Reisebericht: Rundreise Island – Naturparadies im Atlantik

10.08. – 19.08.2023, 8 oder 10 Tage Rundreise Reykjavik – Goldener Kreis – Akureyri – Myvatn – Ostfjorde – Höfn – Vatnajökull – Vik (Bei der 10–Tage–Reise zusätzlich Snaefellsnes–Halbinsel)


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Die Landschaft dieser europäischen Insel ist so vielfältig, dass man sie kaum in Worte fassen kann. Allein die Anzahl der Grüntöne ist atemberaubend. Malerische grüne Wiesen wechseln sich mit moosbedeckten oder steinigen Lavafeldern, Fjorden, Lachsflüssen, tiefblauen Seen, schneebedeckten Bergen, spektakulären Wasserfällen, schwarzen Sandstränden, beeindruckenden Klippen und Vulkankratern ab. Wie mystisch und kontrastreich die Insel aus Feuer und Eis ist, durften wir auf unserer Rundreise erleben.
Ein Reisebericht von
Anette Rietz
Anette Rietz

Ankunft in der Hauptstadt Reykjavik

Alle Reisegäste, die den Berliner Flughafen genutzt haben, treffen sich am frühen Morgen mit mir am Flughafen, um gemeinsam einzuchecken. Wir haben noch ausreichend Zeit für ein Frühstück am Flughafen, bevor der Flug nach Keflavik mit Iceland Air startet. Die Landung ist recht pünktlich. In Island angekommen, stellen wir die Uhren zunächst zwei Stunden zurück. Am Flughafen erwartet uns schon unsere Reiseleiterin Rósa Mária. Das Wetter ist bei Ankunft etwas trüb, aber Rósa lenkt uns auf der 40-minütigen Fahrt zum Hotel in Reykjavik mit ersten Informationen über Land und Leute vom leichten Regen ab. Zwei weitere Gäste mit einem späteren Flug stoßen am Nachmittag zur Gruppe hinzu. Nachmittags ist Zeit, die Stadt zu besichtigen, eines der vielen Restaurants zum Mittagessen aufzusuchen und die Zimmer zu beziehen. Die gemeinsame Zeit für alle beginnt mit einem isländischen Abendessen in einem typischen Restaurant, das uns sofort von der Kochkunst der Isländer überzeugt. Trinkwasser gibt es in Lokalen in Island übrigens für alle immer gratis zum Essen dazu, denn Island hat wahrscheinlich das sauberste Leitungswasser der Welt (auch wenn es mal leicht nach Schwefel riechen kann, wenn es aus dem Hahn kommt). Wir verbringen die ersten zwei Nächte in der nördlichsten Stadt der Erde.


Unterwegs auf dem Goldenen Kreis

Bei einem guten Frühstück, zu dem in Island unbedingt der joghurtähnliche Frischkäse Skyr gehört, stärken wir uns für den ersten Ausflug. Das Wetter ist heute leicht bewölkt, soll später aber noch aufklaren. Auf dem Programm steht eine Rundfahrt auf dem Goldenen Kreis ("Golden Circle"), dem beliebten Reiseziel im Süden Islands. Nach der kurzen Fahrt durch Reykjavik bemerken wir sofort die Vielfalt der Grüntöne auf den Wiesen und langgezogenen Bergen. Die Fahrt zum geschichtsträchtigen Nationalpark Thingvellir ("Þingvellir") führt uns vorbei an kugelrunden Schafen, Kühen und Islandpferden. Sie weiden neben wie Marshmallows aussehenden Heuballen in weißer Folie, die auf den Wiesen verteilt als Futtermittel für den Winter aufbewahrt werden.

