießt, hatte eins sein Flussbett in dieser Schlucht. Heute hat sich der Verlauf in den Osten verlagert.
Nach all den landschaftlichen Ereignissen, sehnen wir uns nach etwas Zivilisation und wir machen und auf dem Weg nach Husavik. Man kann hier ins Walmuseum gehen, in den kleinen Cafés etwas essen und trinken und in eines der zahlreichen Souvenirshops stöbern. Hier gibt es oft die besonderen, handgestrickten Islandpullover, für die man oft über 200 Euro bezahlt. Wir bekommen natürlich erklärt, wieso diese so wertvoll sind. Die Haarwurzel des Islandschafs besteht aus vier einzelnen Haaren. Die drei kurzen Haare dienen zum Warmhalten, denn hier wird es nur selten über 15°C warm. Das eine längere Haar ist besonders fettig und von innen hohl, damit sind die Schafe bei Regen nicht nass werden. Außerdem ermöglicht es den Tieren zu schwimmen. Aktuell gibt es noch rund 400.000 Schafe auf Island, Tendenz sinkend. Für die Bauern lohnt sich die Zucht nicht mehr, da sie für das Fleisch immer weniger Geld bekommen.
Auf unserm Rückweg zum „Hotel Natur“ liegt noch der Godafoss, welchen wir natürlich nicht links liegen lassen wollen. Über einen langen Canyon bahnt sich der Wasserfall hier seinen Weg.
Doch alle wollen heute pünktlich zurück im Hotel sein, denn wir haben noch etwas nachzuholen. Heute gibt es keinen Wind und die Sonne kämpft sich immer wieder durch die Wolken. Dank einiger Absprachen können wir die Walsafari heute nachholen. Nach dem Abendessen bringt uns der Bus in den Hafen von Akureyri, wo das Boot bereits auf uns wartet. Nach circa 1,5 Stunden Fahrt und kaltem Fahrtwind sehen wir, kurz vor dem Ende des Fjords, endlich zwei Wale. Immer wieder steigen sie auf und lassen uns erstaunen. Es gesellen sich noch drei weitere Wale dazu und scheinen um das Boot zu schwimmen. Wir erfahren, dass es zwei ausgewachsene Buckelwale mit ihren Jungen sind, Ein unglaubliches Erlebnis und das auch noch bei wolkenlosem Himmel. Genau um Mitternacht erreichen wir unser Hotel und die Sonne steht genau im Fjord, wenn das kein Bild wert ist.


21. Juni 2022 – Myvatn – Dimmuborgir – Thermalbad Jardbödin – Hallormsstadur

Es sind wieder alle Koffer im Reisebus verstaut, damit kann unsere Rundreise um Island weitergehen.
Zuerst fahren wir die gleiche Strecke wie gestern, bis wir am Myvatn ankommen. Ein Stopp für viele Islandtouristen, obwohl die Übersetzung „Mückensee“ bedeutet. Es wird empfohlen, soviel vom Körper zu bedecken wir möglich. Besonders das Gesicht, denn diese Fliegen, die keine Mücken sind und auch nicht stechen, kennen keinen Halt. Doch das Glück ist auf unserer Seite und es weht ein leichter Wind, welcher den Fliegen gar nicht gefällt und uns in Ruhe lassen.
Entlang des Sees gibt es einige Pseudokrater, um die wir eine kleine Wanderung unternehmen und immer wieder einen schönen Blick auf den See haben. Der See ist am tiefsten Punkt vier Meter tief und fast jeder dieser Krater bildet eine Insel. Die Pseudokrater sind durch Dampfexplosionen entstanden. Beim Vulkanausbruch hat die Lava das Wasser unter sich eingeschlossen, diese wurde so heiß und explodierte. Es entstehen Krater, welche den erloschenen Vulkanen sehr ähnlich sehen.
Danach erfahren wir in Dimmuborgir, wie es zu Weihnachten auf Island abläuft, obwohl die meisten der Kinder, diese Geschichte eher abschrecken dürfte. Im Labyrinth von Dimmuborgir wohnt eine Trollfamilie. Die dreizehn Kinder sind die Weihnachtstrolle und bringen ab dem 12. Dezember jedem Kind ein kleines Geschenk in den Stiefel am Fenster. Wer nicht artig war bekommt nur eine Kartoffel. Im 18. Jahrhundert wurden den Kinder noch mit der Sage um die Trollmutter Gryla Angst gemacht. Sie galt als menschenfressend und hat Ausschau nach unartigen Kindern gehalten, um sich später eine Kinderkopfsuppe zu kochen. Gerade im Winter gibt es hier für Kinder in Dimmuborgir einige Spektakel mit verkleideten Trollen, die hoffentlich die Angst vor der Weihnachtszeit nehmen.

