10 Tage Island – Insel aus Feuer und Eis
Reisebericht: 26.07. – 04.08.2011
Island - die Insel aus Feuer und Eis! Zehn Tage lang bereisten wir Island und bestaunten dabei gewaltige Wasserfälle, tiefe Schluchten, eisige Gletscherlagunen und sattgrüne Wiesen mit den berühmten Islandpferden
Ein Reisebericht von
Anne Hiecke
Dienstag, 26.07.2011: Anreise
Am ersten Tag fuhren wir voller Vorfreude mit dem bequemen Haustür-Transfer-Service zum Flughafen Berlin. Dort sammelte sich unsere Gruppe und gemeinsam gingen wir zum Check-In. Was nun kommen sollte, konnte keiner erahnen: unser Flug nach Keflavík hatte fast zwei Stunden Verspätung! Punkt Mitternacht gingen wir so an Board unserer Maschine, die uns in etwa drei Stunden nach Island bringen sollte. Jeder versuchte im Flugzeug zu schlafen oder wenigstens zu entspannen. Bei den komfortablen Sitzen und Sitzabständen im Flugzeug war das aber kein Problem! Zudem bekamen wir Decken und Kissen.
Unsere Landung auf dem Flughafen Keflavík war dagegen etwas weniger sanft. Der für Island typische Wind brauste und wehte uns, kaum aus dem Terminal hinausgegangen, um die Ohren. Auch der Regen stimmte mit ein. Was für eine Begrüßung! Unsere Reiseleiterin Rosa empfing uns aber mit einem netten Lächeln und führte uns zum Bus. Auf der Fahrt zum Hotel konnten wir die ersten Eindrücke Islands sammeln, obwohl es noch mitten in der Nacht war - denn im Sommer wird es auf Island nie ganz dunkel. Im Hotel angekommen verlief der Check-In glücklicherweise sehr schnell, sodass Jeder zügig auf sein Zimmer verschwand.
Mittwoch, 27.07.2011: Der Goldene Kreis
Am Morgen genossen wir zunächst ein reichhaltiges Frühstück. Mit gefüllten Mägen, guter Laune aber etwas müde brochen wir zu unserer ersten Rundfahrt auf. Diese führte uns zuerst zum Gullfoss Wasserfall, der über zwei gewaltige, gegeneinander versetzte Kaskaden hinunterstürzt. Hier genehmigten wir uns auch eine kleine Mittagspause. Weiter ging es zum Strokkur Geysir, der "kleine Bruder" des Großen Geysirs, welcher der Namensgeber aller Springquellen auf der Welt ist. Der Große Geysir ruht zwar, dafür ist der Strokkur Geysir umso aktiver: regelmäßig schießt er eine gewaltige, bis zu 30 Meter hohe Fontäne in die Luft. Wir konnten uns von diesem Anblick gar nicht losreißen! Schlussendlich aber schafften wir es dann doch noch und bummelten noch ein wenig durch das anliegende Geschäft, bis es Zeit war zum Weiterfahren. Unser letzter Stopp für diesen Tag war Thingvellir. Mitten durch diesen Nationalpark verläuft die geotektonische Grenze zwischen Europa und Amerika. Wir spazierten durch die grotesken Felsformationen, mal auf amerikanischer, mal auf europäischer Platte stehend.
Am Abend liefen wir zu einem Restaurant am Hafen Reykjavíks, dem Restaurant Höfnin. Dort bekamen wir ein sättigendes Menü vorgesetzt. Satt und zufrieden gingen wir zu Bett.
Donnerstag, 28.07.2011: Reykjavík – Pferdehof Flugumyri – Akureyri
An diesem Tag hatten wir eine lange Fahrt vor uns. So legten wir nach etwa einer Stunde Fahrt einen Stopp an einem Einkaufszentrum ein. Man nutzte die Gelegenheit für eine Toilettenpause und um etwas zu trinken und etwas Kleines zu essen zu kaufen. Weiter fuhren wir zum Grater Grabrok. Leider regnete es mittlerweile, was uns jedoch nicht davon abhielt, den Berg zu erklimmen. Die Hartgesottenen kletterten alle Stufen nach oben und liefen dann um den Krater herum - sehr beeindruckend! Wir hatten auch eine gute Sicht auf die Umgebung und zückten unsere Kameras.