Nach rund einer Stunde erreichen wir das Besucherzentrum des Nationalparks. Von einem Panoramapunkt verschaffen wir uns einen Überblick über den See und das durch viele Vulkanausbrüche zerklüftete Gelände. Genau hier treffen die amerikanische und die eurasische tektonische Platte aufeinander. Was das bedeutet, sehen wir in der eindrucksvollen Grabenbruchzone, die wir bei einem Spaziergang durchwandern. Die ersten Siedler kamen aus Norwegen und Irland im 9. Jahrhundert nach Island, erfahren wir. Auf dem Weg zu dem Platz, an dem das erste isländische demokratische Parlament vor dem Volk ausgerufen wurde, bestaunen wir bizarre Felsformen. Das Versammlungsfeld, auf dem auch heute noch Nationalfeiertage gefeiert werden, war Schauplatz für den einzigartigen Kompromiss, mit dem der Gesetzessprecher Þorgeir Ljósvetningagoði Þorkelsson Islands friedliche Konversion zum Christentum durchsetzte. Den Heiden war es nämlich weiterhin erlaubt, die nordischen Götter im Privaten zu verehren. Hier auf dem Gesetzesberg, wo wir stehen, entstand also auf friedliche Weise eine der ersten Demokratien der Welt. Eine Flagge markiert die Stelle auf dem Berg. Die Isländer sind sehr stolz auf diesen bemerkenswerten Ort, der seit 2004 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, und wir machen natürlich viele Fotos.

Noch stark beeindruckt erwartet uns bereits das nächste Highlight auf dem "Golden Circle": Wir erreichen Gullfoss, den goldenen Wasserfall. Auf der Fahrt erzählt uns Rósa von dem Rechtsstreit eines Bauern, zu dessen Grundbesitz der Wasserfall gehörte, mit einem englischen Geschäftsmann, der die Energie des Wasserfalls 1907 für ein Wasserkraftwerk nutzen wollte. Die Tochter des Bauern, Sigríður, setzte sich mit viel Einsatz und Hartnäckigkeit über Jahre für die Naturbelassenheit des Wasserfalls ein. Sie gewinnt. Heute wird sie als erste Umweltschützerin Islands gefeiert. Der Pfad zum Wasserfall trägt ihren Namen. Wir hören das Tosen schon aus der Ferne. Beim Gletscher Langjökull entspringt der Hvítá-Fluss, bevor er dramatisch 32 Meter tief über die beiden Stufen des Gullfoss hinunter stürzt. Wir können sehr nah an den Fluss herantreten, passen aber auf, dass uns die Gischt nicht zu sehr nass spritzt, während wir Fotos und Videos von den 11 und 21 Meter hohen Kaskaden machen.

Bei der nächsten Etappe treffen wir auf das Hochtemperaturgelände Haukadalur, das Gebiet der Geysire und heißen Quellen. Wir sehen schon aus der Ferne die vielen Menschen, die auf die nächste Fontäne des Geysirs Strokkur warten. Ungefähr alle 10 Minuten platzt mit großer Wucht die rund 30 Meter hohe Wassersäule aus der heißen Quelle, ein herrliches Schauspiel. Der Namensgeber aller Geysire weltweit, der "Große Geysir", sprüht längst nicht mehr wie der Strokkur, liegt aber nur ein paar Schritte entfernt und wirkt heute fast wie ein kleiner See. Wir haben Zeit zum Verweilen: es blubbert, es brodelt, es kocht, und wieder schießt das Wasser aus dem Loch in die Höhe. Nachdem wir uns in der Umgebung noch weitere spannende Phänomene angeschaut haben, machen wir uns auf den Weg ins Hotel nach Reykjavik, vorbei an abwechslungsreichen Landschaften, die schon Vorfreude auf den nächsten Tag wecken.

Fast alle haben aber noch ein weiteres Highlight im Programm: Die optionale Walbeobachtungs-Tour mit dem Schiff vom Hafen in Reykjavik. Die Tour gibt einen wunderbaren Ausblick vom Meer auf die Küste, nur Wale sehen wir leider nicht. Dafür ein paar Delfine und das herrliche Panorama von Reykjavik, das sich über die lange Küste erstreckt.

Eins ist uns schon beim Abendessen am zweiten Tag bewusst: Islands Naturwunder haben uns bereits vollkommen in ihren Bann gezogen.