Unser Highlight folgt in der Mittagszeit. Wir machen Halt am Thermalbad Jardbödin. Hier wird das Wasser aus den Thermalquellen auf ca. 40°C gekühlt und verschafft uns eine Stunde Entspannungsbad. Wer möchte, kann sich ein kühles Getränk an der Bar genehmigen oder man entspannt mit dem Blick auf die verschneiten Berge.
Wenige Meter vom Bad entfernt, gibt es Schwefelfelder, die wir besichtigen können. Doch es weht ein starker Wind und viele andere Busse halten hier ebenfalls gerade hier, vom Geruch fangen wir gar nicht erst an.
Danach kehrt erstmal Ruhe im Bus ein. Wir sind erschöpft vom Bad im heißen Wasser und von den vielen Eindrücken der letzten Tage. Zum Glück ist der Weg zum nächsten Hotel im Nordosten eher karg und trist.
Wir checken im Hotel „Hallormsstadur“ ein und genießen am Abend ein reichhaltiges Buffet mit vielen isländischen Spezialitäten.


22. Juni 2022 – Petras Steinhaus – Ostfjorde – Höfn

Das Hotel unserer letzten Nacht liegt mitten im Hallormsstadur Nationalwald. Dieser gilt, mit einer Fläche von740 Hektar, als größter Wald Islands. Dennoch sind erst 2% der Insel insgesamt wieder bewaldet. Da man ganz genaue Aufzeichnungen über die Besiedlung von Island hat, ist bekannt, dass die gesamte Insel im Jahr 871 vollständig bewaldet war. Die Siedler nutzen das Holz zum Feuer machen, aber auch zum Hausbau. Ziel der Einwohner ist es jetzt 12% der Fläche wieder zu bewalden. Die Fläche ist zu vergleichen mit der Fläche der Gletscher, welche aktuell 11,5% der Insel einnehmen.
Für uns geht es weiter Richtung Süden, immer entlang der Ostfjörde. In diesen werden vor allem Lachse und auch Muscheln gezüchtet. Unseren ersten Halt machen wir in „Petras Steingarten“. Auch wenn wir uns am Anfang fragen, was an einem Steingarten so besonders sein soll, fasziniert uns dieses kleine Museum am Ende doch. Petra, die einst hier auf dem Grundstück wohnte, ist 1922 geboren und war nie die typische Hausfrau. Sie war schon immer von Steinen und Mineralien begeistert, so ging sie jeden Tag in die Berge und sammelte dort die Steine in denen Mineralien eingefasst waren und brachte diese in ihren Garten. Die Berge in den Südfjorden bestehen aus mehreren Schichten, welche durch Vulkanausbrüche entstanden sind. Die Lava stieg im Berg hinauf und ist so sehr langsam abgekühlt. Bei diesem Prozess entstehen Mineralien die zwar wertlos, aber wunderschön anzusehen sind. Ebenso begeisterte uns das gesamte Ambiente mit den vielen blühenden Blumen und Stauden in Petras Garten. Sie ist bereits 2012 gestorben, ihre Kinder führen aber ihr Erbe weiter und kümmern sich um die Anlage.
Mittagspause machen wir in Djupivogur, einem kleinen Ort am Wasser. Hier kann man entspannt spazieren gehen oder etwas Leckeres essen.
Am Nachmittag sitzen wir hauptsächlich im Bus und legen einige kurze Fotostopps ein. Der Südosten ist der älteste Teil Islands und am weitesten entfernt von der Plattengrenze. Jedes Jahr hebt sich das Gebiet hier um vier Millimeter, womit auch die Berge immer etwas größer werden und sich Gesteinsschichten aus dem Wasser erheben, die bisher unbekannt waren.
Am frühen Abend kommen wir in unseren Hotels an. Der größere Teil der Gruppe schläft im Ort Höfn im Hotel Edda und bekommt ihr Abendessen in einem Restaurant im Ort. Unser Busfahrer Dore fährt vier Gäste und mich noch etwas weiter in Hotel Smyrlabjörg, wo wir unseren Abend verbringen.