Nach unserer Mittagspause erwartete uns noch ein ganz besonderes Erlebnis: wir besuchten einen typischen isländischen Pferdehof mit dem schönen Namen "Flugumyri". Hier wurde uns von Anna, der deutschen Praktikantin, alles rund um den Hof und natürlich das berühmte Islandpferd näher gebracht. Sie erzählte uns auch allerlei Kurioses, darunter dass man, wenn man Islandpferde einmal aus Island ausgeführt hatte, sie nicht wieder einführen durfte. Durch dieses strenge Gesetz will man die Durchmischung der reinen Rasse verhindern. Wir bekamen Kaffee und Kuchen vorgesetzt und durften die geduldigen Pferde auch streicheln. Zum Abschluss baten uns der Vater und eine seiner Töchter eine überragende Show und zeigten uns das ganze Können der Islandpferde. Vor allem der Tölt ist eine Gangart, die keiner anderen Pferderasse weder angeboren noch erlernbar ist. Dem Islandpferd allerdings wird diese schon - wortwörtlich - in die Wiege gelegt. Wir staunten nicht schlecht!
Nun hatten wir es nicht mehr weit bis nach Akureyri, unser Ziel für diesen Tag. Nach etwa einer Stunde erreichten wir unser Hotel in der beschaulichen Stadt. Das Abendessen bot uns ganz besondere Leckereien. Neben gewohnt kontinentalen Essen konnten wir vom Buffet auch isländische Spezialitäten auswählen. Vor allem die Nachspeisen waren sehr beliebt! So gingen wir am Abend nach einen Verdauungsspaziergang glücklich und zufrieden zu Bett.
Freitag, 29.07.2011: Myvatn–Gebiet
Heute erkundeten wir die Region rund um den Myvatn-See, dem "Mückensee". Von Mücken war nichts zu sehen, dafür aber eine breite Palette an Naturwundern. Zunächst besuchten wir den Godafoss, den Götterwasserfall. Göttlich war er in gewisser Weise tatsächlich - er zog Alle und Jeden in seinen Bann. Gewaltige Wassermassen stürzten sich in die Tiefe, symmetrisch aufgeteilt in drei einzelne Wasserfälle. Fasziniert standen wir am Rand und konnten uns kaum losreißen. Schlussendlich mussten wir das aber dennoch und fuhren weiter zum Ringvallkrater, an dem wir einen Fotostopp einlegten. Kurz darauf fanden wir uns im Hochtemperaturengebiet Námaskard wieder - bei dem Gestank verging Jedem der Gedanke ans Essen! Vor allem Saure Eier fielen für die nächsten Tage erst einmal aus Aber sobald man sich an den übelriechenden, "eierlichen" Geruch gewöhnt hatte, erlebte man hier sein "buntes Wunder". Denn überall schimmerten die Farben, rostrotes Orange, leuchtendes Gelb und strahlendes Weiß...und zwischendrin jede Menge Schlammquellen, die vor sich hin blubberten. Staunend liefen wir durch das kleine Gebiet. Trotz der beeindruckenden Landschaft waren wir auch ein wenig froh, in den Bus zu steigen und saubere Luft zu atmen
Weiter fuhren wir zur Badelagune Jardbödin. Sie ähnelt der Blauen Lagune, ist aber noch etwas urtümlicher und für viele von uns auch schöner. Wir entspannten in dem milchig blauen Wasser und aßen danach im angeschlossenen Restaurant zu Mittag. Als letzter Programmpunkt stand an diesem Tag das Lavalabyrinth Dimmuborgir auf dem Programm. Mit unserer Reiseleiterin Rosa wanderten wir durch die groteske Landschaft aus aufgetürmten und erstarrten Lavamassen. Mittendrin fanden sich Birken und andere Pflanzen wieder. Anschließend fuhren wir zurück zum Hotel und nachdem wir wiederum ein Abendessen der besonderen Klasse erlebt haben fuhren Einige von uns mit auf einen Reitausflug. Jeder bekam eines der robusten Islandpferde zugewiesen - anfangs wollten wir nicht glauben, dass uns die kleinen Pferdchen aushalten würden! Aber siehe da, sie schritten kräftigen Schrittes und ohne Probleme voran. Ein besonderer Höhepunkt war der Ritt durch einen breiten aber flachen Fluss - jeder quietschte und zog die Beine hoch. Aber der Reitausflug wird uns immer in Erinnerung bleiben!