Die Halbinsel Snaefellsnes

Was für ein Glück! Wir haben wieder schönes Wetter. Nach einer Stunde Fahrt halten wir in Borgarnes, ein kleiner Ort, in dessen Nähe wir auch am Abend übernachten. Auf dem Weg entlang der Küste nach Arnarstapi machen wir viele spontane Foto-Stopps. Wir besuchen den Robben- und Seehundstrand Ytri Tunga, ein weißer, feiner Sandstrand. In Arnarstapi legen wir die Mittagspause ein und genießen die typisch isländische Küche. Rosa führt uns anschließend über einen schönen Pfad zu den imposanten Felsformationen an der Küste bis zum Hafen mit den kleinen Fischerbooten. Von hier sehen wir bereits den 1446 Meter hohen Vulkan Snæfellsjökull am westlichen Ende der Halbinsel Snæfellsnes. Der Himmel ist strahlend blau. Im Bus freuen wir uns über die wunderschönen Fotos und Filme, die wir an dieser Küste aufnehmen konnten.

Der nächste Halt ist mitten im Nationalpark Snæfellsjökull an der Bucht Djúpalónssandur. Hier soll ein Schiffswrack liegen. Wir steigen einen zerklüfteten Felspfad hinunter. Die Formen erinnern an Skulpturen und Trolle. Wir gelangen schnell in eine weite Bucht mit schwarzem Sand und einem kleinen See. Tatsächlich liegen hier verstreut die Teile eines britischen Schiffswracks von 1948. Sie erinnern an die vielen Toten, die hier beim Schiffsbruch ums Leben gekommen sind. In der breiten Bucht auf der Halbinsel Snaefellsnes lagen einst viele Fischerboote, doch die Arbeit war hart und gefährlich, weshalb die Fischer aus den einstigen Dörfern weggezogen sind. Auf der Weiterfahrt bieten sich immer neue atemberaubende Ausblicke.Wir machen einen kurzen Stopp im ehemaligen Fischerort Ólafsvik. Hier stehen eine moderne Kirche und eines der ältesten Häuser Islands. Heute ist das zweistöckige Holzhaus von 1844 ein Museum.

"Noch Lust auf einen Wasserfall?", fragt Rosa. Na klar, vor allem, wenn der Berg im Hintergrund in der Serie "Game of Thrones" vorkommt. Der spitz zulaufende Berg Kirkjufell ist Namensgeber des Wasserfalls und gehört zu den meistfotografierten Landschaften auf Island. Auf der Fahrt zum Hotel erzählt uns Rosa interessante Geschichten und Sagen aus ihrer Heimat. Wir checken ein in unserem eleganten Hotel in Borgarnes und treffen uns später zum Abendessen. Aus dem Restaurant haben wir einen herrlichen Panoramablick auf das Wasser.


Auf Vulkantour

Nach dem Frühstück brechen wir bei strahlender Sonne auf, um die Halbinsel Snaefellsnes weiter zu erkunden. Wir freuen uns auf eine Vulkanwanderung am Krater Grabrok. Festes Schuhwerk und windfeste Jacken haben wir natürlich dabei. Bequeme Stufen bringen uns hoch zum Krater. Ein herrlicher Blick nach unten und eine enorme Weite in die unberührte Landschaft Islands eröffnen sich, als wir oben angekommen sind. Wir sind fast ganz für uns und genießen den atemberaubenden Blick. Ganz unten sehen wir eine alte Steinmauer, die einen Schafpferch umgibt. Die Vergangenheit ist in Island ganz nah, denn Schafe werden in Island noch heute im steinernen Pferch zusammengetrieben. Langsam schlendern wir die Treppen wieder hinunter zum Busparkplatz, denn heute gibt es viel zu sehen.

Der nächste Stopp ist besonders ungewöhnlich und liegt in einer Landschaft aus vielen kleinen Hügeln. Wir halten an der Gedenkstätte, an der die letzte Hinrichtung Islands im Jahr 1830 stattgefunden hat. Das Beil traf die Mörderin Agnes Magnusdottir, eine Magd, und ihren Komplizen Friðrik Sigurðsson. Wir schreiten durch ein rotes Eisentor und lesen auf den Steintafeln am Wegesrand Stück für Stück die bewegende Geschichte aus den rauen Zeiten Islands, in denen Armut, harte Arbeit und Einsamkeit vorherrschten. Im Anschluss machen wir Rast im Ort Blönduós. Gestärkt erreichen wir den Pferdehof Lytingsstadir. Hier erwarten uns die Inhaber und zwei junge Kennerinnen von Islandpferden. Die beiden Deutschen verbringen den Sommer auf der Insel. Sie erzählen uns von den Besonderheiten der Tiere, die einmal fort von Island, niemals mehr zurückkommen dürfen. Wir sehen die verschiedenen Galopparten in der Vorführung und besuchen die typischen Torfhäuser, die auf dem Gelände authentisch nachgebaut wurden. Im Anschluss sind wir zu einer Kaffee- bzw. Teepause eingeladen, bei der uns das Gebäck "Eheglück" angeboten wird. Es ist so köstlich, dass wir uns das Rezept mit nach Hause nehmen.