23. Juni 2022 – Gletscherlagune Jökulsarlon – Nationalpark Skaftafell – Vik

Unsere Gruppe ist wieder vereint und auf uns wartet ein spannender Tag. Als aller erstes geht zum Diamanten Strand. Hier werden die Eisberge vom Gletscher Vatnajökull, dem größten Gletscher Islands, teilweise an den Strand gespült, nachdem sie die Lagune verlassen haben. Am schwarzen Strand kann man zwischen den unterschiedlichen großen weißen oder fast durchsichtigen Gebilden spazieren gehen und einzigartige Fotos schießen. Wer aufmerksam ist, kann auf dem Weg zur Lagune schon die ersten Seehunde zwischen den Eisbergen schwimmen sehen. Es tummeln sich hier viele Fische, vor allem Lachse und Heringe, weshalb es für die Seehunde hier das reinste Paradies ist.
Punkt um elf Uhr wartet schon ein außergewöhnliches Gefährt auf uns. Mit dem Amphibienfahrzeug machen wir uns auf den Weg in die Lagune. Jeder bekommt eine Schwimmweste an und sobald wir auf dem Wasser sind, dürfen wir aufstehen und uns auf dem Boot frei bewegen. Die großen und kleinen Eisberge begeistern uns sehr. Wir erfahren, dass dieser Gletscher der einzige ist, der noch Verbindung zum Wasser hat und man vermutet, dass dies in zwanzig Jahres schon ganz anders aussehen wird. Immer mehr Eis bricht ab und schmilzt.
Als kleine Überraschung gibt es für unsere Gruppe einen Brennivin, den typischen Kümmelschnaps von Island mit echtem Gletschereis und etwas Trockenfisch mit Butter. Skál auf unsere schöne Reise!
Für uns geht es weiter an der Südküste. Noch lange haben wir den Vatnajökull und seine Gletscherzungen im Blick. Besonders schlimm sind in diesem Gebiet die Vulkanausbrüche, aber nicht wegen der Lava, sondern dem Schnee und Eis, welches geschmolzen wird. Aller vier bis fünf Jahre gibt es hier Gletscherfluten, die das komplette Gebiet und auch die Straßen überflutete.
Besonders schlimm war der Ausbruch im Jahr 1783, es bildete sich eine 25 Kilometer lange Spalte mit 30 Kratern die über acht Monate hinweg Asche spuckten. Ein bildete sich ein 600 Quadratkilometer großes Lavafeld, welches heute fast vollständig von Moos bedeckt ist. Der Ausbruch sorgte dafür, dass drei Jahre lang keine Sonne aufs Land gelangen konnte und das Grundwasser verunreinigt wurde. Ein Drittel der isländischen Bevölkerung starb. Auch auf dem Festland von Europa waren die Auswirkungen durch den saurer Regen bemerkbar. Die Ernte war nicht möglich und eine Hungersnot brach aus.
Am späten Nachmittag erreichen wir Vik. Die Stadt ist bekannt für seinen schwarzen feinen Strand, aber auch für die gefährlichen Strömungen, die hier herrschen. Außerdem gibt es hier das größte Souvenirgeschäft der Insel. Der ein odere andere findet hier noch das letzte Mitbringsel für zu Hause.
Den Abend verbringen wir im Hotel Dyrholaey.