Samstag, 30.07.2011: Asbyrgi – Dettifoss – Ostfjorde
Nach dem Frühstück besuchten wir zunächst den beschaulichen Hafenort Husavík. Überhaupt sind alle Orte in Island eher beschaulich, denn Island hat insgesamt nur 320.000 Einwohner, weniger als Dresden. Zwei Drittel der Gesamtbevölkerung Islands leben sogar in der Hauptstadt Reykjavík! Island ist also wirklich ein sehr dünn besiedeltes Gebiet.
In Husavík schlenderten wir am Hafen entlang. Einige schauten sich auch die sehr kleine und niedliche Kirche an, die aus Holz gebaut war.
Weiter fuhren wir dann zur Felsenschlucht Asbyrgi. Dort stiegen wir einige Treppen hinauf, bis es nicht mehr weiterging und wir vor einer massiven Felsenschlucht standen. Schon beeindruckend, diese Türme aus Basalt! Danach fuhren wir zu einem weiteren Wasserfall, von denen es in Island anscheinend mehr als genug gibt. Dieser Wasserfall aber war ein besonderer und wurde auch zu meinem Lieblingswasserfall: der Dettifoss. Ungeheure und kaum vorstellbare Wassermassen stürzten dort herab und man verstand sein eigenes Wort kaum mehr. Noch dazu nieselte es und der Himmel zeigte sich Grau-in-Grau, sodass ein wenig düstere Weltuntergangsstimmung herrschte. Das trug alles zu diesem beeindruckenden Erlebnis bei.
Etwa eine Stunde später erreichten wir das Fjallakaffi - das Café eines der höchstgelegenen Bauernhöfe Islands. Hier genehmigten wir uns einen Tee oder Kaffee und einen "Liebeshoden" - hinter diesem eher lustigen Wort versteckt sich ein typisch isländisches, rundes Gebäck. Auf dem Gelände des Bauernhofes konnte man auch eine Kapelle besichtigten.
Am späten Nachmittag checkten wir im Hotel Edda in Neskaupsstadur ein und genossen ein Abendessen als Menü.
Sonntag, 31.07.2011: Neskaupsstadur – Höfn
Am nächsten Vormittag besichtigten wir zuerst Petras Steinhaus. Mit Liebe trug Petra, inzwischen im hohen Alter, zeit ihres Lebens Steine aus aller Welt zusammen. Uns bot sich eine sehr große Vielfalt an Gesteinen, darunter auch Edelsteine. Aus einigen Steinen wurden sogar Skulpturen gebaut, mitunter sehr lustige und originelle!
Nach dem Besuch bei Petra, die nun mittlerweile nicht mehr in ihrem Haus, sondern im Altersheim wohnt, fuhren wir weiter entlang der Fjorde. Es stand uns eine lange Fahrt bevor, doch legten wir immer wieder Zwischenstopps ein um die Fahrt entspannt zu gestalten. Unsere Mittagspause verbrachten wir in Langabud, und am Nachmittag unternahmen wir einen kleinen Strandspaziergang. Wir wurden allerdings geradezu weggepustet, so stark wehte der Wind! Aber auch das überlebten wir, schließlich waren wir ja mittlerweile wettererprobt
Zum Abendessen fuhren wir zum Restaurant Kaffihornid. Wir kamen in den Genuss einer besonderen Spezialität: Hummer. Viel Schale, aber auch gut schmeckendes Fleisch - so zumindest drückten es unsere Mitreisenden aus. Ich selbst hielt mich vornehm zurück und begnügte mich mit einer vegetarischen Variante. Für Einige von uns ging es nach dem Abendessen direkt weiter, auf den Gletscher Vatnajökull. Zwei riesengroße Jeeps holten uns ab und brachten uns in knapp einer Stunde und rasanter Fahrt auf den Gletscher. Nun folgte ein weiterer toller Höhepunkt unserer Reise: eine Fahrt auf den Gletscher, wahlweise mit Jeep oder Schneemobil. Wenn man mit Schneemobil unterwegs war, bekam man eine kurze Einweisung und - los ging's! Unser Führer vermittelte uns bei zwei Stopps viel Wissen über den Gletscher. Zum Beispiel, warum er so grau aussah: das rührte vom kürzlichen Vulkanausbruch her. Zu Mitternacht kehrten wir zufrieden, aber ein bisschen müde zum Hotel zurück.