Am späten Nachmittag kommen wir in unserer Unterkunft in Akureyri, einer größeren Stadt am Fuße des Fjords Eyjafjördur im Norden Islands an. Hier liegt ein wunderschöner Botanischer Garten, in dem sich auch das Restaurant für unser Abendessen befindet. Der Inhaber und Chefkoch ist ein begeisterter Gourmet und präsentiert uns stolz die Gerichte auf der Basis regionaler Küche, zu der natürlich tagesfrischer Fisch gehört. Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen und genießen die Ruhe nach einem ereignisreichen Tag.


Wasserfälle noch und nöcher!

Früh begeben wir uns in das Restaurant im Botanischen Garten, um unser Frühstück zu genießen. Wieder erwartet uns ein sonniger Tag, was haben wir für ein Glück, soll das Wetter normalerweise doch sehr unberechenbar sein. Wir beginnen den Tag mit einer kleinen Stadtrundfahrt in Akureyri, dem Heimatort unserer Reiseführerin Rósa. Hier lässt es sich gut leben, erzählt sie. Wir überqueren die Brücke über dem Fjord und machen gleich einen Stopp für ein Panoramafoto. Viele Kreuzfahrtschiffe mit Gästen aus aller Welt halten in Akureyri, um die interessante Umgebung von hier aus zu besuchen.

Wir fahren entlang der Panoramastraße und stoppen kurz an einem glatten Forellensee, in dem sich die umliegenden Berge spiegeln. Den Wasserfall Godafoss lassen wir erstmal rechts liegen. Unser nächstes Ziel ist Husavik, ein beschauliches Örtchen mit einer Kirche und vielen Booten im Hafen. Die Sonne strahlt, und wir haben ein Picknick in der Asbyrgi-Schlucht geplant. Auf dem Weg dahin halten wir an einer beeindruckenden Klippe, um Papageitaucher zu fotografieren. Langsam sehen wir die hohen Felswände der Schlucht, der Gletscherläufe die hufeisenförmige Form verliehen haben. Isländische Sagen erzählen natürlich andere Geschichten.

Wir spazieren durch die grünen Wege des Mischwaldes hinunter zu einem kleinen See, in dem sich Enten tummeln. Auf einer kleinen Terrasse stehen Bänke, auf den wir uns niederlassen, um unser Picknick zu genießen. Abwechslungsreich und eindrucksvoll ist die Landschaft in Island. Wir haben zum Glück Zeit, um diese Eindrücke sacken zu lassen.

Nach der Stärkung erwartet uns schon das nächste Highlight: der Wasserfall Dettifoss, einer der größten Wasserfälle Europas. Wir erreichen ihn nach einem Spaziergang durch eindrucksvolle, breite Lavafelder. Ähnlich muss es auf dem Mond aussehen. Das Tosen kommt langsam näher. Auf einem ersten Balkon sehen wir das Ausmaß des riesigen Wasserfalls. Ein Regenbogen spannt sich bei dem sonnigen Wetter über die spritzende Gischt der Wassermassen. Über ein paar Stufen gelangen wir noch näher an die herabstürzenden Wassermassen. Das Gletscherwasser stürzt auf einer Breite von rund 100 Metern über 44 Meter in die Schlucht. Ganz in der Nähe liegt der 12 Meter hohe Wasserfall Selfoss, wir sehen ihn aus der Ferne. Ein herrliches Schauspiel, das uns zeigt, dass die Naturgewalt in Island wahrhaft unermesslich ist.