24. Juni 2022 – Dyrholaey – Skogafoss – Skogar – Seljalandsfoss – Reykjavik

Ein letztes Mal packt unser Busfahrer Dore heute unsere Koffer in den Bus. Für uns geht es heute bereits 8.30 Uhr los, da wir pünktlich am Tor zur Landspitze Dyrholaey sein wollen. Aktuell ist der Felsen über Nacht gesperrt, um den unzählige Seevögeln in den schroffen Gestein etwas Ruhe beim Brüten zu gewähren. Vor allem Möwen sind hier zahlreich vertreten. Doch wenn man ganz genau hinschaut, flattern hier auch andere schwarz-weiße Gesellen umher. Es handelt sich um den schwarz-weiß gefiederten Papageientaucher, welche sich hier ihre Höhlen zum Nisten graben. Außerhalb der Brutzeit ist der Seevogel nur auf dem Wasser unterwegs und nicht an Land anzutreffen. Wir haben Glück und einer der Vögel landet sehr nah am Wegesrand und steht Modell für unzählige Fotos.
Es fällt uns schwer Abschied zu nehmen.
Als nächstes machen wir Halt in Skogar einem kleinen Ort mit einigen Sehenswürdigkeiten. Zum einen ist hier das liebevoll gestaltete Heimat- und Freilichtmuseum. Im 1949 eröffnete Museum beinhaltet über 18.000 regionale, gesammelte Exponate. Wir bekommen eine kleine Führung durch die ersten Räume des Folksmuseums und lernen etwas über den Beginn der Fischerei auf Island. Danach haben wir Freizeit um das Technikmuseum und den Außenbereich zu erkunden. Hier kann man zum Beispiel eine Schule, eine Kirche und kleine Torfhäuser bestaunen.
Gleich in der Nähe liegt der Skogafoss, der Waldwasserfall. Dieser stürzt hier 60 Meter in die Tiefe. Wir haben wieder die Möglichkeit tolle Bilder zu machen.
Auch heute müssen wir einige Kilometer mit dem Bus zurücklegen, auf dieser Strecke kann uns Lisa nun endlich die meistgestellte Frage der Reise beantworten. "Wie war das eigentlich mit dem Ausbruch von diesem unaussprechbaren Vulkan?" 2010 ist der Eyjafjallajökull ausgebrochen und hat Europas Flugverkehr durch eine riesengroße Aschewolke lahm gelegt. Lisa sagt, auf Island hat man davon fast gar nix mitbekommen. Es war eher ein kleiner Ausbruch, der nur wenige Tage dauerte. Für die Isländer also kein großes Thema. Da gab es schon schlimmeres.
Den frühen Nachmittag verbringen wir am Seljalandsfoss. Dieser gewaltige Wasserfall ist etwas besonderes, denn wer hier Regensachen dabei hat und gutes Schuhwerk, kann den Wasserfall umrunden. Auch hier stürzt das Wasser 60 Meter in die Tiefe. Wer nicht nass werden will, geht den Weg nach hinten und wirft noch einen Blick auf die kleineres Wasserfälle. Ganz besonders ist hier noch der Gljufrabui, dieser Wasserfall stürzt sich in einer Höhle in die Tiefe
Am Nachmittag erreichen wir unser Hotel in der "rauchenden Bucht" = Reykjavik. So nannten schon wie ersten Siedler dieses Stück Land, da sie dachten die vielen dampfenden Thermalquellen seien Rauch.
Wir bringen unsere Koffer ins Hotel und starten noch zu einer Stadtrundfahrt. Wer möchte, kann noch einen kleinen Stadtbummel machen oder fährt mit dem Bus ins Hotel.
Nach dem Abendessen gehen wir zeitig schlafen, denn wir müssen morgen früh zum Flughafen.


25. Juni 2022 – Rückreise

Unsere Nacht ist sehr kurz. Nach einem kleinen Frühstück im Hotel holt uns der Bus um 4.20 Uhr vom Hotel ab. Wir fahren gemeinsam zum Flughafen Keflavik. Der Check-in ist bereits erledigt, wir müssen nur noch unsere Koffer bekleben und abgeben.
Kurze Zeit später hebt schon unsere Maschine nach Frankfurt bzw. Berlin ab. Gegen Mittag landen wir am jeweiligen Flughafen bei strahlendem Sonnenschein und einige Grad mehr, als wir die letzten Tage gewohnt waren.

Schlusswort

Liebe Reisegäste,
ich hoffe, Sie hatten eine unvergessliche und einmalige Zeit auf Island.
Für die Zukunft wünsche ich Ihnen und Euch nur das Allerbeste und dass die Fotos und Mitbringsel immer an diese Reise erinnern werden.
Vielleicht sehen wir uns mal wieder.
Ihre/Eure Franziska

Kommentare zum Reisebericht

Danke für den Reisebericht. Eine unvergessliche Reise ist zu Ende. Die vielen Eindrücke und Erlebnisse waren einzigartig und wirken nach.

Beate und Lothar Gräf

Lothar Gräf
30.06.2022

Eine sehr schöne Reise, danke für die gute Organisation!

Ines und Thomas Neubert
03.07.2022