Montag, 01.08.2011: Höfn – Nationalpark Skaftafell – Vík
Der erste Programmpunkt war eine Fahrt mit dem Amphibien-Fahrzeug in der Gletscherlagune Jökulsárlón. Ein Amphibien-Fahrzeug ist eine Art großer Bus mit offenen Deck, der auch im Wasser "fahren" kann. Wir staunten angesicht der großen Brocken Eis, die in der Gletscherlagune trieben. Tausende von Jahren alt und eisblau schimmernd waren sie ein beliebtes Fotomotiv. Die Gletscherlagune besitzt einen kleinen Ablauf, der dann ins Meer hinausfließt. Wir spazierten am Strand entlang und bewunderten noch viele weitere Eisblöcke, einige glasklar, andere wiederum in strahlendem hellblau.
Nach kurzer Fahrt legten wir noch einen zweiten Fotostopp ein. Hier präsentierte ich unseren Gästen eine Überraschung, ein Geschenk von Eberhardt TRAVEL: eine Kostprobe des isländischen Schnaps' Brennevín. Ein teuflisches Zeug... Weiter ging es zum Skaftafell Nationalpark. In einer halben Stunde wanderten wir zum gleichnamigen Wasserfall im Nationalpark, der vor Basaltsäulen, die einer Orgel sehr ähnelten, hinunterstürtzten. Am späten Nachmittag kamen wir in unserem Hotel für diese Nacht in Vík an.
Dienstag, 02.08.2011: Südküste – Reykjavík
Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhren wir zunächst zur Landspitze Dyrhólaey und unternahmen einen kleinen Strandspaziergang bei bestem Schmuddelwetter. Danach legten wir einen Stopp beim Wasserfall Skogarfoss ein, der im Vergleich zu den bisher auf Island gesehenen Wasserfällen eher ein kleines Rinnsal war Nebenan lag das Heimatmuseum Skogarfoss, welches wir besuchten. Hier gab es allerlei isländische Dinge aus vergangenen Zeiten zu bestaunen, unter anderem landwirtschaftliche Geräte, Trachten und auch ein Schiff. Nach diesem Besuch fuhren wir nach unserer langen Busreise rund um Island zurück zum Ausgangspunkt Reykjavík.
Mittwoch, 03.08.2011: Freizeit in Reykjavík
Dieser Tag stand allen Gästen zur freien Verfügung. Einige fuhren mit mir zur "Blue Lagoon", die Blaue Lagune. Im großen Badebecken, das mit milchig blauen Thermalwasser gefüllt war, entspannten wir uns. Auch die Sauna fand großen Anklang. Am Besten aber war die Maske aus Mineralschlamm! Ausgeruht fuhren wir wieder zurück zum Hotel und nutzten den Rest des Nachmittages für einen Bummel durch die Hauptstadt.
Donnerstag, 04.08.2011: Walsafari – Abreise
Da an diesem Vormittag noch freie Zeit zur Verfügung stand, bevor wir zum Flughafen fuhren, bot es sich an, eine Walsafari zu unternehmen. Wir fuhren mit einem Boot hinaus in die Bucht vor Reykjavík und hatten Glück, denn wir bekamen viele Delfine vor die Linse, die auch unter dem Boot entlang schwammen und mit dem Boot "spielten". Etwas durchfroren, aber zufrieden kamen wir wieder im Hafen an. Danach mussten wir auch schon zum Flughafen fahren und schon war unsere Reise ins Land aus Feuer und Eis zu Ende!
Sicher aber wird uns diese Reise und die fantastischen Erlebnisse noch lange im Gedächtnis bleiben. Island - ein Feuerwerk der Naturwunder!