Über das Lavafeld mit riesigen Steinbrocken kehren wir zurück zum Busparkplatz. Auf der Rückfahrt zum Hotel kommen wir am "Mückensee-Gebiet" (Myvatn) vorbei, das wir morgen besuchen werden. Eine letzte Etappe liegt vor unserer Rückkehr nach Akureyri noch auf dem Weg: der Godafoss-Wasserfall! Nach einem kurzen Spaziergang gelangen wir zum "Wasserfall der Götter". Auch diesem Wasserfall liegt natürlich eine Legende zugrunde. Die Wassermassen stürzen beeindruckend in eine breite Schlucht. Mit wunderschönen Bildern kehren wir in unser Hotel in Akureyri zurück und genießen das köstliche Abendessen in unserem feinen Restaurant im Botanischen Garten.


Das Gebiet des Mückensees

Heute verlassen wir die schöne Stadt Akureyri. Auf dem Programm steht ein Spaziergang am Mückensee im Myvatn-Gebiet mit seinen besonderen "Pseudokratern", kleine kraterähnliche Berge, die sich über das Seenland erstrecken. Entstanden sind sie, als vor Jahrtausenden Lavaströme in den See flossen und kleine Gasexplosionen verursachten. Tatsächlich ist dieser See der viertgrößte in Island und bietet eine interessante Flora und reiche Vogelwelt. Die herumfliegenden Mückenschwärme machen sich sofort beim Parken bemerkbar. Was uns vielleicht ein wenig nervt, bildet jedoch die Nahrungsgrundlage für Fische und zahlreiche Vögel. Der Mückensee ist das größte Brutgebiet für Enten in Island. Aber auch zahlreiche andere Vogelarten brüten in der Umgebung des Sees, was dieses Naturschutzgebiet besonders wertvoll macht.

Nach einer kurzen Fahrt erreichen wir das Felslabyrinth Dimmuborgir. Der Name bedeutet "Dunkle Burgen", und wir hören viele Geschichten über Trolle, die teils versteinert in den zerklüfteten Felsformationen zu entdecken sind. Tatsächlich handelt es sich bei diesen Felsen um erstarrte Lava, in der sich inzwischen Pflanzen angesiedelt haben. Darunter sind auch viele Steinpilze, die uns sofort ins Auge springen. Das Gebiet soll die Heimat der 13 isländischen Weihnachtsmänner und vieler Trolle sein, von denen wir auf unserer Reise immer wieder zu hören bekommen.

Nach diesem besonderen Spaziergang erwartet uns in die Lagune mit Thermalwasser, ein Naturbad der besonderen Art. Wir entspannen in den Dampfbädern und genießen die faszinierende umliegende Landschaft. Ein tolles Erlebnis, das sich unvergesslich in die Erinnerung einprägen wird. Das Restaurant im Naturbad stärkt uns für das weitere Programm, denn in Myvatn gibt es noch weitere Highlights zu entdecken: Dazu gehören die Schwefelfelder von Námaskarð, gleich um die Ecke der heißen Quellen der Lagune. Zu Fuß durchqueren wir das Solfatarenfeld, in dem es aus den Quellen blubbert, zischt und qualmt. Schwefel und andere Materialien machen die Gegend zu einer gelb, rot und weiß gefärbten Hexenküche.

Durch die eiszeitlich geprägte Landschaft gelangen wir mit dem Bus an die Ostfjorde, wo wir heute in Reydarfjördur übernachten. Wir legen noch einen Stopp in einem modernen Hochlandcafé für eine Kaffeepause ein, bevor wir unsere Reise fortsetzen. Nach dem Check-in erwartet uns ein Abendessen. Trotz des ereignisreichen Tages machen wir noch einen kurzen Spaziergang durch den Ort. Unerwartet treffen wir auf ein verlassenes Schiff, das im Hafen angedockt liegt. Ein Licht brennt in der Kommandozentrale. Können wir noch Kontakt zu den einheimischen Seeleuten aufnehmen? Ein Teil unserer Gruppe wagt sich auf die spannende Erkundungstour, doch es bleibt offen, wo die Mannschaft verblieb und für welchen Zweck das riesige Schiff im Hafen verankert ist. Jedenfalls in unserer Phantasie.

Recht müde nach dem ereignisreichen Tag ruhen wir uns aus und freuen uns auf die weiteren Erlebnisse, die uns morgen Richtung Gletscher Vatnajökull bringen werden.


Wenn Eberhardt–Travel–Gäste reisen ...

Schon wieder strahlt die Sonne und es zeigen sich kaum Wolken am Himmel. Heute fahren wir kreuz und quer über die südlichen Ostfjorde. Die Panoramastraße bietet viele eindrucksvolle Fotostopps. Wir sind auf dem Weg zur privaten Steinsammlung von Petra Sveinsdóttir in Stöðvarfjörður. Wir erfahren, dass Petra bereits als kleines Mädchen von Mineralien fasziniert war. Bis zu ihrem Lebensende hat sie Steine und viele andere Dinge gesammelt und ihr Haus den Besuchern zur Verfügung gestellt. Heute pflegen ihre Nachkommen die beeindruckende Sammlung, die jedes Jahr zahlreiche Besucher in die Region zieht. Nach einem kurzen Stopp im großen Kunsthandwerksgeschäft des Ortes machen wir uns auf den Weg zu unserem nächsten Übernachtungsort. Die Fahrt ist noch lang, und wir haben Zeit für viele Fotostopps. Wir machen Halt am "Grünen Felsen", eine kleine Bucht, die einen Abstecher lohnt. Ein weiterer Wasserfall im Fossardalur-Tal steht noch auf unserem Programm. Jeder Wasserfall ist anders spektakulär, das macht die vielfältige Landschaft dieser Insel voller Naturwunder aus.

Die Mittagspause genießen wir im malerischen Ort Djupivogur. Das Dorf gehört heute zur italienischen "Città-Slow-Bewegung" erfahren wir von Rósa. Die bunten Häuser wirken in der Tat recht mediterran, auch wenn der Ort von dänischen Kaufleuten beeinflusst wurde. Auf dem Weg zu unserem Hotel kommen wir an orangefarbenen Leuchttürmen und abwechslungsreichen Landschaften vorbei. Dazu gehört der Batman-Berg, der schwarz und imposant seinem herbeigeführten neuen Namen alle Ehre macht. Kinder haben ihn aufgrund seiner Form den passenden Spitznamen gegeben. Wir halten kurz in Höfn, einem beliebten Vogelbeobachtungsgebiet. Die Gletscherzungen, die uns morgen erwarten, sind bereits zu sehen.

Nach dem Check-in in unserem Hotel treffen wir uns zum Abendessen und besprechen das morgige Programm, das uns in die Gletscherwelt bringen wird.


Eis, Eis, Eis!

Schon morgens erwartet uns das Amphibienboot für die Gletscherfahrt. Bis wir nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus an der Gletscherlagune Jökulsarion im Nationalpark Vatnajökull angekommen sind, ist der Himmel bereits weitestgehend aufgeklart. Wir haben noch Zeit für Fotos, bevor wir auf das rollende Boot steigen. Die Gletscherlandschaft und die Lagune sind schon vom Rande aus eindrucksvoll. Wir sind gespannt auf die Bootsfahrt, während wir uns die Rettungswesten anziehen. Auf der Fahrt lernen wir, wie sich die Gletscherwelt stetig verändert. Jedes Jahr kommen rund 300 Meter Wasser zur Lagune hinzu. Wir freuen uns, dass wir dieses Naturschauspiel erleben dürfen.

Nach der spektakulären Bootsfahrt erwartet uns am Bus ein Gläschen des isländischen Schnaps Brennivin mit original Gletscher-Eiswürfeln und kleinen Snacks aus proteinreichem Trockenfisch und Lavaboden-Brot. Anschließend sehen wir uns den nahen Strand hinter der Brücke über die Lagune an. Riesige Eisbrocken ragen am Strand hervor oder schwimmen im Wasser. Eine spektakuläre Szenerie liegt vor unseren Augen.

Im Nationalpark Skaftafell, der zum Vatnajökull-Nationalpark gehört, machen wir einen gemeinsamen Spaziergang zur Gletscherzunge. Einige von uns besuchen den Wasserfall Svartifoss mit seinen schwarzen Basaltsäulen. Auf dem Weg zum Hotel machen wir noch einige Fotostopps, auch in der Moosheide, einer grün überzogenen Lavalandschaft.

Im Hotel ruhen wir uns kurz aus, bevor wir uns zum Abendessen treffen.


Endlich Papageitaucher in Sicht!

Nach einem umfangreichen Frühstück verlassen wir unser Hotel. Wir machen zunächst Halt an der Bucht Dyrhólaos, einer 115 Meter hoch aufragenden Halbinsel in Süd-Island. Das Kap fällt zum Meer hin schroff ab. Von oben haben wir eine hervorragende Aussicht auf das Meer und den schwarzen Sandstrand mit seinem imposanten Felsen. Vor allem gibt es hier eine große Kolonie Papageitaucher, die wir endlich nah vor die Linse bekommen. Unser nächster Stopp ist ein weiterer Wasserfall: Der Skogafoss. Er hat eine erstaunliche Breite von 25 Metern und stürzt über eine steile Felswand rund 60 Meter in die Tiefe. Wir kommen ganz nah an die Wassermassen, ein herrlicher Anblick.

Im gleichnamigen Ort Skogar liegt ein Heimatmuseum, das die spannende Geschichte der Einwohner Islands erzählt und viele originale Sammlerstücke beherbergt. Mal wieder hat ein einheimischer Sammler mit Leidenschaft die historischen Fundstücke Zeit seines Lebens zusammengetragen und so ein eindrucksvolles Museum geschaffen. Was für ein schweres Leben die Ureinwohner Islands hatten, wird durch die Ausstellungsstücke veranschaulicht. Thórdur Tómasson, der Gründer des Museums, hat die mehr als 6000 Ausstellungsstücke im Laufe der Jahrzehnte größtenteils selbst zusammengetragen. Auf dem Museumsgelände stehen Häuser aus verschiedenen Epochen, die Teil der isländischen Geschichte sind. Auch das isländische Verkehrs- und Kommunikationsmuseum ist auf dem Gelände angesiedelt.

Nach einer kurzen Pause fahren wir weiter zum Wasserfall Seljalandsfoss. Das besondere an diesem Wasserfall ist, dass man auf einem kurzen Weg hinter das herabstürzende Wasser gehen kann, um so eine außergewöhnliche Sicht auf die Landschaft zu bekommen. Die Mittagspause nehmen wir in Selfoss ein. Auch dieser Ort ist besonders, denn hier wurde in den letzen Jahren ein historischer Ortskern wieder aufgebaut, in dem wir uns ein Plätzchen zur Mittagspause suchen können.

Am Nachmittag kehren wir nach Reykjavik zurück. Wir beenden unsere Reise mit einer Stadtrundfahrt und besuchen die Panorama-Terrasse im Perlan-Museum. Hier genießen wir zum Abschied von Island einen 360-Grad-Blick, auch wenn der Himmel heute etwas trüb ist. Den Abend verbringen wir mit einem Abschiedsessen in unserem Hotel. Bei einem letzten Schluck Brennivin lassen wir die Reise revue passieren und tauschen Fotos aus.


Die Uhr wird wieder umgestellt

Am frühen Morgen werden wir zum Flughafen gebracht. Wir verabschieden uns schon in Reykjavik von den zwei Gästen, die andere Flughäfen ansteuern. Eine schöne Zeit geht dem Ende zu, aber eines ist sicher: Wir werden diese Reise bestimmt nie vergessen.

Schlusswort

Wir haben in kurzer Zeit viel erlebt und Erstaunliches über Land und Leute erfahren. Faszinierende Sagen und Legenden haben uns die isländische Geschichte und Mentalität näher gebracht. Island ist nicht nur sagenumwoben, sondern vor allem ein Land mit unermesslichen Naturschätzen, die uns Tag für Tag ins Staunen versetzt haben.

Kommentare zum Reisebericht

Eine sehr schöne, zusammenfassende und treffliche Beschreibung unserer tollen Reise! Vielen Dank der Autorin.

Silvio Kaiser
10.09.2023

Herzlichen Dank! Ich freue mich, wenn unsere gemeinsamen Erlebnisse noch lange in Erinnerung bleiben.Viele Grüße und vielleicht bis zur nächsten gemeinsamen Reise!

Anette Rietz 19.09.2023

Besser kann man es nicht zusammenfassen. Ich denke gerne an diese tolle Reise zurück.
Vielen Dank liebe Anette und all den tollen Mitreisenden für dieses unvergessliche Erlebnis.

Brigitte Kurka
11.10.2023

Liebe Brigitte, darüber freuen wir uns! Bis bald auf neue Abenteuer!

Anette 13.10.2023